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„Wir in Wülfer-Bexten“ Darstellung des ... - Bad Salzuflen

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<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 1 von 7<br />

1.<br />

Unser Ziel<br />

<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>-<strong>Bexten“</strong><br />

<strong>Darstellung</strong> <strong>des</strong> Projektverlaufs, Ergebnisse und Perspektiven<br />

Ausgangspunkt unserer Arbeit ist gewesen, dass wir die Lebensqualität und<br />

Selbstbestimmung der älteren und <strong>in</strong> ihrer Mobilität e<strong>in</strong>geschränkten Menschen <strong>in</strong> unserem<br />

ländlichen Ortsteil verbessern wollten.<br />

Wir wollten die Wünsche und Bedarfe dieser Nachbar<strong>in</strong>nen und Nachbarn besser<br />

kennenlernen und dann mit ihnen geme<strong>in</strong>sam Möglichkeiten entwickeln, sie umzusetzen.<br />

Konkret wollten wir Antworten f<strong>in</strong>den auf die beiden Fragen:<br />

• welche organisatorischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Versorgungsstrukturen müssen<br />

geschaffen werden, um die strukturellen Nachteile <strong>des</strong> Lebens <strong>in</strong> der ländlichen<br />

Region besonders für ältere Menschen auszugleichen?<br />

und<br />

• welche konkreten Angebote wünschen sich die älteren Anwohner vor Ort?<br />

Als Ausgangspunkt hierfür haben wir unsere E<strong>in</strong>richtung als Bürgervere<strong>in</strong> genommen.<br />

Als ehrenamtlich organisierter Vere<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir seit mehreren Jahren e<strong>in</strong>ziger Treffpunkt<br />

unseres Ortsteils, <strong>in</strong> dem sich die Generationen begegnen können, um mite<strong>in</strong>ander zu grillen,<br />

zu kochen, Boule zu spielen oder anderweitig zu sporteln und um geme<strong>in</strong>sam jahreszeitliche<br />

Feste zu feiern, mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen und zu klönen.<br />

Nachbarschaftliches Mite<strong>in</strong>ander ist immer die Ausgangsbasis unserer Arbeit gewesen.<br />

Hieran wollten wir mit unserem Projekt <strong>„Wir</strong> im <strong>Wülfer</strong>“ anknüpfen und eben <strong>in</strong>sbesondere<br />

unsere älteren Nachbarn stärker e<strong>in</strong>beziehen und aktivieren.<br />

2.<br />

Unsere Vorgehensweise - Projektverlauf und Aktivitäten<br />

2.1 Der Auftakt<br />

Da wir mit dem Projekt wie dargestellt besonders die älteren Anwohner<strong>in</strong>nen und Anwohner<br />

erreichen wollten, haben wir die Seniorenweihnachtsfeier unserer 3 Ortsteile im Dezember<br />

2010 als Auftaktveranstaltung gewählt.<br />

Wir haben an dieser Veranstaltung den circa 80 anwesenden Senior<strong>in</strong>nen und Senioren das<br />

Projekt und se<strong>in</strong>e Ziele vorgestellt, über die Möglichkeiten der geme<strong>in</strong>samen Gestaltung<br />

gesprochen und die Abwohnerbefragung im Januar 2011 angekündigt.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 2 von 7<br />

2.2 Die Anwohnerbefragung<br />

Im Dezember/Januar 2010/2011 haben wir die Anwohnerbefragung durchgeführt.<br />

Wir haben Fragen gestellt zu den Themenfeldern<br />

• attraktive Angebote für ältere und gehbeh<strong>in</strong>derte Mitbürger<br />

• Wohnsituation<br />

• Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement.<br />

Von den 600 an alle Haushalte unseres Quartiers verteilten Fragebögen haben wir 32<br />

ausgefüllt zurück erhalten; dies ist e<strong>in</strong>e Rücklaufquote von 5,3%.<br />

