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Mit Gewalt Frieden schaffen - Tekstbureau BLAUW

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arocken Texten nie ausschließlich negativ aufgefasst. Sie ist stets gut und böse, sinnvoll und<br />

sinnlos, begründet und unbegründet. ( Meumann und Niefanger: 9-10 )<br />

Nicht nur die <strong>Gewalt</strong> und die <strong>Gewalt</strong>darstellungen sind Leitmotive der Barockliteratur.<br />

Kennzeichnend für den Barock ist auch ein Nebeneinander von konfessioneller Strenggläubigkeit<br />

und antiker Mythologie. Grimmelshausen bedient sich häufig antiker mythologischer Figuren die<br />

an herausragenden Stellen im Roman platziert sind. Er benutzt Mythologien dabei einerseits als<br />

Motiv, ein Beispiel ist der Kriegsgott Mars aus dem ersten Buch und andererseits als literarische<br />

Struktur, Beispiele sind die Irrfahrten, Vorhersagen und Verwandlungsszenarien. ( Wesche 2008;<br />

69)<br />

Der römische oder griechische Mythos dient der Barockliteratur zur christlichen Erbauung. Dazu<br />

gehört auch die satirische Entlarvung des Mythos. Im Menschenähnlichen sucht die Barockzeit<br />

die Schwäche der Götter. Besonders Mars wird in Zeiten des 30jährigen Krieges der<br />

Lächerlichkeit preisgegeben. ( 72)<br />

Die Satire und der Narr<br />

„Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ ist ein Schelmenroman in dem die Satire und der<br />

Narr eine wichtige Funktion haben. Nach dem Vorbild des von Ursprung spanischen<br />

Pikaroromans kennzeichnet sich diese Romanform durch die fiktive Autobiographie, die den so<br />

genannten Wahrheitsgehalt des Erzählten unterstreichen soll und eine retrospektive Erzählweise,<br />

die eine Reflektion auf die Entwicklungsphasen ermöglicht. ( Beutin 2008; 145)<br />

<strong>Mit</strong> der Satire kann scheinbar leicht und lustig erzählt werden, was unter normalen<br />

Umständen nur schwierig zu verbalisieren ist. Die Satire macht sich lustig über Herrscher und<br />

Normen und entzieht sich auch formal allen Regelzwängen. Die satirische Perspektive ermöglicht<br />

Grimmelshausen eine moralisch-ästhetische Ordnung und Bewertung seiner Lebenserfahrung<br />

und gibt ihm den ironischen Blick frei, durch die Oberfläche der Dinge auf ihren Kern zu blicken.<br />

( Breuer 1999; 17)<br />

Teil der Satire ist der Narr. Bereits seit dem <strong>Mit</strong>telalter eine beliebte Figur, der es gestattet<br />

ist die Weltordnung umzukehren. Der Narr findet gut was eigentlich schlecht ist. Er lacht über<br />

Tugenden und kehrt menschliche Schwächen durch Übertreibung hervor. Ziel ist es, das<br />

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