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Bundesstart: 24. November 2005 - Filmwelt

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Inhalt<br />

Ein Film über die Lebenden,<br />

die Toten und die unsterblich Verliebten<br />

von Till Franzen<br />

Mit Antoine Monot, Jr., Dominique Horwitz,<br />

Beate Karoline Bille, Joost Siedhoff<br />

und<br />

Hanna Schygulla<br />

in ihrem ersten deutschen Kinofilm seit 20 Jahren<br />

"Die blaue Grenze" spielt dort, wo das Meer Deutschland von Dänemark trennt. Ein Ort, an<br />

dem die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmt. Wie zufällig gestrandet<br />

treffen hier eine handvoll Menschen und deren Schicksal aufeinander.<br />

Da ist der verträumte Momme (Antoine Monot, Jr.), der gerade seinen Vater verloren hat. Auf<br />

einem rätselhaften Fest begegnet er der schönen Dänin Lene (Beate Bille) und findet in ihr<br />

seine große Liebe. Doch was die Nacht zaghaft zusammengebracht hat, reißt der dämmernde<br />

Morgen wieder auseinander. Da ist Mommes Großvater (Joost Siedhoff), der glaubt, seine<br />

Trauer über den toten Sohn besiegen zu können, indem er vor seinen Erinnerungen<br />

davonläuft. Und da ist ein weiterer tragischer Held: der kauzige Kommissar Poulsen<br />

(Dominique Horwitz), ständig bemüht, Freunde zu finden oder irgendetwas zu erleben - und<br />

sei es nur ein ausgeglichenes Tennismatch mit sich selbst. Als sein Glück schließlich in<br />

Gestalt der geheimnisvollen Frau Marx (Hanna Schygulla) bei ihm anklopft, erkennt er es fast<br />

nicht.<br />

Wie mit einem unsichtbaren Faden sind die Schicksale dieser Menschen miteinander<br />

verwoben. Manche der Verbindungen werden aufgeklärt, andere bleiben unbeantwortet -<br />

nur unser Gefühl kann uns sagen, was hier geschehen ist. Schließlich befinden wir uns nicht<br />

nur an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark sondern auch an der Grenze<br />

zwischen Himmel und Erde.<br />

Pressebetreuung:<br />

VIA BERLIN<br />

Neue Schönhauser Str. 16<br />

10178 Berlin<br />

T: 030-24 08 77 3<br />

info@via-berlin.com<br />

www.via-berlin.com<br />

<strong>Bundesstart</strong>: <strong>24.</strong> <strong>November</strong> <strong>2005</strong><br />

www.dieblauegrenze.de<br />

Kontakt: info@jetfilm.de<br />

Disposition:<br />

<strong>Filmwelt</strong> Verleihagentur<br />

Herzogstrasse 60<br />

80803 München<br />

T: 089/277752-0<br />

wfuchs@filmweltverleih.de


Kurzinhalt<br />

Romantik, Mystik und norddeutscher Humor. Das sind die Elemente aus denen sich<br />

das filmische Mosaik „Die blaue Grenze“ von Till Franzen zusammensetzt. Eine<br />

handvoll einsamer Menschen treffen dort aufeinander, wo das Meer Deutschland von<br />

Dänemark und den Traum von der Wirklichkeit trennt. In drei verzahnten Geschichten<br />

erzählt der Film, wie der wortkarge Momme seinen Vater verliert und Lene, seine<br />

große Liebe findet. Wie Mommes Großvater, der alte Bief, vor seiner Trauer und der<br />

kauzige Kommissar Poulsen vor dem Alleinsein flüchtet. Und wie seine mysteriöse<br />

Nachbarin, Frau Marx, ein überirdisches Geheimnis verbirgt. Jeder fügt seinen Teil zu<br />

etwas bei, das sich am Ende zu einem wunderschönen und tragischen<br />

Gesamtkunstwerk in Cinemascope zusammensetzt.<br />

Auszeichnungen / Festivals<br />

Die Uraufführung des Films war beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen<br />

am 02. Juli. Der Film wurde dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Außerdem<br />

läuft bzw. lief der Film auf folgenden Festivals: Kopenhagen, Zürich, Sevilla,<br />

