14.10.2013 Aufrufe

88 Death awareness movement lässt sich im Deutschen schwer ...

88 Death awareness movement lässt sich im Deutschen schwer ...

88 Death awareness movement lässt sich im Deutschen schwer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Death</strong> <strong>awareness</strong> <strong>movement</strong><br />

schaftsanlagen. Zur Friedhofs- und Bestattungskultur<br />

in der DDR, in: Deutschlandarchiv. Zeitschrift für das<br />

vereinigte Deutschland, Leverkusen 34., 2001 (Heft<br />

3), S. 446; G. M. Hoffjan, Existierte eine spezifische<br />

realsozialistische Friedhofsgestaltung in der DDR<br />

und was waren ihre Charakteristika?, in: Vom Reichsausschuss<br />

zur Arbeitsgemeinschaft Friedhof und<br />

Denkmal (2002), S. 171–184; B. Happe, Die sozialistische<br />

Reform der Friedhofs- und Bestattungskultur<br />

in der DDR – Urnengemeinschaftsanlagen, in: Ebd.,<br />

S. 185– 212; H. Groschopp, Weltliche Trauerkultur<br />

in der DDR, in: humanismus aktuell. Zeitschrift für<br />

Kultur und Weltanschauung 6., 2002 (Heft 11), S. 41–<br />

43; B. Happe, Die Entritualisierung der Bestattung<br />

in der DDR, in: Lebensende (2003), S. 134–145; B.<br />

Happe, Die Nachkriegsentwicklung der Friedhöfe in<br />

beiden deutschen Staaten, in: Raum für Tote (2003),<br />

S. 195–224; St. George, Christliche Bestattung in<br />

nichtchristlicher Gesellschaft. Erfahrungen aus der<br />

Diaspora der (ehemaligen) DDR, in: Liturgie und<br />

Bestattung (2006), S. 65–83; Haus (2007); B. Happe,<br />

Grabmalgestaltung in der DDR – Der erzwungene<br />

Abschied vom persönlichen Grabmal, in: Grabkultur<br />

in Deutschland (2009), S. 189–214. Barbara Happe<br />

<strong>Death</strong> <strong>awareness</strong> <strong>movement</strong><br />

<strong>lässt</strong> <strong>sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>schwer</strong> wiedergeben<br />

und meint einen Bewusstseinswandel<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf Sterben und Tod, der in<br />

den USA spätestens in den späten 1980er<br />

einsetzte. Die Folge war etwa eine an Schulen<br />

und Hochschulen einsetzende <strong>Death</strong><br />

Edu cation, ebenfalls ein Begriff, der <strong>schwer</strong><br />

zu übersetzen ist. Im <strong>Deutschen</strong> müsste man<br />

von einer Todesbewusstseinsbewegung und<br />

einer Todeserziehung sprechen; hier wird<br />

deutlich, wie <strong>sich</strong> die deutsche Sprache<br />

und Mentalität einer entsprechenden Bewegung<br />

sperrt. Gleichwohl kann nun auch<br />

in Deutschland und in Teilen Europas<br />

eine vergleichbare Bereitschaft zur Auseinandersetzung<br />

mit Sterben und Tod konstatiert<br />

werden, auch wenn eine entsprechende<br />

Begrifflichkeit fehlt. Das Feld wurde zuerst<br />

von der Forschung der Thanatologie<br />

und abgeleiteten Wissenschaften, auch<br />

der Medizin und der Ethik besetzt. Es<br />

<strong>88</strong><br />

folgten als gesellschaftliche Bewegungen<br />

die Hospizbewegung und die Esoterik;<br />

für Letztere platzierte der Psychomarkt<br />

ein breit gefächertes Angebot. Gleichzeitig<br />

wuchs die Beschäftigung mit dem Bestattungs-<br />

und Friedhofswesen, nicht zuletzt<br />

aus ökonomischen Gründen ( Kosten). Im<br />

selben Maße griffen die Medien das Thema<br />

auf ( Mediatisierung des Todes).<br />

L. Bregman, The death <strong>awareness</strong> <strong>movement</strong>. Psychology<br />

as religion?, in: D. Jonte-Pace u. W. B. Parsons,<br />

Hrsg., Religion and Psychology: Mapping the<br />

Terrain, London/New York 2001, S. 319–332; L.<br />

Bregman, <strong>Death</strong> and Dying, Spirituality and Religions.<br />

A Study of the <strong>Death</strong> Awareness Movement,<br />

Bern/New York 2003; R. Fulton, Kurzgefasste Geschichte<br />

und etwas persönlicher Bericht über die<br />

Bewegung des Todesbewusstseins in den Vereinigten<br />

Staaten, in: Wittkowski (2003), S. 3–13. sr<br />

<strong>Death</strong> Clock<br />

Im Internet gibt es eine Homepage „<strong>Death</strong><br />

Clock“, auf der der User unter Eingabe des<br />

Geburtsdatums und des Geschlechtes sowie<br />

der Angabe, ob Raucher oder Nichtraucher<br />

seinen Todeszeitpunkt berechnen kann. Das<br />

deutsche Pendant dazu nennt <strong>sich</strong> „Todesuhr“.<br />

Angeblich haben <strong>sich</strong> bereits 7 Millionen<br />

Menschen ihren Todeszeitpunkt vorausberechnen<br />

lassen. Das Vorauswissen<br />

um den Zeitpunkt des eigenen Todes hat die<br />

Autorin Katharina Bachmann in ihrem Roman<br />

„Deadline“ (2005) verarbeitet.<br />

www.deathclock.com<br />

www.testedich.de/todesuhr/todesuhr.php3 sr<br />

<strong>Death</strong> Education<br />

<strong>Death</strong> Education ist ein praktisch nicht in<br />

die deutsche Sprache zu übersetzender Begriff.<br />

(Das Wort Sterbeerziehung beschreibt<br />

das Gemeinte nur unzureichend und hilfsweise.)<br />

Er stammt aus den USA und steht<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>Death</strong> <strong>awareness</strong><br />

