Betriebsbedingte Kündigungen: Nur aufgeschoben?
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Zusammenhalt schafft Sicherheit !<br />
Eure Vertrauensleute der IG Metall in der SBS und SINITEC Frankfurt 13.09.2004<br />
<strong>Betriebsbedingte</strong> <strong>Kündigungen</strong>: <strong>Nur</strong> <strong>aufgeschoben</strong>?<br />
Keine betriebsbedingten <strong>Kündigungen</strong> in Frankfurt in diesem Geschäftsjahr<br />
Im April berichteten wir im INPUT, dass es im Betrieb Frankfurt zum Geschäftsjahresende<br />
wohl zu betriebsbedingten <strong>Kündigungen</strong> kommen wird. Hinter den Kulissen liefen auch die<br />
Vorbereitungen dazu. Die Personalabteilung stellte schon fleißig Sozialauswahllisten<br />
zusammen. Die Fristen, zu denen ordnungsgemäß zum Geschäftsjahresende hätte<br />
gekündigt werden können (Mitte August), sind jetzt allerdings abgelaufen, ohne dass dem<br />
Betriebsrat bisher Kündigungsbegehren des Arbeitgebers vorgelegt wurden.<br />
Welche Einsichten den Arbeitgeber dazu<br />
bewogen haben, auf dieses Mittel<br />
(vorerst?) zu verzichten, ist uns nicht<br />
bekannt. Klar ist aber, dass <strong>aufgeschoben</strong><br />
nicht aufgehoben bedeuten muss.<br />
Ausgelöst wurde das Ganze durch die<br />
Entscheidung der Leitung des<br />
Internationalen Support Centers (ISC) im<br />
Geschäftsbereich GBU PRS, den Standort<br />
Frankfurt aufzugeben und die Arbeit auf<br />
die anderen beiden ISC-Standorte<br />
Paderborn und München zu konzentrieren.<br />
Die Arbeitsplätze von 30 KollegInnen (von<br />
insgesamt 50) beim ISC sollten in einem<br />
ersten Schwung abgebaut werden.<br />
Gegenüber dem Frankfurter Betriebsrat<br />
war angekündigt worden, dass dabei<br />
notfalls auch betriebsbedingte<br />
<strong>Kündigungen</strong> ausgesprochen werden,<br />
wenn für die betroffenen KollegInnen<br />
keine neuen Arbeitsplätze gefunden<br />
werden bzw. diese nicht freiwillig<br />
ausscheiden.<br />
Für 11 der 30 betroffenen ISC-Kollegen<br />
haben sich inzwischen andere<br />
Arbeitsplätze gefunden bzw. Kollegen sind<br />
freiwillig aus dem Unternehmen<br />
ausgeschieden. 19 weitere Kollegen sind<br />
heute immer noch vom Arbeitsverlust<br />
bedroht. Für 17 von diesen gibt es<br />
Arbeitsplatzangebote in Paderborn und<br />
München, wo sie dieselbe Arbeit, die sie<br />
bisher in Frankfurt gemacht haben,<br />
weitermachen könnten. Dieses „Angebot“<br />
hat aber niemand angenommen. Das<br />
ganze „Arbeitsplatzproblem“, wäre gelöst,<br />
wenn die Kollegen ihre Arbeit wie bisher<br />
von Frankfurt aus weitermachen könnten,<br />
oder sie Telearbeitsplätze angeboten<br />
bekämen, wo sie 4 Tage in der Woche von<br />
zu Hause aus arbeiten könnten. Das<br />
Problem ist hausgemacht und beruht nicht<br />
auf Geschäftseinbruch, sondern allein auf<br />
der politischen Absicht, die Arbeit von<br />
Frankfurt nach Paderborn und München<br />
zu verlagern.<br />
Kommt es zu betriebsbedingten<br />
<strong>Kündigungen</strong>, dann sind die Auswirkungen<br />
dramatisch für das SBS-Geschäft und für<br />
viele KollegInnen, die von ihrer Bedrohung<br />
noch gar nichts ahnen. Wir kennen zwar<br />
die Listen der Sozialauswahl nicht, wissen<br />
aber, dass im Rahmen der<br />
