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Folien - BAG-Sucht

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Trauma und <strong>Sucht</strong><br />

Präventionsmöglichkeiten durch<br />

Critical Incident Stress Management (CISM)<br />

Oliver Gengenbach<br />

Fachtagung „<strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei“<br />

Cochem/ Mosel 5.- 9.6. 2005<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Trauma <strong>Sucht</strong><br />

<strong>Sucht</strong> Trauma<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Verschiedene Stressarten:<br />

1. Stress ist normal<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

2. Angesammelter Stress ("burn out")<br />

3. Einsatzstress<br />

4. Trauma-Stress<br />

Folie 3<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Schützende<br />

Coping-Strategien bei Einsatzkräften<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Rationalisierung<br />

Sprüche klopfen<br />

Berufsjargon<br />

Humor<br />

Sich ablenken<br />

Gegengewichte schaffen<br />

Schützende Coping-Strategien helfen<br />

zur Distanzierung vom Erlebten<br />

Folie 4<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Öffnende<br />

Coping-Strategien bei Einsatzkräften<br />

Erzählen<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Sich etwas von der Seele reden<br />

Eindrücke ausdrücken<br />

Erlebtes aufschreiben<br />

Sich erinnern<br />

Öffnende Coping-Strategien helfen<br />

zur Integration des Erlebten<br />

Folie 5<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Psychisches Trauma<br />

ist ein auf die Psyche einwirkendes<br />

Ereignis, das plötzlich mit solcher<br />

Gewalt die vorhandenen<br />

Schutzmöglichkeiten durchbricht,daß<br />

eine Bewältigung nicht möglich ist.<br />

Folie 6<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

„Belastendes Ereignis“<br />

(„Critical incident“)<br />

Definition<br />

Jedes Ereignis mit so starker<br />

Einwirkung auf die Psyche,daß es die<br />

normalen Verarbeitungsfähigkeiten<br />

eines einzelnen oder einer Gruppe<br />

überwältigt.<br />

Folie 7<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


...und nach dem<br />

Ereignis?<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Erfurt 2002...<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Nach dem Massaker am Johann-Gutenberg-Gymnasium, Erfurt ist<br />

unter der Leitung von Polizeipsychologe Dipl.Pych. Jürgen Marx<br />

eine strukturierte Einsatznachsorge angeboten worden.<br />

1) Verstärkte <strong>Sucht</strong>probleme bei Beamten/innen sind nicht<br />

bekannt.<br />

2) Längerfristige psychologische Betreuung (> 1 Jahr) ist in 6<br />

Fällen bekannt.


Charakteristisch für ein<br />

„Belastendes Ereignis“:<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

1. Begegnung mit Tod<br />

Tatsächlicher oder drohender<br />

Tod od. schwerste Verletzung<br />

bei sich selbst oder anderen<br />

und<br />

2. Erleben von starker Angst,<br />

Hilflosigkeit oder Entsetzen<br />

Folie 13<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Tod/ Suizid/ schwere<br />

Verletzung eines<br />

Kollegen/ Kameraden<br />

Tod von Kindern<br />

Todesangst/ Angst vor<br />

eigener Gefährdung<br />

Schußwaffengebrauch/<br />

Messerangriff<br />

„Belastende Ereignisse für<br />

Einsatzkräfte sind z.B.:<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Große Anzahl von<br />

Toten und Verletzten<br />

persönlich bekannte Opfer<br />

starkes Medieninteresse<br />

Folie 14<br />

jedes andere Ereignis, das eine<br />

ungewöhnlich belastende<br />

Wirkung hat<br />

Diese Ereignisse sind in der Regel für jede/n belastend.<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Einsätze sind<br />

für Einzelne belastend<br />

vor allem bei<br />

Bezug zur eigenen<br />

Biographie<br />

eigener Identifikation mit<br />

dem Opfer<br />

Folie 15<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Akute Belastungsreaktion<br />

