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PDF zum Download - Bayern 1 Radioclub

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8 SERVUS<br />

Titelgeschichte<br />

„SCHREIBEN IST DAS EINE“, sinniert<br />

Medienkoch Alexander Herrmann.<br />

„Da kommt’s sehr auf das Inhaltliche<br />

an, auf die richtigen Worte.<br />

Im Fernsehen ist ein Gesamtkonzept<br />

gefragt: Wie bewegst du dich,<br />

wie redest du, wie bringst du alles<br />

`rüber...“ Und im Radio, frage ich den<br />

<strong>Bayern</strong> 1-Koch, wie kocht es sich da?<br />

„Das ist eine einzigartige Herausforderung.<br />

Hier ist man allein auf<br />

die Stimme angewiesen und muss<br />

Bilder im Kopf entstehen lassen<br />

– auf diese Weise für gutes Essen<br />

Valentinstag in Wirsberg.<br />

Sternekoch<br />

Alexander Herrmann<br />

gibt sich die Ehre<br />

Neuigkeiten vom <strong>Bayern</strong> 1-Koch. Alexander Herrmann ist soeben<br />

mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden und lädt ein<br />

Hörer-Paar <strong>zum</strong> Valentinstag in sein buchstäblich „ausgezeichnetes“<br />

Romantik-Posthotel ein.<br />

von Fred Horstmann<br />

Foto: BR-Archiv Fotos: A. Herrmann<br />

zu faszinieren, reizt mich unwahrscheinlich!“<br />

Angenommen hat der<br />

sympathische Franke die Herausforderung<br />

des Hörfunks im Dezember<br />

2005. Seitdem ist er als <strong>Bayern</strong> 1-<br />

Koch sehr erfolgreich. „Niemals be -<br />

komme ich so viel und so interes -<br />

santes Feedback wie nach einer<br />

<strong>Bayern</strong> 1- Sendung!“ Die Hörer und<br />

der Koch von <strong>Bayern</strong> 1 – beide Sei -<br />

ten können gut miteinander. Wann<br />

immer der <strong>Radioclub</strong> eine seiner<br />

Tagesfahrten <strong>zum</strong> Romantik-Post -<br />

hotel ins fränkische Wirsberg un -<br />

ternimmt, sind die Teilnehmer restlos<br />

begeistert – vom feinen Essen<br />

nicht minder als von der Persönlichkeit<br />

des Meisterkochs mit dem jungenhaften<br />

Charme. „Das sind alles<br />

Leute, die wirklich im Leben stehen<br />

und auch schon viel erlebt haben“,<br />

kennt Herrmann seine <strong>Bayern</strong> 1-Pappenheimer.<br />

„Denen kannst du kein X<br />

für ein U vormachen. Effekthascherei<br />

bringt da gar nichts, du musst seri -<br />

ös sein. Und was das Kulinarische<br />

betrifft – die Leut’ von <strong>Bayern</strong> 1 kennen<br />

sich wirklich aus…“


Vom Kochstar<br />

<strong>zum</strong> Sternekoch<br />

Anerkennung wird Alexander Herr -<br />

mann nicht nur vom kochbegeisterten<br />

Radiopublikum entgegengebracht.<br />

Gerade erst ist ihm eine<br />

besondere Ehrung von höchster Stelle<br />

ins Haus geflattert: nichts Geringeres<br />

als der berühmte Michelin-Stern.<br />

Damit rückt Alexander Herrmann<br />

nun in den Rang eines Sternekochs<br />

auf. – Der Stern ist sozusagen der<br />

„kulinarische Adelsschlag“.<br />

Erfahren hat Herrmann von der Auszeichnung<br />

durch ein fast unleserliches<br />

Fax: „Schon am Tag vor der<br />

Pressekonferenz, auf der die Michelin-Sterne<br />

offiziell vergeben werden,<br />

gehen Vorab-Informa tionen heraus,<br />

damit die Journalisten schneller reagieren<br />

können“, erzählt Herrmann.<br />

„Und dann kennt immer irgendwer<br />

irgendjemand, der die Informationen<br />

weitergibt. In meinem Fall wurde die<br />

Liste kreuz und quer durch Deutschland<br />

gefaxt und landete schließlich<br />

schwarz und fast unlesbar in<br />

unserem Faxgerät. Aber unser Name<br />

war eindeutig zu erkennen – und das<br />

ganze Team hat zu jubeln begonnen!“<br />

Wie fühlt man sich nun als Sternekoch?<br />

„Im Grunde nicht anders als<br />

vorher“, meint Alexander Herrmann<br />

besonnen. „Man kann jetzt mit dem<br />

Selbstbewusstsein, die Dinge richtig<br />

gemacht zu haben, an der eigenen<br />

Linie weiterfeilen.“ Aber dann merkt<br />

man ihm Stolz und Aufregung doch<br />

wieder an: „Der Stern sagt aus, dass<br />

Du nicht nur handwerklich gut arbeitest,<br />

sondern dass du das Profil für<br />

einen absoluten Spitzenkoch erfüllst.<br />

Das ist für uns – denn es geht ja<br />

nicht nur um mich, sondern in erster<br />

Linie um das gesamte Team – eine<br />

ganz besondere Auszeichnung, eine<br />

großartige Bestätigung, die uns sehr<br />

ehrt!“<br />

Tester von Michelin sind dafür<br />

bekannt, ihr kritisches Augenmerk<br />

hauptsächlich auf die Qualität des<br />

Essens zu richten. Von Ambiente, Service<br />

und Weinkarte sind sie weniger<br />

leicht zu beeindrucken. „Das bedeutet<br />

in erster Linie“, folgert Alexander<br />

Herrmann stolz, „dass wir handwerklich<br />

sehr gut gearbeitet haben<br />

und dass unsere spezielle Linie ausgezeichnet<br />

wurde. Wir interpretieren<br />

hier in Wirsberg die regionale<br />

deutsche Küche zeitgemäß. Und es<br />

freut mich ungeheuer, dass wir dabei<br />

dem Niveau der französischen Küche<br />

gerecht geworden sind. Sonst hätten<br />

wir diese französische Auszeichnung<br />

niemals bekommen!“<br />

Am Valentinstag ins<br />

Romantik-Posthotel<br />

Nach der Vergabe des Michelin-<br />

Sterns werden nun viele erst recht<br />

die kulinarischen Künste Alexander<br />

Herrmanns erproben wollen – am<br />

liebsten direkt vor Ort. Zu seiner Wirkungsstätte,<br />

dem Romantik-Posthotel<br />

in Wirsberg, führen viele Wege.<br />

Einen besonders romantischen<br />

ebnet <strong>Bayern</strong> 1 seinen Hörerinnen<br />

und Hörern gleich diesen Februar.<br />

Zwischen dem 12. und 17. Februar<br />

lässt <strong>Bayern</strong> 1 die schönsten Liebeslieder<br />

der Musikgeschichte erklingen.<br />

Ein Paar, das während dieser<br />

Titelgeschichte<br />

Woche das Programm aufmerksam<br />

verfolgt, kann in einem unterhaltsamen<br />

Spiel ein Candlelight-Dinner<br />

bei Alexander Herrmann gewin -<br />

nen – Übernachtung im Romantik-<br />

Posthotel inklusive. Der <strong>Bayern</strong> 1-<br />

Koch ist gut gerüstet: „Der Valentinstag<br />

ist der Tag der Verliebten“,<br />

meint er. „Eine schöne Gelegenheit<br />

für Paare, zu sagen: ‚Lass’ uns feiern,<br />

lass uns mal richtig gut essen gehen!<br />

Das <strong>Bayern</strong> 1-Valentinspaar erhält<br />

von mir ein mehrgängiges Menü,<br />

ein ganz großartiges Essen. Und zwischen<br />

den Gängen sind noch jede<br />

Menge kleine Überraschungen vorgesehen.“<br />

Man kann sicher sein, dass<br />

es am Abend des 14. Februars im<br />

Romantik-Posthotel so romantisch<br />

zugehen wird wie selten. Und alle, die<br />

nicht gewinnen? Clubmitglieder können<br />

sich schon jetzt auf eine schöne<br />

<strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong>-Tagesfahrt nach<br />

Wirsberg freuen, die für den 20. –<br />

21. Juli geplant ist. An diesem Tag<br />

werden im Romantik-Posthotel Clubmitglieder<br />

ganz unter sich sein, denn<br />

natürlich ist Sternekoch Alexander<br />

Herrmann längst selbst Mitglied im<br />

<strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong>, genauer gesagt:<br />