Warschau, Krakau, Oldenburg, Hamburg.<br />

Stimmen zum Film<br />

„Der Film thematisiert auf außergewöhnlich liebevolle und besondere Weise<br />

schwierige menschliche Themen wie Einsamkeit und Tod – ohne dabei den Humor<br />

des Lebens zu vernachlässigen.“<br />

(Hanna Schygulla)<br />

„Das ist der traurigste und zugleich schönste Film, den ich seit langem gesehen habe."<br />

(Sophie Albers, Netzeitung)<br />

"Ästhetisch ein Augenschmaus, toll durchgehaltenes Tempo, konsequente<br />

stimmige Atmosphäre und vor allem: ganz und gar nicht verplappert, sondern in sich<br />

ein Geheimnis bewahrend."<br />

(Oliver Baumgarten, Schnitt - Das Filmmagazin)<br />

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Kontakt: info@jetfilm.de


Stimmen zum Film (Fortsetzung)<br />

„Ein wahrhaft neuer deutscher Film, weil er sich Tiefe, sogar große Ernsthaftigkeit<br />

getraut und das kombiniert mit einer Art von Humor, die gleichfalls ein Wagnis<br />

eingeht.“<br />

(Dr. Michael Koetz/ Direktor Filmfest Ludwigshafen/Mannheim)<br />

„Herrlich lakonisch spannt Regisseur Till Franzen eine dichte Atmosphäre aus<br />

nostalgischer Sehnsucht, spiritueller Sensibilität und feinem nordischen Humor. In<br />

mutigem und perfektem Rhythmus verweben sich drei Episoden zu einem<br />

berührenden Stimmungs-Kaleidoskop in Cinemascope. »Die blaue Grenze« ist ein<br />

Augenschmaus in allen Belangen mit einer ätherischen Hanna Schygulla, die seit<br />

fast 20 Jahren zum ersten Mal wieder in einem deutschen Kinofilm zu sehen ist..“<br />

(Filmfest Oldenburg)<br />

„Eine spirituelle Ode an Norddeutschland“<br />

(Cinema)<br />

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BESETZUNG<br />

Momme Bief …………………………………………………………. Antoine Monot, Jr.<br />

Lene …………………………………………………………………… Beate Bille<br />

Kommissar Poulsen ………………………………………………… Dominique Horwitz<br />

Frau Marx ……………………………………..……………………… Hanna Schygulla<br />

Der alte Bief …………………………………………………………. Jost Siedhoff<br />

Danske Cowboy …………………………...…………………………. Felix Bassmann<br />

Grün …………………………………………………………………… Armin Dillenberger<br />

Lothar ………….. ……………………………………………………. Uwe Rohde<br />

Möllgard………………………………………………………………. Axel Olsson<br />

Biskup …………………………………………………………………. Sebastian Schipper<br />

Heesch ……………………………………………………………….. Friedrich-Karl Praetorius<br />

Dänischer Grenzer…………………………………………………... Ole Hedegaard<br />

1. Dänischer Beamter………………………..…………………….. Peter Schrøder<br />

2. Dänischer Beamter………………………………..…………….. Henrik Lykkegaard<br />

Morten ………………………………………………………………… Sebastian Schultz<br />

Teddy …………………………………………………………………. Jens Münchow<br />

STAB<br />

Regie & Drehbuch …………………………………………………. Till Franzen<br />

Produzent ……………………………………………………………. Arne Ludwig, Felix Blum ,<br />

Holger Hage (Discofilm)<br />

Redaktion …………………………………………………………….. Daniela Mussgiller (NDR)<br />

Horst Königstein (NDR)<br />

Georg Steinert (Arte)<br />

Produktionsleiter ……………………………………………………. Holger Hage<br />

Bildgestaltung……………………………………………………….. Manuel Mack<br />

Szenenbild ………………………………………………………….. Birgit Esser<br />

Kostüm ……………………………………………………………….. Marion Salzmann<br />

Maske ………………………………………………………………… Nina Dietze<br />

Casting ………………………………………………………………. Susanne Ritter<br />

Cutter …………………………………………………………………. Sebastian Schultz<br />

Komponist …………………………………………………………… Enis Rotthoff<br />

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Hanna Schygulla<br />

Jahrgang 1943<br />

Während ihres Studiums lernt sie Rainer Werner Fassbinder kennen, der ihre<br />

Schauspielkarriere in den nächsten Jahren prägen sollte. 1969 spielt sie erstmals in dem<br />

