Blut und Blutgerinnung
Blut und Blutgerinnung
Blut und Blutgerinnung
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<strong>Blut</strong><br />
<strong>und</strong><br />
<strong>Blut</strong>gerinnung<br />
Spezifische Inhalte, Vorlesung Einheit 3<br />
Fibrinolyse<br />
Virchow´sche Trias<br />
Hämorrhagische Diathese <strong>und</strong> ihre Ursachen<br />
Hämophilie<br />
Von Willebrand Disease<br />
Disseminierte intravasale Koagulopathie<br />
Natürliche Antikoagulantien<br />
Tissue Factor Pathway Inhibitor<br />
Antithrombin<br />
Protein C<br />
Antikoagulantien in der Medizin<br />
Heparin, Cumorinderivate, direkte Thrombininhibitoren,...<br />
Ende der Gerinnungskaskade<br />
Fibrinolyse<br />
u-PA, t-PA<br />
(PAI 1-4)<br />
Plasminogenaktivatoren<br />
Fibrinodipeptid<br />
Abbau von Fibrin in lösliche Bestandteile<br />
1<br />
3<br />
5<br />
INHALT<br />
(I) Bestandteile <strong>und</strong> Funktionen des <strong>Blut</strong>es<br />
(II) <strong>Blut</strong>gerinnung <strong>und</strong> Fibrinolyse<br />
(III) Regulation der <strong>Blut</strong>gerinnung<br />
(IV) Wechselwirkung von Gerinnung <strong>und</strong> Entzündung<br />
(V) Antikoagulation <strong>und</strong> Methoden der <strong>Blut</strong>reinigung<br />
Fibrinolyse<br />
= körpereigene Auflösung eines <strong>Blut</strong>gerinnsels<br />
(Thrombus) durch das Enzym Plasmin.<br />
Durch Spaltung der Fibrinpolymere des Thrombus in<br />
lösliche Einheiten zerfällt der Thrombus.<br />
Fibrinolyse<br />
Umwandlung des Plasmaproteins Plasminogen in Plasmin<br />
(Serinprotease)<br />
-> Plasmin bindet an Fibrin, spaltet es in lösliche<br />
Abbauprodukte<br />
• t-PA tissue-type Plasminogen-Aktivator<br />
(aus Endothelzellen)<br />
• u-PA urokinase-type Plasminogen-Aktivator<br />
2<br />
4<br />
6<br />
1
Fibrinolyse<br />
Regulation (I):<br />
PAI 1-4 Plasminogenaktivator-Inhibitor<br />
PAI-1 hemmt sowohl t-PA als auch u-PA<br />
Großteil (90%) von Thrombozyten gespeichert<br />
Thrombozyten setzen bei Aktivierung PAI frei<br />
-> hemmt die Fibrinolyse, erhöht die Stabilität des<br />
Thrombus<br />
Regulation der <strong>Blut</strong>gerinnung<br />
Gerinnungsstörungen<br />
7<br />
9<br />
11<br />
Fibrinolyse<br />
Regulation (II):<br />
Antiplasmin (alpha-2-Plasmininhibitor)<br />
- im Plasma erfolgt sofortige Hemmung von Plasmin<br />
durch Antiplasmin<br />
- Antiplasmin wird durch FXIIIa mit Fibrin<br />
vernetzt, dieses wird dadurch gegen Abbau<br />
geschützt<br />
rascher W<strong>und</strong>verschluss, aber<br />
lokalisiert<br />
-> genaue Regulation erforderlich<br />
3 Risikofaktoren für Gerinnung:<br />
Gerinnung …<br />
Virchow´sche Trias<br />
Rudolf Virchow, 1821-1902<br />
WANDFAKTOR Veränderung an den Gefäßwänden<br />
(Endothelschäden -> Thromozytenadhäsion)<br />
z.B. durch Entzündung, Sklerose, Unfall, Verletzungen, Hypoxie<br />
(Herz/Lungenerkrankungen)<br />
BLUTFAKTOR erhöhte Gerinnungsneigung<br />
