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Antragsheft Nr. 2 - DIE LINKE Baden-Württemberg

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Landesparteitag am 20./21. November 2010<br />

<strong>Antragsheft</strong> <strong>Nr</strong>. 2<br />

A: Änderungsanträge zum Landtagswahlprogramm (Kapitel 1-3)<br />

A 1 „Komplette Streichung“<br />

Antragsteller/in: KV Ravensburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Herbert Kleiner<br />

Zeile: Alles<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags wären alle anderen<br />

Änderungsanträge automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Der gesamte Entwurf des Landtagswahlprogramms ist<br />

komplett zu streichen und durch folgenden Text zu ersetzen:<br />

„Angesichts der weltweiten Zusammenhänge und Abhängigkeiten vor allem<br />

des Finanz- und Warenverkehrs sehen Die Linken vor allem eine Krise<br />

heraufziehen in Form von Verteilungskämpfen und ökologischen<br />

Katastrophen. Weiterhin sind viele Fragen der Produktion, der<br />

Gesunderhaltung der Menschen wie die Beseitigung der<br />

Überflusshinterlassenschaften ungeklärt. Vor allem die Endlagerung von<br />

Atommüll sowie die Beseitigung von für die Menschheit giftigen Stoffen bei<br />

ständiger Überproduktion bedarf einer schnellen Beendigung dieser<br />

Wirtschaftsweise, die auf ständiges Wachstum und Gewinnstreben<br />

ausgerichtet ist. Deshalb sind die Bereiche abzuklären, die den einzelnen<br />

Menschen wie die gesamte Menschheit in einen Prozess der Zerstörung<br />

treiben.<br />

Wir sind der Ansicht, dass ein ständiges Wirtschaftswachstum in welchem<br />

Land auch immer, zu einem ruinösen Wettbewerb und zur Verschleuderung<br />

von Ressourcen führt. Dem kann nur begegnet werden durch Planwirtschaft<br />

und Reduzierung auf das Notwendige, um langfristiges Überleben zu sichern<br />

und den Ressourcenverbrauch zu minimieren.<br />

Deshalb ist die Kreislaufwirtschaft zu forcieren, die Wiederverwertung zu<br />

erhalten und auszubauen und den Gang weg einer Wegwerfgesellschaft zu<br />

verlassen. Aufgrund der marxistischen Analyse unserer deutschen<br />

Gesellschaft sind ethische Werte verpflichtend für alle zu entwickeln, die sich<br />

nicht allein auf materialistische Überzeugungen stützen kann, denn<br />

angesichts der weltweiten Verantwortung und der Verantwortung gegenüber<br />

allen Arbeitnehmern und deren Familien braucht es einen Konsens von<br />

Wertbegriffen und Inhalten, der über <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die Nation<br />

hinausgeht.<br />

Der Materialismus ist mit ethischen Werten zu verbinden, denn nur sie<br />

besitzen Vision und Zukunft. Der Darwinismus kann nur mit der Begriff<br />

Solidarität gezügelt werden. Der Akkumulation des Kapitals kann nur mit der<br />

Verteilung von Oben nach Unten begegnet werden.<br />

Da der Wirtschaftskreislauf nur unter Einbeziehung der Konsumenten<br />

funktioniert, kommt im Wesentlichen darauf an, welche geistige<br />

Bewusstseinshaltung unser Bürger besitzen. Solange der Konsum und das<br />

„Habenwollen“ im Vordergrund der durch die Werbung gezüchteten<br />

Missstimmung und Unzufriedenheit steht und es nicht gelingt, das<br />

Anspruchsdenken zu kanalisieren, wird das Elend uns umso schneller<br />

erreichen. Darum ist es von zentraler Bedeutung, dass die Arbeitnehmer in die<br />

Produktion und die Führung von Unternehmen durch Mitbestimmung<br />

eingebunden sind, wobei die Zielrichtung die ressourcenschonende und an der<br />

Gesundheit der Konsumenten ausgerichtete Erzeugung von Gütern sein muss.<br />

Wir verwenden den Begriff der „Solidargemeinschaft“. Es geht um die<br />

Verknüpfung von politischer, sozialer und ökologischer Ebene.<br />

„Die ausschweifenden Phantasien unbegrenzten Wohllebens, die sich bisher<br />

mit dem Begriff des Kommunismus verbanden, werden wir fallenlassen<br />

müssen“ (Harich).<br />

Weiterhin wird es aber um die Verteilungsgerechtigkeit gehen müssen.<br />

Die Solidargemeinschaft grenzt sich ab von ruinösem Wettbewerb und<br />

faschistischen Strukturen und Gesellschaftsformen. Der Neoliberalismus mit<br />

seinem darwinistischen Wettbewerb macht auch jeden Unternehmer und jede<br />

Unternehmensformation zu „Getriebenen“. Deshalb beschleunigen sich die<br />

Prozesse immer mehr und erdrücken die abhängigen Arbeitnehmer, machen<br />

sie und ihre Familien krank.<br />

Die Kosten des Gesundheitssystems sind deshalb auch nicht begrenzbar.<br />

Das betriebswirtschaftliche Denken des Neoliberalismus richtet sich gegen die<br />

Schwachen in unserer Gesellschaft, gegen Kranke und Alte, gegen Kinder.<br />

Diese Denkweise führt zum Faschismus. Sie zerstört auch die materiellen<br />

Grundlagen, ist allgemein zerstörend und schafft destruktive Strukturen.<br />

Europäische Politik muss in der Lage sein, die kulturellen Errungenschaften zu<br />

bewahren und sie zum Maßstab für archaische Gesellschaften zu machen,<br />

nicht zuletzt auf Grund von schmerzlichen Erfahrungen, Kriegen und<br />

Vernichtung über tausende Jahre hinweg.<br />

Die Zeit der „neuen Aufklärung“ ist gekommen, durch Einsicht und<br />

Bewusstsein Abstand zu nehmen von faschistoiden Entwicklungen.<br />

„Die Interessen, Sachzwänge und Kalküle der ökonomischen Rationalität<br />

dürfen die grundlegenden Forderungen der ethischen Vernunft und der<br />

großen religiösen Traditionen keinesfalls überrollen“ (Küng).<br />

Um einer zunehmenden Ökonomisierung der Lebenswelt eine Kraft entgegen<br />

zu stellen, „ist eine kritische Grundlagenreflexion von größter Bedeutung, die<br />

zunächst die normativen Prämissen der ökonomischen Position hinterfrägt…“<br />

(Küng).<br />

Wirtschaft und Staat existieren um der Menschen willen, so dass staatliche<br />

wie wirtschaftliche Institutionen nicht von der Macht geprägt sein dürfen,<br />

sondern immer der Würde des Menschen gerecht sein müssen (vgl. Küng).<br />

Die Würde des Menschen, seine Grundrechte wie Grundpflichten, wie auch<br />

das Recht und die Pflicht auf Widerstand, ist unantastbar.<br />

Das Grundgesetz ist Maßstab für die Wirtschaft wie für die Bürger.<br />

Ökonomie und Politik haben diese Prinzipien anzuerkennen und nicht zu<br />

verwässern.<br />

Die Wirtschaftsgesellschaft<br />

Die Definition der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ hat zu<br />

Fehlentwicklungen geführt. Die Tendenzen der angestrebten Europa-<br />

Verfassung und des Lissabon-Vertrages führen weg vom Grundgesetz und<br />

seinen ethischen Grundlagen.<br />

Die „soziale Marktwirtschaft“ herzustellen, ist für uns eine bindende Aufgabe.<br />

Die Beteiligungsformen in der sozialen Marktwirtschaft und die soziale<br />

Umverteilung von Oben nach Unten sind kraftvoll zu nutzen.<br />

Die Mitbestimmung in allen möglichen Formen ist massiv zu fordern<br />

angesichts des nötigen ökologischen Umbaus von Betrieben und<br />

Unternehmen, der Innovation und Zukunftsfähigkeit derselben, und nicht<br />

zuletzt zur Absicherung der Arbeitsplätze.<br />

Die Steuerpolitik gegenüber den Unternehmensformen und die Lohnpolitik<br />

sind aufeinander abzustimmen. Es kann nicht sein, dass die Vorteile zu<br />

Gunsten des einen gehen, die Lasten zu Gunsten des anderen. Die<br />

Entkoppelung der Lasten muss in die Solidargemeinschaft zurückgeführt<br />

werden. Der Binnenmarkt wird immer noch vernachlässigt durch eine<br />

restriktive Lohnpolitik zu Gunsten der Unternehmerseite. Die<br />

Exportabhängigkeit der Wirtschaft stellt ein Gefahrenpotential dar.<br />

Das Bankenwesen ist in die Genossenschaftsform überzuleiten.<br />

Das Staatseigentum ist zu sichern, privatisierte Formen sind in staatliche<br />

Unternehmen zurückzuführen, wobei die volkswirtschaftliche Betriebsform<br />

gewählt wird.<br />

Die weitere Privatisierung von Verwaltungen, Krankenhäusern,<br />

Verkehrsbetrieben usw. ist zu stoppen, damit Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden können. Die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch Privatisierung<br />

führt nur zu gesellschaftlich höheren Kosten und fördert die Arbeitslosigkeit.<br />

Die kommunalen Arbeitgeber sind besser in der Lage, Arbeitslose<br />

einzugliedern. Das erfordert das Gebot der Gerechtigkeit.<br />

Die Zeitarbeitsfirmen sind aufzulösen. Die Kommunen sind für<br />

Integrationsmaßnahmen zuständig. Die Zeitarbeitsfirmen finanzieren sich aus


den Löhnen wie andere Arbeitgeber auch. Da gleichzeitig die Löhne gesenkt<br />

werden, tragen die Zeitarbeitsfirmen zum Verarmungsprozess der<br />

Arbeitnehmer wesentlich bei.<br />

Die Hartz-IV-Gesetzgebung ist aufzugeben. Sie trägt wesentlich dazu bei,<br />

Arbeitnehmer gesellschaftlich auszugliedern und in den Ruin zu führen.<br />

Bei Auflösung der Zeitarbeitsfirmen und der Zuständigkeit für<br />

Integrationsmaßnahmen durch Kommunen ist schnellstens eine neue<br />

Gesetzgebung zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Arbeitnehmer als<br />

Versorger von Kindern sichert. Die Kinderarmut hat viel zu tun mit der Politik,<br />

die seit der rot-grünen Koalition eingerissen ist.<br />

Die Rente mit 67 wird als Sparprogramm der Regierung entlarvt. Es geht<br />

darum, die Ansprüche der Rentner zu reduzieren, also faktisch die Renten zu<br />

kürzen. Wir verlangen die Rentenleistung aufgrund der einbezahlten Beiträge<br />

und stellen es den Arbeitsnehmern frei, aus dem Erwerbsleben auszuscheiden,<br />

wann sie es wollen. Das Risiko tragen sie selbst, bis zu einer Grundsicherung,<br />

die durch die Solidargemeinschaft aufgebracht wird. Die Grundsicherung wird<br />

finanziert durch solidarische Sozialfonds, in die prozentual des Einkommens<br />

einbezahlt wird. Die Solidarisierung wird erreicht durch starke<br />

Gewerkschaften und durch verbindlichen Ethos, der sich aus dem<br />

Grundgesetz ergibt.<br />

Die Liberalisierungstendenzen unserer Gesellschaft halten wir für ruinös.<br />

Die Landespolitik konzentriert sich gemäß der Verteilung in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> auf:<br />

Die Wirtschaftsgesellschaft im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die Finanzgesellschaft im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die Bereiche Sozialordnung, Familie und Senioren<br />

Die Bereiche Ländlicher Raum, Ernährung und Verbraucherschutz<br />

Die Bereiche Umwelt, Natur und Verkehr<br />

Die Bereiche Kultus, Jugend und Sport<br />

Die Bereiche Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Die Bereiche Datenschutz und Justiz<br />

Die Bereiche Tourismus und Freizeitgestaltung<br />

Die Wirtschaftsgesellschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist einseitig auf Automobilindustrie und Maschinenbau<br />

ausgerichtet und deshalb besonders vom Export abhängig. Der Ausbau der<br />

erneuerbaren Energie ist notwendig. Dabei sind ökologische und<br />

wirtschaftspolitische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die Finanzierung der<br />

erneuerbaren Energie auf Kosten des Steuerzahlers und damit der<br />

Allgemeinheit darf nicht zum finanziellen Vorteil von Betreibern führen. Die<br />

Erneuerbaren Energieunternehmern sind genossenschaftlich zu führen, wenn<br />

sie von der Allgemeinheit finanziert werden.<br />

Der Dienstleistungssektor ist zu fördern. Ein gesetzlicher Mindestlohn von<br />

derzeit (2010) 10 Euro ist einzuführen. Die 1-Euro-Jobs sind als ein<br />

Beschäftigungs- und Integrationsprogramm anzusehen und sollten durch<br />

reguläre Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere im kommunalen Bereich,<br />

ersetzt werden. Die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft ist Ziel der Linken.<br />

Die natürliche Grenze des Wirtschaftens auf Kosten anderer und der<br />

Ressourcen ist in den Vordergrund der Wirtschaftsentwicklung im Lande zu<br />

rücken. Der Landverbrauch für gewerbliche Entwicklungen ist zu kanalisieren.<br />

Die Industrie beseitigt ihre Hinterlassenschaften auf eigene Kosten, nicht auf<br />

Kosten der Allgemeinheit.<br />

Die Produktion und der Handel sind in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sozialverträglich,<br />

umweltfreundlich und gerecht abzuwickeln. Die Gewerbesteuer wird ersetzt<br />

durch eine andere Steuerart. Es ist auch denkbar, die Gewerbesteuer direkt an<br />

den Bund abzuführen, der die Gewerbesteuer dann gemäß der Einwohnerzahl<br />

verteilt. Dadurch kommt Verteilungsgerechtigkeit zustande sowie eine<br />

Verlangsamung des Wettbewerbs der Kommunen und des Landverbrauchs.<br />

Das alles setzt Planung und Steuerung voraus. Der Landesentwicklungsplan<br />

legt die Strukturen fest, innerhalb derer gewirtschaftet wird.<br />

Das Ende des Wachstums ist zu planen.<br />

Die Finanzgesellschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die staatlichen Leistungen an Kommunen, Betriebe und Bürger werden von<br />

der Finanz verwaltung gesteuert, die die eingenommen Steuern und Einkünfte<br />

verteilt. Die Gewerbesteuer zeigt einen ständig steigenden Anteil auf.<br />

Die personelle Ausstattung der Finanzbehörden und die Steuermoral müssen<br />

verstärkt …<br />

Diese sollte entweder ersetzt werden durch eine „Gemeinwohlsteuer“ oder<br />

die Gewerbesteuer sollte zentral an den Bund geleistet werden, der sie dann<br />

aufgrund des Einwohnerschlüssels an die Kommunen verteilt. Damit entsteht<br />

Gerechtigkeit. Die staatlichen Förderbanken und Genossenschaftsbanken<br />

sollen von der Bankenabgabe befreit werden. Eine Mitfinanzierung der<br />

Bankenabgabe über den Steuerzahler darf nicht erfolgen. Die Banken sind alle<br />

2<br />

in Genossenschaftsbanken umformiert werden. Der Immobilienbesitz des<br />

Landes in Höhe von rd. 20 Milliarden ist Gemeineigentum und ist im Sinne des<br />

Gemeinwohls einzusetzen. Eine weitere Privatisierung ist zu verhindern.<br />

Die Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen und privatrechtlichen<br />

Organisationen sind auszudehnen im Sinne der Sicherung der sozialen<br />

Strukturen des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Der soziale Wohnungsbau ist zu fördern, wobei der ständige Landverbrauch<br />

durch Innen verdichtung und Sanierungsmaßnahmen aufgefangen werden<br />

soll.<br />

Arbeit, Sozialordnung, Familie, Senioren<br />

Die ungerechte und einseitige Umsetzung der Hartz-IV-Gesetzgebung ist zu<br />

Lasten der Arbeitnehmer aufzukündigen. Die gerechte Verteilung innerhalb<br />

des Arbeitsmarktes ist durch eine neue Gesetzesgrundlage herzustellen.<br />

Menschen in den Ruin zu treiben und sie mit Tafelläden und in Suppenküchen<br />

abzuspeisen ist grundgesetzfern und führt zu Stigmatisierungsprozessen<br />

frühkapitalistischen Ausmaßes.<br />

Die Arbeitsverwaltung ist in die Länderverwaltungen überzuführen. Diese<br />

delegieren ihre Dienstleistung an die Kommunen, die für die Eingliederung der<br />

Arbeitslosen und die Unterstützungsleistungen wieder zuständig und<br />

verantwortlich werden.<br />

Durch die direkte Mittelzuweisung seitens des Bundes sind die gesetzlichen<br />

Grundlagen und deren Finanzierung zu sichern. Durch arbeitsmarktpolitische<br />

Maßnahmen, die das Inland und das Ausland betreffen, soll die Absicherung<br />

der inländischen Arbeitsplätze erfolgen. Die Integration junger Menschen mit<br />

Migrationshintergrund ist vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel zu<br />

verstärken. Dazu sind gezieltere Maßnahmen bzgl. der Ausbildung, der<br />

Begleitung in die berufliche Förderung hin zu vollwertigen Arbeitsplätzen<br />

erforderlich.<br />

Die Einbrüche, die durch den demografischen Wandel entstehen, sind durch<br />

Abschöpfung von Unternehmensgewinnen und Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds zu finanzieren. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die<br />

Verpflichtung der Konzerne anzusprechen, die von ihnen leichter zu schultern<br />

ist als durch Kleinbetriebe.<br />

Die flexiblen Übergänge in die Rente bzw. den Ruhestand sind durch den<br />

Einsatz in Ausbildungsbereichen zu überbrücken, um dem Fachkräftemangel<br />

zu begegnen. Die Sprachförderung eingliederungswilliger Migranten und<br />

anderen Ausländergruppen ist auszubauen. Berufsorientierte und weitere<br />

soziale Maßnahmen, die durch andere gesetzliche Regelungen als durch die<br />

bestehenden Arbeitsgesetze abgedeckt werden, sind gezielt anzustreben.<br />

Beratungsstellen für ausländische Arbeitnehmer und deren Familien sind<br />

wieder einzurichten, da der Integrationsprozess nicht in der erhofften Art und<br />

Weise stattgefunden hat.<br />

Die Bürgerbeteiligung bei der Umsetzung der Arbeitsförderungsgesetze ist zu<br />

installieren. Dadurch können frühzeitig Korrekturen erfolgen und die<br />

beteiligten Organisationen können auf den gewollten Wandel der Arbeitswelt<br />

reagieren. Die Familienpolitik muss die Armut von Kindern verhindern. Dazu<br />

gehört auch die steuerliche Entlastung der Hauptverdiener der Familien, die<br />

ohnehin durch die Mehrwertsteuer den größten Anteil der Umsatzsteuer mit<br />

finanzieren und kaum Rücklagen bilden können, die wiederum für die<br />

Altersicherung dringend notwendig wären.<br />

Bei einer Verlagerung der Arbeits- und Sozialverwaltung auf die<br />

Länderzuständigkeit könnte auch hier gezielter und bedarfsgerechter operiert<br />

werden.<br />

Die Förderprogramme für Familien sind auszuweiten und bedarfsgerechter<br />

zu gestalten. Die Behörden werden verpflichtet, dafür offensiv zu werben.<br />

Die Förderprogramme und die Begleiteinrichtungen für Alleinerziehende sind<br />

erneut einzurichten. Besonders die niedrigeren Frauenlöhne sind in diesem<br />

Zusammenhang und mit dem Lohnabstandsgebot aufzugreifen.<br />

Kindertagesstätten sind dort zu schaffen, wo sich der Bedarf abzeichnet.<br />

Altersarmut darf nicht die Ursache in niedrigen Löhnen oder Arbeitslosigkeit<br />

haben. Die nachfolgenden Generationen brauchen selbst Zukunftssicherung<br />

und den Erfolg ihres Arbeitswillens. Deshalb ist die Höhe der Renten bzw.<br />

Pensionen als Motivation der für die Gesamtgesellschaft zu erbringenden<br />

Lebensleistungen in den Mittelpunkt der Solidargemeinschaft zu stellen. Die<br />

Generationenfolge darf nicht durch Verteilungskämpfe zu einem<br />

Gegeneinander von Jung und Alt führen.<br />

Wenn die Arbeits- und Sozialverwaltung auf die Kommunen delegiert wird,<br />

kommt es zu einer gegenseitigen Verantwortungsbereitschaft der<br />

Generationen, die auf Landes- und Kommunalebene auf das Zusammenleben<br />

hinarbeiten sollen durch vorhandene und noch zu entwickelnde Maßnahmen.<br />

Die Kontrolle von Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten obliegt den<br />

Landesbehörden. Diese müssen Polizeirecht anwenden dürfen. Die<br />

Gewährung von Pflegegeld muss die qualifizierte Hilfe der Angehörigen zur


Voraussetzung haben. Sie sind ent sprechend zu schulen und auch zu<br />

entlasten.<br />

Auf altersgemäße Ernährung ist zu achten. Die Senioren dürfen nicht<br />

weiterhin Ablagerstätten der Chemieindustrie werden.<br />

Ländlicher Raum, Ernährung, Verbraucherschutz<br />

Der ländliche Raum ist zunächst als Freiraum gem. des<br />

Landesentwicklungsplanes zu erklären. Er steht flächenmäßig nicht<br />

grenzenlos zur Verfügung. Er dient in erster Linie der<br />

Nahrungsmittelproduktion, wobei auf gen-technikfreie und herbizidfreie<br />

landwirtschaftliche Erzeugung gedrängt und dem biologische-dynamischen<br />

Anbau der Vorzug im Sinne der gesunden und natürlichen Ernährung der<br />

Bevölkerung gegeben werden muss. Der gesundheitlich bedenklichen<br />

Entwicklung der Massenproduktion sowie der der Lebensmittelproduktion ist<br />

Einhalt zu bieten. Die Kosten des Gesundheitswesens sind letztlich auf<br />

ungesunde Ernährung und Lebensweisen zurückzuführen.<br />

Die Gewinne der Lebensmittelhersteller dürfen nicht zu gesundheitlichen<br />

Lasten der Verbraucher führen. Die vorhandenen Einrichtungen des Landes<br />

zur gesunden Ernährung, Zubereitung der Nahrung, Aufklärung über<br />

gesundheitliche Schäden, Zusammensetzung von Lebensmitteln usw. sind<br />

auszubauen und zur Gesundheitsvorsorge einzusetzen.<br />

Die Kontrollen der staatlichen Landesbehörden in der<br />

Lebensmittelproduktion sind zu verstärken.<br />

Umwelt, Natur, Verkehr<br />

Die Natur als Grundlage allen menschlichen Daseins ist zu schützen. Die<br />

Artenvielfalt und die Biodiversität sowie die Bedingungen in der Natur als<br />

erstem Klimafaktor sind im Sinne eines ökologischen Gesamtzusammenhangs<br />

darzustellen und gem. der bereits vorhandenen gesetzlichen Grundlagen zu<br />

erhalten und zu entwickeln.<br />

Die Richtlinien der EU sind konsequent umzusetzen. Die FFH-<br />

Managementpläne müssen schnellstens erstellt werden, um künftigen,<br />

negativen Entwicklungen des Landverbrauchs und der Naturzerstörung<br />

vorzubeugen. Die Fachbereiche Natur- und Umwelt sind durch Personal zu<br />

verstärken und ihnen ist Geltung in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Es geht<br />

um den Erhalt der Lebensgrundlage der Menschheit.<br />

Ebenso wie dem ländlichen Raum sind den naturschutzfachlich wertvollen<br />

Gebieten der Schutzstatus zu verleihen. Diese Räume sollen unantastbar<br />

bleiben. Der Grundwasserschutz ist durch eine veränderte landwirtschaftliche<br />

Produktion herzuführen. Die Verunreinigung von Grundwasser ist hart zu<br />

bestrafen. Die Wasserrahmenrichtlinien EU sind zügig umzusetzen. Personal<br />

und Mittel hierfür sind bereitzustellen.<br />

Der öffentliche Nahverkehr muss gefördert werden. Dabei ist auch auf<br />

Schienennetze umzustellen. Die Belastung durch Abgase und Feinstäube muss<br />

zurückgedrängt werden. Der Ausbau des Schienenverkehrs hat Vorrang vor<br />

dem Individualverkehr. Das Bus- Schienen-Verkehrsnetz ist optimierbar. Die<br />

Kommunen sind hierfür mit gesetzlicher Kompetenz auszustatten.<br />

Der Automobilverkehr sowie der Schwerlastverkehr sind weiterhin technisch<br />

zu verbessern, wobei Landesprogramme die Umstellung hin zu<br />

umweltfreundlicher und nachhaltiger Technik erleichtern sollen. Auch diese<br />

dienen der Gesundheitsförderung der Bevölkerung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s.<br />

Im Sinne der Entschleunigung und der Behebung von Verkehrsverdichtung<br />

auf Autobahnen ist endlich ein Tempolimit von 120 km/h einzuführen, nicht<br />

zuletzt auch wegen der Vermeidung der zunehmenden Verlärmung von Natur<br />

und Umwelt. Nicht mehr Autobahnen sind erforderlich, sondern die<br />

Verkehrslenkung.<br />

Kultus, Jugend, Sport<br />

Die Diskussion um die Dreigliedrigkeit des Schulsystems und damit die<br />

Undurchlässigkeit und Zementierung der sozialen Klassenzugehörigkeit kann<br />

nicht von der Hand gewiesen werden. Es wird darauf ankommen, die<br />

Durchlässigkeit der Schulsysteme auszubauen, was die Linke hiermit fordert.<br />

Das längere gemeinsame Lernen wird unterstützt. In allen Schulsystemen soll<br />

die Schüler/Lehrer-Relation verringert werden. Die sog. „Klassenteiler“ sind zu<br />

korrigieren.<br />

Kultur zeichnet sich nicht nur durch „Wissen“ aus, sondern durch die<br />

Definition, was Kultur von Zivilisation unterscheidet sowie durch die<br />

praktische Anwendung von Wissen und Erkenntnis. Marxistische Analyse<br />

erfordert die Umsetzung in die Tat.<br />

Die Erkenntnisse der Systemgebundenheit und Erkenntnisse der Wissenschaft<br />

sind den den Generationen zugänglich zu machen und zu vermitteln. Es stellt<br />

sich die Frage, welches Medium geeignet ist, objektive Erkenntnisse<br />

regelmäßig und authentisch zu vermitteln. Die Lehrerfortbildung ist ein<br />

3<br />

Instrument, die laufend neuen Erkenntnisse zu vermitteln. Sie ist als<br />

Pflichtaufgabe zu installieren.<br />

Die Förderung der Jugendpolitik und der internationale Austausch ist zu<br />

verstärken. Die Jugendarbeitslosigkeit ist Thema der kommunalen Anbindung<br />

und Verantwortung. Die Eingliederung vor allem in gesellschaftlich links<br />

stehende Unternehmen und in die Öffentlichen Träger ist Aufgabe der Linken.<br />

Die Jugendhäuser, die die emanzipatorische Entwicklung Jugendlicher sehen,<br />

sind zu stärken und zu fördern. Selbstverantwortung entsteht auch durch<br />

Wissen, Erkenntnis, praktische Erfahrung und Handlung. Außerdem stärken<br />

sie die Solidarität.<br />

Sportliche Aktivitäten fördern die Gesundheit und die Gemeinschaft.<br />

Allerdings gründen sie oft auf Wettbewerb, Konkurrenz- und Vorteilsdenken.<br />

Sport kann gesundheitsschädlich, der Natur und Umwelt gegenüber<br />

abträglich und Ursache für die Entstehung nationalistischen Gedankenguts<br />

sein. Die Verständigung der Nationen im gemeinsamen Erlebnis sollte im<br />

Vordergrund stehen. Dieser gemeinsamen Grundlage dient auch die Musik.<br />

Entscheidend ist, das Konkurrenzdenken und den Wettbewerb aus dem<br />

Kulturbereich herauszuhalten. Die Linke des Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sieht<br />

es als ihre Aufgabe an, den Verständigungsprozess zwischen den Nationen<br />

und Kulturen zu entwickeln.<br />

Innenpolitik und Datenschutz<br />

Das Sicherheitsbedürfnis der Bürger wird dadurch geschürt, indem Angst<br />

gesät wird. Die gesetzlichen Entwicklungen führen immer weiter in die<br />

Knechtschaft der Bevölkerung. Das Wirtschaftssystem des Neoliberalismus<br />

muss sich zwangsläufig hin zu faschistischen Strukturen entwickeln.<br />

Doch auch die „Diktatur des Proletariats“ ist nicht frei von diesen Tendenzen.<br />

Das parlamentarische System lässt Spielraum für demokratische<br />

Entwicklungen, ist andererseits schwerfällig und zeitintensiv und oft nicht<br />

mehr zeitnah. Maßgebend ist die Ausübung der demokratischen Kontrolle, die<br />

sehr oft versagt. Die ständige Schulung der linken Politiker in „demokratischer<br />

Kontrolle“ kann vorübergehend Fehlentwicklungen bremsen, öffentlich<br />

machen, verändern.<br />

Die Datenerfassung von Bürgern ist als Kontrollsystem deutlich zu machen<br />

und die Gefahren sind offen zu legen. Die Tendenz zur Entwicklung eines<br />

faschistischen Systems ist zu markieren. Aus betriebswirtschaftlichen<br />

Erwägungen läuft das gegenwärtig praktizierte System auf Früherfassung von<br />

„abweichendem Verhalten“ hinaus. Der Neoliberalismus beinhaltet die<br />

Unterscheidung in „rentabel“ und „unrentabel“. Insbesondere der Schutz von<br />

Minderheiten und Behinderten ist aufgrund der Erfahrungen während des „3.<br />

Reiches“ vorrangig, wenn es um die Bewertung der kulturellen Einstufung<br />

eines Landes geht.<br />

Gängelung und Überwachung der Bürger sind kein Ausdruck von Freiheitsund<br />

Grundrechten. Die Entwicklung innerhalb der Sozial- und<br />

Gesundheitssysteme sowie die Datensammlung hierzu haben faschistischen<br />

Hintergrund. Dem ist auf Landesebene zu begegnen. Dieses gilt vor allem für<br />

das Erziehungs- und Gesundheitswesen.<br />

Justiz<br />

Die öffentliche Sicherheit steht im Vordergrund der politischen Diskussion.<br />

Der Neoliberalismus versucht, die Rolle der Polizei auf<br />

Überwachungsmaßnahmen zu reduzieren. Die Rolle „Dein Freund und Helfer“<br />

wird zu Lasten der Durchsetzung von Herrschaftsbeschlüssen missbraucht. Die<br />

Rolle des parlamentarischen Systems und die Zeitferne von Beschlüssen zeigt<br />

sich deutlich bei „Stuttgart 21“.<br />

Änderungen der menschlichen Bewusstseinsentwicklungen können durch das<br />

parlamentarische System nicht gerecht abgehandelt werden. Deshalb ist eine<br />

Anpassung von Beschlüssen an die Aktualität unter Wahrung der objektiven<br />

Fakten für möglich und offen zu halten. Die Versammlungsfreiheit ist ohne<br />

Bedingungen zu gewährleisten. Die Linke wehrt sich gegen einen<br />

Überwachungsstaat aufgrund der Erfahrungen des „3. Reiches“. Das<br />

Grundgesetz ist für uns maßgebend. Die freiheitlich demokratische<br />

Grundordnung ist einzuhalten. Verfassungswidrige Beschlüsse der<br />

regierenden Parteien zeigen die Erosion der grundgesetzlich zugesicherten<br />

Rechte auf. Der Lissabon-Vertrag ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.<br />

Die entstandene Irritation ist dadurch zu beheben, indem das Grundgesetz als<br />

einmalige Leistung nach den Erfahrungen des „3. Reiches“ in den<br />

Vordergrund juristischer Überlegungen zu stellen ist. Das Grundgesetz muss<br />

ständig im Sinne von mehr Emanzipation und Rechten für den Bürger<br />

entwickelt werden.<br />

Der Strafvollzug hat sich am Grundgesetz auszurichten. Die Unmenschlichkeit<br />

des 3. Reiches soll ewige Mahnung der Menschheitsgeschichte sein.<br />

Tourismus


Der Tourismus hat sich zu einem erheblichen Wirtschaftsfaktor entwickelt.<br />

Die Förderung des Tourismus auch auf EU-Ebene ist zurückzufahren.<br />

Der Selbstregulation des Wirtschaftszweiges ist der Vorzug zu geben,<br />

insbesondere deshalb, weil bestimmte Regionen „übernutzt“ werden. Die<br />

erheblichen Mittel hierfür sind für soziale und jugendpolitische Aufgaben des<br />

Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu verwenden. Die Fehlentwicklungen zu Lasten<br />

von Natur und Landschaft sind einzustellen.<br />

Begründung:<br />

mündlich<br />

A 2 „Zweite Stelle“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Sandra Vincelj<br />

Zeile: Alles<br />

Antrag:<br />

Im gesamten Wahlprogramm sollte Bildung als Forderung<br />

immer an zweiter Stelle stehen.<br />

Begründung:<br />

Da Bildung den zweiten Block im Wahlprogramm bildet, sollte in<br />

jeder Forderung, egal welchen Themas, Bildung auch an zweiter<br />

Stelle stehen. Sieht strukturierter aus.<br />

A 3 „Präambel ersetzen“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 1 bis 152<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags wären die Anträge<br />

A5 bis A29 automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Die Einleitung „Ein Politikwechsel für mehr soziale<br />

Gerechtigkeit ist nötig.....“ wird ersetzt durch folgenden Text:<br />

Stuttgart 21- Symbol für Filz und ermutigendes Beispiel für<br />

Widerstand<br />

„Nicht die Politik, das Kapital regiert das Land“<br />

(Oskar Lafontaine)<br />

Das Projekt Stuttgart 21 ist ein Paradebeispiel dafür, wie<br />

Wirtschaftsbosse und korrupte Politiker ihre Profit- und<br />

Machtinteressen durchsetzen wollen. Der Widerstand gegen<br />

Stuttgart 21 zeigt, dass die Menschen nicht länger bereit sind,<br />

dies widerstandslos hinzunehmen. Stuttgart gilt inzwischen<br />

als „Hauptstadt des Widerstands“. Der Widerstand gegen<br />

Stuttgart 21 hat inzwischen das ganze Land erreicht. Immer<br />

mehr Menschen aus allen Städten und Landkreisen beteiligen<br />

sich an den Demonstrationen in der Landeshauptstadt.<br />

Stuttgart 21 bedient Profitinteressen<br />

Stuttgart 21 ist kein Verkehrsprojekt. Es ist ein Projekt für<br />

Immobilienspekulanten mit 100 ha freiwerdender<br />

Gleisflächen. Es ist ein Projekt zur Bedienung der<br />

Profitinteressen von Banken, Baukonzernen,<br />

4<br />

Tunnelbohrmaschinenherstellern und vieler anderer<br />

Unternehmer. Es geht um Aufträge im Umfang von 10 bis 20<br />

Milliarden Euro oder wie der bekannte Krimi-Autor und S-21-<br />

Gegner, Wolfgang Schorlau es ausdrückt: „S 21 ist der<br />

Transfer von zehn Milliarden Euro an öffentlichen Geldern in<br />

private Kassen“. Und dieser Transfer ist mit einer<br />

unglaublichen Zerstörung verbunden. Der denkmalgeschützte<br />

Bahnhof und viele weitere denkmalgeschützte Bauten und<br />

Denkmäler, werden ganz oder teilweise abgerissen. Im<br />

Mittleren Schlossgarten sollen 282 bis zu 200 Jahre alte und<br />

ökologisch nicht zu ersetzende Bäume abgeholzt werden.<br />

Stuttgart ist bereits jetzt die europäische Hauptstadt beim<br />

Feinstaub. Mit Stuttgart 21 hätten wir zehn bis 15 Jahre ein<br />

Großbaustelle mit enormen Lärm- und Staubbelastungen.<br />

Hinzu kommt die Gefährdung der Mineralquellen. Am Ende<br />

hätten wir mit dem S21-Durchgangsbahnhof ein Nadelöhr und<br />

vorprogrammiertes Chaos im Zugverkehr.<br />

Der Regionalverkehr bleibt auf der Strecke<br />

Hinter Stuttgart 21 stehen auch die Profitinteressen von<br />

Daimler, Porsche, Bosch und den anderen Autokonzernen.<br />

Durch die Reduzierung des Bahnverkehrs auf<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen den Metropolen und<br />

Flughäfen, soll der Schienennahverkehr und der Güterverkehr<br />

auf der Schiene reduziert werden und noch mehr Verkehr auf<br />

die Straße verlagert werden. Es ist kein Zufall, dass drei der<br />

vier letzten Bahnchefs (Dürr, Mehrdorn, Grube) aus der<br />

Daimler-Chefetage kommen.<br />

Bereits für den Bau von Stuttgart 21 werden durch Bahn und<br />

Land Bundesmittel für den Nahverkehr zweckentfremdet. Im<br />

ländlichen Raum verlottern und verwaisen die Bahnhöfe. Viele<br />

Strecke müssten elektrifiziert werden und/oder zweigleisig<br />

ausgebaut werden. Dazu gehört z.B. der Hohenloher Raum<br />

und dazu gehört die Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen,<br />

die Strecke entlang des Bodensees oder die Gäubahn Stuttgart<br />

– Zürich. Auch in die Rheintalstrecke müsste für Lärmschutz<br />

und andere von der Bevölkerung geforderte Maßnahmen<br />

mehr Geld investiert werden. Wenn Milliarden in Stuttgart<br />

sinnlos vergraben werden, fehlt es dort, wo es dringend<br />

gebraucht wird. Dieser Kannibalismuseffekt von Stuttgart 21<br />

kann angesichts von weiteren Kostensteigerungen dieses<br />

Wahnsinnsprojekt<br />

dramatische Ausmaße annehmen.<br />

Stuttgart 21 vernichtet Arbeitsplätze<br />

Stuttgart 21 ist kein Job-Motor. Im Gegenteil. Die Bauarbeiter<br />

auf der Großbaustelle werden über Subunternehmen aus<br />

Osteuropa zu Dumpinglöhnen arbeiten. Durch die geplanten<br />

Gewerbeflächen auf den bisherigen Gleisflächen entstehen<br />

nicht tausende von Arbeitspätzen, wie die S-21-Befürwortere<br />

behaupten. Arbeitsplätze werden allenfalls dorthin verlagert.<br />

Bereits jetzt stehen überall in der Stadt Büros und<br />

Geschäftsräume leer. Durch Arbeitsplatzvernichtung wird das<br />

Industriegebiet in Feuerbach zur industriellen Wüste. Mit den<br />

Milliarden, die sinnlos in Stuttgart und beim Bau der<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke verbuddelt werden, könnten<br />

sinnvolle Arbeitsplätze finanziert werden in den Bereichen<br />

öffentlicher Nahverkehr, Sanierung von Schulen, Bau von<br />

bezahlbaren Wohnungen, mehr Personal in den Schulen,<br />

Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen. Da Stuttgart 21<br />

hautsächlich durch Steuern finanziert wird, werden diese


Kosten durch Kürzungen im öffentlichen Dienst und durch<br />

Personalabbau hereingeholt.<br />

Hinter Stuttgart 21 steckt eine Mafia<br />

Die Profiteure von Stuttgart 21 und ihre gekauften Politiker<br />

der S21-Parteien CDU/FDP/FREIE/SPD bilden eine regelrechte<br />

Mafia, die ihre ganze Macht einsetzt, um das Milliardengrab<br />

Stuttgart 21 durchzusetzen. Sie denken, ihnen gehöre<br />

Stuttgart. Sie belügen und betrügen die Wähler. Sie<br />

missachten den Mehrheitswillen der Bevölkerung in Stuttgart<br />

und landesweit und veruntreuen Milliarden Steuergelder. Sie<br />

haben die Südwestdeutsche Medien Holding, zu der die<br />

Süddeutsche, die Stuttgarter Lokal und andere Zeitungen im<br />

Land gehören, auf ihrer Seite. Die brachiale Polizeigewalt am<br />

30.9.2010, der Einsatz von Wasserwerfern, Schlagstöcken,<br />

Reizgas gegen friedlich demonstrierende und blockierende<br />

SchülerInnen zeigt, dass diese Mafia vor nichts<br />

zurückschreckt, um ihre Profit- und Machtinteressen<br />

durchzusetzen.<br />

Hinter Stuttgart 21 steckt System<br />

Das Projekt Stuttgart 21 ist kein Ausrutscher des Kapitalismus<br />

und dieser bürgerlichen Demokratie. Stuttgart 21 ist ein<br />

Beispiel wie Kapitalismus funktioniert und wie die Demokratie<br />

im Interesse einer kleinen Minderheit ausgehebelt wird. Mit<br />

der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke werden die<br />

Profitinteressen der Energiekonzerne bedient. Mit der<br />

Gesundheitsreform die Profitinteressen der Pharmakonzerne<br />

und des gesamten industriell-medizinischen Komplexes bis hin<br />

zu den Privatversicherungen und privaten<br />

Krankenhauskonzernen. Aus Sicht der Herrschenden ist der<br />

Staats Staat dazu da diese Profitinteressen durchzusetzen,<br />

wenn es sein muss, mit Lügen, Betrug und brutaler<br />

Polizeigewalt.<br />

Widerstand vereint<br />

In Stuttgart wird das widerstandslose Durchregierung von<br />

Wirtschaftsbossen und korrupten Politikern gestoppt. Das ist<br />

gut so. Der Widerstand in Stuttgart spaltet nicht, sondern<br />

vereint Berufstätige, RentnerInnen, Erwerbslose, Hausfrauen,<br />

SchülerInnen, Studierende, Migranten und Deutsche in einer<br />

großartigen Bewegung. Der Versuch, die Bewegung durch<br />

Gewaltprovokationen am 30.9.2010 zu kriminalisieren ist<br />

fehlgeschlagen. Die Entschlossenheit und Ausdauer der S-21-<br />

Gegner, die hohe Bereitschaft sich an Aktionen des Zivilen<br />

Ungehorsams (Blockaden, Besetzungen), die „Lügenpack“ –<br />

und „Mappus-Weg“-Rufe bei Demonstrationen zeigen eine<br />

tiefgehende Entfremdung von diesem kapitalistischen System<br />

und des politischen Establishments. Mehr noch: der<br />

Widerstand gegen Stuttgart 21 ist Ventil für den in den letzten<br />

Jahren aufgestauten Unmut gegen die sozialen und<br />

politischen Zustände, gegen die neoliberale<br />

Umverteilungspolitik von unten nach oben. Er ist insofern<br />

auch Ersatz für den von den Gewerkschaften nicht<br />

organisierten Widerstand.<br />

Widerstand gegen S 21 verlangt Verallgemeinerung und<br />

Nachahmung<br />

Die große Entschlossenheit, Ausdauer und Selbstaktivität der<br />

Stuttgart-21-Gegner ist ein ungeheuerer Forschritt in der<br />

politischen Entwicklung. Immer mehr Menschen erkennen,<br />

5<br />

dass Wirtschaftsbosse die Politik bestimmen und wir in einer<br />

„parlamentarischen Diktatur“ bzw. „Scheindemokratie“ leben.<br />

Es ist diese Einmischung, die den Herrschenden Angst und<br />

Schrecken einjagt. Wir teilen die Verachtung des<br />

kapitalistischen Systems, die sich in der Bewegung gegen<br />

Stuttgart 21 breitmacht. Wir sind nicht Teil dieses Systems<br />

und seiner parlamentarischen Politik. Eine Koalition oder<br />

Tolerierung mit bzw. von S-21-Parteien kommt für uns nicht in<br />

Frage. Wir sind aktiver Teil der Bewegung gegen Stuttgart 21<br />

und aller anderen außerparlamentarischen Proteste und<br />

Bewegungen gegen ähnliche Projekt und gegen die<br />

kapitalistische Politik insgesamt. Im Landtag vertreten wir<br />

diese Bewegungen als lautstarkes Sprachrohr in der<br />

Opposition. „Ihr krieg uns nicht los, wir Euch schon“ – diesen<br />

Plakatspruch gegen die S-21-Mafia ist Leitspruch unseres<br />

Handeln außerhalb und innerhalb des Landtags.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 4 „Titelergänzung“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 1<br />

Antrag:<br />

Der Titel des Wahlprogramms wird wie folgt ergänzt:<br />

„Ein Politikwechsel für mehr soziale Gerechtigkeit und<br />

direkte Demokratie ist nötig und möglich“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 5 „Einleitung“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 6 bis 24<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags wären die Anträge<br />

A4 und A5 automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Die Einleitung des Wahlprogramms wird ersetzt durch<br />

folgenden Text:<br />

Die CDU-FDP-Landesregierung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat<br />

die Agenda-Politik von Schröder/ Fischer mit ihren Hartz-<br />

Gesetzen immer noch überbieten wollen: Verarmung und<br />

soziale Spaltung durch den massiven Ausbau des<br />

Niedriglohnsektors mit ihrer modernen Form von<br />

Sklavenhaltung (Zeitarbeit), Arm-trotz-Arbeit für immer<br />

größere Teile der Beschäftigten, Ablehnung eines gesetzlichen<br />

Mindestlohnes und aller Schutzmaßnahmen für die<br />

Bevölkerung in der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit<br />

1930 – das zeigt die rigorose Ausrichtung der Landespolitik<br />

auf Interessen von Banken und großen Konzernen mit ihrer<br />

aggressiven Exportstrategie. Ob bei der Verlängerung der<br />

Laufzeiten von Atomkraftwerken, bei den Hartz-Gesetzen und


der Streichung des Elterngeldes für ALG-II-Bezieher, dem<br />

Wachstumsbeschleunigungsgesetz für Hoteliers und reiche<br />

Erben oder bei der Abwälzung der Krisenlasten auf die Städte<br />

und Gemeinden im Land – CDU und FDP spielen im Bund eine<br />

unselige Vorreiterrolle zugunsten profitabler<br />

Wirtschaftsinteressen. Deshalb halten sie an dem<br />

mehrgliedrigen Bildungssystem mit seiner scharfen sozialen<br />

Auslese fest, deshalb leben im „Kinderland“ 10 Prozent<br />

alleinerziehende Mütter mit Kindern mehr in Armut als im<br />

Bundesdurchschnitt, deshalb ist das Musterländle ein<br />

Lohndumping-Land, in dem die Lohnsumme der Beschäftigten<br />

massiv unter den Bundesdurchschnitt gedrückt wurde,<br />

während die Reichen ihren Wohlstand in den vergangenen<br />

zehn Jahren verdoppeln konnten.<br />

Statt jetzt die Binnenkonjunktur durch Investitionen in die<br />

verrottete Infrastruktur von Schulen, Sportstätten,<br />

öffentlichen Verkehr, Hochwasserschutz und durch mehr<br />

Personal in Kitas, Krankenhäuser und Pflegeheime endlich<br />

anzukurbeln, wird der aktuelle Wirtschaftsaufschwung durch<br />

eine massive Ausweitung von entrechteter Leiharbeit und der<br />

Abwälzung der Krisenkosten auf die verschuldeten Kommunen<br />

erkauft. Der Wirtschaftsaufschwung hat weder die Reallöhne<br />

der Beschäftigten erhöht noch zur Verbesserung der sozialen<br />

Daseinsvorsorge für die Bevölkerung geführt. Im Gegenteil:<br />

Die Landesregierung versucht wieder einmal, die<br />

Beschäftigten um den Erfolg ihrer Leistungen und<br />

Anstrengungen zu bringen. Doch der anhaltende,<br />

phantasievolle und breite Massenprotest gegen das<br />

Spekulationsobjekt Stuttgart 21 zeigt, dass die Basta-Politik<br />

von CDU und FDP der Vergangenheit angehört und die<br />

arbeitende Bevölkerung dabei ist, sich die Politik für ihre<br />

sozialen, demokratischen und Umweltinteressen<br />

zurückzuerobern. Ein Politikwechsel zugunsten der<br />

Bedürfnisse der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ist<br />

so greifbar wie seit vielen Jahrzehnten nicht!<br />

Begründung:<br />

1. Der Leitantrag muss gerade im Einleitungsteil die besondere Rolle<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s und ihrer Landesregierung für die<br />

Bundespolitik herausarbeiten.<br />

2. Der ursprüngliche Text enthält zahlreiche unklare und vage<br />

Formulierungen wie z.B. die Entwicklungen der Medienindustrie<br />

wurden verschlafen (21 f.).<br />

3. Außerdem enthalten die Eingangspassagen Behauptungen, die<br />

nichts mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu tun haben, uns<br />

lächerlich machen und eine falsche Politik begünstigen. So wird z.B.<br />

behauptet, der Dienstleistungssektor sei unterentwickelt (21). Das<br />

neueste Monatsheft des Statistischen Landesamts stellt fest: „Die in<br />

den Stadt- und Landkreisen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s erbrachte<br />

Bruttowertschöpfung erreichte im Jahr 2008 insgesamt knapp 328<br />

Mrd. Euro. Im Durchschnitt entfielen dabei gut 60% der<br />

gesamtwirtschaftlichen Leistung auf den Dienstleistungssektor (!)<br />

und knapp 40% auf das Produzierende Gewerbe und die Land- und<br />

Forstwirtschaft, Fischerei. Die Industriequote, das heißt der<br />

Wertschöpfungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes, betrug<br />

landesweit knapp 32%.“ (Art. Wirtschaftsleistung und<br />

Wirtschaftsstruktur <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s 2008, in: Statist.<br />

Monatsheft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, 10/2010)<br />

A 6 „Zeitarbeit“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

6<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 13<br />

Antrag:<br />

Die Wörter „moderne Form der Sklavenhaltung, die sich<br />

Zeitarbeit nennt,“ sollen ersetzt werden durch die Wörter<br />

„Deregulierung der Zeitarbeit durch die frühere rot-grüne<br />

Regierung“.<br />

Begründung:<br />

Plakative Formulierung im Analyseteil des Vorworts nicht passend.<br />

A 7 „Grüne“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 25<br />

Antrag:<br />

Die Stelle „Die lange Zeit von der SPD mitgetragene Politik...“<br />

soll ersetzt werden durch: „Die von der SPD und den Grünen<br />

lange Zeit mitgetragene Politik...“<br />

Begründung:<br />

Die Grünen waren an der Politik der Privatisierung mit<br />

verantwortlich, werden aber meist vergessen und bleiben so von der<br />

Enttäuschung der Menschen unberührt.<br />

A 8 „Kontrolle“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 35-36<br />

Antrag:<br />

Der Satz „In der Finanzverwaltung wurde <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> geradezu zu einem Paradies für<br />

Steuerhinterzieher“ soll mit folgendem Anhang ergänzt<br />

werden: „…, hervorgerufen durch mangelnde Kontrolle.“<br />

Begründung:<br />

Es erschließt sich nicht automatisch, warum BaWü ein Paradies für<br />

Steuerhinterzieher sein soll, daher die kurze Begründung dazu.<br />

A 9 „Steuer-CD“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 36<br />

Antrag:<br />

Danach soll folgender Satz eingefügt werden:<br />

„Die schwarz-gelbe Koalition wollte den Steuerbetrug auch<br />

noch dulden, indem sie sich weigerte die CD mit den<br />

Steuerbetrügern zu kaufen.“<br />

Begründung:


Die Verweigerung des Ankaufs der Steuersünder-CD durch Mappus<br />

und seine Landesregierung ist ein erhellender Fall, der die Aussage<br />

über das Steuersünderparadies BaWü bekräftigt.<br />

A 10 „Wortwechsel“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 46<br />

Antrag:<br />

Das Wort „vertritt“ soll durch „betreibt“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Es kann sein, dass die Landesregierung eine angemessene<br />

Integrationspolitik nach außen vertritt, allerdings betreibt sie keine.<br />

A 11 „Basta-Politik“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 52<br />

Antrag:<br />

Am Ende von Zeile 52 ist der Satz zu ergänzen:<br />

„Die Auseinandersetzung um Stuttgart 21 hat dies drastisch<br />

deutlich gemacht (Geißler: „Es muss Schluss sein mit der<br />

Basta-Politik“).“<br />

Begründung:<br />

Stuttgart 21 stellt auch die Demokratiefrage und ist absolut aktuell.<br />

A 12 „Energie“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 54-55<br />

Antrag:<br />

Den Satzteil „die Entwicklung der Solarindustrie liegt im<br />

Ländervergleich weit zurück“ streichen und ersetzen durch:<br />

„…, deshalb ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bundesweit mit nur 1%<br />

Strom aus Windenergie Schlusslicht. In drei Bundesländern<br />

(Sachsen-Anhalt, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-<br />

Vorpommern) beträgt der Stromanteil aus Windenergie schon<br />

über 35 %.“<br />

Begründung:<br />

Die Aussage über Photovoltaik stimmt nicht, bei der Anwendung ist<br />

BaWü an 1.Stelle, es gibt auch viele Produzenten wie Würth und<br />

Entwickler wie Bosch. Die Vergleichszahlen bei Windenergie machen<br />

erst deutlich wie rückständig BaWü ist.<br />

A 13 „Zukunft“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

7<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 73<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Die <strong>LINKE</strong> steht für Alternativen – für eine bessere<br />

Zukunft, für soziale, demokratische und solidarische<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Verhältnisse<br />

im Land“ ist wie folgt zu ändern:<br />

„Die <strong>LINKE</strong> steht für Alternativen – für eine bessere Zukunft,<br />

für demokratische, solidarische und vor allem soziale<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Verhältnisse<br />

im Land.“<br />

Begründung:<br />

Sollte geändert werden, da bei schnellem lesen der Eindruck<br />

entsteht, die Linke steht für sozialdemokratische Verhältnisse im<br />

Land.<br />

A 14 „Bedarfsgemeinschaften“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 78<br />

Antrag:<br />

Am Ende der Zeile soll ergänzt werden:<br />

„und die Abschaffung von Bedarfsgemeinschaften“<br />

Begründung:<br />

Bedarfsgemeinschaften nehmen den Menschen ihre individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Das Zusammenleben von Menschen in<br />

Wohngemeinschaften bedeutet nicht, dass einer für den anderen<br />

eintritt bzw. eintreten muss. Gleiches gilt, wenn Eltern es ihren<br />

bedürftigen (arbeitslos o. ä.) Kindern gestatten, in der elterlichen<br />

Wohnung ihr Kinderzimmer weiter kostenfrei zu nutzen.<br />

A 15 „Geschlechtergerechtigkeit 1“<br />

Antragsteller/in: LAG Frauen<br />

Beschlossen durch Gremium: LAG-Sitzung<br />

Verantwortlich: Silvia Ofori<br />

Zeile: 79<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 79 ist als dritter Spiegelstrich neu einzufügen:<br />

„ – Für Geschlechtergerechtigkeit“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 16 „Sozialversicherungen“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Kontaktperson: Dirk Spöri<br />

Zeile: 83<br />

Antrag:<br />

Am Ende von Zeile 83 ist zu ergänzen:<br />

„ - 100% der Bevölkerung in die Sozialversicherungen“


Begründung: mündlich<br />

A 17 „Wirtschaftsordnung 1“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 88<br />

Hinweis: Unmittelbar konkurrierend ist Antrag A18.<br />

Antrag:<br />

Der Punkt „Für eine andere, demokratische<br />

Wirtschaftsordnung“ ist zu ersetzen durch:<br />

„Für eine demokratische und soziale Wirtschaftsordnung“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 18 „Wirtschaftsordnung 2“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 88<br />

Antrag:<br />

Der Punkt wird ersetzt durch:<br />

„Für eine andere, sozialistisch demokratische Wirtschafts- und<br />

Gesellschaftsordnung“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 19 „Kultur 1“<br />

Antragsteller/in: KV Ulm/Alb-Donau<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Tanja Eble<br />

Zeile: 89<br />

Antrag:<br />

Als neuen Punkt einfügen:<br />

„Für eine Teilhabe aller BürgerInnen am kulturellen Leben.“<br />

Begründung:<br />

Kultur betrifft alle Bereiche unseres täglichen Zusammenlebens, sie<br />

ist Instrument der Meinungsbildung, der Vermittlung von Werten<br />

und trägt nicht unwesentlich zum geistigen und emotionalen<br />

Wohlbefinden bei. Sie hat die Aufgabe Visionen zu entwickeln, auf<br />

Missstände hinzuweisen und Möglichkeiten aufzuzeigen Lehren aus<br />

der Geschichte zu ziehen. Durch sie lernen wir uns und andere<br />

Völker besser kennen und verstehen. Gerade wir als Linke haben auf<br />

diesem Gebiet eine lange Tradition und herausragende Geschichte.<br />

Auf diese Traditionen sollten wir uns besinnen und der Kultur<br />

deshalb auch in unserem Programm einen besonderen Platz<br />

einräumen. Hat nicht auch gerade die Auseinandersetzung zu<br />

Stuttgart 21 gezeigt über welch eine verbindende Kraft Kunst und<br />

Kultur verfügt?<br />

A 20 „Geschlechtergerechtigkeit 2“<br />

Antragsteller/in: LAG Frauen<br />

Beschlossen durch Gremium: LAG-Sitzung<br />

Verantwortlich: Silvia Ofori<br />

Zeile: 106<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 106 ist neu einzufügen:<br />

„– Geschlechtergerechtigkeit“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 21 „Auch“<br />

Antragsteller/in: KV Stuttgart<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Dagmar Uhlig<br />

Zeile: 90<br />

Antrag:<br />

Das Wort „auch“ am Ende der Zeile ist zu streichen.<br />

Begründung: Nicht nötig!<br />

A 22 „Kultur 2“<br />

Antragsteller/in: KV Ulm/Alb-Donau<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Tanja Eble<br />

Zeile: 110<br />

Antrag:<br />

Nach dem Wort „Infrastruktur“ soll das Wort „Kultur“<br />

eingefügt werden.<br />

Begründung: Siehe Antrag „Kultur 1“.<br />

A 23 „Vergabepraxis“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Dirk Spöri<br />

Zeile: 119<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 119 einfügen eines weiteren Punktes:<br />

„Für gute Arbeit: bei öffentlichen Aufträgen orts- und<br />

branchenübliche Tariflöhne für alle; keine Aufträge an Firmen, die<br />

sich nicht an diese Auflagen halten. Für die Beschäftigten: feste<br />

Arbeitsverträge nach maximal dreimonatiger Probezeit.“<br />

Begründung:<br />

mündlich<br />

A 24 „Kultur 3“<br />

Antragsteller/in: KV Ulm/Alb-Donau<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Tanja Eble<br />

Zeile: 120<br />

Antrag:<br />

8


Nach dem Wort „Bildung“ einfügen: „…, Kultur und …“<br />

Begründung: Siehe Antrag „Kultur 1“.<br />

A 25 „Kostenlose Kita“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Sandra Vincelj<br />

Zeile: 121<br />

Antrag:<br />

Der Satz wird wie folgt ergänzt:<br />

„Bekämpfung der Kinderarmut und Durchsetzung<br />

flächendeckender Versorgung mit kostenfreien Kitaplätzen im<br />

Land.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 26 „Islamophobie 1“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Dirk Spöri<br />

Zeile: 131<br />

Antrag:<br />

Ändern von „Keine Chance für Rassismus und Neofaschismus“<br />

in: „Kein Boden für Rassismus, Islamophobie und<br />

Neofaschismus“<br />

Begründung:<br />

Angestoßen von Sarrazin wird in der sogenannten „Integrationsdebatte“<br />

über deutsche Leitkultur und die angeblich „mangelnde<br />

Integrationsfähigkeit“ von Einwanderern, insbesondere mit<br />

türkischem oder muslimischem Hintergrund, gesprochen. Während<br />

in den 60er Jahren Einwanderer aus wirtschaftlichen Gründen noch<br />

„gebraucht“ wurden, sollen sie nun zu Sündenböcken gemacht<br />

werden. Merkel, Seehofer, Sarazzin und Co. schüren Rassismus und<br />

bereiten damit den Boden für Rechtsextreme, die schon seit Jahren<br />

die Ausweisung muslimischer Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

fordern. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> forderte Hauk, der Vorsitzende der<br />

CDU-Fraktion, im Zuge dieser Debatte „härtere Bandagen“<br />

gegenüber Einwanderern.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> spricht sich deshalb explizit gegen<br />

antimuslimischen Rassismus aus und drückt ihre Haltung gegenüber<br />

dieser aktuellen Form des Rassismus auch in ihrem Wahlprogramm<br />

aus. Insbesondere wird ein Kopftuchverbot abgelehnt, denn damit<br />

wird die Ungleichbehandlung - „christliche Leitkultur“ und<br />

christlicher Schulunterricht in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf der einen<br />

Seite – Ausgrenzung muslimischer Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

auf der anderen Seite – verstärkt.<br />

Dieser Antrag bezieht sich auch auf den hier dokumentierten<br />

Beschluss des Bundesparteitages in Rostock vom 15. und 16. Mai<br />

2010:<br />

"Für Solidarität und gegen antimuslimischen Rassismus<br />

Beschluss der 1. Tagung des 2. Parteitages der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in<br />

Rostock am 15. und 16. Mai 2010<br />

1. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> kämpft gegen jede Form von Diskriminierung,<br />

Rassismus und Sündenbockpolitik. Sie verletzen die Würde der<br />

betroffenen Menschen und verhindern Solidarität und gemeinsame<br />

Gegenwehr gegen Krieg und Sozialabbau.<br />

2. Die <strong>LINKE</strong> tritt für Religionsfreiheit und gleiche Rechte für alle<br />

9<br />

Religionen ein.<br />

3. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> verurteilt jegliche Diskriminierung von Musliminnen und<br />

Muslimen auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch<br />

Behörden, etc.<br />

4. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt gegen die Stilisierung des Feindbildes 'Islam' ein<br />

und verteidigt das Recht auf freie Religionsausübung von Muslimen.<br />

Wir verteidigen das Recht aller Religionsgemeinschaften auf eigene<br />

Gebetshäuser, ob Synagogen, Moscheen oder Kirchen.<br />

5. Wir stellen Muslime und ihre Gemeinden nicht unter<br />

Generalverdacht. Wir arbeiten mit ihnen wie mit allen<br />

Bündnispartnern bei politischen Kampagnen zusammen, bei denen<br />

wir übereinstimmen. In Bündnissen geben wir die Eigenständigkeit<br />

als Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> nicht auf.<br />

6. Die Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ist eine Partei, in der alle Menschen Platz<br />

haben, die die Programmatik teilen – unabhängig von ihrer Herkunft<br />

oder Religion. In der <strong>LINKE</strong>N organisieren sich Atheistinnen und<br />

Atheisten und Anhängerinnen und Anhänger unterschiedlicher<br />

Religionen gemeinsam.<br />

7. Der Parteitag fordert den Parteivorstand und die Gliederungen<br />

der Partei auf, sich mit antimuslimischem Rassismus und seiner<br />

Funktion auseinanderzusetzen."<br />

A 27 „Hochgeschwindigkeitsstrecke“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 137<br />

Antrag:<br />

In Zeile 137 wird das Semikolon gestrichen und dann ergänzt:<br />

„… sowie die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Wendlingen<br />

nach Ulm;“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 28 „Politikwechsel 1“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 142-151<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags ist Antrag A29<br />

automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Die Neufassung des Abschnitts soll lauten:<br />

„CDU und FDP haben abgewirtschaftet - im Land wie im<br />

Bund. Ob es zu einem wirklichen Politikwechsel kommt,<br />

entscheidet sich mit dem Einzug der <strong>LINKE</strong>N in den Landtag.<br />

Alle Beispiele der zurückliegenden Jahre zeigen, dass SPD und<br />

Grüne nur unter dem Druck der <strong>LINKE</strong>N beginnen, ihre<br />

verfehlte Politik der Vergangenheit zu korrigieren. Nur der<br />

Einzug der <strong>LINKE</strong>N in den Landtag wird sie vor die Frage<br />

stellen, ob sie wirklich eine Politikwende, gegebenenfalls mit<br />

Unterstützung oder Duldung durch <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> einleiten wollen.<br />

Wenn dies nicht erfolgt, wird es im Landtag wenigstens nach<br />

langen Jahren wieder eine wirkliche Opposition geben, im<br />

anderen Fall eröffnet sich die Chance einer gerechteren<br />

Zukunft auch in <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong>. „Original sozial – vor<br />

und nach der Wahl.“


Begründung:<br />

Der Schlussabsatz des Vorworts muss kurz und knackig sein. Unserer<br />

Meinung nach ist diese Version die deutlichere. Ihre jetzige Stellung<br />

am Ende des Programms (Zeile 2052-2061) ist zu versteckt.<br />

Der Satz: „Nur der Einzug der <strong>LINKE</strong>N in den Landtag wird sie vor die<br />

Frage stellen, ob sie als unterwürfige Koalitionspartner der CDU<br />

existieren oder wirklich eine Politikwende einleiten wollen“ musste<br />

umformulieren werden, da er nicht mehr aktuell ist. Die<br />

wahrscheinlichen Koalitionsmöglichkeiten sind vielfältiger<br />

geworden.<br />

A 29 „Politikwechsel 2“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 143-151<br />

Antrag:<br />

Die Neufassung des Abschnitts soll lauten:<br />

„Ob es zu einem wirklichen Politikwechsel kommt, hängt von<br />

der Stärke außerparlamentarischer Bewegungen ab. Eine<br />

Fraktion der <strong>LINKE</strong>N im Landtag wäre aber ein wichtiges<br />

Sprachrohr einer solchen Bewegung. Das setzt voraus, dass<br />

die Linke keine Mitverantwortung für die Politik von<br />

prokapitalistischen Parteien übernimmt. Auch SPD und Grüne<br />

betreiben nach wie vor Umverteilungspolitik zu gunsten der<br />

Reichen bzw. kapitalistisches Krisenmanagement. Der Abwahl<br />

von Ministerpräsident Mappus wird die Linke im Landtag<br />

nicht im Wege stehen. Ebenso wird die Linke im Parlament<br />

jeder Reform und Verbesserung (Ausstieg aus S 21,<br />

Abschaffung von Studiengebühren....) zustimmen, falls<br />

entsprechende Gesetze von einer möglichen rot-grünen<br />

Landesregierung überhaupt eingebracht werden. Eine<br />

Koalitionsregierung oder ein Tolerierungsabkommen mit den<br />

im Landtag vertretenen Parteien wird es mit der Linken aber<br />

nicht geben. Wir werden durch konsequente Opposition und<br />

durch aktive Unterstützung und eigene Initiativen für<br />

außerparlamentarischen Bewegung die Umverteilungspolitik<br />

zugunsten der Reichen stoppen und durch Selbstaktivität der<br />

arbeitenden Bevölkerung und der Jugend die<br />

Machtverhältnisse verändern.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 30 „Stuttgart 21“<br />

Antragsteller/in: KV Stuttgart<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: ???<br />

Zeile: 153<br />

Antrag:<br />

In Zeile 153 soll neu eingefügt werden:<br />

Stuttgart 21 bedient Profitinteressen<br />

Stuttgart 21 ist nicht wirklich ein Verkehrsprojekt. Es ist mit<br />

seinen 100 ha frei werdender Gleisflächen ein Projekt für<br />

Immobilienspekulanten. Es ist ein Projekt zur Bedienung der<br />

Profitinteressen v. a. von Banken, Börsenbahn und<br />

Baukonzernen. Es geht um Aufträge im Umfang von 10 bis 20<br />

10<br />

Milliarden Euro oder wie der bekannte Krimi-Autor und S-21-<br />

Gegner Wolfgang Schorlau es ausdrückt: „S 21 ist der Transfer<br />

von zehn Milliarden Euro an öffentlichen Geldern in private<br />

Kassen“. Und dieser Transfer ist mit einer unglaublichen<br />

Zerstörung verbunden. Der denkmalgeschützte Bahnhof wird<br />

teilweise abgerissen. Im Mittleren Schlossgarten sollen 282 bis<br />

zu 200 Jahre alte und ökologisch nicht zu ersetzende Bäume<br />

abgeholzt werden. Stuttgart ist bereits jetzt die deutsche<br />

Hauptstadt bei der Feinstaubbelastung. Mit Stuttgart 21<br />

hätten wir 10 bis 15 Jahre eine Großbaustelle mit enormen<br />

Lärm- und Staubbelastungen. Hinzu kommen die Gefährdung<br />

der Mineralquellen und die geologischen Risiken des<br />

Untergrunds. Am Ende hätten wir mit dem S21-<br />

Durchgangsbahnhof und seinen Tunneln ein Nadelöhr und<br />

damit ein vorprogrammiertes Chaos im Zug- und S-<br />

Bahnverkehr.<br />

- Stuttgart 21 fördert nicht den Schienenverkehr,<br />

sondern beschränkt diesen dauerhaft. Wir kritisieren den<br />

stetigen Abbau von Schienenkapazitäten durch die Deutsche<br />

Bahn AG und die Orientierung auf den Börsengang.<br />

- Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen –<br />

Ulm bringen unbedeutende Zeitgewinne. Vor allem stehen sie<br />

im Widerspruch zum Ziel eines Integralen Taktfahrplans.<br />

- Stuttgart 21 folgt einem Wachstums-Fetischismus<br />

und zielt auf eine bedenkliche Stadtverdichtung – mit mehr<br />

Auto- und Flugverkehr und einer Verschlechterung des<br />

Stadtklimas. Geologische Risiken werden ausgeblendet und<br />

der Schutz von Natur und Mineralquellen nicht ausreichend<br />

beachtet.<br />

- Stuttgart 21 und die Neubaustrecke sind mit kaum<br />

kontrollierbaren Milliardenkosten verbunden. Die<br />

Ausgabefreudigkeit von Bund und Land steht dabei in<br />

scharfem Kontrast zur Sparwütigkeit im sozialen Bereich.<br />

Diese Milliarden aus dem Landeshaushalt fehlen bei sozialen<br />

Aufgaben, in der Bildung und beim Ausbau des Öffentlichen<br />

Verkehrs in der Fläche.<br />

- Bei Stuttgart 21 handelt es sich vor allem um eine<br />

Macht- und Gewaltdemonstration und um einen<br />

verheerenden Umgang mit Tradition, Denkmalpflege und<br />

Stadtkultur. Die brutale Räumung des Stuttgarter<br />

Schlossgartens am 30.09.10 mit Wasserwerfern,<br />

Schlagstöcken und Reizgas zur illegalen Baumfällung muss<br />

politische Konsequenzen haben.<br />

- Stuttgart 21 wurde nicht „demokratisch<br />

beschlossen“. Vielmehr wurden Verträge wider Treu und<br />

Glauben unterzeichnet. Die Verhinderung eines<br />

Bürgerentscheids mit fragwürdigen juristischen Winkelzügen<br />

hat der demokratischen Kultur schweren Schaden zugefügt.<br />

„Nicht die Politik, das Kapital regiert das Land“<br />

(Oskar Lafontaine)<br />

Begründung:<br />

Mehr als alle anderen Themen dominiert Stuttgart 21 die<br />

Diskussionen im Land. Alle unsere Ziele für die Landespolitik stehen<br />

in engerem oder weiterem Zusammenhang mit Stuttgart 21. Das<br />

Projekt Stuttgart 21 ist ein Paradebeispiel dafür, wie Wirtschaft und<br />

Politik ihre Profit- und Machtinteressen durchsetzen wollen. Der<br />

Widerstand gegen Stuttgart 21 zeigt, dass Menschen nicht länger<br />

bereit sind, dies hinzunehmen. Immer mehr Menschen aus allen<br />

Städten und Landkreisen beteiligen sich beim Widerstand. Deshalb<br />

haben wir diese Thematik an den Anfang dieses Programms gestellt.


A 31 „Komplettersatz Kapitel 1-4“<br />

Antragsteller/in: KV Göppingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Thomas Edtmaier, Christian Stähle,<br />

Reinhard Basler<br />

Zeile: 157 - 1190<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags wären sämtliche<br />

Anträge von A 31 bis zum Ende von Kapitel 4 automatisch<br />

abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Die Kapitel „1. Beschäftigung sichern, soziale Spaltung<br />

überwinden, Kommunen stärken“, „2. Gute Bildung für alle“,<br />

„3. Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“ und „4.<br />

Gesundheit ist keine Ware“ sollen komplett aus dem<br />

Wahlprogramm gestrichen und ersetzt werden durch:<br />

1. Beschäftigung sichern, soziale Spaltung<br />

überwinden, Kommunen stärken<br />

Deutschland definiert sich im Grundgesetz als „demokratischer und sozialer<br />

Bundesstaat“. In den vergangenen Jahren stand die Politik der Bundes- und<br />

der Landesregierung jedoch in krassem Widerspruch zum Sozialstaatsgebot<br />

der Verfassung. Der fortgesetzte Sozialabbau hat das Sozialstaatsprinzip<br />

ausgehöhlt. Soziale Gegensätze wurden nicht ausgeglichen, sondern<br />

verschärft. Die Einkommen und Vermögen drifteten auseinander wie nie<br />

zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik, die Kluft zwischen Arm und Reich<br />

wurde breiter und tiefer. Rund drei Millionen Menschen erlebten den sozialen<br />

Abstieg aus der Mittelschicht. Die Landesregierung steht für eine<br />

rückwärtsgewandte Politik und nicht für eine zukunftsorientierte Entwicklung<br />

des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. fordert:<br />

eine Wirtschaftspolitik, die nicht nur auf Steigerung der Exporte setzt, die<br />

Reallöhne müssen endlich wieder steigen, um die Binnennachfrage zu<br />

stärken. Deshalb setzt sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. für eine Bundesratsinitiative für einen<br />

gesetzlichen Mindestlohn von mind. 10 € ein, ebenso für ein Verbot von 1 €-<br />

Jobs und Beschränkung von Leiharbeit auf ein Mindestmaß sowie einen<br />

fairen finanziellen Ausgleich für die Mehrbelastung von Leiharbeiterinnen und<br />

Leiharbeiter. Hierzu gehört auch generelle Verbesserung des<br />

Kündigungsschutzes sowie die Befristung von Arbeitsverhältnissen auf<br />

Ausnahmen zu beschränken.<br />

Gescheitert ist eine Wirtschaftspolitik, die ausschließlich die Steigerung der<br />

Exporte gefördert, auf der anderenSeite mit der jahrelangen Senkung der<br />

Reallöhne die Binnennachfrage grob vernachlässigt hat.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. setzt auf einen notwendigen sozialen Umbau. Steigende<br />

Produktivität muss zur Arbeitszeitverkürzung genutzt werden, Gewinne<br />

müssen umverteilt werden.<br />

Arbeitsplätze in öffentlichen Einrichtungen dürfen nicht weiter abgebaut<br />

werden. Die Kommunen müssendeshalb bei ständig steigenden Aufgaben mit<br />

notwendigen finanziellen Ausgleichszahlungen handlungsfähig bleiben.<br />

Das Konnexitätsprinzip trifft nicht mehr zu. Das hat zur Folge, dass den<br />

Kommunen ständig neue Aufgaben aufgebürdet werden. Nach dem<br />

Konnexitätsprinzip müssten sie mindestens mit den notwendigen<br />

Finanzmitteln ausgestattet werden, um nicht weiter in finanzielle Not zu<br />

geraten.<br />

Soziale Gerechtigkeit: Armut bekämpfen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. steht für eine solidarische Gesellschaft. Armut darf es in einem<br />

reichen Land nicht geben. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. setzt sich für die Erneuerung und<br />

Fortentwicklung der sozialen Sicherungssysteme ein. Hierzu gehört unter<br />

anderem eine Unterstützung von Gewerkschaften.<br />

Wir fordern einen jährlichen Armuts- und Reichtumsbericht. Wir wollen Armut<br />

und die zunehmende Kinderarmut bekämpfen.<br />

Deshalb fordern wir, dass sich <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für eine sanktionsfreie<br />

und bedarfsorientierte Grundsicherung einsetzt, da Hartz-IV weder das<br />

Existenzminimum für Erwachsene noch für Kinder sichert. Landespolitisch<br />

wollen wir den sofortigen Stopp von Zwangsumzügen durch Orientierung der<br />

Mietpreise von Hartz-IV-Betroffenen an den ortsüblichen Mieten.<br />

11<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. fordert:<br />

-einen kostenlosen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Vereinen für<br />

Kinder aus Hartz-IVHaushalten,<br />

-für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen öffentlich geförderten Sektor in den Bereichen<br />

Umwelt, Bildung und Soziales,<br />

-die Einführung eines Sozialpasses mit Sozialticket, um Menschen mit<br />

geringem Einkommen die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben zu<br />

ermöglichen,<br />

-die Förderung und den Ausbau von Erwerbslosenzentren und<br />

Erwerbslosenberatung,<br />

-die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen und die Herstellung einer guten<br />

Sozialinfrastruktur.<br />

Wir unterstützen die Forderung des Mieterschutzbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

nach einem Wohnraumförderprogramm von 100 Millionen Euro, weil eine<br />

Ursache von Armut das Fehlen bezahlbarer Wohnung für<br />

einkommensschwache Menschen und Familien mit Kindern ist. Wohnen ist<br />

ein Grundrecht und darf nicht den Gesetzen des Marktes überlassen werden.<br />

Darum fordern wir bezahlbaren Wohnraum vorrangig für<br />

einkommensschwache Menschen, Familien mit Kindern und Bedürftige.<br />

Altersgerechtes Wohnen darf kein Privileg für einkommensstarke Schichten<br />

bleiben. Wir lehnen die Privatisierung von Wohnungen in öffentlichem<br />

Eigentum ab. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. will die Zahl der Wohnungen in öffentlichem oder<br />

genossenschaftlichem Eigentum deutlich erhöhen.<br />

Das Leben in Mehrgenerationenhäusern und im Betreuten Wohnen muss<br />

durch den sozialen Wohnungsbau für alle Menschen finanzierbar sein.<br />

Öffentliche Daseinsvorsorge und Finanzkraft der Kommunen stärken<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> braucht ein Entsendegesetz. Unternehmen, die Aufträge<br />

aus öffentlicher Hand erhalten, müssen Tariflöhne zahlen und dürfen sich der<br />

Verpflichtung, fünf Prozent Schwerbehinderte zu beschäftigen, nicht<br />

entziehen. Wir streben kurzfristig eine Bundesratsinitiative an, um die<br />

katastrophale Finanzlage der Kommunen zu verbessern.<br />

Wirtschaft sozial-ökologisch umbauen<br />

Die baden-württembergische Automobilindustrie und die Energiewirtschaft<br />

müssen sozial-ökologisch umgebaut werden.<br />

Arbeitsplätze und Lebensqualität lassen sich nur sichern, wenn jetzt Weichen<br />

für eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung gestellt werden und zugleich<br />

dafür gesorgt wird, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten bleiben und<br />

ausgebaut werden.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. fordert:<br />

-für die Sozial- und Wirtschaftspolitik ein Zukunfts-Investitionsprogramm von<br />

fünf Milliarden Euro für eine bessere Zukunft!<br />

-die öffentliche Daseinsvorsorge stärken: Bereits privatisierter Bereiche<br />

rekommunalisieren, den öffentlichen Personen-Nahverkehr ausbauen, die<br />

Gesundheitsversorgung verbessern, in Bildung und Soziales investieren;<br />

-den ökologischen Umbau voranbringen: Regenerative Energien und<br />

energetische Gebäudesanierung ausbauen, neue Technologien erforschen.<br />

Die Neuausrichtung der Automobilindustrie oder zumindest<br />

erheblicher Teile<br />

-kurzfristig eine Bundesratsinitiative, um die katastrophale Finanzlage der<br />

Kommunen zu verbessern.<br />

Wirtschaft sozial-ökologisch umbauen<br />

Die baden-württembergische Automobilindustrie und die Energiewirtschaft<br />

müssen sozial-ökologisch umgebaut werden.<br />

Arbeitsplätze und Lebensqualität lassen sich nur sichern, wenn jetzt Weichen<br />

für eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung gestellt werden und zugleich<br />

dafür gesorgt wird, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten bleiben und<br />

ausgebaut werden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken:<br />

Kindertagesstätten und Horte ausbauen und die Situation der<br />

Erzieherinnen und Erzieher verbessern.<br />

• Aktive Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit: Erwerbslosen Jugendlichen –<br />

allen voran Förder- und Hauptschülerinnen und –schülern, die auf dem<br />

regulären Arbeitsmarkt keinen Ausbildungsplatz bekommen – soll vom Land<br />

eine Ausbildungsplatz-Garantie gegeben und ihnen so eine Erstqualifikation<br />

ermöglicht werden.<br />

Die Zahl der Ausbildungsplätze im öffentlichen Sektor muss erhöht werden.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert unverändert eine Ausbildungsumlage zur Finanzierung<br />

neuer Ausbildungsplätze. Wer nicht ausbildet, muss zahlen.<br />

• Die <strong>LINKE</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wendet sich grundsätzlich gegen<br />

Rüstungsproduktion und Rüstungsexport und wird deshalb nach Wegen<br />

suchen, die Rüstungsproduktion im Land in zivile Produktion umzuwandeln.


Überteuerte Kredite und Bürgschaften dürfen Arbeitsplätze nicht gefährden.<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat gerade in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vielen<br />

Betrieben große Finanzierungsprobleme gebracht. Klein- und mittelständische<br />

Betriebe, die dringend auf bezahlbare Kredite angewiesen sind,<br />

um zu investieren oder eine drohende Insolvenz abzuwenden, werden von den<br />

Banken abgewiesen oder müssen überhöhte Zinsen zahlen.<br />

Der Skandal ist: Die Banken leihen sich bei der EZB billiges Geld und vergeben<br />

es als weit überteuerte Kredite an Betriebe. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

Wirtschaftsstruktur ist nicht nur von der Automobilindustrie, sondern<br />

wesentlich von Klein- und mittelständischen Betrieben geprägt. Hier steckt<br />

innovatives und kreatives Potential. Hier wird die Mehrzahl unserer<br />

Jugendlichen ausgebildet. Zukunftsfonds zum Schutz von Arbeitsplätzen und<br />

Betrieben einrichten!<br />

• Zusätzlich zu ihrem Zukunfts-Investitionsprogramm will <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> einen<br />

ebenfalls mit 5 Milliarden Euro ausgestatteten Zukunftsfonds einrichten. Er<br />

soll Betrieben einerseits Bürgschaften und günstige Kredite gewähren, um<br />

Arbeitsplätze zu sichern, und andererseits den dringend notwendigen sozialökologischen<br />

Umbau der Wirtschaft vorantreiben.<br />

• Das Geld soll in einen Landesfonds eingestellt werden. Dieser Fonds soll<br />

dazu beitragen, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu erhalten und damit<br />

gleichzeitig die Finanzkraft der Kommunen zu stärken.<br />

• Die Wirtschaft ist für die Menschen da – mehr Demokratie durch<br />

Mitbestimmung!<br />

• Die an kurzfristigen Gewinnen und hohen Profitraten ausgerichtete Logik<br />

des Finanzkapitalismus ist äußerst krisenanfällig. Eine andere, an den<br />

Interessen der Beschäftigten und der Konsumenten ausgerichtete<br />

Wirtschaftspolitik ist nötig. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> steht für die Demokratisierung der<br />

Wirtschaft. Die Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> schlägt vor, Teile der Mittel aus dem Zukunftsfonds in<br />

Regionalfonds zu investieren. Das soll Unternehmen helfen, über finanzielle<br />

Durststrecken hinwegzukommen oder längerfristige, zukunftsweisende<br />

Entwicklungen einzuleiten. Die Allgemeinheit, die dieses Geld aufbringt, ist<br />

entsprechend an den Unternehmen zu beteiligen. So können sich die<br />

Regionalfonds langfristig refinanzieren und wachsen.<br />

• Die Regionalfonds betreiben eine der Beschäftigung und einer sozialökologischen<br />

Orientierung verpflichteten Wirtschaftspolitik. Die<br />

Wirtschaftspolitik der derzeitigen Landesregierung ist weder geeignet,<br />

langfristig Arbeitsplätze zu sichern, noch den erforderlichen sozialökologischen<br />

Umbau auf den Weg zu bringen. Sie ist letztlich<br />

strukturkonservativ.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> will, dass die Fonds von landesweiten beziehungsweise von<br />

jeweils regional zu gründenden Wirtschafts- und Sozialräten verwaltet<br />

werden.<br />

• Sie sollen drittelparitätisch und fachkompetent aus Vertreterinnen und<br />

Vertretern der Gewerkschaften, der Öffentlichen Hand und der Arbeitgeber<br />

besetzt sein. Sie sind verpflichtet, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu<br />

erhalten und neu zu schaffen. Ihre Entscheidungen müssen sich an der sozialökologischen<br />

Zukunftsfähigkeit vorhandener oder zu schaffender<br />

Wertschöpfungsketten orientieren. Ressourcen schonen – ökologisch<br />

wirtschaften! Eine der wichtigsten Herausforderungen ist der Umbau der<br />

Wirtschaft zu einer ressourcensparenden und ökologisch verträglichen<br />

Produktionsweise. Die heutige Wirtschaftspolitik beschränkt sich<br />

ausschließlich auf die aktuelle Wettbewerbsfähigkeit und lässt die Frage der<br />

Zukunftsfähigkeit außen vor. Ressourcenverbrauch wird als Kostenfaktor<br />

gesehen, aber nicht wirklich als künftige Bedrohung wahrgenommen.<br />

Der Aufbau einer Industrie für regenerative Energien, wie es von den Grünen<br />

gefordert wird, reicht nicht aus, um unsere Industrie vollständig für die<br />

Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Die sonstigen<br />

Vorschläge der Parteien in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> betreffen den sparsameren<br />

Umgang mit Ressourcen. Dies ist eindeutig zu wenig. Den Focus auf die<br />

Energieversorgung zu legen, täuscht darüber hinweg, dass mit dem Ende<br />

der fossilen Energie auch das Ende der Bodenschätze auf uns zukommt.<br />

Bereits heute nimmt der Kampf um Bodenschätze zu, bis hin zu kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen. Deshalb ist Konversion der Industrie auch<br />

Friedenspolitik.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. fordert eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik:<br />

• Sie muss zügig den Prozess des sozial-ökologischen Umbaus einleiten.<br />

• Die Entwicklung neuer Energie- und fossile Rohstoffe ersetzender<br />

Technologien muss staatlich gefördert werden.<br />

• Sie muss die Kommunen in die Lage versetzen, Einkommen und<br />

Arbeitsplätze zu generieren.<br />

• Sie muss sozial verträglich gestaltet werden, darf also keine höheren<br />

Energie- und Produktpreise für Kleinabnehmer und Kleinabnehmerinnen<br />

verursachen.<br />

12<br />

• Es muss bei allen Produkten und Dienstleistungen die volle Transparenz<br />

über die verbrauchte Menge an Energie und nicht nachwachsenden<br />

Rohstoffen hergestellt werden. Auf Landesebene erreichen wir dies durch<br />

Förderung deklarierter Produkte und Dienstleistungen.<br />

• Das Null-Energiehaus im privaten wie im gewerblichen Gebäudebau muss<br />

Normalität werden. Dies muss auch erreicht werden über die Novellierung der<br />

Bauvorschriften und durch Landesförderprogramme.<br />

Ausbau eines steuerfinanzierten und kostengünstigen OPNV<br />

• Der Verkehr der Zukunft verlangt intelligente und integrierte<br />

Verkehrskonzepte, die Antriebstechnik wird elektrisch sein. Solche Konzepte<br />

und Techniken sind mit Priorität zu fördern.<br />

Banken im Visier – gesellschaftliche Interessen vor Bankenprofit!<br />

Der Schutzschirm für die Banken, die uns die Finanzkrise eingebrockt haben,<br />

war schnell aufgespannt und selbstverständlich. Über Nacht wurden 480<br />

Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Unverständlich ist, dass bis heute<br />

keinerlei gesetzliche Vorkehrungen getroffen wurden, um die Bankenmacht<br />

und das Finanzgebaren zu kontrollieren. Am Ende, wenn’s schief geht, wird<br />

alles zu Lasten der Allgemeinheit gehen. Die LBBW, die größte deutsche<br />

Landesbank, ist Teil des Spiels. Sie musste mit fünf Milliarden Euro vom Land,<br />

den Sparkassen und der Stadt Stuttgart gestützt werden, um zu überleben.<br />

Infolge der hohen Verluste müssen nun 2500 Beschäftigte, knapp 20 Prozent<br />

der Gesamtbelegschaft, bis zum Jahr 2013 aus der LBBW ausscheiden.<br />

Die Parlaments-Parteien CDU, FDP und SPD forderten die Ursachenklärung<br />

und Verantwortung für die Milliardenverluste der LBBW im Landtag nicht ein,<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. wird sie verlangen!<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Land fordert:<br />

• Die LBBW bleibt ein öffentlich-rechtliches Institut. Sie gehört wie die<br />

Sparkassen den Bürgerinnen und Bürgern. Die Forderung der EU-Kommission,<br />

die Bank in eine AG umzuwandeln, wird zurückgewiesen.<br />

• Alle Wertpapier- und Kreditgeschäfte inklusive der dazu gehörenden<br />

Restlaufzeiten, Risiken und realistischen Bewertungsansätze müssen<br />

transparent und detailliert offen gelegt werden. Alle <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er<br />

sollten erfahren dürfen, wie ihre eigene Bank mit Geldern umgeht.<br />

• Der Rechnungshof übt als oberste Landesbehörde die so genannte<br />

Finanzkontrolle für das gesamte Land aus und wäre daher geeignet, die<br />

Kontrollfunktion zu übernehmen.<br />

• Alternativ oder auch ergänzend dazu könnte ein neu zu schaffender<br />

Wirtschafts- und Sozialrat im Land die Steuerungs- und Kontrollfunktion<br />

übernehmen.<br />

• Die LBBW wie auch die Sparkassen agieren im Rahmen ihres öffentlichen<br />

Auftrages. Spekulationsgeschäfte gehören definitiv nicht dazu.<br />

• Die im Landtag beschlossenen Gehälter für Vorstände müssen eingehalten<br />

werden.<br />

• Die Beschäftigten haben die Misere bei der LBBW nicht verursacht. Sie<br />

müssen deshalb vor Entlassungen geschützt werden. Die Ausbildungsquote<br />

darf nicht gesenkt und die Übernahme nach der Ausbildung muss<br />

sichergestellt werden.<br />

• Die öffentlichen Banken müssen sicherstellen, dass Erwerbslose, Hartz-IV-<br />

Bezieher und Bezieherinnen ein kostenloses Konto einrichten können.<br />

Finanzierung von Zukunftsinvestitionen und Zukunftsfonds<br />

Das Zukunftsprogramm und der Zukunftsfonds für den sozial-ökologischen<br />

Umbau kosten jeweils fünf Milliarden Euro, wobei die 5 Milliarden Euro für<br />

den Zukunftsfonds für Bürgschaften und Kredite zum Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen zur Verfügung gestellt werden, also zurückzuzahlen sind.<br />

Seit 2008 gibt es im Grundgesetz die sogenannte Schuldenbremse. Sie<br />

schreibt den Ländern vor, dass bis zum Jahr 2019 die Neuverschuldung auf<br />

Null zurückgefahren wird. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. hat diese Regelung immer kritisiert<br />

und tritt dafür ein, sie wieder aus dem Grundgesetz herauszunehmen.<br />

Staatliche Mehrinvestitionen erfordern staatliche Mehreinnahmen.<br />

Die sind möglich durch:<br />

• Die Millionärsteuer: <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. fordert die Wiedereinführung der<br />

Vermögensteuer in Gestalt der Millionärsteuer.<br />

Ab der zweiten Vermögensmillion (Privatvermögen) soll dies mit fünf Prozent<br />

besteuert werden. Alleine mit dieser Millionärsteuer wären Mehreinnahmen<br />

von 80 Milliarden Euro bundesweit möglich. Da diese Vermögensteuer eine<br />

Ländersteuer ist, fließt sie direkt in die Kassen der Länder. Heruntergebrochen<br />

auf <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> würden sich zusätzliche Einnahmen von etwa zehn<br />

Milliarden Euro ergeben.<br />

• Eine Gemeindewirtschaftsteuer: <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. will die Gewerbesteuer erhalten<br />

und zu einer Gemeindewirtschaftsteuer ausbauen. Alle Betriebe und gut<br />

verdienende Selbständige, zum Beispiel Notare und Architekten sollen in<br />

Zukunft einen Beitrag zur Finanzierung der kommunalen Infrastruktur leisten.<br />

Bundesweit sind Mehreinnahmen von bis zu 14 Milliarden Euro möglich.


Heruntergebrochen auf <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind mindestens 1,4 Milliarden<br />

Euro zusätzliche Einnahmen möglich.<br />

• Die Erbschaftsteuer: Rund 200 Milliarden Euro werden zurzeit jährlich in<br />

Deutschland vererbt, Tendenz steigend.<br />

In Anbetracht der neuen Regelung zur Erbschaftssteuer sind nur noch<br />

Steuereinnahmen von ein bis zwei Milliarden zu erwarten. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. will mit<br />

der Erbschaftsteuer zusätzliche Mehreinnahmen erzielen. Unsere Zielmarke<br />

liegt bei einem zusätzlichen Steueraufkommen von acht Milliarden Euro. Da<br />

die Erbschaftsteuer auch eine originäre Ländersteuer ist, würde dies für<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu Mehreinnahmen von etwa einer Milliarde Euro<br />

führen.rg – Antragheft 1 zum Parteitag: Entwurf<br />

Alleine mit diesen drei Steuererhöhungen könnten dem Land <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> zusätzliche Mehreinnahmen von 12,4 Milliarden Euro zur<br />

Verfügung stehen. Kommen weitere steuerpolitische Reformen im Rahmen<br />

des steuerpolitischen Gesamtpaketes der <strong>LINKE</strong>N hinzu, so würde das für<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bis zu 15 Milliarden Euro Mehreinnahmen bedeuten.<br />

Hierzu gehören auch Mittel aus der Auflösung der Landesstiftung sowie<br />

Mehreinnahmen aus dem Einsatz von 500 zusätzlichen Steuerbeamtinnen<br />

und -beamten. Die durch diese zu erzielenden Steuermehreinnahmen<br />

sind mindestens dreimal so hoch wie die Kosten für das zusätzliche Personal.<br />

Das Problem: Die Länder sind bezüglich der Steuereinnahmen komplett von<br />

der Bundesgesetzgebung abhängig. Sie haben keine eigene Steuerhoheit. Die<br />

Länder können bezüglich ihrer steuerpolitischen Interessen nur über<br />

den Bundesrat mitwirken. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. wird darauf hinwirken, dass die nächste<br />

Landesregierung über den Bundesrat eine Initiative zur Wiedereinführung der<br />

Vermögensteuer mit einem Steuersatz von fünf Prozent ab der zweiten<br />

Million Privatvermögen startet. Ebenso sind Initiativen zur Gemeindewirtschaftsteuer<br />

und zur Erbschaftsteuer notwendig.<br />

Generell geht es aber darum, für einen Politikwechsel im Land und im Bund<br />

einzutreten. Wenn in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Schwarz/Gelb abtritt, wird dies<br />

erhebliche Auswirkungen auch auf die Regierung im Bund haben.Selbst wenn<br />

ein Regierungsverlust für Schwarz/Gelb in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht zu<br />

einem hinreichendem Politikwechsel führt, so wäre damit doch ein wichtiger<br />

Schritt getan, um auch im Bund die Mehrheitsverhältnisse zu ändern. Damit<br />

wäre perspektivisch auch die Chance gegeben für eine andere Finanzpolitik,<br />

die auch die finanziellen Handlungsmöglichkeiten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im<br />

Interesse der Menschen deutlich verbessert.<br />

Bis zu dem Zeitpunkt, in dem sich die Finanzierungsbedingungen für <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> durch Bundesgesetze verbessern, müssen die notwendigen<br />

Reformen, insbesondere das Zukunftsprogramm und der Zukunftsfonds für<br />

den sozial-ökologischen Umbau durch Kreditaufnahme finanziert werden.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist in der positiven Situation, dass es selbst mit einer<br />

Neuverschuldung von zehn Milliarden Euro nicht einmal der Schuldenstand<br />

des Durchschnitts aller Bundesländer erreichen würde.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. würde eine Finanzierung durch höhere Steuern für Reiche und<br />

Vermögende vorziehen. Aber bevor nichts unternommen wird, halten wir den<br />

Weg einer vorübergehenden Ausweitung der Neuverschuldung für<br />

unumgänglich, wenn damit nachhaltige und notwendige Maßnahmen der<br />

Zukunftsentwicklung finanziert werden.<br />

2. Gute Bildung für alle – Fördern statt Ausgrenzen<br />

Die Fehlgesteuerte Bildungspolitik der Landespolitik:<br />

• erhöhter Zeit- und Leistungsdruck für Schüler, Eltern und Lehrer<br />

• Schulschließungen<br />

• soziale Auslese im Kindergartenalter<br />

• Abschaffung der Chancengleichheit<br />

• staatliche Schulen zugunsten von Eliteschule ausbluten<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt für eine radikale Umkehr in der Bildungspolitik ein.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> steht für ein Bildungssystem, das alle Kinder unabhängig von<br />

Herkunft, sozialem Status, Religionszugehörigkeit oder körperlicher und<br />

geistiger Leistungsfähigkeit einbezieht, und das jedes Kind individuell und frei<br />

von Konkurrenz- und Leistungsdruck fördert.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> braucht gute Kitas.<br />

Die Landesregierung praktiziert alles andere als eine mustergültige<br />

Kinderpolitik.<br />

Linke Politik bedeutet, dass ein Kinderwunsch nicht zu erhöhtem Armutsrisiko<br />

führt. Die dramatische Lage der alleinerziehenden Mütter muss verbessert<br />

werden.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• Ein Kinderwunsch darf nicht zu erhöhtem Armutsrisiko führen.<br />

• Die Kleinkindbetreuung muss entsprechend des Bundes-<br />

Kinderförderungsgesetz vom April 2008 bis zum Jahr 2013 planmäßig und<br />

ohne Abstriche ausgebaut werden.<br />

13<br />

• Der Besuch des Kindergartens muss gebührenfrei sein. Wir streben an, dass<br />

Bund, Land und Kommunen die Kosten zu je einem Drittel tragen. Bis zur<br />

Umsetzung einer Gebührenfreiheit lehnen wir jede Gebührenerhöhung ab.<br />

• Die Öffnungszeiten der Kitas müssen sich nach dem Bedarf der Eltern<br />

richten. Das darf nicht auf Kosten von Kindergartenplätzen gehen.<br />

• Die Kita-Gruppen müssen verkleinert werden, um eine wirklich kindgerechte<br />

Betreuung zu gewährleisten und Erzieherinnen und Erzieher zu entlasten. Ziel<br />

ist ein Betreuungsschlüssel von mindestens eins zu zehn für Drei bis<br />

Sechsjährige. Eine ausreichende Vorbereitungszeit ist einzuplanen.<br />

• Erzieherinnen und Erzieher müssen durch Studium und Weiterbildung<br />

umfassender aus- und fortgebildet werden.<br />

• Für Migrantenkinder muss es bei Bedarf Sprachförderangebote geben. Die<br />

Mehrsprachigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund ist eine Chance und<br />

muss gefördert werden. Wir brauchen eine interkulturelle Fortbildung der<br />

Erzieherinnen und Erzieher und eine enge Zusammenarbeit mit den<br />

Eltern. Dies fördert Migrantenkinder und fördert ihre<br />

Entwicklungsmöglichkeiten von Anfang an. Kinder mit und ohne<br />

Behinderungen sollen dort, wo es möglich ist, gemeinsam betreut und<br />

gefördert werden.<br />

Bildung ist keine Ware<br />

Die Regierungen der letzten Jahrzehnte haben es versäumt, in der<br />

Bildungspolitik soziale und demokratische Maßstäbe zu setzen. Es wurde<br />

versäumt, Gesamtschulen zumindest als weitere Schulform neben dem<br />

mehrgliedrigen Schulsystem zu etablieren. Individuelle Förderung in einer<br />

gemeinsamen Schule ist kein revolutionäres Ziel, sondern Wirklichkeit in<br />

nahezu allen europäischen Ländern.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> werden Kinder frühzeitig ihrer Lebenschancen durch<br />

den fehlenden Bildungszugang beraubt. Dies führte zu einem praktischen<br />

Klassenkampf in der Bildung von oben nach unten:<br />

Studiengebühren und weitere Verschärfung der Selektion im Schulsystem,<br />

Verkürzung der Schulzeit (G 8) etc. sind das Ergebnis dieser Politik. Die<br />

systematische Ausgrenzung von sozial Benachteiligten, Migrantinnen und<br />

Migranten, von chronisch Kranken und Menschen mit Behinderungen im<br />

Bildungssystem ist in Deutschland so extrem wie in keinem anderen<br />

europäischen Land. Die Zahl der Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher ist<br />

extrem hoch. Wer die Schule nicht erfolgreich absolviert, hat kaum eine<br />

Chance auf einen Ausbildungsplatz und gute Zukunftsperspektiven.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• Einführung der Gesamtschule in <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong>. Da die Gesamtschule<br />

Neugier und Motivation weckt und erhält, Kinder und Jugendliche zu<br />

Kritikfähigkeit und starken Persönlichkeiten erzieht, indem sie individuelle<br />

• Förderung und Wertschätzung erhalten. In einer Ganztagesschule haben<br />

individuelle Förderung, Arbeit an Projekten und kulturelle und sportliche<br />

Angebote einen zusätzlichen Raum.<br />

• Zu Ganztagesschulen gehört das gemeinsame Mittagessen. Niemand darf<br />

ausgeschlossen werden. Das Mittagessen in Ganztagesschulen muss genauso<br />

gebührenfrei sein wie erforderliche Betreuungsangebote vor und nach dem<br />

Unterricht .<br />

• Eine Ausstattung der Berufsschulen, die mit der technologischen<br />

Entwicklung Schritt hält.<br />

• Den Rechtsanspruch auf einen Platz an einem wohnortnahen beruflichen<br />

Gymnasium.<br />

• Zum verfassungsmäßigen Recht auf gebührenfreien Unterricht gehört die<br />

Übernahme der Schülerbeförderungskosten durch Schulträger und Land. An<br />

Schulen entstehende Kosten dürfen nicht zur weiteren Verarmung beitragen.<br />

Unterricht, Lernmittel und die Ganztagsschule müssen unentgeltlich sein.<br />

• Erhöhung der öffentlichen Bildungsausgaben von 4,5 auf mindestens 7 %<br />

des Bruttoinlandprodukts. Damit würde das Ausgabenniveau der<br />

Bildungsausgaben von Schweden erreicht.<br />

• Ein nationaler Bildungspakt, der sicherstellt, dass durch eine Umverteilung<br />

der Steuereinnahmen den Ländern und Kommunen mehr Geld für Bildung zur<br />

Verfügung steht.<br />

• Ausreichende Finanzmittel für die Kommunen, damit diese ihren schul- und<br />

bildungspolitischen Aufgaben in vollem Umfang und den Anforderungen<br />

entsprechend gerecht werden können.<br />

• Mehr kommunale Möglichkeiten, bei der Mittel- und Stellenvergabe nach<br />

den Bedürfnissen der Stadtbezirke und der dort ansässigen Schulen zu<br />

agieren, um durch unterschiedliche Mittel- und Stellenzuweisungen soziale<br />

und familiäre Ungleichheiten in den Bildungschancen der kommenden<br />

Generationen auszugleichen.<br />

• Keine Förderung der privaten Ersatzschulen durch Landesmittel; Alternative<br />

pädagogische Konzepte sollen erhalten bleiben und in „Eine Schule für Alle“<br />

integriert und ausgebaut werden. Die Privatisierung von Bildung lehnen wir<br />

ab. Schulmodelle in genossenschaftlicher Trägerschaft können


als öffentliche Schulen anerkannt und wie sie finanziell unterstützt werden.<br />

• Der Schulinvestitionsstau muss endlich behoben und durch die Einstellung<br />

neuer Lehrkräfte die maximale Klassenstärke auf 15 Schüler und Schülerinnen<br />

begrenzt werden.<br />

• Ersetzung des Notensystems als Druck-, Disziplinar- und Selektionsmittel<br />

durch eine regelmäßige schriftliche, für die Schülerin und den Schüler<br />

verständliche Rückmeldung über die Lernfortschritte, die die Schülerinnen und<br />

Schüler stärkt und motiviert.<br />

• Die Abschaffung von Konkurrenz und Druck, einhergehend mit einer<br />

umfassenden Demokratisierung, denn nur so können ein solidarisches<br />

Miteinander und selbstbestimmtes Lernen ermöglicht werden.<br />

• Gelebte Demokratie in der Schule, das bedeutet die Einführung und<br />

Stärkung von Klassenräten und Schulversammlungen, auf Landesebene die<br />

Gründung eines Landesschulrates, der aus gewählten Vertretern der<br />

Betroffenen besteht und im Rahmen der Verfassung und der Gesetze<br />

weitgehende Selbstverwaltung des Schulwesens ausübt.<br />

• Die Ausbildung der Lehrkräfte muss gleichwertig sein. Lehrkräfte mit<br />

Migrationshintergrund müssen als Brückenbauer der Integration wirken,<br />

daher setzen wir uns ein für eine besondere Förderung solcher<br />

Lehramtsstudenten und –studentinnen.<br />

• Wir fordern zudem eine Verstetigung der Lehrereinstellung, um der<br />

Überalterung der Lehrkräfte entgegenzuwirken.<br />

• Pädagogische Arbeit an allen Schulen muß durch Sozialarbeiter und<br />

Psychologen ergänzt wird, um im Team den zunehmenden sozialen<br />

Problemen wie Gewalt, Mobbing, Verweigerung sinnvoll<br />

entgegenwirken zu können.<br />

• Wir wollen den Kooperationsvertrag zwischen dem Kultusministerium und<br />

der Bundeswehr kündigen, da die Landesverfassung unmissverständlich sagt:<br />

Die Jugend ist „zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe“ zu<br />

erziehen. Die Beeinflussung von Schulklassen für Kriegseinsätze<br />

ist verfassungswidrig, eine Anwerbung von Schülern verstößt gegen die UN-<br />

Kinderrechtskonvention. Sie untersagt, Jugendliche zu rekrutieren.<br />

um Parteitag: Entwurf Landtagswahlprogramm 2011 ■■■Seite 13<br />

Berufliche Bildung verbessern – Weiterbildung fördern<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> steht für ein Recht auf Ausbildung. Sie bekennt sich ausdrücklich zur<br />

dualen Ausbildung mit einer Regeldauer von drei bis vier Jahren. Ziel der<br />

Ausbildung ist es, mit den erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

fachspezifisch, aber betriebsunabhängig einen qualifizierten Beruf ausüben<br />

und sich bis hin zu einem Studium weiterbilden zu können.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> lehnt eine Modularausbildung, wie sie ein Teil der Unternehmen in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> anstrebt, ab.<br />

Viele Auszubildende werden als „billige Arbeitskräfte“ benutzt. In zahlreichen<br />

Betrieben werden ehemalige Auszubildende nicht übernommen und somit<br />

Arbeitsplatzabbau betrieben. Es ist ungerecht, dass Ältere länger arbeiten<br />

müssen, während junge Menschen keine Stelle bekommen. Unter den 15- 24-<br />

Jährigen ist die Erwerbslosenquote doppelt so hoch als in der Gesamtbevölkerung.<br />

Viele ausgelernte Fachkräfte werden von der Agentur für Arbeit<br />

in prekäre Beschäftigungsverhältnisse vermittelt. Die jungen Beschäftigten<br />

sind wiederum die Ersten, die gehen müssen, wenn die Auftragslage<br />

nachlässt. Junge Menschen arbeiten besonders oft unter schlechten<br />

Arbeitsbedingungen in Form von Leiharbeit, Praktika, Minijobs und<br />

Befristung. Jugendlichen aus Migrantenfamilien ohne Ausbildung finden nur<br />

schwer Arbeit. Doch gerade sie bilden ein beträchtliches und wichtiges<br />

Potenzial für die Gesellschaft von Morgen. Deshalb sollen sie besonders<br />

gefördert, begleitet und beraten werden, um einen beruflichen<br />

Bildungsabschluss erlangen zu können.<br />

Es gibt einen beunruhigenden Qualitätsverlust bei der dualen Ausbildung. Vor<br />

allem in den Dienstleistungsberufen ist zu beobachten, dass Jugendliche und<br />

junge Erwachsene als billige Arbeitskräfte missbraucht werden.<br />

Ausbildungspläne werden oft nicht eingehalten.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> wird im Landtag einen Entwurf für ein Landes-Ausbildungsplatzumlagegesetz<br />

einbringen, wie es sich bereits in der Krankenpflegeausbildung<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bewährt hat.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• Eine festgelegte Quotierung zwischen Auszubildenden und Ausbilderinnen<br />

oder Ausbildern. Die Quoten sollen für die einzelnen Branchen von<br />

Gewerkschaften und Unternehmen festgelegt werden.<br />

• Die Verpflichtung eines jeden Ausbildungsbetriebs, das Ausbildungspersonal<br />

regelmäßig berufsfachlich und pädagogisch zu schulen.<br />

• Die Umsetzung des Grundsatzes, dass für 100 angehende Auszubildende<br />

mindestens 120 Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen müssen.<br />

Produktions- und Dienstleistungsunternehmen<br />

aller Art, die keine oder zu wenige Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen,<br />

müssen eine Abgabe entrichten.<br />

14<br />

• Die fachspezifische Zugangsberechtigung zum Studium bei entsprechender<br />

Berufsqualifikation;<br />

• Die Förderung lebenslangen Lernens durch Einführung großzügiger<br />

Regelungen für Bildungs- und Qualifizierungsurlaub. Dazu gehört ebenso das<br />

Bereitstellen von Landesmitteln, um die berufliche Weiterbildung weit stärker<br />

als bisher zu unterstützen.<br />

• Bezahlten Bildungsurlaub zur beruflichen und politischen Bildung für alle<br />

arbeitenden Menschen durch ein Landesbildungsurlaubsgesetz wie es in<br />

vielen anderen Bundesländern seit langem gängig ist. Bildungsgebühren in<br />

der Erwachsenenweiterbildung müssen genauso wie Studiengebühren<br />

entfallen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Weiterbildung neben Kitas,<br />

Schule, berufl icher Bildung und Hochschule als fünfte Säule des<br />

Bildungswesens und als öffentliche Aufgabe anerkannt wird.<br />

Außerdem sollen für die in der Weiterbildung beschäftigten Lehrerinnen und<br />

Lehrer dieselben sozialen Standards gelten wie für andere.<br />

• Keine Anreize für Ausbeutung, sondern einen Schutzschirm für junge<br />

Beschäftigte: gesetzlicher Mindestlohn, bessere Rechte für Beschäftigte,<br />

Ausbildungsvergütungen oberhalb des Existenzminimus, Stärkung der Rechte<br />

der Ausbildungsvertretungen in Betrieben und Verwaltungen,<br />

verbindliche Regelungen zur Übernahme Für eine kritische Hochschule:<br />

selbstständig denken, fragen lernen -unabhängig von sozialer Herkunft<br />

Mit der flächendeckenden Umstellung auf das Bachelor/Master-Systems im<br />

Zuge des Bologna-Prozesses sollen Studierende schneller in den Arbeitsmarkt<br />

gedrängt werden. Das Konkurrenzdenken unter den Studierenden nimmt in<br />

diesem System extrem zu.itag: Entwurf Landtagswahlprogramm<br />

Mit der Einsetzung sogenannter Hochschulräte setzt die Landesregierung auf<br />

die schleichende Privatisierung der Hochschulen. Die öffentlichen Gremien der<br />

Hochschulen werden entmündigt. Stattdessen prägen zunehmend<br />

Profitinteressen die Ausrichtung der einzelnen Institute.<br />

Studiengebühren setzen die soziale Selektion fort, die schon im Kindergarten<br />

begonnen hat. Die Ökonomisierung der Bildung verwandelt ein<br />

Menschenrecht in eine Ware. Unter dem Stichwort der Elitenförderung wird<br />

der Hochschulzugang verengt.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• Garantierte Lehr- und Lernmittelfreiheit<br />

• Rückzahlung von Studienbeiträgen<br />

• Ein gebührenfreies Studium – sofortige Abschaffung aller Studien- und<br />

Verwaltungsgebühren. Durchsetzung der verfassungsrechtlich garantierten<br />

Lehr- und Lernmittelfreiheit;<br />

• Den Ausbau des BAföG: bedarfsdeckend, elternunabhängig, rückzahlungsund<br />

repressionsfrei. Die Höchstdauer der Zahlung ist an die durchschnittliche<br />

Studienzeit anzupassen.<br />

• Die Demokratisierung der Hochschulen, die paritätische Mitbestimmung<br />

von Studierenden in allen Gremien sowie die Abschaffung der Hochschulräte;<br />

• Die Schaffung der studentischen Selbstverwaltung und Einführung der<br />

Viertelparität in den Senaten. Das heißt, sie bestehen aus einem Viertel<br />

Studierenden, einem Viertel Professorinnen und Professoren, einem Viertel<br />

wissenschaftlichen und einem Viertel nicht-wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

• Die gesetzliche Verankerung des allgemeinpolitischen Mandats für die<br />

demokratisch gewählten und dadurch legitimierten<br />

Studierendenvertretungen;<br />

• Den Erhalt der Fächervielfalt an den Hochschulen und kleinerer<br />

Studiengänge;<br />

• Ein Ende der Rüstungs- und industriegeführten Forschung aus öffentlichen<br />

Mitteln. Die Einführungrechtlich verbindlicher Zivil- beziehungsweise<br />

Friedensklauseln in den Grundordnungen der<br />

Hochschulen.<br />

• Die Verankerung des offenen Studienzugangs im Landeshochschulgesetz:<br />

Individuelle Auswahlverfahren sollen abgeschafft, die lernfeindlichen<br />

Restriktionen des Bachelor/Master-Systems überwunden werden. Als ersten<br />

Schritt dorthin sind Zugangsbeschränkungen beim Übergang vom<br />

Bachelor zum Master auszuschließen. Sowohl der Numerus Clausus als auch<br />

die Regelstudienzeit müssen abgeschafft werden.<br />

• Eine Finanzierungsoffensive für den Schul- und Hochschulausbau;<br />

• Die Neubesetzung von Professuren in erster Linie mit Frauen, so dass auf<br />

Landesebene mindestens die Hälfte der Stellen mit Professorinnen besetzt ist;<br />

• Den barrierefreien Zugang zu allen Hochschulen und Prüfungsbedingungen;<br />

Sie sollen sich an den Bedürfnissen von Studierenden mit Behinderungen<br />

orientieren.<br />

• Die Kompetenzen von Migrantinnen und Migranten wertzuschätzen; Das<br />

bedeutet, dass die im Herkunftsland erworbenen Hochschul- und<br />

Berufabschlüsse, Qualifikationen und berufl ichen Erfahrungen anzuerkennen<br />

sind.


• Einen Tarifvertrag für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an den<br />

Hochschulen, einschließlich der studentischen Kräfte und Lehrbeauftragten<br />

• der Wegfall des Numerus Clausus<br />

Öffentliche Bildung für alle – unabhängig von Religion und Weltanschauung<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist für Trennung von Kirche und Staat. Für<br />

uns ist Religion eine Privatangelegenheit. Wir sind der Auffassung, dass<br />

niemand wegen seiner religiösen Orientierung oder auf Grund dessen, dass<br />

sie oder er keiner Religion angehört, diskriminiert werden darf. Ein großer Teil<br />

von Ersatzschulen, auch Kindertageseinrichtungen, sind in der Hand<br />

kirchlicher Träger. Diese werden durch einen großen Anteil staatlicher Mittel<br />

mitfinanziert. Die Folge ist, dass viele Kinder nicht die Möglichkeit haben,<br />

wohnortnah in nichtkonfessionelle Tagesstätten und Schulen zu gehen. Das<br />

Land garantiert den Kirchen einen hohen Einfluss auf Bildung und Erziehung,<br />

auch in den staatlichen Regelschulen. Der Religionsunterricht ist festgelegt.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• weltanschaulich neutrale Fächer, wie Ethik, Philosophie neben dem<br />

Religionsunterricht zu etablieren. Hierbei ist den Bedürfnissen ethnischer<br />

Minderheiten Rechnung zu tragen. Diese Form der Ethik- und Religionskunde<br />

setzt auf den Dialog der Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft<br />

und Überzeugung. Den Heranwachsenden wird deutlich gemacht, dass<br />

Menschenrechte, Menschenwürde, Gleichberechtigung von Mann und Frau<br />

freie Entfaltung der Persönlichkeit wichtig für alle nachwachsenden<br />

Generationen sind.<br />

3.Ohne Frauen ist kein Staat zu machen<br />

Patriarchalische Herrschaftsstrukturen sind in unserer Gesellschaft<br />

keineswegs beseitigt. Von einer tatsächlichen Gleichberechtigung der<br />

Geschlechter sind wir nach wie vor weit entfernt. Die wesentlichen<br />

Forderungen von Frauen von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gleicher<br />

Lohn für gleichwertige Arbeit, eine eigenständige Existenzsicherung,<br />

die Teilnahme an allen Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft,<br />

ein Leben in Sicherheit ohne Gewalt, sowie das Recht auf Selbstbestimmung<br />

in allen Lebensbereichen, sind noch immer nicht erfüllt. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> steht für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und die<br />

konsequente Umsetzung feministischer Ansprüche. Ziel feministischer Politik<br />

der <strong>LINKE</strong>N ist, ein anderes Verständnis für alle gesellschaftlich wichtigen<br />

Aufgaben, Arbeiten und Bereiche zu entwickeln und damit einem<br />

veränderten, partnerschaftlichen Verhältnis der Geschlechter näher zu<br />

kommen. Auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> setzen wir neue Maßstäbe in der<br />

Politik, indem wir uns nicht an frauenfeindlichen Familienmodellen<br />

orientieren, sondern verschiedene Lebensformen von Generationen,<br />

Wahlverwandtschaften oder Einzelnen – mit oder ohne Kinder – fördern und<br />

absichern.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert:<br />

• Alleinerziehende haben Anspruch auf ein sicheres Einkommen und eine<br />

planbare Zukunft für sich und ihre Kinder;<br />

• Alterssichere Rente für alle Frauen;<br />

• Frauen brauchen sichere und existenzsichernde Arbeitsplätze – das gilt für<br />

die Hartz-IVEmpfängerin ebenso wie für Frauen mit Migrationshintergund,<br />

für Frauen in der Erziehung, im Einzelhandel, in der Pflege, in der<br />

Gastronomie und in Putzdiensten;<br />

• Recht auf eine freie Wahl der Berufsausbildung – unabhängig von Herkunft<br />

und Religion.<br />

• Gleichen Lohn für gleiche Arbeit, sozialversicherungspflichtige, unbefristete<br />

und gut bezahlte Beschäftigung für alle und Abschaffung von<br />

Lohndiskriminierung;<br />

• Die Einrichtung von Gleichstellungs- und Beratungsstellen zur<br />

Berufswahlorientierung von Mädchen und Jungen, Existenzförderung von<br />

Frauen und Lebensgestaltung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

• Förderung von Projekten für eine Veränderung des geschlechtsspezifischen<br />

Berufswahlverhaltens von Frauen und Männern sowie zur Motivation für die<br />

Partnerschaftliche Übernahme von Verantwortung in Beruf und Familie;<br />

• Verbindliche Vorgaben zur Durchsetzung von Gleichstellungsprogrammen;<br />

• Die Förderung und Absicherung von bestehenden und neuen feministischen<br />

Projekten von der Mädchen-Webseite über Genderforschung bis zur<br />

Seniorinnen-WG<br />

• Einrichtung von Landesprogrammen zur berufl ichen Förderung speziell von<br />

Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt Nachteile erfahren, zum Beispiel Frauen mit<br />

Migrationshintergrund, Frauen nach der Familienphase oder Frauen mit<br />

Behinderungen.<br />

• Frauen müssen in allen Entscheidungsgremien von Politik, Wirtschaft und<br />

Verwaltung gleichberechtigt und kompetent vertreten sein, um mehr<br />

demokratische Willensbildung und Demokratie zu garantieren<br />

15<br />

• Bei allen frauenpolitischen Forderungen ist die besondere Situation von<br />

Frauen mit Behinderungen einzubeziehen.<br />

• Den Erhalt und Ausbau von Frauenbeauftragten in Kommunen und<br />

Erweiterung ihrer Kompetenzen<br />

• Die Einführungen von konkreten Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Kreisen<br />

und Kommunen<br />

• Die Besetzung aller Positionen im Zuständigkeitsbereich des Landes mit<br />

einer Quote von 50% Frauen auf allen Ebenen<br />

• Novellierung des Gleichstellungsgesetzes sowie des Vergabegesetzes zur<br />

Absicherung der Frauenförderung;<br />

• Mehr Geld für autonome Frauen- und Lesbenprojekte;<br />

• Bei allen frauenpolitischen Forderungen ist die besondere Situation von<br />

Frauen mit Behinderungen einzubeziehen. Die volle Inklusion von Mädchen<br />

und Frauen mit Behinderungen in alle Daseinsbereiche ist ein zentrales<br />

Anliegen der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>.<br />

Wir setzen uns für eine umfassende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ein.<br />

Gewalt gegen Frauen – ein soziales Netz für Frauen schaffen<br />

In den patriarchal geprägten Ländern der Welt wird die körperliche und<br />

seeliche Unversehrtheit von Frauen und Mädchen quer über alle sozialen<br />

Klassen sowie kulturellen und religiösen Grenzen hinweg verletzt.<br />

Frauen sind im öffentlichen und privaten Raum vielfältigen Formen von<br />

physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt. Das reicht von<br />

Vergewaltigungen über Zwangsehen und Misshandlungen im sozialen<br />

Nahraum bis hin zu Belästigungen am Arbeitsplatz oder zu sexuellen<br />

Übergriffen in Einrichtungen wie Heimen oder Krankenhäusern Gewalt gegen<br />

Frauen und Mädchen ist keine Privatsache.<br />

Sexuelle Gewalt ist patriarchale Gewalt. Um Mädchen, Jungen und<br />

Erwachsene dagegen zu schützen, hilft keine Sicherheitsverwahrung für die<br />

Täter, sondern nur eine ernsthafte gesamtgesellschaftliche<br />

Auseinandersetzung mit Gewalt, mit männlicher Gewaltbereitschaft als<br />

Teil des traditionellen Rollenverständnisses und mit sexualisierter Gewalt als<br />

Form der Machtausübung.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> steht für eine Politik, die Gewalt gegen<br />

Frauen bekämpft und die Unterstützung der Betroffenen garantiert.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

• die Absicherung und Förderung von feministischen Gruppen und Projekten<br />

als unverzichtbarem Teil der Menschenrechts- und Sozialpolitik;<br />

• Gesicherte Finanzierung von Frauenhäusern sowie die unbürokratische,<br />

ortsungebundene und zuzahlungsfreie Aufnahme von Frauen und Kindern in<br />

Not;<br />

• Aufstockung der Mittel für Einrichtungen gegen Gewalt an Frauen<br />

• bessere Hilfen und Bleiberecht für Frauen und Mädchen mit<br />

Migrationshintergrund, die Gewalt erfahren haben<br />

• Stärkung der Opferrechte (zum Beispiel durch die Absicherung der<br />

ausländer- und sozialrechtlichen Stellung der Betroffenen) sowie die<br />

Gewährleistung von Opferschutz;<br />

• Mehr Schutz für Frauen, die von Gewalt bedroht sind, und konsequente<br />

Strafverfolgung von Menschenhand und Zwangsprostitution 1it<br />

• Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen und Frauen<br />

in besonderen Abhängigkeitsverhältnissen;<br />

• Umfassendes Konzept zur Gewaltprävention durch Information, Aufklärung<br />

und Forschung auf allen Ebenen.<br />

• Förderung von feministischen Gruppen und Projekten als unverzichtbarem<br />

Teil der Menschenrechts- und Sozialpolitik:<br />

4. Gesundheit ist keine Ware und für ein menschenwürdiges,<br />

selbstbestimmtes Leben im Alter und im Pflegefall<br />

Für ein solidarisches Sozialversicherungssystem Armut und g s Jeder Mensch<br />

muss Zugang zu einer qualitativ qualitativ hochwertigen, auf dem neuesten<br />

Stand der medizinischen Kenntnisse beruhenden und zudem bezahlbaren<br />

Gesundheitsversorgung haben.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert deshalb eine Bürgerversicherung in der alle nach ihrem<br />

Einkommen einzahlen. Beschäftigte und Arbeitgeber bezahlen die Beiträge je<br />

zur Hälfte (paritätisch). Familienangehörige bleiben weiterhin beitragsfrei.<br />

• Die Beitragsbemessungsgrenze in der Kranken- und Rentenversicherung<br />

müssen wegfallen.<br />

• Die Versicherungspflichtgrenze in der Krankenversicherung muss wegfallen,<br />

d. h. alle Arbeitnehmer werden in der Bürgerversicherung pflichtversichert.<br />

Für eine bessere Teilhabe der älteren Generation und eine zukunftsfeste<br />

Rente<br />

Die Gruppe der älteren, mehr oder weniger pflegebedürftigen Menschen wird<br />

mit höherer Lebenserwartung und medizinischem Fortschritt beständig


größer. Die gesetzliche Rentenversicherung muss wieder ins Zentrum der<br />

Alterssicherungspolitik rücken. Alle Bürgerinnen und Bürger, ob arm oder<br />

reich, sind in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert das Renteneintrittsalter wieder auf 65 Jahre herab zu<br />

senken.<br />

• Es muss eine Mindestrente in Höhe von mindestens der<br />

Pfändungsfreigrenze (2010: 989,99 Euro) eingeführt werden, damit die<br />

Altersarmut nicht über Hand nimmt. Ältere und pflegebedürftige Menschen<br />

sollen auf Wunsch in ihrem gewohnten Zuhause bleiben können. Das<br />

Leben in Mehr-Generationen-Häusern und im betreuten Wohnen muss durch<br />

den sozialen Wohnungsbau für alle Menschen finanzierbar sein. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> befürwortet Wohnalternativen wie Mehr-Generationen-<br />

