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Methoden in der Wettbewerbspolitik

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<strong>Methoden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wettbewerbspolitik</strong><br />

Christ<strong>in</strong>e Zulehner<br />

Institut für Volkswirtschaftslehre<br />

Johannes Kepler Universität L<strong>in</strong>z<br />

WiSe 2010/11


Outl<strong>in</strong>e<br />

• Die Bestimmung des relevanten Marktes<br />

– Rechtliche Grundlagen<br />

∗ Der sachlich relevante Markt<br />

∗ Der räumlich relevante Markt<br />

– Determ<strong>in</strong>anten des Wettbewerbs<br />

– Der SSNIP Test<br />

– <strong>Methoden</strong> um Substituierbarkeit zu quantifizieren<br />

– An<strong>der</strong>e <strong>Methoden</strong> zur Abgrenzung des relevanten Marktes<br />

– Fallbeispiel: ÖBBPostBus<br />

• Direkte Messung von Marktmacht und Preis-Kosten Margen<br />

– Industrie Studie: US Sugar Industry<br />

– Fall Beispiel: Volvo/Scandia<br />

• Preisabsprachen durch Kartelle<br />

– <strong>Methoden</strong><br />

– Fall Beispiel: Vitam<strong>in</strong>e Kartell (Hoffmann, La Roche)


Die Bestimmung des relevanten Marktes<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

• EU-Recht:<br />

– Artikel 81: Verbot von Vere<strong>in</strong>barungen, die den Wettbewerb im geme<strong>in</strong>samen<br />

Markt beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

– Artikel 82: Missbrauch e<strong>in</strong>er “Dom<strong>in</strong>ant position”<br />

– The EU Merger Regulation<br />

• Österreichisches Kartellrecht<br />

– Marktbeherrschende Unternehmer<br />

– Prüfung von Zusammenschlüssen


• Durchführungsverordnungen zu den Artikeln 81 und 82<br />

– “Der sachlich relevante Produktmarkt umfasst alle jene Produkte,<br />

die vom Verbraucher h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Eigenschaften,<br />

ihrer Preise und ihres vorgesehenen Verwendungszwecks als austauschbar<br />

o<strong>der</strong> substituierbar angesehen werden.”<br />

– “Der geographisch relevante Markt umfasst das Gebiet, <strong>in</strong> dem<br />

die beteiligten Unternehmen Produkte anbieten, <strong>in</strong> dem die Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

h<strong>in</strong>reichend homogen s<strong>in</strong>d und das sich<br />

von benachbarten Gebieten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufgrund merklich unterschiedlicher<br />

Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen, die <strong>in</strong> diesen Gebieten<br />

herrschen, abgrenzt.”


Determ<strong>in</strong>anten des Wettbewerbs<br />

• Effektiver Wettbewerb<br />

– perfekter Wettbewerb: Preise = Marg<strong>in</strong>ale Kosten<br />

– Monopol: Preise > Marg<strong>in</strong>ale Kosten<br />

– <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realiät f<strong>in</strong>den wir meistens we<strong>der</strong> noch<br />

– Wohlfahrtsmass<br />

∗ Konsumentenwohlfahrt vs. Produzentenwohlfahrt<br />

∗ EU-Kommission<br />

∗ Advocate General Jacobs: ”it is important not to lose sight of the fact that<br />

the primary purpose of Article 8[2] is to prevent distortion of competition<br />

– and <strong>in</strong> particular to safeguard the <strong>in</strong>terests of the consumers – rather<br />

than to protect the position of particular competitors.”<br />

∗ Mario Motti: ”the goal of competition policy, <strong>in</strong> all its aspects, is to<br />

protect consumer welfare by ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong><strong>in</strong>g a high degree of competition <strong>in</strong><br />

the common market. Competition should lead to lower prices, a wi<strong>der</strong><br />

choice of goods, and technological <strong>in</strong>novation, all <strong>in</strong> the <strong>in</strong>terest of the<br />

consumer.”


– Oligopol Modelle<br />

∗ Cournot o<strong>der</strong> Mengenwettbewerb<br />

· Lerner Bed<strong>in</strong>gung:<br />

i, 1 ...,n<br />

P −MC<br />

P<br />

∗ Bertrand o<strong>der</strong> Preiswettbewerb<br />

si = μ mit si Marktanteil des Unternehmen<br />

∗ Bertrand o<strong>der</strong> Preiswettbewerb mit differentierten Gütern<br />

∗ Monopolistische Konkurrenz<br />

∗ Kartell<br />

∗ Strategische Interaktion<br />

· Durable goods<br />

· Learn<strong>in</strong>g-by-do<strong>in</strong>g und Spillovers<br />

· Netzwerkeffekte<br />

· Innovationen


• Def<strong>in</strong>ition von Markmacht<br />

– das Ausüben von Marktmacht führt zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung des Outputs;<br />

– die Erhöhung des Preises muss zu e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Profitabilität führen;<br />

∗ Verlust an Nachfrage ist determ<strong>in</strong>iert durch die Eigenpreiselastizität <strong>der</strong><br />

Nachfrage<br />

∗ μ =<br />

Prozentuelle Än<strong>der</strong>ung im Output<br />

Prozentuelle Än<strong>der</strong>ung im Preis<br />

∗ je elastischer die Nachfrage desto schwerer kann e<strong>in</strong> Unternehmen Marktmacht<br />

ausüben<br />

∗ Nachfrageelastiziät auf Industrieniveau vs. Nachfrageelastiziät für das Unternehmen<br />

→ Residualnachfrage<br />

∗ Kreuzpreiselastizitäten<br />

– Marktmacht wird <strong>in</strong> Relation zu effektivem Wettbewerbs ausgeübt, dh. als<br />

Benchmark dient <strong>der</strong> Outcome unter effektiven Wettbewerbskonditionen.


