Der Mitteljura des Ipf-Gebiets (östliche Schwäbische Alb ...
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7 Weitere Ammoniten-Faunenhorizonte in der Garantiana-Zone<br />
sind bei Sherborne entdeckt worden. Diese sollen an anderer Stelle<br />
beschrieben werden.<br />
8 Entgegen einer jahrzehntelangen, historisch bedingten Tradition,<br />
stellen wir jetzt auch in Südengland die Acris-Subzone in die Parkin-<br />
soni-Zone und nicht mehr in die Garantiana-Zone.<br />
9 Die immer noch recht unvollständige Kenntnis der Ammoniten-<br />
Biostratigraphie im Bathonium Südenglands hat im Wesentlichen zwei<br />
Gründe. <strong>Der</strong> erste liegt teilweise in der damaligen paläogeographischen<br />
Situation Südenglands begründet. In den tieferen Meeresbereichen <strong>des</strong><br />
küstenferner gelegenen Südwestens kam eine hemipelagische Tonst-<br />
ein-Fazies („Fullers Earth Rock“) zur Ablagerung. In nord<strong>östliche</strong>r<br />
Richtung hingegen, wo keine ständigen Verbindungen zum offenen<br />
Tethys-Ozean bestanden, kam es zur Bildung einer Karbonatplattform<br />
(„Great Oolite“). <strong>Der</strong>en Ablagerungen sind oftmals nur linsenförmig<br />
erhalten geblieben und zeigen an zahlreichen Stellen Kreuzschichtung.<br />
Ammoniten besiedelten diese fl achen mitteljurassischen Meeresge-<br />
biete wahrscheinlich nur sporadisch; ihre fossilen Überreste blieben<br />
nur lokal erhalten (Ausnahmen: Zigzag Bed, Fullers Earth Rock und<br />
Cornbrash). Im Südwesten, wo die Schichtenfolge wahrscheinlich<br />
vollständiger ist, sind gute Aufschlüsse selten. In diesen wiederum<br />
wurden zudem die gewöhnlich nur verdrückt erhaltenen Ammoniten<br />
bisher nicht im erforderlichen Maße genau feinstratigraphisch aufge-<br />
sammelt. Im Bereich <strong>des</strong> Great Oolite kommt als weitere Erschwernis<br />
hinzu, dass die unterschiedlichen Ammoniten-Faunen (vgl. ARKELL<br />
1951–1959) nur sehr selten am selben Ort übereinander abgelagert<br />
gefunden werden, so dass deren relative Abfolge nur auf indirektem<br />
Wege erschlossen werden kann.<br />
Zum anderen sind viele der eigentlich als Leitfossilien im Batho-<br />
nium gebräuchlichen Ammonitentaxa zu wenig charakteristisch.<br />
Die Perisphinctiden entwickelten sich ebenso wie die Oppeliiden<br />
morphologisch nur langsam weiter. Meistens sind brauchbare Auf-<br />
sammlungen mit ausreichender Stückzahl – nur dann können die<br />
aufeinanderfolgenden Chronospezies sicher angesprochen werden<br />
– nicht vorhanden. Die Bestimmung wird zusätzlich durch weit<br />
verbreitete Homöomorphien erschwert. Die Korrelation basiert<br />
<strong>des</strong>halb oft auf einer Kombination von unsicherer Biostratigraphie<br />
mit lokaler Lithostratigraphie. Auch die für die Biostratigraphie <strong>des</strong><br />
Ober-Bathonium wichtigen Clydoniceraten sind artlich nur sehr<br />
schwer unterscheidbar.<br />
Wir beschränken uns hier im Wesentlichen auf die Wiedergabe der<br />
von COX in COX & SUMBLER (2002) mitgeteilten Ammoniten-Faunen-<br />
horizonte. Die übliche numerische Benennung der Ammoniten-Fau-<br />
nenhorizonte führen wir nur für das Unter-Bathonium fort. Lediglich<br />
soweit ist die Aufstellung von Ammoniten-Faunenhorizonten bislang<br />
hinreichend gesichert.<br />
10 Wir bezweifeln die Berechtigung zur Aufstellung dieses Am-<br />
moniten-Faunenhorizontes durch PAGE (1996). Bisher konnte eine<br />
stratigraphisch klar zuordenbare Schicht erst an einer einzigen Stelle<br />
an der Küste von Dorset gefunden werden. Die dort vorkommenden<br />
Ammoniten sind jedoch kleinwüchsig und <strong>des</strong>wegen artlich kaum<br />
identifi zierbar.<br />
11 Bei Tulites subcontractus (MORRIS, 1851), der Index-Art der<br />
Subcontractus-Zone, handelt es sich höchstwahrscheinlich nur um<br />