z.B. Störung der <strong>Blut</strong>gerinnung/Thrombolyse; erhöhte Viskosität, etwa<br />
durch Exsikkose<br />
KREISLAUFFAKTOR langsamere Strömungsgeschindigkeit<br />
z.B. Fehlen der Muskel-Venen-Pumpe bei Bettlägrigkeit oder Ruhigstellung<br />
durch Schienen, Herzinsuffizienz, Krampfadern, Venenklappeninsuffizienz<br />
8<br />
10<br />
12<br />
2
Nach dem Erscheinungsbild<br />
Thromben<br />
- weißer Thrombus: plättchenreich, Peripherie<br />
der Gefäße<br />
= Abscheidungsthrombus<br />
- roter Thrombus: bei verlangsamtem <strong>Blut</strong>fluss,<br />
Gefäßverschluss, reich an<br />
Erythrozyten<br />
= Gerinnungsthrombus<br />
Hämorrhagien<br />
= Austritt des <strong>Blut</strong>es in die Umgebung<br />
- bei großen Schäden am <strong>Blut</strong>gefäß<br />
- bei Störungen der <strong>Blut</strong>gerinnung (hämorrhagische Diathese)<br />
Hämatom -> <strong>Blut</strong>austritt ins Gewebe<br />
Hämatothorax ->Brustkorb<br />
Hämatoperikard ->Herzbeutel<br />
Hämatoperitoneum ->Bauchhöhle<br />
Hämorrhagische Diathese<br />
(krankhafte <strong>Blut</strong>ungsneigung)<br />
1) Mangel an Gerinnungsfaktoren<br />
2) Vitamin K-Mangel<br />
erblich, Hämophilie, <strong>Blut</strong>erkrankheit<br />
mangelnde γ-Carboxylierung der Gerinnungsfaktoren, daher keine<br />
Interaktion mit Ca 2+ <strong>und</strong> mit Phospholipidmembranen<br />
3) Leberinsuffizienz<br />
da Gerinnungsfaktoren in der Leber gebildet werden<br />
4) gestörte Thrombopoese<br />
5) Bindegewebserkrankungen (Skorbut)<br />
13<br />
15<br />
17<br />
Embolie<br />
= Verschleppung von partikulärem Material in den <strong>Blut</strong>strom<br />
Thromboembolie (am häufigsten)<br />
Entstehung vorwiegend in den Venen, Wirbelbildung hinter den<br />
Venenklappen -> Gerinnungsaktivierung & Thrombinbildung<br />
Mobilisierung von Thromben -> Verschluss von Pulmonalarterien<br />
(„Lungenembolie“)<br />
Hämorrhagischer Schock<br />
Verlust von mehr als der Hälfte des zirkulierenden<br />
<strong>Blut</strong>es (2-3 Liter)<br />
Phase 1: Hämatokrit unverändert (Mobilisation von<br />
Erythrozytenspeicher)<br />
Phase 2: <strong>Blut</strong>verdünnung, Hämatokrit sinkt<br />
Phase 3: Ausschüttung von EPO in der Niere,<br />
gesteigerte <strong>Blut</strong>bildung<br />
Ad 1) Mangel an Gerinnungsfaktoren<br />
Hämophilie, <strong>Blut</strong>erkrankheit<br />
griech. haima, <strong>Blut</strong>; philos, Fre<strong>und</strong><br />
Erbkrankheit, X-chromosomal, rezessiv vererbt<br />
daher fast nur Männer betroffen<br />
Hämophilie A: Faktor VIII-Mangel<br />
Hämophilie B: Faktor IX-Mangel<br />
Von Willebrand Disease: Mangel an funktionsfähigem vWF<br />
14<br />
16<br />
18<br />
3
Hämophilie<br />
Therapie:<br />
- früher (bis ca. 1970) <strong>Blut</strong>konserven<br />
- heute Ersatz des fehlenden Faktors (prophylaktisch<br />
oder bei Bedarf; intravenös)<br />
- Faktoren bis ca. 2002 aus menschlichem Plasma<br />
