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Seite 4<br />

W./Hessen.<br />

Wo rohe Kräfte sinnlos walten…<br />

passieren Unfälle, bei<br />

denen man nur noch mit dem<br />

Kopf schütteln kann. So geschehen<br />

in einem Asphaltmischwerk.<br />

Der Lkw-Fahrer Hans-Jürgen W.<br />

steuerte seinen Schotter beladenen<br />

Muldenkipper übers<br />

Werksgelände. Plötzlich ein rhyth-<br />

Dieser Unfall könnte passieren<br />

HANDMASCHINEN<br />

Zwillingsreifen mit<br />

zerfetzt<br />

Bohrhammer<br />

Wenn der Funke überspringt<br />

Ein heißer Hochsommertag.<br />

Industriemechaniker Rolf Riehlein<br />

will einen Anschlagwinkel<br />

schweißen. An Augenschutz und<br />

Schutzschirm hat er gedacht.<br />

1<br />

Die linke und die<br />

rechte Hälfte des<br />

Zwillingsreifens:<br />

Genau in der Mitte<br />

hatte sich der Stein<br />

verklemmt.<br />

misches Poltern: Ein dicker Stein hatte<br />

sich zwischen den hinteren Zwillingsreifen<br />

verklemmt.<br />

Großer Stein – grobe Mittel?<br />

Hans-Jürgen hielt sofort an, griff sich<br />

ein Brecheisen. Als er versuchte den<br />

Auch geeignete Schutzhandschuhe<br />

trägt er. Da es in der<br />

Werks halle jedoch sehr warm<br />

ist, hat er die Ärmel seines<br />

Sweatshirts hochgekrempelt.<br />

2<br />

Stein rauszuhebeln, hörte er ein Zischen:<br />

Der Stein hatte bereits die<br />

Seitenwand eines Reifens durchstoßen.<br />

Schleichend entwich Luft.<br />

Was tun: Vorsichtig weiterrollen?<br />

Ladung abkippen? Oder einen<br />

Mechaniker holen? Hans-Jürgen<br />

kam auf eine ganz andere Idee:<br />

Er holte einen Bohrhammer mit<br />

Meißelaufsatz, um den Stein zu zertrümmern.<br />

Ein folgenschwerer Fehler.<br />

Bei dem Versuch, den Stein zu spalten,<br />

rammte er den Bohrhammer<br />

mit voller Wucht in die Reifenflanke:<br />

Wumm! Der knapp 1,20 Meter hohe<br />

Zwillingsreifen flog Hans-Jürgen mit<br />

einem gewaltigen Knall um die Ohren.<br />

Trommelfelle geplatzt<br />

Sofort kamen Kollegen angelaufen,<br />

Rolf Riehlein beginnt zu schweißen.<br />

Der Funkenregen spritzt in alle Richtungen.<br />

Hier drang der<br />

Bohrhammer in<br />

den Reifen ein. Mit<br />

schweren Folgen.<br />

LKW-Fahrer fast taub<br />

die sich nach einer Explosion<br />

umschauten. Sie fanden Hans-<br />

Jürgen bewusstlos am Boden liegend.<br />

Sein Gesicht blutete: Splitter<br />

hatten ihn getroffen. Als er Minuten<br />

später zu sich kam, konnte<br />

er nichts mehr hören außer einem<br />

Pfeifton: Beide Trommelfelle<br />

waren geplatzt – Baro- und Explosionstrauma<br />

nannte das der<br />

Notarzt, verursacht durch Lärm<br />

und Druckwelle des platzenden<br />

Reifens. So was ist zwar heilbar,<br />

aber einen Hörschaden wird<br />

der Lkw-Fahrer behalten. „Keine<br />

Experimente mit elektrischen<br />

Handmaschinen, das sollte allen<br />

Beteiligten nach diesem Unfall<br />

klar sein“, so der verantwortliche<br />

Schichtleiter.<br />

Plötzlich landet ein Schweißfunke auf Rolfs s nacktem Un<br />

n-<br />

terarm. Es brennt wie Hölle! Rolf lässt augenblicklich das as<br />

Schweißgerät fallen. Es riecht nach verbranntem Fleisch. h.<br />

Einhändig am<br />

Winkelschleifer<br />

Angesägt<br />

bis auf die<br />

Knochen<br />

B./Rheinland-Pfalz. Erst kreischte der<br />

Winkelschleifer, dann schrie Armin<br />

L. (43). Unter Schock sah er noch,<br />

wie sich sein Arbeitshandschuh rot<br />

färbte. Dann wurde alles dunkel.<br />

Es passierte kurz nach Arbeitsbeginn.<br />

Betonbauer Armin (34) war gerade dabei,<br />

den neuen Mitarbeiter Stefan M.<br />

(32) einzuweisen. Die Stimmung war<br />

gut, beide Kollegen verstanden sich auf<br />

Anhieb. Stefan sollte die Bewehrungen<br />

und Metallformen für die Betonfertigteile<br />

bearbeiten. Damit sie passten,<br />

mussten die Grate und Unebenheiten<br />

weg geschliffen werden. Armin griff<br />

zum Winkelschleifer, der „Baby-Flex“,<br />

wie er sie nannte. „Weil sie so leicht<br />

ist und praktisch in der Hand liegt“, erklärte<br />

er. Stefan schaute zu, wie sein<br />

Kollege die Fächerscheibe einsetzte.<br />

Dann packte Armin die Form mit der<br />

linken und den Winkelschleifer mit der<br />

rechten Hand. Und fing an, das Metallstück<br />

auf das notwendige Maß zu bringen.<br />

„Ich hab mich nicht getraut was<br />

zu sagen“, berichtet Stefan M. „Aber<br />

das mit der Einhandbedienung fand ich<br />

fahrlässig.“<br />

Am seidenen Faden<br />

Beim Schleifen der scharfkantigen Ränder<br />

rutschte Armin vom Metallstück ab.<br />

Die vibrierende Fächerscheibe traf seine<br />

Hand und trennte ihm in Sekundenbruchteilen<br />

den Zeige- und Mittelfinger fast<br />

ab. Beim Anblick seines blutgetränkten<br />

Handschuhs wurde Armin schwummerig.<br />

Als er dann beim Herunterziehen des<br />

Handschuhs seine baumelnden Finger<br />

sah, brach er bewusstlos zusammen.<br />

Eine halbe Stunde später befand er sich<br />

schon auf dem Weg in die Unfallklinik.<br />

„Armins Unfall hat alle Kollegen total<br />

geschockt“, berichtet Stefan. „Hat doch<br />

hier jeder vorher so gemacht. Die kleinen<br />

Dinger sind einfach verführerisch.<br />

Aber: egal wie klein, an den Winkelschleifer<br />

gehören eben immer zwei<br />

Hände.“<br />

So hätte der Unfall verhindert werden können: Beim Schweißen schützen ützen eine hochgeschlossene, schwer<br />

entflammbare Arbeitskleidung und unbeschädigte, langärmelige Schweißerschutzhandschuhe hweißerschutzhandschuhe aus Leder ddie<br />

Haut vor Verbrennungen.<br />

Mitgewirkt an dieser Fotostory hat Rolf Riehlein von der Holcim AG Deutschland. Vielen Dank.<br />

4

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