blickKontakt - CBM
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lickKontakt<br />
Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 3 • 2013<br />
Daumen hoch<br />
fürs Augenlicht
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Alle zwei Jahre<br />
freue ich mich auf<br />
einen besonderen<br />
Anlass, zu dem ich<br />
Sie herzlich einlade.<br />
Am 22. Juni findet<br />
am Vormittag im<br />
Haus «aki» am<br />
Hirschengraben in<br />
Zürich unser <strong>CBM</strong>-live-Treffen statt.<br />
Ich würde mich überaus freuen,<br />
wenn Sie an diesem Samstag mit<br />
dabei sein könnten. Die Erlebnisberichte<br />
sowie der Austausch mit<br />
<strong>CBM</strong>-Freunden wie Ihnen sind mir<br />
jedes Mal eine grosse Freude. Ich<br />
schätze es sehr, Sie persönlich zu<br />
treffen und Ihnen zu danken. Es ermutigt<br />
mich Ihr Interesse zu spüren.<br />
Oder dass Sie bereits zur <strong>CBM</strong>-Familie<br />
gehören und unsere Hilfe mit<br />
Herz und Hand unterstützen.<br />
In der persönlichen Begegnung mit<br />
<strong>CBM</strong>-Freunden beeindruckt mich<br />
stets, wie sie sich mit Feuer für unser<br />
Werk investieren. Ich höre, wie<br />
viele von ihnen verzichten, damit<br />
die <strong>CBM</strong> ihre Hilfe erbringen kann.<br />
Das Schicksal der augenkranken<br />
und behinderten Menschen in den<br />
Armutsgebieten liegt ihnen stark<br />
am Herzen. Die jeweiligen Beweggründe<br />
dahinter sind oft völlig<br />
unterschiedlich, berührend und anspornend.<br />
Von Ihrer Geschichte als<br />
Spenderin und Spender erfahren zu<br />
dürfen, erfüllt mich schon jetzt mit<br />
Freude!<br />
Gespannt bin ich auf bekannte sowie<br />
auf neue Gesichter. Ich möchte<br />
Sie ermutigen und begeistern:<br />
Kommen auch Sie und erleben<br />
Sie die <strong>CBM</strong>-Familie unmittelbar!<br />
Gerne heisse ich Sie persönlich willkommen.<br />
Ich freue mich auf Sie!<br />
Bis dann – Ihr<br />
Hansjörg Baltensperger<br />
Titelbild: Augenchirurgin Dr. Ute Wiehler hat<br />
die 9-jährige Moandida vom Grauen Star<br />
befreit. Der Fingertest gibt einen ersten Aufschluss<br />
über die gewonnene Sehkraft.<br />
Erleben auch Sie die <strong>CBM</strong><br />
live – jetzt anmelden!<br />
Aus erster Hand erfahren Sie, wie<br />
die <strong>CBM</strong> arbeitet, und Sie begegnen<br />
der Projektleiterin Meena Paudel aus<br />
Nepal. Das <strong>CBM</strong>-live-Treffen findet<br />
am Samstag 22. Juni in Zürich statt –<br />
kommen auch Sie!<br />
Umrahmt von bezaubernden Liedern<br />
der afrikanischen Musikgruppe «The<br />
Kuziems» erleben Sie die <strong>CBM</strong>-Hilfe<br />
über spannende Kurzreferate, Originalbilder<br />
und einen eindrücklichen<br />
Film.<br />
Auch aus persönlicher Betroffenheit<br />
weiss Meena Paudel, welche Hilfe<br />
Frauen mit Behinderungen in Nepal<br />
benötigen.<br />
Exklusiv für Sie aus Nepal<br />
Meena Paudel lebt selbst mit körperlicher<br />
Beeinträchtigung und ist<br />
Mitgründerin von Nepals Verband<br />
der Frauen mit Behinderungen. Sie<br />
schildert Ihnen, wie ein <strong>CBM</strong>-Projekt<br />
arbeitet und wie sie ihren Alltag<br />
meistert.<br />
In seinen Fotografien lässt Ivano Cheli<br />
die Persönlichkeiten der Menschen<br />
erstrahlen.<br />
Bilder, aus denen Herzen sprechen<br />
