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Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“ - Akademisches Orchester Berlin

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_________________________


Carl Maria von Weber (1786 –1826)<br />

<strong>Ouvertüre</strong> <strong>zur</strong> <strong>Oper</strong> <strong>„Der</strong> <strong>Freischütz“</strong>, op.77<br />

66<br />

Max Maria von Weber 1<br />

Bericht über die Uraufführung des „<strong>Freischütz“</strong><br />

Vier Stunden vor Eröffnung des Schauspielhauses belagerte eine<br />

compacte Masse dessen unglaublich unpraktisch angelegten<br />

Eingänge. Nur den vortrefflichen Maßnahmen der Polizei war es<br />

zu danken, dass bei dem fürchterlichen Drang und Kampf nach<br />

Eröffnung der Pforten nur Kleider zerquetscht wurden. ... Die<br />

Haute-Volée und die Autoritäten der literarischen, musikalischen<br />

und gelehrten Kreise <strong>Berlin</strong>s füllten Sperrsitze und Logen. Nach und<br />

nach füllte sich das <strong>Orchester</strong> – die Musiker begannen zu<br />

stimmen – das Brausen der in dem übervollen Haus unbequem in<br />

glühender Hitze eingekeilten Masse nahm mehr und mehr zu – da<br />

erschallte plötzlich Beifallklatschen im <strong>Orchester</strong> – Weber war<br />

eingetreten und das ganze volle Haus mit tausend, tausend<br />

Händen nahm das schwache Signal im <strong>Orchester</strong> wie ein<br />

donnerndes Echo auf. Dreimal musste Weber den Taktstock<br />

sinken lassen und sich verneigen, ehe er das Zeichen zum<br />

Anfange geben konnte. Auf den stürmischen Empfang folgte die<br />

feierliche Ruhe. Und nun entwickelte sich das zauberische<br />

Carl Maria v. Weber um 1825 Tongemälde der <strong>Ouvertüre</strong> in seiner ganzen unwiderstehlich<br />

fortreißenden Fülle – der Eindruck war magisch – und als nach<br />

den dumpfen unheimlichen Paukenschlägen zuletzt der gewaltige<br />

C-Dur-Akkord und dann der lodernde, jubelnde Schluß folgte, da brach ein solcher Sturm des Beifalls, ein<br />

solch ungestümes „Da capo“-Rufen los, dass dem Verlangen des Publikums Folge geleistet und das<br />

Ganze, mit womöglich gesteigertem Enthusiasmus, wiederholt werden musste. ...<br />

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Pauke,<br />

Streicher<br />

Spieldauer: ca. 9 min.<br />

Uraufführung am 18.Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus <strong>Berlin</strong><br />

1 Max Maria von Weber (1822-1881), Sohn Carl Maria von Webers. Er hatte nichts von der musikalischen Begabung<br />

seines Vaters geerbt, war Beamter im sächsischen Staatsdienst und schrieb eine dreibändige Biographie seines Vaters<br />

nach originalen Quellen.


Antonin Dvořák; Symphonie G-Dur, Nr. VIII, op.88<br />

67<br />

Dvořák schrieb diese Symphonie im Herbst 1989 in nur acht Wochen und präsentierte sie im Frühjahr<br />

1890 vor einem begeisterten Publikum in Londons St. James Hall. Zwar stand sie späterhin immer etwas<br />

im Schatten der effektvolleren 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“, überzeugt aber durch eigene<br />

stimmungshafte Schönheit voller musikantischen Überschwangs. Formal ist sie seine freieste, denn<br />

Dvořák wollte sie in anderer Art halten als in den „gewohnten, allgemein benützten und anerkannten<br />

Formen.“<br />

Der erste Satz der Symphonie beginnt mit einem Vorspiel voll slawischer Schwermut, das Klarinetten,<br />

Fagott und Hörner anstimmen. Den breit ausschwingenden Bogen beendet überraschend ein lustiges<br />

Dreiklangmotiv der Flöte, das sich später als das wesentliche musikalische Grundmaterial des ganzen<br />

Satzes erweist und sogar im Schlusssatz wieder auftaucht. Im eigentlichen Hauptteil des ersten Satzes<br />

reiht Dvorak immer neue musikalische Gedanken aneinander. Der so erzeugte Wechsel der Stimmungen<br />

hat etwas Spontanes, Improvisatorisches. Der Durchführungsteil wird durch eine Wiederholung des<br />

Vorspiels in Moll eingeleitet, die nun aber gleich durch Modulationen weitergeführt wird. Eine kunstvolle<br />

