09.10.2013 Aufrufe

Paper Fashion - Barbican

Paper Fashion - Barbican

Paper Fashion - Barbican

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

international enterprises<br />

<strong>Paper</strong> <strong>Fashion</strong><br />

Galerie Stihl Waiblingen<br />

Germany<br />

Selected Press


RemsMurr<br />

TELEFON 07151 566 -275<br />

FAX 07151 566 -402<br />

E-MAIL kreis@zvw.de<br />

ONLINE www.zvw.de RUNDSCHAU<br />

KREISREDAKTION<br />

EXTRA: Mode aus Papier in der Galerie Stihl Waiblingen<br />

Von unserem Redaktionsmitglied<br />

Jörg Nolle<br />

Liegendware, Kleiderständer, Hängeregistratur – das Papierkleid in drei Stadien der Präsentation, ausgebreitet in der Galerie der Stadt Waiblingen. Und kündend von mindestens drei Epochen der kleidsamen Verwendung<br />

von etwas, was uns eigentlich ungeeignet für diesen Zweck erscheint. Bis die Probe aufs Exempel gemacht wird. Bild: Bernhardt<br />

Waiblingen.<br />

Zellulose ist nicht ohne. Schön zerfasert<br />

und dann wieder ausgewalzt kleidet<br />

Papier sehr wohl den Menschen, und<br />

nicht nur als Hut, wenn er Farbspritzer<br />

abwehren will. Anziehsachen aus der<br />

Pflanzenfaser beschäftigen nicht gerade<br />

alle Kulturen und jede Generation.<br />

Aber wie jetzt die Galerie Stihl Waiblingen<br />

zeigt, immer wieder sehr pfiffige<br />

und wenig papierene Köpfe.<br />

Links rum geht es diesmal in den Schauraum.<br />

Und wer hinter der Betonmauer um<br />

die Ecke biegt, fühlt sofort Kräfte in sich,<br />

die leicht zur Enthemmung führen können.<br />

Sofern der Kontrollcharakter nicht zu stark<br />

ist. Januar-Grau – fort mit dir aus dem<br />

Geist! Schwere Winterkleidung – falle ab<br />

von meinem Gestell! Die Augen starten die<br />

menscheneigene Festplatte mit passenden<br />

Songs. Scott McKenzie, „San Francisco“,<br />

die Hymne zum Sommer der Liebe 1967 –<br />

solche Sachen hüpfen einem im Kopf rum.<br />

Die Füße stellen einen punktgenau vor etwas<br />

ab, was so doch nur die smarten Amerikaner<br />

können: Geschäft mit Kunst zu verbinden.<br />

Mehr noch: Das Kommerzielle<br />

überhaupt zur Kunst zu machen. Zur Kunst<br />

des Verkaufens.<br />

Kleid als Bonus<br />

Wie alles anfing<br />

Damit fing alles in der neueren Zeitrechnung,<br />

Kleidung aus Papier betreffend. Im<br />

März 1966 war’s. Beim US-amerikanischen<br />

Klopapierhersteller Scott <strong>Paper</strong> Company<br />

sitzt ein Mensch fürs Marketing. In dessen<br />

Hinterstübchen geistern wohl noch die<br />

Sandwich-Männer vergangener Werbeund<br />

Agitprop-Epochen herum. Wer eine<br />

Botschaft hatte, hängte sich zwei Pappeschilder<br />

um und lief durch die Menge. Bei<br />

Scott geht die Message so: Jeder Kunde bekommt<br />

von uns einen Gutschein für ein Papierkleid.<br />

Im August bereits sind eine halbe<br />

Million Bestellungen eingegangen. Die Einweg-Klamotte<br />

ist geschaffen.<br />

Von heute aus betrachtet kommen einem<br />

die Scott-Leute wie Idealisten vor. Sie hatten<br />

es wirklich mit der Kunst. Die beiden<br />

Versionen der <strong>Paper</strong>-Caper-Linie gehen<br />

sehr abstrakt und ohne fett aufgedrucktes<br />

Label Richtung Paisley-Ornament oder Op-<br />

Art-Gekringel. Nix wandelnde Litfaßsäule,<br />

eher dezent.<br />

Aber die Idee war in der Welt. Und das<br />

tragbare Papier, das nunmal ebenso geduldige,<br />

erwies sich als tauglich – zum Bannerträger.<br />

Es ist ein Glück für Waiblingen, dass es<br />

mit dem Athener Atopos Kulturcenter eine<br />

Institution gibt, die seit 2003 sammelt und<br />

hier jetzt als Leihgeber die Welt der Papierkleidung<br />

fast vollständig abbilden kann.<br />

Also findet sich auch, gleich nebendran,<br />

Papier-Kleider machen auch Leute<br />

Die Kunst der Körper-Verpackung: Papier-Mode in der Galerie Stihl Waiblingen<br />