Häuser in kommunaler Verantwortung, in denen Jung und Alt unter einem<br />

Dach wohnen und die soziale Teilhabe der Älteren und Pflegebedürftigen<br />

gewährleistet ist.<br />

• Das System der Pflegestufen ist durch ein ganzheitliches Pflegekonzept zu<br />

ersetzen. Bis zur Umsetzung müssen die Pflegestufen zumindest erweitert<br />

werden.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert die Erhöhung der Zuschüsse für<br />

den Bau und Umbau von Mehr-Generationen-Häuser. Menschen in<br />

Pflegeheimen müssen auch dort ihre Freiheiten behalten und über ihre<br />

Interessen mitbestimmen können. Der Grundsatz in der Pflege von Menschen<br />

muss lauten: MENSCH GEHT VOR GEWINN.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> will mehr Personal in den Pflegeheimen<br />

für eine bessere, menschenfreundlicheren Pflege.<br />

• Weiter fordert <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>, das gefährliche bzw. fahrlässige Pflege<br />

strafrechtlich Verfolgt wird, egal ob die Gesundheit der betroffenen<br />

Menschen Schaden genommen hat.<br />

Für eine gute medizinische Versorgung<br />

Die ambulante Gesundheitsvorsorge ist auszubauen, z. B durch die<br />

Verbesserung der Vergütungssysteme der Allgemein- und Fachärzte der<br />

ländlichen Regionen im Vergleich zu denen der Städte. Krankenhäuser ist die<br />

ambulante Versorgung zu ermöglichen. Es sind poliklinische Strukturen zu<br />

fördern, zum Beispiel in Form von medizinischen Versorgungszentren mit<br />

freiberuflichen und angestellten Ärzten.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert, die Praxisgebühren und Zuzahlungen wieder<br />

abzuschaffen. Um eine gute und wohnortnahe Gesundheitsversorgung<br />

aufrecht zu erhalten, ist die duale Finanzierung, also die Bezahlung der<br />

laufenden Kosten eines Krankenhauses durch die Krankenkassen und die<br />

Bereitstellung der Investitionskosten durch das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

unverzichtbar.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> lehnt eine Finanzierung unseres Gesundheitssystems allein durch<br />

die Krankenkassen ab. Durch die Hygienebedingungen in unseren<br />

Krankenhäusern kommt es jährlich zu einer Infektion von ca. 50.000 Patienten<br />

mit Antibiotika-resistenten Keimen (multi-resistenter Staphylococcus aureus).<br />

Der Krankheitsverlauf und eine eventuelle Heilung verläuft teilweise über<br />

Jahre. Hieran starben in Deutschland im Jahr 2009 nach einer Studie ca.<br />

40.000 Patienten. In manchen Kliniken beruhen bis zu 30 % aller<br />

erworbenen Infektionen auf diese Keime. Die Zunahme der Erkrankungen ist<br />

von 2006 bis 2009 teilweise auf über 200 % angestiegen.<br />

• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert deshalb, das jedes Krankenhaus<br />

einen Hygiene-Beauftragten haben muss.<br />

• Weiter muss jährlich ein Bericht über die Hygiene-Zustände in den<br />

Krankenhäusern über die Landesregierung veröffentlicht werden.<br />

• Auch in Alten- und Pflegeheimen soll dies eingeführt werden.<br />

Hiervon verspricht sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>, das der Anteil der resistenten Stämme in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wieder gesenkt werden kann. Deutschlandweit belaufen<br />

sich die Neuinfektionen auf zwischen 25 und 50 %. Am Beispiel der<br />

Niederlanden ist die Senkung bis auf ca. 3 % gelungen.<br />

Begründung:<br />

Der Kreisverband Göppingen /Geislingen möchte mehr die<br />

Forderungen im Zentrum des Wahlprogrammes sehen als zu lange<br />

Ausführungen über den schlechten "Ist-Zustand". Auch haben wir<br />

einige Punkte bei den Forderungen ergänzt.<br />

A 32 „Überschrift Finanzen“<br />

Antragsteller/in: KV Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 159<br />

16<br />

Antrag:<br />

Die Überschrift soll ergänzt werden um:<br />

„ … - Finanzspielräume ausbauen"<br />

Begründung:<br />

Die Finanzierung unserer Vorhaben und die Haushaltspolitik gehören<br />

zu den wichtigsten Botschaften eines Wahlprogramms und sind mit<br />

der Glaubwürdigkeit unser politischen Forderungen eng verknüpft.<br />

Daher dürfen die Finanzen nicht nur einen kleinen Unterpunkt<br />

im Wirtschaftsteil spielen sondern müssen in der Überschrift und in<br />

der Gliederung gleich zu finden sein.<br />

A 33 „Mittelschicht“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 165-166<br />

Antrag:<br />

Den Satz „Rund drei Millionen Menschen erlebten den<br />

sozialen Abstieg aus der Mittelschicht“ ersetzen durch:<br />

„Millionen Menschen erleben den sozialen Abstieg aus der<br />

Mittelschicht. Der Anteil der Armen, insbesondere der Kinder,<br />

nimmt selbst im reichen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> erschreckend<br />

zu.“<br />

Begründung:<br />

Die Zahl drei Millionen verwirrt eher, gilt die Zahl für Bund oder<br />

Land? Die Mittelschicht leidet unter den Folgen der Krise und muss<br />

benannt werden. Aber stärker leiden die Menschen in Armut und<br />

sollten daher noch nach der Mittelschicht als entscheidendes<br />

Problem genannt werden.<br />

A 34 „Reallöhne“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 176<br />

Antrag:<br />

Ändern in: „..auf der anderen Seite mit der jahrelangen<br />

bewussten Senkung der Reallöhne die Binnennachfrage<br />

geschwächt grob vernachlässigt hat“<br />

Begründung:<br />

Die Reallöhne wurden nicht vernachlässigt, sondern bewusst<br />

gesenkt, um „auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben“.<br />

A 35 „Umverteilung“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 178-179<br />

Antrag:


„… die Gewinne nicht umverteilte und es darüber hinaus<br />

versäumte, den dringend notwendigen sozial-ökologischen<br />

Umbau einzuleiten“ ersetzen durch:<br />

„… die Gewinne weitestgehend bei den Reichen beließ.<br />

Darüber hinaus wird der notwendige sozial-ökologische<br />

Umbau von dieser Regierung nicht gewollt.“<br />

Begründung:<br />

Es gab und gibt eine Umverteilung, aber in die falsche Richtung,<br />

durchaus bewusst gesteuert. Den sozial-ökologischen Umbau hat die<br />

Regierung nicht versäumt, sondern sie will ihn nicht.<br />

A 36 „Grüner Zweig“<br />

Antragsteller/in: OV Konstanz<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: ???<br />

Zeile: 203<br />

Antrag:<br />

Den Satz „Viele Menschen kommen mit ihrer Arbeit auf<br />

keinen grünen Zweig“ streichen.<br />

Begründung:<br />

Der Satz ist zu allgemein und banal.<br />

A 37 „400-Euro-Jobs“<br />

Antragsteller/in: LAG Frauen<br />

Beschlossen durch Gremium: LAG-Sitzung<br />

Verantwortlich: Sylvia Ofori<br />

Zeile: 204<br />

Antrag:<br />

Zwischen den Wörtern „Teilzeitarbeit“ und „Befristungen“<br />

noch einfügen: „400-Euro-Jobs“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 38 „Vollzeit“<br />

Antragsteller/in: OV Konstanz<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: ???<br />

Zeile: 205<br />

Antrag:<br />

Am Ende der Zeile neu einfügen:<br />

„Immer mehr Menschen, die Vollzeit arbeiten, verdienen so<br />

wenig, dass sie, um den Lebensunterhalt für sich und ihre<br />

Familie finanzieren zu können, zusätzlich ergänzendes<br />

Arbeitslosengeld II beantragen müssen. Zunehmend nutzen<br />

dies Arbeitgeber, vor allem im Dienstleistungsbereich, als<br />

Rechtfertigung dazu, die Löhne weiter abzusenken. Ermöglicht<br />

wurde dies durch die Agenda-Politik der rot-grünen<br />

Bundesregierung. In keinem anderen Land wuchs der<br />

Niedriglohnsektor seither schneller als in der Bundesrepublik.<br />

Diesem Lohndumping würde die Einführung eines gesetzlichen<br />

Mindestlohnes entgegenwirken. Die schwarz-gelbe<br />

17<br />

Bundesregierung lehnt dies ab und fördert somit faktisch das<br />

Lohndumping auf Kosten der Steuerzahler.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 39 „Sozialversicherungspflicht“<br />

Antragsteller/in: LAG Frauen<br />

Beschlossen durch Gremium: LAG-Sitzung<br />

Verantwortlich: Sylvia Ofori<br />

Zeile: 208<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 208 als neuen Punkt einfügen::<br />

„Sozialversicherungspflicht für jede Art der Erwerbsarbeit““<br />

Begründung: mündlich<br />

A 40 „Leiharbeit 1“<br />

Antragsteller/in: KV Ludwigsburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Georg Rapp<br />

Zeile: 210<br />

Hinweis: Bei Annahme sind A41 und A42 automatisch<br />

abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Den Satz „Leiharbeit auf ein Mindestmaß beschränken“<br />

ersetzen durch:<br />

„Strenge gesetzliche Reglementierung der Leiharbeit, um<br />

diese für Unternehmen teuer und uninteressant zu machen.<br />

Übernahmeverpflichtung des Entleihers bei illegaler<br />

Arbeitnehmerüberlassung.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 41 „Leiharbeit 2“<br />

Antragsteller/in: KV Ravensburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Reinhard Gumz<br />

Zeile: 210<br />

Hinweis: Bei Annahme müsste auch Zeile 211 geändert<br />

werden, deshalb empfiehlt es sich, zusammen mit A42<br />

darüber abzustimmen.<br />

Antrag:<br />

Den Satz „Leiharbeit auf ein Mindestmaß beschränken“<br />

ersetzen durch: „Leiharbeit ist zu verbieten“<br />

Begründung:<br />

Wir verweisen auf den angenommenen Antrag des KV Ravensburg<br />

zum Verbot der Leiharbeit auf dem letzten Landesparteitags.<br />

A 42 „Leiharbeit 3“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid, KV Pforzheim<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat, Kreisvorstand<br />

Verantwortlich: Sandra Vincelj


Zeile: 210-211<br />

Hinweis: Bei Annahme wäre A43 automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Die beiden Zeilen „Leiharbeit auf ein Mindestmaß<br />

beschränken“ und „Gleichstellung der Leiharbeiterinnen und<br />

Leiharbeiter mit den im Betrieb Beschäftigten“ sollen ersetzt<br />

werden durch: „Leiharbeit abschaffen“<br />

Begründung:<br />

Über Jahrzehnte haben die deutschen Gewerkschaften für die 35<br />

Stundenwoche, mehr Urlaubstage, bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen<br />

gekämpft. Doch in den letzten Jahren haben sie<br />

verpasst dem kapitalistischen Machttreiben der Industrie und Politik<br />

entgegenzuwirken. Es kann nicht angehen, dass ein(e) LeiharbeiterIn<br />

von 900 Euro leben und vom Staat noch bezuschusst werden muss.<br />

Das ist kein zumutbarer Zustand. Leiharbeit ist nicht nur prekär,<br />

sondern moderne Sklaverei! Die Linke muss sich davon distanzieren.<br />

Wir müssen uns klar vom Bürgerlichen und Rechten Spektrum<br />

Deutscher Politik abgrenzen, sonst haben wir im Landtag nichts<br />

verloren und arbeiten gegen und nicht FÜR unsere Wählerschaft.<br />

Auch wenn man Scheiße hübsch verpackt, bleibt es immer noch<br />

Scheiße!!!<br />

A 43 „Arbeitnehmerüberlassung“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 211<br />

Antrag:<br />

Zeile 211 ändern in den Satz:<br />

„Arbeitnehmerüberlassung muss nach dem Grundsatz<br />

‘Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ geregelt sein.“<br />

Begründung:<br />

Der Satz ist zu schwammig und die Gewerkschaften haben<br />

diesbezüglich eine klare Forderung, eben „Gleicher Lohn für gleiche<br />

Arbeit“.<br />

A 44 „Kündigungsschutz“<br />

Antragsteller/in: KV Ludwigsburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Georg Rapp<br />

Zeile: 212<br />

Antrag:<br />

Ändern in: „Kündigungsschutz verbessern. Befristete<br />

Arbeitsverhältnisse nur in begründeten Fällen (z.B.<br />

Mutterschaftsvertretung); keine Befristungen ohne sachlichen<br />

Grund.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 45 „Scheinselbständigkeit“<br />

Antragsteller/in: KV Ulm/Alb-Donau<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Tanja Eble<br />

18<br />

Zeile: 213<br />

Antrag:<br />

Als neuen Punkt einfügen: „Bekämpfung der<br />

Scheinselbständigkeit“<br />

Begründung:<br />

Mit dem Phänomen der Scheinselbständigkeit haben wir es seit<br />

Jahren in verschiedenen Branchen zu tun. Stellvertretend seinen hier<br />

genannt die Telekommunikationsbranche, dabei vor allem die<br />

Marktforschung, der Lehrbetrieb gerade an privaten Bildungseinrichtungen,<br />

der Kunst-und Kulturbereich, Kurierdienste, der<br />

Handwerksbereich und der Bereich Gebäudereinigung. Hier werden<br />

Menschen eingestellt, die vermeintlich selbständig sind, aber noch<br />

strengeren Regeln unterworfen sind als angestellte Arbeitnehmer,<br />

es ist die absolute Rechtlosigkeit und Unsicherheit. Diese<br />

Arbeitnehmer sind für alle gesetzlichen Abgaben selbst<br />

verantwortlich. Diese Arbeitsverhältnisse darf es nicht mehr geben<br />

und ihnen muss der entschiedenen Kampf angesagt werden.<br />

A 46 „Armut“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 215<br />

Antrag:<br />

Neu verfassen: „In Mannheim ist jedes vierte Kind arm, in<br />

Pforzheim und Freiburg etwa jedes fünfte und selbst in der<br />

reichen Stadt Stuttgart jedes zehnte.“<br />

Begründung:<br />

Nur die Zahlen von Mannheim und Stuttgart lassen vermuten, dass<br />

Mannheim die absolute Ausnahme, Stuttgart aber der Normalfall ist.<br />

Dies wird durch die weiteren Beispiele und den Zusatz „reichen“<br />

zurechtgerückt. Zahlen zu Pforzheim und Freiburg aus einer Studie<br />

der Caritas.<br />

A 47 „Steuern 1“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 218<br />

Antrag:<br />

Alle Steuern ausführen. Dies bezieht sich auf alle Teile in<br />

denen diese Steuern erwähnt werden.<br />

Begründung: mündlich<br />

Hinweis der Antragskommission:<br />

Der Antrag ist in dieser Form in Bezug auf diese Textstelle zu<br />

unkonkret und kann so nicht sinnvoll beschlossen werden.<br />

A 48 „Alleinerziehende“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert


Zeile: 226<br />

Antrag:<br />

Der Satz soll heißen: „Alleinerziehende und ihre Kinder...“<br />

Das Wort „Frauen“ soll gestrichen werden.<br />

Begründung:<br />

Es gibt auch alleinerziehende Männer, denen es schlecht geht.<br />

A 49 „Mietpreise 1“<br />

Antragsteller/in: KV Breisgau-Hochschwarzwald<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Thomas Langner<br />

Zeile: 244-246<br />

Hinweis: Unmittelbar konkurrierend zu A 50.<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Landespolitisch wollen wir den sofortigen Stopp von<br />

Zwangsumzügen durch Orientierung der Mietpreise von Hartz<br />

IV-Betroffenen an den ortsüblichen Mieten“ soll ersetzt<br />

werden durch:<br />

"Landespolitisch wollen wir den sofortigen Stopp von<br />

Zwangsumzügen wegen angeblich zu hoher Mieten indem<br />

sich die für Hartz-IV-Betroffene geltenden Obergrenzen an<br />

den ortsüblichen Mieten der am Wohnungsmarkt verfügbaren<br />

Wohnungen orientieren."<br />

Begründung:<br />

Ich bin Mitglied einer Hartz-IV-Initiative im Landkreise Breisgau-<br />

Hochschwarzwald, die gegen die willkürlich festgesetzten<br />

Mietobergrenzen der zuständigen ARGE kämpft. Obwohl<br />

selbst das Bundessozialgericht das einfordert, orientiert sich die<br />

ARGE nicht an den Preisen der verfügbaren Wohnungen, sondern an<br />

Wohnungen aus dem vermieteten Bestand, was zumindest in<br />

unserem Landkreis ein riesengroßer Unterschied zu Ungunsten<br />

der Betroffenen ist. Zudem werden Hartz-IV-Betroffene (noch?)<br />

nicht vermietet, was aber der Ausdruck "Mietpreise von Hartz-IV-<br />

Betroffenen" eigentlich behauptet.<br />

A 50 „Mietpreise 2“<br />

Antragsteller/in: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 244-246<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Landespolitisch wollen wir den sofortigen Stopp von<br />

Zwangsumzügen durch Orientierung der Mietpreise von Hartz<br />

IV-Betroffenen an den ortsüblichen Mieten“ soll ersetzt<br />

werden durch:<br />

„Wir lehnen Zwangsumzüge ab. Wir fordern, die als<br />

‘angemessen‘ geltenden Mietpreise von SGB II-Betroffenen an<br />

den ortsüblichen Mieten zu orientieren. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> wird sich<br />

der von der Bundesregierung geplanten optionalen<br />

Pauschalisierung der Mietkosten entgegenstellen.“<br />

Begründung:<br />

Abgesehen vom grammatikalischen Fehler im Satz wollen wir die<br />

Mietobergrenzen nicht nur der Hartz-4-Empfänger, sondern auch<br />

19<br />

von anderen Bedürftigen (wie z.B. Sozialhilfe-Empfänger) nach oben<br />

heben, daher ist die Rede von "SGB II-Bezieher". Zudem plant die<br />

Bundesregierung im Zuge ihrer Hartz4-Reform den Ländern optional<br />

zu erlauben, die Mieten generell zu pauschalisieren, was<br />

katastrophale Folgen für die Betroffenen hätte.<br />

A 51 „Teilhabe von Kindern“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 247<br />

Antrag:<br />

Am Ende des Satzes soll ergänzt werden: „…und zumindest<br />

auch anderen gering Verdienenden.“<br />

Begründung:<br />

Alle Kinder sollen diese Möglichkeit haben – möglichst unabhängig<br />

vom Familieneinkommen.<br />

A 52 „Arbeitszeitverkürzung“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 248<br />

Antrag:<br />

Den Beginn des zweiten Satzes ändern in:<br />

„Radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und<br />

Personalausgleich ist für uns....“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 53 „35-Stunden-Woche“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Dirk Spöri<br />

Zeile: 249<br />

Antrag:<br />

Nach dem Satz „Arbeitszeitverkürzung bei vollem<br />

Lohnausgleich ist für uns das wichtigste Mittel, um dieses Ziel<br />

zu erreichen“ soll ergänzt werden:<br />

„In einem ersten Schritt fordern wir die Absenkung der<br />

Wochenarbeitszeit für die Landesbeschäftigten auf 35<br />

Stunden in der kommenden Legislaturperiode.“<br />

Begründung:<br />

Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung sollte konkretisiert<br />

werden und das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hier mit gutem Beispiel<br />

vorangehen. Die Forderung nach einer 35-Stunden Woche bei<br />

vollem Lohnausgleich findet sich auch im Bundestagswahlprogramm<br />

der <strong>LINKE</strong>N.


A 54 „Menschenwürdige Arbeit“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 249<br />

Antrag:<br />

Die Wörter „gute Arbeit“ (mit Anführungszeichen) sollen<br />

durch die Wörter „menschenwürdige Arbeit“ (ohne<br />

Anführungszeichen) ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

In diesem Landtagswahlprogramm wird der Begriff "gute Arbeit"<br />

nicht erklärt. Auch ist im Gegenzug nicht geklärt, was "schlechte<br />

Arbeit" bedeuten könnte. Ist die Arbeit von Menschen mit<br />

Behinderungen in Werkstätten "schlechte Arbeit"? Diese Menschen<br />

verdienen im Durchschnitt 159 € im Monat. Außerdem sind wir<br />

darum bemüht, einen neuen Begriff von Arbeit zu definieren. Dabei<br />

kann es nicht um eine Unterscheidung von "guter" oder "schlechter"<br />

Arbeit gehen. Die Bezahlung von Arbeit muss immer nach<br />

Tarifverträgen oder mit einem gesetzlichen Mindestlohn erfolgen.<br />

A 55 „Erziehungsgeld“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 256<br />

Antrag:<br />

Zusätzliche Einfügung einer neuen ersten Zeile:<br />

„- Erziehungsgeld auch für Hartz-IV-Bezieher“<br />

Begründung:<br />

Auch diese Menschen bekommen Nachwuchs, der dann<br />

entsprechenden Bedarf hat und gefördert werden möchte.<br />

A 56 „Sozialabgaben“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 256<br />

Antrag:<br />

Weiterhin an dieser Stelle einfügen:<br />

„- Sozialabgaben (RV-Beitrag) auch für Hartz-IV-Bezieher und<br />

sonstige Geringverdiener“<br />

Begründung:<br />

Durch den derzeit beschlossenen Wegfall der Zahlung wird die<br />

Altersarmut verstärkt gefördert. Geringverdiener (400 € Jobber)<br />

erhalten bisher überhaupt keine Anrechnung, obwohl Beitrag<br />

abgeführt wird.<br />

A 57 „Kostenmiete 1“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

20<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 264<br />

Antrag:<br />

Am Ende des Abschnitts ergänzen:<br />

Mit der Umstellung der bisherigen „Kostenmiete“ bei<br />

Sozialwohnungen auf eine „Vergleichsmiete“ wurde durch die<br />

Landesregierung eine Mieterhöhungsspirale ausgelöst, die<br />

sowohl die Mieter als auch die Kommunen trifft, da diese<br />

einen Teil der Mieterhöhungen über das Wohngeld<br />

ausgleichen müssen.<br />

Begründung:<br />

Spezielles BaWü-Problem, da andere Bundesländer, z.B.<br />

NRW, auf diese drastische Umstellung auf Grund einer EU-<br />

Regelung verzichteten. Die Umstellung kostet die Kommunen<br />

und die Mieter unnötig Geld.<br />

A 58 „Sozialer Wohnungsbau“<br />

Antragsteller/in: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 266-267<br />

Antrag:<br />

Der Satz soll geändert und ergänzt werden in:<br />

„Der soziale Wohnungsbau muss dauerhaft wieder belebt<br />

werden. Wir unterstützen daher die Forderung des<br />

Mieterschutzbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nach einem<br />

sofortigen Wohnraumförderprogramm von 100 Millionen<br />

Euro."<br />

Begründung:<br />

Es muss klar aus dem Programm heraus lesbar sein, dass wir uns mit<br />

der Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus nicht abfinden werden<br />

und die Forderung des Mieterbundes eher eine Minimalforderung<br />

darstellt.<br />

A 59 „Kostenmiete 2“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 267<br />

Antrag:<br />

Als zusätzlichen Punkt einfügen:<br />

„- Wiedereinführung der „Kostenmiete“ bei<br />

Sozialwohnungen.“<br />

Begründung:<br />

Da die Umstellung kritisiert wird, muss auch eine Forderung zu ihrer<br />

Abschaffung dazu.<br />

A 60 „Bezahlbarer Wohnraum“<br />

Antragsteller/in: LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent


Zeile: 268<br />

Antrag:<br />

Ändern in: "Einkommensschwächeren Menschen, Familien mit<br />

Kindern, Rentnerinnen und Rentnern und Bedürftigen<br />

Menschen mit Behinderungen muss geeigneter bezahlbarer<br />

Wohnraum vorrangig zur Verfügung gestellt werden."<br />

Begründung:<br />

In einem Land wie Deutschland sollte es eigentlich keine bedürftigen<br />

Menschen mehr geben. Der Begriff der Bedürftigkeit beinhaltet auch<br />

immer etwas von "betteln müssen". In einem reichen Land wie<br />

Deutschland sollte die öffentliche Daseinsfürsorge für eine<br />

menschenwürdige Versorgung für alle sichergestellt sein.<br />

A 61 „Öffentlicher Dienst“<br />

Antragsteller/in: LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 285<br />

Antrag:<br />

Ändern in: "Alle Gute Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst<br />

müssen gerade in Krisenzeiten unabhängig von den<br />

"Profitaussichten" der Unternehmen gesichert werden".<br />

Begründung:<br />

Es kann auch im öffentlichen Dienst keine Unterscheidung zwischen<br />

"guten" und "schlechten" Arbeitsplätzen geben. Alle Arbeitsplätze<br />

im öffentlichen Dienst müssen geschützt werden.<br />

A 62 „Soziale Organisationen“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 289<br />

Antrag:<br />

Zusatz nach den „Gewerkschaften“: „und andere soziale<br />

Organisationen“<br />

Begründung:<br />

Den Widerstand gegen Privatisierung führen auch andere soziale<br />

Organisationen, wie etwa die Berliner MieterGemeinschaft e.V.<br />

A 63 „Privatisierung“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 302<br />

Antrag:<br />

Nach Privatisierung neu einfügen:<br />

„Durch diese Gesellschaftsformen können öffentliche und/oder<br />

kommunale Betriebe weitestgehend einer parlamentarischen<br />

Kontrolle entzogen werden.“<br />

Begründung:<br />

21<br />

Durch die Umwandlung kommunaler Betriebe in GmbHs ist z.B. die<br />

Kontrolle durch Gemeinderäte eingeschränkt.<br />

A 64 „Ordentlich“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 305<br />

Antrag:<br />

Den Satz „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind<br />

ordentlich zu bezahlen und zu qualifizieren“ streichen.<br />

Begründung:<br />

Nichtssagend bzw. verwirrend, was soll ordentlich heißen?<br />

Im öffentlichen Dienst gibt es Tarifverträge in denen auch die<br />

notwendige Qualifikation angegeben ist.<br />

A 65 „Vergaberecht“<br />

Antragsteller/in: KV Stuttgart<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Dagmar Uhlig<br />

Zeile: 324-326<br />

Antrag:<br />

Die bisherigen Zeilen 324-326 sind zu streichen.<br />

Stattdessen wird ab Zeile 324 eingefügt:<br />

„<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert bei der Vergabe öffentlicher Aufträge an<br />

private Unternehmer die Einhaltung sozialer Standards als<br />

zwingendes Vergabekriterium. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für ein<br />

baden-württembergisches Tariftreuegesetz ein. Ist ein<br />

Tariftreuegesetz aus europarechtlichen Gründen nicht<br />

zulässig, setzt sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> für Sozialstandards bei der<br />

Vergabe öffentlicher Aufträge ein.“<br />

Begründung: Nicht nötig!<br />

A 66 „Gemeineigentum 1“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 331<br />

Antrag:<br />

Ändern in: „Die baden-württembergische Automobilindustrie<br />

und die Energiewirtschaft müssen in Gemeineigentum<br />

überführt und sozial-ökologisch umgebaut werden.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 67 „Zukunftsfond“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 368-394


Antrag:<br />

Die Zeilen 368 bis 394 sind komplett zu streichen.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 68 „Strukturkonservativ“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 387<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Sie ist letztlich strukturkonservativ“ soll gestrichen<br />

werden.<br />

Begründung: Er bietet keine zusätzlichen Argumente.<br />

A 69 „Konversion“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 425<br />

Antrag:<br />

Einfügung eines weiteren Spiegelstrichs:<br />

„- Rüstungsproduktion in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wie z. B. bei<br />

Daimler Heckler & Koch muss auf die Herstellung von<br />

allgemein nützlichen und friedlichen Produkte umgestellt<br />

werden.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 70 „Krisenstrategie“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 429<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Am Ende, wenn’s schief geht, wird alles zulasten der<br />

Allgemeinheit gehen“ soll gestrichen werden.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 71 „Gemeineigentum 2“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 430<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 430 neu einfügen:<br />

„Alle Banken sind in öffentliches Eigentum zu überführen und<br />

in Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge zum Wohle<br />

der Gesellschaft zu verwandeln. Das schließt Spekulations-,<br />

22<br />

Schattengeschäfte und Profitmaximierung aus. Alle<br />

Bankmanager sind zu entlassen. Verstaatlichte Banken<br />

müssen von den Beschäftigten und den Kontoinhabern bzw.<br />

der arbeitenden Bevölkerung insgesamt demokratisch<br />

verwaltet und kontrolliert werden. Keiner der in ein<br />

Leitungsgremium Gewählten darf mehr verdienen als einen<br />

Durchschnittslohn eines Bankbeschäftigten.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 72 „Bankmanager“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 433<br />

Antrag:<br />

Neu einfügen:<br />

„Vermögende, die sich durch Spekulationen der LBBW<br />

bereichert haben, behalten diesen Zuwachs an Reichtum,<br />

während 2.500 Beschäftigte bis 2013 ihren Job verlieren<br />

sollen. Diese Sozialisierung der Verluste und Privatisierung<br />

der Gewinne lehnen wir ab. Die Manager der LBBW, die durch<br />

riskante Finanzgeschäfte den Schaden verursacht haben, sich<br />

nicht an die Gehaltgrenze von 500.000 Euro halten und von<br />

denen sechs von sieben im Dezember 2009 wegen des<br />

Verdachts der schweren Untreue die Staatsanwaltschaft eine<br />

Großrazzia veranlasste sind sofort zu entlassen. Alle<br />

Stellenstreichungen sind rückgängig zu machen und die<br />

Wohnungen der LBBW müssen den Kommunen für die<br />

Übernahme der mehrstelligen Verluste als Ausgleich<br />

übergeben werden. Diejenigen, die durch die<br />

Spekulationsgeschäfte der LBBW bereichert wurden, muss ihr<br />

Reichtum für die Defizite konfisziert werden. Das gilt auch für<br />

das Privatvermögen der LBBW-Manager.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 73 „Kostenloses Konto“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Florian Vollert<br />

Zeile: 454<br />

Antrag:<br />

Statt „sicherstellen“ formulieren: „gesetzlich verpflichtet<br />

werden“<br />

Begründung: Verbindlichere Lösung anstreben<br />

A 74 „Millionärssteuer“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Sebastian Lucke<br />

Zeile: 467<br />

Antrag:


Änderung in:<br />

„Ab der zweiten Vermögensmillion (Privatvermögen) Wenn<br />

das Vermögen eine Million Euro übersteigt soll dies mit 5%<br />

besteuert werden.“<br />

Begründung:<br />

Die im Programm stehende Formulierung “Ab der zweiten<br />

Vermögensmillion soll dies mit 5 % besteuert werden.“ kann falsch<br />

verstanden werden.<br />

A 75 „Erbschaftssteuer“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 478<br />

Antrag:<br />

Nach „… Mehreinnahmen erzielen." neu einfügen:<br />

„Erbschaftssteuer soll ab einem zu vererbenden Betrag von 2<br />

Millionen Euro anfallen.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 76 „Steuern 2“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 481<br />

Antrag:<br />

Als neue Spiegelstriche aufnehmen:<br />

- Die Zinsen müssen wieder nach den Einkommensteuersätzen<br />

besteuert werden.<br />

- Körperschaften vor allem GmbH’s und Aktiengesellschaften<br />

müssen wieder einen adäquaten Beitrag zum Gemeinwohl<br />

tragen. Die Körperschaftssteuer ist auf den Stand vor 1998<br />

anzupassen.<br />

- Der Spitzensteuersatz ist ebenso auf den Stand vor 1998<br />

anzupassen.<br />

- Die Einführung der Finanztransaktionssteuer würde das<br />

Spekulantentum bremsen und Milliardenerträge in die<br />

Staatskassen spülen.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 77 „Bundesratsinitiativen“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 490<br />

Antrag:<br />

Als fette Überschrift hier einfügen:<br />

„Bundesratsinitiativen der Linken hierzu!“<br />

Begründung:<br />

23<br />

Da Bundesratspolitik ebenfalls Bestandteil der Parlamentsarbeit ist,<br />

diese jedes Mal als Teilüberschrift da zufügen bzw. kenntlich<br />

machen. Dies bezieht sich auch auf andere Teile im Wahlprogramm.<br />

A 78 „Bildungskapitel“<br />

Antragsteller/in: KV Karlsruhe<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Michael Fischer<br />

Zeile: 512-524<br />

Hinweis: Bei Annahme würden die Anträge A79 und A80<br />

automatisch entfallen.<br />

Antrag:<br />

Die Überschrift und die Einführung ins Bildungskapitel (Zeile<br />

512-524) soll ersetzt werden durch:<br />

2. Gute Bildung für alle !<br />

Für ein Bildungssystem auf den Grundlagen von Kooperation,<br />

Inklusion und öffentlicher Verantwortung!<br />

Das bestehende Bildungssystem in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist ein<br />

marktwirtschaftlich orientiertes Projekt der gesellschaftlichen<br />

Eliten. Durch die frühe Selektion der SchülerInnen nach nur<br />

vier Schuljahren, zunehmender Privatisierung und<br />

Kommerzialisierung des Bildungssystems sowie durch<br />

Wettbewerbsdenken und Konkurrenzdruck wahren diese<br />

Eliten ihre Interessen und Privilegien. Die Lasten dieser<br />

einseitigen Bevorzugung tragen insbesondere Kinder aus<br />

sozial schwachen Familien, MigrantInnen sowie chronisch<br />

Kranke und Behinderte. In kaum einem anderen Land ist der<br />

Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und<br />

Bildungslaufbahn so eng, sind die Leistungsunterschiede<br />

zwischen den SchülerInnen innerhalb einer Schule so groß,<br />

sind die Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Schulen so gewaltig, werden Kinder und Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund so stark benachteiligt wie in der BRD.<br />

Unter dem Druck der neoliberalen Agenda wurde in den<br />

vergangenen Jahren auch das Bildungssystem als Teil der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge der Kontrolle und Einflussnahme der<br />

Allgemeinheit entzogen und (teil-) privatisiert und sukzessive den<br />

Bedürfnissen der Wirtschaft untergeordnet: Studiengebühren,<br />

Hochschulräte, kommerzielle TrägerInnen von Hochschulen,<br />

Schulen und KITAs (z.B. die Firma Phorbs), Expansion des<br />

kommerziellen Nachhilfesektors, Spenden der Wirtschaft an ihr<br />

attraktiv erscheinende Bildungseinrichtungen (z.B. Dietmar Hopp)<br />

sowie die Abschaffung der Lernmittelfreiheit sind dabei nur die<br />

auffälligsten Merkmale dieser Privatisierungs- und<br />

Kommerzialisierungswelle.<br />

Die neoliberalen „Antworten“ auf die Krise des<br />

Bildungssystems heißen Privatisierung und<br />

Kommerzialisierung und verschärfen die bestehenden sozialen<br />

Schieflagen in der Gesamtgesellschaft. Je höher der<br />

Bildungsabschluss, desto eher stammt seinE BesitzerIn aus<br />

einer der oberen sozialen Schichten. Unter dem Eindruck des<br />

sich verschärfenden Konkurrenz- und Leistungsdrucks<br />

expandieren die SchülerInnen- und StudentInnenzahlen<br />

privater KITAs, Schulen und Hochschulen.


Die schwarz-gelbe Landesregierung verteidigt mit ihrer<br />

Bildungspolitik die Interessen und Privilegien der<br />

gesellschaftlichen Elite. Sie ist weder in der Lage noch Willens<br />

einen progressiven Kurswechsel in der Bildungspolitik auf den<br />

Weg zu bringen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert:<br />

- Schluss mit Privatisierung und Kommerzialisierung: Für ein<br />

Bildungssystem in öffentlicher Verantwortung als Teil der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

-Schluss mit der Unterfinanzierung des Bildungssystems: Für<br />

eine Erhöhung der Ausgaben für Bildung auf 7% des BIP<br />

-Schluss mit Kleinstaaterei und Wettbewerbsföderalismus im<br />

Bildungsbereich: Bildung als Kompetenz des Bundes etablieren<br />

-Schluss mit privaten KITAs, Schulen und Hochschulen: Keine<br />

finanzielle Förderung privater Bildungseinrichtungen seitens<br />

des Landes<br />

-Schluss mit Elitendenken: Für die Einführung einer inklusiven<br />

Gemeinschaftsschule mit gemeinsamen Lernen aller<br />

SchülerInnen bis zur 10. Jahrgangsstufe<br />

-Schluss mit Konkurrenz und Wettbewerb: Keine<br />

Vergleichsstudien und Rankings unter den<br />

Bildungseinrichtungen. Für eine qualitative Entwicklung in der<br />

Breite.<br />

-Schluss mit der Privatisierung der Bildungskosten: Für ein<br />

gebührenfreies Bildungssystem von der KITA bis zum<br />

Hochschulabschluss<br />

-Schluss mit einem Bildungssystem, das auf Konkurrenz,<br />

Selektion und Privatisierung baut. Für ein Bildungssystem auf<br />

den Grundlagen von Kooperation, Inklusion und öffentlicher<br />

Verantwortung.<br />

Begründung:<br />

Die bisherige Einleitung geht zwar in die richtige Richtung, greift<br />

aber zu kurz. Die entscheidenden Probleme der neoliberalen<br />

„Reformen“ der letzten Jahre werden nicht benannt. Die Krise des<br />

Bildungssystems ist Teil der allgemeinen Krise unserer Gesellschaft.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> sollte dem bildungspolitischen Credo der Landesregierung<br />

(und Teilen der SPD und der Grünen) ihre drei zentralen<br />

Grundpositionen in der Bildungspolitik entgegenhalten:<br />

1. Kooperation statt Konkurrenz: Wir wollen ein Bildungssystem, in<br />

dem die pädagogische Leitmaxime nicht Konkurrenz,<br />

Ellenbogenmentalität und Leistungsdenken heißt, sondern wir<br />

wollen die SchülerInnen zu kritischen Menschen erziehen, die sich<br />

für sich und andere solidarisch einsetzen.<br />

2. Inklusion statt Selektion: Wir wollen ein Bildungssystem, das nicht<br />

(nach sozialer und kultureller Herkunft, vermeintlicher<br />

Leistungsfähigkeit oder finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses)<br />

aussortiert. Mit diesen Selektionsmechanismen verteidigen die<br />

gesellschaftlichen Eliten ihre Privilegien. Wir wollen ein<br />

Bildungssystem, das versucht, allen Menschen nicht nur die gleichen<br />

Chancen zu ermöglichen, sondern das zudem sowohl in der Lage<br />

sein muss bestehende soziale Schieflagen auszugleichen, als auch<br />

allen Menschen eine kritische, progressiv-humanistische Bildung<br />

nach Neigung zu ermöglichen. Nur so können die Privilegien der<br />

gesellschaftlichen Eliten allen zugänglich gemacht werden.<br />

3. Öffentlich Verantwortung statt Privatisierung: dies ist auf den<br />

Punkt gebracht, die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung der<br />

letzten Jahre (und Jahrzehnte). Wir wollen (anders als CDU/FDP und<br />

großer Teile von SPD und Grünen) ein Bildungssystem, das Teil der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge ist.<br />

24<br />

A 79 „Privatschulen“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 519<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 519 neu einfügen:<br />

„Schulen gehören in die Verantwortung des Staates:<br />

Privatschulen sind nur in seltenen Ausnahmen zulässig.“<br />

Begründung:<br />

Das gegenwärtige überwiegend vom Staat finanzierte<br />

Privatschulwesen dient der Förderung der bessergestellten<br />

Schichten der Bevölkerung.<br />

A 80 „Grundgedanken“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 520-524<br />

Antrag:<br />

Ab Zeile 520 den Absatz „Die <strong>LINKE</strong> tritt … Leistungsdruck<br />

fördert“ streichen und ersetzen durch:<br />

Bildung ist für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> eine zentrale Vorraussetzungen für<br />

Selbstbestimmung und individuelle Gestaltung des Lebens<br />

sowie für ein verantwortliches, solidarisches Miteinander in<br />

einer demokratischen Gesellschaft. Bildung eröffnet Wege für<br />

persönliche Entwicklung eines Menschen und für berufliche<br />

Perspektiven. Bildung ist die Grundlage für die Zukunft<br />

unserer Gesellschaft und muss allen Menschen frei und in<br />

gleichem Maße zugänglich sein<br />

Die <strong>LINKE</strong> tritt für eine grundlegende Wende in der<br />

Bildungspolitik ein. Sie steht für ein Bildungssystem, das alle<br />

Kinder unabhängig von Herkunft, sozialem Status,<br />

Religionszugehörigkeit oder körperlicher und geistiger<br />

Leistungsfähigkeit einbezieht und das jedes Kind individuell<br />

ohne Konkurrenz- und Leistungsdruck fördert. Dieses<br />

Bildungssystem muss bei der frühkindlichen Bildung beginnen<br />

in Schule, Hochschule, beruflicher Bildung und Weiterbildung<br />

fortgesetzt werden und in allen Bereichen gebührenfrei sein.<br />

Begründung:<br />

Es ist sinnvoll in der Einleitung zu dem Kapitel Bildung zu erläutern,<br />

was wir unter Bildung verstehen und die Leitgedanken der Inklusion<br />

und Gebührenfreiheit nennen.<br />

A 81 „Kinderland“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 527<br />

Antrag:<br />

In Zeile 527 soll „Mit dem Begriff „Kinderland <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ gaukelt uns die Landesregierung eine Idylle


vor“ durch „Das Programm „Kinderland <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

wurde von der Landesregierung 2005 ins Leben gerufen, um<br />

Kinderbetreuung und Bildung zu verbessern.Trotzdem gibt es<br />

auch heute noch große Defizite.“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Im dargestellten Zusammenhang ist das Wort „Begriff“ unscharf.<br />

Dies entdifferenziert den gesamten Satz: „Kinderland <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ ist mehr als ein Begriff. Es ist ein politisches<br />

Programm.<br />

A 82 „Alleinerziehende“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 528<br />

Antrag:<br />

„Besonders dramatisch ist die Lage für alleinerziehende<br />

Mütter“ soll ersetzt werden durch: „Besonders dramatisch ist<br />

die Lage für alleinerziehende Mütter und Väter.“<br />

Begründung:<br />

Väter, die alleinerziehend sind, haben sehr häufig dasselbe harte Los<br />

gezogen wie alleinerziehende Mütter. Zudem bricht die veränderte<br />

Formulierung mit überkommenen Geschlechtszuschreibungen. Nicht<br />

umsonst heißt der entsprechende Interessen-Verband: Verband<br />

alleinerziehender Mütter und Väter.<br />

A 83 „Behinderungen“<br />

Antragsteller/in: LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 534<br />

Antrag:<br />

Der Satz soll geändert werden in: „Ebenso müssen alle Kinder<br />

mit Behinderungen einbezogen werden“. Die Worte „geistiger<br />

und körperlicher" sind zu streichen.<br />

Begründung:<br />

Mittlerweile gibt es viele Formen von Behinderungen (körperliche,<br />

geistige aber auch soziale und psychische). Wir wollen in dieser<br />

Forderung wirklich „alle“ Behinderungen berücksichtigt wissen.<br />

A 84 „Krippe 1“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 536<br />

Hinweis: Bei Annahme des Antrags würde A85 hinfällig.<br />

Antrag:<br />

Es soll „Je früher ein Kind in eine Krippe geht, desto besser<br />

sind seine Bildungschancen“ ersetzt werden durch: „Kinder,<br />

die eine Krippe besuchen, haben bessere Bildungschancen.“<br />

Begründung:<br />

25<br />

Dass es kaum gut sein kann, Babys unmittelbar nach der Geburt<br />

(etwa nach wenigen Tagen) in eine Krippe zu geben, wird aus dem<br />

Originalsatz nicht ersichtlich.<br />

A 85 „Krippe 2“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 536<br />

Hinweis: Bei Annahme des Antrags wäre A86 hinfällig.<br />

Antrag:<br />

Den Satz in Zeile 536 streichen.<br />

Begründung:<br />

Der Satz ist so falsch. Dieser Aussage kann man nur beipflichten,<br />

wenn die Erziehungsberechtigten wenig bis keine Zeit für die<br />

Erziehung haben, da sie arbeiten müssen. Wächst ein Kind jedoch<br />

in einem Haushalt auf, in dem die Erziehungsberechtigten Zeit für<br />

das Kind haben und es in ihre Tätigkeiten (z. B. einkaufen oder auch<br />

vorlesen) einbeziehen, erfolgt eine bessere Förderung, als es in einer<br />

Krippe überhaupt möglich ist. Bekanntlich braucht ein Kind eine<br />

Bezugsperson, an deren Verhalten es sich orientieren kann. Und das<br />

kann nur die Familie, alternativ aber auch die Tagesmutter leisten.<br />

A 86 „Krippe 3“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 536<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 536 soll neu eingefügt werden:<br />

„Wenn die Kinder schon vor dem 3.Lebensjahr eine Krippe<br />

besuchten, schnellte der Anteil von Gymnasiasten unter den<br />

Migrantenkindern von 17,2 % auf 26,8 %. Bei Kindern, deren<br />

Eltern eine Hauptschule besucht hatten, stieg der Prozentsatz<br />

von 11,2 % auf 20,4 %.“ (Bertelsmann – Studie 2008)<br />

Begründung:<br />

Die Zahlen zeigen eindrücklich wie positiv sich ein früher Kitabesuch<br />

auswirkt und sind auch eine Argumentationshilfe für unsere<br />

KandidatInnen.<br />

A 87 „Krippe 4“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 540-541<br />

Hinweis: Bei Annahme entfällt A88.<br />

Antrag:<br />

Zeile 540-541 streichen und ersetzen durch:<br />

„Einen Rechtsanspruch auf einen Kita Platz in einer U3-<br />

Einrichtung ( für unter Dreihährige). Ziel ist die Plätze von jetzt<br />

13,4% auf 35% bis 2012 zu erhöhen und einen weiteren


edarfsgerechten Ausbau, damit dieser Rechtsanspruch erfüllt<br />

werden kann.“<br />

Begründung:<br />

Forderung der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in NRW sowie im Bund<br />

A 88 „Krippe 5“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 540-541<br />

Antrag:<br />

Zeile 540-541 streichen und ersetzen durch:<br />

„Die Kleinkindbetreuung muss entsprechend des Bundes-<br />

Kinderförderungsgesetz vom April 2008 bis zum Jahr 2013<br />

planmäßig und ohne Abstriche ausgebaut werden.“ durch<br />

„Die Kleinkindbetreuung muss entsprechend dem Bundes-<br />

Kinderförderungsgesetz vom April 2008 bis zum Jahr 2013<br />

planmäßig und ohne Abstriche ausgebaut werden. In<br />

Großstädten, wo häufig ein Bedarf an Kinderbetreuung<br />

besteht, der über der festgelegten Betreuungsquote liegt, sind<br />

darüber hinausgehende Kapazitäten zu schaffen.“<br />

Begründung:<br />

Weil das Problem der größeren Nachfrage in Städten wie Stuttgart,<br />

Karlsruhe, Freiburg usw. besteht und die jetzigen Regelungen keine<br />

Lösungen vorsehen, ist es notwendig, hier eine Lösung anzumahnen,<br />

die im Sinne von Chancengleichheit für junge Familien ist.<br />

A 89 „Dormagen“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Dirk Spöri<br />

Zeile: 542<br />

Antrag:<br />

Als neuer Spiegelstrich soll eingefügt werden:<br />

„Auf kommunaler Ebene ist nach dem Vorbild der Stadt<br />

Dormagen eine diskriminierungsfreie soziale Präventionskette<br />

(als Präventionsmaßnahme) ab Schwangerschaft/Geburt in<br />

den Großstädten <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s für alle Kinder zu<br />

entwickeln und einzurichten.“<br />

Begründung:<br />

Kinderarmut ist weitgehend vermeidbar wie die entsprechenden viel<br />

geringeren Zahlen von Schweden, Finnland und Frankreich zeigen.<br />

Dagegen wird in unserem Land mit Agenda 2010 seit 2005 ein<br />

bewusst "nachhaltiges" Verarmungsprogramm betrieben, das das<br />

Wohl von mehr als 2,6 Millionen von Kindern ernsthaft gefährdet.<br />

Krippen und KITA's sind in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Unterschied zu<br />

Rheinland-Pfalz bis auf wenige Ausnahmen nicht kostenfrei, in KITA's<br />

und Ganztagsschulen gibt kein kostenloses Frühstück und<br />

Mittagessen, das Kindergeld wird bei Hartz IV-Empfängern mit dem<br />

"Eck-Regelsatz" verrechnet und steht bisher auch nicht in anderer<br />

Form den Kindern zur Verfügung steht, das Elterngeld von 300 Euro<br />

wird ab 2011 für Hartz IV-Familien gestrichen.<br />

Besonders auffallend und inakzeptabel ist es, dass dabei bisher der<br />

Bereich Bildung mit keinem einzigen Cent berücksichtigt wurde,<br />

obwohl die Bedeutung von Bildung und Erziehung in aller Munde ist.<br />

26<br />

Insgesamt betrachtet ist die 215 Euro monatlicher Regelsatz für<br />

Kleinkinder zu niedrig, 2,62 Euro für Nahrung und 23 Cent für<br />

Körperpflege am Tag reichen nicht aus ( das bedeutet Baby-Armut).<br />

Dies ist auch der gelb-schwarzen Regierung sehr gut bekannt. Auch<br />

andere Bereiche sind ersichtlich unterfinanziert wie der Betrag von €<br />

1,66 wöchentlich für "Schreibwaren im Allgemeinen" von; letzteres<br />

reicht für einen Bleistift und einen Radiergummi. Für den Kauf eines<br />

Fahrrades sollen monatlich € 0,40 zurückgelegt werden. Hinsichtlich<br />

der materiellen Situation seiner Kinder liegt Deutschland im<br />

internationalen Vergleich von 24 (vergleichbaren) Industrienationen<br />

unterdurchschnittlich nur auf Platz 14 (Unicef-Bericht 2007).<br />

Armut macht dumm und krank: Die Entwicklung vieler armer Kinder<br />

- als biopsychosozialer Prozess - verläuft verlangsamt oder ist sogar<br />

zeitweilig unterbrochen. Globale oder umschriebene<br />

Entwicklungsstörungen sind die Folge. Vernachlässigenden<br />

Strukturen, ungünstige Lebenslagen haben einen bleibend<br />

schädigenden Einfluss auf die frühkindliche Hirnentwicklung (mit<br />

erheblichen synaptischen Verschaltungs- und Vernetzungsdefekten)<br />

mit der Folge von emotionalen Störungen, ungenügendem<br />

Konzentrations- vermögen sowie einer von vornherein verminderten<br />

Lernfähigkeit. Insbesondere die Sprachentwicklung ist von der<br />

primären Umwelt abhängig, wesentlichen Anteil hat dabei die<br />

intuitive, didaktisch wirksame Verhaltensanpassung der Mutter.<br />

Diese Kinder wachsen häufiger mit wenig liebevoller Zuwendung<br />

auf; sie erleben häufiger familiäre Streitigkeiten und häusliche<br />

Gewalt als sozial besser gestellte Kinder, es gibt weniger<br />

Tagesstruktur und Beaufsichtigung. Arme Kinder erhalten öfters zu<br />

wenig und/oder unregelmäßig, manchmal auch ungeeignete<br />

Nahrung, es fehlt an Körperpflege und Kleidung; die Kinder werden<br />

nicht zu Ausdauer und Selbstbewusstsein ermutigt, zeigen weniger<br />

Wissensdurst und eine geringe Frustrationstoleranz.<br />

Es kann und darf zukünftig keine "bildungspolitische Sippenhaft"<br />

mehr geben.<br />

A 90 „Kita-Finanzierung 1“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 542<br />

Hinweis: Bei Annahme würde A91 entfallen.<br />

Antrag:<br />

Nach dem ersten Satz „… gebührenfrei sein.“ soll neu<br />

eingefügt werden: „Kitas müssen als Bildungseinrichtung<br />

anerkannt und als solche vom Land finanziert werden. In<br />

einem ersten Schritt streben wir an, dass ….“<br />

Begründung:<br />

Forderung der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in NRW sowie im Bund<br />

A 91 „Kita-Finanzierung 2“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 542<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Wir streben an, dass Bund, Land und Kommunen<br />

die Kosten zu je einem Drittel tragen“ soll ersetzt werden<br />

durch: „Wir streben zudem an, dass Bund, Land und<br />

Kommunen die Kosten zu je einem Drittel tragen.“<br />

(Einfügung des Wortes „zudem“)


Begründung:<br />

Der hier behandelte Satz ist mit dem vorhergehenden nicht durch<br />

Kausalität verbunden. Daher sollte „zudem“ eingefügt werden, um<br />

bessere Lesbarkeit zu schaffen.<br />

A 92 „Kita gebührenfrei“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 542<br />

Antrag:<br />

Der Satz „Wir lehnen jede Gebührenerhöhung ab“ soll<br />

gestrichen werden.<br />

Begründung:<br />

Der Gehalt der Aussage und die Notwendigkeit des Gemeinten wird<br />

von uns nicht in Zweifel gezogen. Es ist aber u.E. logisch, dass<br />

jemand, der Gebührenfreiheit möchte, auch keine<br />

Gebührenerhöhung vornehmen lässt. Aus Gründen der<br />

Übersichtlichkeit bitten wir um Streichung.<br />

A 93 „Öffnungszeiten Kitas“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Jan Kolzweski<br />

Zeile: 544-545<br />

Antrag:<br />

Die Zeilen 544-545 ersetzen durch:<br />

„Die Öffnungszeiten der Kitas müssen sich nach dem Bedarf<br />

der Eltern richten. Das darf weder auf Kosten von<br />

Kindergartenplätzen, noch durch schlechtere<br />

Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher gehen.“<br />

Begründung:<br />

Die Formulierung im aktuellen Entwurf zum Wahlprogramm ist<br />

gegenüber ErzieherInnen absolut arbeitnehmerfeindlich. Wie wir<br />

alle wissen, führen „flexiblere Arbeitszeiten“ zu schlechteren<br />

Bedingungen für ArbeitnehmerInnen. Deswegen muss bei den<br />

„flexibleren Öffnungszeiten“ unbedingt ergänzt werden, dass dies<br />

nicht auf Kosten der ErzieherInnen, sondern nur durch die<br />

Einstellung von mehr Arbeitskräften durchgeführt werden soll.<br />

A 94 „Betreuungsschlüssel 1“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 547-548<br />

Hinweis: Konkurrierend zu A95.<br />

Antrag:<br />

In Zeile 547 den Betreuungschlüssel von „eins zu zehn“ in<br />

„eins zu neun“ ändern.<br />

In der Zeile 548 nach „Sechsjährige“ neu einfügen: „von eins<br />

zu vier für unter Dreijährige“<br />

27<br />

Begründung:<br />

Die Betreuungsschlüssel stehen im Bundesprogramm, sowohl 1: 9<br />

ebenso 1:4 (Broschüre frühkindliche Bildung).<br />

A 95 „Betreuungsschlüssel 2“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 547<br />

Antrag:<br />

In der Zeile 547 soll der Betreuungsschlüssel auf „mindestens<br />

eins zu fünf“ verändert werden.<br />

Begründung:<br />

Eine Person ist mit der Betreuung von bis zu zehn Kindern<br />

überfordert. Selbst fünf Kinder mit unterschiedlichen Ansprüchen<br />

auch zeitlicher Art sind eigentlich zu viel.<br />

A 96 „Sonderpädagogische Kompetenz“<br />

Antragsteller/in: LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 549<br />

Antrag:<br />

Der Satz soll neu formuliert werden:<br />

"Das Personal muss durch Studium und Weiterbildung<br />

umfassend qualifiziert werden, interkulturelle und<br />

sonderpädagogische Kompetenzen erwerben."<br />

(Einfügung: "und sonderpädagogische")<br />

Begründung:<br />

Wir halten es für grundsätzlich sehr wichtig, dass alle Kinder in den<br />

Genuss der Elemente einer sonderpädagogischen Ausbildung<br />

kommen sollten. Die sonderpädagogische Ausbildung ist darauf<br />

ausgerichtet, besondere Fähigkeiten und Talenten der einzelnen<br />

Kinder zu erkennen und diese zu fördern. Dies ist für die<br />

frühkindliche Förderung unserer Meinung nach sehr wichtig.<br />

A 97 „Gewalt gegen Kinder“<br />

Antragsteller/in: KV Schwäbisch Hall/Hohenlohe<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Ernst Kern<br />

Zeile: 551<br />

Antrag:<br />

In Zeile 551 soll nach dem letzten Wort „Denkfähigkeit“<br />

weiter eingefügt werden “sowie die Früherkennung von<br />

Gewalt gegen Kinder.”<br />

Begründung:<br />

In dem gesamten Wahlprogramm wird nicht auf die Bedürfnisse von<br />

Kindern eingegangen. Insbesondere das Erkennen von Gewalt gegen<br />

Kinder ist oftmals schwierig und dafür muss eine ausreichende<br />

Qualifizierung gerade des Erziehungspersonals ob in Kindergärten<br />

oder Schulen hergestellt werden.


A 98 „Sprachförderung“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 553<br />

Antrag:<br />

In Zeile 553 soll „Für Migrantenkinder muss es bei Bedarf<br />

Sprachförderangebote geben“ ersetzt werden durch:<br />

„Für alle Kinder mit sprachlichen Defiziten muss es<br />

ausreichende Sprachförderangebote geben.“<br />

Begründung:<br />

Wir gehen davon aus, dass nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund<br />

Sprachdefizite aufweisen. Auch deutsche Kinder mit<br />

derartigen Problemen sind förderbedürftig. Zudem konzeptualisiert<br />

die Formulierung des Original, dass Migrantenkinder Defizitträger<br />

sind.<br />

A 99 „Barrierefrei“<br />

Antragsteller/in: LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 555<br />

Antrag:<br />

Ergänzung:<br />

"Dazu bedarf es außer barrierefreien Räumlichkeiten auch<br />

sonderpädagogische Begleitung und Beratung im<br />

Gruppenalltag und für die ErzieherInnen und Eltern."<br />

Begründung:<br />

In unserem Landtagswahlprogramm muss auch die<br />

Rahmenbedingungen für die Inklusion in Kindergärten<br />

benannt werden.<br />

A 100 „Spezialbetreuung“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 555<br />

Antrag:<br />

Ergänzung: „Bei Bedarf werden dem behinderten Kind speziell<br />

ausgebildete Erzieher beigestellt.“<br />

Begründung:<br />

Nicht jede Behinderung kann von „normalen“ Erziehern bewältigt<br />

werden. Abhängig von der Art der Behinderung wird eine spezielle<br />

Förderung erforderlich, die nur von dafür ausgebildeten Personen<br />

erbracht werden kann.<br />

A 101 „Reihenfolge“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

28<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 558<br />

Antrag:<br />

Die Reihenfolge der Abschnitte 558-562 und 563-567<br />

vertauschen.<br />

Begründung:<br />

Der 2. Absatz ist das vorrangige Problem. Nicht die<br />

Klientelpolitik ist das Hauptproblem, sondern dass der<br />

Bildungserfolg in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> so stark von der<br />

Herkunft der Kinder abhängt.<br />

A 102 „Bildungsferne“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 564-567<br />

Antrag:<br />

Der Sätze „Die frühe Selektion ab der 4. Klasse verbaut vielen<br />

Kindern ihren künftigen Lebensweg. Migranten und<br />

Migrantinnen, Menschen mit Behinderungen und Kinder aus<br />

bildungsfernen Schichten verlieren damit in den meisten<br />

Fällen die Chance auf höherwertige Bildungsabschlüsse“<br />

sollen ersetzt werden durch:<br />

„Die frühe Selektion ab der 4. Klasse verbaut Kindern mit<br />

Migrationshintergrund, Kindern mit Behinderungen und<br />

Kindern aus so genannten bildungsfernen Schichten meistens<br />

die Chance auf höherwertige Bildungsabschlüsse.“<br />

Begründung:<br />

Mit dem Begriff der „Bildungsferne“ sollte zurückhaltend<br />

umgegangen werden, weil er eine diskriminierende Konnotation<br />

besitzt, manchmal sogar Schuldzuweisungen impliziert. Daher sollte<br />

er durch das Attribut „so genannt“ relativiert werden.<br />

A 103 „Schullandheim“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 568<br />

Antrag:<br />

„Zunehmend werden Kinder armer Familien bei Ausflügen<br />

und Schullandheimen zurückgelassen und schauen den<br />

anderen beim Essen in der Mensa zu“ soll ersetzt werden<br />

durch: „Kinder aus armen Familien können immer weniger an<br />

Ausflügen und Schullandheimaufenthalten sowie am<br />

gemeinsamen Mittagessen in der Schulmensa teilnehmen. “<br />

ersetzt werden.“<br />

Begründung:<br />

Tilgung der Doppeldeutigkeit: Der Originalsatz ist auch in folgendem<br />

Sinne lesbar: „Während einige Kinder in Schullandheime fahren,<br />

müssen andere in der Mensa zurückbleiben und ihren<br />

Schulkameraden beim Mittagessen zusehen.“


A 104 „Bildungsproteste“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 572<br />

Antrag:<br />

In Zeile 572 soll „Die andauernden Proteste von Schülern,<br />

Eltern und Lehrern zeigen eine zunehmende Unzufriedenheit<br />

und eine steigende Bereitschaft, sich für Veränderungen<br />

einzusetzen“ durch „Dadurch vergrößert sich die Chance, das<br />

bestehende selektive Bildungssystem grundlegend zu<br />

verändern“ ergänzt werden.<br />

Begründung:<br />

Ohne besagte Ergänzung wirkt der Satz im Kontext<br />

zusammenhangslos. Da er aber einen wichtigen Analyseanteil<br />

leistet, darf Satz 571 f. nicht getilgt werden, sondern muss,<br />

wie durch die Ergänzung geschehen, spezifiziert werden.<br />

A 105 „Depressionen“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 584<br />

Hinweis: Konkurrierend zu A95.<br />

Antrag:<br />

Das Wort „Selbstmordgefährdung“ streichen dafür einfügen:<br />

„Depressionen, Ängste“<br />

Begründung:<br />

Depressionen und Ängste sind vorhanden und stellen massive<br />

Probleme dar, Selbstmordgefährdung halten wir für ein zu<br />

reißerisches Wort für Kinder im Grundschulalter<br />

A 106 „Druck in Grundschulen“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 585-588<br />

Antrag:<br />

In Zeile 585- 588 soll „Das Sortieren der Kinder in der vierten<br />

Klasse verschlechtert das Klima von der ersten Klasse an. Es<br />

schafft Ausgrenzung und Auslese von Anfang an, wenn Kinder<br />

mit Defiziten nicht gefördert werden. Der zunehmende Druck<br />

nimmt den Kindern die Lernfreude und die Kindheit und den<br />

Eltern die Freude an Kindern“ ersetzt werden durch:<br />

„Das Sortieren der Kinder in der vierten Klasse nach offiziellen<br />

Begabungstypen verschlechtert das Klima in<br />

Grundschulklassen. Es schafft Ausgrenzung und Auslese von<br />

Anfang an. Dabei nimmt der von Klassenstufe zu Klassenstufe<br />

zunehmende Druck den Kindern die Lernfreude und die<br />

Kindheit sowie den Eltern die Freude an Kindern.“<br />

Begründung:<br />

29<br />

Der im Original beschriebene „zunehmende Druck“ ist vage und<br />

somit im Kontext der beschriebenen Grundschulsituation zu wenig<br />

fundiert. Es muss klar werden, dass es im bestehenden Schulsystem<br />

eine Steigerung des Leistungsdrucks in den Klassen 1-4 gibt, die<br />

ihren Höhepunkt kurz vor dem Wechsel in die Sekundarstufe<br />

erreicht. Zudem: Änderung um die Wiederholung der Phrase „von<br />

Anfang an“ zu vermeiden.<br />

A 107 „Werkrealschule“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 592-595<br />

Antrag:<br />

Die Ausführungen „Zu Recht abgelehnt wird eine<br />

Hauptschule, deren Schüler sich zunehmend als Verlierer<br />

fühlen müssen, da ihre Chancen auf eine Lehrstelle schlechter<br />

werden. Auch die ‚neue Werkrealschule‘ ist nur die<br />

Überschrift für anstehende Schulschließungen. Doch wenn<br />

auf dem Land und in den Stadtteilen Hauptschulen<br />

geschlossen werden, verlieren selbst große Gemeinden einen<br />

wichtigen Teil ihrer kulturellen Identität und ihrer<br />

Attraktivität für junge Familien“ sollen ersetzt werden durch:<br />

„Drastisch abnehmende Schülerzahlen zeigen, dass die<br />

Hauptschule in der Bevölkerung auf immer weniger<br />

Zustimmung stößt. Sie wird zunehmend zu einer Restschule<br />

für Kinder mit Migrationshintergrund und solchen aus sozial<br />

benachteiligten Schichten. Häufig haben Absolventen und<br />

Absolventinnen der Hauptschule auf dem Ausbildungsmarkt<br />

keine Chance. Auch die Einführung der neuen Werkrealschule<br />

ändert an dieser Benachteiligung nichts: Werkrealschulen<br />

machen aus dem dreigliedrigen ein viergliedriges<br />

Bildungssystem. Der Abschluss ist mit demjenigen an einer<br />

normalen Realschule nicht vergleichbar, verringert aber die<br />

Chancen von Hauptschülern noch weiter, in eine<br />

Berufsausbildung zu kommen. Ein Werkrealschulabschluss ist<br />

dann allenfalls ein „Hauptschulabschluss erster Klasse“. Da<br />

Werkrealschulen zwingend zweizügig sein müssen, werden im<br />

Lande viele kleine Hauptschulen geschlossen. Hierdurch<br />

verlieren selbst große Gemeinden einen wichtigen Teil ihrer<br />

kulturellen Identität und ihrer Attraktivität für junge Familien.<br />

Durch das Schulsterben auf dem Lande werden Schulwege<br />

länger. Dadurch entstehen unnötige Belastungen für die<br />

Schülerinnen und Schüler, für die Umwelt, für die öffentliche<br />

Hand und für den Geldbeutel der Eltern.“ ersetzt werden.“<br />

Begründung:<br />

Im Originaltext wird zugunsten von Kürze auf eine adäquate Analyse<br />

der Haupt- und Werkrealschulen verzichtet. Wer aber eine<br />

Gemeinschaftsschule und somit eine Zäsur im Bildungssystem<br />

schaffen möchte, der muss seine Änderungen begründen können.<br />

Ausgangspunkt einer akzeptierten Begründung kann dabei nur eine<br />

schlüssige Analyse sein, die die Fehlanreize und Ungerechtigkeiten<br />

im bestehenden Bildungssystem offenlegt.


