Pressekonferenz des Landessportverbandes Baden-Württemberg e
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Gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung der Sportorganisation .................................................. 1<br />
Sport und Bildung .............................................................................................................................................. 2<br />
Sportvereine sind „Schulen der Demokratie“ .................................................................................................... 2<br />
Sport und Gesundheit........................................................................................................................................ 3<br />
Integration.......................................................................................................................................................... 3<br />
Spitzensport....................................................................................................................................................... 3<br />
Zahlen und Daten zum Spitzensport in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>............................................................................ 4<br />
Soziales und ökonomisches Kapital .................................................................................................................. 5<br />
Wirtschaftsfaktor Sport ...................................................................................................................................... 5<br />
Sport und Mobilität............................................................................................................................................. 5<br />
Finanzierung – Förderung ................................................................................................................................. 6<br />
Sportstättenbau und Sportstättenunterhaltung.................................................................................................. 6<br />
Zahlen und Daten .............................................................................................................................................. 7<br />
Gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung der Sportorganisation<br />
Der Lan<strong>des</strong>sportverband (LSV) will im Blick auf seine gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />
seine Aktivitäten darstellen und vermitteln. Der LSV lässt sich dabei leiten von den Grundwerten<br />
unserer Gesellschaft, wie soziale Verantwortung, gesellschaftliche Solidarität und gleiche<br />
Lebenschancen für alle Menschen.<br />
Der LSV ist mit knapp 3,8 Mio. Mitgliedern, die in 11.415 Sportvereinen organisiert sind, die größte<br />
Personenvereinigung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. 430.000 ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer<br />
garantieren Sport für alle Gesellschaftsmitglieder. Sport mit gesundheitlicher, sozialer und<br />
pädagogischer Bedeutung, der nicht austauschbar ist. Sport ist heute unverzichtbar! Er gehört zur<br />
Daseinsvorsorge jeder Gesellschaft.<br />
Dabei will der LSV auch deutlich machen, dass die soziale Leistung der Vereine für das<br />
Zusammenleben in der Gesellschaft unentbehrlich ist und viele Sportvereine auf diesem wichtigen<br />
Aufgabengebiet bereit seit vielen Jahren engagiert und erfolgreich tätig sind.<br />
Der LSV und seine Mitgliedsorganisationen praktizieren, streben an und erwarten:<br />
- Mitwirkung und Anerkennung der Sportorganisation als „gesellschaftlich relevante Gruppe“<br />
auf allen Gebieten <strong>des</strong> öffentlichen Lebens<br />
- langfristige Förderung bzw. finanzielle Unterstützung bei ihren Anstrengungen<br />
- eine verstärkte öffentliche Anerkennung der sozialen und ökonomischen Arbeit und Leistung<br />
der Sportvereine und damit auch ihrer kulturellen, gesellschaftspolitischen und<br />
bildungspolitischen Bedeutung<br />
- eine verstärkte Anerkennung der ehrenamtlichen und gemeinnützigen Tätigkeit der<br />