und wie köstlich, die süße Rache<br />

der Suppenfirma Cambell an<br />

der Pop-Art. Campbell verwandelte<br />

Andy Warhols<br />

Vorlage und druckte die<br />

Suppendosen der Kunstgeschichte<br />

auf ein Trägerkleidchen<br />

für das Modeopfer Frau.<br />

Das in diesem Fall – sorry –<br />

eine Dose ist. Aber vielleicht<br />

wurde dieser federleichte<br />

Fummel von den Blumenkindern<br />

und Partytieren ja<br />

als Befreiung empfunden.<br />

Die nicht ganz ungefährliche,<br />

aber passende<br />

Kleidung für die öffentliche<br />

Verbrennung<br />

des BHs. Drei Schritte<br />

weiter, in einem<br />

Schrein unter Glas,<br />

werden wir der Krücke<br />

gewahr für den Fall,<br />

dass doch nicht alle<br />

Hüllen fallen sollen.<br />

Dann griff die Lady der<br />

Jugendbewegung zum<br />

Bikini aus Papier, freilich<br />

mit Kunststofffasern<br />

durchmischt und<br />

mit Hitze verbacken.<br />

So wie heute Arbeitskleidung,<br />

etwa für<br />

Mediziner, aus dem<br />

halbkünstlichen Stoff<br />

Deepak gemacht<br />

wird. In der Ausstellung<br />

findet sich dazu<br />

im Eck ein Krabbeltisch,<br />

an dem das<br />

Stoffliche endlich<br />

auch in die Finger<br />

genommen werden<br />

darf.<br />

Hotels fanden es<br />

eine gute Idee,<br />

Einwegkleidung<br />

und eben auch Bikinis<br />

aus Papier<br />

auf Vorrat zu<br />

halten. Falls der<br />

Gast nichts für<br />

sich einpackte.<br />

Im 007-Streifen<br />

„In tödlicher<br />

Mission“ bedecken<br />

Bond-<br />

Girls ihre Blößen<br />

mit einem<br />

papierenen<br />

Zweiteiler.<br />

Papier<br />

kommt aber<br />

auch für die<br />

letzten Meter<br />

des Lebensweges<br />

infrage,<br />

etwa für<br />

Brasilianer. Die greifen zu Sterbewäsche<br />

aus Papier.<br />

Für das <strong>Fashion</strong>-Victim<br />

Frau schneidern, und jetzt<br />

sind wir im Hier und Jetzt,<br />

Couturiers der Avantgarde<br />

immer wieder mal eine Kollektion.<br />

So die japanischen<br />

Designer Issey Miyake und<br />

Hiroaki Ohya oder die Schwedin<br />

Sandra Backlund. Ein<br />

Bildschirm zeigt uns dazu<br />

Models auf dem Catwalk<br />

laufend. Wir hören freilich<br />

nicht, dass sich in<br />

das Getuschel der <strong>Fashion</strong>-Show<br />

das Geraschel<br />

der wohl doch<br />

etwas steifen Mode<br />

mischt.<br />

Die ganz überwiegende<br />

Mehrzahl der<br />

Behängnisse ist für<br />

Frauenschultern gemacht.<br />

Klamotten aus<br />

Papier sind nicht unbedingt<br />

was für<br />

Jungs. Der Mann<br />

rauft gern, auch mal<br />

um eine Frau, und<br />

würde hernach einen<br />

doch etwas arg zerzausten<br />

Eindruck<br />

machen vor den Augen<br />

der Eroberungswürdigen.<br />

Dass das Papierkleiderthemagerade<br />

in Kalifornien so<br />

abging, verwundert<br />

uns nicht.<br />

Uns, die wir gerade<br />

im Januar-Siff<br />

stehen. Regen ist<br />

der natürliche<br />

Feind des Stoffs.<br />

Wobei, es gibt<br />

wirklich kaum<br />

etwas, was es<br />

nicht gibt. Clevere<br />

Schneider<br />

steppten sich<br />

aus Plastikfolie<br />

einen Mantel,<br />

und nur die<br />

wärmende Füllung<br />

ist aus<br />

Zellulose.<br />

Schon fragt<br />

man sich, warum<br />

die Bauhäusler,immer<br />

auf der<br />

Suche nach<br />

industriellenVerfahren,<br />

nicht<br />

zur Schere<br />

griffen für<br />

Ein Papierkleid der Universal Film Studios mit all den Größen Hollywoods Ende der 60er-Jahre. Von Elisabeth Taylor über Paul<br />

Newman bis Doris Day.<br />

C 1<br />

Nummer 21 – RMR1<br />

Freitag, 25. Januar 2013<br />

Lebensreformer-Kleidung aus Papier. Ihrer<br />

Formfindung wäre es entgegen gekommen.<br />

Das Sperrige des Papiers zwingt geradezu<br />

zu klarer Kante. Schon ist man versucht zu<br />

fragen, wie viel Papier und Pappe eigentlich<br />

im Triadischen Ballett des Oskar Schlemmer<br />

steckt. Im Thema ist noch viel Musik<br />

drin.<br />

Wir nehmen mal wieder zur Kenntnis,<br />

dass alles Gute aus Fernost kommt. Die<br />

städtische Galerie als Bildungsanstalt. In<br />

den Klostern griffen die Mönche zu den<br />

Schriften des Buddha, schnitten sie in<br />

Streifen und häkelten sich damit Bedeckungen.<br />

Weil sie eben auch arm an Kleidung<br />

waren. In Fernost kommt der Rohstoff<br />

oft vom Maulbeerbaum. Gewonnen aus dessen<br />

Blättern und nicht vom Stamm. Der so<br />

gewonnene Stoff hält länger und besser als<br />

die hiesige Holzfaser. Wer also hat’s erfunden?<br />

Man denke nur an das Japanpapier mit<br />

seinen sagenhaften Eigenschaften, das wir<br />

uns auf dem Importwege einverleiben<br />

mussten.<br />

Geist und Gemüt<br />

Auf dem Laufsteg<br />

Es ist ein Rundgang durch kurze Moden sowie<br />

durch existenzielle Erfordernisse einer<br />

jeweiligen Gesellschaft. Dieser Rundgang<br />

ist auch ein Wandelgang durch die Geschichte.<br />

Ein Laufsteg fürs Gemüt wie für<br />

den Geist. So luftig, so leicht.<br />

Zum Abwerfen von Ballast. Siehe da,<br />

man kann sich die Beschaffenheit der zweiten<br />

Haut des Menschen auch ganz anders<br />

denken. Und wie zur Verbildlichung trug<br />

die Ausstellungsarchitektur auch alles<br />

Schweres und Lastenden dazu.<br />

Den Mittelpunkt der Schau bildet eine<br />

riesige grüne Platte. Auf dem „größten<br />

Tisch Europas“ (OB Andreas Hesky) ist alles<br />

ausgebreitet. Leider nicht als Prêt-àporter.<br />

Die Schaustücke hängen zudem an<br />

Bügeln von der Decke. Mehr braucht es<br />

nicht, um sich im Geiste neu einzukleiden.<br />

Papier-Mode<br />

Eröffnet wird Pap(i)er <strong>Fashion</strong><br />

heute, Freitag, in der Kunstschule,<br />

Weingärtner Vorstadt 14, 19 Uhr.<br />

Zu sehen bis zum 21. April. Dienstags<br />

bis sonntags von 10 bis 18 Uhr,<br />

donnerstags bis 20 Uhr.<br />

Die Exponate stammen fast alle aus<br />

der Sammlung des Athener Kunstinstituts<br />

Atopos Contemporary Visual Culture.<br />

Der Kurator heißt Stamos Fafalios,<br />

ein Architekt, Mitglied des Atopos-Teams.<br />

Das Begleitprogramm bringt am<br />

13. April einen Mädchenflohmarkt,<br />

aber auch eine Expertin für Papiertextilien<br />

gibt Einblicke.<br />

Die Kunstschule macht erneut Angebote<br />

für Kindergärten und Schulen<br />

aller Sparten und Stufen.<br />

WKZ 25 Jan 2013


n<br />

-<br />

-<br />

n<br />

n<br />

h<br />

-<br />

g<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

f<br />

l<br />

e<br />

u<br />

o<br />

.<br />

-<br />

-<br />

-<br />

r<br />

-<br />

-<br />

-<br />

e<br />

u<br />

-<br />

n<br />

-<br />

-<br />

n<br />

-<br />

g<br />

.<br />

-<br />

l,<br />

-<br />

r<br />

-<br />

-<br />

d<br />

-<br />

-<br />

e<br />

-<br />

n<br />

e<br />

i,<br />

,<br />

r<br />

f<br />

r<br />

-<br />

-<br />

„Mit der Ausstellung zeigen wir mal eine andere Seite von Griechenland, eine moderne außerhalb der altbekannten antiken“, sagt Stamos Fafalios. Bild: Habermann<br />

„Wir wollen nicht ins typische Museum“<br />

Interview mit Stamos Fafalios von der Organisation, die Leihgeber für die Ausstellung „Pap(i)er <strong>Fashion</strong>“ in der Galerie Stihl ist<br />