An der Seite von Projektkoordinatorin<br />
Nadine Trudel hat Fotograf<br />
Ivano Cheli die Projekte der <strong>CBM</strong><br />
Schweiz in Nepal besucht. Genies -<br />
sen Sie eine Auslese seiner vielen<br />
faszinierenden Bilder, in denen<br />
er Menschen aus den Projekten<br />
feinfühlig und eindrücklich nahebringt.<br />
Persönlich begegnen<br />
Bei einem leckeren Apéro zum<br />
Schluss finden Sie ausgiebig Zeit,<br />
um mit <strong>CBM</strong>-Geschäftsleiter Hansjörg<br />
Baltensperger zu sprechen,<br />
mit Meena Paudel, Ivano Cheli,<br />
den Projekt-Verantwortlichen so -<br />
wie anderen <strong>CBM</strong>-Mitarbeitenden<br />
– wir freuen uns auf Sie!<br />
Einladung<br />
<strong>CBM</strong> live Begegnung<br />
Austausch<br />
Information<br />
Hilfe, die bewegt!<br />
<strong>CBM</strong>-live Samstag 22. Juni 2013<br />
10.00 – 13.00 Uhr (ab 9.30 Eintreffen bei<br />
Kaffee und Gipfeli)<br />
Im «aki», Hirschengraben 86, 8001 Zürich<br />
(www.aki-zh.ch, zu Fuss zehn Minuten ab<br />
Hauptbahnhof)<br />
Anmeldung via info@cbmswiss.ch oder www.<br />
cbmswiss.ch/cbmlive oder Tel. 044 275 21 71.<br />
Eintritt frei – wir laden Sie ganz herzlich ein!<br />
blickkontakt 2
Alles war dunkel<br />
Gross ist die Armut und schlecht die medizinische Versorgung: In einem Land wie Malawi am Grauen Star zu erkranken<br />
bedeutet meist zu erblinden. Vier dunkle Jahre lang hat sich Grossmutter Maida blind zurechtfinden müssen. Bis ihr<br />
<strong>CBM</strong>-Augenchirurgin Dr. Ute Wiehler die Sehkraft zurückgeholt hat.<br />
Grossmutter Maida riecht die Düfte<br />
der friedlichen Gartenanlage. Aber<br />
den Blick auf die zauberhaften Blumen<br />
und üppig grünenden Bäume<br />
rund ums 1898 gegründete Missionsspital<br />
Nkhoma muss die 70-jährige<br />
Kleinbäuerin vermissen.<br />
Jeder Tag ist eine Plage<br />
Resigniert schildert sie <strong>CBM</strong>-Augenärztin<br />
Dr. Ute Wiehler ihr Leid.<br />
Seit sie erblindet sei, könne sie ihr<br />
Gemüse nicht mehr alleine anbauen.<br />
Ihrer Familie falle sie mehr zur Last<br />
als sie nütze. Zwar versuche sie mit<br />
ihrem Gehör auf die zehn Enkelkinder<br />
aufzupassen. «Doch ich kann<br />
nicht mehr kochen und finde meine<br />
Sachen nicht – ich schaffe es nicht<br />
einmal alleine zur Toilette», schildert<br />
Maida ihre prekäre Lage.<br />
Fürs rechte Auge noch Hoffnung<br />
Sorgfältig untersucht Dr. Wiehler<br />
Auf Strohmatten warten Patientinnen<br />
auf ihre Untersuchung.<br />
Dr. Ute Wiehler untersucht die Augen<br />
von Grossmutter Maida – sie ist blind<br />
durch Grauen Star.<br />
Maidas Augen. Auf dem linken,<br />
verrät die Bäuerin, sei sie schon seit<br />
vielen Jahren blind. Dort ist die Oberfläche<br />
vernarbt, wohl Folge eines<br />
Unfalls. Im rechten dagegen gewährt<br />
die trüb gewordene Linse nur noch<br />
wenigen Lichtstrahlen Einlass und<br />
streut sie diffus. Diese Krankheit Katarakt<br />
oder Grauer Star tritt meist im<br />
Alter auf und könne geheilt werden,<br />
erläutert Dr. Wiehler tröstend. Dabei<br />
werde in einer kurzen Routine-Operation<br />
die trübe Linse durch eine<br />
klare künstliche ersetzt.<br />
Gottesurteil?<br />
Gemeinsam mit anderen Frauen<br />
wartet Grossmutter Maida auf der<br />
Bank vor dem OP-Gebäude. Sie steckt<br />