eine Varietät von T. modiolaris (W. SMITH, 1817).<br />
12 Diese Ammoniten-Faunenhorizonte werden für das <strong>Ipf</strong>-Gebiet<br />
neu aufgestellt.<br />
13 Die entsprechenden Zonen und Subzonen sind im Gebiet um den<br />
<strong>Ipf</strong> zwar durch Leitammoniten nachgewiesen, diese treten allerdings<br />
nur in kondensierter Form auf.<br />
14 Die Ammoniten-Faunen der Hodsoni-Zone sind in Südeng-<br />
land lediglich unzusammenhängend in verschiedenen Aufschlüssen<br />
nachgewiesen. Die Aufstellung von Subzonen ist <strong>des</strong>halb bisher<br />
nicht gerechtfertigt. Gleiches gilt für Süddeutschland, wo diese Zone<br />
hauptsächlich im Wutach-Gebiet nachgewiesen ist, auch dort ohne<br />
eine bisher klar erkennbare Untergliederung.<br />
15 <strong>Der</strong> Horizont mit Wagnericeras wurde bisher nach W. fortecosta-<br />
tum benannt. COX in COX & SUMBLER (2002) hat die Index-Art durch<br />
W. bathonicum ersetzt, da die Funde, die ARKELL als W. fortecostatum<br />
identifi ziert hatte (als Fehlbestimmungen oder wegen einer Homöo-<br />
morphie), aus einem tieferen Horizont stammen. <strong>Der</strong> Ammoniten-<br />
Faunenhorizont <strong>des</strong> W. bathonicum liegt jedoch mit Sicherheit im<br />
gleichen Niveau wie derjenige <strong>des</strong> W. fortecostatum, wie Nachweise<br />
auf dem europäischen Kontinent (im Top <strong>des</strong> submediterranen Mittel-<br />
Bathonium in der Bremeri-Zone) belegen.<br />
16 Die beiden Ammoniten-Faunenhorizonte <strong>des</strong> Procerites quer-<br />
cinus und <strong>des</strong> P. hodsoni sind klar zu unterscheiden, aber noch nie<br />
gleichzeitig in einem Profi l nachgewiesen worden. Nach PAGE (1996)<br />
ist die hier verwendete Abfolge zutreffend, angelehnt an die entspre-<br />
chende evolutive Abfolge dieser Arten in Spanien.<br />
17 Nachweise von Clydoniceraten fi nden sich gelegentlich bereits<br />
in der oberen Orbis-Zone (PAGE 1996; COX in COX & SUMBLER 2002.).<br />
Wir haben Bedenken, ob diese Funde die Abtrennung eines separaten<br />
Ammoniten-Faunenhorizontes, der auch noch in der Orbis-Zone<br />
liegen soll, rechtfertigen.<br />
18 Die zahlreichen nominellen Arten der Gattung Clydoniceras<br />
(vgl. ARKELL 1951a) stellen Morphospezies dar, deren Abgrenzung<br />
meist auf Unterschieden in der Suturausbildung beruht. Tatsächlich<br />
dürften weitaus weniger „Arten“ berechtigt sein. COX in COX &<br />
SUMBLER (2002) beschrieb einen tieferen Ammoniten-Faunenhorizont<br />
mit Cl. discus und einen höheren mit Cl. hochstetteri als Indexart.<br />
Sowohl ARKELL (1951) als auch DIETL (1994) betrachteten Cl. hochs-<br />
tetteri lediglich als Varietät von Cl. discus. Bisher sind noch nirgend-<br />
wo Clydoniceraten in ausreichender Zahl horizontiert aufgesammelt<br />
worden, um eine Abfolge dieser beiden Taxa als unterschiedliche<br />
Chronospezies belegen zu können; schon gar nicht an einem Ort.<br />
Somit kann zwar die Abtrennung eines – älteren – Horizontes mit Cl.<br />
hollandi als gesichert gelten. Ob es sich jedoch bei<br />
Cl. discus einerseits<br />
und Cl. hochstetteri andererseits um unterschiedliche Spezies, die in<br />
unterschiedlichen Schichten vorkommen, handelt, muss gegenwärtig<br />
offen bleiben. Auch wenn POCOCK & PRINGLE (1926) – eine wichtige<br />
Quelle von PAGE (1996), als POCOCK zitiert – das Vorkommen von<br />
Clydoniceraten in unterschiedlichen Niveaus beschreibt, heißt dies<br />
noch nicht zwangsläufi g, dass diese Niveaus auch unterschiedlichen<br />
Ammoniten-Faunenhorizonten angehören. Plausibler erschiene<br />
es, einen Ammoniten-Faunenhorizont der Choffatia arisphincto-<br />
i<strong>des</strong> nahe dem Top der südenglischen Discus-Zone anzunehmen<br />
(CALLOMON et al. 1989: Tab. 3), beruhend auf einer mit Sicherheit