gewonnen -> Gefahr der Ansteckung mit HIV,<br />
Hepatitis C, Hepatitis B<br />
- heute gentechnische Herstellung von Faktor VIII<br />
Britische Königsfamilie (beginnend mit Queen Victoria)<br />
Russische Zarenfamilie<br />
Hämophilie<br />
Symptome:<br />
Verlangsamte <strong>Blut</strong>gerinnung, tw. Spontanblutungen;<br />
häufig Gelenksblutungen<br />
Schnittverletzungen o.ä. führen nicht zu stärkerem<br />
<strong>Blut</strong>en als beim Ges<strong>und</strong>en, da Thrombozyten intakt<br />
sind; Verletzungen brechen aber immer wieder auf<br />
19 20<br />
21<br />
23<br />
Faktor VIII-Präparate<br />
Octocog-alfa (rekombinanter Gerinnungsfaktor VIII)<br />
Advate® - Baxter<br />
Zellkultur ohne Proteine menschlichen oder<br />
tierischen Urprungs<br />
Kogenate® - Bayer Healthcare<br />
Endprodukt-Formulierung frei von HSA<br />
Komplikationen:<br />
Bildung von Antikörpern gegen FVIII -> Inaktivierung des<br />
zugeführten Faktors (Hemmkörperhämophilie)<br />
bei ca. 30% der Patienten<br />
-> Immunadsorption (Entfernung der Antikörper durch Bindung an<br />
Adsorber mit Protein A)<br />
-> Desensibilisierung (hohe Dosen von FVIII)<br />
Von Willebrand Disease<br />
ca. 100 / 1 Mio.<br />
erbliche <strong>Blut</strong>erkrankheit<br />
beschrieben von Prof. Erik von Willebrand Helsinki 1926<br />
Ursache: Mangel an funktionellem vWF<br />
verschiedene Typen;<br />
Mutationen in vWF beeinträchtigen<br />
- Bildung des Multimers<br />
- Stabilität/Halbwertszeit<br />
- Interaktion mit Liganden<br />
22<br />
24<br />
4
Von Willebrand-Faktor (vWF)<br />
multimeres Glykoprotein, 2050 Aminosäuren<br />
Bindungsstellen für<br />
Kollagen<br />
GPIb<br />
Integrin αIIbβ3 (GPIIb/3a)<br />
findet sich in Endothelzellen, in α-Granula der Plättchen, sowie<br />
im Plasma (10 µg/mL)<br />
unter normalen Bedingungen interagiert löslicher vWF nicht mit<br />
Rezeptoren auf Plättchen<br />
Bei Endothelverletzung bindet vWF an Kollagen in der ECM<br />
->stark adhäsives Substrat<br />
2 Funktionen:<br />
Von Willebrand-Faktor (vWF)<br />
1) Vermittlung der Plättchenadhäsion bei<br />
Endothelverletzungen<br />
vWF bindet an Kollagen in der extrazellulären<br />
Matrix ->stark adhäsives Substrat<br />
2) Bindung <strong>und</strong> Stabilisierung von Faktor VIII<br />
Plättchenadhäsion <strong>und</strong> –aggregation<br />
langsamer, hohe Affinität<br />
AGGREGATION<br />
ADHÄSION<br />
rasch, niedrige Affinität<br />
Agonisten<br />
ADP<br />
Thrombin<br />
Thromboxan<br />
Kollagen<br />
25<br />
27<br />
29<br />
Domänenstruktur von vWF<br />
GPIb-vWF Komplex<br />
• Wechselwirkung zwischen GPIb (auf der<br />
Plättchenoberfläche) <strong>und</strong> vWF (auf Kollagen) stellt<br />
den ersten Schritt der Plättchenadhäsion dar<br />
• keine feste Verankerung<br />
• bringt Plättchen an den Ort der Verletzung<br />
• verlangsamt die Fließschwindigkeit der Plättchen am<br />
Ort der Verletzung<br />
Coumarin<br />
Ad 2) Vitamin K-Mangel<br />
γ-Carboxylierung von Gerinnungsfaktoren<br />
Vitamin K = Phyllochinon, 1935 aus Blättern der Luzerne isoliert von Henrik Dam<br />
(Nobelpreis Medizin 1943 mit Edward Adelbert Doisy); K steht für „Koagulation“<br />
26<br />
28<br />
30<br />
5
Gla-Domänen<br />
(grün)<br />
Skorbut<br />
Kollagen: Strukturprotein des Bindegebes <strong>und</strong> der<br />
extrazellulären Matrix<br />
Typ I fibrillär: Tripelhelix<br />
Aminosäuresequenz: G-x-y x: oft Prolin<br />
y: oft 4-Hydroxyprolin<br />
Vitamin C<br />
Ascorbinsäure<br />
Vitamin C: Kofaktor der Hydroxylierung<br />
von Prolin<br />
Reduktionsmittel -> hält Prolin-Hydroxylase in<br />
der aktiven Form (Metalloprotein, Fe2+ wird<br />
stabilisiert)<br />
31<br />
33<br />
35<br />
Ad 5) Skorbut<br />
Vitamin C-Mangel ( mangelnde Kollagen-Biosynthese, Brüchigkeit der <strong>Blut</strong>gefäße<br />
untersucht von James Lind 1747 -> Zitronensaft als „Gegenmittel“<br />
(Zitrone: 53 mg Vitamin C/100g; Hagebutte: 1250 mg/100g!)<br />
Hydroxylierung von Prolin<br />
Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)<br />
Diffuse Aktivierung der Gerinnung im Gefäßsystem<br />
Auslöser: z.B. Infektionen, bakterielle Toxine, Schlangengift,…<br />
Bildung winziger Abscheidungsthromben<br />
-> Stagnation des <strong>Blut</strong>flusses, Hypoxie<br />
-> weitere Thrombusbildung<br />
-> Verbrauch an Komponenten der Gerinnungskaskade<br />
Thrombozytopenie<br />
Hypofibrinogenämie, Mangel an Faktor V, VII, X<br />
„Verbrauchskoagulopathie“<br />
32<br />
34<br />
36<br />
6
Tissue factor pathway inhibitor, TFPI<br />
• setzt am Beginn der<br />
Gerinnungskaskade an<br />
• inhibiert VIIa <strong>und</strong> Xa<br />
Disseminierte intravasale Gerinnung<br />
(DIC)<br />
Konsequenzen:<br />
erhöhte <strong>Blut</strong>ungsneigung durch<br />
Verbrauch an<br />
Gerinnungsfaktoren<br />
spontane <strong>Blut</strong>ungen in Haut,<br />
Schleimhäuten, Magen, Darm,<br />
Gehirn<br />
Mangeldurchblutung<br />
->Mulitorganversagen<br />
37 38<br />
Natürliche Antikoagulanzien<br />
- Tissue factor pathway inhibitor (TFPI)<br />
-Antithrombin(AT-III)<br />
- (aktiviertes) Protein C , Protein S<br />
39 40<br />
41<br />
• sowohl Faktor VIIa als auch<br />
Xa sind für die Wirkung von<br />
TFPI nötig<br />
-> TFPI wirkt erst, wenn Faktor<br />
X aktiviert ist, es kommt<br />
daher bereits zur<br />
Thrombinbildung<br />
-> Xa verhindert nicht die<br />
Initiation der Gerinnung,<br />
sondern hält die Gerinnung in<br />
Grenzen<br />
(verhindert weitere Bildung<br />
von Xa)<br />
TFPI<br />
42<br />
7
TFPI<br />
- Lokalisation: v.a. auf der Endotheloberfläche<br />
(gerinnungshemmende Eigenschaften!)<br />
- zusätzlicher Pool in den α-Granula der Plättchen, wird<br />
bei Plättchenaktivierung freigesetzt<br />
- zirkulierender Pool im Plasma geb<strong>und</strong>en an<br />
Lipoproteine (LDL); inaktiv<br />
Antithrombin (AT, AT-III)<br />
Serinproteaseinhibitor (Serpin)<br />