Gute Nachbarschaft und der Wunsch, möglichst lange <strong>in</strong> den eigenen 4 Wänden mit<br />

entsprechenden Versorgungsstrukturen zu verbleiben, waren den Befragten im Ergebnis<br />

besonders wichtig.<br />

An e<strong>in</strong>er Veranstaltung am 28.01.2011 mit allen <strong>in</strong>teressierten Nachbar<strong>in</strong>nen und Nachbarn<br />

haben wir der Öffentlichkeit die Ergebnisse der Befragung vorgestellt und anschließend aus<br />

den genannten Wünschen konkrete Angebotsideen entwickelt.<br />

An der Veranstaltung haben 10 Bürger<strong>in</strong>nen/Bürger teilgenommen.<br />

2.3 Der Arbeitskreis<br />

Es gehörte zu den erklärten Maßnahmen <strong>des</strong> Projekts bei Antragstellung, e<strong>in</strong>en Arbeitskreis<br />

für unseren Ortsteil zu <strong>in</strong>itiieren, der aus ehrenamtlichen und professionellen Akteuren<br />

bestehen sollte wie auch aus Vertretern kirchlicher und politischer Gremien.<br />

Die Umsetzung dieses Ziels ist auf Grund knapper Zeit- und Personalressourcen der<br />

hauptamtlich Tätigen nicht erreicht worden. Wir haben hier die Erfahrung gemacht, dass die<br />

Engagierten unseres Projekts aus den eigenen Reihen der ehrenamtlich aktiven Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren <strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s gekommen s<strong>in</strong>d.<br />

Es waren und s<strong>in</strong>d Akteure, die Zeit und Motivation dafür hatten bzw. haben, unmittelbar <strong>in</strong><br />

und für ihre Nachbarschaft tätig zu werden, sei es bei der Vorbereitung und Umsetzung von<br />

Veranstaltungen oder bei organisatorischen Hilfen wie dem Kopieren und Verteilen von<br />

E<strong>in</strong>ladungen und dem Veranstaltungskalender.<br />

Insgesamt besteht der Arbeitskreis zum Ende <strong>des</strong> Projekts aus 5-7 Akteuren.<br />

Es ist dem Arbeitskreis jedoch wichtig gewesen, zu bestimmten Veranstaltungen<br />

professionelle Unterstützung von Hauptamtlichen e<strong>in</strong>zuholen. So wurde beispielsweise die<br />

Konzeption <strong>des</strong> Erzählcafes von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong> mit<br />

begleitet.<br />

2.4 Angebote und Aktivitäten<br />

Frauenturngruppe<br />

Bereits während der Vorstellung der Ergebnisse der Anwohnerbefragung hatte e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von Senior<strong>in</strong>nen den Wunsch, e<strong>in</strong>e Turngruppe <strong>in</strong>s Leben zu rufen.<br />

Da e<strong>in</strong>e kurzfristige Organisation durch den Arbeitskreis nicht möglich war (Klärung der<br />

Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen der Turnhalle und die Gew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>er Honorarkraft erforderten mehr<br />

Zeit als von den Teilnehmer<strong>in</strong>nen erwünscht), haben die <strong>in</strong>teressierten Senior<strong>in</strong>nen ihren<br />

Bedarf selbst und unmittelbar organisiert.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 3 von 7<br />

Diese Gruppe trifft sich nun regelmäßig wöchentlich zu geme<strong>in</strong>samem Sport und Bewegung<br />

auf dem Gelände <strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s oder organisiert e<strong>in</strong>en Walk<strong>in</strong>g-Treff.<br />

Der Anspruch <strong>des</strong> Projekts, Strukturen für selbst umzusetzende Ideen der Anwohner zu<br />

schaffen, konnte hier gut umsetzt werden.<br />

Die Turngruppe besteht seit Februar und wird <strong>in</strong> Eigenregie der Teilnehmer<strong>in</strong>nen weiter<br />

geführt.<br />

Der Arbeitskreis sah und sieht es als e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er Hauptaufgaben an, e<strong>in</strong>e Plattform bzw.<br />

