Ausseer Geheimtipps
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title Kurier Gesamtausgabe issue 03-08-2008 page 1,40,41<br />
<strong>Ausseer</strong> <strong>Geheimtipps</strong><br />
Barbara Frischmuth und<br />
Hannes Androsch verraten<br />
in der KURIER-Serie ihre<br />
Lieblingsplätze, seiteh 40,41<br />
1/3
Von der Zauberkraft eines Somr<br />
frische Teil 4<br />
Dirndl-Schneiderin<br />
Vrohi<br />
Brandauer kennt<br />
keinen schöneren<br />
Platz. Der Virus<br />
,Altaussee' befällt<br />
aber nicht nur<br />
Einheimische.<br />
Wenn<br />
VON CAROLIN GIERMINDL<br />
Vroni Brandauer den<br />
Blick von ihrer Nähma-<br />
schine hinaus zum Fenster<br />
richtet, sieht sie den schroffen Gipfel<br />
des Losers vor sich. Die dunkelgrünen<br />
Nadelbäume, die sich bis<br />
weit nach oben wagen, die felsigen<br />
Hänge. Wenn<br />
morgens oben auf<br />
dem Loser der Nebel<br />
von Osten nach<br />
Westen zieht,<br />
wird's schön.<br />
Wenn Wolken über<br />
den Gipfel fallen,<br />
zieht eine<br />
Schlechtwetterfrontauf."<br />
Sie nimmt ihre schmale Brille ab<br />
-warme, grünblaue Augen hat sie -<br />
und erzählt, dass die Alteingesessenen<br />
im Ort schwören, es gäbe in<br />
Altaussee genau vier Tage im Jahr,<br />
an denen es durchregnen würde.<br />
Deshalb ärgert sie sich manchmal,<br />
Seeblick: Schriftstellerin Barbara Frischmuth im Garten ihres Hauses in Altaussee<br />
Übernachten<br />
-Hotel Seevilla<br />
Abseits gelegener Ruhepol, Vier-<br />
Stern Superior mit Panorama-<br />
Hallenbad, direkt am See<br />
Fischerndorf 60, Zimmer ab 113<br />
03622 -71302 www.seevilla.at.<br />
- Villa Salis<br />
Geschmackvoll eingerichtet, engagiert<br />
geführt, mitten im Ort<br />
8992 Altaussee 21, Zimmer ab 49<br />
03622-71773 www.villa-salis.at.<br />
Ich fühle mich<br />
verkleidet in modischem<br />
G'wand. So, wie sich<br />
manche Städter in Tracht<br />
vorkommen."<br />
Vroni Brandauer Dirndlschneiderin<br />
wenn die Wettervorhersage fürs<br />
<strong>Ausseer</strong>land wieder besonders<br />
schlecht ausfällt.<br />
Kraftplatz Um sechs Uhr Früh, noch<br />
vor dem Frühstück, spaziert sie oft<br />
schon um den See. Diese Ruhe<br />
gibt mir Kraft für den neuen Tag."<br />
Mit nichts zu, vergleichen sei die<br />
Stimmung am See zu dieser Zeit.<br />
Zehn, manchmal 12 Stunden am<br />
Tag sitzt Vroni Brandauer dann mit<br />
Nadel und Faden in der Hand, so<br />
lange braucht es auch, bis Bluse,<br />
Schürze, Kittel fertig sind. Dirndlschneiderin<br />
ist sie geworden,<br />
auch weil die Eltern damals viel<br />
mitgeredetHaben. Sie wollten, dass<br />
ich ,was lern', was man als Frau<br />
brauchen kann."<br />
Öl hört sie beim Nähen, eigentlich<br />
den ganzen Tag lang." Morgens<br />
schon,Radiokolleg'-außer es<br />
kommen früh am Vormittag Frauen<br />
zum Dirndl-Abstecken. 70 Prozent<br />
ihrer Kundinnen sind Einheimische.<br />
Kein Trachtenverein Zur Taufe, zur<br />
Hochzeit, auf dem Sterbebett -Altaussee<br />