inaktiviert Thrombin (FIIa) <strong>und</strong> FXa; (auch IXa, XIa,<br />
XIIa)<br />
AT allein inhibiert Thrombin nur schwach<br />
Wirkung wird durch Glykosaminoglykane verstärkt<br />
Heparansulfat auf der Endotheloberfläche<br />
Heparin in der Klinik<br />
Heparin<br />
Heterogene Gruppe saurer Glucosaminoglykane:<br />
43<br />
45<br />
47<br />
- Komplex TF-FVIIa-FXa-TFPI<br />
interagiert mit Rezeptoren<br />
auf der Zelloberfläche<br />
-> Endozytose <strong>und</strong> Abbau des<br />
Komplexes<br />
- Typische Domänenstruktur:<br />
- 3 homologe Domänen (Kunitztype<br />
domains)<br />
- K1 -> FVIIa<br />
- K2 -> FXa<br />
TFPI<br />
Antithrombin<br />
AT bindet hochspezifisch an eine<br />
Pentasaccharidsequenz in Heparin<br />
-> Konformationsänderung des AT-Moleküls<br />
-> erhöht Affinität für FXa <strong>und</strong> Thrombin<br />
44<br />
46<br />
48<br />
8
Thrombin<br />
Heparin<br />
Protein C<br />
1) AT bindet an Heparin<br />
2) Konformationsänderung<br />
3) Thrombin wandert an Heparinkette<br />
bis zu AT<br />
4) Heparin dissoziiert<br />
5) Thrombin-AT-Komplex stabil<br />
Aktivierung:<br />
durch Thrombin-Thrombomodulin an der Endotheloberfläche<br />
(negative feed-back loop)<br />
Wirkung:<br />
1) Aktiviertes Protein C inaktiviert FVa <strong>und</strong> VIIIa<br />
(Kofaktor Protein S)<br />
2) APC verstärkt Fibrinolyse durch Inhibition von PAI-1 <strong>und</strong> TAFI<br />
3) entzündungshemmende Effekte<br />
Ad 2)<br />
Fibrinolyse<br />
u-PA, t-PA<br />
49<br />
51<br />
Plasminogenaktivatoren<br />
Fibrinodipeptid<br />
Abbau von Fibrin in lösliche Bestandteile<br />
53<br />
(aktiviertes) Protein C<br />
• Thrombin (FIIa) bindet an Thrombomodulin<br />
(Endotheloberfläche)<br />
• FIIa-Thrombomodulinkomplex:<br />
- aktiviert Protein C (antikoagulatorisch)<br />
- aktiviert TAFI* (prokoagulatorisch)<br />
* thrombin-activable fibrinolysis inhibitor<br />
Ad 1)<br />
50<br />
52<br />
54<br />
9
Schematic illustration of the Protein C anticoagulant pathway<br />
Thrombin (IIa) escaping the site of vascular injury binds to a high affinity receptor<br />
called thrombomodulin (TM), located on the surface of intact endothelial cells.<br />
Thrombin bo<strong>und</strong> to TM looses most of its procoagulant properties instead, it<br />
becomes a potent activator of Protein C in the presence of calcium ions.<br />
Activated Protein C (APC) specifically degrades the membrane-bo<strong>und</strong> factors<br />
Va and VIIIa, whereas non-activated factors V and VIII are poor substrates for<br />
APC. The activity of APC is potentiated by protein S and factor V. These two<br />
plasma proteins function in synergy as membrane-bo<strong>und</strong> cofactors to APC and<br />
probably also, localize and focus the APC activity to the surface of endothelium<br />
and platelets. About 60% of protein S in plasma circulates in a complex with<br />
the octupus-shaped C4b-binding protein (C4bBP). Only free protein S functions<br />