Anlaufstelle zu se<strong>in</strong> für Bürgerwünsche e<strong>in</strong>erseits und Möglichkeiten für die Umsetzung zu<br />

schaffen andererseits. Hierbei sollen die Anwohner<strong>in</strong>nen und Anwohner aktiviert werden, ihre<br />

Ideen selbst mit umzusetzen.<br />

Auf dieser Grundlage wurden folgenden Veranstaltungen im Rahmen <strong>des</strong> Projekts geplant<br />

und umgesetzt:<br />

Erzählcafé<br />

Die Initiierung e<strong>in</strong>es Erzählcafés lag den Akteuren <strong>des</strong> Arbeitskreises <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Ergebnisse der Anwohnerbefragung und nach vielen Gesprächen mit älteren Anwohner<strong>in</strong>nen<br />

und Anwohnern besonders am Herzen.<br />

Es wurde als niederschwellige Möglichkeit konzipiert, um besonders den älteren und wenig<br />

mobilen Nachbarn e<strong>in</strong>e regelmäßige Anlaufstelle für Geselligkeit <strong>in</strong> ihrer direkten<br />

Nachbarschaft zu bieten.<br />

Kaffee, Kuchen, e<strong>in</strong>e gemütliche Atmosphäre sowie e<strong>in</strong> vorbereitetes, aber kle<strong>in</strong> gehaltenes<br />

Rahmenprogramm zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema ermuntern und aktivieren die Teilnehmer zu<br />

Kommunikation und gegenseitigen Kontakt.<br />

Das erste Erzählcafé am 18. Mai 2011 bildete den Auftakt dieses Angebots und wurde von 7<br />

Teilnehmern besucht.<br />

Nun, zum Ende <strong>des</strong> Projekts, ist das Erzählcafé zu e<strong>in</strong>em festen Bestandteil <strong>des</strong> Projekts<br />

geworden und ist mit durchschnittlich 20-25 Besuchern e<strong>in</strong> gut angenommenes Angebot.<br />

Da die Themenauswahl nicht frauenspezifisch ist, besuchen auch verhältnismäßig viele<br />

Männer die Veranstaltungen.<br />

Wir beobachten, dass hier e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft entsteht: die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />

erfahren durch den persönlichen Austausch mehr vone<strong>in</strong>ander und entwickeln somit immer<br />

mehr Anknüpfungs- und Bezugspunkte.<br />

Das Erzählcafé wird so zu e<strong>in</strong>er eigenen Plattform für neue Idee und Aktivitäten im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Projekts.<br />

Veranstaltungskalender<br />

Mit dem Ziel, die im Bürgervere<strong>in</strong> bereits vorhandenen Aktivitäten und die durch das Projekt<br />

<strong>in</strong>itiierten Angebote sowohl zu vernetzen als auch bekannt zu machen, hat der Arbeitskreis<br />

e<strong>in</strong>en halbjährlichen Veranstaltungskalender entwickelt.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em Nachbarschaftsbrief, der jeden der folgenden Veranstaltungskalender<br />

begleiten soll, wurde der Kalender im gesamten Quartier verteilt und bei allen<br />

Veranstaltungen vorgestellt.<br />

An e<strong>in</strong>em Presseterm<strong>in</strong> am 15.03. wurden der Veranstaltungskalender sowie e<strong>in</strong>zelne<br />

Angebote und Veranstaltungen ebenfalls vorgestellt.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 4 von 7<br />

Im Anhang bef<strong>in</strong>den sich hierzu<br />

- der Veranstaltungskalender Juli bis Dezember 2011<br />

- Presseartikel zu dem Presseterm<strong>in</strong> am 15.03.<br />

Veranstaltungsreihe „Kul<strong>in</strong>arisch gehen wir <strong>in</strong> den Herbst“<br />

Angeregt durch die positiven Erfahrungen <strong>des</strong> Erzählcafes, <strong>in</strong> dem geme<strong>in</strong>sames Essen und<br />

e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Gesprächsthema die Teilnehmer verb<strong>in</strong>den sowie durch das Know-How der<br />