<strong>movement</strong>. Auch seine Bedeutung ist schillernd<br />

und meint einerseits eine geistige Erziehung,<br />

die zum Umgang mit Sterben, Tod<br />

und Trauer befähigt, andererseits aber auch


eigneter Grundbesitz der Gemeinden oder<br />

Kirchengemeinden verwendet oder eingetauscht<br />

werden können. Ist ein Erwerb<br />

auf freiwilligem Wege nicht möglich, können<br />

erforderliche Flächen notfalls auch auf<br />

dem Wege der Enteignung beschafft werden.<br />

Zwischen alten und neuen Friedhofsteilen<br />

können Pflanzungen sinnvoll sein, um<br />

an den Bestand anzuschließen oder einen<br />

Wechsel in der Belegungsform abzugrenzen.<br />

Auf einen geeigneten Anschluss an die<br />

älteren Friedhofsteile, z. B. <strong>im</strong> Wegenetz<br />

und in der Fortsetzung der Friedhofseinfriedung<br />

ist zu achten ( Friedhofsplanung).<br />

H. Schwenkel, Der Friedhof auf dem Lande, Stuttgart<br />

1955, S. 169f.; Valentien/Wiedemann (1963), S.<br />

30; Boehlke (1966), S. 128; Richter (1981), S. 236;<br />

Gaed ke (2004), S. 35, 42, 51f. dk<br />

Eschatologie<br />

[ Band 1]<br />

Natürlich gibt es <strong>im</strong> theologischen Denken<br />

den Begriff der Eschatologie auch <strong>im</strong><br />

21. Jahrhundert, und <strong>im</strong> Denken mancher<br />

Menschen mag es auch die Vorstellung von<br />

H<strong>im</strong>mel, Hölle und Fegefeuer geben, generell<br />

haben <strong>sich</strong> aber sowohl die theologische<br />

Denkweise wie auch die Volksfrömmigkeit<br />

stark verändert. Manche Theologen <strong>im</strong> 20.<br />

Jahrhundert haben die futurische (endzeitliche)<br />

Eschatologie in eine präsentische Eschatologie<br />

uminterpretiert, d. h., das Christusgeschehen<br />

ereignet <strong>sich</strong> jetzt <strong>im</strong> Hier<br />

und Heute. Oder anders ausgedrückt, die<br />

moderne Eschatologie ist frei von falschen<br />

Zukunftserwartungen und apokalyptischen<br />

Orakeln! (Edward Schillebeeckx). Eine fehlende<br />

christlich-dogmatische Eschatologie<br />

heißt für die Menschen jedoch keineswegs,<br />

dass ihnen der Blick über den Horizont des<br />

Todes hinaus auf ein Jenseits fehlt, aber<br />

es ist mit anderen als den traditionellen<br />

christlichen Vorstellungen gefüllt. Immer<br />

häufiger kommt es zu einer synkretistischen<br />

Eschatologie, in die Vorstellungen anderer<br />

Religionen und naturwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse verwoben sind. Eine mit der<br />

Esoterik<br />

Naturwissenschaft versöhnte christliche Eschatologie<br />

entwarf Teilhard de Chardin mit<br />

seinem Omegapunkt.<br />

Lexikon der Sekten (2001), S. 247–253; M. N.<br />

Ebertz, H<strong>im</strong>mel, Hölle, Fegfeuer. Die Zivilisierung<br />

des Jenseitswissens in Theologie und Verkündigung,<br />

in: Was wissen wir vom Ende? (2005), S. 37–73; W.<br />

Dietz, Vom Ende des Lebens und der Hoffnung auf<br />

eine neue Welt. Grundaussagen christlicher Eschatologie,<br />

in: Ebd., S. 86–107; R. Heß u. M. Leiner,<br />

Hrsg., Alles in allem. Eschatologische Anstöße. J.<br />

Christine Janowski zum 60. Geburtstag, Neukirchen-<br />

Vluyn 2005; J. Wohlmuth, Assumptio Mariae – Ein<br />

eschatologisches Plädoyer für das Heil des ganzen<br />

Menschen?, in: Ökumenische Rundschau 56., 2007<br />

(Heft 2), S. 183–197; G. Thomas, Was nützt und inwiefern<br />

tröstet eine „unmögliche Möglichkeit“? Protestantische<br />

Anmerkungen zu den eschatologischen<br />

Implikationen der H<strong>im</strong>melfahrt Marias, in: Ebd.,<br />

S. 198–203. sr<br />

Esoterik<br />

bedeutet <strong>im</strong> Wortsinn das Innere <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zum Äußeren und ist heute ein Sammelbegriff<br />

für eine religionsunabhängige<br />

bzw. religionsübergreifende Denkweise<br />

oder Welt<strong>sich</strong>t, in der das Selbst durch Vervollkommnung<br />

nach dem eigentlichen Sinn<br />

des Lebens strebt. Das Göttliche Prinzip<br />

wird nicht abgelehnt, aber <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />

herkömmlichen Religion nicht in einem<br />

transzendentalen Gegenüber, sondern in der<br />

Natur und <strong>im</strong> Wesen des Menschen selbst<br />

gesucht. Esoterik ist deshalb Religion und<br />

Gegenreligion zugleich und verbindet <strong>sich</strong><br />

mit den Elementen des Neuheidentums,<br />

des Eurobuddhismus und erfährt gleichzeitig<br />

eine Bestätigung durch die Neuen<br />

Wissenschaften. Esoterik als Bezeichnung<br />

für eine quasi religiöse Überzeugung entstand<br />

<strong>im</strong> 19. Jahrhundert und soll auf den<br />

französischen Schriftsteller und Theologen<br />

Eliphas [Band 5 ] Levi zurückgehen. Er<br />

bündelte das damals bekannte Wissen der<br />

antiken [Band 2 ] Mysterienreligionen<br />

und der jüdischen Kabbalistik. Und in der<br />

Tat lassen <strong>sich</strong> die Wurzeln esoterischer<br />

115


Esoterik<br />

Denkweisen bis ins alte [Band 2 ] Ägypten<br />

zurückverfolgen.<br />

Innerhalb der Esoterik wird der Tod nicht<br />

als das Ende des Lebens, sondern als<br />

Schwelle oder Übergang in eine andere Daseinsform<br />

gesehen. Die Esoteriker teilen jedoch<br />

nicht die [Band 1/Band 2 ] Jenseitsvorstellungen<br />

des Christentums, sondern<br />

orientieren <strong>sich</strong> an der Überzeugung der<br />

Reinkarnation der östlichen Religionen,<br />

ohne jedoch dogmatisch zu sein. Zwar anerkennen<br />

sie ein hinter allem stehendes göttlich-geistiges<br />

Prinzip (sog. esoterischer<br />

Monotheismus), können aber darin die unterschiedlichsten<br />

religiösen Auffassungen<br />

und göttlichen Wesen integrieren. Ziel<br />

der Esoterik ist die stetige Steigerung des<br />

menschlichen Bewusstseins <strong>im</strong> Einklang<br />

mit sämtlichen Erscheinungen der materiellen<br />

und geistigen Welt. Dazu bedienen <strong>sich</strong><br />

die Esoteriker best<strong>im</strong>mter Techniken und<br />

Methoden, z. B. der Meditation, und stützen<br />

<strong>sich</strong> auch auf die Erkenntnisse der <br />

Neuen Wissenschaften und der Nahtoderfahrungen.<br />

Im heutigen Sinn begann Esoterik in den<br />

1980er Jahren und ist nicht <strong>im</strong>mer scharf<br />

von der New Age Bewegung zu trennen.<br />

Beide Strömungen haben heute Millionen<br />

von Anhängern und sind entsprechend<br />

kommerzialisiert. Ideen und Methodik der<br />

Esoterik werden über Bücher, eigene Zeitschriften<br />

(bekannteste: Esotera) und vor<br />

allem über das Internet verbreitet. Dabei<br />

kann man grundsätzlich zwischen einer<br />

populären und einer begründeten Esoterik<br />

unterscheiden. Zu den begründeten esoterischen<br />

Richtungen zählen die Anthroposophie<br />

Rudolf [Band 5 ] Steiners und die<br />

Schule [Band 5 ] Dethlefsen/[Band 5 ]<br />

Dahlke. Um Marktanteile an der populären<br />

Esoterik kämpft heute weltweit ein milliarden<strong>schwer</strong>er<br />

Psychomarkt.<br />

Ist Esoterik weder eine Religionsgemeinschaft<br />

noch eine nach Gruppen oder Konfessionen<br />

zu unterscheidende Bewegung,<br />

116<br />

Abb. 31: Prähistorische Grabstätte Sieben Steinhäuser<br />

in der Lüneburger Heide<br />

so muss dennoch Esoterik heute als das religiöse<br />

Bewusstsein moderner Industriegesellschaften<br />

bezeichnet werden. Esoterik<br />

ist keine Subkultur, sondern der Mainstream.<br />

Ihre Einwirkungen auf die Bestattungs-<br />

und Friedhofskultur sind bis<br />

heute noch nicht annähernd erkannt, geschweige<br />

denn untersucht, aber ihre Auswirkungen<br />

liegen auf der Hand, bspw. die<br />

Vorliebe für sämtliche Formen der Naturbestattungen,<br />

die esoterischem Denken sehr<br />

entgegen kommen. Auch Konsequenzen in<br />

Bezug auf die Ökologie von Bestattungsund<br />

Beisetzungsformen sind aus dem Gedankengut<br />

der Esoterik abzuleiten (vgl. <br />

Esoterik in der Bestattungs- und Friedhofskultur).<br />

Unabhängig davon wird manchen<br />

alten Friedhöfen und Grabstätten eine esoterische<br />

Qualität <strong>im</strong> Sinne von Kraftorten<br />

zugeschrieben, die für Meditation und Verinnerlichung<br />

genutzt werden kann.<br />

A. Bharati, Esoterisches Wissen, in: Die zweite Wirklichkeit<br />

(1987), S. 191–214; H.-J. Ruppert, Durchbruch<br />

zur Innenwelt. Spirituelle Impulse aus New


Age und Esoterik, Stuttgart 19<strong>88</strong>; V. Mangalwadi,<br />

Esoterische Kräfte. Ursprung, Wirkung, Gefahren<br />

(World of Gurus), Neuhausen-Stuttgart 19<strong>88</strong>; G.<br />

Senft, Ge<strong>sich</strong>ter der Esoterik. Ein Streifzug durch<br />

das Reich des Irrationalismus, Wien 1991; Lexikon<br />

der Esoterik (1991), insb. S. 194–195; G. Kern u. L.<br />

Traynor, Hrsg., Die esoterische Verführung. Angriffe<br />

auf Vernunft und Freiheit, Aschaffenburg 1995; J.<br />

Ditfurth, Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)<br />

Faschismus und Biozentrismus, Hamburg 1996; T.<br />

Ewald u. a., Hrsg., Esoterik und New Age. Herausforderungen<br />

an die Jugend- und Erwachsenenbildung,<br />

Wiesbaden 1996; Lexikon der Esoterik (1997),<br />

insb. S. 5–11, 100–101; H. Zinser, G. Schwarz u. B.<br />

Remus, Psychologische Aspekte neuer Formen der<br />

Religiosität: Bericht einer empirischen Untersuchung<br />

zu persönlichkeitspsychologischen D<strong>im</strong>ensionen der<br />

