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Deutsche Jesuiten in Japan - DIJ

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Harald Fuess<br />

war. In der 1920er Jahren bestand ihr Beitrag deswegen überwiegend <strong>in</strong><br />

der Entsendung von Missionaren. Der niederdeutsche Prov<strong>in</strong>zial (Leiter<br />

e<strong>in</strong>er Ordensprov<strong>in</strong>z) berichtete 1928 nach Rom, 25 <strong>Jesuiten</strong> befänden sich<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Stadien der Vorbereitung auf e<strong>in</strong>en <strong>Japan</strong>e<strong>in</strong>satz<br />

(Geppert 1993: 79). „Zwei bis drei <strong>Jesuiten</strong>“ kamen seit 1932 pro Jahr nach<br />

<strong>Japan</strong>, er<strong>in</strong>nert sich Klaus Luhmer, der 1937 im Alter von 21 Jahren erstmals<br />

japanischen Boden betrat. Anhand der Nummer auf se<strong>in</strong>em Wäschesack<br />

nimmt er an, dass er der 52. Jesuit gewesen se<strong>in</strong> muss, der im 20.<br />

Jahrhundert nach <strong>Japan</strong> kam. Im Gegensatz zu den Gründungsvätern<br />

mittleren Alters der 1910er Jahren, schickte die deutsche Prov<strong>in</strong>z jetzt junge<br />

<strong>Jesuiten</strong>, um diese <strong>in</strong> die Lage zu versetzen, sich noch <strong>in</strong> die japanische<br />

Kultur e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den und die Sprache zu meistern. Viele der jungen <strong>Jesuiten</strong><br />

der 1930er Jahre verbrachten e<strong>in</strong> bis zwei Jahre mit <strong>in</strong>tensivem Sprachstudium<br />

anhand von Grundschullehrbüchern und der Wiederholung von<br />

zeittypischen Schlagworten wie „der Soldat greift an“ (heitai susumu) oder<br />

„Tausend Leben für den Kaiser“ (tennō heika banzai). Obwohl sie schon ihr<br />

erstes Gelöbnis als <strong>Jesuiten</strong> geleistet hatten, hatten sie ihre akademische<br />

und religiöse Ausbildung häufig noch nicht angefangen. In der e<strong>in</strong>zigen<br />

außerhalb Europas gelegenen Ausbildungsstätte e<strong>in</strong>er deutschen Prov<strong>in</strong>z<br />

hörten also etwa e<strong>in</strong> Dutzend Novizen die Vorträge über Philosophie ihrer<br />

Lehrer von Künenburg und Müller <strong>in</strong> klassischem Late<strong>in</strong> wie schon<br />

„seit Jahrhunderten“. E<strong>in</strong>igen Studenten erschien diese Art des Unterrichts<br />

deplaziert und unzeitgemäß, deswegen schickten sie e<strong>in</strong> Schreiben<br />

an den <strong>Jesuiten</strong>general <strong>in</strong> Rom, um die Lehre des Buddhismus, Sch<strong>in</strong>to<br />

und Konfuzianismus sowie Vorlesungen auf <strong>Japan</strong>isch zu erlauben. Nach<br />

ihrer philosophischen Grundausbildung arbeiteten diese jungen deutschen<br />

<strong>Jesuiten</strong> dann zuerst im Missionsdistrikt oder der Universität. E<strong>in</strong>ige<br />

wechselten während ihrer Arbeitskarriere mehrmals zwischen dem direkten<br />

Apostolat, wie sie die Missionstätigkeit bezeichneten, und der Tätigkeit<br />

<strong>in</strong> der Hochschule h<strong>in</strong> und zurück. Nach drei Jahren Philosophiestudium<br />

wurde beispielsweise Klaus Luhmer als erste Aufgabe 1941 die<br />

persönliche Assistenz des Leiters des Hiroshima-Missionsdistrikts übertragen.<br />

Se<strong>in</strong> wesentlicher Wirkungskreis <strong>in</strong> der Nachkriegszeit bestand<br />

aber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Tätigkeit als Hochschullehrer und Universitätsadm<strong>in</strong>istrator<br />

(Luhmer 2005a).<br />

Zusätzlich zum neuen Missionsdistrikt hatte die Niederdeutsche Prov<strong>in</strong>z<br />

auch die Aufgabe übernommen, die Sophia-Universität weiterzuentwickeln.<br />

Deutsch blieb dabei das zentrale Lehrangebot und Universitätspräsident<br />

Hoffmann betonte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rede von 1932: „unser besonderes<br />

Streben war es, die Studenten <strong>in</strong> die <strong>in</strong> <strong>Japan</strong> so hochgeschätzte deutsche<br />

Kultur e<strong>in</strong>zuführen.“ Um „aber allen Bedürfnissen und Wünschen zu entsprechen“<br />

wurden auch Englisch und Französisch unterrichtet (JDS 1985:<br />

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