Fassbinder-Film „Liebe ist kälter als der Tod“ eine Hauptrolle und erhält dafür das<br />

"Filmband in Gold". Den Durchbruch schafft sie 1974 als Effi Briest im gleichnamigen<br />

bisher erfolgreichsten Kinofilm von Fassbinder. Es folgen Angebote von weiteren<br />

renommierten Regisseuren, wie Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Vojtech Jasnys.<br />

Für das Nachkriegsmelodram „Die Ehe der Maria Braun“ erhält sie 1978 den<br />

Bundesfilmpreis und einen Silbernen Bären in Berlin. Der Film sorgt für ihren<br />

internationalen Durchbruch. 1983 wurde sie mit der Goldenen Palme von Cannes<br />

ausgezeichnet. Hanna Schygulla lebt heute in Paris, gibt Chansonabende an<br />

verschiedenen europäischen Theatern und entwickelte seit 1997 sieben Soloprogramme.<br />

Hanna Schygulla ist in „Die blaue Grenze“ das erste Mal seit mehr als 20 Jahren wieder in<br />

einem deutschen Film auf der Leinwand zu sehen.<br />

Kino (Auswahl)<br />

2002 Absolitude – Hineer Sandor<br />

1995 Hundertundeine Nacht – Agnes Varda<br />

1991 Schatten der Vergangenheit – Kenneth Branagh<br />

1991 Golem, der Geist des Exils – Amos Gitai<br />

1986 Für immer: Lulu – Amos Kollek<br />

1983 Eine Liebe in Deutschland – Anzrei Wadja<br />

1982 Heller Wahn – Margarete von Trotta<br />

1982 Passion – Jean-Luc Godard<br />

1980 Berlin Alexanderplatz – Rainer Werner Fassbinder<br />

1980 Lili Marleen – Rainer Werner Fassbinder<br />

1978 Die Ehe der Maria Braun – Rainer Werner Fassbinder<br />

1972 Effi Briest – Rainer Werner Fassbinder<br />

1969 Liebe ist kälter als der Tod – Rainer Werner Fassbinder<br />

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Kontakt: info@jetfilm.de


Dominique Horwitz<br />

Jahrgang 1957<br />

Die Vita von Dominique Horwitz verzeichnet Theaterengagements am Thalia Theater, am<br />

Schauspielhaus und an den Kammerspielen in Hamburg, am Deutschen Theater, beim<br />

Berliner Ensemble sowie an den Schauspielhäusern in Zürich und Hannover.<br />

Er spielte in zahlreichen deutschen und internationalen TV- und Kinofilmen mit und<br />

erhielt 1998 für seine schauspielerische Leistung in „Trickser“ von Oliver Hirschbiegel<br />

den Goldenen Löwen. Drei Jahre später wird Horwitz der „FIPA D'OR BIARRITZ“ für<br />

seine Rolle in Michael Verhoevens „Enthüllungen einer Ehe“ verliehen.<br />

Nach dem großen Erfolg seines Soloprogramms „Dominique Horwitz singt Jaques<br />

Brel“ ist er zur Zeit mit seinem neuen Porgramm „Best of Dreigroschenoper“ auf Tournee.<br />