Ehrenmitglied. „Eine Ehrung“, meint<br />

der frisch gebackene Sternekoch,<br />

„kommt eben selten allein.“ ◆<br />

SERVUS 9<br />

Ob am Valentinstag oder gemeinsam mit dem <strong>Bayern</strong> 1<br />

<strong>Radioclub</strong> – das Romantik-Posthotel von Alexander Herrmann<br />

ist immer einen Besuch wert.<br />

„Koch doch“ mit Alexander Herrmann, dem fränkischen<br />

Sternekoch aus Wirsberg. Traditionelle<br />

und innovative Küche, die einfach nachzukochen<br />

ist und vor allem eines vermitteln soll: Kochen<br />

bedeutet Spaß und Lebensqualität. Probieren Sie<br />

es aus! Drei Kochbücher zu den Folgen im Bayerischen<br />

Fernsehen sind im BRshop erhältlich.<br />

Bestellcoupon auf der letzten Heftseite.<br />

Fotos: A. Herrmann


10 SERVUS<br />

Fotos: BR-Archiv<br />

Nachruf<br />

EIN STÜCK GESCHICHTE des Bayerischen<br />

Rundfunks hat uns verlassen.<br />

Am 03.12.2007 verstarb unser Kollege<br />

Thomas Brennicke im Alter von 61<br />

Jahren. Seit 1966 arbeitete er für den<br />

BR – zuerst als Sprecher, ab 1974 als<br />

Redakteur in der Abteilung „Leichte<br />

Musik“, die er seit 1991 leitete. Seine<br />

Radiokarriere startete er mit drei<br />

Jahren – einem Alter also, in dem<br />

andere in den Kindergarten gehen<br />

und vom Radio noch keinerlei Begriff<br />

haben. Ob der kleine Thomas schon<br />

geahnt hat, wie nahe er seinem späteren<br />

geliebten Beruf, um nicht zu<br />

sagen, seiner Berufung, war, als er<br />

<strong>zum</strong> ersten Mal für eine Kinderfunk-<br />

Sendung vorsprach?<br />

Der geborene Münchner besuchte<br />

ein humanistisches Gymnasium.<br />

Nach dem Abitur und der bestandenen<br />

Schauspielprüfung begann er<br />

das Studium der Germanistik und<br />

der Musik- und Theaterwissenschaft.<br />

Sein Weg führte ihn als Schauspieler<br />

auf und als Regieassistent und Spielleiter<br />

hinter die Bühne des Münchner<br />

Staats theaters am Gärtnerplatz<br />

und der Deutschen Oper Berlin. Seit<br />

seiner Jugend erhielt er eine umfassende<br />

musikalische Ausbildung in<br />

Schlagzeug, Klavier, Querflöte und<br />

– nicht zuletzt – in klassischem<br />

Gesang. Immer wieder schwärmte<br />

Zum Tod von Thomas Brennicke.<br />

„Servus, Thomas“<br />

Der BR hat mit Thomas Brennicke eine seiner markantesten<br />

und beliebtesten Persönlichkeiten verloren. Franz Förth<br />

erinnert an einen langjährigen Freund und Kollegen.<br />

er mit leuchtenden Augen von dem<br />

Gefühl, als Sänger auf einer Opernbühne<br />

zu stehen. Bei der bekannten<br />

Kammersängerin Ingeborg Hallstein<br />

nahm er bis vor kurzem immer noch<br />

Unterricht. Er galt als „wandelndes<br />

Musiklexikon“ und als musikalischer<br />

Universalgebildeter. Neben der Klassik<br />

gehörte seine Liebe unter anderem<br />

dem gesamten Spektrum der italienischen<br />

Musik. Oft fuhr er für den<br />

Bayerischen Rundfunk nach Italien zu<br />

dem legendären San Remo Festival.<br />

Und natürlich war der unvergessene<br />

„Mister Schlager der Woche“ Spezialist<br />

für Popmusik und deutschen<br />

Schlager.<br />

Zusammen mit seinem Kollegen Joe<br />

Kienemann rief Thomas Brennicke die<br />

Sendereihe „Radio Mobil“ ins Leben.<br />

Die beiden schnitten hier Konzerte<br />

mit, die sie dann via Radio einem<br />

riesigen Publikum vorstellten. Viele<br />

namhafte Künstler wie Konstantin<br />

Wecker oder Fredl Fesl verdanken dieser<br />

Sendereihe ihren Karrierestart. „Er<br />

war keiner, der die Popularität auf der<br />

Bühne suchte, er war eher einer, der<br />

Talente gefördert hat“, so würdigte<br />

BR-Intendant Dr. Thomas Gruber<br />

Brennickes erfolgreiche Bemühung<br />

um die Nachwuchsförderung.<br />

Das Tätigkeitsfeld von Thomas Brennicke<br />

im Bayerischen Rundfunk war<br />

vielfältig. Die meisten Hörer verbinden<br />

seinen Namen jedoch mit zwei<br />

wahren Kult-Sendungen: Die „Schlager<br />

der Woche“ stellte er von 1975<br />

bis 1992 auf <strong>Bayern</strong> 3 vor. Die „Deutsche<br />

Schlagerparade“ moderierte<br />

Thomas Brennicke mit seiner unverwechselbar<br />

warm-sonoren Stimme<br />

seit 1974. Der 15.09.2007 sollte<br />

hier sein letzter Sendetermin sein.<br />

„Der Mann, der <strong>Bayern</strong>s Jugend die<br />

Musik brachte, ist tot“, so titelten<br />

kurz darauf die Zeitungen.<br />

Thomas Brennickes Tod kam für<br />

uns alle völlig überraschend. Seit<br />

dem Spätsommer ging es „unserem<br />

Bre“ zwar gesundheitlich schlecht,<br />

jedoch stand er bis zuletzt so sehr<br />

mitten im Leben, dass wir im Kollegenkreis<br />

fest davon ausgingen, ihn<br />

spätestens im Januar 2008 wieder<br />

in unseren Reihen zu haben.<br />

„Auf Wiederhören und Servus –<br />

bis <strong>zum</strong> nächsten Mal“, das waren<br />

immer die Abschiedsworte am<br />

Ende seiner Sendung. Wir werden<br />

sie leider nie mehr hören. ◆<br />

Was wird aus der<br />

„Deutschen Schlagerparade“?<br />

Die Sendung wird auch künftig samstags<br />

von 18.00 bis 19.00 Uhr auf <strong>Bayern</strong> 1<br />

laufen – ausschließlich mit deutscher<br />

Musik. Seit Januar moderiert Harry<br />

Blaha, ausgewiesener Schlagerexperte,<br />

Musiker und Sänger, der bereits auf<br />

<strong>Bayern</strong> 3 moderiert hat.