as a cofactor for APC. APC is slowly neutralized by Protein C inhibitors (PCIs).<br />
Thrombin bo<strong>und</strong> to TM will be inhibited either by antithrombin (AT) or by<br />
endocytosis of the thrombin/TM complex.<br />
Faktor V Leiden<br />
• Mutation in Faktor V<br />
(Name: wurde in Leiden entdeckt)<br />
• häufigste Ursache für erbliche venöse Thrombose<br />
-> durch eine Mutation an der Spaltungsstelle für<br />
Protein C kann Faktor Va nicht inaktiviert werden<br />
-> Protein C pathway funktioniert nicht<br />
Antikoagulantien in der Medizin<br />
- direkte: reagieren mit Faktoren der Gerinnungskaskade<br />
z.B. Heparin<br />
- indirekte: hemmen die Synthese der Gerinnungsfaktoren<br />
z.B. Citrat, Warfarin<br />
- Thrombozytenaggregationshemmer:<br />
z. B. Acetylsalicylsäure<br />
keine Antikoagulantien im engeren Sinn!<br />
55<br />
57<br />
59<br />
Protein C<br />
Aktivierung wird durch negativ geladene<br />
Membranoberflächen katalysiert<br />
Protein C kann über Gla-Domäne an diese Oberflächen<br />
binden<br />
zusätzlich: EPCR (endothelial protein C receptor) –<br />
Rezeptor für Protein C auf Zelloberfläche<br />
EPCR findet sich hauptsächlich auf der<br />
Endotheloberfläche in großen Venen <strong>und</strong> Arterien,<br />
weniger in den Kapillaren<br />
Weitere Effekte von Protein C<br />
Link zu Entzündungsvorgängen:<br />
Endotoxin <strong>und</strong> Tumornekrosefaktor-α<br />
(pro-inflammatorisches Zytokin)<br />
-> Downregulation der Expression von Thrombomodulin<br />
<strong>und</strong> EPCR<br />
(daher schlechtere Aktivierung von Protein C)<br />
Anwendung:<br />
Antikoagulantien in der Medizin<br />
- prophylaktisch: vor, während <strong>und</strong> nach Operationen;<br />
bei Bettlägrigkeit, bei <strong>Blut</strong>entnahme zur <strong>Blut</strong>reinigung<br />
(Dialyse etc); in Röhrchen zum <strong>Blut</strong>transport<br />
- therapeutisch: Behandlung von Thrombosen<br />
56<br />
58<br />
60<br />
10
Antikoagulantien in der Medizin<br />
Wichtigste Vertreter:<br />
- Heparin (wirkt über AT)<br />
- Fondaparinux (hemmt Faktor Xa)<br />
- Hirudin ( inhibiert Thrombin)<br />
- Argatroban (inhibiert Thrombin)<br />
- Coumarinderviate (hemmen Carboxylierung v.<br />
Gerinnungsfaktoren)<br />
Struktur von Heparin<br />
Sequenz von D-Glucosamin <strong>und</strong> einer Uronsäure (D-<br />
Glucuronsäure oder L-Iduronsäure, sulfatiert)<br />
daher stark negativ geladen<br />
Bindung an AT erfolgt über negative Ladungen<br />
Antidot: Protaminsulfat od. – chlorid (Arginin-reiches Protein,<br />
neutralisiert Heparin durch Salzbildung z.B. bei<br />
Überdosierung)<br />
Klassifizierung der Heparine<br />
• Unfraktioniertes Heparin (UFH)<br />
- ca. 15 kDa (3 – 30)<br />
- ca. 1/3 der Moleküle sind aktiv (enthalten spezifische<br />
Pentasaccharidsequenz für Bindung von AT)<br />
• Low molecular weight heparin (LMWH)<br />