in einem Plastiküberwurf, ein Kleber<br />
auf der Stirn markiert das zu operierende<br />
Auge. Maida jagen sorgenvolle<br />
Gedanken. Nächstens entscheidet<br />
das Geschick der Ärztin über ihre<br />
3 www.cbmswiss.ch
Maida blickt etwas besorgt vor der OP.<br />
Zukunft. Befürchtungen lodern auf,<br />
genährt von generationenlanger Erfahrung<br />
und Vorurteilen: Den Gang<br />
ins Spital wählt man zuletzt, quasi als<br />
Gottesurteil. Derweil schlüpft drinnen<br />
Dr. Wiehler in die blaue Operationskleidung.<br />
Geheilt in zehn Minuten<br />
Bald darauf wird Maida in den OP-<br />
Raum geführt, wo es nach Desinfektions-<br />
und Putzmitteln riecht. Der<br />
Hygiene halber stülpt ihr ein Pfleger<br />
Mit der Taschenlampe im OP<br />
Sie schwankt, die<br />
Stromspannung in<br />
Malawi, schildert<br />
Augenchirurgin<br />
Dr. Ute Wiehler:<br />
«Wenn der Wasserkocher<br />
40 Minuten<br />
benötigt<br />
hat, um zu<br />
erhitzen, habe<br />
ich lieber eine Taschenlampe, mit in<br />
den OP genommen.» Für die <strong>CBM</strong> ist<br />
Dr. Wiehler zwei Jahre lang im Nkhoma-Spital<br />
in Malawi im Einsatz gewesen<br />
und davor zwei in Nepal. Rund<br />
10 000 Augenoperationen, vorwiegend<br />
am Grauen Star, hat die 35-jährige<br />
Chirurgin an den <strong>CBM</strong>-geförderten<br />
Kliniken durchgeführt. Dr. Wiehler ist<br />
in Luxemburg aufgewachsen und hat<br />
sich in Heidelberg zur Augenärztin<br />
ausbilden lassen.<br />
Plastiksäcke über die Füsse und hilft<br />
ihr auf die Operationsliege. Kräftig<br />
abstossen kann die Bäuerin nur noch<br />
mit den Armen. Zu stark schmerzen<br />
die Beine vor Alter und Arbeit. Kaum<br />
hat sie sich hingelegt, wird ihr Augenumfeld<br />
desinfiziert und das Auge<br />
lokal betäubt. Lediglich zehn Minuten<br />
später ist die trübe Linse entfernt<br />
und die neue implantiert.<br />
Jubel und Zuversicht<br />
Um Infektionen vorzubeugen bleibt<br />
Warum sind Sie Augenärztin<br />
geworden?<br />
«Mich hat das Auge von Anfang an<br />
fasziniert. Ein so kleines Organ, das<br />
aber so wichtig ist! Die Arbeit am Auge<br />
ist sehr ästhetisch und mir gefällt, dass<br />
gerade bei einer Grau-Star-Operation<br />
eine riesige Wirkung erzielt wird. Ein<br />
beidseits Erblindeter in den Entwicklungsgebieten<br />
ist zur Unselbständigkeit<br />
verdammt und meist eine Last<br />
für seine Familie. Mit zwei Mal zehn<br />
Minuten und wenig Aufwand ihm das<br />
eigene Leben zurückgeben zu können<br />
ist enorm!»<br />
Wie ist die augenmedizinische Lage in<br />
einem Entwicklungsland?<br />
«Hier kommen alle Patienten mit<br />
wirklich gravierenden Problemen. Ihre<br />
Augenleiden sind weit fortgeschrittener<br />
als in der Schweiz, wo sofort in den<br />
Anfangsstadien behandelt wird. In<br />
Die blinde Bäuerin wird in den Untersuchungsraum<br />
geführt.<br />
der Augenverband bis zum nächsten<br />
Tag. Als er abgenommen ist, gerät<br />
Grossmutter Maida in helle Freude:<br />
«Nun kann ich die Leute um mich<br />
sehen» ruft sie strahlend. «Ich freue<br />
mich, wieder Gemüse anbauen zu<br />
können! Den Rest lege ich in Gottes<br />
Hand.»<br />
der Schweiz praktizieren mehr als 500<br />
Augenärzte, in einem Land wie Malawi<br />
aber kommt nur einer auf zwei Millionen<br />
Menschen.»<br />