12 SERVUS<br />

Foto: Stimmen der Welt<br />

Musik<br />

„Servus“: Howard Carpendale ist wieder<br />

da! Wir freuen uns. Einige Auftritte<br />

liegen ja schon hinter Ihnen.<br />

Ist denn auch der Spaß wieder da,<br />

das ganz besondere Gefühl, vor dem<br />

Publikum zu stehen?<br />

Howard Carpendale: Ja, allerdings.<br />

Mein erster Auftritt im ZDF bei Carmen<br />

Nebel war für mich der Höhepunkt<br />

aller meiner Fernsehauftritte.<br />

Meine Rückkehr hätte mir auch viel<br />

Häme einbringen können, aber alle<br />

haben mich toll unterstützt und<br />

die Reaktion des Publikums hat alle<br />

meine Erwartungen übertroffen.<br />

Zurzeit wache ich manchmal morgens<br />

auf und denke: Das muss ein<br />

schöner Traum gewesen sein!<br />

„Servus“: Um was geht es Ihnen bei<br />

Ihrem Comeback? Waren Sie nervös?<br />

Interview mit Howard Carpendale.<br />

„Dinge<br />

brauchen Zeit“<br />

Die Fans haben das große Konzert in der Köln-Arena<br />

nicht vergessen, mit dem sich Howard Carpendale im<br />

Dezember 2003 aus dem Showgeschäft zurückziehen<br />

wollte. Jetzt feiert er mit dem neuen Album „20 Uhr 10“<br />

ein sensationelles Comeback und geht mit <strong>Bayern</strong> 1<br />

auf Tournee. Für „Servus“ sprach Martin Beer mit<br />

Howard Carpendale.<br />

Howard Carpendale: Viele Künstler<br />

gehen auf Tournee, um Ihre neue<br />

Platte zu promoten, mir geht es<br />

um die Bühnenarbeit. Ich bin überglücklich,<br />

mein Publikum wieder zu<br />

haben! Ich denke, es ist ursprünglich<br />

der Beruf jedes Sängers, auf<br />

einer Bühne zu stehen und live zu<br />

singen! Und was das Lampenfieber<br />

betrifft: Ich war noch nie leicht<br />

aus der Ruhe zu bringen, aber sehr<br />

bewegt bin ich schon, weil mich<br />

die Reaktionen einfach überwältigt<br />

haben.<br />

„Servus“: Damit meinen Sie sicher<br />

auch den Erfolg Ihres neuen Al bums.<br />

Es hat sich schon weit über 100.000mal<br />

verkauft und innerhalb von nur<br />

vier Tagen die Goldene Schallplatte<br />

gewonnen. Warum eigentlich heißt<br />

es „20 Uhr 10“?<br />

Howard Carpendale: „20 Uhr 10“ ist<br />

eine Erinnerung an die Zeit, in der<br />

ich nicht gesungen habe. Zwischen<br />

Amerika und Deutschland gibt es<br />

einen Zeitunterschied von sechs<br />

Stunden, und immer um etwa 14.10<br />

Uhr habe ich an Deutschland denken<br />

müssen: Dort ist es jetzt 20.10<br />

Uhr! Darüber haben wir dann einen<br />

schönen Text und eine schöne Musik<br />

geschrieben.<br />

„Servus“: Machen Sie uns doch ein<br />

bisschen Appetit auf das neue Al -<br />

bum. Es ist eine Mischung aus Rückblick<br />

und Aufbruch…<br />

Howard Carpendale: Ich weiß noch,<br />

wie ich 2003 mit meinem Komponisten<br />

Joachim Hohn zusammengesessen<br />

bin. Wir haben uns wirklich<br />

angestarrt und überlegt: Was kön-


nen wir noch schaffen?! Wir haben<br />

jedes Thema, über das man singen<br />

kann, mehrfach behandelt. Ich<br />

glaube, die Zeit hat uns beiden sehr<br />

geholfen, ein paar neue Themen zu<br />

finden. Titel wie „Hi“ oder „Wenn ich<br />

könnte, wie ich wollte“ sind autobiographisch<br />

und sehr persönlich<br />

und in Titeln wie „20 Uhr 10“ oder<br />

„Ich bin wieder da“ schwingt viel<br />

von der Entscheidung mit, nicht so<br />

aufzuhören, wie es mal geplant war.<br />

Ich denke, das ist alles sehr schön<br />

arrangiert und hat einfach einen<br />

guten Sound.<br />

„Servus“: Ab April gehen Sie mit<br />

<strong>Bayern</strong> 1 auf Tournee – wir sind sehr<br />

stolz darauf. Was verbinden Sie mit<br />

<strong>Bayern</strong>?<br />

Howard Carpendale: Ich habe ein<br />

Jahr in Starnberg gelebt. <strong>Bayern</strong> ist<br />

das Land, in dem ich mich in Deutschland<br />

am wohlsten fühle. Ich habe<br />

hier viele Freunde und bin Mitglied in<br />

einem Golfclub. Und wenn ich mich<br />

wieder für Deutschland entscheide,<br />

würde meine Wahl sicher auf die<br />

Gegend um München fallen. Auf alle<br />

Fälle freue ich mich auf <strong>Bayern</strong> und<br />

auf <strong>Bayern</strong> 1!<br />

„Servus“: Werden wir auf der Tournee<br />

einen neuen Carpendale erleben<br />

oder stehen die Erinnerungen an früher<br />

im Vordergrund?<br />

Howard Carpendale: Das ist immer<br />

ein Spagat. Das Publikum will den<br />

alten Carpendale sehen, aber ich<br />

schaue immer nach vorne, verändere<br />

mich und reagiere auch auf die Zeit.<br />

„Servus“: Apropos „alter Carpendale“.<br />

Wenn ich richtig gerechnet habe,<br />

sind Sie gerade 62 Jahre alt geworden.<br />

Wie halten Sie sich so jung?!<br />

Howard Carpendale: Ach, diese<br />

Sechser-Zahl, das nehme ich nicht<br />

so wichtig. Ich pflege mich morgens,<br />

das dauert etwa fünf Minuten. Ich<br />

nehme ein Bad, rasiere mich und tue<br />

ein bisschen Feuchtigkeitscreme ins<br />

Gesicht. Dabei belasse ich es dann.<br />

Natürlich freue ich mich, wenn die<br />

Leute sagen, ich sehe jünger aus, als<br />

ich bin. Vielleicht liegt das Geheimnis<br />

im Golf-Spielen? Naja, aber bisweilen<br />

spüre ich schon auch hier und da das<br />

Zwicken und die Zipperlein…<br />

„Servus“: Sie sind einer der erfolgreichsten<br />

Musiker und Entertainer<br />

Deutschlands, haben bis heute mehr<br />

als 25 Millionen Tonträger verkauft<br />

und annähernd alle Auszeichnungen<br />

entgegengenommen, die man als<br />

Musiker gewinnen kann. Was ist<br />

bislang im Leben Ihre wichtigste<br />

Erkenntnis?<br />

Howard Carpendale:<br />

Dinge brauchen Zeit! ◆<br />

„HOWARD CARPENDALE – ER KOMMT ZURÜCK!“ RÜCK!“<br />

Konzerttermine:<br />

Di., 15.04.08: Kempten, bigBOX<br />

So., 20.04.08: München, Olympiahalle<br />

Sa., 26.04.08: Nürnberg, Arena<br />

Beginn jeweils um 20.10 Uhr.<br />

Kartenpreise zwischen € 37,- und € 83,- (zzgl. Gebühren)<br />

Infos zu den Vorverkaufsstellen gibt es beim <strong>Bayern</strong> 1-Hörerservice, ce,<br />

Tel.: 0 800 / 80 80 345<br />

Musik<br />

SERVUS 13<br />

Howard Carpendale zu Besuch bei <strong>Bayern</strong> 1 mit Petra Mentner.<br />

Unten: Unterschrift auf der <strong>Bayern</strong> 1-Autogrammwand<br />

„BAYERN 1 PRÄSENTIERT…“<br />

WAS HEISST DAS EIGENTLICH?<br />

Eine Präsentation bedeutet, dass <strong>Bayern</strong> 1<br />

auf ein bestimmtes Konzert oder einen<br />

bestimmten Künstler exklusiv im Programm<br />

hinweist. Zusätzlich werden im Programm<br />

auch mehr Titel des Künstlers gespielt.<br />

<strong>Bayern</strong> 1 zeigt mit einem Promotion-Team<br />

und einem Promotion-Stand vor Ort Präsenz.<br />

Gegebenenfalls wird ein Konzert durch<br />

einen <strong>Bayern</strong> 1-Moderator anmoderiert<br />

und es wird ein so genannter „Meet and<br />

Greet“-Termin vereinbart. Bei diesem Termin<br />

können Hörer von <strong>Bayern</strong> 1, die bei einem<br />

Gewinnspiel gewonnen haben, dem Künstler<br />

hinter der Bühne begegnen.<br />

<strong>Bayern</strong> 1 erhält von den Künstlern exklusive<br />

Interviews. Außerdem erscheint auf allen<br />

Publikationen und Werbemitteln wie Plakaten,<br />

Tickets, Anzeigen etc. das <strong>Bayern</strong> 1-<br />

Logo. Und: Meistens gibt es die Karten für<br />

das von <strong>Bayern</strong> 1 präsentierte Konzert beim<br />

BRticket-Service.


14 SERVUS<br />

Berufliches<br />

Fragebogen<br />

Nachgefragt bei Ulla Müller<br />

„Die <strong>Bayern</strong>“ – so werden die Mitarbeiter des <strong>Bayern</strong>magazins auf den Korridoren des Münchner<br />

Funkhauses kurz und knapp genannt. Auf Ulla Müller trifft diese Bezeichnung in jeder Hinsicht zu:<br />

Sie moderiert die Sendung seit zwei Jahren gemeinsam mit Peter Hirsch. Und – es lässt sich nicht überhören<br />

– sie ist waschechte Niederbayerin, geboren in Griesbach im Rottal. Im <strong>Bayern</strong>magazin präsentiert<br />

sie regelmäßig „alles, was in <strong>Bayern</strong> passiert“. „Eine spannende Aufgabe, das in zwei Stunden zu<br />

verpacken! Ich lerne jeden Tag etwas dazu“, meint die temperamentvolle Radiofrau, deren Weg über<br />

B5 aktuell und <strong>Bayern</strong> 3 zu <strong>Bayern</strong> 1 führte. <strong>Bayern</strong> interessiert sie nicht nur beru ich, auch privat geht<br />

sie darin auf. Sie lebt nahe Landsberg am Lech, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder (Dominik,<br />

elf Jahre, und Konstantin, acht Jahre). Ihr liebstes Hobby sind Bücher – ein Tag ohne Lesen „geht gar<br />

nicht“, meint sie. Nur eines kann sie aus dem Schmökern aufjagen: Wenn gerade irgendwo etwas in<br />

<strong>Bayern</strong> passiert, das dringend ins Radio gehört, und zwar ins <strong>Bayern</strong>magazin…<br />