Kino (Auswahl)<br />

<strong>2005</strong> Die Blaue Grenze - Till Franzen<br />

<strong>2005</strong> Shooting Dogs – Michael Caton-Jones<br />

2003 Das Sams in Gefahr – Ben Verbong<br />

2003 Blindgänger – Bernd Sahling<br />

2001 Verrückt nach Paris – Eike Besuden<br />

2000 Heidi M. – Michael Klier<br />

1998 Nachtgestalten – Andreas Dresen<br />

1997 Ein tödliches Verhältnis – Michael Bartlett<br />

1997 Transit – Robert Allio<br />

1992 Stalingrad – Josef Vilsmaier<br />

1985 Stammheim – Rainer Hauff<br />

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Beate Bille<br />

Jahrgang 1977<br />

Tochter des dänischen Schauspielers<br />

Joen Bille und der Historikerin Bente<br />

Scavenius, Nachfahre vom Astronom<br />

Tycho Brahe (1546-1601) und<br />

Ur-Ur-Enkelin von Henrik Ibsen und<br />

Knut Hamsun.<br />

„Die blaue Grenze“ ist ihr Kinodebüt<br />

Antoine Monot, Jr.<br />

Jahrgang 1975<br />

„Bester Schauspieler“, Filmfestival Sochi (2001)<br />

Kino (Auswahl)<br />

<strong>2005</strong> Die blaue Grenze – Till Franzen<br />

2003 Der Wixxer – Tobias Baumann<br />

2002 Eierdiebe – Robert Schwentke<br />

2001 Lammbock – Christian Zübert<br />

2001 Das Experiment – Oliver Hirschbiegel<br />

2000 Absolute Giganten – Sebastian Schipper<br />

Joost Siedhoff<br />

Jahrgang 1926<br />

Hat seit 1955 national und international ca. 300 Filmund<br />

Fernsehrollen gespielt.<br />

Kino (Auswahl)<br />

<strong>2005</strong> Die blaue Grenze – Till Franzen<br />

2004 Beyond the Sea – Kevin Spacey<br />

2002 Luther – Eric Till<br />

1998 Die Liebenden vom Polarkreis – Julio Medem<br />

1993 Das Geisterhaus – Bille August<br />

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Regisseur Till Franzen<br />

Jahrgang 1973<br />

Geboren an der dänischen Grenze. 1993/94 studierte er am European Film College in<br />

Dänemark. Dort besuchte er Seminare von Bernardo Bertolucci, Alan Parker, Jean Claude<br />

Carriere und Lars von Trier.<br />

1995 bis 2000 folgte das Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sein<br />

Abschlussfilm „Die große Operation“ wurde für zahlreiche Preise nominiert (u.a. First Steps<br />

Award Kurzspielfilm 2000) und lief mehrfach im deutschen und französischen Fernsehen.<br />

„Heute ist ein schöner Tag“ gewann den 3sat Preis für die beste Theaterdokumentation.<br />

„Die Blaue Grenze“ ist sein erster abendfüllender Spielfilm. Zurzeit schreibt er seinen<br />

zweiten Spielfilm „Im Tal der Träume“.<br />

Kurz- und Spielfilme (als Autor und Regisseur, Auswahl)<br />

2001 Die Große Operation (35mm, 26 min)<br />

1999 Wieder Zuhaus (8mm, 8 min)<br />

1999 Heute ist ein schöner Tag (DV, 79 min)<br />

1998 Babuschka Johnny (16mm, 10 min)<br />

1998 Im Hotel an der Grenze (16mm, 20 min)<br />

1996 Alte Hits (35mm, 4 min, Co-Regie mit Lars Jessen)<br />

1994 My northern Western (16mm, 23 min)<br />

1993 Pänyz (8mm, 10 min)<br />

Musikvideos (Auswahl)<br />

Stella<br />

Whirlpool Productions<br />

Blumfeld<br />

International Pony<br />

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Pressetext<br />

„Die blaue Grenze“ von Till Franzen –<br />

Die Ankunft der „Neuen Romantik“ im jungen deutschen Kino?<br />

Es ist in letzter Zeit viel über die gesellschaftlichen Reaktionen auf die massiv<br />

verunsichernde Globalisierung und die rasante Umstrukturierung sozialer Netze geredet und<br />

geschrieben worden. Soziologen und Journalisten attestieren unserer Gesellschaft eine<br />

zunehmende Sehnsucht nach Geborgenheit, einen neuen Hang zur alten Romantik, ein<br />

gesteigertes Interesse am paradiesisch Schönen, am Märchenhaften und am Spirituellen.<br />