Mitgliedschaft in religiösen Bewegungen und der<br />

Esoterik, Tübingen 1997; M. Wölflingseder, Esoterik.<br />

Rationale Irrationalität in Zeiten ohne Sinn und Sinnlichkeit,<br />

Göttingen 1998; W. Hund, Falsche Geis ter<br />

– echte Schwindler? Esoterik und Okkultismus kritisch<br />

hinterfragt, Würzburg 2000; J. Iwersen, Was<br />

ist New Age ? Was ist Esoterik?, in: Zeitschrift für<br />

Religion und Geistesgeschichte 52., 2000 (Heft 1);<br />

H. Stamm, Achtung Esoterik. Zwischen Spiritualität<br />

und Verführung, Zürich 2000; A. Faivre, Esoterik <strong>im</strong><br />

Überblick. Gehe<strong>im</strong>e Geschichte des abendländischen<br />

Denkens, Freiburg i. Br. 2001; E. Ribolits u. E. Zuber,<br />

Hrsg., Karma und Aura statt Tafel und Kreide. Der<br />

Vormarsch der Esoterik <strong>im</strong> Bildungsbereich, Wien<br />

2001; L. Lemhöfer u. K.-H. E<strong>im</strong>uth, Braune Flecken<br />

in der Esoterik. Der Antisemitismus der Alternativen,<br />

Frankfurt a. M. 2001; Lexikon der Esoterik (2001),<br />

insb. S. 81–82, S. 96–99; Lexikon der Sekten (2001),<br />

S. 254–261; J. Ditfurth, Entspannt in die Barbarei.<br />

Esoterik, (Öko-) Faschismus und Biozentrismus,<br />

20022 ; Lambeck (2003), 77–82; Schulze-Berndt<br />

(2003), S. 62–65; Lexikon Gothic und Dark Wave<br />

(2003), S. 193; C. Barth, Über alles in der Welt: Esoterik<br />

und Leitkultur, Aschaffenburg 2003; Handbuch<br />

Religion und populäre Kultur (2005), S. 25–33; C.<br />

Barth, Über alles in der Welt. Esoterik und Leitkultur,<br />

20062 . sr<br />

Esoterik (in der Bestattungs- und Friedhofskultur)<br />

Esoterik (in der Bestattungs- und Friedhofskultur)<br />

Die Esoterik kann heute als weltanschaulicher<br />

Mainstream oder als Leitkultur verstanden<br />

werden. Der Umsatz der Esoterikszene<br />

in Deutschland wird auf 7 Mrd. Euro<br />

geschätzt und macht bspw. be<strong>im</strong> Buchhandel<br />

etwa 15 % aus. Und die Esoterik übt<br />

inzwischen auch ihren Einfluss auf das <br />

Bestattungsverhalten aus. Die wachsende<br />

Akzeptanz der Naturbestattungen ist ohne<br />

esoterisches Gedankengut nicht zu erklären.<br />

Gleichwohl kommuniziert die Bestattungs-<br />

und Friedhofsbranche das Thema Esoterik<br />

derzeit (2007) noch eher verhalten. Das erste<br />

Produkt, das ganz auf Esoterik setzt, ist die<br />

seit 2007 angebotene Edelsteinbestattung.<br />

Der „Park der Ruhe und Kraft“ als Meditationsort<br />

auf dem Wiener Zentralfriedhof thematisiert<br />

die heilsamen Kräfte der Geomantie.<br />

Ein Berliner Bestattungsinstitut wirbt<br />

unter anderem mit der Website www.esoterische-bestattungen.de.<br />

Aber es ist noch<br />

nicht erforscht, inwieweit esoterisches Den-<br />

Abb. 32: Wien Zentralfriedhof, Park der Ruhe und<br />

Kraft<br />

117


Eternity<br />

ken die Bestattungskultur prägt. Bereits seit<br />

dem ausgehenden 19. Jahrhundert bevorzugen<br />

Esoteriker (z. B. Theosophie) die <br />

Feuerbestattung, damit <strong>sich</strong> der grobmaterielle<br />

Körper möglichst schnell auflöst.<br />

R. Sörries, Stonehenge in S<strong>im</strong>mering. Verdrängt die<br />

Esoterik die „schöne Leich“ in Wien?, in: Kunst und<br />

Kirche 1/2005, S. 24–26. sr<br />

Eternity<br />

Bestattungsfachmesse<br />

Ethik<br />

Im Umfeld des Todes spielen ethische Aspekte<br />

eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle, teils<br />

auch um die verloren gegangenen Traditionen<br />

zu ersetzen. Der wissenschaftliche<br />

und vor allem medizinische Fortschritt erfordert<br />

eine Bioethik und Medizinethik.<br />

Dagegen ist von einer Trauerethik<br />

oder Ethik des toten Körpers noch kaum<br />

etwas zu sehen. Der Umgang mit dem toten<br />

Körper ist weitgehend dem Gutdünken<br />

der Bestattungspflichtigen anhe<strong>im</strong> gestellt.<br />

R. Schlund, Der manipulierte Tod und das menschliche<br />

Sterben: ethische Orientierungen, Freiburg i. Br.<br />

1987; A. Leist, Hrsg., Um Leben und Tod. Moralische<br />

Probleme bei Abtreibung, künstlicher Befruchtung,<br />

Euthanasie und Selbstmord, Frankfurt a. M. 19902 ;<br />

E. Conradi, Take Care. Grundlagen einer Ethik der<br />

Achtsamkeit, Frankfurt a. M. 2001; Lexikon Hospiz<br />

(2003), S. 49–51; Wittkowski (2003), S. 247–268<br />

und 280pass<strong>im</strong>; Dabrock/Klinnert/Schardien (2004);<br />

B. Städtler-Mach, Ethik gestalten. Neue Aspekte zu<br />

ethischen Herausforderungen in der Pflege, Frankfurt<br />

a. M. 2006; Sahm (2006); Jüdische Ethik (2006).<br />

Die Bestatter haben <strong>sich</strong> auf europäischer<br />

Ebene ( European Federation of<br />

Funeral Services) einen Ehrenkodex (Code<br />

of Ethics) verordnet, der allerdings sehr<br />

vage formuliert ist.<br />

www.effs.org/flora/flora.asp?page=2685 sr<br />

Ethikkommission<br />

Zur Beurteilung von Forschungsvorhaben,<br />

die an Lebewesen durchgeführt werden,<br />

118<br />

werden seit der Deklaration von Helsinki<br />

1975 Ethikkommissionen eingerichtet. Sie<br />

beruhen heute teilweise auf gesetzlichen<br />

Grundlagen, teils auf freiwilliger Basis.<br />

2001 wurde in Deutschland der Nationale<br />

Ethikrat, seit 2007 deutscher Ethikrat, von<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder einberufen.<br />