Sportorganisation.<br />
- eine verstärkte Integration von so genannten gesellschaftlichen Randgruppen in die<br />
Sportorganisation.<br />
Die Sportorganisation wäre allerdings überfordert, würde man von ihr die vollständige<br />
Humanisierung der Gesellschaft erwarten, aber sie kann einen entscheidenden Beitrag dazu<br />
leisten. Der freie Sport geht dabei von dem Grundsatz aus, dass staatliche Hilfe nur „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ sein kann, denn die Prinzipien der Freiheit, der Sportorganisation und der Subsidiarität<br />
staatlicher Leistungen gehören untrennbar zusammen.<br />
Der LSV versteht sich aber nicht nur als Interessenvertreter der Sportvereine und Fachverbände,<br />
sondern der LSV begreift sich von seinem Selbstverständnis her als Anwalt aller Bürger, die in<br />
Sport und Spiel Glück, Freude und Gewinn der persönlichen Entfaltung suchen.<br />
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Sport und Bildung<br />
Die Sportorganisation erfüllt neben ihren sportlichen und sozialen Aufgaben vor allem<br />
Bildungsfunktionen. Die Sportvereine sind der Ort für motorische Intelligenz. Im Sport erlernen<br />
insbesondere Kinder und Jugendliche die Schlüsselqualifikationen im Bildungsbereich. Dazu sind<br />
Qualifizierungsmaßnahmen für Übungsleiter, Trainer, Jugendleiter und Vereinsmanager<br />
Voraussetzung. Diese werde durch die Sportorganisation in mannigfaltiger Weise angeboten.<br />
Das Bildungssystem der Sportorganisation entstammt einem Fünfjahres-Plan <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> aus dem Jahre 1964. Durch Fortschreibung der Richtlinien 1971 und folgende ist es<br />
insbesondere in den 70er und 80er Jahren an den steigenden Bedarf und die<br />
Mitgliederentwicklung der Sportorganisation angepasst worden.<br />
Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen stellen an das Bildungssystem der Sportorganisation<br />
ständig neue Anforderungen.<br />
Die Ausbildung der Übungsleiter und Trainer hat sich an den gesellschaftlichen Veränderungen zu<br />
orientieren. Das bedeutet konkret:<br />
- die Verdopplung der Anzahl der Ausbildungsangebote<br />
- die Bereitstellung ständiger Fortbildungsmöglichkeiten – auch für Sportlehrer an Schulen<br />
- Sicherung <strong>des</strong> ständigen Wissenstransfers mit Unterstützung der Sportinstitute <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
(z.B. durch Wissensforen – und Plattformen, e-learning, Newsletter, etc.)<br />
Die spezifischen Anforderungen, die an die Mitgliedsvereine der Sportorganisation gerichtet<br />
werden, sind aufzuarbeiten und die vorhandenen Programme, die unter verschiedenster<br />
Trägerschaft angeboten werden, zu koordinieren. Es handelt sich hierbei vor allem um<br />
frühkindliche-, vorschulische- und Ganztagesbetreuung. Dazu sind Projektmittel einzusetzen, die<br />
zu einer flächendeckenden Umsetzung der Programme führen. Die Sportorganisation bietet hierfür<br />
ihren Sportvereinen gute Bedingungen.<br />
Die Sportorganisation ist bereit, ihr „Humanvermögen“ - ehren-, neben- und hauptamtliche<br />
Mitglieder - in eine Bildungs- und gegebenenfalls Arbeitsmarktoffensive einzubringen. Bei dem<br />
Bildungssystem sind folgende Prämissen zu berücksichtigen:<br />
- Entwicklung der Krippen- und Hortbetreuung von Kindern in Kooperation mit<br />
Vereinsbetreuung<br />
- Ganztagesschule<br />
- Schulzeitverkürzung<br />
- Steigender ausbildungs- und erwerbsbedingter Wegzug vom Heimatort in der Altersklasse<br />
der 20-40 Jährigen und damit immer kürzere Vereinsengagements bzw. höhere<br />
Mitarbeiterfluktuation<br />
- Zunahme von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe, daraus entstehend die Bildungsproblematik<br />
der betroffenen Kinder (bildungsferne Schichten)<br />
Sportvereine sind „Schulen der Demokratie“<br />
Sportvereine sind „Schulen der Demokratie“. Insbesondere für Jugendliche: 55 % der Sportvereine<br />
weisen Ämter eines Jugendvertreters, Jugendwarts oder Jugendreferenten auf, die überwiegend<br />