Radio ist für mich …<br />

das grösste berufliche Glück,<br />

das ich haben konnte.<br />

Das Schöne an <strong>Bayern</strong> 1 ist …<br />

dass wir ein klasse Team sind;<br />

ich gehe jeden Tag mit Freude<br />

in die Arbeit!<br />

Das wollte ich ursprünglich<br />

mal werden:<br />

Lektorin<br />

Das wollte ich meinen Chef<br />

schon immer mal fragen:<br />

Nix, ich frag ihn eh immer,<br />

wenn ich was wissen will!<br />

So sollte die Woche anfangen:<br />

mit meinen zwei Buben, die freudig<br />

morgens um halb sieben aus<br />

dem Bett springen und „ich<br />

freu` mich auf die Schule“ rufen.<br />

Stärken und Schwächen<br />

Ich kann …<br />

gut denken (denke ich)<br />

Ich kann nicht …<br />

geduldig sein (leider)<br />

Mein größter Fehler:<br />

begehe ich hoffentlich<br />

gar nicht erst<br />

Das ist meine Stärke:<br />

„Multi-Tasken“ – als Hausfrau,<br />

Mutter und Moderatorin überlebensnotwendig<br />

Vorlieben<br />

Mein (Geheim-) Tipp:<br />

Spaziergänge am Lech<br />

Darauf kann ich nicht verzichten:<br />

Familie, Bücher und<br />

Pfefferminzdrops<br />

Meine Lieblingsbeschäftigung:<br />

Lesen<br />

Diesen Luxus gönne ich mir:<br />

Ich neige nicht <strong>zum</strong> Luxus<br />

Dieser Versuchung kann ich nicht<br />

widerstehen:<br />

allem, was sich in Form von<br />

Röllchen am Körper festsetzt<br />

Mit ihr/ihm möchte ich im Fahrstuhl<br />

stecken bleiben:<br />

mit niemandem! Bin klaustrophobisch,<br />

schon beim Gedanken<br />

daran wird mir übel!<br />

Diese Eigenschaft schätze ich an einem<br />

Mann am meisten:<br />

zu wenig Platz hier, lernen Sie<br />

meinen Mann kennen!<br />

Das müsste noch erfunden werden:<br />

Kartoffelchips mit null Kalorien<br />

Abneigungen<br />

Darum mache ich einen großen Bogen:<br />

Wichtigtuer<br />

Das ist nicht mein Ding:<br />

Gesellschaftsspiele spielen<br />

Das ist nicht mein Geschmack:<br />

Lakritz<br />

In diese Situation möchte<br />

ich nie kommen:<br />

Darüber denke ich nicht nach.<br />

Man muss sich einfach allem<br />

stellen.<br />

So bin ich<br />

Mein Motto:<br />

Pack mer’s!<br />

Mein größter Traum:<br />

noch einmal vier Wochen Urlaub<br />

am Stück<br />

Das ist typisch Ulla Müller:<br />

alles frei `raus sagen<br />

Ganz heilig: Ulla als<br />

Kommu nionskind


Foto: Blank<br />

Lieblingstier: Netzgiraffe<br />

Lieblingsfarbe: Blau<br />

Lieblingsblume: Akelei<br />

Lieblingsspeise: der Apfelstrudel von der<br />

Tettenweis-Oma<br />

Sternzeichen: Schütze<br />

Mit Schwester Elke (li)<br />

im Garten<br />

Anfangszeit bei<br />

Radio Passau<br />

Bei der<br />

Brotzeit<br />

Fragebogen<br />

SERVUS 15<br />

Die zwei vom <strong>Bayern</strong>magazin:<br />

Ulla Müller und Peter Hirsch<br />

Hausfrau, Mutter, Moderatorin –<br />

für Ulla Müller kein Problem<br />

Die Söhne Konstantin und Dominik<br />

Freizeit – fernab vom<br />

Radio – ist selten.<br />

Für den BR im Silberbergwerk<br />

in Serfaus


16 SERVUS<br />

<strong>Bayern</strong> 1-Volksmusik<br />

FDer Frühbeis<br />

und die Volksmusik<br />

Zum Jahreswechsel hat Stefan Frühbeis die Leitung der Redaktion Volksmusik übernommen. In „Servus“<br />

schreibt der „Bergsteiger“, der auch im „Rucksackradio“ weiterhin zu hören sein wird, über seine enge<br />