trägt Tracht. Wenn wir unsere<br />
Verstorbenen auf dem letzten<br />
Weg begleiten,<br />
vom Haus weg bis<br />
hinunter zum<br />
Friedhof-glauben<br />
die Sommergäste,<br />
das ist ein Trachtenumzug."<br />
In Altaussee<br />
gibt es kei- Städter vielleicht in einer Tracht Der Brandauer, der nicht im Te- früher ihren Eltern. Die Mutter hätnenTrachtenver-<br />
vorkommen." Warum so viele Wielefonbuch steht, der Weltstar, sitzt te es nach dem Krieg, ohne Mann,<br />
ein.ner<br />
und andere Gäste unheilbar derweil auf der Hausbank vorm nicht mehr erhalten können.<br />
Die bescheidene, ruhige Frau vom Virus ,Altaussee' erfasst wer- Schneiderwirt am Stammtisch. Frischmuth, die Präsidentin des Li-<br />
geht in Gedanken ihre Garderobe den. Wo ist es so schön wie bei Schon von Weitem hört man ihn lateraturmuseum in Altaussee erzählt<br />
durch: Ein dunkelblaues Kostüm, uns?" fragt sie mit ernstem Blick. chen.<br />
vom" Beginn der Sommerfrische,<br />
eine Jeans, ein Ski-Anzug. Nein,<br />
Die Altausseer hätten einen gro- von jüdischem Bürgertum und Ade-<br />
stellt sie lachend fest, ein ,normä- Nachsichtig Als Weltbürgerin mit ßen Mund, geht der Spruch, und ligen. Von Künstlern und Literaten,<br />
les' Sommerkleid besitze sie gar <strong>Ausseer</strong> Wurzeln" fühlt sich Vroni die Grundlseer große Ohren.<br />
die hier Inspiration fanden.<br />
nicht. Ich fühle mich verkleidet in Brandauer, von engstirniger Gesin- Schriftstellerin Barbara Frisch-<br />
'<br />
- modischem G'wand so, wie sich nung hält sie nichts. Auch wenn muth, die nach Jahrzehnten in Inländer-Destination Nach Jahren<br />
dies gelegentlich in Verbindung Wien zurück in ih-<br />
der Stagnation ist<br />
mit getragener Tracht gebracht ren Heimatort zog, Die Altausseer haben jetzt wieder eine<br />
wird. Sie ärgert sich aber nicht, weiß, was den Alt- einen großen Mund und Aufwärtsentwick-<br />
denkt sich lieber: Die wissen es ausseernachgelung im Tourismus<br />
halt einfach nicht besser."<br />
sagt wird. Sielacht, die Grundlseer große spürbar, freut sich<br />
Die Altausseerin trägt ihr Dirndl fragt nach der Be- Ohren. Nur die Bad Fremdenverkehrsauch<br />
in der Stadt. Ein Festtagsdeutung von trüf- <strong>Ausseer</strong> sind normal." Chefin Marianne<br />
kleid. Wenn uns der Klaus wieder fün". Trüffün"<br />
Goertz, die Frau,<br />
einmal zu einer Premiere ins Burg- würden die Altaus- Volksweisheit aus Bad Aussee beiderinAitaussee<br />
theater einlädt". Der Schauspieler seer sagen, wenn<br />
alle Fäden zusam-<br />
und ihr Ehemann, der frühere Bür- sie jemanden ausrichten.<br />
menlaufen. Vor allem Inländer<br />
germeister des Orts, sind Verwand- Frischmuth hört die Leute gern kommen, erklärt sie und zählt auf,<br />
te. Der Großvater von Klaus war der reden. Dialekt kann direkt sein. was die Gäste des Ortes besonders<br />
Onkel ihres Mannes.<br />
Die Menschen haben ein scharfes schätzen: Intakte Landschaft, den<br />
Wieso jeder Zweite in Altaussee Mundwerk und beobachten ge- traditionellen Baustil, Gastfreund-<br />