A 108 „Bildungsproteste“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 618<br />

Antrag:<br />

„Zudem steigt die Nachfrage an den beruflichen Gymnasien“<br />

soll ersetzt werden durch: „Zudem steigt die Nachfrage nach<br />

Plätzen an beruflichen Gymnasien.“<br />

Begründung:<br />

Besserer Stil durch Berücksichtigung grammatikalischer Regeln:<br />

„Nachfrage“ generiert in diesem Zusammenhang als Präposition<br />

„nach“.<br />

A 109 „Chancengleichheit“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 619<br />

Antrag:<br />

Der Begriff „Chancengerechtigkeit“ soll durch<br />

„Chancengleichheit“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

„Gerechtigkeit“ ist ein vager Begriff. In der hier behandelten<br />

Spezifizierung ist „Gleichheit“ konkreter und meint das, was wir<br />

wollen: Nämlich dieselben Chancen für alle Kinder unabhängig von<br />

ihrem sozialen Hintergrund.<br />

A 110 „Dreigliedriges Schulsystem“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 621<br />

Antrag:<br />

In Zeile 621 soll vor dem Kapitel „Wir fordern“ folgendes<br />

Kapitel eingefügt werden:<br />

Auswirkungen des dreigliedrigen Schulsystems<br />

Das dreigliedrige Schulsystem setzt wenig Anreize, Schüler<br />

individuell zu fördern und verhindert den für die Bildung<br />

wichtigen soziokulturellen Austausch. Wer den Anforderungen<br />

nicht gerecht wird, dem wird häufig der Wechsel an eine<br />

andere Schulart nahegelegt, die zu einem geringerwertigen<br />

Bildungsabschluss führt. Dieses Abschieben auf niedrigere<br />

Schularten hat unter anderem auch dazu geführt, dass heute<br />

22% mehr Schüler eine Sonderschule besuchen als noch im<br />

Jahr 1990.<br />

Dieser Abstieg betrifft insbesondere sozial Benachteiligte und<br />

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Ihnen<br />

fehlt zudem im Elternhaus häufig der finanzielle Background,<br />

um diese Benachteiligungen durch Nachhilfeunterricht<br />

abzumildern. Kinder, die schon in ihrer Schulzeit den sozialen<br />

Abstieg erleben müssen, verlieren den Glauben an sich selbst.<br />

Zudem fehlen ihnen positive Vorbilder in Form von<br />

30<br />

leistungsstarken und leistungsbereiten Mitschülerinnen und<br />

Mitschülern. Solche positiven Vorbilder könnten sie am<br />

ehesten unter den Schülern finden, die das jetzige Gymnasium<br />

besuchen.<br />

Begründung:<br />

Im Originaltext wird zugunsten von Kürze auf eine Beschreibung der<br />

Wirkungsmechanismen des gegliederten Schulsystems verzichtet.<br />

Wie für den Passus um Werkrealschule und Hauptschule gilt auch<br />

hier: Wer eine Gemeinschaftsschule und somit eine Zäsur im<br />

Bildungssystem schaffen möchte, der muss seine Änderungen<br />

begründen können. Ausgangspunkt einer akzeptierten Begründung<br />

kann dabei nur eine schlüssige Analyse sein, die die Fehlanreize und<br />

Ungerechtigkeiten im bestehenden Bildungssystem offenlegt.<br />

A 111 „Forderungen“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 622-626<br />

Antrag:<br />

In Zeile 622-626 soll der Text<br />

„Wir fordern:<br />

-Mehr Lehrer und Lehrerinnen und eine echte<br />

Krankheitsreserve von mindestens fünf Prozent;<br />

- Eine Ausstattung der Berufsschulen, die mit der<br />

technologischen Entwicklung Schritt hält;<br />

- Den Rechtsanspruch auf einen Platz an einem<br />

wohnortnahen beruflichen Gymnasium.“<br />

ersetzt werden durch<br />

„Deshalb fordert <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>:<br />

-Die landesweite Einführung der Gemeinschaftsschule, auf der<br />

alle Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam<br />

lernen.<br />

-Mehr Lehrer und Lehrerinnen und eine echte<br />

Krankheitsreserve von mindestens fünf Prozent;<br />

-Eine Ausstattung der Berufsschulen, die mit der<br />

technologischen Entwicklung Schritt hält;<br />

-Den Rechtsanspruch auf einen Platz an einem wohnortnahen<br />

beruflichen Gymnasium.“<br />

Begründung:<br />

Die hier vorgeschlagene Änderung enthält die explizite Betonung,<br />

dass Gemeinschaftsschulen landesweit eingeführt werden müssen.<br />

Die Überwindung der bestehenden Ungerechtigkeiten darf nicht<br />

nach einem Verfahren laufen, dass mehr oder weniger zufällig ist.<br />

Wir wollen doch nicht, dass die Kinder, die in Kommunen leben, in<br />

denen es keine durchsetzungsfähigen Bürgerinitiativen für die<br />

Gemeinschaftsschule gibt, benachteiligt bleiben. Auch haben<br />

Mannheim sowie die Entwicklung in Hamburg und NRW in den<br />

letzten drei Jahrzehnten gezeigt, dass eine Gemeinschaftsschule, die<br />

als Restschule fungiert, nicht zu einer Ausweitung von Kooperation<br />

und soziokulturellen Austausch führt. Gemeinschaftsschulen, die<br />

nicht flächendeckend errichtet werden, sind lediglich Restschulen.


A 112 „Berufsschulen“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 625<br />

Antrag:<br />

In Zeile 625 zwischen „Eine“ und „Ausstattung“ einfügen:<br />

„vom Land finanzierte“.<br />

Begründung:<br />

An der Ausstattung muss das Land finanziell tragen, damit auch in<br />

Kreisen mit finanziellen Problemen die Berufsschulen gut<br />

ausgestattet werden können und es nicht zu regionalen<br />

Benachteiligungen für Berufsschüler kommt.<br />

A 113 „Förderung“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 625<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 625 zwei neue Forderungen einfügen:<br />

-eine neue Förderstruktur durch individuelle Förderpläne und<br />

Schulsozialarbeit<br />

-Fremdsprachenunterricht auch für alle Teilzeitberufsschüler<br />

Begründung:<br />

Förderung ist wichtig um die Abbrecher- und Durchfallquoten zu<br />

minimieren. Fremdsprachen werden im Arbeitsleben immer<br />

wichtiger<br />

A 114 „Schule ohne Angst“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 630<br />

Antrag:<br />

In Zeile 630 soll „Eine Schule ohne Angst – eine Schule für alle<br />

– eine Schule in Selbstverwaltung“ durch „Eine Schule ohne<br />

Angst – eine Schule für alle“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Bisherige Überschrift hat nicht im vollen Umfang Bezug zum darauf<br />

folgenden Text.<br />

A 115 „Gemeinschaftsschule“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend Heidelberg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 631-634<br />

Antrag:<br />

In den Zeilen 631- 634 soll der Text wie folgt geändert<br />

werden:<br />

31<br />

„<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt für eine Gemeinschaftsschule ein, die Spaß<br />

macht. Sie soll Neugier und Motivation wecken und die<br />

Schüler und Schülerinnen zu Kritikfähigkeit und starken<br />

Persönlichkeiten erziehen, indem sie individuelle Förderung<br />

und Wertschätzung erhalten. In einer solchen inklusiven<br />

Gemeinschaftsschule können alle Schülerinnen und Schüler,<br />

auch mit Lern-, Körper-, Sinnes- und psychischen (sozialen)<br />

Behinderungen, bis zum 10. Schuljahr gemeinsam ohne Noten<br />

und Selektionsdruck lernen."<br />

Begründung:<br />

Es sollen hier zum einen ewig lange Schachtelsätze vermieden<br />

und zum anderen relevante Inhalte einer linken Partei<br />

eingefügt werden - nämlich dass wir langfristig eine Schule<br />

ohne Noten und Leistungsdruck wollen. Zumindest muss in<br />

einem solchen Programm diese Aussage einmal auftauchen.<br />

Dieser Abschnitt befasst sich mit den langfristigen,<br />

grundsätzlichen Zielen. Die kurzfristigen Ziele sind im<br />

Programmentwurf auf der nächsten Seite in den Zeilen 699<br />

bis 714 erläutert. Weitere Begründung folgt mündlich.<br />

A 116 „Elternzustimmung 1“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 634<br />

Antrag:<br />

Am Ende von Zeile 634 ergänzen:<br />

„…, soweit nach Beratung die Eltern und das Lehrpersonal<br />

einvernehmlich damit einverstanden sind.<br />

Begründung:<br />

Nicht alle behinderten Kinder lassen sich sinnvoll und zum Wohl des<br />

Kindes mit anderen Kindern gemeinsam unterrichten. Es gibt<br />

Behinderungen, die einer speziellen Förderung bedürfen, um dem<br />

behinderten Kind überhaupt erst einmal die Möglichkeit der<br />

Kommunikation mit anderen Menschen zu ermöglichen. Der<br />

Aufenthalt dieser Kinder in allgemeinen Gemeinschaftsschulen wäre<br />

kontraproduktiv.<br />

A 117 „Noten abschaffen“<br />

Antragsteller/in: Ursel Beck<br />

Beschlossen durch Gremium: ----<br />

Verantwortlich: Ursel Beck<br />

Zeile: 1 bis 152<br />

Hinweis: Bei einer Annahme des Antrags wären die Anträge<br />

A5 bis A29 automatisch abgelehnt.<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 634 ist neu einzufügen:<br />

„Noten sind abzuschaffen.“<br />

A 118 „Soziale Schule“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend Heidelberg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung


Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 637-641<br />

Hinweis: Bei Annahme werden A119, A120 und A121 hinfällig.<br />

Antrag:<br />

In den Zeilen 637- 641 soll der betreffende Absatz wie folgt<br />

geändert werden:<br />

„Gemeinschaftsschulen sind soziale Schulen. Hier erleben<br />

Schüler Gemeinschaft und erlernen die Übernahme von<br />

Verantwortung. Am besten eignet sich hierfür das<br />

Ganztagsschulmodell. Denn dadurch entsteht Zeit für eine<br />

andere Lernkultur. Statt frühem Aufstehen und 45-Minuten-<br />

Takt soll das starre Klassen- und Fächersystem überwunden<br />

werden. Die Lehrpläne sind dabei inhaltlich zu entschlacken<br />

und den realen Bedürfnissen der Schüler und Schülerinnen,<br />

sowie an den Bedarfen der ganzen Gesellschaft auszurichten.<br />

Der Stundenplan kann so gestaltet werden, dass Zeit für<br />

individuelle Förderung, für die Arbeit an Projekten, für<br />

kulturelle und sportliche Angebote entsteht und sich Phasen<br />

von Anspannung und Entspannung sinnvoll abwechseln.“<br />

Der Satz aus Zeile 640-641 „<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert, dass alle<br />

Schulen, die Ganztagschule werden wollen, vom Land die<br />

nötigen finanziellen Mittel für Umbau und Personal erhalten"<br />

soll dabei als weiterer Forderungspunkt unter die Zeile 714<br />

verschoben werden.<br />

Begründung:<br />

Der bisherige Text schwankt zwischen Gemeinschaftsschulen,<br />

sozialen Schulen und Ganztagsschulen hin und her und irritiert<br />

sogar mich ziemlich damit. Es ist nicht ersichtlich, was für eine<br />

Schulform wir eigentlich genau wollen. Die neue Fassung strukturiert<br />

an der Stelle klarer und trennt die verschiedenen Schulformen<br />

besser ab.<br />

Zudem kommen nun einzelne inhaltliche Stichworte eines<br />

reformpädagogischen Ansatzes damit überhaupt mal vor. Auch ist es<br />

wichtig zu sagen, dass die Lehrpläne sich den Bedürfnissen der<br />

SchülerInnen gegenüber zu orientieren haben anstatt nur einen<br />

unhinterfragten bildungsbürgerlichen Kanon einzelner gesellschaftlicher<br />

Gruppen zu übernehmen. Entschlacken meint hier,<br />

überfrachteten, unnötigen Paukstoff herauszunehmen um Zeit für<br />

wirkliches Lernen zu gewinnen. Weniger ist hier mehr, da<br />

"Lernbulimie" niemanden nützt.<br />

A 119 „Ganztagsschule 1“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 637<br />

Antrag:<br />

In Zeile 637 soll „Am besten eignen sich Ganztagsschulden“<br />

ersetzt werden durch: „Die dafür am besten geeignete<br />

Schulform ist die Ganztagsschule.“<br />

Begründung:<br />

Tilgung des Rechtschreibfehlers und Formulierung eines Satzbaus,<br />

der lesbarer ist.<br />

32<br />

A 120 „Ganztagsschule 2“<br />

Antragsteller/in: KV Heilbronn<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Elke Ehinger<br />

Zeile: 640<br />

Antrag:<br />

In Zeile 640 nach „abwechseln“ neu einfügen:<br />

„<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für einen Rechtsanspruch auf einen Platz<br />

an einer Ganztagesschule ein und will, dass Ganztagesschulen<br />

als Regelschulform im Schulgesetz verankert wird.“<br />

Begründung:<br />

Ohne Gesetz und Rechtsanspruch keine Verwirklichung.<br />

A 121 „Elternzustimmung 2“<br />

Antragsteller/in: KV Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />

OV Tuttlingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Folker Schmidt<br />

Zeile: 644<br />

Antrag:<br />

Ergänzung am Satzende:<br />

„Die Teilnahme ist von der Zustimmung der Eltern abhängig.“<br />

Begründung:<br />

Zumindest derzeit scheint nicht gewährleistet, dass die Kinder die<br />

von den Eltern gewünschte Ernährung erhalten (z. B. Vollwertkost).<br />

Auch kann eine Teilnahme am Betreuungsangebot die<br />

Wahrnehmung außerschulischer Angebote (z. B. Instrumentalunterricht)<br />

behindern bzw. unmöglich machen.<br />

A 122 „Schulkosten“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 647<br />

Antrag:<br />

In Zeile 647 soll „An Schulen entstehende Kosten dürfen nicht<br />

zur weiteren Verarmung beitragen“ durch „An Schulen<br />

entstehende Kosten dürfen nicht zur weiteren Verarmung<br />

sozial benachteiligter Familien beitragen“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Änderungsvorschlag um den Satz durch Konkretisierung weniger<br />

abstrakt erscheinen zu lassen. Dadurch kann der Satz leichter<br />

verstanden werden.<br />

A 123 „Unentgeldlich“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 647-648<br />

Antrag:


In Zeile 647-648 soll „Unterricht, Lernmittel und die<br />

Ganztagsschule müssen unentgeltlich sein“ durch „Lernmittel<br />

und alle Angebote einer Ganztagsschule müssen unentgeltlich<br />

sein“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Vorschlag ist gerafft und wirkt durch die Ersetzung von „Unterricht“<br />

durch den Oberbegriff „alle Angebote“ stilistisch schöner.<br />

A 124 „Schule der Demokratie“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 650<br />

Antrag:<br />

Die Überschrift „Eine Schule der Demokratie“ soll durch „Eine<br />

Schule der Demokratie – eine Schule in Selbstverwaltung“<br />

ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Zu dem dazugehörigen Text passt diese Überschrift besser. Die Art<br />

der Überschrift fügt sich zudem gut in die anderen Unterkapitel ein.<br />

A 125 „Direkte Demokratie durch Bildung“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 653<br />

Antrag:<br />

In Zeile 653 soll „Direkte Demokratie durch Klassenräte,<br />

Schul- und Hochschulversammlungen sind Zentrum der<br />

Bildung“ durch „Klassenräte, Schul- und<br />

Hochschulversammlungen sind zentrale Instrumente der<br />

direkten Demokratie und unabdingbare Bestandteile guter<br />

Bildung.“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

Korrektur von fehlerhaften Satzbau und unpräziser<br />

Wortbedeutung.<br />

A 126 „Schulgesetz“<br />

Antragsteller/in: LAG Bildung<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Erhard Korn<br />

Zeile: 657<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 657 soll neu eingefügt werden:<br />

Die <strong>LINKE</strong> wird im Landtag einen Gesetzentwurf zum<br />

Schulgesetz § 72 mit folgendem Wortlaut einbringen:<br />

„Neuer Absatz (7)<br />

Beurlaubungen von Unterricht sind in besonders begründeten<br />

Einzelfällen auf Antrag möglich. Dazu gehören auch<br />

Schüleraktivitäten, die auf den Erhalt von in Grundgesetz und<br />

33<br />

Landesverfassung verankerten Werten und Grundrechten<br />

zielen wie Frieden, Demokratie, Umweltschutz, Solidarität,<br />

Meinungsfreiheit. Widerspricht die Schulleitung einem Antrag,<br />

so kann die Schulkonferenz zur abschließenden Entscheidung<br />

angerufen werden.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 127 „Schulreform“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 659-664<br />

Antrag:<br />

Die Zeilen 659-664 sollen gestrichen werden.<br />

Begründung:<br />

Das hier Suggerierte, nämlich der Wechsel des Schulsystems durch<br />

einen kommunalen Weg, ist nicht erfüllbar; denn: Die Überwindung<br />

der bestehenden Ungerechtigkeiten darf nicht nach einem<br />

Verfahren laufen, das mehr oder weniger zufällig ist. Wir wollen<br />

doch nicht, dass die Kinder, die in Kommunen leben, in denen es<br />

keine durchsetzungsfähigen Bürgerinitiativen für die<br />

Gemeinschaftsschule gibt, benachteiligt bleiben. Auch haben<br />

Mannheim sowie die Entwicklung in Hamburg und NRW in den<br />

letzten drei Jahrzehnten gezeigt, dass eine Gemeinschaftsschule, die<br />

als Restschule fungiert, nicht zu einer Ausweitung von Kooperation<br />

und soziokulturellen Austausch führt. Gemeinschaftsschulen, die<br />

nicht flächendeckend errichtet werden, sind lediglich Restschulen.<br />

A 128 „Einflussnahme“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Lissy Bott<br />

Zeile: 666-671<br />

Hinweis: Eine Annahme des Antrags führt zur Hinfälligkeit der<br />

Anträge A129 und A130.<br />

Antrag:<br />

Die Zeilen 666 bis 671 werden ersetzt durch:<br />

Bildung - Frei von militärischer und wirtschaftlicher<br />

Einflussnahme<br />

Die Landesverfassung ist unmissverständlich: Die Jugend ist<br />

„zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe“ zu<br />

erziehen. Wir werde beantragen, den Kooperationsvertrag<br />

zwischen dem Kultusministerium und der Bundeswehr zu<br />

kündigen. Die Beeinflussung von Schulklassen für<br />

Kriegseinsätze ist verfassungswidrig, eine Anwerbung von<br />

Schülern verstößt gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Sie<br />

untersagt, Jugendliche zu rekrutieren. Ungeheuerlich ist es<br />

insbesondere, dass die Bundeswehr soziale Notlagen und<br />

fehlende Lehrstellen für ihre Werbekampagnen ausnutzt.<br />

Nach dem Motto „Kontakt schafft Sympathie“ sponsern<br />

Wirtschaftsunternehmen Unterrichtsmaterialien. Sie<br />

versprechen sich künftige Kundschaft der Schüler, zudem<br />

werben Wirtschaftliche Meinungsmacher auch für politische<br />

Ausrichtungen und Ideen. Die <strong>LINKE</strong> fordert ein Verbot solcher


Unterrichtmaterialien an Schulen, da Schüler nicht von<br />

Wirtschaftsunternehmen, die nur Interesse an deren Kaufkraft<br />

und späterer „Wirtschaftstauglichkeit“ haben, manipuliert<br />

werden dürfen.<br />

Begründung:<br />

Die Forderung im Landtagswahlprogramm geht nur auf die<br />

Einflussnahme des Militärs auf Schulklassen ein, lässt jedoch völlig<br />

außer Acht, dass auch wirtschaftliche Unternehmen versuchen sie<br />

Schüler schon in jungen Jahren zu beeinflussen.<br />

Ein Beispiel hierfür ist eine Broschüre des Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft, die jungen Menschen erklären will, es gäbe in<br />

Deutschland eine massive Umverteilung von oben nach unten.<br />

A 129 „Bundeswehr“<br />

Antragsteller/in: LAG Frieden, KV Freiburg, KV Stuttgart<br />

Beschlossen durch Gremium: Vorstände<br />

Verantwortlich: ???<br />

Zeile: 669<br />

Hinweis: Bei Annahme wird A130 hinfällig.<br />

Antrag:<br />

Nach „…zu kündigen.“ neu einfügen:<br />

„Darüber hinaus fordern wir ein generelles Verbot von<br />

Bundeswehrvertretern in Schulen, in der Lehrausbildung bzw.<br />

Fortbildung. Schulpraktikas und Klassenfahrten in militärische<br />

Standorten sowie in Rüstungsbetrieben sollen ausgeschlossen<br />

werden. Zudem sollen baden-württembergischen<br />

Schülerinnen und Schüler nicht weiter mit<br />

Unterrichtsmaterialien, die vom Verteidigungsministerium<br />

oder der Bundeswehr produziert werden (wie z.B. die<br />

Materialien von "Frieden und Sicherheit") unterrichtet<br />

werden.<br />

Begründung:<br />

Auch schon vor der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung<br />

waren Jugendoffiziere und sonstige Militärvertreter in Schulen auf<br />

Werbetour. Deswegen kann die Aufhabeung der Vereinbarung nur<br />

ein erster Schritt sein, der zweite wichtige Schritt ist es, der<br />

Bundeswehr generell Propaganda fürs Schießen und Sterben an<br />

Schulen zu verunmöglichen. Auch in Bundesländern, wo es noch<br />

keine Vereinbarung gibt, wird massiv geworben. Die<br />

Unterrichtsmaterialien von "Frieden und Sicherheit" werden unter<br />

anderen vom Verteidigungsministerium mit Unterstützung der FDP<br />

nahen Friedrich Naumann Stiftung<br />

herausgegeben. In diesen Arbeitsmaterialien werden z.B: Schüler<br />

darauf vorbereitet, dass der Afghanistaneinsatz länger gehen kann.<br />

Bundeswehr wird mit NGOs als Konfliktlöser gleich gestellt.<br />

A 130 „Jugendoffiziere“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 669<br />

Antrag:<br />

Einfügen: „…von Schulklassen durch Jugendoffiziere für<br />

Kriegseinsätze…“<br />

Begründung: mündlich<br />

34<br />

A 131 „Unterrichtsausfall“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 673-684<br />

Antrag:<br />

Der Textabschnitt soll ersetzt werden durch:<br />

„Ausreichende Unterrichtsversorgung – kleinere Klassen<br />

Der chronische Unterrichtsausfall ist ein Skandal. Auch die<br />

vielen Ausfallstunden sind es, die eine Ursache für mangelnde<br />

Chancengleichheit und der im internationalen Vergleich<br />

geringen Quote an Abiturientinnen und Abiturienten<br />

darstellen. Schlechte Unterrichtsversorgung kann häufig nur<br />

durch teure private Nachhilfestunden kompensiert werden.<br />

Dabei verlieren Kinder, deren Eltern sich diese Nachhilfe nicht<br />

leisten können, zunehmend den Anschluss. Nur durch eine<br />

ausreichende Lehrkräftereserve von fünf Prozent kann der<br />

Unterrichtsausfall begrenzt werden.<br />

Um besonders ein größeres Maß an individueller Förderung zu<br />

ermöglichen, sind kleinere Klassen nötig. Der Klassenteiler<br />

muss in allen Schularten auf 25 gesenkt werden. Wir<br />

unterstützen Eltern, Schüler, Lehrer und die GEW in ihrem<br />

Protest für kleinere Klassen.<br />

Lehrkräfte mit Migrationshintergrund müssen als<br />

Brückenbauer der Integration wirken, daher setzen wir uns für<br />

eine besondere Förderung solcher Lehramtsstudenten und –<br />

studentinnen ein.“<br />

Begründung:<br />

Im Original wird nicht klar, was mit „gleichwertiger Ausbildung“ von<br />

LehrerInnen gemeint ist und in welchem Zusammenhang die<br />

Fortbildungen mit Unterrichtsausfall eigentlich stehen. Ferner<br />

scheint es erforderlich, den Schaden, den Unterrichtsausfall<br />

anrichtet, klar zu benennen und die didaktischen Vorzüge kleinerer<br />

Klassen zu erklären.<br />

A 132 „Klassenteiler“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend ‘solid<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Jessica Marsch<br />

Zeile: 681<br />

Antrag:<br />

„25 Schüler“ ersetzen durch „20 Schülerinnen“.<br />

Begründung:<br />

An Schulen ist es nicht selten der Fall dass 30 Schüler in einer Klasse<br />

sind. Das ist eindeutig zu viel! Schwächere oder langsamere Schüler<br />

bleiben so auf der Strecke. Damit dem entgegengewirkt werden<br />

kann, sollten nur noch maximal 20 SchülerInnen in einer Klasse sein.<br />

Somit wird gewährleistet, dass die Lehrer nicht mehr überfordert<br />

sind und alle SchülerInnen angemessen betreut werden.