Beziehung zur bayerischen Volksmusik.<br />

ES WAR EINMAL, da war der Frühbeis<br />

noch sehr klein. Ungefähr Nase auf<br />

Tischplattenhöhe. Da musste er (wie<br />

das damals so üblich war) nach dem<br />

Betthupferl ins Bett hupfen, und<br />

während der kleine Frühbeis<br />

in seinem Bett lag und überlegte,<br />

was der nächste Tag<br />

bringen könnte, tönte aus<br />

dem Erdgeschoss oft Musik<br />

herauf. „Live“-Musik, wie<br />

man heute sagen würde.<br />

Im Hause Frühbeis wurde<br />

nämlich immer schon<br />

Volksmusik gespielt. Zu<br />

den besten Zeiten lagerten<br />

mehr als 40 Instrumente<br />

im Haushalt,<br />

Stefan Frühbeis (re) wusste<br />

schon immer, wo`s lang geht.<br />

und je nach Jahreszeit probten die<br />

Eltern entweder mit der Geigenmusi<br />

oder mit dem Saitentrio. Die<br />

besten Stücke vom Reiser Tobi, von<br />

den Schönauer Musikanten und<br />

den Gerst reitern erklangen immer<br />

aufs Neue – so und nicht anders<br />

ist das, wenn man übt. Ich wusste<br />

zwar noch nicht genau, was ich da<br />

zu hören bekam, aber es hinterließ<br />

unauslöschliche Spuren...<br />

Dann war der Frühbeis irgendwann<br />

einmal etwas größer und spielte selber<br />

– erst den Kontrabass und bald<br />

die Tuba. Mit der „Haberer Tanzlmusi“<br />

<strong>zum</strong> Beispiel! Mit ihr suchten wir<br />

künftig und viele Jahre lang Volks-<br />

tänze und Bauernhochzeiten zwischen<br />

Aspertsham und Eisenbartling<br />

heim. Viele Stücke unseres Repertoires<br />

hörten wir in den Volksmusiksendungen<br />

des Bayerischen Rundfunks,<br />

schrieben sie ab und lernten so<br />

von den besten Volksmusikgruppen<br />

<strong>Bayern</strong>s. Musikalische und musikantische<br />

Qualität gepaart mit Ehrgeiz<br />

und ausdauernder Spielfreude sind<br />

der Schlüssel <strong>zum</strong> Erfolg für eigenes<br />

Musizieren – das haben uns die vielen<br />

BR-Sendungen vermittelt.<br />

Und jetzt habe ich seit dem Jahreswechsel,<br />

nach mehr als 30 Jahren<br />

Musikantenleben, die Freude und<br />

große Ehre, Hörern in ganz <strong>Bayern</strong>


F SERVUS<br />

und darü ber hinaus das weiterzugeben,<br />

was ich durch zahllose<br />

Volksmusiksendungen im Bayerischen<br />

Rundfunk selber erlernen und<br />

erfahren durfte: ein gutes, bodenständiges<br />

und heimatverbun denes<br />

Gefühl. „Geerdet“ sein, sagt man<br />

dafür auf Neudeutsch gerne... Ge -<br />

meinsam mit meinen lang bewährten<br />

und hoch motivierten Kollegin -<br />

nen und Kollegen in der Volksmusikredaktion<br />

will ich den Qualitätsanspruch<br />

und die musikalische Viel -<br />

falt unseres Freistaats hochhalten.<br />

Natürlich möchte ich auch Traditionen<br />

pflegen und die vielen Originale<br />

kreuz und quer in <strong>Bayern</strong> zu<br />

Wort kommen lassen, die in Sachen<br />

Volksmusik etwas beitragen können.<br />

Unsere Korrespondenten werden<br />

hier wie immer wertvolle Hilfe leisten.<br />

Wir werden künftig auch Tag für<br />

Tag Wünsche erfüllen, Standl spielen<br />

(für die Erbtante <strong>zum</strong> Beispiel!) und<br />

Tipps bringen – von der neuen interessanten<br />

CD bis <strong>zum</strong> Radio-Tanzkurs<br />

für Zwiefache. Neben dem reinen<br />

Musikgenuss soll grundsätzlich<br />

auch die journalistische Information<br />

nicht zu kurz kommen – schließlich<br />

gibt es über die Volksmusik aller<br />

bayerischen Regionen unendlich viel<br />

Wissenswertes zu vermitteln.<br />

Eines aber ist wichtig, drum sag<br />

ich es <strong>zum</strong> Schluss: Ich will mich<br />

bemühen, eine gute Portion Gelassenheit<br />

im Umgang zwischen den<br />

Musikanten-Traditionen der verschiedenen<br />

Landstriche in <strong>Bayern</strong><br />

zu vermitteln. Schließlich heißt es<br />

bei uns Musi(k) „SPIELEN“, und nicht<br />

Musik „STREITEN“!<br />

Ob mich meine über 20 Jahre liebgewonnenen„Rucksackradio“-Hörerinnen<br />

und -Hörer arg vermissen<br />

würden, weiß ich nicht. Sicherheitshalber<br />

werde ich aber am einen oder<br />

anderen Samstag schon noch für<br />

ein „Rucksackradio“ früh aufstehen.<br />

Volksmusik und Berge – das passt<br />

allemal gut zusammen! ◆<br />

Schichtwechsel bei der<br />

„Volksmusik“. Stefan<br />

Frühbeis folgt als Redaktionsleiter<br />

Evi Strehl nach,<br />

die künftig im Bereich<br />

„<strong>Bayern</strong> plus“ bei der Entwicklung<br />

des Volksmusikprogramms<br />

im digitalen<br />

Radio DAB tätig sein wird.<br />

Bayerische Berge oder bayerische<br />

Musik – Stefan Frühbeis ist hier wie<br />

dort in seinem Element.<br />

<strong>Bayern</strong> 1-Volksmusik<br />

17<br />

Foto: Blank


22 SERVUS<br />

Interview<br />

„Informieren und nicht irritieren.“<br />

Die Nachrichten des<br />

Bayerischen Rundfunks<br />

Ergebnisse der Medienforschung belegen es: Die Nachrichten sind für die Hörerinnen und Hörer der wichtigste<br />

inhaltliche Bestandteil des Radioprogramms. 95 Prozent der Hörerschaft von <strong>Bayern</strong> 1 halten die Nachrichten<br />

für „sehr wichtig“ bis „wichtig“. Ein Interview mit Klaus Greiner, dem langjährigen Leiter der Redaktion „Nachrichten<br />