- - Brandauer heißt? Sie lacht, holt das nau. Es gibt sehr treffende, kreative lichkeit und ganz wichtig den<br />
dünne Telefonbuch zum Beweis Redewendungen, umjemandenzu unverfälschten Menschenschlag!"<br />
- dafür, dass es lediglich sechs charakterisieren da freut sich<br />
Brandauers hier gibt. Fünf davon mein Schriftsteller-Herz."<br />
Lesen Sie nächsten Sonntag:<br />
stehen im Telefonbuch.<br />
Das Parkhotel am See gehörte Sommerfrische am Neusiedler See<br />
ESTEN ADRESSEN. DIE SCHÖNSTEN<br />
-Post am See<br />
Haubenlokal mit See-Terrasse,<br />
heimische, fantasievolle Küche<br />
8993 Grundisee, Bräuhof 94<br />
03622-20104<br />
- Erzherzog Johann<br />
Gehobene Küche, viel Fisch<br />
8990 Bad Aussee, Kurhausplatz 62<br />
03622-52507-678<br />
Events<br />
- 8. August bis 9.August<br />
Gastspiel des Wiener Staatsopern-<br />
-Villa Kristina<br />
balletts unter dem Titel: Salz-<br />
Nostalgisches Haus im <strong>Ausseer</strong>- kammergut -wo die Seele Wellen<br />
Stil mit Mini- Badeteich<br />
schlägt." Solisten tanzen zu Or- ser und der Trisselwand, mit Lam-<br />
Altausseerstr. 54, Zimmer ab 44<br />
chester- und echten Volksmusikpions beleuchtet Boote am See,<br />
03622-52017 www.villakristina.at. klängen.<br />
Klangfeuerwerk<br />
Kaiserzelt am See, jeweils 20 Uhr<br />
ab 17 Uhr. Bootshaus Madtmeier<br />
Essen<br />
0664-422 11 12<br />
03622-71643<br />
- Wirtschaft<br />
ballett.altaussee@a1.net.<br />
info.altaussee@ausseerland.at.<br />
Kleines Restaurant in schlichtem<br />
Holzhaus, raffinierte Küche -14. August<br />
-19. August<br />
8992 Altaussee, Fischerndorf 191<br />
Berge in Flammen<br />
Maresa HÖrbiger liest zum 100.<br />
0676-340 1608<br />
Bengalisches Feuer auf dem Lo- Geburtstag von Friedrich Torberg<br />
Gastspiel: Zum<br />
15. Mal tanzt<br />
das Wiener<br />
Staatsopern-<br />
Ballettzu<br />
Opern- und<br />
<strong>Ausseer</strong> Musik<br />
unter freiem<br />
Himmel direkt<br />
am See<br />
Literaturmuseum im Kurhaus Altaussee<br />
- Fischerndorf 61 0664 444 10 69<br />
www.literaturmuseum.at<br />
-6.Sept.bis8.Sept<br />
Altausseer Kirtag<br />
Legendärer Saison-Höhepunkt<br />
im alten Bierzelt der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Altaussee.<br />
Fischerer Felder, mitten im Dorf<br />
See-Immobilien<br />
Didi Mateschitz und<br />
der rare Seegrund<br />
lp| ed-Bull-Boss Didi Mateschitz<br />
§" % ist der Einzige, der in den letz-<br />
JL mien Jahren direkt am Altaussee<br />
ein Grundstück erwerben<br />
konnte. Bis dato hat er aber nichts<br />
auf der Seewiese errichtet.<br />
Für normalsterblich Reiche gilt:<br />
Es gibt keinen Grund am See, wer<br />
zumindest Seeblickhaben möchte,<br />
muss mit 300 Euro pro Quadratmeter<br />
rechnen. Wohnungen mit Seeblick,<br />
zum Beispiel jene in der See-<br />
Residenz, sind um fast 6000 Euro<br />
pro Quadratmeter verkauft worden.<br />
Maklerin Gerlinde Kalss, Aussee-Spezialistin,<br />
hat nach Jahren<br />
nun ein ganz wunderbares Haus in<br />