(ABR)<br />

(DSM IV: 308.3 „Akute Belastungsstörung“; vgl. ICD 10: F43.0)<br />

A. Trauma erlebt<br />

1. Tod<br />

2. Angst/ Hilflosigkeit/<br />

Entsetzen<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Folie 16<br />

C. Sich aufdrängende Erinnerungen<br />

(Intrusionen)<br />

Bilder, Gerüche, Geräusche,<br />

taktile Eindrücke - Alpträume,<br />

Flashbacks<br />

B. Dissoziative Symptome D. Vermeidungsverhalten<br />

Emotionale Taubheit, Trance, Orte, Menschen, Tätigkeiten,<br />

Derealisation, Depersonalisation,<br />

Amnesie<br />

Gespräche, Gedanken, Gefühle<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Akute Belastungsreaktion<br />

(Forts.)<br />

(DSM IV: 308.3 „Akute Belastungsstörung“; vgl. ICD 10: F43.0)<br />

E. Angst oder erhöhter<br />

Erregungszustand<br />

Schlafstörungen,<br />

Reizbarkeit<br />

Ruhelosigkeit,<br />

Konzentrations-<br />

F. Veränderung störungen, Überwachheit im sozialen<br />

Verhalten<br />

Soziale/berufliche Schwierigkeiten,<br />

sozialer Rückzug, Schwierigkeiten<br />

um Hilfe zu bitten<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

G. Dauer:<br />

2 Tage bis zu 4 Wochen<br />

H. Ausschluß anderer<br />

Störung (z.B. Drogen,<br />

Psychose)<br />

Folie 17<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Posttraumatische Belastungsstörung<br />

(PTBS)<br />

A. Trauma erlebt<br />

1. Tod<br />

2. Angst/ Hilflosigkeit/<br />

Entsetzen<br />

(DSM IV: 309.81; vgl. ICD 10: F43.1)<br />

B. Bleibendes Wiedererleben des<br />

traumatischen Ereignisses<br />

Bilder, Gedanken, Wahrnehmungen -<br />

Träume, Handeln, Fühlen wie beim<br />

Ereignis - starke Belastung und<br />

körperliche Reaktionen bei ähnlichen<br />

Auslösern, Flashbacks<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Folie 18<br />

C. Anhaltende Vermeidung von<br />

mit Trauma verbundenen<br />

Reizen<br />

Gedanken, Gefühle, Gespräche -<br />

Menschen, Tätigkeiten, Orte -<br />

Sich nicht erinnern können -<br />

Interesse-,Teilnahmslosigkeit -<br />

Gefühl der Losgelöstheit und<br />

Entfremdung von anderen -<br />

eingeschränkte Affekte -<br />

Empfindung eingeschränkter<br />

Zukunftsperspektive<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Posttraumatische Belastungsstörung<br />

(Forts.)<br />

D. Anhaltende Symptome<br />

erhöhter Erregung<br />

Ein- und Durchschlafstörungen -<br />

Gereiztheit oder Wutausbrüche<br />

-<br />

Konzentrationsschwierigkeiten<br />

Überwachheit (Hypervigilanz)<br />

übertriebene Schrechhaftigkeit<br />

(DSM IV: 309.81; vgl. ICD 10: F43.1)<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

E. Dauer:<br />

Länger als 1 Monat<br />

Folie 19<br />

F. Bedeutsame<br />

Beeinträchtigung in sozialen<br />

beruflichen oder<br />

anderen Bereichen<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Normal?<br />

Die<br />

Akute Belastungsreaktion<br />

ist eine adäquate, normale Reaktion auf ein<br />

unnormales Ereignis.<br />

Die<br />

Posttraumatische Belastungsstörung<br />

ist eine sehr ernste Krankheit.<br />

Folie 20<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Stabilisierung<br />

Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Ziele von CISM<br />

Entlastung vom Erlebten und Benennen<br />

Normalisierung<br />

Ermutigung zu effektiver Streßbewältigung<br />

Ziel: Wiederherstellung der Lebens- und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Nicht: Therapie!<br />

Folie 21<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Approved by the International Critical Incident Stress Foundation<br />

Zielrichtung<br />

CISM-Interventionen zielen auf die<br />

Milderung des Streßerlebens<br />

bei normalen, psychisch gesunden,<br />

belastbaren Menschen,<br />

die ein belastendes Ereignis<br />

erlebt haben.<br />

Folie 22<br />

Also:<br />

Keine Einsatzkritik<br />

Also:<br />

Keine Therapie<br />

Also:<br />

Nicht für<br />

Routine-Einsätze<br />

Keine Supervision<br />

© Oliver Gengenbach <strong>Folien</strong>satz CISM-Kurs Baustein I 5. Aufl. 2005