• Determ<strong>in</strong>anten <strong>der</strong> Substituierbarkeit<br />

– Anzahl <strong>der</strong> Unternehmen<br />

– Angebotselastizität<br />

– μi = μn− μ S (n − 1)<br />

Nachfrageelastizität<br />

Inelastisch - 0.5 Unitär - 1.0 Elastisch - 5.0<br />

Angebotselastizität<br />

Number of firms 1 2 1 2 1 2<br />

3 -3.5 -5.5 -5.0 -7.0 -17.0 -19.0<br />

5 -6.5 -10.5 -9.0 -13.0 -29.0 -33.0<br />

10 -14.0 -23.0 -19.0 -28.0 -59.0 -68.0<br />

25 -36.5 -60.5 -49.0 -73.0 -149.0 -173.0<br />

50 -74 -123.0 -99.0 -148.0 -299.0 -348.0<br />

100 -149 -248.0 -199.0 -298.0 -599.0 -698.0<br />

Quelle: Bishop und Walker 2002


• Charakteristika des Wettbewerbs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Industrie<br />

– Anzahl <strong>der</strong> Unternehmen<br />

– Marktanteile und Marktkonzentration<br />

– E<strong>in</strong>trittsbarrieren und potentieller Wettbewerb<br />

– Existenz von Expansionsbarrieren<br />

– Ausmass <strong>der</strong> Produktdifferenzierung<br />

– Art des Wettbewerbs: Preis vs. Quantitäten<br />

• Wettbewerbliche Beschränkungen auf <strong>der</strong> Nachfrageseite<br />

– Substituierbarkeit des angebotenen Produkts für Nachfrager<br />

– Bedeutung nationaler o<strong>der</strong> regionaler Präferenzen<br />

– gegenwärtiges Käuferverhalten<br />

– Produkt- und Markendifferenzierung


• Wettbewerbliche Beschränkungen auf <strong>der</strong> Angebotsseite<br />

– Flexibilität bei <strong>der</strong> Angebotsumstellung<br />

– Erfor<strong>der</strong>lichkeit <strong>der</strong> Präsenz an Ort und Stelle, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet verkaufen<br />

zu können<br />

– Zugangsbed<strong>in</strong>gungen zu den Vertriebswegen<br />

– Kosten <strong>der</strong> Errichtung e<strong>in</strong>es Vertriebsnetzes<br />

– Charakteristika <strong>der</strong> Produktion<br />

• Potenzieller Wettbewerb<br />

– E<strong>in</strong>trittbarrieren<br />

– “Contestable markets”<br />

– Exogene vs. endogene “Sunk cost”<br />

– Expansionsbarrieren<br />

• Exclusionary market power<br />

– Marktmacht, die Kosten an<strong>der</strong>er zu erhöhen


Der SSNIP Test<br />

• Bezeichnung<br />

– Small but Significant and Nontransitory Increase <strong>in</strong> Price<br />

– “hypothetical monopolist test”, 5-10% Test<br />

• Zweistufige Prozedur<br />

– Stufe 1<br />

∗ Def<strong>in</strong>ition des relevanten Marktes<br />

∗ Identifikation relevanter Substitute<br />

– Stufe 2<br />

∗ Analyse von Marktanteilen und Marktkonzentration<br />

∗ E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> aktuellen Wettbewerbssituation<br />

· abhängig ob <strong>der</strong> Wettbewerb bee<strong>in</strong>trächtigt ist o<strong>der</strong> wird<br />

· Missbrauch e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden Stellung vs. Fusion von Unternehmen


• Marktdef<strong>in</strong>ition<br />

– ”E<strong>in</strong> Markt ist def<strong>in</strong>iert als e<strong>in</strong> Produkt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe von Produkten<br />

und e<strong>in</strong>e geographische Region <strong>in</strong> welcher die Produktion o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verkauf<br />

erfolgt, so dass e<strong>in</strong>e hypothetische, gew<strong>in</strong>nmaximierende und nicht preisregulierte<br />

Firma, welcher <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige gegenwärtige und zukünftige Produzent<br />

o<strong>der</strong> Verkäufer dieser Produkte <strong>in</strong> dieser Region ist, zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e,<br />

aber signifikante und dauerhafte Preiserhöhung durchführen würde, unter <strong>der</strong><br />

Annahme, dass die Angebotspreise aller an<strong>der</strong>en Produkte konstant bleiben”<br />

(Department of Justice and Fe<strong>der</strong>al Trade Commission 1992).<br />

– ”E<strong>in</strong> Markt ist e<strong>in</strong>e Kollektion von Produkten so dass e<strong>in</strong> hypothetischer<br />

e<strong>in</strong>zelner Anbieter dieser Produkte imstande wäre den Preis dieser Produkte<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend permanent um 5-10% zu erhöhen, unter <strong>der</strong> Annahme, dass<br />

die Preise aller an<strong>der</strong>en Produkte konstant bleiben.<br />

• Antwort<br />

– Wenn die Antwort ”Ja ” ist, dann def<strong>in</strong>iert diese Kollektion von Produkten<br />

den relevanten Markt.<br />

– Wenn die Antwort ”Ne<strong>in</strong>” ist, dann impliziert dies, dass auch Anbieter von<br />

an<strong>der</strong>en Produkten wichtige wettbewerbliche Beschränkungen darstellen.


• Resultat<br />

– E<strong>in</strong> Markt ist nun def<strong>in</strong>iert als die kle<strong>in</strong>ste Menge von Produkten, die den<br />

SSNIP Test bestehen. Ist die Substitution so gross, dass durch den damit<br />

e<strong>in</strong>hergehenden Absatzrückgang e<strong>in</strong>e Preiserhöhung nicht mehr e<strong>in</strong>träglich<br />

wäre, so werden <strong>in</strong> den sachlich und räumlich relevanten Markt weitere Produkte<br />

und Gebiete e<strong>in</strong>bezogen. Dies würde getan, bis kle<strong>in</strong>e, dauerhafte<br />

Erhöhungen <strong>der</strong> relativen Preise e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen würden.<br />

• Anmerkungen<br />

– Dieser Test beschäftigt sich mit nicht-preislichen Elementen des Wettbewerbs<br />

und zieht Produktcharakteristika <strong>in</strong> Betracht.<br />

– Konzeptioneller Rahmen: “can be viewed as a speculative experiment”<br />

– Wichtig: Dieser Test bedarf nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>er ökonometrischen Analyse.