Seenähe zu verkaufen. Aber das ist<br />
so etwas Besonderes, dass ich darüber<br />
unmöglich reden kann", gibt<br />
sich Kalss verschwiegen.<br />
2/3
irs in Altaussee<br />
Auf der Loser-Hütte<br />
Gamsgulasch in 1540 Meter Seehöhe<br />
FTeli,<br />
was host uns heut' Gu- ling aus dem Altaussee. Und an<br />
-"1 tes g'kocht", fragen ihn die die grandiose Aussicht kommt<br />
Jt JL meisten der Gäste. Des- weit und breit kein Platz heran.<br />
halb braucht Helmut König auch Hohe Tauern, das Dachstein-<br />
selten eine Speisekarte. Kasmassiv, die Salzburger Kalkalpen,<br />
nock'n mit reifem Tüsiter, fri- gelegentlich kann man sogar den<br />
scher Schweinsbraten oder Großvenediger sehen.<br />
Gamsgulasch mit Semmelknödel EgalobAltausseer, Bad<strong>Ausseer</strong><br />
-<br />
-<br />
und hausgemachtem Rotkraut oder prominente Sommergäste<br />
der Wirt weiß, womit er die Leut' es gibt kaum Menschen, die nicht<br />
glücklich machen kann.<br />
regelmäßig beim ,Heli' vorbei-<br />
Seine deftigen Pfandlgerichte schauen.<br />
sind berühmt, seine hausge- Manchmal brennt bis drei Uhr<br />
- machten Cremeschnitten Blät- früh Licht auf 1540 Meter Seehöterteig<br />
in Schichten, mit Preiselhe. Die Leut' sollen ja a Freud'<br />
haben und nicht sagen: ,'S war<br />
ganz nett,' sondern: ,A Wahnsinn,<br />
da komm' ich wieder!'"<br />
beeren, Pudding und Schlagobers<br />
- holen sich manche gar Blechweise<br />
ab.<br />
Das Wild stammt aus dem gepachteten<br />
Loser-Revier, die Forelle<br />
aus demAugsbachf der Saib-<br />
Loser-Hütte, Fischerndorf 81<br />
03622-71202<br />
Der deutsche Arbeitgeberpräsident<br />
Dieter Hundt wohnt seit 1990 auf der<br />
Bluadschwitz", einer steilen Bergstraße<br />
in Bad Aussee. Sein Engagement für das<br />
<strong>Ausseer</strong>länd und die Steiermark hat ihm<br />
die Republik mit dem Großen<br />
Schriftsteller Alfred Komarek, gebürti- Komarek fährt mit einem alten Waffenrad<br />
ger Bad <strong>Ausseer</strong>, verbringt eine Woche durch die Gegend -am Grundlsee, um<br />
pro Monat in seinem Heimatort. Im El- den Altaussee, und in der Früh auf den<br />
ternhaus, das er mit dem Bruder Peter ge- Bahnhof zum Zeitungholen".<br />
erbt hat. Der Wahl-Wiener schreibt in Essen geht er gern in den<br />
seiner Folterkammer in Gasthof<br />
Wien", im Aus- Schraml am Grundlsee, dort gibt's die<br />
seerländ denkt er nach, macht Konzepte, schönste See-Terrasse vom Salzkammer-<br />
entwickelt Ideen. Ansonsten benimmt er gut." Meist kocht er selbst, genießt den<br />
sich wie ein richtiger Sommerfrischler." großen Garten und Balkon seines Hauses.<br />
Silbernen<br />
- [ Stammtisch sitzen seit vielen Jahren<br />
veranstaltet er das Kulturereignis Poesie<br />
im <strong>Ausseer</strong>länd", das heuer aus Termin-<br />
Gründen ausfällt. Für ihn ist Altaussee ein<br />
Losungswort", schreibt er in der aktuellen<br />
Ausgabe des <strong>Ausseer</strong>länd Postillion:<br />
-<br />
Losung beinhaltet ,Los', also Schicksal<br />