durch die Jugendlichen selbst gewählt werden. Forschungsbefunde belegen, dass vom<br />
organisierten Sport pädagogisch wertvolle Unterstützungsleistungen für die Entwicklung von<br />
Heranwachsenden ausgehen können. Dies dokumentiert auch der Toto-Lotto<br />
Sportjugendförderpreis.<br />
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Zudem haben jugendliche Vereinsmitglieder die Möglichkeit, sich in den verschiedensten Ämtern<br />
und Gremien (z.B. als Vorsitzender, Abteilungsleiter, Sportwart) vereinspolitisch einzubringen. Da<br />
an diese Ämter die Vertretung der Mitgliederinteressen gekoppelt ist, lernen Jugendliche aber auch<br />
Erwachsene ein repräsentativ-demokratisches Verhalten. Sie erhalten durch die Übernahme von<br />
Ämtern Erfahrungen, die für Ihre Persönlichkeitsbildung besonders wichtig sind und<br />
Persönlichkeitsbildung, die für den Beruf und das spätere Leben von Vorteil sein kann.<br />
Sport und Gesundheit<br />
Mehr als 33 % der baden-württembergischen Sportvereine bieten Programme mit expliziten<br />
Zielsetzungen der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation an.<br />
Mehr als 13 % aller Sportangebote der Vereine in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben einen verstärkten<br />
Gesundheitsbezug.<br />
Bewegungsmangel und die daraus entstehenden Krankheiten sind in Deutschland ein<br />
zunehmen<strong>des</strong> Problem. Deswegen bedient sich die Sportorganisation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
zweier Qualitätssiegel, die ein Wegweiser im Dschungel an Sportangeboten sind. Angebote in<br />
Vereinen, die mit den Qualitätssiegeln „Sport pro Fitness“ und „Sport pro Gesundheit“ zertifiziert<br />
sind, garantieren eine hohe Qualität <strong>des</strong> Angebots und ermöglichen zudem eine Zusammenarbeit<br />
mit Krankenkassen.<br />
Die Kosten zur Gesundheiterhaltung der Gesellschaft belaufen sich jährlich auf über 250 Milliarden<br />
€ in Deutschland. Mit Hilfe der Sportorganisationen und ihrer Sportvereine kann diese Summe<br />
deutlich reduziert werden.<br />
Integration<br />
Das bun<strong>des</strong>weite Programm <strong>des</strong> Deutschen Olympischen Sportbun<strong>des</strong> (DOSB) „Integration durch<br />
Sport“ wird in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom LSV umgesetzt. Dieses Programm besteht seit 1989 und<br />
wird gefördert durch das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern (BMI) und das Bun<strong>des</strong>amt für Migration<br />
und Flüchtlinge (BAMF). Ziel <strong>des</strong> Programmes ist die Integration von Menschen mit<br />
Migrationshintergrund und von sozial benachteiligten Einheimischen in die Gesellschaft und in den<br />
organisierten Sport.<br />
Dazu stellt der Bund 440.000 € jährlich zur Verfügung. Der LSV legt aus Eigenmitteln 10 % dazu.<br />
Lan<strong>des</strong>mittel gibt es für dieses Programm nicht.<br />
Im Jahr 2009 haben 109.000 Personen an diesem Programm teilgenommen.<br />
Parallel zu jeweiligen Fußball-Weltmeisterschaften findet in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> die Turnierserie<br />
„Straßenfußball für Toleranz“ WM 2010 statt. Dies wurde schon 2004, 2005, 2006 und 2008 bei<br />
Weltmeisterschaften bzw. Europameisterschaften in mehreren Städten in ganz <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> erfolgreich praktiziert.<br />
Oder ein spezielles Netzwerk-Projekt: Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den<br />
Sport<br />
Ziel dieses Netzwerk-Projektes ist es, Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund die<br />
Teilnahme an Sport- und Bewegungsangeboten zu erleichtern. Mädchen und Frauen mit<br />
Migrationshintergrund, vor allem muslimischer Herkunft, sind sowohl in Sportvereinen als auch bei<br />
anderen Sportangeboten deutlich unterrepräsentiert. Dazu hat der Bund 54.000 € für die<br />
Projektlaufzeit von 1. März 2009 bis 31. August 2010 zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei<br />
um fünf Vereine in der Lan<strong>des</strong>hauptstadt Stuttgart. Im Jahr 2009 haben 350 Personen an diesem<br />
