09.10.2013 Aufrufe

Protoplanetare Scheiben – Beobachtung

Protoplanetare Scheiben – Beobachtung

Protoplanetare Scheiben – Beobachtung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Protoplanetare</strong> <strong>Scheiben</strong> <strong>–</strong> <strong>Beobachtung</strong>


Dynamik des Gravitationskollaps einer Molekülwolke<br />

Der Kollaps erfolgt im „freien Fall“ in Richtung des Gravitationszentrums<br />

Freifall-Zeit: 10 4 − 10 5 Jahre<br />

Objekte, die sich noch in der „Freifall-Phase“ befinden, sind a) nur schwer zu<br />

entdecken (einfach zu selten) und b) kaum zu beobachten (wegen Isothermie)<br />

Isothermie: Temperatur des kollabierenden Gases ändert sich nicht<br />

- trotzdem muß freigesetzte potentielle Gravitationsenergie abgeführt werden<br />

- Kühlprozesse, an dem eingelagerter Staub sowie eingelagerte Moleküle<br />

beteiligt sind, erlauben die Umwandlung in elektromagnetische Strahlung<br />

funktioniert solange, wie die Opazität sehr gering ist<br />

Die Bildung des Protosterns im Zentrum der Wolke beginnt in dem Moment, wo die<br />

Materie „undurchsichtig“ (optisch dick) wird „Wärmestau“


Akkretionsphase<br />

Aufgrund der Drehimpulserhaltung entsteht während des Kollaps eine Materie-<br />

scheibe um den zentralen Bulk / Protostern. Der sphärisch-symmetrische Kollaps<br />

geht aber weiter, d.h. die Materie stürzt von allen Seiten mit Überschallgeschwindigkeit<br />

auf Protostern und Scheibe.<br />

Masseakkretion: „accretion shock“ heizt sich stark auf - Quelle intensiver IR-Strahlung<br />

Bestimmt für ca. 10 5 Jahre wesentlich die Leuchtkraft des Protostern<br />

Aufgrund der Erhaltung des magnetischen Flusses verstärkt sich im Bereich des<br />

Bulks / Protostern das Magnetfeld und es entsteht ein dipolartiges Feld symmetrisch<br />

zur Rotationsachse (Ursache für die späteren bipolaren Ausflüsse)<br />

erreicht die Temperatur im Zentrum ~10 7 K, bevor die gesamte Hülle akkretiert<br />

ist, dann entsteht ein Hauptreihenstern, ansonsten ein Brauner Zwerg


Drehimpulsproblem:<br />

Bei der Akkretion erhöht sich zwangsläufig der Drehimpuls des Protosterns <strong>–</strong> d.h.<br />

er rotiert immer schneller, bis er auseinander fliegen würde, wenn es keine Prozesse<br />

gibt, die Drehimpuls effektiv abführen.<br />

Transport in die Scheibe (turbulente Reibungsprozesse <strong>–</strong> Stichwort „Viskosität“)<br />

Transport durch Materiefluß entlang der magnetischen Achsen <strong>–</strong> bipolare Ausflüsse<br />

• Jet-artige (kalte) Materieströme mit Geschwindigkeiten bis zu 300 km/s<br />

• Protostern verliert Masse, was aber gewöhnlich durch die Akkretion ausgeglichen wird<br />

HERBIG-HARO-OBJEKTE


T-Tauri-Stern mit protoplanetarer Scheibe und bipolaren Jets


<strong>Protoplanetare</strong> <strong>Scheiben</strong> - <strong>Beobachtung</strong>en<br />

• Das es Sterne mit Staubhüllen gibt, konnte zum ersten Mal 1984 durch<br />

Spektral-Signaturen (IR-Satellit IRAS) am Beispiel der Wega nachgewiesen<br />

werden<br />

• 1994 gelangen erste Aufnahmen räumlich aufgelöster protoplanetarer<br />

<strong>Scheiben</strong> im Sternentstehungsgebiet Orionnebel mit Hilfe des Hubble-<br />

Teleskops<br />

• Proplyds („protoplanetary disks) lassen sich optisch ähnlich schwer<br />

beobachten wie z.B. Exoplaneten<br />

Echte „Durchbrüche“ gelangen mit Millimter- und Submillimeterteleskopen (Z.B.<br />

ALMA) sowie den Weltraumteleskopen „Spitzer“ und „Herschel“, die im IR arbeiten.<br />

IR- Spektroskopie, Molekülspektroskopie<br />

liefern Ausgangs- und Vergleichsdaten für<br />

theoretische <strong>Scheiben</strong>modelle


Proplyds im Orionnebel<br />

Entfernung: 1350 Lj, Durchmesser ~ 30 Lj ca. 200 identifizierte Proplyds


Großräumige Struktur eines Proplyds im Orionnebel<br />

Heiße Sterne in der Umgebung können die Planetenbildung in geeigneten<br />

protoplanetaren <strong>Scheiben</strong> verhindern <strong>–</strong> Auflösung der Hüllen durch Photoionisation


<strong>Protoplanetare</strong> <strong>Scheiben</strong> im Sternkoronographen<br />

Hubble-Teleskop: NICMOS (Near Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer)<br />

NICMOS-Aufnahme des Trapezes im Herz<br />

des Großen Orionnebels<br />

Sternkoronographen-Aufnahme einer<br />

protoplanetaren Scheibe mit NICMOS


Innerer Bereich der Scheibe um TW Hydrae


Entdeckung von großen Mengen<br />

an Wasserdampf im Außenbereich<br />

der protoplanetaren Scheibe um<br />

TW Hydrae<br />

Wasser-Vorrat im „Wasserdampftorus“<br />

~9 ∙ 10 24 kg<br />

Mehrere Tausend irdische Ozeane


Nächstes Mal: <strong>Protoplanetare</strong> <strong>Scheiben</strong> - Theorie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!