und das ist dieser Ort für mich. Die Perioden,<br />
wo ich in Altaussee sein möchte,<br />
werden zusehends länger..."<br />
Schauspielerin Elisabeth Trissenaar, Winters wie sommers fährt sie hierher.<br />
derzeit als Mutter Jedermann' in Salzburg Sie geht gern spazieren, trifft sich mit<br />
auf der Bühne, wohnt seit einer Ewigkeit" Freunden; manchmal sind auch Mitar-<br />
in Altaussee. Schon als Kind kam die Wiebeiter ihres Mannes zu Gast im Haus.<br />
nerin hierher, auch ihr Ehemann, Regis- Am liebsten sitzt die frühere Buhlschaft<br />
seur Hans Neuenfels, schätzt den Ort. von Jedermann" Klaus Maria Brandauer<br />
Trissenaar mag das fast Altmodische" ohnehin auf der eigenen Terrasse. See-<br />
Altaussees und freut sich, dass der Toublick hat sie von dort aus allerdings keirismus<br />
hier nicht mit seinen mächtigen nen. Das wäre nun wirklich zu viel des<br />
Pranken zuschlagen kann."<br />
Privilegs", ist sich die Mimin bewusst.<br />
Veit Sorger, Präsident der Industriel- verständlich. Die ist 30 Jahre alt und maßlenvereinigung<br />
Österreichs, besitzt seit 30 geschneidert", erzählt er stolz. Die Authen-<br />
Jahren ein Urlaubsdomizil in Altaussee. tizität der Menschen hier mag er. Die Ber-<br />
Zu Weihnachten, zu Ostern und in den ge, den See, das kulturelle Angebot.<br />
- Sommerferien kommt er her aber auch Im Winter geht er Ski fahren am Loser,<br />
zwischendurch.<br />
im Sommer fährt er mit seiner Plätte über<br />
Letztes Jahr war er Ehrengast auf dem den See oder geht Golfspielen. Nur zum<br />
Altausseer Kirtag und hat den Bieranstich Jagen verlässt der Waidmann den See in<br />
vorgenommen. In der Lederhose, selbst- RichtungBadAussee und Mitterndorf."<br />
SC Bad Aussee. Nach seinem Rücktritt haben<br />
finanzielle Machenschaften im Club<br />
für Schlagzeilen gesorgt.<br />
Der gebürtige Schwabe wandert meist<br />
unerkannt, mit Almstecken und in Leder-<br />
Ehrenzeichen<br />
hose, um den See, seine Frau dagegen<br />
am Bande gedankt.<br />
joggt. Abends wird Hundt oft im<br />
Dieter Hundt, früher selbst aktiver Fuß- zum Hirschen in Gasthof<br />
Altaussee oder in der<br />
baller, war bis vor Kurzem Präsident des Postam See am Grundlsee angetroffen.<br />
i ein Name ist untrennbar mit Altaus-<br />
In vierter Generation<br />
Prominente <strong>Ausseer</strong>landler<br />
Familie Androsch ist dem See verfallen Ausgezogene Einheimische, zugezogene Zweiheimische<br />
'um Stammtisch muss Han- Seit 66 Jahren kommt Hannes<br />
nes Androsch jetzt schnell. Zu Androsch hierher. Als Bub mit den<br />
^%see verbunden. Weltstar Klaus Ma-<br />
- zwei Stammtischen, genau Eltern, der Schwester seit kJahr- ria Brandauer ist hier tief verwur-<br />
genommen. Zuerst zum Schneizehnten mit der eigenen Familie.<br />
zelt, hat seine ersten Lebensjahre am See<br />
derwirt in Altaussee. Ein großes Sooft es geht. Sobald ich auf die<br />
verbracht. So oft wie möglich hält er sich<br />
Privileg sei es, dort sitzen zu dür- Bundesstraße abbiege, ändert sich<br />