Von unserem Mitarbeiter<br />

Michael Riediger<br />

Waiblingen.<br />

Erneut zeigt die Galerie Stihl Außergewöhnliches<br />

aus Papier: „Pap(i)er <strong>Fashion</strong>“<br />

aus dem alten Asien über die<br />

Pop-Sixties bis zur Moderne, wo Designer<br />

den willigen Werkstoff wieder<br />

nutzen. Bei der <strong>Fashion</strong> Week Berlin zählte<br />

er zur trendigen Öko-Mode. Ein Gespräch<br />

mit Stamos Fafalios, der die Exponate<br />

hierherverlieh.<br />

Wie kam es zu dieser Papierkleider-<br />

Sammlung, die zu den weltgrößten zählt?<br />

Mit meinem Partner Vassilis Zidianakis<br />

gründete ich 2003 die Organisation ATO-<br />

POS Contemporary Visual Culture, und für<br />

die Olympiade in Athen machten wir unsere<br />

erste Ausstellung mit antiker Oberbekleidung.<br />

Wir feiern also mit dieser Sammlung,<br />

Wenn der Wein nicht mehr nur am Berg wächst<br />

Von unserem Redaktionsmitglied<br />

Martin Winterling<br />

Weinstadt/Esslingen.<br />

Die Rollen sind klar verteilt. Weinbaupräsident<br />

Hermann Hohl macht die politischen<br />

Ansagen, Werner Bader ist<br />

fürs laufende Geschäft zuständig. Seit ei-<br />

RemsMurr RUNDSCHAU<br />

die nach Waiblingen in Paris zu sehen sein<br />

wird, unser Zehnjähriges. Denn nach der<br />

Olympiade machten wir weiter, recherchierten<br />

weltweit, interessiert am menschlichen<br />

Körper und den Techniken der Mode<br />

als Kunstform. Mit besonderer Faszination<br />

für Papier, das mich schon immer beschäftigte.<br />

Dann stieß ich auf den Trend der 60er:<br />

Frauenbekleidung aus Papier. Zwei Jahre<br />

sammelten wir, um 2007 in Athen die Ausstellung<br />

„Rip <strong>Fashion</strong>“ zeigen zu können.<br />

Mode, die sich zerreißen lässt.<br />

Wie konnte der flüchtige Faden aus Papier,<br />

den man gemeinhin für vergänglich<br />

und wenig belastbar hält, ein Trend, ein<br />

Hit in der Mode werden?<br />

Die amerikanische Scott <strong>Paper</strong> Company<br />

verschickte 1966 als Werbegag ein Einwegpapierkleid<br />

an Kunden, eine Idee, die so erfolgreich<br />

wurde, dass man sie zu vermarkten<br />

begann. Papier als Werkstoff passte zur<br />

Pop-Kreativität, ließ sich selbst gestalten,<br />

entsprach dem „Here and now“-Gefühl.<br />

Andy Warhol bedruckte ein Papierkleid für<br />

die Sängerin Nico, Politiker wie Robert<br />

Kennedy nutzten paper dresses als Werbe-<br />

Weinbauverband Württemberg warnt vor einer Aufhebung des Anbaustopps<br />

Jungwengerters<br />

Moritz Haidle namens<br />

„Ritzling“<br />

ausschenkte. Moritz<br />

Haidle, Spitzname<br />

Ritz, ist Graffiti-Künstler<br />

– und<br />

entsprechend ist<br />

das Etikett gestaltet.<br />

Wein.im.puls<br />

flächen, in einem James-Bond-Film wurden<br />

Papierbikinis benutzt, die in der Stihl-Galerie<br />

zu sehen sind. Aber es gab dank verbesserter<br />

Herstellungstechnik und diverser<br />

Imprägniermaßnahmen auch Arbeitskleidung<br />

aus Papier, etwa im Medizinbereich<br />

oder für Stewardessen.<br />

Wie reagiert die griechische Öffentlichkeit<br />

in Krisenzeiten auf eine Ausstellung<br />

mit „paper dresses“, wie sie die reiche<br />

Pop-Avantgarde einst trug?<br />

Papier, ein durchaus haltbarer Werkstoff<br />

für Kleidung, nutzte schon den Armen,<br />

etwa in Japan, wo sie aus geschreddertem<br />

Papier billige Hemden und Hosen herstellten.<br />

Wir zeigen in Waiblingen einen Anorak<br />

Bald geht’s los<br />

Die Vernissage zur Ausstellung<br />

„Pap(i)er <strong>Fashion</strong>“ ist am kommenden<br />

Freitag, 25. Januar, um 19 Uhr. Bis dahin<br />

ist die Galerie Stihl wegen der Aufbau-Arbeiten<br />

geschlossen.<br />

turwandels benötigten<br />

aber gerade<br />

junge Wengerter<br />

eine gewisse Sicherheit,<br />

wie sich<br />

die Weinwirtschaft<br />

weiterentwickelt,<br />

sagte Hohl gestern<br />

bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz<br />

in Esslingen.<br />

Sie müssten wissen,<br />

ob die Rebflächen<br />

beschränkt bleiben<br />

Hermann Hohl oder stark ausge- Werner Bader<br />

TELEFON 0 71 51 / 566 -275<br />

FAX 0 71 51 / 566 -402<br />

E-MAIL kreis@zvw.de<br />

ONLINE www.zvw.de<br />

aus Plastik, dessen mit Papier gefüllte Taschen<br />

Wohnsitzlosen Wärme schenken. Und<br />

auch in den späten 60ern waren paper dresses<br />

zwar hip, aber nicht unbedingt teuer.<br />

Als wir unsere Sammlung 2007 erstmals<br />

zeigten, hatten wir großen Erfolg. Nie zuvor<br />

gab es eine solche Eröffnungsparty, die<br />

Leute drängelten vor den Türen. Heute, in<br />

einem der kältesten Athener Winter seit<br />

langem, fragt tatsächlich mancher: „Wie<br />

könnt ihr solche Sachen in einer solchen<br />

Zeit zeigen?“ Aber es gab insgesamt viel<br />

Zustimmung. Es ist ja so, dass Krisen oft<br />

Kreativität fördern. Außerdem zeigen wir<br />

mit der Ausstellung mal eine andere Seite<br />

von Griechenland, eine moderne außerhalb<br />

der altbekannten antiken.<br />

Ihre Papierkleider waren bereits in Luxemburg<br />

und Zürich zu sehen oder im<br />

Antwerpener Modemuseum, auch in<br />

Australien. Was macht die Galerie Stihl<br />

als Station so interessant für Sie?<br />

Wir wollen nicht in das typische Museum,<br />

sondern halten nach besonderen, aus dem<br />

Rahmen fallenden Räumen Ausschau, so<br />

wie die in Waiblingen.<br />

des Anbaustopps ließe Hohl mit sich reden.<br />

Und zwar bei Pflanzrechten, die jungen<br />

Winzern zugutekommen, die ihre Betriebe<br />

weiterentwickeln. Eine Sorge beim Ende<br />

des Anbaustopps ist, dass die heute noch<br />

bewirtschafteten Steillagen vollends unwirtschaftlich<br />

werden, wenn die Konkurrenz<br />

ihre Reben in der Ebene pflanzen und<br />

den Wein billiger ernten kann.<br />

Diese Sorge hat auch Hans Kusterer, in<br />

dessen Vinothek in den Weinbergen über<br />

will junge Leute<br />

WKZ nem Jahr ist der Stettener Werner Ba-<br />

ansprechen und<br />

Esslingen-Mettingen das 22 Pressegespräch Jan 2013<br />

der Geschäftsführer des Weinbauver- plant im Frühjahr<br />

stattfand. Kusterer kalkuliert in seinen<br />

bandes Württemberg. Sein Ziel ist, 2014 eine weitere<br />

steilen Hängen mit 1000 Arbeitsstunden<br />

Veranstaltung im<br />

pro Hektar. In der Ebene seien pro Hektar


kn,neierie<br />

en<br />

ng<br />

er<br />

ediin<br />

er<br />

n<br />

–<br />

xehrst<br />

er<br />

er<br />

etdueritlnz<br />

d<br />

it-<br />

ig<br />

er<br />

ge<br />

ge<br />

ng<br />

ht<br />

ls<br />

ie<br />

ei<br />

“.<br />

en<br />

er<br />

uf<br />

en<br />

le-<br />

es<br />

ht<br />

an,<br />

n,<br />

en<br />

dssrhe<br />

te<br />

ür<br />

en<br />

ch<br />

rbobngftür<br />

en<br />

Hippe historische Hüllen<br />

Waiblingen Morgen Abend eröffnet in der Stihl-Galerie die Ausstellung „Pap(i)er-<strong>Fashion</strong>“ mit Papierkleidern aus der Sammlung Atopos<br />

