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Katholisches Wort in die Zeit 41. Jahr Dezember 2010 - Der Fels

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Insgesamt verdankt der Kongress<br />

„Freude am Glauben“ Kard<strong>in</strong>al<br />

Scheffczyk zwei Predigten und zwei<br />

Vorträge. E<strong>in</strong>drucksvoll war es bereits,<br />

als er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt 2001 über<br />

<strong>die</strong> wahre Freude am Glauben sprach<br />

und dabei u.a. me<strong>in</strong>te: „Glück und Erfüllung<br />

schenkt nur e<strong>in</strong> ganzheitlicher<br />

Glaube, der <strong>in</strong> sich selbst ganz ist und<br />

vom Menschen auch <strong>in</strong> totaler H<strong>in</strong>gabe<br />

bejaht wird; denn e<strong>in</strong> halber Glaube<br />

schwelt am Erdboden dah<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> ganzer<br />

Glaube aber erhebt sich zu e<strong>in</strong>er<br />

steilen, leuchtenden Flamme“. Diese<br />

„Flamme“ des lebendigen Glaubens<br />

führte Scheffczyk auch dazu, <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der Eucharistie vor Augen zu<br />

stellen, <strong>die</strong> er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt 2005<br />

als „das Sakrament der höchsten Anziehungskraft<br />

Gottes“ bezeichnete.<br />

Präzise erklärte er den sakramentalen<br />

und den Opfercharakter der Eucharistie<br />

und machte <strong>die</strong>s <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

„Die Eucharistie – gestaltende und<br />

aufbauende Kraft des Ehebundes“<br />

(2003) fruchtbar für <strong>die</strong> Erneuerung<br />

des Glaubens <strong>in</strong> der christlichen Ehe.<br />

Richtungweisend bleiben se<strong>in</strong>e <strong>Wort</strong>e:<br />

„In der auf Geme<strong>in</strong>schaft ausge­<br />

richteten Existenz des Menschen kann<br />

Selbstverwirklichung nicht gel<strong>in</strong>gen,<br />

es sei denn <strong>in</strong> H<strong>in</strong>gabe an Gott und an<br />

den anderen. Für <strong>die</strong>se Selbsth<strong>in</strong>gabe,<br />

im Dase<strong>in</strong> für andere, das alle<strong>in</strong> zur<br />

wahren Selbstvollendung führt, ist <strong>die</strong><br />

Ehe der höchst ausgezeichnete Ort.<br />

Kard<strong>in</strong>al Scheffczyk g<strong>in</strong>g es immer<br />

um e<strong>in</strong> Leben aus der Tiefe des<br />

katholischen und des sakramentalen<br />

Lebens der Kirche. Dabei blieb er<br />

sich des Anspruchs, den <strong>die</strong>s an <strong>die</strong><br />

Menschen unserer <strong>Zeit</strong> stellt, bewusst,<br />

sche<strong>in</strong>t es doch, „vor unseren<br />

Augen e<strong>in</strong> unerreichbares Ideal darzustellen“.<br />

Aber lapidar fügte er h<strong>in</strong>zu:<br />

„Ideale erfüllen schon ihren S<strong>in</strong>n,<br />

wenn man ernstlich danach strebt.<br />

E<strong>in</strong> solches Streben kann sogar e<strong>in</strong>en<br />

heroischen E<strong>in</strong>satz verlangen. Aber<br />

das Christenleben ist auch dazu gerufen.<br />

Zur Bewältigung der heroischen<br />

Anforderungen haben wir <strong>die</strong> Gaben<br />

des Heiligen Geistes empfangen“.<br />

Scheffczyks Glaubenshaltung war<br />

verwurzelt im Aufblick zur Gottesmutter<br />

Maria, <strong>die</strong> ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

