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eine neue identität für regionalstädte: deindustrialisierung ... - DIJ

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Carolin Funck<br />

<strong>eine</strong> Regionalstadt die umliegenden Kommunen; in diesen Fällen wurde<br />

die weniger komplizierte Form der Eingemeindung gewählt.<br />

Als die Gesetzesfrist im März 2006 auslief, existierten immer noch 1.822<br />

Gemeinden; diese Zahl hat sich noch auf 1.795 (Stand 15.01.2007) reduziert.<br />

Die Geschwindigkeit und der Druck, mit dem die Reform durchgeführt<br />

wurde, hatten zu zahlreichen Konflikten geführt; manche Kommunen<br />

hatten mehrfach den Verhandlungspartner gewechselt. Die <strong>neue</strong>n<br />

Gemeinden mit Flächen von bis zu über 2.000 km 2 standen nicht nur vor<br />

der Frage, wie man <strong>eine</strong> Industriestadt mit <strong>eine</strong>m Bergdorf zusammenbringt,<br />

sondern auch vor der Aufgabe, ihre <strong>neue</strong>n Namen und Ausdehnungen<br />

bekannt zu machen und den Bewohnern <strong>eine</strong> <strong>neue</strong> Identität zu<br />

bieten. Hier bot sich ein Wirtschaftssektor an, der auch ländlichen Regionen<br />

Chancen auf Entwicklung versprach, insgesamt ein positives Image<br />

hat und gerade von der Regierung intensiv propagiert wurde: Tourismus.<br />

200<br />

3.3 Nationale Tourismuspolitik<br />

Tourismus stellt nur in Ausnahmen <strong>eine</strong> Priorität auf der politischen Agenda<br />

dar. Generell handelt es sich um <strong>eine</strong>n Bereich, der auf Grund s<strong>eine</strong>r<br />

geringen finanziellen Bedeutung im nationalen oder regionalen Budget<br />

und s<strong>eine</strong>r relativen Unumstrittenheit eher durch „Nicht-Entscheidungen“<br />

im politischen Bereich auffällt (Hall 2007: 261). In Japan zeigt sich<br />

dies an der Zersplitterung der Zuständigkeiten auf mehrere Ministerien,<br />

die sich auch auf der regionalen und lokalen Verwaltungsebene spiegelt.<br />

Die Rolle des Tourismus als Instrument der Regionalentwicklung in Japan<br />

wird ausführlich dargestellt von Funck (1999a). 1987 ersetzte mit dem Gesetz<br />

zum Ausbau integrierter Erholungsgebiete (Sōgō hoyō chiiki seibi-hō),<br />

kurz Resort-Gesetz (Rizōto-hō), erstmals ein tertiärer Wirtschaftssektor die<br />

traditionelle Methode der Ansiedlung industrieller Betriebe in Peripherregionen.<br />

Die ehrgeizigen Pläne zum Bau von Tourismus- und Freizeiteinrichtungen<br />

in 41 der 47 Präfekturen kamen allerdings mit dem Ende der<br />

bubble economy 1992 zum Stillstand und hinterließen in vielen Kommunen<br />

und Präfekturen Schuldenberge aus dem missglückten Betrieb der eigens<br />

zu diesem Zweck gegründeten öffentlich-privaten Unternehmen. Kritiker<br />

weisen jedoch darauf hin, dass die Probleme dieser forcierten touristischen<br />

Entwicklung weniger in der gesamtwirtschaftlichen Lage als vielmehr in<br />

<strong>eine</strong>m Mangel an touristischem Know-how, ungenügender Berücksichtigung<br />

lokaler und regionaler Bedingungen, völliger Ignorierung der Nachfrageseite<br />

und fragwürdigen Deregulierungsmaßnahmen lagen (Funck<br />

1999b; Suzuki und Kobuchi 1991). Yoshida (2006: 91) kritisiert, dass auch<br />

dieses Gesetz, wie in den nationalen Entwicklungsplänen seit der Nach-

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