Akteure <strong>des</strong> Arbeitskreises entstand das Angebot e<strong>in</strong>er kul<strong>in</strong>arischen Veranstaltungsreihe im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Projekts:<br />

• Der <strong>in</strong>ternationale Brotbacktag am 10.09.<br />

In Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em kurdischen Mitglied <strong>des</strong> Arbeitskreises und durch den<br />

Wunsch, auch e<strong>in</strong> generationsübergreifen<strong>des</strong>, multikulturelles Angebot umzusetzen,<br />

wurde am 10.09. der erste <strong>in</strong>ternationale Brotbacktag <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>-Bexten ausgerichtet.<br />

Schönes Wetter, der Lehmbackofen im Garten <strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s und 25 gut gelaunte<br />

Gäste unterschiedlicher Nationalität feierten e<strong>in</strong> Nachbarschaftsfest besonderer Art.<br />

• Das nachbarschaftliche Kochen am 16.10.<br />

Unter Anleitung e<strong>in</strong>es Hobbykochs als Mitglied <strong>des</strong> Arbeitskreises fand am<br />

16.10.2011 das erste nachbarschaftliche Kochen im Bürgervere<strong>in</strong> statt. Grundidee war,<br />

dass Nachbarn mit und für Nachbarn kochen wollten. Die 5 Teilnehmer der<br />

Veranstaltung trafen sich am Sonntagvormittag zum geme<strong>in</strong>samen Kochen, zu dem<br />

bestand die Möglichkeit für andere Interessierte, nach Voranmeldung mittags am<br />

Essen teil zu nehmen. Hier wollten wir diejenigen Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

ansprechen, die alle<strong>in</strong>stehend s<strong>in</strong>d und nur selten <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft ihre Mahlzeiten<br />

e<strong>in</strong>nehmen. 2 Senioren haben dieses Angebot angenommen.<br />

• Die We<strong>in</strong>probe am 18.11.<br />

Ebenfalls organisiert durch den Arbeitskreis war die We<strong>in</strong>probe als Abendveranstaltung<br />

am 18.11.2011.<br />

Ziel dieses Angebotes war es, e<strong>in</strong> generationsübergreifen<strong>des</strong> Angebot umzusetzen und<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch diejenigen Anwohner anzusprechen, die sonst ke<strong>in</strong>e oder nur<br />

wenige Veranstaltungen <strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s besuchen. Dieses Ziel konnte umgesetzt<br />

werden; 24 Teilnehmer unterschiedlichen Alters nahmen an dieser Veranstaltung teil<br />

und haben ihr Interesse an weiteren Abendveranstaltungen bzw. Themenabenden<br />

bekundet.<br />

Nicht zustande gekommen ist die für den 27.07. angesetzte Halbtagesfahrt zum Schiedersee.<br />

Der Grund hierfür ist zum E<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong> zu suchen, dass den Interessierten die kalkulierten<br />

Kosten <strong>in</strong> Höhe von 28,50 EUR hierfür zu hoch erschienen. E<strong>in</strong> anderer Grund ist <strong>in</strong> der<br />

relativ hohen Unverb<strong>in</strong>dlichkeit der Interessierten zu suchen, die sich erst mittelfristig<br />

angemeldet und dann kurzfristig wieder abgemeldet haben, so dass der Arbeitskreis die<br />

Veranstaltung absagen musste.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 5 von 7<br />

3.<br />

Erfahrungen und Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

Zum Ende der Projektlaufzeit haben die Teilnehmer <strong>des</strong> Arbeitskreises ihre Arbeit reflektiert.<br />

Wir haben uns gefragt, was das Projekt für unser Quartier bewirkt hat und wie es nach<br />