Contemporary Visual Culture in Athen. Dabei verblüfft die vielfältige Nutzbarkeit des Werkstoffs . Von Kathrin Wesely<br />

E<br />

Klett bekennt sich per Neubau zu Korb<br />

Korb Der Schulbuchverlag erweitert sein Vertriebszentrum im Gebiet<br />

Riebeisen und ist dort der erste Bauherr. Von Frank Rodenhausen<br />

E<br />

igentlich waren sie vor mehr als 40<br />

Jahren mal als Einwegprodukte ge-<br />

dacht. Doch jetzt hängen die Papier-<br />

kleider so frisch und unverbraucht in der<br />

Galerie Stihl herum, wie Designerklamotten<br />

in einer dieser kahlen, angesagten Szeneboutiquen.<br />

Den stilsensiblen Ausstellungsbesucher<br />

wird die melancholische Erkenntnis<br />

übermannen, dass uns in Sachen<br />

Coolness, Design und Dekadenz die Vergangenheit<br />

um Meilen voraus war. 1967<br />

konnte sich die Dame des Hauses ein<br />

Papierkleid, samt Pappgeschirr und Tischdeko<br />

im selben Design bestellen. Dann<br />

musste bloß noch der Schaumwein entkorkt<br />

und der Zigarettenspender aufgefüllt<br />

werden, fertig war die Party. Der Rest vom<br />

Fest landete anderntags ruckzuck mit im<br />

Müll. Die Ausstellung „<strong>Paper</strong>-<strong>Fashion</strong>“ erzählt<br />

auf ästhetisch erfreuende Weise über<br />

Papier als Material in der Mode, und<br />

nebenbei vom verschollenen Lebensgefühl<br />

einer vergangenen Epoche.<br />

Die ausgehenden 1960er Jahren waren<br />

die Blütezeit des Papierkleids. Hier liegt<br />

der Schwerpunkt der ungewöhnlichen<br />

Schau. Darüber hinaus bekommt der Besucher<br />

asiatische Papierkleidung aus dem 18.<br />

und 19. Jahrhundert gezeigt. Und schließlich<br />

werfen die Ausstellungsmacher einen<br />

Blick in unsere Tage, präsentieren Kreationen<br />

renommierter Designer wie Issey Miyake,<br />

Helmut Lang oder Sandra Backlund.<br />

Die qualitative Bandbreite erstreckt sich<br />

BEGLEITENDE VERANSTALTUNGEN<br />

Wortbeiträge Weiterführende<br />

Einblicke zum Thema Mode<br />

aus Papier geben mehrere<br />

Veranstaltungen in der Galerie<br />

Stihl. Der Eintritt in die Ausstellung<br />

berechtigt jeweils zur<br />

Teilnahme daran.Über<br />

„Papiertextilien - Spuren einer<br />

vielfältigen Kulturgeschichte<br />

in Japan und Europa“ spricht<br />

Christina Leitner, Dozentin an<br />

der Universität Mozarteum<br />

Salzburg und Expertin für<br />

Papiertextilien, am 19. März<br />

um 19 Uhr. „Hat Mode Zu-<br />

gal ob in der Flensburger Auguste-<br />

Viktoria-Schule oder am Konstan-<br />

zer Alexander-von-Humboldt-<br />

Gymnasium: wer zurzeit ein Mathematikbuch<br />

von Lambacher Schweizer in den<br />

Händen hält, hat es aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach aus Korb bekommen. Rund<br />

10 000 Tonnen überwiegend gebundenes<br />

Papier bringt das Stuttgarter Verlagskontor<br />

(SVK) jedes Jahr von dort auf den Weg zu<br />

seinen Kunden. Der größte Teil der Transportware<br />

sind Schulbücher von Klett. Das<br />

Ende der 70er-Jahre gegründete SKV ist<br />

eine Unternehmenstochter der Stuttgarter<br />

Verlagsgruppe.<br />

Trotz einer Kapazität für 28,7 Millionen<br />

Artikel reicht das Korber Zwischenlager indes<br />

nicht mehr aus, um alle Aufträge ab-<br />

kunft?“ lautet die Frage beim<br />

Gespräch mit Johann Stockhammer,<br />

Professor für Mode<br />

an der Hochschule Pforzheim,<br />

das am Donnerstag, 11. April,<br />

um 20 Uhr stattfindet. Einen<br />

Vortrag über Papiermode der<br />

1960er Jahre hält Nina Pfeiffer<br />

am 14. Februar um 15 Uhr im<br />

Forum Mitte in der Blumenstraße.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Projekt Marlen Börgen studiert<br />