Welches sind die häufigsten Augenkrankheiten?<br />
«In den Entwicklungsgebieten sind es<br />
der Graue Star (trübe Augenlinsen),<br />
das Glaukom (Sehnerv- und Netzhaut-<br />
blickkontakt 4
schäden), Entzündungen, Tumore und<br />
Verletzungen.»<br />
Was ist das grösste Problem in einem<br />
Land wie Malawi?<br />
«Extreme Armut, die oft mit mangelnder<br />
Bildung einhergeht. Viele können<br />
weder lesen noch schreiben. Mangelndes<br />
Verständnis für die Krankheiten<br />
macht die Nachsorge schwierig.»<br />
Wie unterschiedlich haben Sie Nepal<br />
und Malawi erlebt?<br />
«In Nepal suchen die Augenkranken<br />
von allein Hilfe. Sie wissen, dass der<br />
Graue Star operiert werden kann. In<br />
Afrika müssen wir sie eher zu Hause<br />
aufsuchen und abholen. Die Menschen<br />
in Nepal sind gelassen, schicksalsergeben<br />
und zeigen nur sehr selten ihre<br />
Gefühle. Auch über Schmerzen klagen<br />
sie kaum. Afrikanische Patienten hingegen<br />
sind mitteilsam und fragen, was<br />
mit ihnen während der Behandlung geschieht.<br />
Das Personal in Nepal arbeitet<br />
unglaublich präzis und zügig. Bildung<br />
Unsere Bitte<br />
Die Sehkraft rettende Star operation kostet bei Erwachsenen<br />
50 Franken, bei Kindern und Voll narkose 180 Franken.<br />
Schenken Sie Erblindeten das Augenlicht!<br />
gilt als wichtig und Bescheidenheit<br />
ist weit verbreitet. In Afrika kann man<br />
sich von der Freundlichkeit einiges<br />
abschneiden. Die Menschen sind sehr<br />
direkt und offen.»<br />
Schildern Sie bitte besonders eindrückliche<br />
Erlebnisse.<br />
«Generell fasziniert mich am meisten<br />
der staunende Ausdruck im Gesicht der<br />
Patienten, wenn sie erstmals wieder<br />
sehen können. Einmal in Nepal bei<br />
einem Ausseneinsatz wurde ein alter<br />
Mann auf einer Trage von vier jungen<br />
im Laufschritt eine fast senkrechte<br />
Treppe herabgetragen. Wir rechneten<br />
mit einem sehr kranken Patienten.<br />
Doch er war lediglich in beiden Augen<br />
am Grauen Star erblindet. Nie werde<br />
ich vergessen, wie er nach der Operation<br />
wackeren Schrittes den Heimweg<br />
antrat. Genauso jene alte Dame, die<br />
auf dem Rücken ihrer Enkelin ankam<br />
und nach beidseitiger Operation am<br />
nächsten Tag wieselflink Richtung<br />
Berge verschwand. In Malawi habe ich<br />
Grossmutter Maida sind Sehkraft und<br />
Freude zurückgekehrt!<br />
einen eineinhalbjährigen Jungen operiert,<br />
der seit dem fünften Monat am<br />
angeborenen Grauen Star blind war.<br />
Nie begann er daher mit Krabbeln oder<br />
Aufstehen. Doch nach der Operation ist<br />
er selbstständig aufgestanden – was<br />
für ein Privileg, solches erleben zu<br />
dürfen!»<br />
Wie ist die Reaktion der Geheilten?<br />
«In Nepal geht sie von fehlender Emotion<br />
bis zu stiller Dankbarkeit. In Afrika<br />
reagieren sie mit strahlendem Lächeln<br />
oder auch mit spontanem Tanz. Sie<br />
freuen sich sehr, wieder arbeiten zu<br />
können und der Familie keine Last<br />
mehr zu sein.»<br />
Wie wichtig ist die <strong>CBM</strong> für die augenmedizinische<br />
Versorgung in Nepal und<br />
Malawi?<br />
«Sehr wichtig! Die <strong>CBM</strong>-geförderten<br />
Kliniken stemmen in beiden Ländern<br />
weit über die Hälfte aller Augenoperationen,<br />
und das jedes Jahr aufs neue.»<br />