und Verkehr“ im Bayerischen Rundfunk, gibt nähere Einblicke.<br />

„Servus“: Immer zur vollen Stunde<br />

melden sich die „Nachrichten des<br />

Bayerischen Rundfunks“. Was bedeutet<br />

diese Formulierung genau? Wa -<br />

rum hat der BR im Gegensatz zu anderen<br />

Sendern eigene Nachrichten?<br />

Klaus Greiner: Diese Formulierung<br />

bedeutet, dass der BR seine eigene<br />

Nachrichtenredaktion hat. Viele private<br />

Sender beziehen ihre Nachrichten<br />

hingegen von externen Anbietern.<br />

Die Formulierung besagt aber<br />

auch, dass der BR mit einer Nachrichtenstimme<br />

spricht. Das steht für<br />

Sorgfalt und Genauigkeit, für journalis<br />

tische Kompetenz und Glaubwürdigkeit.<br />

Die Nachrichten des<br />

BR gehen aus einer zentralen Nachrichtenredak<br />

tion hervor und nicht<br />

aus mehreren Redaktionen, die sich<br />

dann womöglich noch inhaltlich<br />

widersprächen. Unsere Devise lau tet:<br />

informieren und nicht irritieren.<br />

Manchmal fragt man sich ganz naiv:<br />

Wie kommen die Nachrichten ins<br />

Radio? Welche Informationsquellen<br />

hat der BR?<br />

„ Wer die Nachrichten des<br />

Bayerischen Rundfunks<br />

hört, hat sich für Klarheit<br />

und Qualität entschieden.<br />

“<br />

Da sind zunächst unsere Nachrichtenagenturen<br />

mit ihren Korrespondenten<br />

und Mitarbeitern in fast<br />

allen Staaten der Welt: Die Deutsche<br />

Presse Agentur, die zweite deutsche<br />

Nachrichtenagentur ddp, Agence<br />

France-Presse, Reuters und die große<br />

amerikanische Agentur Associated<br />

Press. Sie alle spülen Tag für Tag etwa<br />

4.000 Meldungen auf die Schirme an<br />

den Arbeitsplätzen der Nachrichtenredaktion<br />

im NewsCenter des BR.<br />

Hinzu kommen noch Spezialdienste,<br />

die Agenturen der Kirchen, KNA und<br />

epd, und jede Menge an Info-Material<br />

von Behörden und Pressestellen.<br />

Bei der Berichterstattung aus<br />

<strong>Bayern</strong> stützen wir uns vor allem<br />

auf die hervorragenden Korrespondenten<br />

des Bayerischen Rundfunks.<br />

Außerdem haben wir unsere Korrespondentinnen<br />

und Korrespon-<br />

Nachrichtenchef<br />

Klaus Greiner im<br />

NewsCenter des BR<br />

denten im Hauptstadtstudio in Berlin.<br />

Weltweit arbeiten wir mit den<br />

Korrespondenten der ARD zusammen.<br />

Sie alle begleiten und beschreiben<br />

die Aktualität mit Beiträgen,<br />

Berichten und Analysen. Schließlich<br />

gibt es in unserer Redaktion noch<br />

eine große Fernsehwand, über die<br />

die Nachrichtenkanäle von CNN bis<br />

zu Phoenix laufen. So wird immer<br />

öfter zur selbstverständlichen Realität,<br />

wovon Nachrichtenredakteure<br />

ganzer Generationen nur träumten:<br />

Berichterstattung in Echtzeit.<br />

Und nach welchen Kriterien erfolgt<br />

die Auswahl? Jeden Tag und jede<br />

Nacht geschehen rund um den Globus<br />

unzählige Dinge. Wer entscheidet,<br />

was davon in die Nachrichten<br />

kommt?<br />

Die Auswahlkriterien lauten: Nähe,<br />

Nutzen, Neuigkeit. Was in die Nachrichten<br />

gehört, entscheidet die Re -<br />

dak tion in einer Themenkonferenz<br />

vor der jeweils nächsten Sendung<br />

unter Ausrichtung auf den Programmauftrag<br />

des BR. Wenn eine


Meldung nichts zu<br />

sagen hat, sollte sie auch<br />

nicht geschrieben werden. Die Hörer<br />

können sich auf uns verlassen. Wir<br />

führen sie durch die immer komplizierter<br />

werdende Nachrichtenwelt,<br />

wir erklären und erläutern, schildern<br />

die Hintergründe und nennen<br />

die Zusammenhänge so, dass jeder<br />

Bescheid wissen und mitreden kann.<br />

Bestimmte Meldungen sind politisch<br />

sehr brisant, weil sie wesentlich zur<br />

Meinungsbildung beitragen. Die Entwicklung<br />

der Arbeitslosigkeit oder<br />

die neuesten Wirtschaftsdaten z.B. –<br />

hier gibt es Zahlen und Fakten,<br />

die von verschiedenen Interessengruppen,<br />

sagen wir Opposition und<br />

Regierung, jeweils in ihrem Sinne in -<br />

terpretiert werden. Wie wahren die<br />

Nachrichten des BR ihre Objektivität?<br />

Die BR-Nachrichten bauen auf einigen<br />

grundsätzlichen Kriterien auf.<br />

Wir arbeiten mit sicheren Quellen<br />

und nach dem Motto: Sicherheit vor<br />

Schnelligkeit. Und natürlich können<br />

die Hörer davon ausgehen, dass es in<br />

den Nachrichten weder Einseitigkeit<br />

noch Parteilichkeit oder gar seichte<br />

Beliebigkeit gibt. Schauen Sie, wir<br />

gehen auf eine Rede von Präsident<br />

Bush mit einer relativ positiven Darstellung<br />

der Lage im Irak ein. Gut,<br />

das ist seine Äußerung, und als solche<br />

ist sie auch gekennzeichnet. Es<br />

wäre ziemlich einseitig, wenn wir<br />

nicht auch die Stellungnahmen der<br />

Kritiker erwähnen würden. Uns geht<br />