• Def<strong>in</strong>ition des relevanten Marktes<br />

– Faktoren bei <strong>der</strong> Bestimmung des relevanten Produktmarktes<br />

∗ Physische Produktcharakteristika<br />

∗ beabsichtigte Endnutzung<br />

∗ Produktpreise<br />

∗ Präferenzen <strong>der</strong> Konsumenten<br />

– Faktoren bei <strong>der</strong> Bestimmung des relevanten Regionalmarktes<br />

∗ Regional Unterschiede<br />

∗ Produktpreise<br />

∗ Präferenzen <strong>der</strong> Konsumenten<br />

∗ Transportkosten<br />

– Verwendung empirischer <strong>Methoden</strong>


• Der SSNIP Test und kritische Elastizitäten<br />

– Nachfragefuntion mit konstante Preiselastizität: −(1+t)<br />

m+t<br />

∗ mit t Preisän<strong>der</strong>ung und m <strong>der</strong>zeitige Preis-Kosten Marge<br />

– L<strong>in</strong>eare Nachfragefunktion: −1<br />

m+2t<br />

– Beispiel: Bishop und Walker 2002<br />

Variable Price-cost Critical<br />

Price cost marg<strong>in</strong> elasticity<br />

10 1 0.9 1.11<br />

10 2 0.8 1.24<br />

10 3 0.7 1.40<br />

10 4 0.6 1.62<br />

10 5 0.5 1.91<br />

10 6 0.4 2.33<br />

10 7 0.3 3.00<br />

10 8 0.2 4.20<br />

10 9 0.1 7.00<br />

– Entscheidung: das Produkt ist ke<strong>in</strong> seperater relevanter Markt, solange nicht<br />

die Eigenpreiselastizität kle<strong>in</strong>er als die kritische Elastizität ist.


• Analyse von Marktanteilen und Marktkonzentration<br />

– Konzentrationsmasse<br />

∗ Markanteile, Konzentrationsmasse (C1-C8)<br />

∗ Herf<strong>in</strong>dahl Index = Summe <strong>der</strong> quardierten Marktanteile<br />

· HHI = n<br />

i=1 S2 i<br />

– Daten<br />

· Beispiel 1: F1=20%, F2=20%, F3=20% und F4=20%<br />

→ C4=80% und HHI=1600<br />

· Beispiel 2: F1=50%, F2=10%, F3=10%, F4=10%,<br />

→ C4=80% und HHI=2800<br />

· Kritische Werte (US Department of Justice):<br />

< 1000 nach <strong>der</strong> Fusion → selten untersucht<br />

> 1800 nach <strong>der</strong> Fusion → Verdacht, dass Fusion wettbewerbswidrig ist<br />

und wird daher untersucht<br />

∗ Umsätze<br />

∗ Gew<strong>in</strong>ne


• E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> aktuellen Wettbewerbssituation<br />

– Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>es effektiven Wettbewerbes (Art. 81 und<br />

82)<br />

∗ Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere Unternehmen Marktmacht ausüben;<br />

∗ Def<strong>in</strong>ition von Marktmacht: Preise über dem kompetitiven Preisniveau;<br />

∗ das kompetitive Preisniveau kann nicht beobachtet werden;<br />

∗ alle Profit maximierenden Unternehmen werden e<strong>in</strong>en Preis setzten, so<br />

dass jede weitere Erhöhung des Preise unprofitabel ist;<br />

∗ ob e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere Unternehmen Marktmacht ausüben kann (können)<br />

hängt von <strong>der</strong> Eigenpreiselastizität ab;<br />

– Zukünftiger effektiver Wettbewerb (EU Merger Regulation)<br />

∗ Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass Unternehmen nach e<strong>in</strong>er Fusion Marktmacht ausüben;<br />

∗ Preise über dem <strong>der</strong>zeitigen Preisniveau;<br />

∗ das <strong>der</strong>zeitige Preisniveau ist beobachtbar;


• “The Cellophane Fallacy” – US vs. DuPont<br />

– DuPont’s Standpunkt: Zellophan bildet ke<strong>in</strong>en eigenen Markt, son<strong>der</strong>n steht<br />

<strong>in</strong> Konkurrenz mit Alufolie, Wachspapier und Polyethylen; Evidenz ist e<strong>in</strong>e<br />

hohe Eigenpreiselastiziät<br />

– Gegenargument: DuPont war <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Produzent von Zellophan und hat<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich den Preis bereits zu e<strong>in</strong>em Niveau erhöht, so dass die wettbewerblichen<br />

Kräfte e<strong>in</strong>e weitere Erhöhung unprofitabel ersche<strong>in</strong>en lassen.<br />

– Die Tatsache, dass DuPont die Preise nicht weiter erhöhen konnte, heisst<br />

nicht, dass es nicht Marktmacht besitzt; <strong>der</strong> US Supreme Court erkannte <strong>in</strong><br />

diesem Fall nicht, dass e<strong>in</strong>e hohe Eigenpreiselastizität eventuell bereits das<br />

Ausüben von Marktmacht bedeuten könnte.<br />

– Wesentliche Folgerung: die Identifikation von Substituten auf dem <strong>der</strong>zeitigen<br />

Preisniveau umfasst nicht notwendigerweise die jenigen Produkte die<br />

effektive Substitute auf dem kompetititiven Preisnivieau darstellen.<br />

– Lösung zu “Cellophane Fallacy”<br />

∗ ke<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> Exklusionsfällen<br />

∗ <strong>in</strong> manchen Fällen kann die “Cellophane Fallacy” umgangen werden<br />

∗ wenn nicht:<br />

· feststellen <strong>der</strong> Substituierbarkeit am <strong>der</strong>zeitigen Preisniveau<br />

· Produktcharacteristika


Plädoyer für die Verwendung empirischer <strong>Methoden</strong><br />

• Qualität <strong>der</strong> Daten<br />

– Falsche Daten → falsche Ergebnisse<br />

– Beispiel: Verwendung von Preislisten, obwohl bekannt ist, dass <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

