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Ausbildung und Beschäftigung im Tourismus - unter ... - Beigewum

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Silvia Stuppäck: <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> <strong>im</strong> lourismus<br />

tegorien von Frauenarbeit <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong>. »Contingently gendered jobs« sind Arbeitsplätze<br />

für die billige Arbeitskräfte benötigt werden, aber keine Anforderungen an<br />

das Geschlecht gestellt werden. Da schlecht bezahlte, wenig ausgebildete <strong>und</strong> teilzeit -<br />

beschäftigte Personen zumeist Frauen sind, »ergibt« sich die geschlechtsspezifische<br />

Situation, ohne dass dies von den Unternehmen explizit gewünscht ist. »Sex typed<br />

occupations« sind Arbeitsplätze die Anforderungen an das biologische Geschlecht<br />

stellen. Von Arbeitskräften wird bspw. erwartet, dass sie best<strong>im</strong>mten Attraktivitätskriterien<br />

entsprechen. Touristisches Service ist dabei oft sexuell konnotiert <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mter<br />

Formen der Interaktion mit männlichen K<strong>und</strong>en, sind Teil der <strong>im</strong>pliziten<br />

Arbeitsplatzbeschreibung. Patriarchally prescribed occupations sind Arbeitsplätze in<br />

denen traditionell weiblich konnotierte Eigenschaften wie Mütterlichkeit, Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

oder Häuslichkeit wichtige Voraussetzungen darstellen.<br />

Diese drei Kategorien von Frauenarbeit <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> sind oft nicht scharf voneinander<br />

zu trennen, da bei vielen Arbeitsplätzen mehrere der oben beschriebenen<br />

Faktoren zusammenfallen. Die <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden Studie <strong>unter</strong>nommenen<br />

Auswertungen von vorhandenen Daten zur <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong>ssituation<br />

kann diese Kategorisierung nur bedingt abbilden. Die Auswertung von empirischen<br />

Daten zur <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong>ssituation <strong>im</strong> österreichischen<br />

<strong>Tourismus</strong> <strong>unter</strong> geschlechtsspezifischen Blickwinkel, hat das Ziel den Status Quo zu<br />

erheben, über ein Thema das <strong>im</strong>mer noch wenig betrachtet wird.<br />

<strong>Tourismus</strong>ausbildung in Österreich 2<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> für <strong>Tourismus</strong>berufe ist in Österreich vielschichtig. Neben den klassischen<br />

Lehrausbildungen sind vor allem die berufsbildenden mittleren <strong>und</strong> höheren<br />

Schulen von Bedeutung. In den letzten Jahren konnte auch bei den Fachhochschulen<br />

ein deutlicher Zuwachs an <strong>Tourismus</strong>studiengängen <strong>und</strong> somit an Studierenden<br />

verzeichnet werden. Auf universitärem Niveau gibt es bislang kein eigenes <strong>Tourismus</strong>studium.<br />

Verbreitet sind hingegen Hochschullehrgänge für <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Rahmen eines Wirtschaftstudiums gibt es die Möglichkeit <strong>Tourismus</strong> als spezielle<br />

BWL (SBWL) zu wählen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist in allen <strong>Tourismus</strong>ausbildungen die Frauenquote<br />

hoch - allerdings mit bedeutenden Unterschieden zwischen den einzelnen<br />

<strong>Ausbildung</strong>sformen.<br />

Ein Überblick über die einzelnen <strong>Ausbildung</strong>sformen <strong>und</strong> die Anzahl der Auszubildenden<br />

ist in Abbildung 1 zu sehen. Insgesamt befinden sich <strong>im</strong> Jahr 2002/2003<br />

knapp 25.000 Personen in einer <strong>Tourismus</strong>ausbildung. Eindeutig ist auf den ersten<br />

Blick der hohe Frauenüberhang bei allen <strong>Ausbildung</strong>en. Die wichtigste touristische<br />

<strong>Ausbildung</strong> ist für beide Geschlechter die Lehrausbildung. 49% der Frauen <strong>und</strong> 54%<br />

der Männer in <strong>Tourismus</strong>ausbildungen machen eine Lehre. An zweiter Stelle folgt<br />

die berufsbildende höhere Schule, während die Berufsbildenden mittleren Schulen,<br />

die Kollegs <strong>und</strong> Fachhochschulen, stark zurückfallen. 84% der Auszubildenden besuchen<br />

eine Lehre oder eine berufsbildende höhere Schule.<br />

Die touristische Lehrlingsausbildung ist gekennzeichnet durch Einzel- <strong>und</strong> Doppellehren.<br />

Insgesamt finden in <strong>Tourismus</strong>lehren <strong>im</strong> Jahr 2002/2003 über 13.500 Jugendliche<br />

einen <strong>Ausbildung</strong>splatz. Der Frauenanteil bei den <strong>Tourismus</strong>lehren liegt <strong>im</strong> Jahr<br />

2003 bei 55%, während er bei allen Lehrlingen bei 33% liegt. Der wichtigste touristische<br />

Lehrberuf ist die Kochlehre, der gleichzeitig auch den einzigen Lehrberuf <strong>im</strong><br />

<strong>Tourismus</strong> mit einem Männerüberhang aufweist. Von den über 4500 Kochlehrlingen<br />

Kurswechsel 2/2005: 48-57 www.kurswechsel.at<br />

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