Vergleichbarkeit viele KollegInnen in<br />
Bereichen bei SOL, ORS und PRS<br />
betroffen sind, aber wohl niemand in der<br />
ISC-Abteilung, weil dort alle Kollegen auf<br />
eine längere Betriebszugehörigkeit<br />
zurückblicken können.<br />
Sind betriebsbedingte <strong>Kündigungen</strong> jetzt<br />
zum 31.12.04 beabsichtigt, so müssen die<br />
Kündigungsbegehren dem Betriebsrat<br />
Impressum V.i.S.d.P.: Bernd Rübsamen, Wilhelm Leuschner Straße 69-77, 60329 Frankfurt am Main
Eure Vertrauensleute der IG Metall in der SBS und SINITEC Frankfurt 13.09.2004<br />
spätestens bis Mitte November vorgelegt<br />
werden. Bis dahin sollten Betriebsleitung<br />
und Betriebsrat aber eine Lösung auf der<br />
Linie der Vernunft ohne betriebsbedingte<br />
Kündigung gefunden haben. Es sei denn,<br />
die Unternehmensleitung denkt: Mit Phönix<br />
die Sintflut! - Und will <strong>Kündigungen</strong><br />
dann unter Kollateralschaden verbuchen.<br />
Nachtrag: Auch bei ORS gibt es 2 Abteilungen,<br />
die von der Schließung bedroht<br />
waren. Beim Call-Center STS konnte die<br />
Schließung auf ein Jahr abgewendet wer-<br />
den. Allerdings zu dem Preis, dass 3 Stellen<br />
abgebaut werden müssen. Betriebsrat<br />
und Personalabteilung suchen jetzt gemeinsam<br />
nach Stellen für die 3 Kolleginnen.<br />
Bei der AHS OA22 ist die Schließung ins<br />
nächste Geschäftsjahr verschoben worden.<br />
Es gibt derzeit noch keine Anstalten<br />
zu betriebsbedingten <strong>Kündigungen</strong> und<br />
somit eine Galgenfrist für die 10 betroffenen<br />
Kollegen.<br />
Protest gegen Hartz IV<br />
Montagsdemonstrationen gegen Agenda 2010 und Sozialabbau<br />
Wie den Medien zu entnehmen ist, findet derzeit eine große politische Auseinandersetzung<br />
um die Einführung des Arbeitslosengeld (ALG) II in Rahmen der so genannten<br />
Hartz IV-Reform statt. Diese Maßnahme ist die Fortsetzung einer zutiefst unsozialen<br />
Politik, wie sie mit der Agenda 2010 und der in ihrem Dunstkreis stattfindenden „Reformen“<br />
und Gesetzesänderungen begonnen wurde. Hartz IV stellt dabei einen vorläufigen<br />
Höhepunkt dar. Vielen Menschen wird jetzt klar, wie nahe sie dem gesellschaftlichen<br />
und sozialen Abstieg sind – und sie setzen sich zur Wehr.<br />
Gleichzeitig empfinden viele, die sich noch<br />
in Arbeit befinden, die Bedrohung, die von<br />
den verschärften Zumutbarkeitsregelungen<br />
und den geplanten Billigjobs (1 €-<br />
Jobs) ausgeht.<br />
Während die erstgenannten die Berufsfreiheit<br />
des Artikels 12 des Grundgesetzes<br />
faktisch außer Kraft setzen, bauen die<br />
letztgenannten Druck gegen ArbeitnehmerInnen<br />
auf, zukünftig Entgeltkürzungen,<br />
Arbeitszeitverlängerungen, Urlaubskürzungen<br />
usw. zu akzeptieren, um Entlassungen<br />
und den damit verbundenen Absturz<br />
in die Armut zu vermeiden. Das angebliche<br />
„Reformwerk zur Sanierung der<br />
Sozialsysteme“ entpuppt sich immer deutlicher<br />
als eine gigantische Umverteilung<br />
der Einkommen von unten nach oben.<br />
Wir Siemens-Beschäftigte haben davon in<br />
Kamp-Lintfort und Bocholt schon einen<br />
Vorgeschmack bekommen. Mit der Drohung,<br />
die Arbeitsplätze zu verlagern, wurden<br />
den dortigen Beschäftigten Zugeständnisse<br />