Diese Strömung findet in vielen Bereichen der Gegenwartskultur ihren Niederschlag. So ist<br />

die neue Innerlichkeit zum Beispiel in der Musik kaum noch zu übersehen: Ein Großteil der<br />

internationalen Independent-Musik wird schon seit Jahren von Songwritern bestimmt, die an<br />

einem möglichst archaischen Sound arbeiten. Selbst junge, deutsche Bands wie Tocotronic<br />

oder Blumfeld, die bisher eher für sozialkritische und realistische Texte bekannt waren,<br />

behandeln in ihren Songs nun märchenhafte Stoffe und folgen einer Art träumerischem<br />

Eskapismus. In der Mode- und Designszene wird schon seit Jahren von einer „Neo-<br />

Romantik“ gesprochen und aktuell bricht sich eine internationale romantische Bewegung<br />

wohl am auffälligsten in der zeitgenössischen Kunst ihre Bahn – zuletzt in der Ausstellung<br />

„Wunschwelten – Neue Romantik in der Kunst der Gegenwart“ in der Schirn Kunsthalle in<br />

Frankfurt. Zwar fiel diese Ausstellung bei der Kritik eher durch, ihre breite Diskussion in den<br />

Medien machte jedoch mehr als deutlich, dass dieses Thema absolut den Nerv der Zeit trifft.<br />

Oder wie es ein Kritiker der Ausstellung ausdrückte: „Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, das<br />

Imaginäre wieder als integralen Bestandteil des Menschen zu bejahen.“<br />

Wie sieht es im deutschen Kino aus? Während im internationalen Arthouse-Kino schon seit<br />

mehreren Jahren eine solche neo-romantische Tendenz in erfolgreichen und viel beachteten<br />

Filmen von Regisseuren wie Julio Medem, Peter Thomas Anderson oder zuletzt auch bei<br />

Reza Bagher zu erkennen war, herrscht im deutschen Arthouse Segment seit fast zehn<br />

Jahren eher eine Tendenz zum minimalistischen und strengen Naturalismus. Eine „Neue<br />

Romantik“ könnte dazu eine fast schon zwangsläufige Gegenbewegung sein. Allerdings<br />

dauert eine solche Entwicklung im Kino länger als in der Malerei, in der Mode, oder in der<br />

Musik. Allein die Finanzierung eines Kinofilms dauert in der Regel zwei bis fünf Jahre.<br />

Andere Künste sind da viel schneller und direkter. Vermutlich werden wir die breitere<br />

Ausprägung einer solchen „Neuen Romantik“ im deutschen Film deshalb auch erst in einigen<br />

Jahren sehen können. Erste Anzeichen dafür sind aber zweifelfrei zu erkennen. „Krabat“ von<br />

Hans Christian Schmid ist so ein frühes Beispiel für das neue Interesse am Märchenhaften.<br />

Der Debütfilm „Die blaue Grenze“ von Till Franzen ist ein weiteres. Die „Neue Romantik“ im<br />

deutschen Arthouse-Kino beginnt.<br />

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Kontakt: info@jetfilm.de


Interview mit dem Regisseur Till Franzen<br />

Hanna Schygulla spielt in „Die Blaue Grenze“ nach 20 Jahren wieder in einem<br />

deutschen Kinofilm mit. Wie sind sie auf Schygulla gekommen, wie haben Sie sie für<br />

den Film gewonnen und wie war es, mit ihr zu arbeiten?<br />

Für mich war es eine absolute Ehre, mit Hanna Schygulla drehen zu dürfen. Ich bin ein<br />

großer Verehrer ihrer Arbeit. Deshalb hatte ich sie beim Schreiben auch schon die ganze Zeit<br />

für die Rolle der Frau Marx im Kopf. Ich habe ihr dann das Buch geschickt und<br />

glücklicherweise gefiel es ihr sehr gut. In ihrem damaligen Soloprogramm interpretierte sie<br />

gerade Texte des südamerikanischen Dichter Borges. Borges hat die Form des "magischen<br />

