Vorwort „Und noch ein Gedicht ...“ - Verlag Modernes Lernen

Vorwort
„Und noch ein Gedicht ...“
Liebe Leser und Leserinnen,
es gibt Elternratgeber zuhauf – fast so viele wie Kochbücher.
Warum also noch einer?
Weil das Thema Sprachentwicklung und Sprachfehlentwicklung
zunehmend bedeutsamer für Eltern, Erzieher und Lehrer geworden
ist. Immer mehr Kinder „fallen auf“. Sie sprechen undeutlich,
können einzelne Laute nicht, vertauschen die Buchstaben.
Manche sprechen „wie ein Ausländer“, beherrschen also die
Grammatik nicht richtig. Immer öfter spricht ein Kind von drei
Jahren gar nichts außer Auto, Mama und Papa und ein paar
kehligen Silben. Selbst Stimmstörungen – lange nur bei Erwachsenen
anzutreffen – werden bei Kindern immer häufiger. Sicher
gibt es organisch bedingte Sprachschwierigkeiten – aber diese
Kinder werden in der Regel von Geburt an gut betreut.
Dieser neue Ratgeber möchte sich mit den häufigsten nicht körperlich
bedingten Sprachfehlern bei Kindern zwischen 0 und 6
Jahren beschäftigen – in der Fachsprache „Sprachentwicklungsverzögerung“
genannt. Bei vielen dieser auffälligen Kinder könnten
die Mütter und Väter selber gut und ausreichend helfen und
damit eine Behandlung vermeiden, wenn sie nur wüssten, was
förderlich und was hinderlich ist! Oft konnte ich nach ein paar
Stunden richtiger Anleitung Mutter und Kind entlassen. Was
Sie tun können, um die Sprache Ihres Kindes optimal zu fördern,
finden Sie in den beiden ersten Abschnitten des Büchleins.
Was notwendig ist, wenn die Sprache sich nicht optimal entwikkelt,
ist anhand von Fallbeispielen im dritten Abschnitt aufgezeigt.
Dies ist kein wissenschaftliches Buch, obwohl viele Forschungsergebnisse
aus Pädagogik, Psychologie und Neuropsychologie
allgemeinverständlich eingeflossen sind. Deshalb werde ich auf
Zitate, Namensnennungen und Fußnoten verzichten. Wer sich
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Vorwort
tiefer mit den verschiedenen Aspekten beschäftigen möchte, findet
eine Buchauswahl am Ende des Ratgebers.
Ich werde mich nicht darum drücken, klar Farbe zu bekennen
und deutlich zu sagen, was ich aufgrund meines jahrzehntelangen
Lernens, meiner Beobachtungen und Erfahrungen für richtig
oder falsch halte. Ich werde ein Tabu unseres Berufes brechen
und ausdrücklich Ratschläge erteilen, denn wer einen Ratgeber
kauft, möchte auch Ratschläge hören! Ich werde es wagen,
„falsch“ und „richtig“ zu sagen – alles Vorgänge, die ausgesprochen
verpönt in pädagogischen und therapeutischen Kreisen sind.
Aber die vielen Mütter und Väter, die mir seit Jahren freundliche
und bestätigende Rückmeldungen geben, ermutigen mich zu
einem solchen Vorgehen. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Ein bisschen habe ich mich beim Schreiben zwischendurch geschämt:
Was ich Ihnen hier empfehle, habe ich selber bei meinen
Schwangerschaften und der Erziehung meiner Kinder nicht
durchweg fertig gebracht. Manches habe ich aus Unwissenheit
falsch gemacht, manches ging in der Hast des Alltags auch verloren
... ich war leider nicht so umsichtig, wie ich gerne gewesen
wäre! Trotzdem habe ich den Mut, Sie an dem teilhaben zu lassen,
was ich inzwischen in vielen Jahren der Arbeit mit Kindern
gelernt habe.
Ich wäre froh, wenn ich Ihnen ein wenig weiterhelfen könnte
mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen.