Hüter der Bären - KSM Verlag

en Lifestyle-Serie. Den Hirschkopf oder den heulenden
Wolf finde ich wunderschön. Was mir besonders gut
gefällt, ist der rot-weiß gestreifte Mops. Ein ganz spezielles
Tier – ganz was anderes. Der erste Versuch, ein
klassisches Steiff-Design zu nehmen und ganz neu mit
frischen Farben aufzuladen. Daran erfreue ich mich
jeden Tag wieder.
Man ist nicht wirklich
anonym, ein kleines
Universum, in dem
jeder weiß, was der
andere tut, ohne es
genau zu wissen.
Martin hampe über ulm
Wann sind Sie das erste Mal mit Steiff-Tieren in Berührung
gekommen?
Ich weiß nicht mehr ganz genau, wann ich meinen
Jocko-Affen bekommen habe, aber ich vermute mal,
dass ich sechs oder sieben Jahre alt war. Den gibt es
immer noch, er hat eine abgewetzte Fahne und das
Fell sieht nicht mehr aus, wie es ursprünglich einmal
ausgesehen hat, aber ich freue mich immer wieder,
wenn ich ihn sehe.
Können Sie uns erklären, warum der Teddy eigentlich
Teddy heißt?
Ja, natürlich! Der damalige US-Präsident Theodor
Roosevelt war auf Bärenjagd, sollte ein Bärenjunges
schießen und hat es verweigert. Darauf hin wurde
er Teddy genannt und zu Ehren von Theodor Roosevelt
wurde dann der Teddy »Teddy« genannt. Es gibt
aber noch andere Geschichten. Es soll bei einem großen
Bankett im Weißen Haus unheimlich viele Bären
gegeben hat, die zu Ehren von Theodor Roosevelt
aufgebaut wurden, und daher soll der Name Teddy
stammen. Es gibt verschiedene Quellen und Geschichten.
Welche wirklich wahr ist, kann ich nicht nachvollziehen.
Ist Steiff ein Synonym für Bären und Stofftiere?
Absolut!
Wer hat den Bären erfunden?
Steiff natürlich (lacht)!
Sie sind oberster Manager dieser Firma. Wie ist dieser Job
im Vergleich? Anders als in einer nüchternen Branche?
Sowohl als auch. Ein wichtiger Bestandteil beim Managen
einer Firma liegt darin, Prozesse und Organisationen
überein zu bekommen, dass eine gewisse
Führung da ist, dass es Zielsetzung und Strategie
gibt. Das ist für alle Firmen mehr oder weniger gleich.
Wenn es letztendlich um die Ausgestaltung des Produktes
geht, wo ich mit dieser Firma hin will, liegen
Welten dazwischen. Wenn wir hier über Teddybären
und Steiff-Tiere sprechen, reden wir über Emotionen
– etwas ganz anderes! Die müssen ganz anders angesprochen
werden. Man muss sich empathisch einfinden
können, den Erwartungshaltungen von Kindern
und Erwachsenen nachkommen.
Was ist Ihr Produkt? Spielsache oder Sammlerstück?
Es kommt darauf an. Wir haben die Unterscheidung
in vier verschiedene Produktgruppen, die wir hier
fertigen und vertreiben. Babyartikel – alle Artikel,
die bis zwei Jahre gehen –, Kinderprodukte – zwischen
zwei und neun oder zehn Jahre –, dann die so
genannten High-End-Gifts-Bereiche – unlimitierte
Sammlerartikel, die meist harten Charakter haben,
hart im Stoff sind – und dann die klassischen Sammlerartikel,
die ein oder zwei Mal jährlich aufgelegt
werden, eine Limitierung haben und speziell auf den
klassischen Sammler ausgerichtet sind.
Wie entwickelt sich der Sammlermarkt generell?
Der Sammlermarkt ist ein relativ schwieriger Markt.