deshalb in seinem Haus in Fischerndorf<br />
fen, erklärt der Mann in speckiger meine Befindlichkeit", gesteht er.<br />
auf. Er ist der Vis-ä-vis-Nachbar von Han-<br />
alter Lederhose und grünem Lei- Den August verbringt Androsch<br />
nes Androsch. Zur Mittagszeit sieht man<br />
nenrock stolz. Die Hose mit den ganz in seinem Haus in Fi-<br />
Brandauer auf der Hausbank des Schnei-<br />
bestickten Trägern hat ihm seine schemdorf. Verbindet Arbeit mit<br />
derwirts bei einem Seidel Bier am<br />
Mutter gekauft. Drei oder vier an- Vergnügen. Na, Moment", bietet<br />
dere Lederhosen besitzt Androsch er Einhalt, ich arbeite ja nichts<br />
noch. Aber als Städter muss man mehr, ich bin nur mehr tätig. Der<br />
aufpassen, dass man nicht über- Unterschied ist: Arbeiten muss<br />
trachtig ist", warnt er auf dem Weg man, tätig ist man freiwillig".<br />
zum Wirt.<br />
Neun Stunden schläft er hier,<br />
Vier, fünf<br />
früher war<br />
Männer sit-<br />
ich ein gezen<br />
rund um<br />
fürchteter<br />
die Holzgar-<br />
Spätsitzer,<br />
nitur neben<br />
heute bin ich<br />
dem Eingang<br />
vielleicht ein<br />
des Gasthofs<br />
unangeneh-<br />
-ein ehemalimerFrühgerFeuerschlafer."wehrkom<br />
Morgens<br />
mandant, ein<br />
schon geht er<br />
junger Instal-<br />
einmal um<br />
lateur, der<br />
den See, ei-<br />
ehemalige<br />
nen See, der<br />
Bürgermeis-<br />
ihm nie gleich<br />
ter und ande-<br />
erscheint. Sore.<br />
Lauter<br />
gar die OberEinheimi-<br />
In der .Plätte': Hannes Androsch in Tracht fläche des<br />
sche,mitten- Wassers sei<br />
drin der Androsch. Er isst Salzstan- jedes Mal anders. Du kannst auch<br />
- gerln, trinkt ein Seidel Bier poin- bei Nebel weggehen, und mit eitenreich<br />
verläuft das Gespräch. Genem Mal strahlt dich der Dachstein<br />
stichelt wird. Um die Wiener an", beschreibt er die unterschied-<br />
geht's, die bevorstehende Neulichen Stimmungen. Er kenne viele<br />
wahl, auch die Person Androsch schöne Plätze in der Welt, sagt<br />
kommt dran.<br />
er,<br />
Der Gefrotzelte lacht aber ich kenne keinen schöneren<br />
mit. Gelöst wirkt.er, der Macht- als Altaussee."<br />
mensch<br />
. Androsch, gelassen. Ob er mit dem Gedanken spielt,<br />
Manchmal reden wir auch gar sich hier einst begraben zu lassen.<br />
nix. Da sagt einer Jetzt warst aber Dafür bin ich dem Tod und allem<br />
lang nimmer da' und eine Stunde danach gegenüber viel zu unsenti-<br />
später sagt jemand: ,So, ist es Mitmental." Wobei er der Idee durchtag,<br />
ich geh' heim'," erzählt er daaus etwas abgewinnen könnte.<br />
nach. Der Wahl-<strong>Ausseer</strong> ist auf Er erzählt, dass ihn sein elfjähri-<br />
dem Weg zum nächsten Stammger Enkel gestern draußen auf dem<br />
tisch, zum ,Ruppe', in den Gasthof See gefragt hat, ob er, der Opa, ihm<br />
Sonne in Bad Aussee. Weil morgen einmal seine,Plätte'vererben wird.<br />
einer von der Partie dort Geburts- Die Liebe zum Altaussee liegt bei<br />
tag feiert.'<br />
Familie Androsch in den Genen.<br />
3/3