Verarbeitung und Verknüpfung der Themen führt schließlich zu einem erneuten Wiederaufnehmen der g-<br />

Moll-Introduktion, diesmal im Fortissimo der Trompeten. Eine glanzvolle Steigerung im vollen<br />

<strong>Orchester</strong>klang beendet den Satz.<br />

Das Adagio ist im Ton einer Legende, einer schlichten Erzählung, gehalten. Zweitaktbögen, durchsichtig<br />

instrumentiert, führen ein Wechselgespräch. Dem blockartigen ersten Teil in c-Moll folgt ein C-Dur-<br />

Abschnitt, dessen Melodie zunächst von Flöte und Oboe. später von der Solovioline angestimmt wird.<br />

Nach einem dramatischen Ausbruch behält auch die Wiederholung des ersten Teils etwas von dieser<br />

inneren Erregung. Beide Teile werden nochmals wiederholt .Das Adagio klingt im hauchzarten pianissimo<br />

aus.<br />

Der dritte Satz, „Allegretto grazioso“ in g-Moll hat den Tanzcharakter eines Ländlers. Die von den Violinen<br />

vorgetragene Melodie ist aus Zweitaktmotiven entwickelt, wie sie in der Volksmusik üblich sind, die dann<br />

zu großen Bögen ausgesponnen werden. Eine Art Trio bringt zunächst gespanntere Rhythmen, geht dann<br />

aber in eine schmelzende Kantilene über. Nach der wörtlichen Wiederholung des Allegretto-Teils folgt als<br />

überraschende Coda ein Tanz von vibrierender Vitalität, aber in anderer Taktart und anderem Tempo: 2 / 4 ,<br />

molto vivace.<br />

Der letzte Satz wird durch ein Trompetensignal eingeleitet. Das erste Thema hat deutlichen Bezug zum<br />

Hauptthema des ersten Satzes. Aber hier wählt Dvořák ein anderes Bauprinzip. War es dort ein<br />

rhapsodisches Fortspinnen stehen hier abgeschlossene Achttaktbögen nebeneinander, die jeweils sogar<br />

noch wiederholt werden. Das ständige Wiederkehren des ersten Hauptgedankens erinnert an die<br />

Rondoform klassischen Zuschnitts. Der dritte und vierte Gedanke erhalten wesentlich breitere Ausführung;<br />

es tauchen dabei sogar Erinnerungen an den zweiten Satz auf. Mit einem ,piu animato' klingt die<br />

Symphonie in einem farbfrohen Wirbel effektvoll aus. rb<br />

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, , 3 Posaunen, Tuba, Pauke,<br />

Streicher<br />

Spieldauer: ca 36 min.<br />

Uraufführung: 2. Februar 1890 in Prag


69<br />

Max Bruch; Konzert für Violine und <strong>Orchester</strong>, g-Moll, op.26<br />

Gelegentlich beschließt die Geschichte, einen Komponisten mit<br />

einem bestimmten Werk zum Synonym gerinnen zu lassen. Alle<br />

anderen Schöpfungen des Künstlers verstauben in den Archiven<br />

oder spielen allenfalls marginale Rollen in den<br />

Konzertprogrammen der Welt. Bizets „Carmen“, Rachmaninoffs 2.<br />

Klavierkonzert und das erste Violinkonzert von Max Bruch stehen<br />

beispielhaft dafür. 93 opera und 20 zusätzliche Kompositionen<br />

sind vergessen. <strong>Oper</strong>n, Chorwerke, Symphonien und<br />

Kammermusik finden keine Resonanz, sie existieren nicht mehr.<br />

Auch zwei weitere Violinkonzerte sind nur den leidigen Experten<br />

bekannt. Ein verhasster Erfolg, den Max Bruch Zeit seines Lebens<br />

nicht mehr einholen konnte. 35 Jahre nach der Uraufführung<br />

schreibt er aus Neapel: „... an der Ecke Toledostraße stehen sie<br />

schon [verschiedene italienische Geigen“virtuosen“], bereit<br />

hervorzubrechen, sobald ich mich sehen lasse, um mir mein erstes<br />

Konzert vorzuspielen. Hol sie alle der Teufel. Als wenn ich nicht<br />

andere, ebenso gute Konzerte geschrieben hätte“. Sein<br />

künstlerisches Verhängnis war, dass er in seiner Jugendzeit ein<br />

letztes großes Werk im Stil Mendelssohns, den Idealen des<br />

romantischen Klassizismus verpflichtet, geschaffen hatte, sich<br />

aber den Entwicklungen der Zeit (Wagner, Brahms, Schönberg) verweigerte und in einem krampfhaften<br />

Festhalten am Althergebrachten ins Konservative, ja Reaktionäre abglitt.<br />

Der erste Satz, Allegro moderato, erhält seinen balladenhaften Charakter durch das von den Holzbläsern<br />

eingeführte Hauptthema. Darüber erhebt sich die Solovioline mit einer Kadenz, die über mehrere Oktaven<br />

aufsteigt. Das zweite sangliche Thema ist demgegenüber betont lyrisch. Es wird von der Solovioline<br />

wirkungsvoll in den höchsten Regionen vorgeführt. Im weiteren Verlauf kommt es zu starken<br />

Gefühlsausbrüchen. Der Solist kann alle Register seines technischen Könnens wirkungsvoll ziehen.<br />

Klanglich ist der Satz, wie das Werk raffiniert gearbeitet.<br />

Der zweite Satz, ein Adagio, kommt einer Violinromanze mit <strong>Orchester</strong>begleitung nahe. Es spricht den<br />

Hörer unmittelbar an durch die Innigkeit des Ausdrucks, die süße Schönheit des Klanges und ist nicht<br />

zuletzt deshalb zum begehrten Objekt unzähliger Wunschkonzerte geworden.<br />

Ungarischen Einschlag zeigt der dritte Satz, Finale Allegro, mit einem unverwüstlichen, schwungvollen<br />

geigerischen Hauptthema, das den Einfluss Joseph Joachims erkennen lässt, der überhaupt an der<br />

Entstehung des Werkes nicht unerheblichen Anteil hatte. Gegensatzreich, klanglich hervorragend, gibt es<br />

dem Virtuosen, was er sich nur wünschen kann. rb<br />

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher<br />

Spieldauer: ca 25 min.<br />

Uraufführung: 1868 in Bremen durch Joseph Joachim


Raphael Christ<br />

70<br />

1982 in <strong>Berlin</strong> geboren, begann Raphael im Alter von sechs<br />

Jahren mit Geigenunterricht. Nach drei Jahren bei Cordula<br />

Sobjetschinski wechselte er in die Violinklasse von Abraham<br />

Jaffe. Nach einem Jahr Unterricht bei Prof. Haiberg, ist er seit<br />

Februar 1999 bei Prof. Thomas Brandis.<br />

Erste Preise in der Solowertung Violine beim Wettbewerb<br />

„Jugend musiziert" 1992 und 1996 auf Bundesebene<br />

ermöglichten ihm zahlreiche Konzerte, sowie ein Filmprojekt.<br />

Gemeinsam mit dem Pianisten Martin Heimchen gewann er<br />

1997 den 1. Bundespreis „Jugend musiziert" in der Duo-<br />

Wertung, sowie den Preis der Deutschen Apothekerkammer<br />

und konzertierte in dieser Kombination in Dublin und auf Sylt.<br />

Im Alter von 11 Jahren trat Raphael Christ das erste Mal als<br />

Solist mit <strong>Orchester</strong> auf. Als Teilnehmer der internationalen<br />

Meisterklasse von Prof. Rainer Kußmaul, spielte er im<br />

Abschlusskonzert der Carl-Flesch-Akademie, Baden-Baden<br />

Sarasates „Zigeunerweisen" und erhielt dafür den 1. Preis<br />

der Patronatsgesellschaft.<br />

Es folgten Konzertauftritte unter anderem im<br />

Kammermusiksaal der <strong>Berlin</strong>er Philharmonie, sowie im <strong>Berlin</strong>er Konzerthaus. Als Solist konzertierte er mit<br />

<strong>Orchester</strong>n wie der Baden-Badener Philharmonie, den <strong>Berlin</strong>er Symphonikern, dem Rundfunk-<br />

Sinfonieorchester <strong>Berlin</strong>, den Bochumer Symphonikern sowie mit dem Baseler Sinfonieorchester. Im<br />

Silvesterkonzert 1997/98 war er Solist mit dem Rondo capriccioso von C. Saint-Saëns in einer TV-Live-<br />

Übertragung; Daniel Barenboim dirigierte die Staatskapelle <strong>Berlin</strong>.<br />

1999 spielte er mit dem Tschechischen Festival <strong>Orchester</strong> in Prag Max Bruchs Violinkonzert und nahm im<br />

September am Jerusalem Chamber Music Festival teil, wo er unter anderem mit Boris Pergamentschikov,<br />

Nikolay Znaider und seinem Vater Wolfram Christ spielte. Im März 2000 wurde er als Solist (Bruch<br />

Violinkonzert) vom Kopenhagen Philharmonic Orchestra zu vier Konzerten nach Kopenhagen eingeladen.

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