Critical Incident Stress Management<br />

CISM<br />

Entwicklung durch Jeffrey T. Mitchell, Ph.D.<br />

Psychologe, Dozent an der Universität Maryland<br />

Früher Feuerwehrmann und Rettungsassistent<br />

Gründungspräsident der<br />

International Critical Stress Foundation (ICISF)<br />

und George S. Everly, Ph.D.<br />

Psychologe, Fachgebiet: Psychotraumatologie<br />

Ca. 950 CISM-Teams weltweit<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


SbE Sb<br />

Geschichte in Deutschland<br />

1994 Dr. Mitchell in Münster<br />

Juli ´96 Gründung der<br />

1995 Aufbau eines SbE-Teams in<br />

„Sb SbE-Bundesvereinigung“<br />

-Bundesvereinigung“<br />

Bayern, etliche Debriefings<br />

Seit´96 Zahlreiche Interventionen<br />

u.<br />

1995 Debriefings in NRW, u.a. in<br />

u. Schulungen bei Feuerwehr,<br />

in<br />

Rettungsdienst,<br />

Lüdinghausen und Dortmund<br />

Rettungsdienst, Hilfsorga- Hilfsorga-<br />

Dortmund<br />

nisationen, Polizei und Militär<br />

1995 Schulung in CISM beim MHD<br />

1998 ICE-Unglück Eschede<br />

durch Th. Appel-Schumacher<br />

1999 Erdbeben Türkei, Grubenwehr<br />

1996 Großbrand Flughafen<br />

2002 Amoklauf Erfurt<br />

Düsseldorf<br />

Flugzeugabsturz Bodensee<br />

Flut in Sachsen<br />

2004/5 Seebeben Asien<br />

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Die SbE-Bundesvereinigung<br />

ist die älteste<br />

die größte<br />

• 1996 gegründet<br />

• Ca. 850 Mitarbeiter/innen in alarmierbaren Teams<br />

• Ca. 2000 ausgebildete Psychosoziale Fachleute und Peers<br />

• z. Zt. 275 Mitglieder im SbE e.V.<br />

und flächendeckende<br />

• 70 Teams im deutschsprachigen Raum<br />

• In fast allen Einsatz-Organisationen vertreten<br />

Einsatznachsorge-Organisation in Deutschland.<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


In der SbE-Bundesvereinigung<br />

arbeiten<br />

Psychologen, Psychiater,Therapeuten,<br />

Notfallseelsorger, Ärzte, Pädagogen<br />

und Mitarbeiter/innen aus<br />

Feuerwehren, DRK, MHD, JUH, ASB,<br />

THW, Bergwacht, DLRG, Polizei, BGS,<br />

Gesundheitswesen, Militär<br />

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Die <strong>BAG</strong> PSU<br />

Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Psychosoziale Psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte“<br />

besteht aus:<br />

• DGPTSB e.V.<br />

Deutsche Gesellschaft für Posttraumatische Stressbewältigung<br />

• MHD e.V.<br />

Malteser Hilfsdienst<br />

• SbE e.V.<br />

Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden<br />

Ereignissen<br />

(Kooperation mit:)<br />

• Stiftung „Mayday“<br />

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Critical Incident Stress Management<br />

(CISM)<br />

„Eine Eine umfassende, einheitliche,<br />

mehrteilige Methode<br />

der Krisenintervention“<br />

(Everly & Mitchell, 1999)<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Critical Incident Stress Management<br />

Aus-/Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

Einzelgespräche<br />

Einsatzbegleitende<br />

Angebote<br />

(CISM)<br />

Interventionsarten<br />

CISM-Kurzbesprechung<br />

Defusing<br />

CISM-Nachbesprechung<br />

Debriefing<br />

CISM-Einsatzabschluß<br />

Demobilization<br />

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Critical Incident Stress Management<br />