Netzwerk-Projekt teilgenommen.<br />
Spitzensport<br />
Der LSV bekennt sich zu einer intensiven Förderung eines humanen Spitzensports und seiner<br />
Athleten. Angesichts dieser schwierigen Aufgabe haben aber auch der Bund, das Land und die<br />
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Kommunen die Verantwortung, den Spitzensport nachhaltig und nach besten Kräften zu fördern.<br />
Zur Herstellung der Chancengleichheit bedürfen viele Spitzensportler der sozialen Hilfe und<br />
Absicherung für die vielfältigen Mehrbelastungen, bedingt unter anderem durch intensives Training<br />
und Wettkampf, die sie aufgrund der Erwartungen unserer Gesellschaft auf sich nehmen.<br />
Mit der Initiative „Spitzensportland <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ hat der LSV dazu die Weichen gestellt.<br />
Übergeordnetes Ziel ist es, möglichst vielen Athletinnen und Athleten den Weg in den Spitzensport<br />
zu ermöglichen und abzusichern. Optimale Trainingsbedingungen sind dabei nur die eine Seite der<br />
Medaille.<br />
Die andere ist eine bessere Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung bzw. Beruf und die<br />
finanzielle Unterstützung, um mehr erfolgreiche Karrieren im Spitzensport zu ermöglichen.<br />
Mit der Initiative sollen die baden-württembergischen Athleten insbesondere in folgenden<br />
Bereichen Unterstützungsleistungen erhalten:<br />
- Finanzielle Unterstützung<br />
- Sicherung der beruflichen Zukunft<br />
- Spezielle Förderung leistungsstarker Vereine vor allem im Bereich der Spielsportarten<br />
Der LSV braucht daher für die Talente und Spitzenathleten eine angemessene schulische und<br />
berufliche Freistellung zur Teilnahme an Training und Wettkampf, Unterstützungsmaßnahmen bei<br />
besonderen Belastungen in Schule und Beruf, abgesicherte und gebührenfreie Studienplätze<br />
sowie die soziale Absicherung nach Beendigung der Wettkampfzeit.<br />
Zahlen und Daten zum Spitzensport in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
4 von 20 Olympiastützpunkten im Deutschen Olympischen Sportbund sind in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />
- Freiburg-Schwarzwald<br />
- Rhein-Neckar<br />
- Stuttgart<br />
- Tauberbischofsheim<br />
5 von 40 Eliteschulen <strong>des</strong> Sports sind in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
- Freiburg<br />
- Furtwangen<br />
- Heidelberg<br />
- Stuttgart<br />
- Tauberbischofsheim<br />
4 sportmedizinische Untersuchungsstellen für Kaderathleten (<br />
- Freiburg<br />
- Heidelberg<br />
- Tübingen<br />
- Ulm<br />
- 115 hauptamtliche Trainer<br />
- 340 Honorartrainer<br />
- 37 Lan<strong>des</strong>leistungszentren<br />
- 22 Regionale Spitzensportzentren<br />
- ca. 1.000 Bun<strong>des</strong>kaderathleten (A-, B-, C-Kader)<br />
- 1.800 vom Lan<strong>des</strong>sportverband anerkannte und geförderte D-Kader-Athleten (Lan<strong>des</strong>kader-<br />
Athleten)<br />
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Soziales und ökonomisches Kapital<br />
Ehrenamtliches Engagement im Lan<strong>des</strong>sportverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
430.000 Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich in der baden-württembergischen<br />
Sportorganisation. In den Sportvereinen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s sind ca. 340.000 ehrenamtliche<br />
Funktionsträger tätig. 151.000 auf der Vorstandsebene, 189.000 auf der Ausführungsebene<br />
(Trainer, Übungsleiter, Schieds- und Kampfrichter).<br />
Dazu kommen noch ca. 90.000 ehrenamtliche Funktionsträger in den Sportfachverbänden und<br />
anderen Dachorganisationen <strong>des</strong> Sports in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Im Durchschnitt ist jeder Ehrenamtliche in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 19 Stunden pro Monat tätig.<br />
Lan<strong>des</strong>weit ergibt sich eine Arbeitsleistung von 8,2 Mio. Stunden/pro Monat, welche in den<br />
Sportvereinen für gemeinwohlorientierte Zwecke erbracht werden.<br />