Projektende weitergeführt werden kann.<br />

Hierbei haben wir den Projektzeitraum von 12 Monaten als Anschub, als Auftakt gesehen:<br />

erst haben wir Bedarfe ermittelt, dann die Anwohner e<strong>in</strong>bezogen, danach Maßnahmen geplant<br />

und diese dann im vierten Schritt umgesetzt. Und hier - so f<strong>in</strong>den wir - s<strong>in</strong>d wir erst am<br />

Anfang. An den wachsenden Teilnehmerzahlen unserer Veranstaltungen und dem größer<br />

werdenden Interesse der Nachbarn an dem Projekt <strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ erkennen wir, dass erst<br />

jetzt der Boden für weitere Schritte <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er bedarfsorientierten Quartiersarbeit<br />

bereitet ist.<br />

Die folgenden 3 Fragestellungen s<strong>in</strong>d uns im Verlauf <strong>des</strong> Projektzeitraums immer wieder<br />

begegnet und <strong>in</strong> der Auswertung unserer Arbeit kommen wir zu diesen Überlegungen bzw.<br />

Antworten:<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt Quartiersarbeit?<br />

Es hat sich als Herausforderung dargestellt, den flächenmäßig e<strong>in</strong>zugrenzenden Bereich<br />

„<strong>Wülfer</strong>-<strong>Bexten“</strong> mit se<strong>in</strong>en 3 <strong>in</strong> sich abgegrenzten Ortskernen als „e<strong>in</strong> Quartier“ zu<br />

def<strong>in</strong>ieren und diesen Begriff mit Inhalt zu füllen.<br />

Was die Wahrnehmung der Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner <strong>des</strong> Quartiers betrifft, ist e<strong>in</strong>e<br />

Def<strong>in</strong>ition nach unserer Erfahrung noch schwieriger; Menschen fühlen sich wohl oder<br />

weniger wohl <strong>in</strong> ihrer Umgebung, pflegen mehr oder weniger Kontakt zu ihrem räumlichen<br />

Umfeld und reflektieren nicht oder nur selten die vorhandenen Strukturen, die dies erleichtern<br />

oder erschweren.<br />

Wir haben im Rahmen unseres Projekts versucht, den Quartiersgedanken <strong>in</strong> unserem Stadtteil<br />

mehr zu verankern, ihn präsenter zu machen, ihn weiter zu entwickeln.<br />

Dies ist uns <strong>in</strong> ersten Ansätzen gelungen. So haben wir uns damit ause<strong>in</strong>andergesetzt,<br />

kle<strong>in</strong>räumiger zu denken und werden bei unseren zukünftigen Planungen die 3 vorhandenen<br />

Ortsteile stärker berücksichtigen. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass e<strong>in</strong> geplanter<br />

ehrenamtlicher Fahrdienst für gehbeh<strong>in</strong>derte Senioren nicht nur zu Ärzten und Geschäften <strong>in</strong><br />

den Innenstadtbereich organisiert wird, sondern dass diese Anwohner bei Bedarf auch zu<br />

Veranstaltungen <strong>in</strong>nerhalb unseres Ortes geholt und gebracht werden. Es sche<strong>in</strong>t uns, als<br />

könnten wir <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht nicht kle<strong>in</strong>räumig genug denken.<br />

Wer engagiert sich ehrenamtlich?<br />

Es hat sich als wirkungsvoll erwiesen, die im Ortsteil vorhandenen Potentiale zu erkennen, zu<br />

nutzen und sie weiter zu entwickeln.<br />

Hiermit me<strong>in</strong>en wir <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>e die Potentiale der Anwohner<strong>in</strong>nen und Anwohner und<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch die Potenziale der bereits Engagierten, die Interesse an weiteren<br />

Aktivitäten haben. Es ist e<strong>in</strong> Ergebnis unseres Projekts, dass Menschen, die <strong>in</strong> unserem<br />