Vor zehn Jahren haben wir noch etwa 80 Prozent unseres
Umsatzes mit Sammlerartikeln gemacht. Damals
war Sammeln unglaublich in, und jeder wollte
unsere Bären haben. Das war mehr oder weniger ein
Geschäft, bei dem man Bären verteilt hat und erfolgreich
war. Heute macht der Sammlermarkt vielleicht
noch 25 Prozent aus. Es ist schwieriger geworden,
aber wir haben ihn in den letzten zwei oder drei Jahren
relativ gut stabilisieren können.
Woher kommt das?
Es ist sicherlich auch die demografische Entwicklung.
Viele unserer Sammler konnten sich als Kind kein
Steiff-Tier leisten, haben aber eine unheimliche emotionale
Verbundenheit zur Marke und erfüllen sich jetzt
die Kindheitsträume. Wenn die heute dann zehn oder
fünfzehn Jahre gesammelt haben, ist ihr Haus relativ
voll, und wenn man sich verkleinert, weil die Kinder
aus dem Hause sind, hat man nicht mehr soviel Platz
und die Nachfrage lässt nach. Zudem haben wir ein
bisschen den Kind- und Babybereich vernachlässigt.
Viele, die jetzt im richtigen Alter zum Sammeln
wären, sind mit Steiff in der Vergangenheit nicht in
Berührung gekommen. So fehlt uns der Nachwuchs,
was das Sammeln angeht. Allgemein hat das Sammeln
immer Ups und Downs. Es gibt Zeitspannen, in denen
unheimlich viel gesammelt wird, jeder unheimlich begeistert
ist, und dann lässt das wieder nach.
Im Steiff-museum // Der großtierzoo zum anfassen
Wie kam es zu der Idee, ein Museum am Firmensitz zu bauen?
Wir hatten hier schon immer ein Museum – in unserem
traditionellen Bau, der 1903 als erstes hier gestanden
hat. Zum 125-jährigen Jubiläum hat man sich überlegt,
was man zu diesem wichtigen Datum machen kann. So
kam die Idee zu einem schönen Museum, das Magnet
und Anziehungspunkt nicht nur für die Region, sondern
international ist. In dem man die ganzen Schätze, die
man über die Jahre gesammelt hat, präsentieren und
das kombinieren kann mit einem Familienvergnügen.
Ich finde das Museum extrem gelungen. Gerade die
Architektur mit dem Knopf ist faszinierend. Wir sehen
bei Reisegruppen aus dem Ausland – speziell aus
Asien – , wie positiv dieses Museum aufgenommen wird.
Das ist für uns ein fantastischer Markenbotschafter,
gerade bei der Internationalisierung. Wenn wir neue
Geschäftspartner suchen, führen wir sie immer auch
durch das Museum.
Wie viele Besucher kommen im Jahr?
Relativ konstant etwa 150.000. Wir müssen allerdings
jedes Jahr etwas dafür tun. Die ersten Jahre war es ein
Selbstläufer. Dann haben wir in der obersten Etage die
Großtierwelt eröffnet. Das hat den Spielcharakter deutlich
verstärkt. Der sehr emotionale Einführungsteil
über Margarete Steiff und die 3000 verlorengegangenen
Teddybären, an dem Kinder unheimlich viel Freude haben,
wurde durch den Streichelzoo wunderbar ergänzt.
Dort kann man tolle Bilder knipsen, was uns sehr gut
getan hat. Im letzten Jahr haben wir die Schlangen-
Rutsche, das größte rutschbare Tier, eingebaut. Das
ist klasse für Kinder. Dadurch kommt unheimlich viel
Bewegung und Leben ins Museum.
Wir sehen Sie Produktphilosophie von Steiff? Ganz klar
Premium-Produkt? Wir haben von Ihnen ein Statement
gelesen, dass Sie sich stärker im Bereich von günstigeren
Artikeln bewegen wollen. Stimmt das?
Das muss man relativieren. Wir verstehen uns ganz
klar als Premium-Anbieter, auch aus der Historie heraus.
Was unsere Produkte einzigartig macht, ist das
Qualitätsversprechen. Wir haben allerhöchste handwerkliche
Qualität. Wir garantieren absolute Sicherheit,
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