es um die Hörer: Wir liefern die Fakten<br />

und die verschiedenen Einschätzungen<br />

– an den Hörern liegt es<br />

nun, sich auf dieser Basis eine eigene<br />

Meinung zu bilden.<br />

Sind Ihnen Versuche der Einflussnahme<br />

auf die Nachrichten-Formulierung<br />

bekannt?<br />

Ich bin schon relativ lange in diesem<br />

spannenden Geschäft, glauben Sie<br />

mir: Eine Einflussnahme von außen<br />

auf die Nachrichten des BR habe ich<br />

bis heute nicht erlebt.<br />

Womit beginnt der Tag in<br />

den Büros, in den Geschäf -<br />

ten, in den Gesprächen der<br />

Menschen? Mit den Themen<br />

der Nachrichten.<br />

“<br />

Können Sie kurz den Alltag in der<br />

Nachrichtenredaktion des BR be -<br />

schreiben?<br />

Wir arbeiten rund um die Uhr. Der<br />

Frühdienst beginnt um 03.30 Uhr<br />

mit vollem Einsatz: Überblick über<br />

die Nachrichtenlage, Recherche im<br />

elektronischen Nachrichtenverteilsystem,<br />

Absprache mit den Kollegen<br />

über Themen und Beiträge, ein<br />

Kontrollblick auf die Nachrichten<br />

der anderen Medien, Schreiben von<br />

Meldungen, Zusammenstellung der<br />

Sendung. Wir haben vier Schichten,<br />

Früh-, Tag-, Abend- und Nachtschicht.<br />

Diese Schichten sind zuständig für<br />

insgesamt 100 Nachrichtensendungen<br />

in unterschiedlichen Formaten<br />

für die Programme <strong>Bayern</strong> 1, Bay -<br />

ern 2, <strong>Bayern</strong> 3 und <strong>Bayern</strong> 4 Klassik<br />

und für die Nachrichten des BR<br />

im Internet. Jede Schicht mit jeweils<br />

drei bis fünf Redakteuren wird von<br />

einem „Chef vom Dienst“ gesteuert.<br />

Mit welchen Schwierigkeiten hat<br />

eine Nachrichtenredaktion am meisten<br />

zu kämpfen?<br />

Vor allem mit der „verflixten Technik“!<br />

Wenn beispielsweise wenige<br />

Minuten vor Beginn der Nachrichtensendung<br />

der Drucker ausfällt, ein<br />

eingespielter Beitrag plötzlich verschwunden<br />

ist oder sich das Nachrichtenverteilsystem<br />

verabschiedet,<br />

da wird es recht eng für uns, da<br />

liegen die Nerven blank. Wir können<br />

ja nicht sagen: Es ist 12.00 Uhr, leider<br />

gibt es jetzt keine Nachrichten, wir<br />

haben nämlich gerade ein großes<br />

Problem!<br />

Die Nachrichten sind ein besonders<br />

sachliches und schematisches Programmelement.<br />

Nennung der Uhr-<br />

Interview<br />

zeit, Verlesung der Nachrichten in<br />

der Reihenfolge der Wichtigkeit,<br />

anschließend das Wetter. Hat es nie<br />

Forderungen oder Versuche gegeben,<br />

hier etwas zu verändern? Wie<br />

stehen Sie dazu?<br />

Ach, vor einigen Jahren tauchte<br />

mal die Idee der flexiblen Nachrichtenzeiten<br />

auf. Das hat sich nicht<br />

bewährt. Warum? Stellen Sie sich vor,<br />

eine Zeitung erscheint am Montag<br />

mit halbem Umfang, weil die Nachrichtenlage<br />

angeblich recht dünn<br />

war. Das ist nicht vermittelbar. Die<br />

Hörerinnen und Hörer richten sich<br />

nach den Nachrichten, sie brauchen<br />

die Berechenbarkeit und die Zuverlässigkeit.<br />

Ein Sender, der die Abläufe<br />

ständig ändert, verliert seine Kennung,<br />

seine Persönlichkeit, er schafft<br />

Unruhe und wird verwechselbar.<br />

Sie sind seit vielen Jahren<br />

in der Nachrichtenredaktion<br />

tätig. Welche<br />

Meldung hat Sie in<br />

dieser Zeit persönlich<br />

am meisten<br />

berührt?<br />

Die Nachricht,<br />

die meine Genera<br />

tion am meisten<br />

bewegt hat,<br />

habe ich buchstäblich<br />

verschlafen. Ich<br />

war geschockt, als ich<br />

am 23.11.1963, an einem kalten<br />

Samstagmorgen, aus dem verschneiten<br />

Briefkasten die Zeitung<br />

mit der Schlagzeile holte: „Kennedy<br />

ermordet“. Die Meldung, die mich<br />

als Nachrichtenchef am meisten<br />

berührt hat, war der Angriff auf die<br />

USA am 11. September. Wir waren<br />

gerade mitten in einer Sitzung, CNN<br />

lief und plötzlich, kurz vor 15.00 Uhr,<br />

tauchten Bilder auf, die wir ungläubig<br />

und fassungslos aufnahmen. Die<br />

Nachrichten um 15.00 Uhr hatten ihr<br />

Thema… ◆<br />

Mit Klaus Greiner sprach<br />

Fred Horstmann<br />

SERVUS 23


<strong>Bayern</strong> 1 hat viele Gesichter<br />

ZU JEDER STIMME gehört auch ein<br />

Gesicht – beim Radiohören könnte<br />

man es manchmal fast vergessen.<br />

Jetzt gibt es die „Gesichter zur<br />

Stimme“ im praktischen Westentaschenformat<br />

– sozusagen <strong>zum</strong><br />

Mitnehmen. Der komplette Satz<br />

funkelnagelneuer <strong>Bayern</strong> 1-Autogrammkarten<br />

ist endlich da!<br />

Altbekannt und doch topaktuell – so<br />

lächeln uns die Moderatorinnen und<br />

Moderatoren von <strong>Bayern</strong> 1 auf den<br />

neuen Autogrammkarten entgegen.<br />

Jeder Einzelne ist ein „Original“ und<br />

