Der Herr Karl - AM Automagazin
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mit Größen wie die eines Alessandro<br />
Nannini teilte. Gute Plazierungen wie<br />
unter anderem ein 4. Platz in der heimischen<br />
Tourenwagenmeisterschaft und<br />
veritable Abflüge gehörten genauso zum<br />
Alltag wie das ständige Suchen nach<br />
Sponsorgeldern. Des <strong>Herr</strong>n <strong>Karl</strong>s fahrerische<br />
Ambitionen hätten wohl zu einer<br />
deutlichen Ergänzung seiner Trophäensammlung<br />
geführt, allein die firmenmäßigen<br />
Verpflichtungen – nun, da er bereits<br />
am Wege ins Unternehmertum war<br />
– ergaben das Limit des Rennfahrer-<br />
Daseins.<br />
„Ich kann Ihnen auch ein tolles Angebot<br />
machen“ trieb <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong> den Haken<br />
des Umsatz-Verdoppelungs-Traumes<br />
in mein Fleisch, „zwei Inserate zu<br />
den Kosten für eins!“. „Und wenn´s<br />
gleich unterschreiben“ ließ er nicht locker,<br />
„werd´ ich schau´n, was ich redaktionell<br />
unterbringen kann“…frei<br />
nach den Regeln des Qualitätsjournalismus.<br />
Zumindest nach den Real-Re-<br />
geln in Österreich. Und damals wurde<br />
mir klar, dass der <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong> zum Unternehmer<br />
geboren war, lediglich er wusste<br />
es noch nicht.<br />
1987, <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong> goes selbstständig.<br />
Anfangs mit einer Zeitschrift, die<br />
den von Trost für besondere Leistungen<br />
geschenkten Titel „allrad magazin“<br />
trug, aber zusätzlich auch schon<br />
den heute bekannten: „am - das österreichische<br />
automagazin“. Irgendwann<br />
verkümmerte die Bezeichnung<br />
„allrad“ und verlor sich schlussendlich<br />
ganz.Wichtig, ganz wichtig waren nun<br />
all die jahrelang geknüpften Kontakte,<br />
die sich bestens umwandeln ließen.<br />
Bei des <strong>Herr</strong>n <strong>Karl</strong>s Verkaufstalent<br />
kein besonderes Problem, aber dafür<br />
gab´s nun andere, zum Beispiel: Wer<br />
schreibt mir Beiträge? Nicht dass <strong>Karl</strong><br />
nicht auch auf dem Hochseil der Wortakrobatik<br />
unterwegs sein könnte,<br />
nein, nur dank mannigfacher ander-<br />
weitiger Erfordernisse kam er kaum<br />
dazu. Und so sucht er schreiberische<br />
Unterstützung. Und fand sie in Form<br />
von vielen unterbezahlten Freelancern.<br />
Und die findet er erstaunlicher<br />
Weise noch heute…, einer schreibt<br />
hier.<br />
„Sorry, ich kann nicht. Hab leider<br />
kein Budget“, wehrte ich mich verzweifelt,<br />
„aber ich kann Ihnen was anderes<br />
anbieten. Wenn es Ihnen hilft,<br />
dann gebe ich Ihnen Tipps, wer von<br />
meinen Mitbewerbern größtes Interesse<br />
haben könnte“. <strong>Der</strong> <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong><br />
wurde hellhörig. „Also da wäre die Firma.<br />
… und da sprechen Sie am Besten<br />
mir <strong>Herr</strong>n….. und… fuhr ich geschwätzig<br />
fort, erleichtert einen halbwegs<br />
höflichen Ausweg gefunden zu<br />
haben; wehe dem der den nicht<br />
fand… gnadenlos war er damals, der<br />
<strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong>, beim Abschließen zumin-<br />
dest. „Danke“ quetscht <strong>Karl</strong> noch heraus,<br />
bevor er sich eilends vertschüsste,<br />
schnurstracks am Weg zu besagten<br />
<strong>Herr</strong>en. Meine Mitbewerber waren<br />
dann nicht alle so standhaft wie ich<br />
und einige haben dem Druck auch<br />
nicht standgehalten. Manche haben<br />
es dann aber leider nicht sehr lange<br />
geschafft.<br />
Aber zurück zum zukünftigen „Medienzampano“:<br />
am prosperierte und<br />
im Laufe der Zeit kamen eine Reihe<br />
von anverwandten Medientätigkeiten<br />
hinzu: „am-online“ oder die „am motorsport<br />
company“ oder das Thema<br />
Sportmarketing – <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong> auf der<br />
Spur des Erfolgs. Stolpersteine mit<br />
eingerechnet.<br />
Und einer, ein ganz charmanter<br />
sitzt in seinem Vorzimmer: Sabine.<br />
Seele des Verlags, rechte und linke<br />
Hand des Chefs, geduldsamer guter<br />
Geist der Redaktion. Dass sie des<br />
<strong>Herr</strong>n <strong>Karl</strong>s erste Ehefrau war, weiß<br />
Bereits im zarten Alter im redaktionellen Einsatz: Tochter Elena Hartner<br />
man kaum. Doch es spricht für beide,<br />
dass sie trotz seiner Zweitverehelichung<br />
und Weitervermehrung wieder<br />
mit ihm zusammen arbeitet. Aber wie<br />
sagt schon <strong>Herr</strong> <strong>Karl</strong> über die Frauen:<br />
„Bei mir woa immer das Herz dabei. “<br />
Sozusagen eine der Herzen charmante<br />
Frucht heißt Elena. Mittlerweile erwachsen,<br />
ist sie tatkräftige Unterstützung<br />
in der Redaktion, Reisende in Sachen<br />
Autotests und Gestalterin manch<br />
schöner Seite.<br />
Zusammenfassend sei gesagt,<br />
dass die Magazine des „<strong>Herr</strong>n <strong>Karl</strong>“<br />
inzwischen fester Bestandteil der österreichischen<br />
Medienlandschaft geworden<br />
sind und der Markt mit Spannung<br />
wartet, was er in den nächsten<br />
20 Jahren noch so alles vor hat.<br />
Text: MA Ing. Richard Kaan<br />
Fotos: Archiv Media Service<br />
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