A 133 „Unterfinanzierte Bildung“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 692<br />

Antrag:<br />

In Zeile 692 soll „Besonders in den Großstädten sind Schulen<br />

in oft katastrophalem Zustand. Herabfallende Decken und<br />

stinkende Toiletten sind nur die auffälligsten Symptome einer<br />

Unterfinanzierung.“ Ersetzt werden durch:<br />

„Besonders in den Großstädten sind Schulgebäude oft in<br />

katastrophalem Zustand. Sanierungsbedürftige Klassenräume<br />

und Toiletten sind auffällige Symptome einer<br />

Unterfinanzierung.“<br />

Begründung:<br />

In diesem Zusammenhang sind nicht „Schulen“ (ein Begriff, der eher<br />

für die Institution steht), sondern Schulgebäude gemeint. Zudem<br />

erscheint die getroffene Wortwahl des Originals ein bisschen vulgär.<br />

A 134 „Ethik“<br />

Antragsteller/in: LAG Bildung<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Erhard Korn<br />

Zeile: 697<br />

Hinweis: Dieser Themenkomplex wird in einem eigenen<br />

Abschnitt in Zeile 1400-1420. Hier dürfen keine Widersprüche<br />

auftreten bzw. es könnte sinnvoll sein, Ausführungen dazu<br />

auf einen einzigen Abschnitt zu konzentrieren.<br />

Antrag:<br />

Neuen Punkt nach Zeile 697 einfügen:<br />

Wir setzten uns dafür ein, dass Ethik in allen Schularten,<br />

Schulen und Klassenstufen als gleichwertiges Wahlfach<br />

angeboten wird. Die diskriminierende Gewissensprüfung bei<br />

der Abmeldung vom Religionsunterricht lehnen wir ebenso ab<br />

wie die Beteiligung der Eltern bei religionsmündigen<br />

Schülerinnen und Schülern.<br />

Begründung: mündlich<br />

A 135 „Übergangsmaßnahmen“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 699<br />

Antrag:<br />

In Zeile 699 soll „Solange es noch keine Gemeinschaftsschule<br />

gibt, fordern wir:“ ersetzt werden durch:<br />

„Die landesweite Einführung von Gemeinschaftsschulen wird<br />

nicht von heute auf morgen erfolgen können. Bis dahin<br />

fordern wir folgende Übergangsmaßnahmen:“<br />

Begründung:<br />

35<br />

Die Ursache des „solange“ bleibt im Original offen. Dadurch entsteht<br />

der Eindruck, die Entwicklung hin zur Gemeinschaftsschule sei eher<br />

zufällig und weniger planbar: <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt in diesem Satz (im<br />

Gegensatz zur Änderung) nicht als aktiv Handelnde hervor.<br />

A 136 „Ausgleich“<br />

Antragsteller/in: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Dieter Kluge<br />

Zeile: 703<br />

Antrag:<br />

Der Satz soll wie folgt modifiziert bzw. ergänzt werden:<br />

„Gemeinsames Lernen von Kindern mit unterschiedlichen<br />

Stärken (Heterogenität) ist ein Gewinn für alle Kinder. Es muss<br />

aber in den höheren Klassen ein Ausgleich geschaffen<br />

werden bei Über- oder Unterforderung durch begleitende<br />

bzw. klassenüberschreitende Arbeitsgemeinschaften, Förderund<br />

Stützkurse.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 137 „Gute Bildung“<br />

Antragsteller/in: KV Karlsruhe<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Michael Fischer<br />

Zeile: 709<br />

Antrag:<br />

Ersetze Zeilen 709 - 710 durch folgenden Text:<br />

„Mittelfristig streben wir die Einführung einer inklusiven<br />

Gemeinschaftsschule mit gemeinsamen Unterricht für alle<br />

SchülerInnen bis einschließlich zur 10. Klasse an. Die bisherige<br />

Sekundarstufe II soll ersetzt werden durch die Einrichtung von<br />

Oberstufenzentren, in denen die bestehenden gymnasialen<br />

Oberstufen zusammengefasst werden, um ein breit<br />

gefächertes Kursangebot zu gewährleisten. Kurzfristig streben<br />

wir die Rücknahme der Schulzeitverkürzung an den<br />

Gymnasien („G8“) an.“<br />

Begründung:<br />

Die im bisherigen Entwurf geforderte Wahlfreiheit zwischen G8 und<br />

G9 geht nicht weit genug. Selbst die Forderung nach einer<br />

Abschaffung von G8 ist letztlich keine progressive Position. Sie ist<br />

Ausdruck der gesellschaftspolitischen Interessen der Elite<br />

(Philologenverband!). Dennoch: Die von der Landesregierung<br />

durchgesetzte (neoliberale) Schulzeitverkürzung ist unpraktikabel<br />

und führt zu Überlastung der SchülerInnen. Deshalb ist sie<br />

abzulehnen.<br />

A 138 „Chancengleichheit“<br />

Antragsteller/in: KV Böblingen, KV Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Kreisvorstände<br />

Verantwortlich: Ronny Schmidt<br />

Zeile: 713<br />

Antrag:


Der Begriff „Chancengerechtigkeit“ soll durch<br />

„Chancengleichheit“ ersetzt werden.<br />

Begründung:<br />

„Gerechtigkeit“ ist ein vager Begriff. In der hier behandelten<br />

Spezifizierung ist „Gleichheit“ konkreter und meint das, was wir<br />

wollen: Nämlich dieselben Chancen für alle Kinder unabhängig von<br />

ihrem sozialen Hintergrund.<br />

A 139 „Religionsunterricht“<br />

Antragsteller/in: KV Karlsruhe<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Michael Fischer<br />

Zeile: 714<br />

Hinweis: Dieser Themenkomplex wird in einem eigenen<br />

Abschnitt in Zeile 1400-1420. Hier dürfen keine Widersprüche<br />

auftreten bzw. es könnte sinnvoll sein, Ausführungen dazu<br />

auf einen einzigen Abschnitt zu konzentrieren.<br />

Antrag:<br />

Nach Zeile 714 zwei weitere Punkte einfügen:<br />

-Die Abschaffung des Religionsunterrichts und eine Ersetzung<br />

durch einen an den Werten der Aufklärung und den<br />

allgemeinen Menschenrechten orientierten Ethikunterricht<br />

für alle SchülerInnen<br />

-Die Streichung von Gottesbezug und Gebot der Erziehung im<br />

„Geiste christlicher Nächstenliebe“ aus der Landesverfassung<br />

(Art. 12, Abs. 1) und dem Schulgesetz (§1, Abs. 2) <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>s“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 140 „Berufsbilder“<br />

Antragsteller/in: LAG Betrieb&Gewerkschaft<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stefan Dreher<br />

Zeile: 724<br />

Antrag:<br />

Einfügung des Satzes:<br />

„Berufsbilder müssen auf der breiten Vermittlung allgemein<br />

einsetzbarer Qualifikationen beruhen.“<br />

Begründung: selbsterklärend<br />

A 141 „Ausbildungsplätze“<br />

Antragsteller/in: KV Freiburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: ??<br />

Zeile: 744<br />

Antrag:<br />

Am Ende der Zeile einfügen von: „Das Land bietet vermehrt<br />

überbetriebliche Ausbildungsplätze an, um diesen Grundsatz<br />

36<br />

durchsetzen zu können.“ nach „... müssen eine Abgabe<br />

errichten.“<br />

Begründung:<br />

Der Ausbildungsplatzmangel wird zu Beginn jeden Lehrjahres<br />

sichtbar. Viele Jugendliche haben nach der Schule häufig weder eine<br />

Wahl über ihre Ausbildung, noch überhaupt die Chance auf einen<br />

Ausbildungsplatz. Das Land muss deshalb selber vermehrt<br />

überbetriebliche Ausbildungsstätten anbieten, die anders als<br />

betriebliche Ausbildungsplätze, auch „in schlechten Zeiten“ den<br />

Jugendlichen zur Verfügung stehen. Damit kann der im<br />

Wahlprogramm geforderte Grundsatz „100 angehende<br />

Auszubildende für mindestens 120 Ausbildungsstellen“ verwirklicht<br />

werden.<br />

A 142 „Ingenieure“<br />

Antragsteller/in: LAG Betrieb&Gewerkschaft<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stefan Dreher<br />

Zeile: 754<br />

Antrag:<br />

Nach der Zeile 754 soll als weiterer Punkt eingefügt werden:<br />

„Firmen, die Ingenieurskapazitäten brauchen werden<br />

verpflichtet, zehn Prozent ihres Bedarfs dadurch zu decken,<br />

indem sie arbeitslose Ingenieure einstellen und durch<br />

Fachhochschulen und Hochschulen gemäß dem geforderten<br />

beruflichen Profil in ihrem Sinne weiterbilden lassen.<br />

Mitspracherecht des Betriebs- bzw. Personalrats. Den einst<br />

arbeitslosen Ingenieuren ist mindestens die tarifliche<br />

Ausbildungsvergütung 4. Lehrjahr zu gewähren. Die<br />

Zulassungsbedingungen an Fachhochschulen und<br />

Hochschulen sind demgemäß zu öffnen.“<br />

Begründung:<br />

Selbsterklärend, Hintergrund Ingenieursbedarf vs. hohe<br />

Arbeitslosigkeit unter Ingenieuren.<br />

A 143 „Berufliche Weiterbildung“<br />

Antragsteller/in: LAG Betrieb&Gewerkschaft<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Stefan Dreher<br />

Zeile: 754<br />

Antrag:<br />

Nach der Zeile 754 soll als weiterer Punkt eingefügt werden:<br />

„Alle Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern müssen<br />

verpflichtend zwei Prozent ihrer Belegschaft akademisch<br />

weiterbilden lassen. Mitspracherecht des Betriebs- bzw.<br />

Personalrats. Dabei sind die Ausbildungskosten zu<br />

übernehmen. Ferner ist den Betroffenen mindestens die<br />

tarifliche Ausbildungsvergütung 4. Lehrjahr zu gewähren. Die<br />

Zulassungsbedingungen an Fachhochschulen und<br />

Hochschulen sind demgemäß zu öffnen.“<br />

Begründung:<br />

Selbsterklärend, Hintergrund „Fachkräftemangel“.


A 144 „Demokratische Hochschule“<br />

Antragsteller/in: KV Karlsruhe<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Daniel Bruns<br />

Zeile: 756-808<br />

Hinweis: Bei Annahme des Antrags fallen die Anträge A145<br />

bis A148 automatisch weg.<br />

Antrag:<br />

Der gesamte Abschnitt zu Hochschulen soll ersetzt werden<br />

durch:<br />

Für eine demokratische und soziale Hochschule<br />

Die 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hat zum<br />

wiederholten Male gezeigt, wie stark die soziale Selektion im<br />

Bildungssystem ist: Während 71% der Kinder von AkademikerInnen<br />

studieren gehen, sind es nur 24% der Kinder aus nicht-akademischen<br />

Elternhaus. Wenn die Studierendenzahlen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

steigen, so sind das nur diejenigen, die über einen entsprechenden<br />

finanziellen und kulturellen Hintergrund verfügen. Nicht nur die<br />

zunehmende Privatisierung der Bildungsausgaben, insbesondere<br />

durch Studiengebühren, hat ihren Anteil daran, sondern maßgeblich<br />

auch der ernorme Erfolgsdruck und der Drang zur wirtschaftlichen<br />

Verwertbarkeit von Wissen. Die Ökonomisierung der Bildung<br />

verwandelt ein Menschenrecht in eine Ware.<br />

Studienfinanzierung für ein selbstbestimmtes Leben<br />

Das herrschende System der Studienfinanzierung besteht aus<br />

Zuckerbrot (BaföG) und Peitsche (Studiengebühren). Es ist darauf<br />

ausgerichtet, Studierende möglichst schnell durch den Apparat<br />

Hochschule zu schleifen, um ihre Arbeitskraft mit höchster Rendite zu<br />

vermarkten. Für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. steht dagegen die persönliche<br />

Entwicklung im Vordergrund. Dazu gehört eine ausreichende und<br />

repressionsfreie Studienfinanzierung. Studiengebühren sind aus<br />

gesellschafts-, sozial- und bildungspolitischen Gründen abzulehnen.<br />

Sie lösen kein einziges Problem, sondern verschärfen die Krise des<br />

Bildungssystems.<br />

Studienreform ausgestalten<br />

Unter dem Deckmantel der Internationalisierung wurde mit der<br />

Bologna-Reform die Ökonomisierung der Bildung weiter voran<br />

getragen. Statt internationaler Vergleichbarkeit gibt es jedoch schon<br />

gravierende Unterschiede zwischen einzelnen Bundesländern; Viele<br />

positive Ansätze wurden im Sinne einer ``Effizienzsteigerung'' des<br />

Ausbildungsbetriebes bereitwillig von CDU und FDP geopfert. Unter<br />

diesen Gesichtspunkten ist ein Bachelor-Abschluss oft nicht mehr als<br />

ein "`besser Studienabbruch"'. Der Bologna-Prozess ist gescheitert.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. setzt sich dagegen für eine Studienreform ein, die auch<br />

den Namen verdient: Im Dialog mit Studierenden und Lehrenden<br />

müssen Studieninhalte überarbeitet werden und auf ihre<br />

Studierbarkeit und Vergleichbarkeit überprüft werden.<br />

Moderne Hochschulstrukturen für eine exzellente Wissenschaft<br />

Personalstruktur und Mitbestimmungsinstrumente an Hochschulen<br />

befinden sich im Wesentlichen noch auf dem Stand von 1848. Durch<br />

das elitäre System von Habilitation und Berufung wird vielen<br />

hochqualifizierten WissenschaftlerInnen, insbesondere Frauen,<br />

jegliche Perspektive genommen. Aufgrund der etablierten Praxis, in<br />

der Wissenschaft grundsätzlich befristet einzustellen, ist keine<br />

Karriereplanung möglich. Auf der anderen Seite verlangen immer<br />

größere Zahlen an Studierenden und Studienmöglichkeiten deutlich<br />

mehr Lehrpersonal.<br />

Gleichzeitig wurden die einst vorbildlichen Mittel der akademischen<br />

Selbstverwaltung immer weiter ausgedünnt: Nach der Abschaffung<br />

der Verfassten Studierendenschaft wurden die Kompetenzen der<br />

Senate und Fakultätsräte schrittweise an Vorstände und<br />

37<br />

Aufsichtsräte verlagert. Hinter der angeblichen Selbstbestimmung<br />

der Hochschulen steckt in Wirklichkeit eine Fremdbestimmung durch<br />

Daimler und co. Exzellente Wissenschaft braucht Freiheit und keine<br />

Stichwortgeber aus dem Großkapital.<br />

Hochschulfinanzierung und -struktur<br />

Das größte Problem im Hochschulbereich ist zweifelsohne die<br />

fehlende Kapazität. Während immer mehr Studierwillige die<br />

Schule verlassen, nehmen davon relativ immer weniger ein<br />

Studium auf. Vordergründig könnte man Studiengebühren,<br />

fehlende Gegenfinanzierung oder Zulassungsbeschränkungen<br />

identifizieren. Diese Herrschaftsinstrumente sind jedoch nur<br />

deshalb geschaffen worden, um Studierwillige künstlich<br />

abzuschrecken. Die zentrale Forderung muss daher lauten,<br />

die öffentliche Finanzierung massiv auszubauen und<br />

dauerhaft Lehrpersonal anzustellen. Nur so lassen sich auch<br />

``kleinere Studiengänge'' erhalten. Um Qualität der Lehre zu<br />

garantieren, muss das Land seinen Beschäftigten auch etwas<br />

bieten. Das Mindeste wäre, Anstellungen auf Dauer und nach<br />

Tarif zu schaffen.<br />

Studienfinanzierung<br />

Es soll hier klar gemacht werden, dass BAföG und<br />

Studiengebühren zwei Seiten derselben Medaille sind. Das<br />

BAföG ist von seiner Konzeption her keine Sozialleistung,<br />

sonder maßgeblich ein Konjunkturprogramm zur Hebung der<br />

Zahl der Fachkräfte. Es führt zu Verschuldung, weiterer<br />

Verzögerungen des Studiums und geht weiterhin davon aus,<br />

dass Studierende in erster Linie von ihren ErzeugerInnen<br />

``durchgefüttert'' werden. Offensichtlich ist es selbst<br />

innerhalb <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. schwierig, eine Debatte über ein<br />

progressives Studienfinanzierungssystem zu führen. Die<br />

vorliegende Formulierung stellt daher eine Minimalforderung<br />

dar; perspektivisch muss darüber debattiert werden, wie<br />

Studienfinanzierung sich in ein umfassendes Sozialsystem<br />

eingliedern lässt. Im Übrigen ist BAföG ein Bundesgesetz; das<br />

sollte in der Formulierung berücksichtigt sein.<br />

Bologna-Prozess<br />

Der sogenannte Bologna-Prozess (oder die internationale<br />

Gemeinschaft, die ihn verfolgte) muss oft als Sündenbock für<br />

Verschlechterungen im Bildungssystem herhalten. Dabei<br />

entstanden damals tatsächlich sinnvolle Ziele, die die<br />

verstaubte deutsche Hochschullandschaft hätten reformieren<br />

können: mehr Berufsfeldorientierung, internationale<br />

Vergleichbarkeit, internationale Mobilität, eine Definition von<br />

Studierbarkeit, Qualitätssicherungssysteme für Studiengänge,<br />

etc. Der auf die Jahre 2000--2010 angelegte Prozess wurden<br />

von den meisten Bundesländern jedoch bis vor Kurzem<br />

komplett ignoriert und danach Hals über Kopf in<br />

unzureichender Weise eingeführt; heute stehen wir vor einem<br />

Scherbenhaufen. Es gibt sicher kein Musterrezept, wie eine<br />

wirkliche Reform aussehen kann, klar ist jedoch nur, dass das<br />

bisherige Ergebnis ein Kompromiss zwischen konservativer<br />

Professorenschaft und neoliberal gesinnter<br />

Wissenschaftsminister ist, der für keine Seite befriedigend ist<br />

– für Studierende und alle progressiv gesinnten Kräfte am<br />

Wenigsten. Im Dialog mit allen Beteiligten muss in den<br />

kommenden Jahren ein neuer, wirklicher Reformansatz getan<br />

werden. Eine dogmatische Ablehnung jeder Reform ist<br />

zumindest keine linke Position.


Demokratisierung<br />

Wir brauchen konkrete Konzepte, wie Hochschulen zu<br />

demokratisieren sind. Die herrschende Hochschulpolitik<br />

befindet sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen<br />

konservativen Professoren, die einen ``Staat im Staat'' wie vor<br />

1000 Jahren predigen, und neoliberalen Politikern, die gerne<br />

Alles privatisieren würden. ``Demokratie'' muss daher<br />

bedeuten, sich nicht auf die bisherigen Strukturen zu berufen,<br />

sondern die Einbindung der gesamten Gesellschaft zu fordern.<br />

Die Einführung einer Viertelparität ist daher nicht als<br />

fortschrittlich anzusehen.<br />

Frauenförderung<br />

Inzwischen besitzen mehr Frauen als Männer eine<br />

Hochschulzugangsberechtigung (meist Abitur). Im Studium<br />

überwiegen allerdings die Männer (etwa 60/40), einen Doktor<br />

machen noch mehr Männer (etwa 70/30), ProfessorInnen sind<br />

erst recht Männer (etwa 90/10). Wie soll man also die<br />

Forderung, Professuren primär mit Frauen zu besetzen,<br />

verstehen, wenn es dank des selektiven Bildungssystems<br />

schlicht keine qualifizierten Frauen gibt? Wir müssen<br />

stattdessen fundamentaler angreifen und die einzelnen<br />

Hürden auf dem Weg zur Professur beseitigen: angefangen<br />

mit dem Studienanfang -- hier Beratungsangebote ausbauen;<br />

nach dem Studienabschluss -- akademische Stellen anbieten,<br />

von denen man leben kann; Kinderbetreuung anbieten -- da<br />

die Karriere von Frauen meist durch Kinder beendet wird;<br />

Förderprogramme und Coaching anbieten – damit diese<br />

Chance genutzt werden können.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fordert:<br />

die Verdoppelung des Wissenschaftsetats auf 8 Mrd. Euro;<br />

ein Sofortprogramm zur Deckung des erhöhten Lehrbedarfs durch<br />

den doppelten Abiturjahrgang 2012;<br />

ein Ausbau von Beratungsangeboten, auch in Zusammenarbeit mit<br />

Schulen und Arbeitsämtern;<br />

ein gebührenfreies Studium -- die sofortige Abschaffung aller<br />

Studien-, Verwaltungs- und Prüfungsgebühren, Durchsetzung der<br />

verfassungsrechtlich garantierten Lehr- und Lernmittelfreiheit;<br />

die Abschaffung aller Zulassungsbeschränkungen;<br />

den Master (MA) als Regelabschluss an allen Hochschulen und den<br />

Rechtsanspruch auf einen Master-Studienplatz;<br />

Reduktion der studentischen Arbeitslast;<br />

Förderung von studentischer und wissenschaftlicher Mobilität, kein<br />

Zwang zur Mobilität;<br />

eine Initiative <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s zur Umgestaltung des BAföG zu<br />

einer Bedarf deckenden, elternunabhängigen, rückzahlungs- und<br />

repressionsfreien Studienfinanzierung als Teil eines umfassenden<br />

Sozialsystems;<br />

Anspruch auf ganztägige Betreuung von Kindern ab dem<br />

3.Lebensmonat für Studierende und wissenschaftliche Beschäftigte;<br />

Dauerstellen für Daueraufgaben in Forschung, Lehre und<br />

Verwaltung; tarifliche Regelung aller hochschulischen<br />

Arbeitsverhältnisse;<br />

Modernisierung der Personalstruktur, z.B. über die flächendeckende<br />

Einführung von Tenure-Track-Verfahren und Abschaffung der<br />

Habilitation;<br />

das Ende der Fremdbestimmung durch die Kirchen bei Berufungen<br />

und Studienordnungen in der Theologie;<br />

Förderprogramme für die wissenschaftliche Qualifikation von Frauen<br />

bzw. Personen mit Migrationshintergrund;<br />

die Pflicht zur Veröffentlichung aller wissenschaftlichen Erkenntnisse;<br />

38<br />

die Einführung von Zivilklauseln (Forschung und Lehre nur für<br />

friedliche und zivile Zwecke) in die Grundordnungen der Hochschulen<br />

und in das Landeshochschulgesetz<br />

ein Betätigungsverbot für studentische Verbindungen;<br />

die Wiedereinführung der verfassten Studierendenschaft mit<br />

allgemeinpolitischem Mandat;<br />

Stärkung der akademischen Selbstverwaltung und Demokratie,<br />

insbesondere durch die Abschaffung von Aufsichtsräten, der<br />

Erweiterung der Kompetenzen der Senate und Fakultätsräte, die<br />

Gleichheit der Wahl aller Hochschulangehörigen;<br />

Begründung:<br />

Die Formulierung im vorliegenden Entwurf kratzt nur an der<br />

Oberfläche: Studiengebühren, Schließung von Standorten oder<br />

Einschränkung der Mitsprache sind nur Phänotypen der<br />

schleichenden Privatisierung von Bildung. Für eine zukünftige<br />

ökologisch-soziale Gesellschaft in einer globalisierten, hochindustrialisierten<br />

Welt ist es unabdingbar, dass sich die Hochschulen<br />

an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientieren. Mit der<br />

gegenwärtigen Position kommt <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. kaum über eine Position<br />

als Bittstellerin hinaus. Insbesondere wird hier eine stark<br />

studentische Sichtweise angenommen, die wesentlich an den<br />

momentan herrschenden Paradigmen orientiert ist. Bekanntlich<br />

erkannte schon Marx 1875, dass nur mit Studiengebührenfreiheit<br />

keine progressive Bildungspolitik zu realisieren ist. Wenn sich als<br />

progressive Kraft verstehen will, müssen wir auch Bildung in einen<br />

breiteren gesellschaftlichen Kontext stellen und neue Konzepte<br />

vorschlagen. Bildungspolitische AkteurInnen wie der freie<br />

Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs) oder die<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben hier<br />

wesentliche Arbeit geleistet, auf welche in diesem Antrag<br />

zurückgegriffen wird.<br />

A 145 „Bachelor“<br />

Antragsteller/in: KV Ludwigsburg<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Hans-Jürgen Kemmerle<br />

Zeile: 781<br />

Antrag:<br />

Neu einfügen:<br />

„Die Einführung von Bachelor/Master-Studiengängen an den<br />

Hochschulen führen derzeitig zur Verschulung im Studium und<br />

zu unzumutbarem Leistungsdruck, statt dessen fordern wir<br />

eine Reform des derzeitigen Bachelor/Master-Systems und ein<br />

Ende der gegenwärtigen Zugangsbeschränkungen beim<br />

Übergang vom Bachelor zum Master. Nach mehr als 10<br />

Jahren (Beginn des ursprünglichen Bologna-Prozesses) muss<br />

jetzt die Vergleichbarkeit der Hochschulabschlüsse in Europa<br />

durch gegenseitige Anerkennungen der Abschlüsse an<br />

Hochschulen und Universitäten bei Einhaltung des hohen<br />

Leistungsniveaus erreicht werden.“<br />

Begründung: mündlich<br />

A 146 „BAföG 1“<br />

Antragsteller/in: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 786-787


Antrag:<br />

In Zeile 786-787 soll die Forderung wie folgt verändert<br />

werden:<br />

„• Eine Bundesratsinitiative zum Ausbau des BAföG:<br />

bedarfsdeckend, elternunabhängig,<br />

rückzahlungs- und repressionsfrei. Die Höchstdauer der<br />

Zahlung ist zu streichen.“<br />

Begründung:<br />

Das Bafög ist nicht nur ein Nachteilsausgleich für ärmere<br />

Studierende (bzw. deren Eltern), sondern auch ein eine<br />

Ersatzleistung für die andere Sozialleistungen wie Sozialhilfe oder<br />

Hartz4 wegfallen. Eine Begrenzung dieser so schon restriktiven<br />

Leistung an die durchschnittliche Studiendauer oder gar sog.<br />

"Regelstudienzeit" bedeutet immer, dass die Bafögempfänger zur<br />

Strafe des Verlustes ihres ökonomischen Existenzminimums zu den<br />

Schnellsten und Besten gehören müssten. Dabei sind gerade die<br />

Bafög-Empfänger die Benachteiligten im Bildungssystem - sie haben<br />

weder reiche Eltern die sie finanzieren und werden von Anfang an<br />

im Bildungssystem als Arbeiterkinder etc. benachteiligt. Daher<br />

dürfen wir nicht auch noch eine solche Beschränkung fordern.<br />

A 147 „BAföG 2“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend Böblingen/Calw<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: ??<br />

Zeile: 787<br />

Antrag:<br />

Zu Zeile 787 wird folgendes hinzugefügt:<br />

„Akademiker mit geregeltem entsprechendem Einkommen<br />

sind verpflichtet in Raten ihr BaFöG zurückzuzahlen.“<br />

A 148 „Bachelor 2“<br />

Antragsteller/in: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Markus Jakovac<br />

Zeile: 798-801<br />

Antrag:<br />

In Zeile 798-801 soll die Forderung wie folgt verändert<br />

werden:<br />

„• die Abschaffung des Bachelor-Master-Studiums in seiner<br />

derzeitigen Form und den Ausstieg aus dem sog. "Bologna-<br />

Prozess" sowie die Verankerung des offenen Studienzugangs<br />

im Landeshochschulgesetz. Dies beinhaltet die Abschaffung<br />

Individueller Auswahlverfahren, sowie der lernfeindlichen<br />

Restriktionen des Bachelor/Master-Systems.Kurzfristig sind<br />

Zugangsbeschränkungen beim Übergang vom Bachelor zum<br />

Master auszuschließen. Sowohl der Numerus Clausus als auch<br />

die Regelstudienzeit müssen abgeschafft werden.“<br />

Begründung:<br />

Der "Bologna"-Prozess war ein Projekt der europäischen<br />

Wirtschaftseliten, die Universitäten nach rein ökonomischen<br />

Gesichtspunkten umzubauen und die Studiengänge zugleich<br />

einheitlicher zu machen - im Sinne von Verkürzung, Kostenreduzierung<br />

und damit es schön klingt noch mit englisch klingenden<br />

Studienabschlüssen. Die ersten Resultate sind, dass die<br />

39<br />

Studienabrecherquote dramatisch angestiegen ist, Universitäten auf<br />

Drittmittel der Wirtschaft angewiesen sind und ihre Forschung von<br />

einzelnen Unternehmen ausgebeutet wird. Waren die bisherigen<br />

Entscheidungshierarchien mit ihren Senaten, Kanzlern und Rektoren<br />

eher feudalistisch angelegt, so sind sie heute diktatorisch und<br />

extern: Sog. "Hochschulräte" mit Vertretern aus Konzernen und<br />

Wirtschaft, die vom Ministerium eingesetzt werden<br />

bestimmen die Geschicke, während die an den Hochschulen<br />

wirkenden kaum noch irgendwelche Einflussmöglichkeiten haben.<br />

Daher muss dieser ganze Bologna-Prozess als solcher verstanden<br />

und mit allen Mitteln bekämpft werden.<br />

A 149 „Jugendpolitik“<br />

Antragsteller/in: Titus Simon<br />

Beschlossen durch Gremium: -----<br />

Verantwortlich: Titus Siomon<br />

Zeile: 810<br />

Antrag:<br />

Zwischen den Kapiteln „Bildung“ und „Frauen“ wird ein neues<br />

Kapitel „3. Jugendpolitik“ eingefügt. Die Nummern der darauf<br />

folgenden Kapitel verschieben sich entsprechend.<br />

Der Text des Kapitels soll lauten:<br />

Erziehung, Bildung, Ausbildung und die darauf folgende Einmündung<br />

in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sind unverändert die<br />

wichtigsten Säulen für ein gelingendes Hineinwachsen junger<br />

Menschen in die Gesellschaft. Jugendpolitik geschieht innerhalb<br />

verschiedener Politikfelder, die an zahlreichen Stellen nicht<br />

besonders gut aufeinander abgestimmt sind. Besonders dramatisch<br />

ist dies beim Auszugsverbot für arbeitslose junge Erwachsene bis<br />

zum 25. Lebensjahr erkennbar. Während es ein allgemeines<br />

Erziehungsziel und zugleich eine Aufgabe der Jugendhilfe darstellt,<br />

Jugendliche möglichst früh selbständig und verantwortlich handeln<br />

zu lassen, wozu auch die Ablösung vom Elternhaus gehört, verbieten<br />

die Regelungen des SGB II („Hartz IV“), dass unter 25jährige<br />

arbeitslose Menschen – abgesehen von eng umrissenen<br />

Ausnahmetatbeständen – aus der elterlichen Wohnung ausziehen.<br />

Auf der anderen Seite können die Städte und Gemeinden als<br />

kommunale Jugendhilfeträger aufgrund der zum Teil gravierenden<br />

Finanzprobleme der Kommunen immer weniger ihren gesetzlichen<br />

Jugendhilfeverpflichtungen gerecht werden. Für unseren Wahlkreis<br />

als Teil des Rems-Murr-Kreises war vorgesehen, die Mittel für<br />

Jugendfreizeiten der Vereine und Jugendverbände um ein Fünftel zu<br />

kürzen, ohne dass hierfür eine fachliche Begründung vorgelegt<br />

wurde.<br />

Folgende jugendpolitischen Forderungen sind in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> umzusetzen:<br />

* Offene Jugendarbeit, Jugendverbands- und Jugendbildungsarbeit<br />

sind unverändert wichtige Bestandteile kommunaler<br />

Daseinsvorsorge. Um eine gleichartige Ausgestaltung der<br />

Jugendarbeit auch dann zu gewährleisten, wenn die einzelne<br />

Kommune zu einer bedarfsgerechten Finanzierung nicht mehr im<br />

angemessenen Umfang in der Lage ist, soll künftig der Praxis anderer<br />

Bundesländer gefolgt werden, die in Verbindung mit dem<br />

Gemeindefinanzausgleich eine Jugendpauschale leisten. Hieraus<br />

werden Angebote für Kinder und Jugendliche vor Ort gefördert, so<br />

etwa im Bereich der Projektarbeit, der Freizeitgestaltung, des bislang<br />

stark vernachlässigten Kinder- und Jugendschutzes, der<br />

Jugendbildung und der Jugendsozialarbeit.<br />

* Trotz günstiger Arbeitsmarktprognosen gibt es auch in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> eine erhebliche Zahl Jugendlicher und junger<br />

Erwachsener, deren berufliche und gesellschaftliche Integration<br />

dauerhaft gefährdet ist. Zahlreiche Forschungen belegen: Von jenen,


die bis zum 25. Lebensjahr noch kein Beschäftigungsverhältnis am<br />

ersten Arbeitsmarkt erlangt haben (ausgenommen:<br />

HochschulabsolventInnen), gelingt dies nur noch jedem 9. Daraus<br />

folgen langfristige Kosten und oftmals eine Bündelung sozialer<br />

Schwierigkeiten. Aus den Erfahrungen, dass sich die Vorrangstellung<br />

des SGB II („Hartz IV“) für Jugendliche und junge Erwachsene in<br />

nunmehr 6 Jahren nicht bewährt hat, soll das Verhältnis von<br />

Arbeitsförderung und Jugendhilfe für besonderes gefährdete<br />

Jugendliche neu bestimmt werden. Die Angebote der<br />

Jugendsozialarbeit nach SGB VIII sollen für diese jungen Menschen<br />

den Eingliederungsleistungen des SGB II bzw. des SGB III vorgehen.<br />

* Da absehbar ist, dass die für Jugendhilfe zuständigen Kommunen<br />

eine derart veränderte Aufgabenstellung nicht eigenständig<br />

finanzieren können, müssen sich die Bundesagentur für Arbeit und<br />

die Träger der Grundsicherung an den Kosten beteiligen.<br />

* Seit 2008 fällt die Landesregierung mit dem Absehen von einer<br />

Jugendhilfeberichterstattung hinter die Standards der anderen<br />

Bundesländer zurück. Das zuständige Ministerium hat dieser fachlich<br />

gebotenen Aufgabenstellung künftig wieder nachzukommen.<br />

* Das Kinder- und Jugendhilfegesetz für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (LKJHG)<br />

wurde letztmalig am 4. Mai 2009 in einer geänderten Fassung<br />

vorgelegt. Dieses ist dringend zu überarbeiten, da es an mehreren<br />

Stellen nicht mit geltendem Bundesrecht in Einklang steht. So wurde<br />

beispielsweise vergessen, das bereits 2005 in Kraft getretene Kinderund<br />

Jugendhilfeentwicklungsgesetz (KICK) zu berücksichtigen (siehe<br />

hierzu: Kaiser/Simon, Kommentar zum Kinder- und Jugendhilferecht<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, 2010).<br />

A 150 „Sexuelle Gewalt“<br />

Antragsteller/in: KV Tübingen<br />

Beschlossen durch Gremium: Mitgliederversammlung<br />

Verantwortlich: Stephan Lorent<br />

Zeile: 884-887<br />

Antrag:<br />

Der ganze Absatz "Sexuelle Gewalt … Machtausübung" ist zu<br />

streichen.<br />

Begründung:<br />

Es geht in Kapitel 3 um Frauen, nicht um „Jungen und Erwachsene“.<br />

Das Thema Sicherheitsverwahrung gehört in den Abschnitt Justizund<br />

Rechtspolitik.<br />

A 151 „Frauenquote“<br />

Antragsteller/in: Linksjugend<br />

Beschlossen durch Gremium: Sprecherrat<br />

Verantwortlich: Sandra Vincelj<br />

Zeile: 909-910<br />

Antrag:<br />

„Eine Quote von 50 Prozent Frauen vor allem bei…“ ist zu<br />

ersetzen durch:<br />

„Eine Quote von 40 Prozent beider Geschlechter in …“<br />

Begründung:<br />

Das Stigma „ohne Frauenquote hätte sie es nicht soweit gebracht“<br />

diskriminiert und wertet Frauen ab. Es kann nicht sein, dass auch nur<br />

eine Frau das Gefühl haben muss, reinquotiert worden zu sein,<br />

unabhängig von Qualifikation und Vita. Wir sollten nicht versuchen<br />

Frauen in Positionen und Ämter zu pressen , nur weil sie Brüste<br />

haben...Wir müssen dafür kämpfen, dass Frauen in Berufen<br />

respektiert und akzeptiert werden und wie Männer gleich bezahlt<br />

40<br />

werden. Wir machen es uns mit der Frauenquote zu einfach. Anstatt<br />

eine mathematische Formel zu erstellen, sollten wir die Ursachen<br />

beseitigen!

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