Stadtteil leben und sich ihm verbunden fühlen, eher zu ehrenamtlichem Engagement bereit<br />

s<strong>in</strong>d als hauptamtlich Tätige, deren Fachwissen für konzeptionelle Überlegungen zwar sehr<br />

hilfreich ist, die aber nur e<strong>in</strong>e punktuelle Unterstützung als „externe Fachleute“ leisten können<br />

bzw. wollen.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 6 von 7<br />

Wir haben wahrgenommen, dass die ehrenamtlichen Akteure dann am meisten Freude und<br />

auch Engagement bei ihrem Tun entwickeln, wenn es ihren eigenen Neigungen nahe kommt:<br />

e<strong>in</strong>e Senior<strong>in</strong>, die gern kocht, bereitet die Kochveranstaltung mit vor. E<strong>in</strong> Anwohner, der auch<br />

<strong>in</strong> anderen Kontexten Seniorenfreizeiten plant, organisiert e<strong>in</strong>e Halbtagesfahrt im Rahmen <strong>des</strong><br />

Projektes. Die ehemalige Übungsleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Sportvere<strong>in</strong>s unterstützt die Frauenturngruppe.<br />

Auf dieser Erkenntnis, dass ehrenamtlich Engagierte weniger auf der theoretischen Ebene <strong>des</strong><br />

Planens als vielmehr auf der praktischen Ebene <strong>des</strong> Handelns gewonnen werden können,<br />

muss der Bürgervere<strong>in</strong> zukünftig aufbauen und auch nach Projektende e<strong>in</strong>en strukturellen und<br />

organisatorischen Rahmen sicher stellen, der dies begünstigt.<br />

Wie können wir unsere Quartiersarbeit langfristig und professionell gestalten?<br />

Auf Grund der dargestellten Erfahrung, dass konzeptionelles Denken und vernetztes Handeln<br />

nicht auf der Ebene der ehrenamtlichen Akteure liegt, ist es Aufgabe <strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s, hier<br />

e<strong>in</strong>e Strategie zu entwickeln.<br />

Um unsere Angebote auszubauen, um ermittelte Bedarfe umzusetzen und um<br />

Versorgungslücken zu schlissen, brauchen wir die Zusammenarbeit und Vernetzung mit<br />

anderen Dienstleistern, Vere<strong>in</strong>en und Verbänden sowie Ehrenamtlichen vor Ort.<br />

Wenn wir beispielsweise dem ermittelten Bedarf nach mehr Kultur- und Freizeitangeboten<br />

vor Ort nachkommen wollen, ist die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und anderen<br />

Bildungsträgern s<strong>in</strong>nvoll. Hierzu gehört auch, Strukturen zu schaffen, die Angebote<br />

kommunizieren, vernetzen, die Situation gehbeh<strong>in</strong>derter Anwohner berücksichtigen und<br />

Veranstaltungen möglicherweise im Nachmittagsbereich stattf<strong>in</strong>den zu lassen, um dem<br />

Bedürfnis älterer Menschen nachzukommen, die am Abend gern wieder zu Hause se<strong>in</strong><br />

möchten.<br />

Angebote und Dienstleistungen im Gesundheits- oder haushaltsnahen Versorgungsbereich<br />

folgen ebenfalls diesem Pr<strong>in</strong>zip der Zusammenarbeit und Vernetzung vor Ort.<br />

Um dies zu erreichen, wollen wir Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften bzw. Planungskonferenzen mit allen<br />

relevanten ehrenamtlichen und professionellen Kooperationspartnern <strong>in</strong>s Leben rufen.<br />

Unser Blick geht dabei auch über unser eigenes Quartier h<strong>in</strong>aus. Wir erachten es als wichtig,<br />

auch auf andere Stadteile <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong>s zu schauen, von ihnen zu lernen oder ihnen unseren<br />

Quartiersgedanken näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Letztlich ist e<strong>in</strong>e vernetzte Zusammenarbeit aller Quartiere im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er gesamtkommunalen<br />

Altenhilfeplanung und –weiterentwicklung nach unserer Überzeugung<br />

unverzichtbar.<br />

In diesem Zusammenhang haben wir das Projekt <strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ am Netzwerktreffen <strong>des</strong><br />

