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14 Wicca Wicca 15<br />
Kether kann man hier am einfachsten als die<br />
erleuchtete Form des Bewusstseins wahrnehmen,<br />
Tipharet hingegen als die Verbindung<br />
zum eigenen höheren Selbst. Dieser<br />
Pfad ist der Pfad der Hohepriesterin: Man<br />
muss durch den Schleier hindurchgehen,<br />
wenn man zu den drei höheren Sephiroth gelangen<br />
will. Diese sind Binah, welche hier<br />
als Göttin betrachtet werden sollte, Chokmah,<br />
welche hier mit dem Gott gleichgesetzt<br />
wird, und Kether, welche die Große Einheit<br />
bildet.<br />
Zu dem Pfad passt eine Legende über die<br />
Mächtigen der Elemente, die den Erzengeln<br />
entsprechen. Die Mächtigen haben die Möglichkeit<br />
jemanden durch den Schleier zu tragen.<br />
Dies gelingt allerdings nur dann, wenn<br />
er so leicht ist wie eine Feder. Das ist hier<br />
nicht wortwörtlich gemeint, sondern entspricht<br />
einem Aufwiegen des Karmas. Im<br />
ägyptischen Totenbuch findet man etwas<br />
Ähnliches: Dort wird beschrieben, dass das<br />
Herz am Ende des Lebens gegen eine Feder<br />
aufgewogen wird, ist es schwerer, so folgt<br />
die Zerstörung.<br />
Den 13. Pfad kann man also entlang gehen,<br />
indem man sein Ego aufgibt und Gewohnheiten<br />
fallen lässt. Dadurch kann man ein<br />
höheres Bewusstsein erlangen. Man sollte<br />
also nichts banales mehr aus banalen Gründen<br />
tun. Es bedeutet nicht, dass man nicht<br />
mehr alltägliche Dinge tun kann, sondern,<br />
dass man sie stattdessen bewusst ausführt.<br />
Alle Handlungen werden einem somit früher<br />
oder später bewusst und man erlangt eine<br />
gewisse Kenntnis des höheren Selbst. Die 3<br />
steht also im Prinzip am Ende für die höchste<br />
Form der Liebe, denn durch das höhere<br />
Selbst spricht der wahre Wille und dessen<br />
Ziel kann nur Liebe sein.<br />
Schauen wir uns nun die 7 an. Sie steht im<br />
kabbalistischen Alphabet für den Buchstaben<br />
Zain und entspricht dem 17. Pfad auf<br />
dem kabbalistischen Baum. Dieser verbindet<br />
Tipharet mit Binah. Wie eben schon gesagt,<br />
kann man Binah in dieser Art der Darstellung<br />
als die Göttin betrachten. Dazu gibt es<br />
noch einige Entsprechungen und Bilder, die<br />
bei den weiteren Überlegungen recht nützlich<br />
sein können: Binah entspricht der Weite<br />
des Ozeans der Weisheit, dem formenden<br />
Prinzip, aus welchem der unendliche Strom<br />
der Schöpfung entspringt, der ursprünglich<br />
aus Chokmah stammt. Binah entspricht der<br />
Schaffenskraft, also der Kraft im Außen, die<br />
zum inneren Willen passt. Tipharet steht hier<br />
wie schon bei der vorhergehenden Zahl 3 gesehen<br />
für das höhere Selbst, das oft auch heiliger<br />
Schutzengel genannt wird. Vor allem<br />
aber steht diese Sephira für das Wissen um<br />
die Kommunikation mit diesem Selbst und<br />
die Entwicklung hin zu diesem Wissen. Hier<br />
ist also nicht nur ein Zustand zu finden, sondern<br />
ein Verlauf. Das höhere Selbst existiert<br />
immer, auch ohne dass man davon weiß. Der<br />
nächste Schritt ist ein Bewusstwerden, dass<br />
es diesen gibt. Es folgt die „Kontaktaufnahme“,<br />
bis man schließlich in der Lage ist, das<br />
höhere Selbst vollständig zu erkennen. Es<br />
steht außerdem für die Sonne und entspricht<br />
gewisser Weise der Vereinigung aller Pfade<br />
und Sephiroth.<br />
Der 17. Pfad ist daher ein wenig von Gegensätzen<br />
geprägt, ähnlich wie man es vom astrologischen<br />
Sternzeichen der Zwillinge<br />
kennt. Diese Vereinigung der Gegensätze<br />
bildet die Basis für die Erleuchtung: Man<br />
muss erkennen, dass es mehrere Wahrheiten<br />
gibt. Etwas kann real existent, also manifest<br />
sein, genauso kann es bloß in Gedanken bestehen.<br />
Deshalb ist nicht eines automatisch<br />
falsch, sondern beides ist wahr und zwar<br />
gleich wahr. Dies zu erkennen, entspricht<br />
dem 17. Pfad. Die 7 in der Zahlenfolge entspricht<br />
also wiederum einem Gleichgewicht.<br />
Auf der einen Seite haben wir den Willen des<br />