über Diskontsätze erfolgt<br />

• Validität <strong>der</strong> <strong>Methoden</strong><br />

– Falsche <strong>Methoden</strong> → falsche Ergebnisse<br />

– Beispiel: Stationäre vs. nicht stationäre Zeitreihen<br />

• Wahl zwischen e<strong>in</strong>er sachkundigen Entscheidung unter Verwendung<br />

aller zur Verfügung stehen<strong>der</strong> Daten und <strong>der</strong> Verwendung von re<strong>in</strong><br />

theoretischen Überlegungen


<strong>Methoden</strong> um Substituierbarkeit zu quantifizieren<br />

• Schätzung von Nachfragefunktionen<br />

• Survey Techniken (Market<strong>in</strong>gstudien)<br />

• Transportkosten- und Handelsstromanalysen<br />

• Bietermarktstudien<br />

• Preis-Konzentrationsstudien


• Schätzmethode<br />

– Regressionsanalyse<br />

– (Robuste) Standardfehler und t-Werte<br />

– Endogenität zwischen Preisen und Mengen<br />

– Statistische vs. ökonomische Signifikanz<br />

– Bestimmheitsmass<br />

– Spezifikationstests<br />

• Schätzung von Nachfragefunktionen<br />

– Wahl <strong>der</strong> funktionalen Form <strong>der</strong> Nachfragefunktion<br />

∗ Log-l<strong>in</strong>eare vs. l<strong>in</strong>eare Nachfragefunktion<br />

∗ System von Nachfragegeleichungen<br />

∗ “Nearly ideal demand system”<br />

∗ (Nested) Mult<strong>in</strong>omial Logit Model of Demand<br />

∗ Nachfragefunktion vs. <strong>in</strong>verse Nachfragefunktion


• Schätzmethode<br />

– Regressionsanalyse<br />

∗ y = Xβ + ɛ ↔ yt = β0 + β1x1t + ...+ βkxkt + ɛt<br />

∗ mit E(ɛ) = 0 und Var(ɛ) =σ 2 I<br />

∗ ˆβ =(X ′ X) −1 X ′ y<br />

∗ Annahmen:<br />

· A1. E[X|ɛ] =0;<br />

· A2. a) E(ɛsɛt) =0∀ t = s mit s, t =1,...,T und b) E(ɛ 2 t )=σ2<br />

· A3. Der Rang von X ist gleich k.<br />

· A4. Störterm ɛ ist normalverteilt.<br />

∗ Beispiel<br />

∗ Salest = α0 + α1OwnPricet + α2OtherPricet + α3SegmentExpendituret +<br />

α4OtherFactorst + ɛt


– (Robuste) Standardfehler und t-Werte<br />

∗ Cov(ˆβ) =ˆσ 2 (X ′ X) −1<br />

∗ Standardfehler: std.err.(βk) =sqrt(σ 2 (X ′ X) −1<br />

kk )<br />

∗ T-Wert: tT −k = βk−bk<br />

std.err.(βk)<br />

∗ Signifikante Ergebnisse: t-Werte ≥ 2<br />

∗ Korrekte t-Statistik (Autokorrelation, Heteroskedastie)<br />

∗ Test auf Autokorrelation; Test auf Heteroskedastie<br />

∗ wenn gegeben, Korrektur <strong>der</strong> Standardfehler → robuste Standardfehler


– Endogenität zwischen Preisen und Mengen<br />

∗ Annahme A1 ist verletzt → E(X|ɛ) = 0<br />

∗ Instrumenten Schätzer<br />

Suppose that <strong>in</strong> the classical model yt = Xtβ + ɛt, the K variables xkt<br />

maybecorrelatedwithɛt. Suppose, as well, that there exists a set L<br />

variables zlt, whereL is at least as large as K, such that zlt is correlated<br />

with xkt but not with ɛt. We cannot estimate β consistently by us<strong>in</strong>g<br />

the familiar least square estimator. But we can construct a consistent<br />

estimator β by us<strong>in</strong>g the assumed relationships among zlt, xkt and ɛt.<br />

(Greene, 1993, S. 288)<br />

∗ β IV =(X ′ Z) −1 Z ′ y<br />

∗ Wahl <strong>der</strong> Instrumente<br />

– Statistische vs. ökonomische Signifikanz<br />

– Bestimmheitsmass<br />

– Spezifikationstests<br />

∗ Test auf Autokorrelation; Test auf Heteroskedastie<br />

∗ Funktionale Form


• Beispiel:<br />

– Log(Price)=α0 + α1Log(Output)+α2Log(DGDP)+α3Time+ ɛ<br />

– Instruments: Log(Input price),Number of firms<br />

Standard- t- p- 95% Conf.<br />

Variable Coefficient error value value Intervall<br />

A. 2nd Stage<br />

Log(Price)<br />

Log(Output) -0.2516 0.0266 -9.47 0.000 -0.306 -0.120<br />

Log(DGDP) 6.4314 4.9640 1.30 0.204 -3.657 16.520<br />

Time -0.3372 0.0212 -15.93 0.000 -0.380 -0.294<br />

Constant 8.4692 0.3496 24.22 0.000 7.759 9.180<br />

adj.R 2 0.9698<br />

B. 1st Stage<br />

Standard- t- p- 95% Conf.<br />

Variable<br />

Log(Output)<br />

Coefficient error value value Intervall<br />

Log(Input price) -0.2534 0.7483 -0.34 0.737 -1.776 1.269<br />

Numberof firms 0.3876 0.0250 15.53 0.000 0.337 0.438<br />

Log(DGDP) -3.570 11.8609 -0.30 0.765 -27.704 20.561<br />

Time 0.2232 0.0686 3.26 0.003 0.084 0.363<br />

Constant 11.4609 6.0865 1.88 0.069 -0.922 23.844<br />

adj.R2 0.9355


• Wahl <strong>der</strong> funktionalen Form <strong>der</strong> Nachfragefunktion<br />