Bei einer Stundenvergütung in Höhe von 15 € ergibt dies eine monatliche Wertschöpfung von 123<br />
Mio. € bzw. eine jährliche Wertschöpfung von 1,48 Mrd. €. (Hierbei sind gesonderte<br />
Arbeitseinsätze bei Vereinsfesten, Sportveranstaltungen, Renovierungen, Putzaktionen, etc. noch<br />
nicht berücksichtigt).<br />
Wirtschaftsfaktor Sport<br />
Die Aktivitäten der Sportorganisationen haben Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>. Zum einen ziehen Gelder, die in diesen Bereich investiert werden, weitere Investitionen<br />
nach sich (Sportstättenbau, Sportmaterial für die Ausübung der Sportart, Organisation von<br />
Sportveranstaltungen, Einkommen in der Sportorganisation werden in den Konsum investiert, etc.).<br />
Zum andern verhindert die Sportorganisation Fehlentwicklungen, die mit viel finanziellem Aufwand<br />
repariert werden müssen (kurative und rehabilitative Medizin – Erhaltung der Volksgesundheit).<br />
Das Land profitiert also doppelt von den Aktivitäten der Sportorganisation. Zum einen tragen diese<br />
Aktivitäten zur Vermehrung <strong>des</strong> Wohlstan<strong>des</strong> bei, zum anderen dienen sie der<br />
Ausgabenreduzierung. Niemand sonst verursacht mit so wenig Mitteln so viele positive<br />
gesamtgesellschaftliche Impulse wie der Sport und seine Organisation.<br />
- 524 Mio. € pro Jahr Bau und Unterhaltungskosten für Sportstätten im<br />
Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
- 990 Mio. € für Sportbekleidung und Sportschuhe im Jahr 2009<br />
- 1,237 Mrd. € für Sportausrüstung im Jahr 2009<br />
- 3,024 Mrd. € an Vereinsbeiträgen, Gebühren, Kursen, Trainerstunden, Platzmieten und<br />
Eintrittsgeldern<br />
(Quelle: Institut für Freizeitwirtschaft – Zielgruppen und Marktchancen im Freizeitsport 2002<br />
– 2010, Sportentwicklungsbericht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2007 – 2008 – Deutsche<br />
Sporthochschule Köln)<br />
Sport und Mobilität<br />
Das Sportverkehrsaufkommen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> liegt bei insgesamt 8,2 Milliarden Kilometer<br />
pro Jahr.<br />
Auf das Jahr gerechnet werden 5 Milliarden Kilometer von Sportlern, 0,5 Milliarden Kilometer von<br />
Zuschauern bei Sportveranstaltungen und 1,1 Milliarden Kilometer zu Kinderbeförderungen mit<br />
dem PKW zurückgelegt. Dies entspricht einer Gesamtjahresleistung von 6,6 Milliarden Kilometer<br />
allein durch PKW-Fahrten. 1,6 Milliarden Kilometer werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit<br />
dem Fahrrad oder zu Fuß erledigt.<br />
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Diese Ergebnisse hat eine Untersuchung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportverban<strong>des</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im<br />
Zeitraum von 2002 bis 2004 ergeben. Die Projektleitung hatte das Institut für Verkehr und Umwelt<br />
im Auftrag <strong>des</strong> Ministeriums für Umwelt und Verkehr <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Finanzierung – Förderung<br />
Die Sportförderung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist über den Staatshaushaltsplan festgelegt.<br />
Im so genannten Lan<strong>des</strong>sportplan <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> werden von der Lan<strong>des</strong>regierung seit dem<br />
Haushaltsjahr 1975/76 parallel und in Angleichung an die Systematik <strong>des</strong> Staatshaushaltsplans die<br />
Leistungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zur Förderung <strong>des</strong> Sports aller Ressorts dargestellt und zusammengefasst<br />
sowie Aussagen über die vorgesehenen Maßnahmen, Programme und Konzeptionen gemacht.<br />
Im derzeitigen 21. Lan<strong>des</strong>sportplan sind wesentliche Teile der Lan<strong>des</strong>mittel, derzeit 59 Mio. €, dem<br />
gedeckelten Wettmittelfonds entnommen. Durch den Solidarpakt Sport (2007 – 2010) ist die<br />
Sportförderung auf 64,87 Mio. € festgeschrieben. Vor dem Solidarpakt unterlag die Sportförderung<br />