Seine Bildung fiel zeitlich zusammen<br />

mit der Debatte um die Einfuhr embryonaler<br />

Stammzellen und verweist darauf,<br />

dass bei fortschreitender Medizin- und Biotechnik<br />

<strong>im</strong>mer häufiger ethische Fragen berührt<br />

werden.<br />

Auch auf regionaler bzw. lokaler Ebene<br />

werden etwa an Kliniken oder in Altenhe<strong>im</strong>en<br />

Kommissionen gebildet, die bspw.<br />

über lebensverlängernde oder -verkürzende<br />

Maßnahmen entscheiden. sr<br />

Ethnologie<br />

Interkultureller Vergleich<br />

Ethnozid<br />

ist eine andere Bezeichnung für Genozid.<br />

sr<br />

Etos TV<br />

Zunächst unter dem Namen „Eos“, dann<br />

„Etos“ TV wurde 2007 ein eigener Spartenkanal<br />

für die Bereiche Bestattung und<br />

Trauer angekündigt ( Bestatter-Fernsehen).<br />

Er sollte <strong>im</strong> Laufe des Jahres 2008<br />

seinen Betrieb aufgenommen haben. Es ist<br />

zu früh, um eine Einschätzung dieser neuen,<br />

weltweit einzigartigen TV-Idee zu wagen,<br />

aber es ist zu vermuten, dass kommerzielle<br />

Interessen <strong>im</strong> Vordergrund der Betreiber<br />

stehen, zu denen auch der Fachverlag<br />

des <strong>Deutschen</strong> Bestattungsgewerbes, eine<br />

100-prozentige Tochter des Bundesverbandes<br />

Deutscher Bestatter, sowie weitere<br />

Bestattungsinstitute zählen. Als Gründer<br />

von Etos TV ist der Medienunternehmer<br />

Wolf Tilmann Schneider zu nennen. Erreicht<br />

werden soll der deutschsprachige<br />

Raum über Satellitenausstrahlung, aber es<br />

ist auch geplant, die Programmidee ins Aus-


ganspende, Stuttgart 1999; N. Siegmund-Schultze,<br />

Organtransplantation. Wissenswertes zu Medizin,<br />

Ethik und Recht, Reinbek 1999; K. Stapenhorst, Unliebsame<br />

Betrachtungen zur Transplantationsmedizin,<br />

Göttingen 1999; R. Fuchs u. K. A. Schachtschneider,<br />

Hrsg., Spenden, was uns nicht gehört. Das Transplantationsgesetz<br />

und die Verfassungsklage, Hamburg<br />

1999; J. S. Ach, M. Anderheiden u. M. Quante: Ethik<br />

der Organtransplantation, Erlangen 2000; A. Manzel,<br />

Gewalt des Todes – Bemächtigung des Lebens. Die<br />

Transplantationsmedizin und die Best<strong>im</strong>mung des<br />

Todes, in: Sowi – Sozialwissenschaftliche Information<br />

29., 2000 (Heft 2), S. <strong>88</strong>–95; B. Hauser-Schäublin,<br />

V. Kalitzkus, I. Petersen u. I. Schröder, Der geteilte<br />

Leib. Die kulturelle D<strong>im</strong>ension von Organtransplantation<br />

und Reproduktionsmedizin in Deutschland,<br />

Frankfurt a. M. 2001; F. O. Wolf, Der geteilte Leib.<br />

Anmerkungen zum gleichnamigen Buch von Hauser-<br />

Schäublin, V. Kalitzkus, I. Petersen und I. Schröder<br />

mit dem Untertitel Die kulturelle D<strong>im</strong>ension von<br />

Organtransplantation und Reproduktionsmedizin in<br />

Deutschland, in: humanismus aktuell. Zeitschrift für<br />

Kultur und Weltanschauung 6., 2002 (= Heft 11), S.<br />

84–90; Schramme (2002), S. 132; F. S Oduncu, U.<br />

Schroth u. W. Vossenkuhl, Transplantation. Organgewinnung<br />

und -allokation, Göttingen 2002; O. Decker,<br />

Der Prothesengott. Subjektivität und Transplantationsmedizin,<br />

Gießen 2004; V. Kalitzkus, Leben durch<br />

den Tod. Die zwei Seiten der Organtransplantation.<br />

Eine medizinethnologische Studie, Frankfurt a. M./<br />

New York 2005; P. Becchi, A. Bondolfi u. a., Hrsg.,<br />

Die Zukunft der Transplantation von Zellen, Geweben<br />

und Organen, Basel 2006; Kommerzialisierung<br />

des menschlichen Körpers (2007). sr<br />

Transport<br />

*) Nationale oder internationale Überführung<br />

eines Verstorbenen über Straße, Bahn, See oder<br />

Luft, die zwischen dem Todeszeitpunkt und<br />

dem endgültigen Beisetzungsort notwendig<br />

ist, ausgenommen eingeäscherte Überreste.<br />

Transzendenz<br />

[ Band 1]<br />

Als Transzendenz bezeichnet man die Fähigkeit,<br />

gedanklich die Welt der irdischen<br />

Erfahrungen zu verlassen und in jenseitige<br />

Trauer/-verlauf<br />

Bereiche des Göttlichen und Überirdischen<br />

vorzudringen; man nennt dies auch transzendieren.<br />

Auf dieser dem Menschen eigenen<br />

Fähigkeit gründen die Religionen,<br />

ebenso der (christliche) Glaube. Im Buddhismus<br />

meint Transzendenz die absolute<br />

Wirklichkeit, die <strong>sich</strong> <strong>im</strong> Nirwana manifestiert,<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zur relativen Wirklichkeit<br />