– Log-l<strong>in</strong>eare vs. l<strong>in</strong>eare Nachfragefunktion<br />

– System von Nachfragegeleichungen<br />

∗ Salest = α0 + α1OwnPricet + α2OtherPricet + α3SegmentExpendituret +<br />

α4OtherFactorst + ɛt<br />

∗ für jedes Produkt e<strong>in</strong>e Gleichung<br />

∗ erwartete Vorzeichen:<br />

· α1 < 0;<br />

· α2 > 0(< 0) Substitute (Komplemente);<br />

· α3 > 0<br />

∗ Restriktionen<br />

· Gleicher Koeffizient für SegmentExpenditure <strong>in</strong> allen Gleichungen<br />

Expenditure on A<br />

· Slutsky Symmetrie μAB = μBAExpenditure on B<br />

· μAB Kreuzpreiselastizität zwischen Nachfrage von A und Preis von B<br />

∗ log-l<strong>in</strong>eare Spezifikation → konstante Preiselastizitäten<br />

∗ kann nicht von Nutzen maximierenden Konsumenten abgeleitet werden


∗ Beispiel: Whisky, G<strong>in</strong> und Wodka<br />

· WhiskySalest = α10+α11W hiskyP ricet+α12G<strong>in</strong>P ricet+α13WodkaPricet+<br />

α14SpiritsExpendituret + α15OtherFactorst + ɛt<br />

· G<strong>in</strong>Salest = α20 + α21W hiskyP ricet + α22G<strong>in</strong>P ricet + α23WodkaPricet +<br />

α24SpiritsExpendituret + α25OtherFactorst + ɛt<br />

· W odkaSalest = α30 +α31W hiskyP ricet +α32G<strong>in</strong>P ricet +α33WodkaPricet +<br />

α34SpiritsExpendituret + α35OtherFactorst + ɛt<br />

Expenditure on G<strong>in</strong><br />

· Restriktion 1: α12 = α21 Expenditure on W hisky<br />

Expenditure on W hisky<br />

· Restriktion 2: α31 = α13 Expenditure on W odka<br />

Expenditure on W odka<br />

· Restriktion 3: α23 = α32 Expenditure on G<strong>in</strong><br />

∗ Restriktionen verbessern die Schätzergebnisse;<br />

∗ Restriktionen können getestet werden;<br />

∗ Erfahrung zeigt, dass Restriktionen nicht von den Daten abgelehnt werden.


– “Nearly ideal demand system”<br />

∗ kompatibel mit <strong>der</strong> Nutzentheorie<br />

∗ multi-stage budget<strong>in</strong>g → Restriktionen auf den Kreuzpreiselastizitäten<br />

∗ Beispiel: Markt: Produkt Auto - ja/ne<strong>in</strong>;<br />

· Segment k, m, i.e. kle<strong>in</strong>e Autos, Mittelklasse, etc.<br />

· Wahl des spezifischen Produkts - Marken i, j, i.e. Espace, Sharan, etc.<br />

∗ Stufe 1: sit = αi + βilog(yGt/Pt)+ J j=1 γijlog(pjt)+ɛit,<br />

· sit Anteil an den Gesamtausgaben im Segment <strong>der</strong> Marke i zur Zeit t;<br />

· yGt Gesamtausgaben im Segment;<br />

· Pt Preis<strong>in</strong>dex fuür Ausgaben im Segment und<br />

· pjt Preis <strong>der</strong> Marke j zur Zeit t.<br />

∗ Stufe 2: log(qmt) =αm + βmlog(yBt)+ K<br />

k=1 δmklog(πkt)+ɛmt<br />

· qmt Umsatz im Segment m zur Zeit t;<br />

· yBt Gesamtausgaben für da;s Produkt (i.e. über alle Segmente)<br />

· πmt Preis<strong>in</strong>dex fuür Segment k zur Zeit t


∗ Stufe 3: ut = β0 + β1log(y1)+β2log(Πt)+δZt + ɛit<br />

· ut Gesamtumsätze des Prouktes zur Zeit t;<br />

· y1 deflationiertes E<strong>in</strong>kommen;<br />

· Πt deflationierter Preis<strong>in</strong>dex fuür das Produkt<br />

· Zt weitere exogene Variablen zur Zeit t.<br />

∗ Konsistenz Checks: Höhe <strong>der</strong> Elastizitäten<br />

– (Nested) Mult<strong>in</strong>omial Logit Model of Demand<br />

∗ kompatibel mit <strong>der</strong> Nutzentheorie<br />

∗ → Restriktionen auf den Kreuzpreiselastizitäten<br />

∗ Beispiel: Ready-to-eat Cereal Industrie; Auto<strong>in</strong>dustrie<br />

∗ Beispiel: Volvo/Scandia


• Survey Techniken (Market<strong>in</strong>gstudien)<br />

– Zweck dieser Studien ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht die Abgrenzung relevanter Märkte;<br />

– son<strong>der</strong>n z.B.: Abschätzung des Marktpotentials e<strong>in</strong>es neuen Produkts;<br />

– Enthaltene Informationen zu wichtigsten Substitutgütern und Konkurrenten;<br />

– Survey Techniken wie die Conjo<strong>in</strong>t Analyse → Abschätzung von Elastizitäten;<br />

– Jedoch: ke<strong>in</strong>e “prevealed” Präferenzen;<br />

– Fallbeispiele: ÖBB/Postbus; Nestle/Perrier;<br />

– Literatur: Backhaus, Erichson, Pl<strong>in</strong>ke und Weiber (2003), Dahan und Hauser<br />

(2002), Green und Rao (1971), Green und Sr<strong>in</strong>ivasan (1978), Hall, Royer<br />

und Van Audenrode (2003), Johnson (1974), Toubia, Simester, und Hauser<br />

(2003).