5 www.cbmswiss.ch
<strong>CBM</strong>-Nothilfe im Turkana-Land<br />
Zwei Jahre kaum Regen und Ernte, in einer der ärmsten Weltgegenden. In Kenias Turkana-Gebiet haben<br />
dank der Schweizer <strong>CBM</strong>-Freunde rund 500 Menschen mit Behinderungen und ihre Familien Nahrung erhalten.<br />
Das Auffinden der Benachteiligten und die Verteilung besorgte unser lokaler Partner, das Kenianische<br />
Rote Kreuz, geschult und finanziert durch die <strong>CBM</strong> sowie Glücksketten-Beiträge. Mit nachfolgenden Bildern<br />
danken Ihnen die Menschen aus Turkana innig!<br />
3<br />
1<br />
5<br />
1 Daumen hoch für die <strong>CBM</strong>-Nothilfe: Lob von den<br />
Schulkindern aus Canan/Turkana!<br />
2 Projektkoordinatorin der <strong>CBM</strong> Schweiz Nadine Trudel<br />
begleitet die Nothilfe des Kenianischen Roten Kreuzes<br />
KRC für die Familien mit behinderten Angehörigen.<br />
3 Ob geh-, sehbehindert oder gehörlos – Menschen mit<br />
Behinderungen gehen leer aus, es sei denn die Nothilfe<br />
sucht sie auf.<br />
4 Durch die gezielte <strong>CBM</strong>-Nothilfe haben es Familien<br />
gewagt, ihre Kinder mit Behinderungen zu zeigen und<br />
sogar in die Schule zu schicken. Eine ehrenamtliche<br />
KRC-Mitarbeiterin hat sich einem solchen Jungen zugewendet.<br />
5 Singend und klatschend danken Frauen spontan für<br />
die <strong>CBM</strong>-Nothilfe.<br />
blickkontakt 6<br />
4<br />
2
Benefizkonzert zum Geschäfts-Jubiläum<br />
Anlässlich seines Jubiläumskonzerts<br />
hat Optiker Walser Spenden zugunsten<br />
augenkranker und sehschwacher<br />
Menschen in den Armutsgebieten<br />
empfohlen.<br />
Optiker Walser lud seine Gäste zu<br />
seinem 75-Jahr-Jubiläum ein in die<br />
Um Entscheidungen zu fällen, haben<br />
wir Menschen zwei Bewertungssysteme:<br />
den Verstand und die somatischen<br />
Marker (Körperwahrnehmungen).<br />
Den Verstand kennen wir alle,<br />
wir brauchen ihn, wenn wir logisch<br />
abwägen, Entscheidungs-Tabellen erstellen<br />
oder etwas durchkalkulieren.<br />
Das zweite Bewertungssystem, die<br />
somatischen Marker (von griechisch:<br />
Soma/Körper) sind aber genauso<br />
entscheidend. Die Wissenschaft hat<br />
in den letzten Jahren herausgefunden,<br />
dass wir nicht nur mit dem<br />
Verstand, sondern auch mit somatischen<br />
Markern, die sich im Körper<br />
Margrit und Peter Walser luden ein zum<br />
Jubiläumskonzert zugunsten der <strong>CBM</strong><br />
Tonhalle St. Gallen. Bariton Manuel<br />
Walser interpretierte am Ostermontag<br />
feinfühlig Schuberts Liedzyklus<br />
«Winterreise». Der Sohn des<br />
Geschäftsinhabers studiert Operngesang<br />
u.a. bei Thomas Quasthoff,<br />
dem mit körperlicher Beeinträchtigung<br />
lebenden Stimmwunder. Dieser<br />
engagiert sich in Deutschland als<br />
Botschafter für die <strong>CBM</strong>-Hilfe.<br />
Berührt und begeistert haben die<br />
rund 550 Gäste 13 500 Franken für<br />
die <strong>CBM</strong>-Hilfe eingelegt, was 270<br />
Augenoperationen entspricht.<br />
Wir danken Optiker Walser und<br />
seinen Gästen von ganzem Herzen<br />
und gratulieren zum Firmenjubiläum!<br />
Denkanstoss: Entscheiden mit Kopf, Herz und Bauch<br />
als Gefühle, Klumpen im Magen etc.<br />
wahrnehmen lassen, entscheiden.<br />
Nach Neurowissenschaftler Antonio<br />