Konservierung und Restaurierung<br />

an der Staatlichen<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

vom High-End-Design bis zum OP-Schlupf<br />

und dem Papierregenmantel aus den 1940er<br />

Jahren. Weil man sich während des<br />

Rundgangs durch die Ausstellung permanent<br />

fragt, wie sich diese Kleidung wohl auf<br />

der Haut anfühlen mag, liegen auf einem<br />

Tisch ein paar Muster zum Anfassen bereit.<br />

Während Papierkleider in der Geschichte<br />

der europäischen Mode eine Nebenrolle<br />

spielen, wurde Papier in China und Japan<br />

schon seit Jahrhunderten für Kleidungsstücke<br />

verwendet und entsprechend der<br />

hohen Wertschätzung für den Werkstoff in<br />

der asiatischen Kultur auch zu kostbaren<br />

Prunkgewändern und Accessoires verarbeitet.<br />

Eine erste Aufwertung erfuhr der<br />

Werkstoff für die westliche Mode erst in<br />

der Pop-Ära: Das amerikanische Papierunternehmen<br />

Scott <strong>Paper</strong> Company begründete<br />

1966 mit einem hippen Einwegpapierkleid,<br />

das als Werbegag an Kunden<br />

verschenkt wurde, einen etwa zwei Jahre<br />

währenden Boom. Auch andere begannen<br />

nun, mit bedruckten Kleidern Werbung zu<br />

machen – die Präsidentschaftskandidaten<br />

Kennedy und Nixon zum Beispiel. Der<br />

Schriftsteller Allan Ginsberg erblickte darin<br />

einen neuen Publikationskanal: Die<br />

Erstausgabe seines Gedichts „Uptown NY“<br />

erschien als Papierkleid.<br />

Vernissage Pap(i)er-<strong>Fashion</strong> wird heute um 19<br />

Uhr in der Galerie Stihl Waiblingen eröffnet<br />

und ist bis zum 21. April zu sehen.<br />

Akademie der Bildenden<br />

Künste Stuttgart. Sie restauriert<br />

zurzeit ein Kleidungsstück<br />

aus der Sammlung Atopos<br />

und gewährt am 18. April<br />

um 20 Uhr in der Galerie<br />

Einblick in diese Arbeit.<br />

Show Am 3. Februar, steigt in<br />

der Kunstschule vis à vis der<br />

Galerie um 18 Uhr eine <strong>Fashion</strong>-Show.Nachwuchsdesigner<br />

von der Hochschule<br />

Pforzheim präsentieren<br />

Papier- und Textil-Outfits. kay<br />

arbeiten zu können. Das Unternehmen hat<br />

sich zuletzt mit angemieteten Hallen in<br />

Kornwestheim und Remseck im Nachbarlandkreis<br />

Ludwigsburg beholfen.<br />

Diese Standorte sollen bald aufgelöst<br />

werden. Das Verlagskontor baut in dem<br />

Korber Gewerbegebiet Riebeisen ein<br />

Hochregallager, das unterirdisch an das bereits<br />

bestehende Vertriebszentrum angebunden<br />

wird. Gestern war der symbolische<br />

erste Spatenstich für das Gebäude, das<br />

knapp 2000 Quadratmeter oder rund 7500<br />

zusätzliche Palettenplätze bieten soll.<br />

Mit dem vier Millionen Euro teuren<br />

Neubau „stärkt Klett den Standort Korb<br />

und trägt langfristig zum Erhalt, beziehungsweise<br />

dem Ausbau von Arbeitsplätzen<br />

bei“, sagt der Finanzvorstand der Grup-<br />

Die Blütezeit des Papierkleids begann in den 1960er Jahren als Werbegag.Foto: Gottfried Stoppel<br />

pe, Arthur Zimmermann. Ob ein gut 55 Meter<br />

langer Industriebau als „sexy“<br />

bezeichnet werden könne, darüber lasse<br />

sich sicherlich trefflich streiten, man glaube<br />

aber, dass man mit dem Gebäude, mit<br />

dessen Erstellung das Stuttgarter Architektenbüro<br />

Gottfried Beck betraut ist, durchaus<br />

einen markanten Punkt in dem neu<br />

entstehenden Gewerbegebiet Riebeisen<br />

setzen werde.<br />

Geht es nach dem Korber Bürgermeister<br />

Jochen Müller, soll der erste Spatenstich<br />

auch ein Signal für die weitere Erschließung<br />

des Gewerbegebietes sein. Bisher<br />

rennen Bauwillige die Rathaustüren offenbar<br />

noch nicht ein, doch Müller ist zuversichtlich,<br />

dass die Flächen auf dem seit Oktober<br />

vergangenen Jahres gut an die B 14<br />

angebundenen Areal ihre Interessenten<br />

finden werden. Insgesamt 16 Bauplätze mit<br />

Flächen zwischen 700 und 5000 Quadratmetern<br />

hat die Gemeinde Korb in jenem<br />

Gebiet zu vergeben.<br />

Nr. 21 | Freitag, 25. Januar 2013<br />

Waiblingen<br />

Süßes Programm für<br />

scharfe Kultur<br />

Gewürze sind mehr als bloß Zutaten, sie<br />

sind ein Stück „Kultur, die uns verbindet“.<br />

Dieser Gedanke steckt hinter einer Veranstaltungsreihe<br />

der Stadt Waiblingen, die<br />

morgen beginnt und bis zum 31. Mai dauert.<br />

In vielfältiger Form werden kulinarische,<br />

geschichtliche, handwerkliche und<br />

interkulturelle Aspekte von Gewürzen beleuchtet.<br />

Der Auftakt der Reihe ist morgen<br />

mit Oberbürgermeister Andreas Hesky in<br />

der Stadtbücherei, wo um 11 Uhr die Ausstellung<br />

über Behältnisse von Gewürzen<br />

eröffnet wird. In jedem der kommenden<br />

Monate stehen Vorträge, Exkursionen, Filme,<br />

Kochkurse, Kreativ-Angebote und Lesungen<br />

auf dem Programm. Dabei bringen<br />

sich die Familienbildungsstätte der Integrationsrat,<br />

das Kommunale Kino, die<br />

Kunstschule, die Volkshochschule, das<br />

Stadtarchiv und der Weltladen mit ein. kay<br />

WKZ 25 Jan 2013


o-<br />

i-<br />

h<br />

-<br />

n-<br />

t<br />

-<br />

-<br />

)<br />

t<br />

-<br />

-<br />

l<br />

n<br />

l<br />

n<br />

i<br />

a<br />

,<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

e<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

z<br />

n<br />

Waiblingen (no).<br />

Die Papiermode-Ausstellung in der Galerie<br />

Stihl Waiblingen macht zur rechten Zeit einen<br />

Griechen stolz. Stamos J. Fafalios, Leiter der<br />

Athener Atopos-Sammlung, zeigte sich gestern<br />

Abend bei der Eröffnung ganz beglückt,<br />

mit all seinen Leihgaben demonstrieren zu<br />

Von unserer Mitarbeiterin<br />

Olivia Franke<br />

<strong>Paper</strong>-<strong>Fashion</strong>: Selbst Zeitungspapier kann kleiden<br />

können, „dass Griechenland doch noch viel zu<br />

bieten hat“. Waiblingen wiederum darf sich<br />

glücklich schätzen, nach den Stationen Luxemburg,<br />

Zürich und demnächst Paris Ausstellungsort<br />

zu sein einer umfassenden Befassung<br />

mit dem Stoff, der sich nur scheinbar schlecht<br />

eignet für Körper-Panzerungen. OB Andreas<br />

Hesky ist schon mal ein großer Fan der neuen<br />

Schau, weil sie so ganz anders sei. Die Nolde-<br />

Ausstellung zuletzt brachte einen Besucherrekord.<br />

Hier nun scheint nichts gesichert. Dass<br />

auch ausgelesenes Zeitungspapier zu mehr<br />

taugen kann als zum Kohlkopfeinwickeln und<br />

Nasse-Schuhe-Ausstopfen, zeigte die Ballett-<br />

Musik als zweite Sprache<br />

Niklas Anczykowski ist Preisträger im Bundeswettbewerb Komposition<br />

Waiblingen/Hamburg.<br />

Begabung hält sich an keine Altersbeschränkung.<br />

Bereits im Schüleralter hat<br />

Niklas Anczykowski aus Waiblingen<br />

angefangen zu komponieren. Jetzt ist er<br />

einer der aktuellen Preisträger im<br />

Bundeswettbewerb Komposition, der<br />

vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung gefördert und von<br />