bei der Arbeitszeit, bei der Bezahlung,<br />
Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />
abgenötigt. Für vier weitere Siemens-<br />
Standorte stehen Verhandlungen an, die<br />
auch dort, nach dem Willen der Konzernleitung,<br />
zu einer massiven Verschlechterung<br />
der Arbeitsbedingungen führen sollen.<br />
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Bisher sind es „nur“ die Produktionsbetriebe,<br />
die sich dem Druck der Konzernleitung<br />
in dieser Art ausgesetzt sehen. Doch welche<br />
„Zugeständnisse“ werden bei SBS im<br />
Rahmen von RD und Phönix sowie dem<br />
Projekt Shared Services IT von uns Beschäftigten<br />
verlangt werden?<br />
Es wird uns nicht helfen, den Kopf in den<br />
Sand zu stecken. Der Wille und die Bereitschaft<br />
zum Tun und zur Solidarität sind<br />
gefragt. Zum einen auf der politischen Ebene,<br />
zum anderen innerhalb der „Siemens-Familie“.<br />
Gelegenheiten dazu gibt es in nächster<br />
Zeit genug, da sich auch in Frankfurt<br />
(Main, nicht Oder!) Bürgerinnen und Bürger<br />
entschlossen haben, gegen Hartz IV<br />
und Sozialabbau auf die Straße zu gehen.<br />
Montag, 13. September 2004, 18:00 Uhr:<br />
Demonstration vom Opernplatz über die Hauptwache und Zeil zum Römer<br />
Samstag, 18. September 2004:<br />
Beteiligung an den Aktionen des Hessischen Sozialforums<br />
Dienstag, 28. September, 16:00 Uhr:<br />
Veranstaltung des DGB zum Arbeitslosengeld II im DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner-<br />
Straße<br />
Samstag, 6. November:<br />
Zentrale Demonstration in Nürnberg zur Bundesagentur für Arbeit gegen Hartz IV<br />
und Sozialabbau<br />
Mittwoch, 17. November 2004:<br />
Beteiligung am bundesweiten gewerkschaftlichen Aktionstag gegen Sozialabbau<br />
Bewegung auch bei Siemens<br />
Und auch innerhalb der „Siemens-Familie“<br />
gilt es aktiv zu werden. Wie schon erwähnt,<br />
stehen in vier weiteren Siemens-<br />
Standorten Verhandlungen an, die die Arbeitsbedingungen<br />
der dort Beschäftigten<br />
verschlechtern sollen.<br />
Es gilt, den Widerstand gegen diese Verschlechterungen<br />
nicht nur den betroffenen<br />
Belegschaften zu überlassen. Deren Widerstand<br />
allein wird nicht ausreichen, sind<br />
sie doch durch die jeweiligen Betriebsleitungen<br />
und durch die Konzernleitung eh’<br />
schon zum Abschuss frei gegeben. Hier ist<br />
die Solidarität der Beschäftigten auch der<br />
anderen Siemens-Betriebe gefordert, die<br />
noch nicht in der Schusslinie stehen. Auch<br />
wir bei SBS dürfen uns da nicht ausnehmen<br />
- denn wer die Darstellungen im Int-<br />
ranet zu Phönix, RD und Shared Services<br />
verfolgt hat, weiß, dass Siemens in diesem<br />
Rahmen auch „tarifliche Anpassungen“<br />
anstrebt. Und das kann für uns<br />
SBSler nichts Gutes bedeuten. Dann wird<br />
es Situationen geben, in denen wir auf die<br />
Solidarität der KollegInnen aus anderen<br />
Siemens-Betrieben angewiesen sein werden.<br />
Leiten wir also unsere „Lessons<br />
Learned“ aus dem Verhalten der Konzernleitung<br />
ab.<br />
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Eure Vertrauensleute der IG Metall in der SBS und SINITEC Frankfurt 13.09.2004<br />
