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New Armys aus Belgien Der Beginn des Replika-Zeitalters liegt in den 1950er-Jahren. Im nachfolgenden, zweiteiligen Beitrag zeichnen wir die Geschichte der von 1959 bis 1973 in Belgien gefertigten Centaure-Repliken nach, die inzwischen ein eigenes, hochinteressantes Sammelgebiet darstellen. 4 Wolf D. NieDerastroth Hochtechnisch und gleichzeitig hochemotional war die zweite Hälfte der 1950er-Jahre, eine Zeit des Umbruchs: Russen und Amerikaner schossen ihre ersten Satelliten ins All und führten dort ihren Kalten Krieg fort, während Bill Haley und seine Comets die Welt in Rock-'n'-Roll-Fieber versetzten. Das erste Atom-U-Boot namens Nautilus tauchte unter dem Nordpol durch, als in Italien Aldo Uberti mit Partner Vittorio Gregorelli für Val Forgett von Navy Arms die ersten Colt-1851-Navy-Repliken für den US-Markt bastelte. In der Waffenliteratur wird meist Val Forgett als Begründer der Replika- Industrie genannt. Ohne Zweifel war er ein Visionär und erfolgreicher Unternehmer der ersten Generation dieses neuen Marktes. Geht es jedoch um Colt-Nachbauten, war der große Vordenker, der Macher und Treiber ein anderer Amerikaner, nämlich William „Bill“ Benneth Edwards, geboren am 10. November 1927, gestorben am 7. September 2008. Schon während seines Studiums in Chicago verfasste er sein erstes Buch „The Story of Colt's Revolver“, das seinen Vorreiter. William Benneth edwards (10. November 1927 – 7. september 2008) – hier im Jahr 1957 – war der Visionär schlechthin, wenn es um Colt-Nachbauten geht. Replika Centaure New Model Army, Teil 1 internationalen Ruf als Colt-Historiker begründete. Mit „Civil War Guns“ stieg er 1962 endgültig in den Olymp ausgewiesener Koryphäen für im Bürgerkrieg eingesetzte Waffen auf. Für kurze Zeit Mitarbeiter von Colt in Hartford, besonders aber als Mitherausgeber bekannter Waffenmagazine wie „The Gun Digest“ oder „Guns“, hatte sich Edwards bereits während der 1950er-Jahre einen Namen in der Szene gemacht. Dank seiner Reisen kannte er nicht nur die wichtigsten Köpfe der Industrie in den USA, sondern auch in Europa. Wegen der anstehenden Hundertjahrfeiern zum US-Bürgerkrieg erahnte er wie Forgett den Markt für preiswerte Repliken von Bürgerkriegswaffen. Im Oktober 1957 konnte Edwards seinen Kumpel Forgett in Brescia/Italien mit dem Duo Uberti & Gregorelli als zukünftige Hersteller für Navy-Arms-Repliken zusammenbringen. Die Italiener waren hoch motiviert, verstanden aber damals noch nicht die wichtigen kleinen Design-Details von Colt-Perkussionsrevolvern und Single-Action-Systemen. Deshalb stellte Edwards ihnen neben Musterwaffen aus seiner Sammlung einen strukturierten und detaillierten Produktionsplan für den Colt-Navy-Nachbau zusammen. Und weil die Serienproduktion trotzdem holprig anlief, arbeitete er im Sommer 1958 einige Zeit vor Ort mit, bis alles seinen Vorstellungen entsprach. Bei der Honorierung seines Einsatzes soll es Spannungen mit Forgett gegeben haben, die dazu führten, dass er Sigmund „Sig“ Shores Angebot zur Mitarbeit 07/2010 73
sammeln Replika Centaure New Model Army, Teil 1 als technischer Direktor seiner beiden Waffenfirmen, der Mars Equipment Corporation und der Centennial Arms Corporation, beide in Chicago, annahm. Sig Shore machte seine ersten Millionen als Auktionator mit den schönen Künsten. Dazu gründete er 1956 Shore Galleries Inc. in Lakewood, Illinois, zehn Meilen nordwestlich von Chicago. Zum Waffenhandel kam er zufällig durch den Verkauf einer größeren Waffensammlung. Das Ladenlokal von Shore Galleries existiert noch heute an derselben Stelle, der Schwerpunkt von Mitch Shore, Sigs Sohn, ist heute allerdings Polizeiausrüstung und Waffenhandel (www.shoregalleries.com), während er nur noch selten als Auktionator unterwegs ist. Wegen der erfolgreichen Ausweitung seiner Unternehmungen ins internationale Surplus-Geschäft mit Militärwaffen und Munition, gründete Sig Shore 1958 die Mars Equipment Corporation als Waffenimporteur und Großhändler sowie 1960 wegen der Centaure-Aktivitäten die Centennial Arms Corporation als Replika-Händler. Dank der Einführung italienischer Repliken durch Navy Arms entwickelte sich in den USA ein rapide wachsender Markt für Vorderladerrevolver, der bis etwa 1965 durch die europäische Produktion nicht abgedeckt werden konnte. In den USA war die Tradition des Vorderladerschießens allgemein und besonders mit Perkussionsrevolvern über Jahrzehnte gewachsen. Diese Entwicklung zeigte sich damals umgekehrt zu der im deutschsprachigen Raum. Denn wenn hier überhaupt Schwarzpulverwaffen geschossen wurden, dann eher mit Gewehren oder Pistolen, aber sicher nicht mit Revolvern. Finanzier. sig shore, inhaber der shore Galleries inc. nahe Chicago, kam zufällig durch den Verkauf einer Waffensammlung zum Waffengeschäft. 74 Waffenbauer. Paul hanquet, einer der beiden leiter der hanquet-Waffenfabrik in lüttich. Bis in die 1960er-Jahre hinein setzten amerikanische Schützen und Reenactors, allen voran die Mitglieder der einflussreichen North-South Skirmish Association (N-SSA) der Not gehorchend dabei wertvolle Original- waffen ein. Sie waren mehr als glücklich, endlich ohne Rücksicht auf Verluste mit preiswerten Repliken nach Herzenslust schießen, exerzieren und Schlachten des Bürgerkriegs nachstellen zu können und dabei gleichzeitig die teueren Originale zu schonen. Navy Arms hatte damals nur italienische Repliken des Colt Navy im Kaliber .36, genannt Yank, einen Griswold & Gunnison mit Messingrahmen und rundem Lauf, der als Reb verkauft wurde, Zur Schonung der Originale Fabrikleiter. Pauls hanquets Cousin albert hanquet mit tochter Nadine hanquet. sowie den Remington 1858 Army in ihrem Sortiment. 1958/59, die Hundertjahrfeierlichkeiten für den Bürgerkrieg rückten immer näher, sahen Bill Edwards und Sig Shore die Marktlücke für eine Neuauflage des Colt 1860 Army. Die Big Boys in Hartford waren zu der Zeit überhaupt nicht für dieses Geschäft zu interessieren, Uberti dank Navy Arms mehr als ausgelastet, deutsche und Schweizer Hersteller zu teuer, aber Sig Shore stand als interessierter Finanzier in Lauerstellung. Für die Herstellung Ihres Centennial Army, wie der Centaure in den USA genannt wird, einigten sich Edwards und Shore auf das belgische Unterneh- Fabrikant. Das firmenschild der fabriques d'armes Unies de liège. Das Unternehmen verfügte über die notwendige Produktionserfahrung.
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