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Mit Herz und Händen Gott erfahren. Die liturgischen ... - Heimat.de

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<strong>Mit</strong> <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Hän<strong>de</strong>n</strong> <strong>Gott</strong> <strong>erfahren</strong>.<br />

<strong>Die</strong> <strong>liturgischen</strong> Gewän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Priesters<br />

Karsten Weidisch (32) ist Kaplan in <strong>de</strong>r Seelsorgeeinheit Xanten. In dieser Fotostrecke zeigt er, was ein Priester<br />

(<strong>und</strong> bis auf wenige Unterschie<strong>de</strong> auch ein Diakon <strong>und</strong> Bischof) zur Eucharistiefeier anzieht.<br />

Das Schultertuch, ein etwa 60x80 Zentimeter großes Leinentuch,<br />

heißt nach <strong>de</strong>m lateinischen „amictus" (Umwurf, Hülle) auch<br />

„Amikt". Es soll zunächst das Messgewand schützen, nach alter<br />

Vorstellung aber auch <strong>de</strong>n Priester selbst vor Zerstreuung <strong>und</strong><br />

ablenken<strong>de</strong>n Gedanken bewahren: "Setze, o Herr, auf mein Haupt<br />

<strong>de</strong>n Helm <strong>de</strong>s Heiles."<br />

<strong>Die</strong> Albe ist das „allen Weihestufen entsprechen<strong>de</strong> liturgische<br />

Gewand" heißt es in <strong>de</strong>r pastoralen Einführung ins Römische<br />

Messbuch. Aus <strong>de</strong>r knöchellangen Tunika in römischer Zeit<br />

entstan<strong>de</strong>n, lebt in ihr das antike Untergewand weiter. Das Wort<br />

„Albe" leitet sich aus <strong>de</strong>m lateinischen „albus" („weiß") ab. Als weißes<br />

Gewand erinnert sie an die Taufe <strong>und</strong> macht die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Christen<br />

als Getaufter sichtbar. Zugleich verweist sie auf das himmlische<br />

Hochzeitsmahl, an <strong>de</strong>m alle teilnehmen wer<strong>de</strong>n, die ihre Klei<strong>de</strong>r im<br />

Blut <strong>de</strong>s Lammes weißgewaschen haben (vgl. Offb 7,14f).<br />

Das Zingulum. <strong>Die</strong> taditionelle Albe wird um <strong>de</strong>n Bauch mit einem<br />

Band o<strong>de</strong>r Gürtel, <strong>de</strong>m „cingulum" (Strick, Gürtel) zusammengehalten.<br />

Es hat einen praktischen Hintergr<strong>und</strong>: In <strong>de</strong>r Antike wur<strong>de</strong><br />

das Untergewand mit einem Stoffstreifen o<strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>rgürtel<br />

hochgeschürzt, um besser gehen <strong>und</strong> arbeiten zu können. Übertragen<br />

auf <strong>de</strong>n Priester be<strong>de</strong>utet das, dass auch er sich bereitet, um sich voll<br />

<strong>und</strong> ganz für die Arbeit am Reich <strong>Gott</strong>es einzusetzen, das bei <strong>de</strong>r<br />

Eucharistiefeier anbricht. Drei Knoten im Zingulum verweisen auf die<br />

Berufung zu Gehorsam, Armut <strong>und</strong> Ehelosigkeit.<br />

<strong>Die</strong> Stola. An<strong>de</strong>rs als die Albe hat sich die Stola nicht aus einem<br />

Kleidungsstück entwickelt. Sie war schon im römischen Reich ein<br />

Ehren- <strong>und</strong> Amtszeichen für höhere Beamte <strong>und</strong> gilt heute als<br />

„liturgisches Amtszeichen" für Diakon, Priester <strong>und</strong> Bischof.<br />

Während Priester <strong>und</strong> Bischof die Stola bandartig um <strong>de</strong>n Hals<br />

tragen, dass sie über bei<strong>de</strong> Schultern nach vorne herabhängt, liegt sie<br />

beim Diakon nur auf <strong>de</strong>r linken Schulter <strong>und</strong> läuft schärpenartig quer<br />

zur rechten Seite. <strong>Die</strong> Stola wird in <strong>de</strong>r jeweiligen <strong>liturgischen</strong> Farbe<br />

getragen <strong>und</strong> als „Joch Christi" ge<strong>de</strong>utet (vgl. Mt 11,29).<br />

<strong>Die</strong> Dalmatik ist die Amtskleidung <strong>de</strong>s Diakons <strong>und</strong> das (fakultative)<br />

Untergewand <strong>de</strong>s Bischofs. Sie wird über Albe <strong>und</strong> Stola getragen.<br />

Ihren Namen verdankt sie ihrer Herkunft: Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r römischen<br />

Kaiserzeit übernahm sie die vornehme Klasse Roms als profanes<br />

Obergewand aus Dalmatien. Ursprünglich weiß (<strong>und</strong> aus<br />

dalmatischer Wolle), folgt sie seit <strong>de</strong>m 12. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>de</strong>m<br />

<strong>liturgischen</strong> Farbkanon. Auch die Form hat sich verän<strong>de</strong>rt: Ihre<br />

langen, weiten (<strong>und</strong> abgenähten) Ärmel wur<strong>de</strong>n im Lauf <strong>de</strong>r Zeit<br />

verengt <strong>und</strong> aufgeschlitzt.


<strong>Die</strong> Kasel. Das Messgewand ist aus einem Überwurf entstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />

man im Alten Rom als Wetter- <strong>und</strong> Regenschutz trug. Der lateinische<br />

Name „Kasel" leitet sich von „casula" („Zelt, Häuschen") ab, weil sie<br />

<strong>de</strong>n Priester wie ein „Häuschen" umgab. Darüber hinaus sollte sie an<br />

das Zeltheiligtum erinnern, das die Israeliten bei ihrer Wüstenwan<strong>de</strong>rung<br />

mit sich führten. <strong>Die</strong> ursprüngliche, knöchellange Glockenform<br />

(ein kreisförmiges Stoffstück mit einem Kopfdurchlass im<br />

<strong>Mit</strong>telpunkt) wur<strong>de</strong> aus Kostengrün<strong>de</strong>n (die kunstvollen Stoffe<br />

waren teuer) vereinfacht <strong>und</strong> verkürzt.<br />

Der Chormantel o<strong>de</strong>r auch Chor-, Segens-, Vesper-, Rauchmantel (s.<br />

Weihrauch) hat <strong>de</strong>n gleichen Ursprung wie die Kasel. Nicht umsonst<br />

heißt er lateinisch auch „Pluviale", „Regengewand". Der ärmellose,<br />

fast knöchellange <strong>und</strong> oft prunkvoll verzierte Umhang wird am Hals<br />

mit einer Schließe zusammengehalten. Er dient als Gewand <strong>de</strong>s<br />

Priesters bei nichteucharistischen Festlichkeiten, so bei Prozessionen<br />

<strong>und</strong> Andachten; beson<strong>de</strong>rs dann, wenn ein sakramentaler Segen<br />

gespen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll. Bei diesem kann <strong>de</strong>m Priester zusätzlich das<br />

Velum („Vorhang, Hülle") angelegt wer<strong>de</strong>n, das die Ehrfurcht vor<br />

<strong>de</strong>m Leib Christi betonen soll.<br />

Talar. Eigentlich nicht als liturgisches Kleidungsstück gedacht,<br />

son<strong>de</strong>rn seit <strong>de</strong>m <strong>Mit</strong>telalter das Alltagsgewand <strong>de</strong>s Priesters. Heute<br />

wird er als Untergewand bei <strong>Gott</strong>esdiensten außerhalb <strong>de</strong>r Heiligen<br />

Messe getragen. „Talar(is)" be<strong>de</strong>utet übersetzt: Bis an die Knöchel<br />

reichend.<br />

Rochett. Der Name „Rochett" leitet sich vom althoch<strong>de</strong>utschen Wort<br />

„roch" ("Rock") ab. Das hüft- o<strong>de</strong>r knielange weiße, oft gefältete<br />

Obergewand stammt von <strong>de</strong>r Albe ab <strong>und</strong> dient (zusammen mit <strong>de</strong>m<br />

Talar) oft auch als Kleidung <strong>de</strong>r Ministranten.<br />

Skapulier<br />

<strong>Die</strong> über Brust <strong>und</strong> Rücken hängen<strong>de</strong>, nur von <strong>de</strong>n Schultern<br />

(lateinisch „scapula") getragene Stoffbahn hat ihren Ursprung in <strong>de</strong>n<br />

Mönchsgewän<strong>de</strong>rn. Der Priester kann sie in <strong>liturgischen</strong> Farben über<br />

einer schlichten Kasel tragen.<br />

<strong>Mit</strong>ra, Rationale <strong>und</strong> Pallium<br />

Beson<strong>de</strong>re Insignien, die Bischöfe o<strong>de</strong>r Erzbischöfe (Pallium) neben<br />

„pontifikalen Handschuhen <strong>und</strong> Schuhen" tragen.<br />

Text: Jan Magunski<br />

in<br />

„Kirche + Leben“<br />

Gerhard Schrö<strong>de</strong>r

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