<br />

Unterstützung der<br />

Organisation<br />

(CISM)<br />

Interventionsarten (Forts.)<br />

Familien-Unterstützung<br />

CISM-InformationsCISM-Informationsveranstaltung<br />

(Crisis Management Briefing)<br />

Seelsorge-Angebote Spezielle Angebote<br />

Nachfolgeangebote<br />

und Weitervermittlung<br />

für Opfer<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


CISM-Maßnahmen<br />

müssen eingebettet sein<br />

in die örtlichen Unterstützungssysteme!<br />

z.B.:<br />

OPEN-Team<br />

Polizeiseelsorge/ Seelsorge in<br />

Feuerwehr und Rettungsdienst<br />

Betriebliche Sozialarbeit<br />

Soziale Ansprechpartner<br />

Allg. Sozialer Dienst<br />

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CISM ist Krisenintervention<br />

CISM unterstützt nach einer Krise,<br />

das ist ein belastendes Ereignis, in dem:<br />

1. das psychologische Gleichgewicht gestört ist<br />

(emotional und kognitiv)<br />

2. normale Bewältigungsmechanismen nicht reichen<br />

3. offensichtlich Anzeichen von Problemen und<br />

Beeinträchtigungen bestehen<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Ziele der Krisenintervention<br />

1. Stabilisierung<br />

Psychologische „Erste Hilfe“<br />

2. Milderung der Reaktionen („Symptome“)<br />

3. Rückkehr zu normaler Funktionsfähigkeit<br />

oder:<br />

Ermöglichung weitergehender Unterstützung<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


CISM/SbE: Interventionsschritte<br />

1. Stabilisieren<br />

• Geschützer Raum<br />

• Geschützte Zeit<br />

• „Sicherheitssäulen“ Sicherheitssäulen“ (Perren-Klingler)<br />

2. Erlebtes benennen und ordnen<br />

• Chronologie<br />

• Bewertung<br />

• Nicht tiefen!<br />

• Fokus: Das „Schlimmste“<br />

3. Normalisieren<br />

4. Effektive Stressbewältigung<br />

• Sich verabschieden<br />

• Hilfreiche Bewältigungsmöglichkeiten<br />

• Verabredungen<br />

(Voraussetzung für:)<br />

ORDNEN<br />

VERSTEHEN<br />

WEITERGEHEN<br />

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2. Struktur gegen Chaos<br />

7 Gegengewichte<br />

in der Krise<br />

1. Ruhe und Gelassenheit gegen Angst<br />

3. Denken gegen übermäßige Gefühle<br />

4. Ausdrücken der Eindrücke gegen<br />

innere Anspannung<br />

5. Verstehen gegen Kontrollverlust<br />

6. Annahme und Unterstützung gegen<br />

Sich-anders-fühlen<br />

7. Handeln gegen Hilflosigkeit<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Austausch in der Gruppe<br />

Information über Traumastreß<br />

Vorbereitung auf mögliche<br />

Streßsymptome<br />

Beruhigung<br />

Streßreaktionen sind kontrollierbar<br />

Erholung davon ist wahrscheinlich<br />

„Du „ Du bist nicht der einzige!“<br />

„Du „ Du bist normal!“<br />

CISM-Ziele<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Stärkung des<br />

Gruppenzusammenhalts<br />

Positiver Kontakt mit Fachleuten<br />

Organisationsübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

Sichtung, wer u.U. zusätzliche<br />

therapeutische Hilfe braucht<br />

Vermittlung von Beratung/ SeelSeelsorge/ anderer Hilfe, wenn nötig


Einzelgespräche nach belastenden Ereignissen<br />

S A F E - R Modell<br />

S Stabilize Stabilisieren<br />

A Acknowledge Situation darstellen lassen<br />

F Facilitate<br />

Understanding<br />

E Encourage<br />

Effective Coping<br />

R Restoration<br />

of Independence<br />

Normalisieren<br />

Zu aktiver<br />

Stressbewältigung ermutigen<br />

Wiederherstellung der<br />

Lebensfähigkeit<br />

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Zeit:<br />

zeitnah nach dem Ereignis<br />

(nicht Ort:<br />

am<br />

Ort:<br />

am<br />

störungsfreier<br />

selben Tag)<br />

störungsfreier<br />

Tag)<br />

Raum<br />

Struktur:<br />

CISM-Nachbesprechung<br />

Dauer:<br />

Ziele:<br />

Team:<br />

- Debriefing -<br />

2 - 3 Stunden<br />

Milderung der Streßbelastung<br />

Verbesserung der Streßbearbeitung<br />

Verstärkung des Gruppenzusammenhalts<br />

Psychosoziale Fachleute, ausgebildete Peers<br />

7 Phasen: Einführung - Tatsachen - Gedanken -<br />

- Emotionen - Reaktionen - Information - Ausblick<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005<br />