-ca. 5 kDa(1 -10)<br />
- wirken v.a. auf FXa<br />
- bessere Pharmakokinetik (höhere HWZ)<br />
- gewonnen aus UFH durch enzymatische oder<br />
chemische Depolymersiation<br />
61<br />
63<br />
65<br />
Heparin<br />
• heterogene Gruppe von Molekülen<br />
• Polysaccharide (Glucosaminoglykane)<br />
• gewonnen aus Dünndarmmucosa des Schweins oder aus<br />
Rinderlungen<br />
• wird nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert<br />
-> parenterale Verabreichung (intravenös oder subkutan)<br />
• Angriffspunkt: Antithrombin<br />
-> Erhöhung der Affinität von AT für FXa <strong>und</strong> FIIa<br />
ca. um den Faktor 1000<br />
• Dosis wird in Internationalen Einheiten (IE) angegeben: 1000 IE<br />
machen 1 L Rinderblut für eine St<strong>und</strong>e ungerinnbar (37 °C)<br />
Heparin is a heterogenous mixture of polysaccharides.<br />
Its chains consist of alternating 1 to 4 linked, sulfated monosaccharide residues<br />
of L-iduronic acid and D-glucosamine.<br />
[A] is the most frequent type of disaccharide unit (up to 90% of the structure<br />
of beef-lung heparin, and up to 70% of pig-mucosa heparin.<br />
[B] is the unique pentasaccharide binding site for antithrombin<br />
64<br />
which occurs in about one-third of the heparin chains.<br />
UFH <strong>und</strong> LMWH: Unterschiede im Wirkmechanismus<br />
UFH<br />
LMWH<br />
Thrombin-Antithrombin<br />
(TAT) – dissoziiert von Heparin<br />
H....Heparinbindungsstelle von AT,<br />
R... reaktives Zentrum von AT<br />
62<br />
66<br />
11
Heparin-induzierte Thrombozytopenie<br />
(HIT)<br />
HIT 1: non-immune response to heparin, 1-2 Tage nach<br />
Therapiebeginn, bei bis zu 30% der Patienten, milde<br />
Thrombozytopenie, symptomlos<br />
HIT2:<br />
- Bildung von Antikörpern (IgG-Typ) gegen Komplexe aus<br />
Plättchenfaktor 4 (PF4) <strong>und</strong> Heparin<br />
- tritt in ca. 5% der Pateinten auf, die mit UFH behandelt werden<br />
(bei LMWH ca. 1%)<br />
- PF 4: in a-Granula der Plättchen gespeichert,<br />
- wird bei Plättchenaktivierung freigesetzt<br />
- bindet an Glucosaminoglykane auf der Endotheloberfläche<br />
- kann daher lokal die Wirkung von Antithrombin hemmen<br />
- hohe Affinität für Heparin -<br />
Pathophysiology<br />
Der „Heparin-Skandal“<br />
67<br />
69<br />
71<br />
HIT<br />
Folgen der Antikörperbildung:<br />
- Komplex aus PF4, Heparin, <strong>und</strong> Antikörper bindet an<br />
den Fc-Rezeptor der Plättchen <strong>und</strong> führt zur<br />
Plättchenaktivierung<br />
-> weitere Ausschüttung von PF4<br />
-> PF4 bindet <strong>und</strong> neutralisiert freies Heparin<br />
-> PF4 bindet auch an Heparansulfat auf<br />
Endothelzellen ->Aktivierung der<br />
Endothelzellen <strong>und</strong> weitere<br />
Thrombinbildung -> Thrombose<br />
Maßnahmen:<br />
HIT<br />
- Bestimmung der Thrombozytenzahl vor jeder Heparingabe,<br />
Abfall unter 50% des Ausgangswertes oder auf<br />
< 150.000/µL wird primär als HIT angesehen<br />
