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Golle Motor

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NET-Journal<br />

Letzter Gegenkolbenmotor Jumo 207 von Hugo Junkers. Daneben die Neuschöpfung von Hermann <strong>Golle</strong>: ein kompakter liegender<br />

<strong>Motor</strong>.<br />

Gegenkolbenmotor - ein<br />

Trumpf für Flugzeuge<br />

Der Leichtbauer Hermann <strong>Golle</strong><br />

ließ sich ausgerechnet von den gusseisernen<br />

Schwergewichten des Junkers-<strong>Motor</strong>enbaus<br />

tief beeindrucken.<br />

Allem voran von dem Prinzip des<br />

Gegenkolbenmotors, mit dem Hugo<br />

Junkers neben seinen Flugzeugen<br />

auch in der <strong>Motor</strong>entwicklung zu<br />

einem Pionier avancierte. Das begann<br />

bereits ab 1890 mit dem Bau<br />

großer Gasmaschinen, denen später<br />

<strong>Motor</strong>en für den Antrieb von Schiffen<br />

und Lastkraftwagen folgten. Bei den<br />

Zweitaktmotoren, um die es sich handelte,<br />

nahm die Gegenkolben-Bauweise<br />

von Anbeginn eine Sonderstellung<br />

ein. Junkers, der sich ab<br />

1909/10 dem Flugzeugbau zugewendet<br />

hatte, begann 1912 nach dem<br />

Vorbild eines schweren stationären<br />

Gegenkolbenmotors einen Dieselmotor<br />

für Flugzeuge zu entwickeln.<br />

Schon von dessen Gewicht her ein<br />

geradezu hirnrissiges Unterfangen.<br />

Hermann <strong>Golle</strong> hat die Geschichte<br />

des Flugdiesels genau studiert, seine<br />

Vorzüge erkannt und das Thema zu<br />

seinem eigenen gemacht. Seine<br />

anfängliche Verblüffung über die Leistung<br />

des Gegenkolbenmotors<br />

scheint mit zunehmendem Einblick in<br />

die Materie schnell gewichen zu sein.<br />

Ein geschichtlicher Rückblick aus<br />

<strong>Golle</strong>s Feder spiegelt das wider. In<br />

seinem Buch schreibt er:<br />

“Ein Dieselmotor, das schwere<br />

Ungetüm aus Gusseisen im Flugzeug?”<br />

Nach mehr als zehn Jahren<br />

intensiver Entwicklungsarbeit konnte<br />

man 1926 erstmals 800 PS aus<br />

einem nur 900 kg schweren <strong>Motor</strong><br />

Längsschnitt durch den <strong>Golle</strong>-Gegenkolbenmotor.<br />

herausholen. Bei Kriegsende leistete<br />

der letzte <strong>Motor</strong>, der Jumo 207 mit<br />

sechs Zylindern, 12 Kolben und<br />

16,6 L Hubraum 2000 PS. Nach heutigen<br />

Maßstäben entsprach das einer<br />

Literleistung von 88 kW. Höchststand<br />

der derzeitigen Pkw-Diesel sind etwa<br />

60 kW/L.<br />

Renaissance für den Gegenkolbenmotor?<br />

Das Ende des Gegenkolbenmotors<br />

kam sukzessive in den Nachkriegsjahren,<br />

schreibt <strong>Golle</strong>. In jüngerer<br />

Zeit sei aber eine beachtenswerte<br />

Renaissance festzustellen. In<br />

der Ukraine werde ein Panzer mit<br />

einem 880-kW-<strong>Motor</strong> ausgerüstet. In<br />

den USA lautet das Kürzel für eine<br />

Neuentwicklung OPOC - Opposed<br />

Piston, Opposed Cylinder. In England<br />

baut eine Diesel Air Ltd. einen<br />

Gegenkolben-Flugdiesel. Deutschland<br />

ist auch wieder mit von der Partie,<br />

mit zwei Unternehmen.<br />

In der Junkers-Stadt Dessau entwickelt<br />

die Laukötter GmbH einen<br />

Flugdiesel nach “klassischem” Vorbild.<br />

Die zweite Firma, der dieser Artikel<br />

gewidmet ist, ist die <strong>Golle</strong> <strong>Motor</strong><br />

AG in Dresden.<br />

Dr.-Ing. Hermann <strong>Golle</strong> hatte der<br />

Autor auf dem Weltkongress der<br />

Automobilindustrie FISITA 2008 im<br />

September in München kennengelernt.<br />

Dort präsentierte er an einem<br />

Stand in der Eingangshalle seine<br />

motortechnische Novität. Ein nennenswertes<br />

Echo aus dem Kreis der<br />

in München versammelten Fachleute<br />

aus der Welt des Automobil- und<br />

<strong>Motor</strong>enbaus wurde <strong>Golle</strong> nicht<br />

zuteil. Das, obwohl er an seinem<br />

(funktionierenden) geöffneten Gegenkolbenmotor<br />

dessen Funktionsweise<br />

erklärte. Das Gehäuse brauchte<br />

er nicht aufzuschneiden für den<br />

Einblick in seine Konstruktion, denn<br />

der <strong>Motor</strong>block wird aus zwei Hälften<br />

zusammengeschraubt; dabei werden<br />

die Zylinder mit den vorher montier-<br />

März/April 2009 Jahrgang Nr. 14, Heft Nr. 3/4 5

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