Jeunesses Musicales Deutschland<br />

durchgeführt wird.<br />

Der 1992 geborene, junge Komponist wurde<br />

von einer Jury ausgewählt und erhielt die<br />

Möglichkeit, am Kompositionskurs auf<br />

Schloss Weikersheim teilzunehmen. In Weikersheim,<br />

am Stammsitz der Herren von<br />

Hohenlohe, fangen viele deutsche Komponistenkarrieren<br />

an. Dort erhalten die jungen<br />

Talente Kompositionsunterricht von<br />

Hochschullehrern, und am Ende des einwöchigen<br />

Kurses wird eine Komposition der<br />

Teilnehmer von professionellen Musikern<br />

aufgeführt und auf CD aufgenommen.<br />

Als Gewinner des Wettbewerbes 2012<br />

war Niklas Anczykowski im September für<br />

einen Monat Stipendiat im Künstlerhaus<br />

Schloss Wiepersdorf, das etwa achtzig Ki-<br />

lometer südlich von Berlin gelegen ist. Im<br />

Gartensaal des ehemaligen Wohnsitzes von<br />

Kultur<br />

Musik, wenn auch von einer anderen Art.<br />

Sie ist eine Antwort auf alles Vorhergegangene,<br />

auf die ganze Musikgeschichte.“ Daher<br />

sei es auch so wichtig, sagt Anczykowski,<br />

dass er an der Hochschule die Musik<br />

anderer Epochen verstehen lernt, und<br />

freut sich auf den Studienbeginn.<br />

Hört Niklas Anczykowski eigentlich auch<br />

Radio? Er sagt, dass er mit seinem absoluten<br />

Gehör sofort Tonarten und Klangstrukturen<br />

erkennen kann. Das kann sehr anstrengend<br />

sein, weil es das Vorbeirauschenlassen<br />

von Musik schwer macht. Aber natürlich<br />

hört er auch Unterhaltungsmusik, vor allem<br />

in der Rockmusik gebe es sehr interessante<br />

Kompositionen.<br />

Musik als<br />

Mitteilung<br />

Er erklärt: „Musik ist Mitteilung. Sie ist<br />

meine zweite Sprache, weil sie so unmittelbar<br />

berührt wie das gesprochene Wort.“<br />

Aber der Unterschied sei, dass sie im Vergleich<br />

zur Sprache über eine größere Offenheit<br />

verfüge. Ein Stück ist in jeder Aufführung<br />

anders und jeder Hörer hat einen ganz<br />

persönlichen Höreindruck – diese Offenheit<br />

reizt den jungen Komponisten.<br />

„Ich möchte einen Klangstil erzeugen,<br />

mit dem der Zuhörer etwas anfangen kann,<br />

der ihn unmittelbar berührt, etwas in ihm<br />

auslöst.“<br />

In seinem Stück „Im dunklen Wald; oder:<br />

jede Sekunde zählt“ überträgt die Musik<br />

die Furcht vor einem Verirren im dunklen<br />

Wald direkt auf den Zuhörer. Musik berührt<br />

über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg<br />

– dieser Idee geht Niklas Anczykowski<br />

nach.<br />

Zum Staunen<br />

Vor Jahren hatte es Niklas Anczykowski<br />

schon mal in die Zeitung geschafft.<br />

Damals als zwölfjähriger Beitragslieferant<br />

zu einem Talentschuppen<br />

der Waiblinger evangelischen Gemeindejugend<br />

auf der Korber Höhe.<br />

Unsere Berichterstatterin schrieb damals:<br />

„Man traut seinen Ohren kaum,<br />

als Niklas, ein aufgewecktes Kerlchen<br />

mit Harry-Potter-Nickelbrille, aus dem<br />

Kopf heraus, zweihändig und routiniert<br />

einige seiner selbst geschriebenen<br />

Kompositionen vorträgt.“<br />

WKZ 26 Jan 2013<br />

D 1<br />

Nummer 22 – RMKSA<br />

Samstag, 26. Januar 2013<br />

abteilung der Musikschule Unteres Remstal<br />

zusammen mit einer Klasse der Kunstschule.<br />

Auch wir Zeitungsmacher wussten bisher<br />

nicht, dass man mit unseren Produkten einen<br />

solch aparten Faltenwurf hinbekommt. Hoffentlich<br />

sind diese Zeitungsröckchen nicht morgen<br />

schon von gestern. Bild: Büttner<br />

Band Madsen. Bild: Privat<br />

Madsen für<br />

die Jugend<br />

Starter beim Zeltspektakel<br />

Winterbach (no).<br />

Auch beim achten Zeltspektakel soll’s<br />

was auf die Ohren der Jugend geben.<br />

Deshalb hat sich die Winterbacher Rockinitiative<br />

nach einer jungen, frischen<br />

Band umgesehen. Die Wahl fiel auf den<br />

großen nationalen Act Madsen.<br />

Ganz neu ist die Band nicht, dafür<br />

umso geprüfter vor allem als gute Live-<br />

Zugnummer. Madsen, der Vierer aus dem<br />

Wendland, hat bereits viermal etwa beim<br />

Hurrican Festival in Scheeßel die Fans<br />

zum Hopsen auf ihre harten Riffs gebracht.<br />

Wer sich einen Eindruck verschaffen<br />

will, der Beitrag von zdf.neo auf<br />

Youtube bringt ein gutes Gefühl für die<br />

Power, die da in die PA geschickt wird –<br />

und von den Agierenden auch performerisch<br />

rübergebracht wird.<br />

Die Freunde des Harten


Jugendseite<br />

Ein Schwabe<br />

in China<br />

Seite C 8<br />

Beamtenbund<br />

Waiblingen<br />

macht Stadtwald Druck hat<br />

Sturm und Schnee<br />

DRESDEN (dpa). Die Gewerkschaften wollen<br />

gut Einkommensverbesserungen überstanden für die<br />

Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch<br />

gegen Revierförster Widerstände will dieses derJahr Arbeitgeber<br />

durchsetzen. 3900 Festmeter „Unsere Holz 6,5-Prozent-Forde-<br />

schlagen<br />

rung ist nicht nur fair, sondern überfällig.<br />

Und sie ist bezahlbar“, sagte der Seite Verhand- B 1<br />

lungsführer des Deutschen Beamtenbunds<br />

Weinstadt (DBB), Willi Russ, am Donnerstag<br />

zum Auftakt einer Infotour in Dresden. Es<br />

gehe dabei auch um die Straßenwärter<br />

und Bauernkriegsmuseum<br />

Polizisten oder Kollegen in Krankenhäusern.<br />

„Die alle erwarten ein faires Angebot<br />

schließt und werden für sichnicht mit Almosen<br />

abspeisen lassen“, warnte Russ die Landesregierungen.<br />

mehr als ein Jahr<br />

In einer Woche beginnen in Berlin die<br />

Tarifverhandlungen Die letzte Chance für füreinen die knapp Besucheine<br />

Million vor demBeschäftigten Umbau gibt es des amöffentlichen Sonntag<br />

Dienstes der Länder (ohne Hessen). Es ge-<br />

Seite B 3<br />

be derzeit insgesamt drei Termine bis<br />

März, sagte eine DBB-Sprecherin. Der<br />

DBB Rems-Murr Beamtenbund und Tarifunion fordertErhöhungen<br />

der Löhne und Gehälter<br />

um 6,5 Prozent sowie der Ausbildungsentgelte<br />

Warnstreik<br />

um 100 Euro.<br />

bei Coca-Cola<br />

Briten in Urbach warnen vor<br />

Libyen-Aufenthalt<br />

Rund 120 Beschäftigte folgen<br />

Aufruf der Gewerkschaft NGG<br />

LONDON (dpa). Das britische Außenminis-<br />

Seite C 4<br />

terium hat alle Bürger aus westlichen<br />

Ländern vorReisen in die libysche Hafenstadt<br />

Rems-Murr Bengasi gewarnt. „Wir sind über<br />

eine spezifische und unmittelbare Bedrohung<br />

für westliche Staatsbürger in BengasiInfo-Veranstaltung<br />

informiert“, heißt es in einer Reisewarnung<br />

vomDonnerstag. Werentgegen aller<br />

Anweisungen des Vereins weiter„Schützt dort sei, solle sofort<br />

abreisen. Das Außenministerium warnte<br />

außerdem die Buocher vorReisen inHöhe“ andereStädte der<br />

Küstenregion wie zum Beispiel Misurata.<br />

Die Korber Remstalhalle gut gefüllt,<br />

die Diskussionskultur angenehm<br />

fair, die Fülle der Argumente fulmi-<br />

Blickpunkt<br />

nant: eine Bilanz zur Info-Veranstaltung<br />

des Vereins „Schützt die Buo-<br />

Sport cher Höhe“.<br />

Seite C 3<br />

Wechsel perfekt: VfB leiht<br />

Federico Macheda aus<br />

Foto: Baumann<br />

Er kommt vonManchester United und<br />

soll Diedas Korber Offensivspiel Remstalhalle des war VfB gut Stuttgart gefüllt.<br />

