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2 Zeit für eine Bestandsaufnahme Wie geschlechtergerecht ist die ...

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Chr<strong>ist</strong>iane Börger: : Gendergerechter Sprachgebrauch<br />

Kann sich ein gendergerechter<br />

Gebrauch der<br />

deutschen Sprache durchsetzen?<br />

Wenn ja, auf<br />

welche Weise lässt sich<br />

<strong>die</strong>ses Ziel verwirklichen?<br />

Diesen Fragen widmen<br />

sich <strong>die</strong> Teilnehmer_innen<br />

des Workshops „Gendergerechter Sprachgebrauch: ein (Un-)<br />

Möglichkeit?“ Die Referentin arbeitet anhand diverser<br />

Beispiele aus Printme<strong>die</strong>n heraus, dass im traditionellen<br />

deutschen Sprachgebrauch noch immer „Männerdeutsch“<br />

gesprochen wird (1 Politikerin + 1 Politiker = 2 Politiker,<br />

mannshoch, bemannt, Ein-Mann-Betrieb usw.). „Unsere<br />

Sprache denkt den Menschen männlich“ stellt sie fest und<br />

macht <strong>die</strong>s an folgender Erfahrung deutlich: Erleben wir in<br />

Gesprächen solche Gesprächspartner, <strong>die</strong> bewusst oder<br />

unbewusst jenem traditionellen Sprachgebrauch anhängen<br />

und ausschließlich <strong>die</strong> männliche Form verwenden, und weisen<br />

<strong>die</strong>se darauf hin, ernten wir zume<strong>ist</strong> <strong>eine</strong> der folgenden<br />

Reaktionen: (1) Überraschtheit in Kombination mit dem<br />

Hinweis, „dass <strong>die</strong> Frauen doch mitgemeint“ seien. (2)<br />

Ablehnung in Kombination mit demselben Hinweis, wobei<br />

<strong>die</strong>ser <strong>eine</strong> stille, geheime Abwertung darstelle. (3)<br />

Wohlwollen in Kombination mit dem Hinweis, sie/er „ja gerne<br />

würde, es aber so umständlich sei“.<br />

<strong>Wie</strong> erklären sich <strong>die</strong> negativen Antworten? Der<br />

Sprachgebrauch rüttele „an den Mauern unseres sprachlichen<br />

Bewusstseins“ und verunsichere somit ganz allgemein, so<br />

Boerger. Im Übrigen fühlen sich viele (zu Unrecht) durch den<br />

11<br />

12 Chr<strong>ist</strong>iane Börger: Gendergerechter Sprachgebrauch<br />

bloßen Hinweis auf ihren sex<strong>ist</strong>ischen Sprachgebrauch zugleich<br />

als Sex<strong>ist</strong>en beschuldigt. Chr<strong>ist</strong>iane Börgers allgem<strong>eine</strong><br />

Antwort, verbunden mit <strong>eine</strong>m allgem<strong>eine</strong>n Apell, lautet<br />

sinngemäß: Ja, es <strong>ist</strong> schwer. Aber wer zur Gendergerechtigkeit<br />

beitragen will muss sich anstrengen – auch in der Sprache!<br />

Die Workshop-Teilnehmer_innen diskutieren anschließend<br />

darüber, auf welche Weise sprachliche Gendergerechtigkeit<br />

hergestellt werden kann. Weitgehende Einigkeit herrscht von<br />

Beginn an darüber, dass ein gendergerechter Sprachgebrauch<br />

ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichheit aller<br />

Geschlechter und Menschen <strong>ist</strong>. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

sprechen sich einige Teilnehmer_innen <strong>für</strong> Umsetzungformen<br />

aus, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong> neben „weiblich“ und „männlich“<br />

ex<strong>ist</strong>ierenden Geschlechteridentitäten erfassen („Gender gap“<br />

oder „Gender star“), um Menschen auch sprachlich <strong>die</strong><br />

Möglichkeit zu geben, sich selbst zu definieren, anderen<br />

erscheint <strong>die</strong> Dichotomie von „weiblich“ und „männlich“<br />

wichtig zu sein („Großes I“). Chr<strong>ist</strong>iane Börger wiederholt zum<br />

Schluss ihr Plädoyer <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n gendergerechten<br />

Sprachgebrauch und<br />

betont, dass <strong>die</strong>s kein<br />

Selbstzweck sei,<br />

sondern ein zentrales<br />

Element <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />

gendergerechte<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Input: Chr<strong>ist</strong>iane Börger, Gendertrainerin und Coach, Bremen<br />

Moderation: Matthias Güldner,Fraktionsvorsitzender

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