• Transportkosten- und Handelsstromanalysen<br />

– Analyse von Güterströme zwischen Regionen;<br />

– Analyse von Güterströme verursachten Kosten;<br />

– geographische Def<strong>in</strong>tion des Marktes;<br />

– grosse Handelströme und niedrige Transportkosten → untersuchte Regionen<br />

s<strong>in</strong>d Teil des gleichen Marktes;<br />

– unter Verwendung von Shipment- und Preisdaten kann man die sogenannten<br />

Grenzeffekte (”bor<strong>der</strong> effects”) empirisch schätzen → Schätzer für die<br />

Kosten<strong>in</strong>tensivtät des Handel zwischen den Regionen;<br />

– Fallbeispiel: Nestle/Perrier;<br />

– Elz<strong>in</strong>ga und Hogarty (1973, 1978), Head und Mayer (1998), McCallum<br />

(1995), Werden (1981).


• Bietermarktstudien<br />

– relavant <strong>in</strong> Märkten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Wettbewerb zwischen den Unternehmen<br />

bei Ausschreibungen stattf<strong>in</strong>det;<br />

– Marktanteile können hier irreführend se<strong>in</strong>;<br />

– Analyse des Verhaltens <strong>der</strong> betroffenen Unternehmen mit Hilfe von Daten<br />

aus früheren Ausschreibungen;<br />

– Prognose <strong>der</strong> Auswirkungenen e<strong>in</strong>er Unternehmensfusion;<br />

– Fallbeispiele: Mercedes-Benz/Kässbohrer, Bo<strong>in</strong>g/McDonnell Douglas;<br />

– Literatur: Laffont, Ossard und Vuong (1995), Jofre-Bonet und Pesendorfer<br />

(2003)


• Preis-Konzentrationsstudien<br />

– Analyse des Zusammenhanges zwischen Preis und <strong>der</strong> Marktkonzentration <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Markt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Industrie;<br />

– mit Hilfe dieser Methode kann bestimmt werden, ob hohe Konzentrationsmasse<br />

mit Marktmacht verbunden s<strong>in</strong>d und ob daher e<strong>in</strong>e hohe Konzentration<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Markt von Belang ist;<br />

– diese Methode geht jedoch schon von e<strong>in</strong>em bereits abgegrenzten Markt aus,<br />

da an<strong>der</strong>nfalls ke<strong>in</strong>e Konzentrationsraten bestimmt werden können;<br />

– Fallbeispiel: Reed Elsevier/Harcourt;<br />

– Literatur: Ba<strong>in</strong> (1956), Demsetz (1973), Clarke, Davies und Waterson<br />

(1984).


An<strong>der</strong>e <strong>Methoden</strong> zur Abgrenzung des relevanten Marktes<br />

• Preiskorrelationsanalyse<br />

• Preisgleichheitstests<br />

• Anpassungsgeschw<strong>in</strong>digkeitstest (Schockanalyse)<br />

• Kausalitätstest<br />

• Stationaritätsanalyse und Ko<strong>in</strong>tegration (Fehlerkorrekturmodelle)<br />

• Hedonische Preisanalyse<br />

• Event - Studien


• Preiskorrelationsanalyse<br />

– Beschreibung <strong>der</strong> Methode:<br />

∗ Preise von substituierbaren Gütern können nicht sehr weit vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abweichen;<br />

∗ es wird die Empf<strong>in</strong>dlichkeit des Preises e<strong>in</strong>es Produkts für den Preis e<strong>in</strong>es<br />

behaupteten Substituts mit Hilfe des Korrelationsgrads, <strong>der</strong> zwischen -1<br />

und 1 liegt, gemessen;<br />

∗ zwei Variablen s<strong>in</strong>d korreliert, wenn die Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Variable mit<br />

e<strong>in</strong>er Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Variable assoziiert ist;<br />

∗ je näher <strong>der</strong> Korrelationsgrad <strong>der</strong> Preise bei<strong>der</strong> Produkte bei 1 liegt, desto<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher ist das Bestehen e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Produktmarktes, <strong>der</strong><br />

beide Produkte e<strong>in</strong>schliesst;<br />

∗ jedoch: e<strong>in</strong>e Kausalität ist daraus nicht zu entnehmen;<br />

∗ die Methode ist vor allem für die Abgrenzung des geographisch relevanten<br />

Marktes geeignet;


– Datenerfor<strong>der</strong>nisse:<br />

∗ Zeitreihen<strong>in</strong>formationen<br />

∗ m<strong>in</strong>destens 20 Beobachtungen<br />

– Berechnung:<br />

∗ reelle Preise<br />

∗ logarithmieren <strong>der</strong> Preise → erste Differenz approximiert die Wachstumsrate;<br />

∗ Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Logarithmen repräsentieren prozentuale Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> den untersuchten Preisen;<br />

∗ zu empfehlen: berechnen <strong>der</strong> Korrelation zwischen absoluten und logarithmierten<br />

Preisen;<br />

∗ Bere<strong>in</strong>igung von Faktoren, die e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>korrelation versursachen können:<br />

Berechnung des Korrelationskoeffizienten <strong>in</strong> den ersten Differenzen.


– Schwächen:<br />

∗ Was ist e<strong>in</strong>e hohe Korrelation?<br />

∗ an<strong>der</strong>e Faktoren können nicht berücksichtigt werden;<br />

· wenn Transportkosten nicht berücksichtigt werden, dann kann die Korrelation<br />

kle<strong>in</strong>er als 1 se<strong>in</strong>, obwohl e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Markt besteht;<br />

· e<strong>in</strong>e hohe Korrelation kann zB. von <strong>der</strong> Abängigkeit <strong>der</strong> Preise von e<strong>in</strong>em<br />

Inputfaktor entstehen;<br />

∗ Zeitliche Verzögerungen werden nicht berücksichtigt;<br />

∗ Konzeptionelle Kritik (Werden und Froeb 1993):<br />

· Markt für e<strong>in</strong> Produkt A und Markt für e<strong>in</strong> eventuelles Substitut B;<br />

· angenommen man kann getrennte Nachfrage- und Angebotskurven für<br />

diese Märkte unterstellen;<br />

· wenn die Angebotskurve des Substitues (B) sehr elastisch ist, ist die<br />

Preisverän<strong>der</strong>ung wegen e<strong>in</strong>er Verschiebung <strong>der</strong> Nachfragekurve ger<strong>in</strong>g;<br />

· angenommen die Nachfrage nach B variiert nur, weil die Produktionskosten<br />

von A höher s<strong>in</strong>d → Preiskorrelation gleich 0.<br />

· dennoch: je elastischer das Angebot von B ist, desto ger<strong>in</strong>ger ist die<br />

Marktmacht auf dem Markt für A und desto wahrshe<strong>in</strong>licher ist es, dass<br />

A und B <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Markt s<strong>in</strong>d.