beleben: Federico Macheda. Am Donnerstag<br />

machte der Fußball-Bundesligist<br />

das Leihgeschäft perfekt. Gut möglich,<br />

dass schon an diesem Freitag Bruno Labbadia<br />

seinen Vertrag verlängert.<br />

Stuttgart<br />

Frau liegt zwei Jahre<br />

tot in der Wohnung<br />

In einem Mehrfamilienhaus am Moltkeplatz<br />

im Herzen des Stuttgarter Westens<br />

sind die sterblichen Überreste einer Frau<br />

entdeckt worden. Sie warvermutlich<br />

Anfang Februar 2011 im Alter von80<br />

Jahren gestorben.<br />

Börse<br />

Dax Euro Stoxx 50 Euro<br />

m m m<br />

7748,13 Pkt. 2722,96 Pkt. 1,3324 Dollar<br />

+40,59 Pkt. +14,68 Pkt. +0,12 Cent<br />

Wetter<br />

Mittags –4°<br />

Nachts –9°<br />

Häufig stark bewölkt,<br />

vereinzeltfälltSchnee<br />

Zeitungsverlag Waiblingen E 7013 Freitag, 25. Januar 2013<br />

175. Jahrgang Nr. 21 1,40 Euro<br />

Galerie Stihl Waiblingen zeigt Kleidsames aus Papier<br />

Wemgehört, wasim<br />

Einkaufswagen liegt?<br />

Eine knifflige Frage, die jetzt ein Fall<br />

aus Sindelfingen aufwirft. Hier hat sich<br />

eine Frau bei Ikea einen Einkaufswagen<br />

geschnappt, den ein Mann kurz beiseitegestellthatte.<br />

Im Wagen ein Schnäppchen,<br />

ein Backofen-Einzelstück für 139 Euro. An<br />

der Kasse reißt ihr der Mann den Wagen weg,<br />

die Frau wird leicht verletzt. Der Fall ist aktuell,<br />

der Ausgang offen. Durfte der Mann sich wehren,<br />

weil er die Ware zuerst in Besitz genommen<br />

hatte? Die Staatsanwaltschaft prüft.<br />

Ein Kleid kann eine knisternde Angelegenheit Samstag Mode aus Zellulose. Und zwar aus der<br />

sein. Garantiert dann, wenn es aus Papier ge- kurzen Blüte der Pop-Kultur Ende der 60er Jahre<br />

macht ist. Die Galerie Stihl Waiblingen zeigt ab in den USA. Sowie aus den Ateliers von Meister-<br />

Platzverbote sollen<br />

gegen Saufgelage helfen<br />

Kretschmann lässt sich von Vorbehalten nicht abbringen –Auch Sperrzonen wieder Thema<br />

WasSchwarz-Gelb nicht gelungen ist,<br />

gestaltet sich auch bei der grün-roten<br />

Landesregierung als zähes Ringen:<br />

Saufgelageauf öffentlichen Plätzen und<br />

in Fußgängerzonen zu unterbinden.<br />

Von Gregor Preiss<br />

STUTTGART. Eigentlich war das Thema Alkoholverbote<br />

im öffentlichen Raum –sprich:<br />

das Errichten von Sperrzonen –schon vom<br />

Tisch. Grüne und SPD hatten sich auf<br />

Parteitagen mehrheitlich dagegen ausgesprochen.<br />

Die obersten Befürworter solcher<br />

Verbote, Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann (Grüne) und Innenminister<br />