präsentiert Musik, Information und<br />

Unterhaltung auf ganz persönliche<br />

Weise. Und doch arbeiten alle mit<br />

der journalistischen Kompetenz des<br />

Bayerischen Rundfunks, mit Herzblut,<br />

Spaß an der Freud` und mit vol -<br />

lem Einsatz – „immer in Ihrer Nähe“.


Die Fotoaufnahmen für die Karten<br />

fanden schon im letzten Sommer<br />

statt (vgl. „Servus“, Mai 2007). Aber<br />

gut Ding will Weile haben. Grafische<br />

Nachbearbeitungen, Abstimmungen<br />

mit allen Beteiligten, das<br />

braucht seine Zeit. Zuletzt wurden<br />

die aktuellen Autogrammkarten mit<br />

dem neuen <strong>Bayern</strong> 1-Logo versehen.<br />

Und jetzt warten sie nur noch<br />

auf eine schwungvolle Unterschrift<br />

und darauf, von den Hörerinnen und<br />

Hörern gesammelt zu werden.<br />

Die Jagdsaison für Sammler ist<br />

eröffnet, und wer Clubmitglied ist,<br />

hat natürlich wieder einen Vorteil!<br />

Der <strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong> schickt Ihnen<br />

drei unterschriebene Autogrammkar<br />

ten Ihrer Wahl zu.<br />

Schreiben Sie an:<br />

<strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong><br />

Stichwort: Autogrammkarten<br />

Hopfenstr. 4<br />

80335 München<br />

Nennen Sie einfach drei Autogrammkarten<br />

Ihrer Wahl und legen Sie ein<br />

Rückporto in Höhe von 90 Cent bei.<br />

Viel Spaß beim „Jagen und Sammeln“<br />

wünscht der <strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong>! ◆


30 SERVUS<br />

ClubInfo<br />

Yünnan und Laos.<br />

Der <strong>Bayern</strong> 1 <strong>Radioclub</strong><br />

im „Goldenen Dreieck“<br />

Unterwegs in der Millionenstadt Kungming<br />

Faszinierende Begegnungen mit dem<br />

Buddhismus auf Schritt und Tritt<br />

DER MEKONG – kein Fluss wie jeder<br />

andere. Bald strömt er mit majestätischer<br />

Gelassenheit dahin, bald hat<br />

er es furchtbar eilig auf seinem fast<br />

5.000 Meter langen Weg ins südchinesische<br />

Meer.<br />

Im chinesischen Jinghong vertrauten<br />

wir uns diesem gewaltigen Strom<br />

an und ließen die ständig wechselnden<br />

Bilder einer urwelthaften Flusslandschaft<br />

auf uns wirken. Unser Ziel<br />

war Luang Prabang, die alte Königsstadt<br />

in Laos. Bis wir dort anlegten,<br />

war jedoch täglich der Weg unser<br />

Ziel, denn das Goldene Dreieck – das<br />

sagenumwobene Grenzgebiet zwischen<br />

Laos, Burma und Thailand –<br />

überraschte uns täglich mit neuen<br />

exotischen Eindrücken.<br />

Zuvor noch waren wir von Bangkok<br />

aus zu einer Rundreise duch Yünnan<br />

von Fred Horstmann<br />

aufgebrochen, Chinas südlichste Provinz,<br />

reich an Kontrasten. Die lärmende<br />

Millionenstadt Kungming sticht<br />

hier von winzigen Minderheiten-Dörfern<br />

ab, in denen der Reisanbau noch<br />

genau wie vor Jahrhunderten vor sich<br />

geht. Das tropisch-schwüle Xishuangbanna<br />

mit seinen Regenwäldern und<br />

Teeplantagen ist eine andere Welt als<br />

Lijiang, ein chinesisches Bilderbuch-<br />

Städtchen, das sich hoch oben in der<br />

dünnen Luft der ersten Himalaya-Ausläufer<br />

verbirgt.<br />

Im Gegensatz zu China ist Laos touristisch<br />

noch kaum erschlossen. Viele,<br />

geborgen in einer Jahrtausende alten<br />

Kultur, brauchen und wollen die<br />

moderne Zivilisation nicht. Bewaffnet<br />

mit Fotoapparaten und Handys<br />

müssen wir auf manche Einwohner in<br />

abgelegenen Dörfern nicht anders als


Ein Traum in Tropenholz: unser<br />

Schiff, die „Mekong Sun“<br />

Aus ug mit Schnellbooten<br />

auf dem Mekong<br />

Außerirdische gewirkt haben – und<br />

wurden trotzdem immer strahlend<br />

freundlich willkommen geheißen.<br />

Prozessionen von orange gewandeten<br />

Mönchen im Morgengrauen, goldene<br />

Buddha-Statuen und üppige Königspaläste,<br />

der Nachtmarkt von Luang<br />

Prabang mit seiner überwältigenden<br />

Fülle exotischer Farben und fremder<br />

Gerüche, Schmetterlinge, groß wie<br />

Fledermäuse – alles in Laos, dem „Land<br />

der tausend Elefanten“, mutet wie ein<br />

fantastischer Traum an. Irgendwann<br />

mussten wir uns auf den Rückweg ins<br />

winterlich-kalte Deutschland machen.<br />

Wer aber will, kann den Traum von<br />

Yünnan und dem Goldenen Dreieck<br />

dieses Jahr erneut träumen, denn<br />

schon im Herbst 2008 reist der Bay -<br />

ern 1 <strong>Radioclub</strong> zwei weitere Male ins<br />

„Land der tausend Elefanten“… ◆<br />

Ziel der Reise: die goldene<br />

Königsstadt Luang Prabang<br />

Buddhistische Mönche bei der „Servus“-Lektüre<br />

MIT DEM SCHIFF DURCH DAS GOLDENE<br />

DREIECK. YÜNNAN – MEKONG – LAOS<br />

09.10.2008 – 28.10.2008 (Termin 1)<br />

01.11.2008 – 20.11.2008 (Termin 2)<br />

Prospekte unter Tel.: 089/59 00 41 00

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