NBS (Netzwerk für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen und SeniorInnen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong>)<br />

am 16.09.2011 vorgestellt und mit den anwesenden Vertretern unterschiedlicher Vere<strong>in</strong>e,<br />

Verbände und Selbsthilfegruppen rund um Alter, Pflege und Beh<strong>in</strong>derung über die Aspekte<br />

von quartiernaher Altenarbeit <strong>in</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong> diskutiert.<br />

Die Mitglieder unseres Arbeitskreises s<strong>in</strong>d sich darüber e<strong>in</strong>ig, dass das Projekt <strong>„Wir</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Wülfer</strong>“ e<strong>in</strong> gutes und erfolgreiches Projekt für unseren Ortsteil und darüber h<strong>in</strong>aus geworden<br />

ist. Gespräche mit Nachbar<strong>in</strong>nen und Nachbarn unterschiedlichen Alters bestätigen uns dies.


<strong>„Wir</strong> <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>“ – Abschlussbericht Seite 7 von 7<br />

Und wir freuen uns darüber, dass unsere Angebote besonders auch von der Altersgruppe der<br />

über 70jährigen Anwohner<strong>in</strong>nen und Anwohner angenommen werden, die wir mit der<br />

Umsetzung unseres Projektes auch besonders erreichen wollten.<br />

Wir s<strong>in</strong>d motiviert, den durch das Projekt begonnenen Weg weiter fort zu setzten.<br />

Dies zeigt sich auch dar<strong>in</strong>, dass der Arbeitskreis e<strong>in</strong>e neue ehrenamtliche Akteur<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nen<br />

konnte und die Planungen für 2012 <strong>in</strong> vollem Gange s<strong>in</strong>d.<br />

Abschließend möchten wir darstellen, welche konkreten Maßnahmen der Bürgervere<strong>in</strong><br />

umsetzen will, um die Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Projekts nach Ende der Projektlaufzeit sicher zu<br />

stellen:<br />

1. Nach Ausscheiden der für den Projektzeitraum e<strong>in</strong>gestellten Projektkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

führt der Arbeitskreis se<strong>in</strong>e Tätigkeit fort. Schwerpunkt wird hier die Gew<strong>in</strong>nung<br />

weiterer Engagierter und die dargestellte Kooperation mit anderen Dienstleistern,<br />

Institutionen und Verbänden se<strong>in</strong>.<br />

2. Wir entwickeln das Erzählcafé weiter.<br />

Hier regen die Teilnehmer e<strong>in</strong> Café mir „Eventcharakter“ an; wir planen daher e<strong>in</strong><br />

„Musikcafé“ mit Lifemusik oder auch, das Erzählcafé an anderen Orten stattf<strong>in</strong>den zu<br />

lassen, beispielsweise <strong>in</strong> Kulture<strong>in</strong>richtungen.<br />

3. Wir erstellen und verteilen den neuen Veranstaltungskalenders für das erste Halbjahr<br />

2012. In Erweiterung zu den bestehenden Angeboten soll e<strong>in</strong>e Vortragsreihe<br />

vorbereitet werden, die Vorträge zu Themen wie gesunde Ernährung, Vorsorge und<br />

Testament, Sicheres Wohnen und andere enthält.<br />

4. In Zusammenarbeit mit dem NBS (Netzwerk für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen und<br />

SeniorInnen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong>) entwickeln wir e<strong>in</strong>en Kulturkalender für ganz<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong>. Dieser monatlich ersche<strong>in</strong>ende Kalender soll ältere und beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen über kulturelle Veranstaltung <strong>in</strong>formieren und enthält H<strong>in</strong>weise zu<br />