– Anwendung:<br />

∗ Stigler and Sherw<strong>in</strong> (1985)<br />

∗ monatliche Grosshandelpreise von Mehl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Periode 1971-81<br />

∗ <strong>in</strong> M<strong>in</strong>neapolis, Kansas City, Portland und Buffalo<br />

M<strong>in</strong>neapolis Kansas City Portland Buffalo<br />

A. Korrelationen <strong>der</strong> logarithmierten Preise<br />

M<strong>in</strong>neapolis 1.000 0.972 0.951 0.982<br />

Kansas City 1.000 0.975 0.959<br />

Portland 1.000 0.928<br />

Buffalo 1.000<br />

B. Korrelationen <strong>der</strong> logarithmierten Preise <strong>in</strong> ersten Differenzen<br />

M<strong>in</strong>neapolis 1.000 0.922 0.809 0.978<br />

Kansas City 1.000 0.773 0.884<br />

Portland 1.000 0.807<br />

Buffalo 1.000<br />

Quelle: Bishop und Walker 2002<br />

– Fallbeispiele: BP/E.ON (Aral), Sanitec/Sph<strong>in</strong>x, United States v. Archer-<br />

Daniels-Midland Co;<br />

– Literatur: Kottke (1960), Ramanathan (1998), Stigler und Sherw<strong>in</strong> (1985),<br />

Areeda und Turner (1978).


• Preisgleichheitstests<br />

– Preise von substituierbaren Gütern können nicht weit vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abweichen;<br />

– Preise werden (mithilfe von hedonischen Preis<strong>in</strong>dizes) adjustiert, um den<br />

E<strong>in</strong>fluss von Transportkosten und Produktcharakteristika zu m<strong>in</strong>imieren;<br />

– Test, ob die Durchschnitte von Preisen statistisch unterschiedlich s<strong>in</strong>d;<br />

– zwei geografische Gebiete o<strong>der</strong> zwei Produkte s<strong>in</strong>d nach diesem Test im<br />

selben Markt, wenn die Durchschnitte von Preisen statistisch nicht unterschiedlich<br />

s<strong>in</strong>d;<br />

– Fallbeispiele: Europäische Kommission (1995), Monopoly and Merger Commission<br />

(1992);<br />

– Literatur: Shrieves (1978), Werden (1981).


• Anpassungsgeschw<strong>in</strong>digkeitstest (Schockanalyse)<br />

– <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Markt mit homogenen Güter muss im Marktgleichgewicht unter<br />

Berücksichtigung von Transportskosten e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher Preis herrschen;<br />

– ist <strong>der</strong> Markt durch e<strong>in</strong>en Schock nicht im Gleichgewicht, werden dynamische<br />

Anpassungsprozesse auftreten, die über die Zeit wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Preis führen;<br />

– die Schockanalyse nimmt an, dass <strong>der</strong> Unterschied zwischen zwei Preisen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Periode e<strong>in</strong>e Funktion des Preisunterschiedes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorperiode ist und<br />

analysiert diesen Zusammenhang durch Regressionsanalyse;<br />

– Fallbeispiele: Kimberly Clark/Scott;<br />

– Literatur: Mathis, Harris, und Boehlje (1978), Horowitz (1981), Stigler und<br />

Sherw<strong>in</strong> (1985), Slade (1986), Werden und Froeb (1993).


• Kausalitätstest<br />

– Kausalitätstests basieren auf <strong>der</strong> Idee, dass Preisbewegungen e<strong>in</strong>es Produktes<br />

(Y) erkennbare Effekte auf die Preisbewegungen e<strong>in</strong>es benachbarten Produktes<br />

(X) haben;<br />

– <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kausalitätsliteratur spricht man dann davon, dass Y von X ”verursacht”<br />

wird, wenn man durch die E<strong>in</strong>beziehung von Y statistisch bessere<br />

Voraussagen für X erzielt;<br />

– Fallbeispiele: Mannesmann/Vallourec/Ilva, Hold<strong>in</strong>g NV/Hydro Seefood GSP<br />

ltd.;<br />

– Literatur: Slade (1986), Werden und Froeb (1993), Granger (1969), Sims<br />

(1972)


• Stationaritätsanalyse und Ko<strong>in</strong>tegration (Fehlerkorrekturmodelle)<br />

– Preise bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langfristigen, stationären Gleichgewicht;<br />

– Diese langfristige Beziehung wird durch die sogenannte ko<strong>in</strong>tegrierende Gleichung<br />

geschätzt; kurzfristig kann es zu Abweichungen vom langfristigen<br />

Pfad kommen.<br />

– Diese kurzfristige Beziehung wird mit Hilfe e<strong>in</strong>es geschätzten Fehlerkorrekturmodell<br />

dargestellt.<br />

– Kann festgestellt werden, dass zwischen zwei Preisen ke<strong>in</strong>e langfristige Gleichgewichtsbeziehung<br />

besteht, wird geschlossen, dass es sich um zwei getrennte<br />

Märkte handelt.<br />

– Fallbeispiele: CVC/Lenz<strong>in</strong>g, Lonrho/Gencor<br />

– Literatur: Engle und Granger (1982), Banerjee, Dolado, Galbraith, und<br />

Hendry (1993)