des real Erfahrbaren. Für den Gläubigen<br />

sind jedoch die Begriffe von wirklich<br />

und unwirklich bzw. von real und irreal ggf.<br />

nicht relevant, wenn die transzendente Erfahrung<br />

als wirklich geglaubt wird.<br />

Lexikon der Sekten (2001), S. 1089–1094. sr<br />

Transzendentalst<strong>im</strong>men<br />

Transkommunikation<br />

TrauDichReisen<br />

zählt mittlerweile zu den bekanntesten Anbietern<br />

für Trauerreisen, die teils in klösterlicher<br />

Umgebung oder auf der Ferieninsel<br />

Mallorca organisiert werden.<br />

www.traudichreisen.de<br />

R. Schmidt, Ein besonderes Urlaubsangebot. Ehemalige<br />

Bestatterin bietet Reisen für Trauernde, in: VDT<br />

Journal 5., 1999 (Juni), S. 28–30. sr<br />

Trauer/-verlauf<br />

ist die Reaktion auf eine Verlusterfahrung,<br />

ein Versagen oder zerstörte Zukunftsperspektiven,<br />

die <strong>sich</strong> in seelischen und körperlichen<br />

Be<strong>schwer</strong>den niederschlagen. Sie<br />

darf allerdings nicht als Krankheit missverstanden<br />

werden, die grundsätzlich einer<br />

Behandlung bedarf. Eine normal verlaufende<br />

Trauer kann vielmehr von ihrem<br />

Ende her selbst als heilsamer Prozess verstanden<br />

werden, der allerdings erkennbar<br />

<strong>im</strong>mer seltener zu gelingen scheint. Besonders<br />

gravierend kann der Verlust eines<br />

geliebten Menschen sein. Allerdings löst<br />

nicht jeder Todesfall dieselbe Intensität von<br />

Trauer aus, sie ist abhängig von der jeweiligen<br />

emotionalen Bindung an den Verstorbenen.<br />

Einschneidend sind die Trauer um<br />

einen Partner, um ein Kind, um ein El-<br />

465


Trauer/-verlauf<br />

ternteil oder auch die Geschwistertrauer.<br />

Als Folge droht z. B. tiefe Lethargie. Strategien<br />

zur Bewältigung der Trauer können<br />

sein: die bewusste oder unbewusste Aktivitätssteigerung,<br />

bisweilen auch als Verdrängung<br />

eingestuft, oder die gezielte Auseinandersetzung<br />

mit dem Verlust; meist wird nur<br />

Letztere als echte Trauerarbeit verstanden.<br />

Bestandteile des traditionellen [Band<br />

1 ] Totenbrauchtums sind jedoch beide<br />

Elemente, sowohl die gesteigerte Aktivität<br />

als auch die Begegnung mit dem Verlust.<br />

Die <strong>im</strong> Brauchtum vorgesehenen <br />

Rituale folgen einem phasenhaften Verlauf<br />

der Trauer und dienen wesentlich der Ablösung<br />

vom Verstorbenen und der Wiedereingliederung<br />

in aktive Lebensvollzüge. Da<br />

die traditionellen Rituale <strong>im</strong> Verlauf der<br />

Geschichte religiös überformt wurden, gerieten<br />

sie <strong>im</strong> Bewusstsein vieler moderner<br />

Zeitgenossen mit der Religion gemeinsam<br />

unter Generalverdacht. Die daraus folgende<br />

Preisgabe herkömmlicher Trauerrituale<br />

und der Wunsch nach Individualität<br />

in der Trauer führte in den letzten Jahrzehnten<br />

zu einer intensiven Diskussion über<br />

das richtige Trauern. Die Trauerpsychologie<br />

entdeckte (analog zu den Sterbephasen)<br />

die Trauerphasen neu, wobei die<br />

Phasen Schockzustand, Nicht-wahr-Haben-<br />

Wollen, Schuldgefühle, Zukunftsangst, Depression,<br />

körperliche Probleme usw. heute<br />

nicht mehr als Standardabfolge verstanden<br />

werden, sondern als <strong>sich</strong> gegenseitig überlappend<br />

erkannt wurden.<br />

Vielfach wird heute behauptet, Menschen<br />

können nicht mehr trauern, die Entwicklung<br />

einer neuen Trauerkultur wird eingefordert<br />

und ihre Erlernbarkeit postuliert (<br />

Trauerpädagogik). Dabei korrespondiert die<br />

Vielzahl der angebotenen Methoden und<br />

einschlägigen Ratgeber mit der Multioptionalität<br />

der Trauerrituale. Angebote zur<br />

Trauerarbeit reichen von Einzeltherapien<br />

bis zu Trauerselbsthilfegruppen. Sie werden<br />

unterbreitet von medizinisch und psychologisch<br />

geschulten Therapeuten, von er-<br />

466<br />

fahrenen Seelsorgern, aber auch von selbst<br />

ernannten Gurus und Scharlatanen (vgl. <br />

Psychomarkt), ebenso von kommunalen<br />

und kirchlichen Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />

und kommerziellen Anbietern<br />

( Trauerbegleiter, Bestatter). Zu<br />

den Angeboten gehören <strong>schwer</strong>punktmäßig<br />

Gruppenarbeiten, etwa in Form von <br />

Trauerseminaren, Trauerselbsthilfegruppen<br />

oder auch durch ein sog. Trauercafé.<br />

Vielfach sind die Angebote über das Internet<br />

oder ein sog. Trauertelefon abfragbar.<br />

Ähnlich der Bestattung wird auch die Trauerarbeit<br />

zunehmend institutionalisiert, professionalisiert<br />

und kommerzialisiert.<br />

Vielfach wird dabei das kreative Potenzial<br />

der Trauer behauptet. Für den Betroffenen<br />

ist es jedoch sehr schwierig, seriöse<br />

von unseriösen Angeboten zu unterscheiden<br />

oder auch das richtige Angebot für die eigene<br />

Trauer herauszufinden. Elemente der<br />

Trauer werden dabei auch instrumentalisiert,<br />

so etwa in der Behauptung von der<br />

Notwendigkeit eines konkreten Trauerortes<br />

in Gestalt einer gekennzeichneten und<br />

gepflegten Grabstätte <strong>im</strong> Interesse der <br />

Grabmalschaffenden und Friedhofsgärtner.<br />

Allein die Vielzahl der hier nur ausschnittsweise<br />

angegeben Literatur belegt,<br />

dass das Thema Trauer derzeit Konjunktur<br />

hat, wobei allerdings die Zahl der Ratgeber<br />

die der wissenschaftlichen Literatur<br />

deutlich übertrifft.<br />

S. a. Antizipatorische Trauer, Kindertrauer,<br />

kollektive Trauer, Trauerforschung<br />

C. S. Lewis, Über die menschliche Trauer, Köln<br />

1967; E. W. Oates, Krise, Trennung, Trauer. Ein Leitfaden<br />

pastoraler Fürsorge und Beratung, München<br />

1977; F.-J. Illhardt, Trauer. Eine moraltheologische<br />

und anthropologische Untersuchung, Düsseldorf<br />

1982; J. Bowlby, Verlust, Trauer und Depression,<br />

Frankfurt a. M. 1983; St. Blarer, Menschliches Erleben<br />

und Verarbeiten von Tod und Trauer, Luzern/<br />

Stuttgart 1983; H. Stubbe, Formen der Trauer. Eine<br />

kulturanthropologische Untersuchung, Berlin 1985;