- Keine Behandlung von Patienten mit HIT in der<br />
Vorgeschichte mit Heparin<br />
- bei HIT-Verdacht sofortiges Absetzen von Heparin<br />
- Antikoagulation mit Danaparoid-Na (Orgaran) oder mit<br />
Hirudinpräparat (Lepirudin, Refludan)<br />
Anfang 2008: 19 Todesfälle in den USA durch<br />
verunreinigtes Heparin<br />
Ende Februar 2008: Kontaminierte Chargen auch in<br />
Europa auf dem Markt<br />
(Rotexmedica, Deutschland)<br />
-> ca. 80 Dialysepatienten zeigten<br />
<strong>Blut</strong>druckabfall, Atemnot;<br />
-> allergischer Schock bei 3 Patienten<br />
-> Rückruf<br />
68<br />
70<br />
72<br />
12
-> Ausgangsmaterial für Heparinpräparate<br />
stammte in beiden Fällen aus China<br />
- Seit BSE ist Schweinemucosa die Hauptquelle für<br />
Heparingewinnung<br />
- Mehr als die Hälfte der Weltproduktion stammt aus<br />
China<br />
73<br />
75 76<br />
Ursache:<br />
Verunreinigung mit Chondroitinsulfat (5 - 50 %)<br />
Chemisch ähnlich dem Heparin:<br />
N-Acetylgalctosamin <strong>und</strong> Glucuronsäure, sulfatiert<br />
kommt in Knorpel <strong>und</strong> Schalen von Meeresfrüchten vor;<br />
deutlich billiger als Heparin<br />
-> spricht für vorsätzliche Beimischung, wo ist jedoch ungeklärt<br />
77 78<br />
74<br />
13
Selektiver Faktor Xa-Hemmer<br />
Bindet nicht an PF4, daher keine<br />
Induktion von HIT<br />
Pentasaccharid („aktive<br />
Sequenz“ von Heparin)<br />
Nachteil:<br />
es gibt kein Gegenmittel<br />
Fondaparinux<br />
Arixtra<br />
Ac tions of Thrombin<br />
Potential Advantages of Direct Thrombin Inhibitors<br />
79<br />
81<br />
83<br />
Direkte Thrombin-Inhibitoren<br />
Rekombinantes Hirudin<br />
Lepirudin, Refludan®<br />
• direkter Thrombininhibitor (rekombinantes Hirudin )<br />
Hirudin: aus <strong>Blut</strong>egel; Hirudo medicinalis)<br />
1884 entdeckt John Haycraft<br />
1955 erstmals gereinigt aus <strong>Blut</strong>egelköpfen<br />
enger therapeutischer Bereich -> <strong>Blut</strong>ungsrisiko<br />
80<br />
82<br />
84<br />
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• direkter Thrombininhibitor<br />
• synthetisch hergestellt<br />
• Bei HIT-Patienten zugelassen<br />
Coumarin<br />
Argatroban<br />
Vitamin K- Antagonisten: Cumarin<br />
Citrat<br />
Wirkung als Antikoagulans beruht auf Komplexierung<br />
von Ca 2+<br />
bei extrakorporaler <strong>Blut</strong>reinigung verwendet<br />
Antidot: Ca 2+<br />
85<br />
87<br />
89<br />
Cumarin-Derivate<br />
- Gruppe der Cumarine<br />
Vitamin K- Antagonisten (Vit. K: Cofaktor bei der<br />
Carboxylierung von Gerinungsfaktoren)<br />
- 1920er Jahre – Todesfälle bei Rindern (USA, Kanada)<br />
verschimmelter Klee als Ursache (Schimmel bildet<br />
Cumarine)<br />
- 1952 als Rattengift zugelassen<br />
- 1978 Wirkmechanismus geklärt<br />
Vitamin K <strong>und</strong> Antagonisten<br />
Warfarin<br />
Marcumar<br />
86<br />
88<br />
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