• Hedonische Preisanalyse<br />

– Beschreibung <strong>der</strong> Methode:<br />

∗ Hedonische Preis<strong>in</strong>dizes sollen den Zusammenhang zwischen dem Preis<br />

und den Merkmalen e<strong>in</strong>es Gutes erfassen, so dass für Qualitätsunterschiede<br />

zwischen Gütern kontrollieren werden kann;<br />

∗ Diese Methode erlaubt e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen Preisen von Gütern, die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit- und Qualitätsdimension unterschiedlich s<strong>in</strong>d;<br />

∗ Im Fall differenzierter Gütern ist diese Methode als erste Schritt notwendig,<br />

um die vorher genannten <strong>Methoden</strong> anwenden zu können.<br />

– Datenerfor<strong>der</strong>nisse:<br />

∗ Zeitreihen<strong>in</strong>formationen<br />

∗ m<strong>in</strong>destens 20 Beobachtungen


– Berechnung:<br />

∗ logarithmieren <strong>der</strong> Preise<br />

∗ log(Price)=α0 + α1D1926 + α2D1927 + β1WT + β2HP + β3WL<br />

∗ WT Gewicht; HP PS; WL Achsenlänge<br />

∗ α1 misst log( Price1926) ˆ − log( Price1925) ˆ<br />

∗ α2 misst log( Price1927) ˆ − log( Price1925) ˆ<br />

∗ Preis<strong>in</strong>dex: 1925 - 1.00; 1926 - exp(α1) − exp(1); 1927 - exp(α2)<br />

∗ Implizite Annahme: β1 - β3 konsatnt über die Zeit<br />

– Anwendung:<br />

∗ Court (1939)<br />

∗ GM 45% Preisansteig <strong>in</strong> den Jahre 1925.1927<br />

∗ nach Berücksichtigung von Qualiätsmerkmalen 55% Preisverfall


– Beispiel: Preise für R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

– Fallbeispiele: Volvo/Scania<br />

Standard<br />

Coefficient error t-value p-value<br />

log(Price)<br />

Constant 9.2262 0.0279 329.9674 0.0000<br />

DJanuary 0.1055 0.0140 7.5393 0.0000<br />

DFebruary 0.1206 0.0138 8.7122 0.0000<br />

DMarch 0.0710 0.0135 5.2545 0.0000<br />

DQuality1B 0.8969 0.0408 21.9541 0.0000<br />

DQuality2A 0.8097 0.0361 22.3878 0.0000<br />

DQuality2B 0.6586 0.0267 24.6366 0.0000<br />

DQuality3A 0.4020 0.0278 14.4530 0.0000<br />

adj.R 2 0.5884<br />

– Literatur: Courts (1939), Berndt (1991), Werden und Froeb (1993), Pakes<br />

(2003)


• Event Studies<br />

– Die grundlegende Idee <strong>der</strong> Methode ist, die Profitabilität <strong>der</strong> im Markt<br />

beteiligten Unternehmen (sowohl <strong>der</strong> fusionierenden Unternehmen als auch<br />

<strong>der</strong> Konkurrenten) empirisch zu schätzen, <strong>in</strong> dem man die Reaktion von Aktienpreisen<br />

um den Tag des analysierten Ereignisses (”event”) untersucht.<br />

– Literatur: Mull<strong>in</strong>, Mull<strong>in</strong> und Mull<strong>in</strong> (1995); Eckbo (1983); Stillman (1983)


Fall Beispiel: ÖBB/PostBus<br />

• SSNIP Test<br />

– Stufe 1<br />

∗ Def<strong>in</strong>ition des relevanten Marktes (Produkt- und geographischer Markt)<br />

∗ Identifikation relevanter Substitute<br />

– Stufe 2<br />

∗ Analyse von Marktanteilen und Marktkonzentration<br />

∗ E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> aktuellen Wettbewerbssituation: Unternehmensfusion<br />

• Der sachlich relevante Markt<br />

– Öffentliche Personennah- und Regionalverkehrsdienstleistungen (ÖPNRV,<br />

Bus und Schiene)<br />

– JA: Öffentliche Schienenpersonennahverkehr (ÖSPNV)<br />

∗ Dienstleistungen verfolgen ähnliche Ziele (Anb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Region an das<br />

jeweilige städtische Zentrum sowie die Verb<strong>in</strong>dung von Städten)<br />

∗ Busse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, <strong>in</strong> Konkurrenz zu Bahnverb<strong>in</strong>dungen zu treten;


∗ Austauschbarkeit<br />

∗ beide s<strong>in</strong>d Teil <strong>der</strong> Verkehrsverbünde<br />

∗ Tariffierung<br />

– NEIN: Innerstädtischer und Gelegenheitsverkehr<br />

– Substitut motorisierter Individualverkehr?<br />

∗ Entscheidung des deutschen Kartellgericht im Fall <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />

∗ Selbsterbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Leistung<br />

∗ Internationaler Vergleich<br />

– SSNIP Test<br />

∗ Kritische Werte −(1+t)<br />

m+t<br />

Marge<br />

mit t Preisän<strong>der</strong>ung und m <strong>der</strong>zeitige Preis-Kosten<br />

Mark-up (m)<br />

0% 25% 50% 75% 100%<br />

Preiserhöhung (t)<br />

5% 410.54 3.74 1.95 1.32 1.00<br />

10% 217.43 3.53 1.91 1.32 1.00<br />

15% 151.18 3.36 1.88 1.31 1.00<br />

20% 117.47 3.22 1.85 1.30 1.00


– Preiselastizität <strong>der</strong> Nachfrage im ÖPNRV <strong>in</strong> Österreich<br />

∗ VOR<br />

– Internationaler Vergleich<br />

• Der räumlich relevante Markt<br />

– Verkehrsverbund<br />

• Marktanteile<br />

– Sche<strong>in</strong>e und Bus<br />

– Bus<br />

GMM TSLS OLS<br />

Elastizität 0.542 0.619 0.479<br />

p-value 0.0002 0.0042 0.0178<br />

• E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Wettbewerbssituation<br />

– Unternehmensfusion → zukünftiger Wettbewerb<br />

– Ausschreibungen - Wettbewerb um den Markt<br />

• Volkswirtschaftliche Rechtfertigung

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