„Gebenedeit unter den Frauen<br />

– Maria als Typus christlicher Berufung“<br />

(2004) zugleich Anlass bot,<br />

<strong>die</strong> Bedeutung authentischen Frause<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> der Kirche zu unterstreichen:<br />

„Von dem Gipfel ihrer Vollendung<br />

im Himmel her vermag Maria ihren<br />

Heils<strong>die</strong>nst an der Kirche <strong>in</strong> endgültiger<br />

und universaler Weise zu entfalten<br />

und zwar niemals unter Absehen<br />

von ihren fraulich­mütterlichen Zügen.<br />

Sie vollführt ihren Dienst immer<br />

als Mutter, als Magd und als Helfer<strong>in</strong><br />

Christi, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nun allerd<strong>in</strong>gs königlich­erhabenen<br />

Stellung. In <strong>die</strong>ser<br />

Position ist und bleibt sie das Urbild,<br />

der Typus für <strong>die</strong> Berufung der Frau<br />

für <strong>die</strong> Kirche“.<br />

Für uns Kongressteilnehmer bleibt<br />

fasz<strong>in</strong>ierend <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung, dass<br />

Scheffczyk se<strong>in</strong>e Gedanken <strong>in</strong> großer<br />

Klarheit ausdrücken konnte. Er hatte<br />

<strong>die</strong> Gabe, wie Papst Benedikt XVI.,<br />

tiefe und schwierige Inhalte allgeme<strong>in</strong><br />

verständlich auszudrücken. Ich<br />

will mich nicht auf <strong>die</strong> Hochgebirgstour<br />

e<strong>in</strong>er theologischen Würdigung<br />

se<strong>in</strong>es Werkes versteigen. Das ist <strong>die</strong><br />

Aufgabe anderer. Für uns war der<br />

Kard<strong>in</strong>al <strong>in</strong> den ersten fünf <strong>Jahr</strong>en<br />

unseres Kongresses mehr als e<strong>in</strong>e<br />

tragende Säule. Er war e<strong>in</strong> Stern!<br />

In e<strong>in</strong>em Interview mit Pater Dr.<br />

Johannes Nebel FSO, der das Scheffczyk­Archiv<br />

<strong>in</strong> Maria Thalbach betreut,<br />

charakterisierte Papst Benedikt<br />

XVI. den großen Theologen und Kard<strong>in</strong>al<br />

Leo Scheffczyk so: „Erst durch<br />

das Kard<strong>in</strong>alat ist se<strong>in</strong>e Theologie für<br />

Deutschland so richtig ‚kirchenöffentlich’<br />

geworden und konnte somit<br />

<strong>in</strong> den großen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

mit dem Gewicht e<strong>in</strong>es Angehörigen<br />

des ‚Sacrum Collegium’ zur Geltung<br />

kommen. Kard<strong>in</strong>al Scheffczyk hat<br />

dann ja auch im großen Stil öffentlich<br />

Position bezogen und dadurch<br />

<strong>die</strong> ganze Kraft se<strong>in</strong>er Gelehrsamkeit,<br />

se<strong>in</strong>er Belesenheit und se<strong>in</strong>er spirituellen<br />

Tiefe wie auch se<strong>in</strong>es klaren, aus<br />

dem Glauben kommenden Urteils neu<br />

fruchtbar werden lassen. Es war sehr<br />

wichtig, dass Leo Scheffczyk sozusagen<br />

zu e<strong>in</strong>er ‚kirchenöffentlichen’<br />

Gestalt geworden ist, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem<br />

Gewicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> großen Dispute der<br />

Gegenwart e<strong>in</strong>gegriffen hat und dabei<br />

nicht mehr überhört oder von irgend<br />

e<strong>in</strong>em Professor beiseite geschoben<br />

werden konnte … Se<strong>in</strong> Mut zur<br />

Standhaftigkeit war verwurzelt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

tiefen Glauben und se<strong>in</strong>er tiefen<br />

346 DER FELS 12/<strong>2010</strong>

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