So berichteten die Anderen - Beitrag aus dem Siemens-Dialog (www.igmetall.de/siemens/) :<br />
"Fünftes Rad am Wagen"<br />
Unklare Aussichten heizen Gerüchte um die Zukunft von SBS an<br />
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Die Ankündigung der bevorstehenden Veränderungen<br />
im Konzern - Kleinfeld für Von Pierer, Region D, ICN + ICM = COM unter Pauly<br />
und last not least Von Hammerstein für Stodden - hat naturgemäß nicht eben für unternehmensweite<br />
Ruhe und Beschaulichkeit gesorgt. Ein Sektor, über dessen Zukunft jetzt schon<br />
öffentlich spekuliert wird, ist SBS. Das "fünfte Rad am Wagen" (Focus Money) des I&C-<br />
Bereichs hat in den vergangenen Quartalen mit schwachen Umsätzen und Ergebnissen in<br />
den roten Zahlen gekämpft. Seit dem Wechsel an der Unternehmensspitze Ende Juni, bei<br />
dem der frühere Fujitsu-Siemens-CEO Adrian von Hammerstein die SBS-Führung von Paul<br />
Stodden übernommen hatte, wollen Gerüchte um die Hintergründe nicht enden.<br />
V. Hammerstein hatte 2001 bereits den FSC-Vorsitz von Stodden übernommen und das<br />
Joint Venture mit harter Hand in die Gewinnzone gebracht. Stodden seinerseits hatte sich<br />
bei SBS dadurch ausgezeichnet, dass er den wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht rigoros<br />
mit der beliebten Methode des Personalabbaus begegnete, sondern für sinnvolle Alternativen<br />
offen war. Mit Blick auf seinen Abschied und den Hinweis Siemens', der SBS-Verlust läge<br />
unter anderem an der zu langsamen Umsetzung notwendiger Kapazitätsanpassungen,<br />
kann es nicht erstaunen, dass man sich intern wie extern fragt, ob der neue Chef das Unternehmen<br />
womöglich mit dem Holzhammer sanieren oder aber zurück in die SAG bringen soll.<br />
Für letzteres spräche auch die Tatsache, dass sich das SBS-Geschäft häufig mit dem anderer<br />
Bereiche überschneidet - deutliche Parallelen zum Merger von ICN und ICM. Würde man<br />
SBS nach Etablierung von COM und der Shared Services IT, bei denen SBS als interner<br />
Provider fungiert, in seine Einzelgeschäfte zerlegen und diese entweder in die SAG integrieren<br />
oder verkaufen, wäre aus Sicht des Managements manch hausgemachtes Problem vom<br />
Tisch.<br />
Welchen Spekulationen die tatsächliche Entwicklung auch immer folgt, für die Beschäftigten<br />
ist die Situation nicht gerade beruhigend - ihnen ist bislang nichts offizielles bekannt. Erst<br />
aus der Wirtschaftspresse erfahren sie dann beispielsweise, Stoddens Weggang hänge<br />
möglicherweise mit seiner Weigerung zusammen, SBS zu zerschlagen, oder aber, dass Fujitsu<br />
angeblich in den Startlöchern steht, um den hardware-geprägten Bereich Product Related<br />
Services zu übernehmen.<br />
Beitrittserklärung: Ja Informationsmaterial? Ja<br />
Familienname, Vorname<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
PLZ und Ort<br />
beschäftigt bei<br />
Ab die Post an die<br />
Verwaltungsstelle der<br />
IG Metall,<br />
Wilhelm Leuschner<br />
Straße 69-77,<br />
60329 Frankfurt am<br />
Main<br />
Sollen wir Sie über Ansprechpartner und über die Betreuung durch IGM-Vertrauensleute und/oder IGM-<br />
Mitglieder im Betriebsrat Ihres Betriebes informieren? Bitte ankreuzen: Ja Nein<br />
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