Realismus" entscheidend geprägt und dieser magische Realismus war auch für die Arbeit<br />

an "Die Blaue Grenze" eine treibende Kraft. Als ich ihr Programm damals sah, wusste ich,<br />

dass die Entscheidung für ihre Besetzung die richtige war. Die Arbeit mit ihr war wunderbar<br />

und sie hat mir nie das Gefühl gegeben, ich sei ein Debütant. Dafür bin ich ihr sehr dankbar,<br />

denn das hat mir auch für die restliche Arbeit Selbstvertrauen gegeben.<br />

Sie haben den Film auf Cinemascope gedreht und mit sehr emotionaler Musik<br />

unterlegt. Das wirkt fast wie ein Gegenentwurf zu der in Deutschland derzeit so<br />

verbreiteten naturalistischen Berliner Schule und ihrem Umfeld.<br />

Mein Film ist auf keinen Fall ein bewusster Gegenentwurf. Ich versuche einen Film immer so<br />

zu machen, wie ich ihn selbst gerne sehen würde. Ich sehe mich also immer als eine Art<br />

„Ersten Zuschauer“. Im Vergleich zur so genannten „Berliner Schule“ bin ich bei meinem Film<br />

aber sicherlich einen ganz anderen Weg gegangen. Für mich soll Kino immer auch eine<br />

sinnliche Erfahrung sein. Neben all den Geheimnissen, die es in "Die blaue Grenze" gibt,<br />

wollte ich dem Zuschauer die Möglichkeit geben, den Film zu fühlen, da ich selbst immer<br />

sehr dankbar für Gefühle im Kino bin. Und ich verstehe mich eben als mein erster<br />

Zuschauer. Ich liebe es, im Kino zu weinen vor Glück oder Mitgefühl. Und das funktioniert bei<br />

mir sehr stark über Bilder und Musik. Naturalismus hat mich nie besonders interessiert, da<br />

das Kino für mich eher ein Ort des magischen Erlebens ist. Die Wirklichkeit sehe ich 16 oder<br />

17 Stunden am Tag. Ich finde es schön, dass das Kino seine Zuschauer an Orte bringen<br />

kann, die sie so noch nie gesehen haben. Meiner Meinung nach sollte Kino eben ein Ort der<br />

lustvollen, eleganten Übertreibung sein.<br />

Was bedeutet der Titel des Films – was ist „Die blaue Grenze“?<br />

In erster Linie ist “Die Blaue Grenze“ die Flensburger Förde, also die Meerzunge, die<br />

zwischen Deutschland und Dänemark liegt. Auf der anderen Seite ist für mich blau auch die<br />

Farbe, die zwischen Leben und Tod liegt. Sie gilt immer als eine eher kalte Farbe. Das finde<br />

ich nicht. Blau ist für mich wärmer als Rot zum Beispiel. Rot ist heiss. Blau ist warm. Die<br />

blaue Grenze ist aber auch die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen<br />

Rationalem und Irrationalem, zwischen Tag und Nacht.<br />

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Interview mit Till Franzen (Fortsetzung)<br />

Inwieweit ist der Film autobiografisch? Zumindest das Grenzgebiet hat ja auch mit<br />

ihrer eigenen Geschichte zu tun?<br />

Der Film trägt durchaus autobiografische Züge. Ich bin in Flensburg aufgewachsen und mit<br />

19 Jahren weg gegangen. Und den Ort meiner Kindheit wollte ich mit einigen Jahren Abstand<br />

noch einmal filmisch erkunden. Als Kind vermutet man unter jedem Stein und hinter jeder<br />

Hecke ein Geheimnis. Alles ist irgendwie magisch. Wenn man älter wird verliert man diese<br />

Perspektive. Ich wollte mir diese Art des Sehens wiederentdecken und bin deshalb an den<br />

Ort meiner Kindheit zurückgekehrt. Die Grenze zu Dänemark spielte in meiner Kindheit<br />

natürlich auch eine große Rolle. Von meinem Kinderzimmer aus konnte man die Förde - und<br />

auf der anderen Seite Dänemark sehen. Die Präsenz eines anderen Landes war also immer<br />

spürbar. Später habe ich dann in Dänemark Film studiert und mich unsterblich verliebt. Als<br />

ich zurück nach Deutschland gegangen bin, ist diese Liebe daran zerbrochen – und genau<br />

diese unerfüllte Liebe in Dänemark war die Motivation für meinen Film. Aus meiner Sicht<br />

muss ein Film unbedingt persönlich sein. Ein Film muss privat sein. Er muss etwas aus dem<br />