Th. Charlier, Über pathologische Trauer, in: Psyche<br />

41., 1987, S. 865–<strong>88</strong>2; W. J. Worden, Beratung und<br />

Therapie in Trauerfällen, Stuttgart/Toronto 1987; L.<br />

Bertsch, Befähigung zur Trauer. Die kirchliche Liturgie<br />

zu Sterben, Bestattung und Totengedächtnis – eine<br />

Möglichkeit der Trauerarbeit der Angehörigen, in: Im<br />

Ange<strong>sich</strong>t des Todes II (1987), S. 903–920; J. Bowlby,<br />

Verlust, Trauer und Depression, Frankfurt a. M.<br />

1987; Y. Spiegel, Der Prozeß des Trauerns. Analyse<br />

und Beratung, München 19897 ; E. Haas, Orpheus<br />

und Eurydike. Vom Ursprungsmythos des Trauerprozesses,<br />

in: Jahrbuch für Psychoanalyse 26., 1990, S.<br />

230–252; J. Canacakis, Ich begleite dich durch deine<br />

Trauer, Stuttgart 1990; M. Arndt, Leben, Leid,<br />

Sterben – Trauer, Freiburg i. Br. 1990; R. Jerneizig<br />

u. U. Schubert, Der letzte Abschied. Ratgeber für<br />

Trauernde, Essen 1991; P. Fässler-Weibel, Gelebte<br />

Trauer, Freiburg/CH 1991; H.-M. Lander, Trauer und<br />

Abschied, Mainz 1992; J. Canacakis, Ich sehe deine<br />

Tränen, Stuttgart 19938 ; V. Kast, Trauern. Phasen<br />

und Chancen des psychischen Prozesses, Stuttgart<br />

199314 ; H. Käsler, Trauer durch Partnerverlust nach<br />

Tod – Auswirkungen und Hilfsmöglichkeiten, in:<br />

psychomed. Zeitschrift für Psychologie in der Praxis<br />

5., 1993 (Heft 1), S. 16–20; M.-F. Bacque, Mut zur<br />

Trauer. Die Akzeptanz eines notwendigen Lebensgefühls,<br />

München 1994; Schmidt-Rost (1995); B. Cook<br />

u. S. G. Phillips, Verlust und Trauer, Berlin/Wiesbaden<br />

1995; H. Goldbrunner, Trauer und Beziehung.<br />

Systematische und gesellschaftliche D<strong>im</strong>ension der<br />

Verarbeitung von Verlusterlebnissen, Mainz 1996;<br />

K.-H. Bohrer, Der Abschied. Theorie der Trauer,<br />

Frankfurt a. M. 1996; D. Tausch-Flammer u. L. Bickel,<br />

Hrsg., In meinem Herzen die Trauer, Freiburg<br />

1998; Bode/Roth (1998); V. Kast, Vom Sinn des<br />

Trauerns, in: Last minute (1999), S. 182–191; J. W.<br />

Worden, Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein<br />

Handbuch, Bern 1999; Müller-Commichau/Schaefer<br />

(2000); Chr. Paul, Hrsg., Neue Wege in der Trauerund<br />

Sterbebegleitung, Gütersloh 2001; I. Lamp u.<br />

Th. Meurer, Abschied, Trauer, Neubeginn, Kevelaer<br />

20023 ; Gutmann (2002), S. 90ff.; Schäfer (2002), S.<br />

43–78; J. Fliege u. F. Roth, Lebendige Trauer. Dem<br />

Tod bewusst begegnen, Bergisch-Gladbach 2002;<br />

Lexikon Hospiz (2003), S. 164–171; Th. A. Rando,<br />

Trauern: Die Anpassung an Verlust, in: Wittkowski<br />

(2003), S. 173–194; B. Raphael u. S. Wooding,<br />

Trauer (um ein Tier)<br />

Klinische Intervention für Trauernde, in: Wittkowski<br />

(2003), S. 226–246; Ch. Lütgen u. J. Landwehr,<br />

Wenn nichts mehr geht. Wege durch die Trauer, Gütersloh<br />

2004; Feldmann (2004), S. 105, 269ff.; Lammer<br />

(2004); Scheuring (2004); K. Zarnegin, Hrsg.,<br />

buchstäblich traurig, Basel 2004; Schäfer (2005),<br />

S. 43–78; K.-J. Twer, Mut zum Trauern, Gütersloh<br />

2005; R. Kachler, Meine Trauer wird dich finden. Ein<br />

neuer Ansatz in der Trauerarbeit, Stuttgart 2005; H.<br />

Znoj, Ratgeber Trauer. Informationen für Betroffene<br />

und Angehörige, Bern 2005; Görke-Sauer (2006); F.<br />

Roth u. S. Bode, Trauer ist Liebe, Gütersloh 2006;<br />

W. Burghe<strong>im</strong>, Hrsg., Das Unbegreifliche annehmen.<br />

Trauer zulassen – Trauer leben, Merching 2006; W.<br />

Burghe<strong>im</strong>, Hrsg., Sterben und Trauer <strong>im</strong> Wandel.<br />