© International Critical Incident Stress Foundation, Inc. 1994


In CISM/SbE-Teams CISM/Sb -Teams arbeiten<br />

Peers<br />

(Feuerwehrleute, Rettungsdienstler, Polizistinnen,<br />

Soldaten, Krankenpfleger, THWler u.a).<br />

und Psychosoziale Fachkräfte<br />

(Psychologinnen, Notfallseelsorger, Ärzte,<br />

Dipl. Pädagogen u.a.)<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005<br />

zusammen.


CISM lebt von den Peers!<br />

Die Peers<br />

kennen das berufliche Umfeld (gut für Vorbereitung<br />

der Maßnahmen und Folgeangebote)<br />

spielen in der Gruppe für Einsatzkräfte eine wichtige Rolle<br />

ermöglichen den Teilnehmern positive Identifikation<br />

bringen Sachkenntnis der Einsatzwirklichkeit ein<br />

kennen eigene Belastungen und Coping-Strategien<br />

schaffen Akzeptanz in den Organisationen<br />

und tragen die Gruppengespräche.<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


CISM lebt von den Psychosozialen Fachleuten<br />

Die Psychosozialen Fachleute<br />

bringen ihre Erfahrungen<br />

kennen Grenzen der Methode<br />

in Gesprächsführung und<br />

kennen weitere (z.B. therapeutische)<br />

Gruppenleitung ein<br />

Hilfsangebote<br />

<br />

<br />

können die Belastung der<br />

sorgen für Fortbildung und<br />

Teilnehmer qualifiziert einschätzen<br />

Supervision des Teams<br />

Interventionen in besonderen<br />

Situationen (z.B. bei DissoziationsDissoziationsphänomenen)<br />

verantworten die Qualität der Arbeit<br />

und leiten die Gruppengespräche.<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


PSYCHOSOZIALE FACHKRÄFTE<br />

Ausbildung im psychosozialen Bereich,<br />

Fortbildung/ Erfahrung in Gesprächsführung<br />

und Gruppenkommunikation, sowie mind.<br />

mehrtägiges Praktikum in einem Einsatzdienst<br />

Grün (dunkelgrau): Vom SbE e.V. verantwortete Kurse<br />

Team-Ausbildung<br />

und<br />

CISM-Kurs<br />

Baustein I<br />

CISM-Kurs<br />

Baustein II<br />

Teambildung<br />

TEAMTRAINING und<br />

SUPERVISION<br />

2x2 oder 4x1 Tage/Jahr<br />

CISM-Kurs<br />

Baustein III<br />

EINSATZKRÄFTE / PEERS<br />

Ausbildung als Feuerwehrmann, Rettungsdienstmitarbeiterin,<br />

Polizeibeamter etc. und<br />

mehrjährige Erfahrung im Einsatzdienst<br />

Teamfindung<br />

Teamförderung<br />

Koordinatoren-Tag<br />

Seminar Führungskräfte<br />

Gesprächsführung I<br />

Gesprächsführung II<br />

Streß/ Streßbewältigung<br />

Organisationskunde<br />

CISM-Multiplikatorenkurs<br />

Psychotraumatologie<br />

CISM-Vertiefungskurs<br />

Gelb (hellgrau): Vom regionalen Pool verantwortete Kurse,<br />

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Musterprogramm und Trainer bei Bedarf bei SbE e.V. abrufbar<br />

Teamklärung<br />

Impuls-Seminar<br />

Leiter-Training


Kernpunkte von CISM<br />

• Voraussetzung: EK besitzen Coping-Strategien<br />

• Unterstützung sinnvoll, wenn überfordert<br />

• CISM ist Krisenintervention, nicht Therapie<br />

• Salutogenetische Sicht und ressourcenorientiert<br />

• Externe Unterstützung, aber eingebunden<br />

• Massnahmenpaket: Prävention!, Einzel- und<br />

Gruppeninterventionen<br />

• Teamarbeit: PF und Peers<br />

Oliver Gengenbach : „Trauma und <strong>Sucht</strong>“ Referat Fachtagung <strong>Sucht</strong>probleme in der Polizei Cochem/Mosel 7.6.2005


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