höheren Selbst, den wir oft auch „wahren<br />
Willen“ nennen, und die Erkenntnis, was<br />
dieser Willen ist und ihm entspricht. Auf der<br />
anderen Seite steht die Manifestation von allem<br />
im Außen, vor allem des Willens. Wahrer<br />
Wille und Entfaltung im Außen sind<br />
normalerweise nicht zwangsläufig identisch.<br />
Im Falle dieses Pfades sollen sie aber zu einem<br />
Gleichgewicht führen. Im Idealzustand<br />
sind die beiden also identisch, man handelt<br />
nach dem wahren Willen.<br />
Kommen wir nun zur 9, die im Alphabet<br />
dem Buchstaben Tet entspricht. Dieser steht<br />
für den 19. Pfad, der Geburah und Chesed<br />
verbindet. In Geburah herrscht der König des<br />
Krieges mit dem Schwert der Gerechtigkeit,<br />
um Entscheidungen vor allem in Kriegsfragen<br />
zu fällen. In Chesed hingegen herrscht<br />
ein friedfertiger, gnadenvoller König auf seinem<br />
Thron, der den Frieden zu wahren versucht.<br />
Diese beiden Sephiroth sind völlig gegensätzlich,<br />
aber die eine kann ohne die andere<br />
nicht existieren, deshalb muss man beide betrachten.<br />
Sie gehören zusammen. Die Erkenntnis<br />
dessen kann zu weiteren Überlegungen<br />
führen. So erfährt man, dass ohne<br />
Leid kein Mitleid, Mitgefühl und Mitfühlen<br />
möglich ist. Es ist ein Ausgleich zwischen<br />
Aktivität (Geburah, aktive Entscheidungen<br />
durch Gerechtigkeit) und Passivität (Chesed,<br />
Erhalt der Gerechtigkeit durch Wahrung des<br />
vorhandenen Zustandes). Ein Überschuss der<br />
Passivität ist jedoch eher ungesund, man<br />
wird immer träger. Das gilt für den Körper<br />
genauso wie für den Geist. Es gilt also, ein<br />
Gleichgewicht zwischen Aktivität und Passivität<br />
zu finden.<br />
Wir werden hier gelehrt, Verantwortung für<br />
unser eigenes Handeln zu übernehmen, sich<br />
dessen bewusst zu werden und schließlich<br />
durch Einfühlen und Mitgefühl dieses auch<br />
anderen zu zeigen. So werden auch sie die<br />
eigene Verantwortung für ihr Handeln erkennen.<br />
Das bedeutet nicht, dass wir immer<br />
aktiv etwas tun müssen. Auch eine bewusste<br />
Passivität ist eigentlich eine Aktivität. Indem<br />
man den Entschluss zum Nichtstun fasst, war<br />
man schon aktiv, man hat sich entschlossen,<br />
aus bestimmten Gründen nicht einzugreifen.<br />
Es geht also weniger darum, etwas zu tun,<br />
sondern darum, alles bewusst zu tun. Wichtig<br />
ist hier, dass man Verantwortung für seine<br />
eigenen Handlungen zeigt, nicht jedoch<br />
zwangsläufig für die anderer. Jeder ist für<br />
sich verantwortlich. Darauf sollte man vertrauen,<br />
darauf, dass auch andere sich dessen<br />
bewusst sind oder sich dessen bewusst werden<br />
können und Verantwortung zeigen und<br />
übernehmen. Das gilt natürlich insbesondere<br />
für Covenmitglieder, die sich als Brüder und<br />
Schwestern in vollkommener Liebe und<br />
vollkommenem Vertrauen gegenüberstehen.<br />
Diese verantwortungsvollen Handlungen<br />
müssen aber nicht immer den gesellschaftlichen<br />
und kulturellen Normen entsprechen.<br />
Denn auch der wahre Wille entspricht nicht<br />
immer dem Gesellschaftswillen. Hier besteht<br />
also die Gefahr, dass man das Vertrauen in<br />
andere verliert, weil ihre Handlungen eben<br />
nicht der Norm entsprechen. Wird man sich<br />
aber nun bewusst, dass es jedoch dem wahren<br />
Willen entsprochen haben könnte, so<br />
wird man weiterhin vertrauen können.<br />
Das Gleichgewicht auf diesem Pfad ist die<br />
Weisheit, die durch Liebe und Mitgefühl zu<br />
allen Lebewesen entsteht und durch die<br />
Kenntnis des höheren Selbst, Mitgefühl,<br />
vollkommener Liebe zu allen Geschöpfen<br />
und dem vollkommenen Vertrauen in die<br />
Göttlichkeit erlangt werden kann. Die 9 erinnert<br />
uns hier also an die Stärke des Willens<br />
und an das Vertrauen in das Wissen um diesen.<br />
Die 21 entspricht im kabbalistischen Alphabet<br />
dem Buchstaben Kaph, alternativ auch<br />
Thav. Daher kann die Zahl hier für zwei verschiedene<br />
Pfade stehen. Zum einen für den<br />
21. Pfad, der Netzach und Chesed verbindet,