Damasio hinterlässt jedes Objekt<br />
oder jede Situation, die ein Mensch<br />
erfahren hat, einen somatischen<br />
Marker, der eine Bewertung in «gut<br />
gewesen, wieder aufsuchen» oder<br />
«schlecht gewesen,<br />
lieber in Zukunft<br />
meiden» vornimmt.<br />
Diese Bewertung<br />
erfolgt sehr schnell,<br />
da sie unbewusst abläuft<br />
und wir sie in<br />
Form eines Gefühls<br />
oder eines Körpersignals<br />
abspeichern.<br />
Diese somatischen<br />
Marker können sehr<br />
unterschiedlich sein.<br />
Bei positiven können<br />
sich Wärme, Prickeln, Entspannung,<br />
Wohlgefühl einstellen, oder negative<br />
somatische Marker können sich<br />
als Verspannung, Krampf, Schmerz,<br />
Enge ausdrücken (z.B. wenn Sie an<br />
den Bohrer beim Zahnarzt denken).<br />
Wichtig ist es, dass der Mensch lernt,<br />
Besuchen Sie das<br />
<strong>CBM</strong>-Erlebnismobil<br />
an Afro-Pfingsten!<br />
Entdecken Sie für einmal die Welt<br />
wie ein blinder Mensch! Mittels<br />
einer Grauen Star simulierender<br />
Brille erleben Sie ausserdem, wie<br />
jeder zweite Blinde weltweit<br />
«sieht». Machen auch Sie diese<br />
eindrückliche Erfahrung – wir<br />
laden Sie sehr herzlich dazu ein!<br />
Das <strong>CBM</strong>-Erlebnismobil<br />
steht an<br />
Afro-Pfingsten<br />
am Katharina-Sulzer-Platz,<br />
vor der<br />
Halle 53, zu Fuss<br />
zehn Minuten<br />
vom Hauptbahnhof Winterthur:<br />
Pfingstsamstag 18.00 - 20.30 Uhr<br />
Pfingstsonntag 10.45 - 19.00 Uhr<br />
Eintritt frei – wir freuen uns auf<br />
Sie!<br />
seine somatischen Marker wahrzunehmen<br />
und sie neben rationalen<br />
Überlegungen in seine Entscheidung<br />
einzubeziehen.<br />
Eine Stelle im Alten Testament geht<br />
mir dabei durch den Kopf. Gott<br />
spricht zu Abraham und motiviert<br />
ihn: «Wandle vor mir und werde ein<br />
Ganzer» (1. Mo. 17,1 aus dem hebräischen<br />
Urtext übersetzt) – Hören Sie in<br />
kommenden Entscheidungsprozessen<br />
wieder vermehrt auf den ganzen<br />
Menschen, beziehen Sie neben Verstand<br />
auch Herz und Bauch mit ein.<br />
Das haben wir in unserer westlich-rationalen<br />
Zivilisation etwas verlernt.<br />
Ein Lied im neuen Mose-Musical in<br />
St. Gallen (bei dem die <strong>CBM</strong> übrigens<br />
Charity-Partner ist) bringt dies auf<br />
den Punkt: «Tu, was dir dein Herz<br />
befiehlt!»<br />
Christoph Hickert,<br />
Kommunikationsleiter<br />
<strong>CBM</strong><br />
7 www.cbmswiss.ch
– mit 22 Jahren!<br />
Tausend erbarmungslose Meter und<br />
unüberwindliche Treppenstufen verwehrten<br />
Kamala den Schulbesuch.<br />
15 Jahre lang. Erst letzten Frühling<br />
öffnete sich ihr das Tor in die bislang<br />
verborgene Welt. Dank des lokalen<br />
<strong>CBM</strong>-Partners und eines Rollstuhls!<br />
Kamala darf nicht fehlen! Zur Schule<br />
zu schieben schweisst zusammen.<br />
Kamala kann seit Geburt aufgrund<br />
einer zerebralen Lähmung die Beine<br />
nicht bewegen. Mit den Armen zieht<br />
sie sich über den Boden vorwärts.<br />
Ein Rollstuhl ist für die arme Familie<br />
aus Nepal unerschwinglich.<br />
Schwester springt in erste Lücke<br />
Wie sehr sich Kamala danach sehnte,<br />
ebenfalls die Schule zu besuchen!<br />
Jahr für Jahr zeigten Nachbarskinder<br />
stolz ihre Lese- und Rechenkünste.<br />