Barrierefreiheit und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

5. Wir bauen den Bereich Öffentlichkeitsarbeit aus: auf der soeben entstehenden Homepage<br />

<strong>des</strong> Bürgervere<strong>in</strong>s sollen der aktuelle Veranstaltungskalender, der Kulturkalender<br />

sowie weitere Angebote und Term<strong>in</strong>e anderer Vere<strong>in</strong>e und Verbände e<strong>in</strong>gestellt und<br />

regelmäßig aktualisiert werden. Zugleich soll sie als Informationsplattform zu<br />

unterschiedlichen Themen und Fragestellungen aus und für ganz <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong><br />

dienen.<br />

6. Das vom Bürgervere<strong>in</strong> entwickelte Gesundheitsprogramm „Mit Freude am Leben der<br />

100 entgegen“ soll als regelmäßiges Angebot mit aufgenommen werden.<br />

7. Die im Erzählcafé entstandene Idee e<strong>in</strong>er „Tauschbörse Nachbarschaftshilfe“ soll<br />

realisiert werden, hierzu kann die kle<strong>in</strong>e, momentan nicht genutzte Werkstatt <strong>des</strong><br />

Bürgervere<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>em neuen S<strong>in</strong>n zugeführt werden.


Bürgervere<strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>-Bexten Mehrgenerationenhaus <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong> 1. Vorsitzender: Hans Carell, Telefon: 239820<br />

Förderung <strong>des</strong> sozialen, kulturellen und Auf der Schl<strong>in</strong>gheide 2<br />

gesellschaftlichen Lebens <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong>-Bexten 32107 <strong>Bad</strong> <strong>Salzuflen</strong> Ansprechpartner für die Veranstaltungen:<br />

Anerkannter Träger der offenen Jugendarbeit Olaf Siekmann, Handy: 0151 229 27 290<br />

________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Juli<br />

05.07. Frauenfrühstück 10.00-12.00<br />

16.07. Familientag ab 14.00<br />

13.07. Erzählcafe 15.00-16.30<br />

27.07. Ausflug zum Schiedersee 13.30-18.30<br />

Voranmeldung bitte bei Olaf Siekmann<br />

31.07. Beh<strong>in</strong>dertenboulen ab 11.00<br />

Oktober<br />

03.10. Stadtmeisterschaften Boulen ab 11.00<br />

04.10 Frauenfrühstück 10.00-12.00<br />

16.10. Kochen mit Olaf Siekmann 11.00-13.00<br />

Voranmeldung bitte bei Olaf Siekmann<br />

19.10 Erzählcafe 15.00-16.30<br />

Wöchentliche Veranstaltungen:<br />

V e r a n s t a l t u n g e n i n d e r 2 . J a h r e s h ä l f t e 2 0 1 1<br />

August<br />

03.08. Frauenfrühstück 10.00-12.00<br />

17.08. Erzählcafe 15.00-16.30<br />

28.08. Schröder-Pokal-Boulegruppen ab 11.00<br />

November<br />

02.11. Frauenfrühstück 10.00-12.00<br />

13.11. Feierstunde Volkstrauertag ab 11.15<br />

18.11. We<strong>in</strong>probe mit Olaf Siekmann 19.00-21.00<br />

Voranmeldung bitte bei Olaf Siekmann<br />

23.11. Erzählcafe 15.00-16.30<br />

• Jeden Montag Frauenturnen ab 10.00 Uhr<br />

• Jeden Dienstag Frauenboulen 15.00-17.00 Uhr<br />

• Jeden Montag und Mittwoch Männerboulen 9.20-11.20 Uhr<br />

September<br />

05.09. 5 Jahre Boulen <strong>in</strong> <strong>Wülfer</strong> ab 11.00<br />

06.09. Frauenfrühstück 10.00-12.00<br />

10.09. Internationaler Brotbacktag ab 11.00<br />

21.09. Erzählcafe 15.00-16.30<br />

Dezember<br />

02.12. Weihnachtsbaumaufstellen<br />

mit Seniorenkaffee ab 15.00<br />

06.12. Frauenfrühstück 10.00.12.00<br />

21.12. Erzählcafe 15.00-16.30<br />

Änderungen vorbehalten<br />

• Jeden Montag und Mittwoch Jugendtreff ab 16.30 Uhr Sie s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>geladen!

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