Innern des Filmemachers heraus holen.<br />

Ähnlich wie ihre Vorbilder Julio Medem („Die Liebenden vom Polarkreis“) oder P.T.<br />

Anderson („Magnolia“) verbinden sie in ihrem Film die moderne Realität mit einer fast<br />

märchenhaften Traumwelt. Kann man in diesem Zusammenhang von einer Art „Neuen<br />

Romantik“ sprechen?<br />

Unbedingt! Die Romantik war ja unter anderem eine Reaktion auf den Naturalismus und die<br />

Industrialisierung. Die Unsicherheit, die Menschen gegenüber der Industrialisierung verspürt<br />

haben müssen, ist ja bereits mehrfach mit der heutigen Unsicherheit gegenüber der<br />

Globalisierung und der rasanten Umstrukturierung sozialer Netze verglichen worden.<br />

Vielleicht rühren daher die zunehmende Sehnsucht der Menschen nach Geborgenheit, und<br />

ein gesteigertes Interesse am paradiesisch Schönen, am Märchenhaften und am Spirituellen.<br />

Im deutschen Film gilt, dass der Naturalismus seit etwa zehn Jahren eine große<br />

Renaissance hat. Und da sich die Geschichte gerne wiederholt, ist eine „Neue Romantik“<br />

vielleicht die nächste größere Strömungen im deutschen Kino – ähnlich wie in der<br />

zeitgenössischen Kunst. Leider wird der Begriff Romantik heute allerdings häufig auf eine<br />

heimelige bis kitschige Behaglichkeit reduziert. Dabei beschäftigt sich die Romantik mit dem<br />

Tod ebensoviel wie mit der Liebe und dem Glauben und lässt in einem offensichtlichem Idyll<br />

immer auch das Geheimnisvolle und Unbehagliche durchschimmern. Das war mir bei<br />

meinem Film immer sehr wichtig. Ich kenne viele Filmemacher der nächsten Generation, die<br />

eine große Faszination und Lust an dieser „Neuen Romantik“ haben und märchenhafte,<br />

übersinnliche Elemente in ihre Filme einfließen lassen. Der urbane, hypernaturalistische und<br />

streng authentische Film wird, glaube ich, eher zurückgehen. Wie viel unterkühltes und<br />

minimalistisches Stadtleben wollen wir denn noch sehen? Wie viele junge, urbane Berlinfilme<br />

sollen denn noch gemacht werden? Wir müssen mit den Kameras in die Berge, ans Meer, in<br />

den Himmel, in den Wald. Und damit meine ich keine Flucht in die Natur – sondern eine<br />

Wieder-Entdeckungs-Reise. Vielleicht können wir sogar das Genre Heimatfilm, das<br />

vorwiegend kitschiger, stumpfer und nationalistischer Scheiß war, heute neu definieren.<br />

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Produktionsfirma Discofilm<br />

Die Discofilm Gmbh ist eine unabhängige Filmproduktion mit Sitz in Köln. Sie wurde im<br />

<strong>November</strong> 2000 von sieben Gesellschaftern gegründet und produziert Spielfilme,<br />

Werbefilme, TV Dokumentationen, Musikvideos und Websites.<br />

Filmografie<br />

<strong>2005</strong> Produktion DIE BLAUE GRENZE, Spielfilm von Till<br />

Franzen, 35 mm, 102 min, Koproduktion mit NDR/arte<br />

2003-<strong>2005</strong> Produktion THE BIG SELLOUT, Kinodokumentation über<br />

die Folgen der Privatisierung von Florian Opitz,<br />

35 mm, 90 min<br />

2004 Produktion STATUS YO!, Spielfilm von Till Hastreiter, 35<br />

mm, 105 min, Koproduktion mit Gute Filme, Switzerland<br />

Premiere auf der Berlinale 2004, Kinostart 11/2004<br />

2002 Produktion DER GEMEINE LIGUSTER, Kurzspielfilm von<br />

Nana Neul, 35 mm, 12 min<br />

Verkauf an den WDR<br />

2001 DIE GROSSE OPERATION, Kurzspielfilm von Till<br />

Franzen, 35 mm, 26 min<br />

Koproduktion mit der Kunsthochschule für Medien, Köln<br />

Verkauf an arte<br />

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