Gaben ihr erworbenes Wissen über<br />
Nepal, Tiere, Pflanzen und die Welt<br />
zum besten. Erklommen Schulstufe<br />
um Schulstufe. Präsentierten Noten<br />
und Abschlüsse. Wie ihre Schwester,<br />
die sich zur Lehrerin ausbilden<br />
liess. Sie brachte Kamala Lesen und<br />
Herausgeber/Verlag<br />
<strong>CBM</strong> (Schweiz), Postfach, 8027 Zürich<br />
Telefon 044 275 21 71, Fax 044 275 21 89<br />
info@cbmswiss.ch, www.cbmswiss.ch<br />
Spendenkonto PC 70-1441-5. Spenden können gemäss den<br />
kantonalen Richtlinien von der Steuer abgezogen werden.<br />
Kommunikationsleitung; Redaktion; Layout<br />
Christoph Hickert; Stefan Leu; Marcel Hollenstein<br />
Abonnemente<br />
Das Jahresabo kostet CHF 5.–<br />
Schreiben bei. Der Erfolg erfüllte Kamala<br />
mit Glück und Selbstvertrauen.<br />
Ein Rollstuhl nach 20 Jahren<br />
Vor einem Jahr wurde Kamala vom<br />
<strong>CBM</strong>-geförderten Dienst für Menschen<br />
mit Behinderungen INF ent-<br />
Aufmerksam folgt Kamala dem Unterricht.<br />
deckt. Gemeinsam mit Kamala und<br />
ihrer Familie wurde nach Lösungen<br />
gesucht. Zunächst erhielt Kamala<br />
erstmals einen Rollstuhl!<br />
<strong>CBM</strong>-Partner überzeugt Schule<br />
Der <strong>CBM</strong>-Partner traf sich nun mit<br />
dem örtlichen Schulleiter und erläuterte<br />
ihm die Bedürfnisse behinderter<br />
Kinder. Er lenkte ein: Eine Rampe<br />
wurde erstellt und die Toilette<br />
zugänglich gemacht. In einem ersten<br />
Kurs lernten die Lehrkräfte, Kinder<br />
mit Behinderungen in den Unterricht<br />
einzubeziehen. «Durch INF»,<br />
betont der Schulleiter, «rückten uns<br />
Impressum Endlich zur Schule<br />
die Bedürfnisse behinderter Kinder<br />
überhaupt erst ins Blickfeld!»<br />
Alle für Kamala!<br />
Heute wird Kamala – bei jedem Wet-<br />
ter – von Klassenkamerad(inn)en<br />
abgeholt und zur Schule gestossen.<br />
Über bucklige, nach Regen<br />
morastige Feldwege, über Pfützen<br />
und Rinnen! Nach gut einer halben<br />
Stunde schiebt der fröhliche Tross<br />
Kamala die Rampe hoch ins Schulgebäude,<br />
wo sie die siebte Klasse<br />
besucht. Kamala hat, dem Heimunterricht<br />
ihrer Schwester sei Dank,<br />
den Eintrittstest in die Oberstufe<br />
bestanden!<br />
Helle Perspektiven<br />
Kamala gefällt es gut in der Schule,<br />
obwohl sie fast zehn Jahre älter ist<br />
als ihre Mitschüler und einige fachliche<br />
Lücken aufzuholen hat. «Die<br />
Lehrer», lobt Kamala, «unterstützen<br />
mich sehr, und meine Klasse ist äusserst<br />
hilfsbereit.» Durch die Schulausbildung<br />
hat Kamala heute eine<br />
hoffnungsvolle Zukunft vor sich!<br />
Unsere Bitte<br />
Lassen Sie Menschen wie Kamala am Leben teilnehmen:<br />
Ein Monat Schule kostet 60 Franken, ein Rollstuhl 150 Franken.<br />
Schenken Sie Zukunft!<br />
Erscheinungsweise<br />
8 x jährlich für den Freundeskreis der <strong>CBM</strong> Christoffel Blindenmission.<br />
Druckerei/Sponsor<br />
Druckerei Franz Kälin AG, Einsiedeln<br />
Wiedergabe von Artikeln und Bildern mit Quellenangabe gestattet<br />
Das Heft ist als Hörzeitschrift erhältlich (Schweiz. Bibliothek für<br />
Blinde und Sehbehinderte SBS, Medienverlag@sbszh.ch).<br />
Falls für ein Projekt mehr Geld eingeht als benötigt, werden wir<br />
es in ähnlicher Weise für die Bedürftigsten einsetzen.