Reinhold Gall (SPD), wollen sichaber nicht<br />

Da kommt man<br />

ins Krümeln<br />

Unbekannte haben am Gebäude des Keksherstellers<br />

Bahlsen in Hannover das Wahrzeichen<br />

der Firma abmontiert –und keiner<br />

hat’s gemerkt. Zuletzt wurde der große goldene<br />

Keks am 4. Januar gesehen. Erst am<br />

21. Januar fiel einer Mitarbeiterin auf, dass<br />

da in fünf Meter Höhe was fehlt. Dazwischen<br />

hat keiner vorBetreten des Gebäudes<br />

mal kurz hochgeschaut, alle stiefelten mit<br />

dem Kopf nach unten zur Arbeit. Da muss<br />

der Bahlsen-Chef aber mal ein ernstes Törtchen<br />

mit der Belegschaft reden, so geht das<br />

nicht weiter. Über die Täter weiß man bislang<br />

nur, dass sie keinen Krümel<br />

hinterlassen haben. Das<br />

Krümelmonster<br />

aus der „Sesamstraße“<br />

scheidet<br />

somit als Täter<br />

schon mal aus. (rai)<br />

damit abfinden und dieses Instrument im<br />

Rahmen einer Arbeitsgruppe noch einmal<br />

auf den Prüfstand stellen. Das ist das Ergebnis<br />

eines Runden Tischs, zu dem am Donnerstag<br />

Vertreter der Landespolitik, von<br />

Kommunen und der Polizei zusammengekommen<br />

waren.<br />

„Wir werden nicht die Flügel strecken“,<br />

sagte Kretschmann. „Das wäre nicht der<br />

erste Parteitagsbeschluss, der noch einmal<br />

geändertwird.“ Innenminister Gall erklärte:<br />

„Ich erwarte von allen in meiner Partei,<br />

dass man eine Meinung, die man vor fünf<br />

Jahren gefällt hat, auch noch mal zu überdenken<br />

bereit ist.“<br />

Die Arbeitsgruppe, deren Zusammensetzung<br />

nochnicht feststeht, soll sämtliche bestehende<br />

Gesetze zum Schutz vor Alkoholmissbrauch<br />

sowie verschiedene neue Vor-<br />

Von Walther Rosenberger<br />

BERLIN. Die Verwundbarkeit Deutschlands<br />

bei Katastrophenfällen steigt. Bei Flughäfen,<br />

bei der Wasserversorgung oder den<br />

Stromnetzen sänken die technischen „Risikopuffer<br />

für den Krisenfall“, sagte der<br />

Geschäftsführer des Berliner Kompetenzzentrums<br />

Kritische Infrastrukturen (KKI),<br />

Stephan Boy, unserer Zeitung.<br />

Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln<br />

sei „extrem verletzlich“. Wegen unzureichender<br />

Lagerhaltung, etwa in Supermärkten<br />

oder Kühlhäusern, könnte der<br />

Nahrungsmittelnachschub mitunter schon<br />

nacheinem Tagins Stockengeraten.<br />

Von Eva Funke der Hauptschulabsolventen in Stuttgarthaben<br />

im dritten Jahr nach ihrem Abschluss<br />

Modemachern der Gegenwart. Galerieleiterin<br />

Zara Reckermann führt hier durch die apart inszenierte<br />

Schau. Bild: Bernhardt Seite C 1<br />

schläge beraten. Dazu zählt auch die<br />

abgeschwächte Version der Sperrzone,<br />

Platzverbote für einzelne Jugendliche. Diese<br />

sollen, auf ein Jahr befristet, verhängt werden<br />

können. Darauf hatten sich die Grünen<br />

intern als Kompromiss geeinigt. In der Landesregierung<br />

geht man davonaus, dass diese<br />

Lösung am Ende die besten Chancen haben<br />

dürfte, da sichdie Widerstände gegen ein generelles<br />

Verbot nicht so leicht überwinden<br />

lassen werden.<br />

Dochauchdagegen gibt es innerparteilich<br />

große Vorbehalte. SPD-Fraktionschef Claus<br />

Schmiedel sprach von einem „Schnellschuss“;<br />

die Grüne Jugend wehrtsichgegen<br />

jegliche Verbote. Sie fordert mehr Prävention<br />

und bessere Kontrollen beim Verkauf<br />

vonAlkohol an Jugendliche.<br />

Tagesthema<br />

Katastrophen-Experte:<br />

Deutschland ist verwundbar<br />

Im Krisenfall könnte es an Energie und Nahrung fehlen<br />

Speziell Energieversorger haben in den<br />

vergangenen Monaten mehrfach vor der<br />

Gefahr großflächiger Stromausfälle in<br />

Deutschland gewarnt, die mit geringer<br />

Zeitverzögerung den Zusammenbruchweiterer<br />

versorgungskritischer Infrastruktur<br />

nach sich ziehen könnten. So würde das<br />

Ausbleiben des Stroms direkt auf die Versorgung<br />

der Bürger mit Trinkwasser durchschlagen,<br />

sagte Boy. Ähnliches gelte für den<br />

öffentlichen Nahverkehr oder die Abwasserwirtschaft.<br />

Notsysteme, etwa unabhängige<br />

Stromgeneratoren, seien nicht immer<br />

vorhanden. Im Extremfall könne es Tage<br />

und Wochen dauern, bis sich die Lage wieder<br />

normalisiere.<br />

Mehr Hoffnung auf eine Lehrstelle<br />

von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart<br />

(Eva) und der Caritas Stuttgart. Deren<br />

Fünf weitere<br />

G-9-Gymnasien<br />

für die Region<br />

Von Maria Wetzel<br />

STUTTGART. In der Region Stuttgartwerden<br />

zum Schuljahr 2013/14 fünf weitereGymnasien<br />

neunjährige Züge anbieten. Das hat<br />

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) am<br />

Donnerstag in Stuttgartbekanntgegeben.<br />

Das Ministerium genehmigte insgesamt<br />

22 von 52Anträgen, darunter zwei Anträge<br />

aus Stuttgart sowie je einen aus Ludwigsburg,<br />

Rutesheim, Backnang und SchwäbischGmünd.<br />

Damit können ab dem Schuljahr<br />

2013/14 Schüler an insgesamt 44 der<br />

378 Gymnasien im Land das Abitur wieder<br />

nach neun Jahren ablegen. 2004 war die<br />

Gymnasialzeit auf acht Jahreverkürzt worden,<br />

2012 machte der letzte G-9-Jahrgang<br />

Abitur.<br />

Weitere G-9-Gymnasien werde esindieser<br />

Legislaturperiode nicht geben, sagte<br />

Stoch. Der Landeselternbeirat, der Philologenverband<br />

und der Städtetag fordern einen<br />

weiteren Ausbau. Die SPD-Fraktion ist dafür,<br />

die Grünen lehnen das ab.Mit 16 der 44<br />

neunjährigen Gymnasien ist der Regierungsbezirk<br />

Stuttgart ambesten versorgt.<br />

Möglich wurde dies, weil in Südbaden in<br />

fünf Kreisen keine Anträge gestellt wurden.<br />

Tagesthema<br />

Schnapsidee<br />

Platzverbote für Betrunkene<br />

–ein untauglicher Kompromiss<br />

Von Gregor Preiss<br />

Der Bergkreiste und gebar ein –zeitlich<br />

befristetes Platzverbot für einzelne Jugendliche.<br />

Ein bescheidenes Ergebnis vor<br />

dem Hintergrund, dass sichPolitik, Gemeinden<br />

und Polizei seit Jahren mit dem<br />

Thema öffentliche Saufgelage abmühen.<br />

Wenn es überhaupt dazu kommt: Nachdem<br />

der Ministerpräsident und sein Innenminister<br />

mit ihrem Wunschnach<br />

Sperrzonen am Widerstand in den eigenen<br />

Parteien vorerst gescheitertsind, ist<br />

auchdas vonden Grünen vorgelegte<br />

Kompromissangebot nochlange nicht<br />

durch.Teile vonSPD und Grünen stellen<br />

sichquer, was kein gutes Licht auf die<br />

Koalition wirft. Es gibt offenbar doch<br />

Themen, wo entgegen beiderseitigen Beteuerungen<br />

keine Übereinstimmung zwischen<br />

Grünen und Roten, zwischen Parteispitze<br />

und Basis herzustellen ist.<br />

In der Sache ist es richtig, den jüngsten<br />

Vorschlag zu torpedieren. Er ist nämlich<br />

Quatsch. Verfassungs- und datenschutzrechtlichproblematisch,<br />

und auchpraktischnicht<br />

durchsetzbar.Wie will die<br />

Polizei einzelne Jugendliche erfassen? Mit<br />

einer „Säufer-Datei“, wie SPD-Fraktionschef<br />

Schmiedel ketzerischfragt?<br />

Sicher nicht. Wo liegen die Grenzen des<br />

Sich-daneben-Benehmens: Beim bloßen<br />

Trinken? Lautsein? Grölen? Pöbeln? Und<br />

wie will man Problemfälle am Betreten<br />

der Altstadt hindern: Durch Einlasskontrollen?<br />

Man muss kein großer Stratege<br />

sein, um zu erkennen, dass sichdas Modell<br />

Stadion nicht auf den öffentlichen<br />

Raum übertragen lässt.<br />

Die Grünen sind gut beraten, sichan<br />

ihren freiheitlichen Grundsatz zu erinnern<br />

und die Verbotsdebatte einzustellen<br />

–wenn man sichschon innerparteilich<br />

nicht grün ist. Gar kein Kompromiss ist<br />

im Zweifel besser als ein schlechter.Das<br />

Alkoholproblem muss ursächlicher angegangen<br />

werden. Darüber nachzudenken,<br />

warum es die Flasche Wodka für fünf<br />

Eurozukaufen gibt, wäreein Anfang.<br />

g.preiss@stn.zgs.de<br />

Stuttgart will arbeitswilligen Hauptschulabsolventen Einstieg in den Beruf garantieren –Finanzierung muss geklärt werden<br />

WKZ 25 Jan 2013<br />

Das Projekt ist nachAuskunft der städtischen<br />

Abteilung für Arbeitsförderung „ext-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!