der jeweiligen Haushaltslage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Die jetzige Forderung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportverban<strong>des</strong><br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist ein Solidarpakt II für die Zeit von 2011 – 2014 in Höhe von 72,67 Mio. €.<br />
Das bedeutet einen Teuerungsausgleich von 7,8 Mio. €.<br />
Dabei ist die Sportförderung rückläufig. Standen im Jahr 2000 noch 78,07 Mio. € im<br />
Lan<strong>des</strong>sportplan, sind es im Jahr 2010 nur noch 64,87 Mio. €. Der inflationsbereinigte Zuschuss<br />
pro Mitglied in € betrug 1990 30,59 €, 2000 18,33 € und im Jahr 2010 12,29 €. Das bedeutet eine<br />
Senkung gegenüber dem Jahr 1990 um 60 % und ein Rückgang gegenüber dem Jahr 2000 um 32<br />
%. Der Zuschuss pro Mitglied hat sich also innerhalb 20 Jahren um 60 % reduziert und das bei<br />
steigenden Kosten, zusätzlichen Angeboten und einer deutlich gestiegenen Mitgliederzahl:<br />
Steigerung seit 1990 um 21,8 %. Seit 1999 um 5,2 %.<br />
Die Basis <strong>des</strong> Wettmittelfonds, also dem Fonds aus dem das Land die Sportförderung vorwiegend<br />
entnimmt, ist der Glücksspiel Staatsvertrag. Dieser läuft bis zum 31. Dezember 2011 und sichert<br />
das Glücksspiel-Monopol.<br />
Dem LSV ist bewusst, dass die Erträge aus den klassischen Glücksspielen die zentrale Säule der<br />
Finanzierung <strong>des</strong> organisierten Sports in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und in Deutschland bilden. Darum<br />
darf diese Säule unter keinen Umständen gefährdet oder ausgehöhlt werden. Der LSV spricht sich<br />
für einen Glücksspielvertrag II ab dem Jahr 2012 aus, der das Staatsmonopol für das<br />
Lotteriewesen beibehält und weiterhin sichert. Dazu strebt der LSV eine noch engere Partnerschaft<br />
<strong>des</strong> gesamten organisierten Sports mit der Staatlichen Toto-Lotto Gesellschaft <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> an.<br />
Sportstättenbau und Sportstättenunterhaltung<br />
Die Sportorganisation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geht davon aus, dass Bau und Unterhaltung von<br />
Sportstätten vorrangig Angelegenheiten der Kommunen sind. Die Kommunen sind die größten<br />
Förderer <strong>des</strong> Sports in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, insbesondere <strong>des</strong> Vereinssports.<br />
Der Vereinssportstättenbau bildet seit Jahren einen Antragsstau in Höhe von ca. 40 Mio. Und dies<br />
bei einer jährlichen Fördersumme von 11 Mio. in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Davon gehen ca. 2 Mio. für<br />
die Sportgeräteförderung ab. Die Förderung erfolgt jedoch nur bei einem Einzelgerät, das über<br />
2.000 € kostet.<br />
Die Sanierung und Reparatur von Sportstätten sind derzeit die dringendsten Anliegen der<br />
Sportvereine in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
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Wer Sport als gesellschaftliche Leistung will, und das steht in jedem Parteiprogramm, der<br />
muss sich an den Kosten dieser Leistung entsprechend beteiligen!<br />
Zahlen und Daten<br />
Allgemeine Infos (2009)<br />
- 3.774.960 Mitglieder<br />
- 11.415 Vereine<br />
- 54 Sportarten<br />
Mitglieder- und Vereinsentwicklung <strong>des</strong> LSV in den vergangenen 25 Jahren<br />
Jahr Mitglieder im LSV Vereine im LSV<br />
1985 2.718.833 9.009<br />
1990 3.100.826 10.030<br />
1995 3.438.499 10.613<br />
2000 3.618.664 11.005<br />
2005 3.733.993 11.289<br />
2009 3.774.960 11.415<br />
Die fünf größten Sportvereine <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
1) VfB Stuttgart e.V. (43.573)<br />
2) SSV Ulm 1846 e.V. (10.506)<br />
3) VfL Sindelfingen e.V. (8.862)<br />
4) Männerturnverein 1843 Stuttgart e.V. (8.707)<br />
5) Athletik Club 1892 Weinheim e.V. (8.357)<br />
Preisindex<br />
Jahr Mitglieder Zuschuss pro<br />
Mitglied in €<br />
Inflationsbereinigter<br />
Zuschuss pro Mitglied in €<br />
1990 3.100.644 30,59 30,59<br />
2000 3.618.664 21,58 18,33<br />
2007 3.754.572 17,16 13,22<br />
2010 3.770.000 16,54 12,39<br />
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