Die königlichen Frauen der III. Dynastie von Ur - Georg-August ...
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Abī-simtī<br />
kultischen Aktivitäten außerhalb <strong>der</strong> Neumondfeiern deutlich zunehmen. Somit<br />
ist zu vermuten, daß Abī-simtī sich zur Zeit Šu-Suens vermehrt an<strong>der</strong>en<br />
Aufgaben zugewandt hat.<br />
Nur ein einziger Text belegt Opfer <strong>der</strong> Abī-simtī auch zu den<br />
Neulichtfeiern in <strong>Ur</strong>. 517 <strong>Die</strong>se Opfer fanden im Rahmen <strong>der</strong> Feiern zum<br />
„Stachelschweinessen des Nanna“ (n í ĝ - d a b 5 š a ḫ - z é - d a d N a n n a ) statt.<br />
Bei diesem Fest handelte es sich um die Feiern, die dem dritten Monat im<br />
Lokalkalen<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Ur</strong> den Namen gegeben hatten, wobei š a ḫ - z é - d a - g u 7 als<br />
eine Parallelform zur verbreiteteren Form des Monatsnamens š e š - d a - g u 7 zu<br />
sehen ist. 518 Anläßlich dieses Festes brachte Abī-simtī einer Reihe <strong>von</strong><br />
Gottheiten ein bis vier Stück Kleinvieh als Opfergabe dar, wobei sie selber als<br />
Überbringerin fungierte. Neben dem Mondgott erhielten auch das Abzu,<br />
Ningal, Nungal, Ninkununna 519 , <strong>der</strong> Thron <strong>Ur</strong>-Nammas, Gula, Allatum, sowie<br />
weitere Gottheiten, <strong>der</strong>en Namen nicht erhalten sind, ein Opfer <strong>von</strong> Abī-simtī.<br />
<strong>Die</strong> Mutter des Königs opferte also nicht nur dem Mondgott und Gottheiten aus<br />
seinem Umkreis, son<strong>der</strong>n auch Gottheiten, die mit <strong>der</strong> Unterwelt verbunden<br />
wurden sowie dem Thron ( ĝ i š g u - z a ) des verstorbenen Königs <strong>Ur</strong>-Namma.<br />
Opfer für die verstorbenen Herrscher waren im Rahmen <strong>der</strong> Feiern zu Neulicht<br />
und Vollmond üblich, wobei diese Opfer in <strong>der</strong> Regel am Wassertränkort (k i -<br />
a - n a ĝ ) dargebracht wurden. 520 Der Thron <strong>der</strong> toten Könige wurde unabhängig<br />
vom k i - a - n a ĝ beopfert und es ist da<strong>von</strong> auszugehen, daß es sich um zwei<br />
verschiedene Orte gehandelt haben muß, wobei <strong>der</strong> Thron sich wahrscheinlich<br />
an einem beson<strong>der</strong>en Ort im Palast befunden hat. 521<br />
Da die Belege für Neumondriten bei Abī-simtī zahlreich sind, mit MVN<br />
13, 550 aber nur ein einziger Text zu Neulichtriten für diese Königin vorliegt,<br />
ist da<strong>von</strong> auszugehen, daß Opfer <strong>von</strong> Abī-simtī zu diesem Anlaß nicht üblich<br />
waren. Über den Grund für diese außergewöhnlichen Opfer zu Neulicht kann<br />
517 MVN 13, 550 (23–29/Rest abgebrochen). <strong>Die</strong> Ausgabe <strong>von</strong> Vieh wird verantwortet<br />
<strong>von</strong> Puzur-Enlil, was die Datierung des Textes auf die Zeit <strong>von</strong> ŠS 7 bis IS 2<br />
einschränkt, vgl Sigrist, Drehem (1992), S. 328. <strong>Die</strong> Mitwirkung <strong>der</strong> Abī-simtī an den<br />
hier verbuchten Opfern schränkt die Datierung weiter ein auf die Jahre ŠS 7–ŠS 9.<br />
518 Sallaberger, Der kultische Kalen<strong>der</strong> (1993), S. 195.<br />
519 <strong>Die</strong>se Göttin gehört in den Kreis <strong>der</strong> Gottheiten um den Mondgott; siehe Richter,<br />
Panthea Süd- und Mittelbabyloniens (1999), S.395–396. Richter schließt aus, daß<br />
Ninkununna ein Beiname <strong>der</strong> Inanna gewesen sei, wie Cavigneaux/Krecher im Artikel<br />
„Nin-kununna“, RlA 9 (2001), S. 450 vermutet hatten.<br />
520 Sallaberger, Der kultische Kalen<strong>der</strong> (1993), S. 63–65.<br />
521 ebd. S. 147–148. Sallaberger verweist auf den Vergleich mit Mari, wo ein Raum hinter<br />
dem Thronsaal <strong>von</strong> Durand als Ort des Herrscherkultes bestimmt werden konnte;<br />
Durand, L’Organisation de l`espace dans le Palais de Mari, S. 107–109.<br />
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