Dem Tabu begegnen, von Religionen und Kulturen<br />

lernen, Merching 2006; C. S. Lewis, Über die Trauer,<br />

Düsseldorf 2006; R. Kachler, Meine Trauer wird dich<br />

finden, Stuttgart 2006; R. Antholzer, Trauern und<br />

Trösten. Eine Hilfe für Seelsorger und Betroffene,<br />

Bielefeld 20062 ; Uden (2006), S. 55–59; S. Zwettler-<br />

Otte, Die Melodie des Abschieds. Eine psychoanalytische<br />

Studie zur Trennungsangst, Stuttgart 2006; B.<br />

Leisner, Trauer und Trauerbewältigung, in: Erinnern<br />

als Weg (2006), S. 19–21. sr<br />

Trauer (um ein Tier)<br />

Da Trauer die Reaktion auf eine Verlusterfahrung<br />

ist, kann sie be<strong>im</strong> Tod eines<br />

Tieres ebenso eintreten wie be<strong>im</strong> Ableben<br />

eines Menschen. Von wenigen historischen<br />

Beispielen abgesehen ist Trauer um ein Tier<br />

jedoch eine moderne Erscheinung, die u. a.<br />

zur Einrichtung von Tierfriedhöfen in<br />

großer Zahl geführt hat. Sie schlägt <strong>sich</strong><br />

z. T. sogar in virtuellen Tierfriedhöfen<br />

(Abb. 118) nieder. Oft sind die Trauerreaktionen<br />

auf den Tod eines Menschen oder<br />

eines Tieres nicht zu unterscheiden. Oft<br />

übertreffen Tiergräber in Ausstattung und<br />

Pflege sogar Humangräber.<br />

A. Matter, „Geliebt und unvergessen“: Überlegungen<br />

zu Tod und Trauer um einen geliebten Tiergefährten,<br />

in: Der Tod (2001), S. 172–180; C. Stäbler, Abschied<br />

vom geliebten Tier – Ein Ratgeber für den Umgang<br />

mit Trauer, Norderstedt 2004. sr<br />

467


Wandel der Bestattungskultur und des<br />

Todesbewusstseins<br />

Seit etwa Mitte/Ende der 1990er Jahre<br />

spricht man von einem Wandel der Bestattungs-<br />

und Friedhofskultur, der so dynamisch<br />

verläuft, dass man ihn mit den Worten<br />

von Ronald Uden auch als Umbruch<br />

bezeichnen könnte. Erste Anzeichen waren<br />

die anonymen Bestattungen, die nach<br />

der Jahrtausendwende um zahlreiche alternative<br />

Beisetzungsarten ergänzt wurden.<br />

Dieser Wandel kann aus mindestens zwei<br />

Betrachtungsebenen beobachtet werden.<br />

Einerseits äußert er <strong>sich</strong> vordergründig in<br />

einem veränderten Bestattungsverhalten<br />

und hintergründig in einer veränderten<br />

Einstellung zu Sterben und Tod ( <strong>Death</strong><br />

aware ness <strong>movement</strong>), andererseits in<br />

einem kommerzialisierten Angebotsverhalten<br />

der Gewerbetreibenden, die ebenso<br />

einen finanziellen Einbruch befürchten,<br />

wie eine Gewinnmax<strong>im</strong>ierung anstreben.<br />

So sind die alternativen Beisetzungsarten<br />

nicht nur auf die neuen Bedürfnisse zurückzuführen,<br />

sondern sie werden auch entwickelt,<br />

um neue Bedürfnisse zu schüren und<br />

damit neue Produkte und Dienstleistungen<br />

vermarkten zu können. Die Ursachen für<br />

den Wandel liegen aber in erster Linie in einer<br />

neuen Verhältnisbest<strong>im</strong>mung der Menschen<br />

zu Sterben und Tod. Diese wurde,<br />

wenn nicht ausgelöst, so doch sehr stark gefördert<br />

von der Hospizbewegung, die die<br />

Autonomie des Menschen in den Vordergrund<br />

rückte. Auch unterlag die Einstellung<br />

zum Tod der allgemeinen Globalisierung,<br />

und man lernte andere Umgehensweisen<br />

kennen. Befördert wurde dadurch der<br />

Verlust des Einflusses der Kirchen, die<br />

teilweise Terrain an andere Weltanschauungs-Gemeinschaften<br />

und die Esoterik<br />

verloren. Schließlich lernte man ange<strong>sich</strong>ts<br />

der Bestattung von außergewöhnlichen<br />

Toten, wie Trauerfeiern als Event gestaltet<br />

werden können. Falsch ist es, diesen Wandel<br />

als negativen Wertewandel oder gar<br />

als Werteverlust zu charakterisieren. Viel-<br />

Wandel der Bestattungskultur und des Todesbewusstseins<br />

mehr erhalten der tote Mensch und das Erleben<br />

der Trauer eine neue Aufmerksamkeit.<br />

R. Sörries, Der tote Mensch – Religiöse und kulturelle<br />

Herausforderungen. Die letzten Dinge …, in: Der tote<br />

Mensch (1995), S. 61–71; N. Fischer, Leitlinien einer<br />

neuen Kultur <strong>im</strong> Umgang mit Tod und Trauer, in:<br />

Neue Kultur <strong>im</strong> Umgang mit Tod und Trauer (1999),<br />

S. 15–30 sowie Ders., Forum 5: Zwischen Anonymität<br />

und individueller Gestaltung – Entwicklung einer neuen<br />

Bestattungskultur, S. 153–189; H. Tügel u. R. Bezjak,<br />

Abschied und Neubeginn: Trauer, in: Geo. Das<br />

neue Bild der Erde 12/Dezember 2003, S. 174–204;<br />

R. Giesler, Der Traum vom anderen Tod. Die Friedhofs-<br />

und Bestattungskultur in Deutschland ändert<br />

<strong>sich</strong>, in: der überblick. Zeitschrift für ökumenische<br />

Begegnung und internationale Zusammenarbeit 2003<br />

(Heft 2), S. 37–41; R. Sörries, Pflicht zur Erinnerung –<br />

Lust an der Erinnerung, in: Bestattungskultur (2004),<br />

S. 125–132; R. Sörries, Friedhofskultur <strong>im</strong> Wandel<br />

– Entwicklungen – Anfragen – Perspektiven, in: Was<br />

bleibt (2004), S. 6–7; G. R. Richter, Tendenzen zur<br />

Entwicklung von Beisetzungsräumen der Zukunft,<br />

in: Nekropolis (2005), S. 243–252; R. Sörries, Schöne<br />

neue Friedhofswelt, in: Kunst und Kirche 1/2005,<br />

S. 4–6; J. Schuchard, Neue Entwicklungen und Tendenzen<br />

in der Bestattungskultur, in: Grünwaldt/Hahn<br />

(2005), S. 9–21; Schäfer (2005); R. Sörries, Perspektivenwechsel.<br />

Der Wandel in der Bestattungskultur und<br />

seine Ursachen, in: Friedhof und Denkmal 50., 2005<br />

(Heft 2), S. 17–21; Y. Breunig, Good-Byegesetzt. Der<br />

Wandel der Bestattungskultur als Herausforderung für<br />

die Gestaltung, Dipl.-Arb. Offenbach/M. 2005; Sörries<br />

(2006); Uden (2006), S. 10f.; J. Reiter, Tod und<br />

Tote aus theologisch-ethischer Sicht. Überlegungen<br />

zu einer neuen Trauer- und Bestattungskultur, in: Ort<br />

der Stille (2006), S. 122–137; A. Domenig u. M. Sahebi,<br />

Wandel der Bestattungskultur in der Stadt Zürich,<br />

Zürich 2007; S. Bobert, Die Bestattung als Wandlungsritual.<br />

Zur Neubest<strong>im</strong>mung eines kirchlichen<br />

Propriums, in: Zeitschrift für Gottesdienst und Predigt<br />

26., 2008 (Heft 3), S. 2–5; Sörries (2008), insb. S.<br />

10–14; R. Sörries, Die Entwicklung der Sterbe-, Bestattungs-<br />

und Friedhofskultur unter dem Einfluss der<br />

Globalisierung und Europäisierung, in: Leben mit den<br />

Toten (2008), S. 17–27; K. Gernig, Verfall oder Wandel?<br />

Erinnerungskultur <strong>im</strong> Spiegel gesellschaftlicher<br />

Veränderung, in: Ebd. S. 41–48. sr<br />

511

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!