Ausgabe 2013 - Finnsegler Vereinigung
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sPAnnenDes Aus Der fInn geschIchte<br />
Das Jahr 1956 war für die Finnsegelei in<br />
der Bundesrepublik bedeutsam: im Gegensatz<br />
zur DDR, wo das Leistungssegeln<br />
unter staatliche Fittiche genommen wurde<br />
(zuständig: der Bund Deutscher Segler<br />
als Pendant des DSV in der BRD), wurde in<br />
der Bundesrepublik von der Basis her eine<br />
Klassenvereinigung in der Rechtsform eines<br />
nicht eingetragenen Vereins gegründet.<br />
Das selbst gesteckte ziel war „die<br />
Einführung und Propagierung der Klasse“<br />
.Als name wurde „Finn-Segler-<strong>Vereinigung</strong><br />
der Bundesrepublik Deutschland“ gewählt<br />
mit der etwas unverständlichen Abkürzung<br />
„F.S.V.B.“. Erster „Sekretär“ war Curd<br />
ochwadt, ein Pionier der ersten Stunde.<br />
Eine Satzung wurde in Kraft gesetzt. Die<br />
F.S.V.B. gründete im selben Jahr die iFA<br />
mit (der Bund Deutscher Segler/DDR trat<br />
1957/1958 der iFA bei).<br />
Was nun die Organisation der neuen Klassenvereinigung<br />
anbetrifft, so verfuhr man<br />
nach dem in der Satzung angegebenen<br />
Prinzip “ So wenig Organisation wie möglich,<br />
so viel Organisation wie nötig“. Das bedeutete<br />
freilich, dass fast die gesamte Arbeit<br />
am Sekretär hängen blieb, obwohl die Aufgaben<br />
der F.S.V.B von einem so genannten<br />
„Arbeitsausschuss“, bestehend aus den „Reviervertretern“,<br />
bearbeitet werden sollten.<br />
Praktisch blieb der Sekretär bis in die späten<br />
60er „Alleinunterhalter“. Mitglied konnten<br />
<strong>Finnsegler</strong> werden, die einem Verbandsverein<br />
des Deutschen Segler-Verbandes angehörten<br />
und ein Finn mit einem gültigen<br />
Messbrief des DSV besaßen. Auch Vereine<br />
mit Clubfinns konnten Mitglied werden.<br />
Daneben gab es fördernde Mitglieder ohne<br />
Stimmrecht sowie eine „Seniorenmitgliedschaft<br />
(mit Stimmrecht) für ehemalige aktive<br />
<strong>Finnsegler</strong>.<br />
Der Mitgliedsbeitrag wurde in der Jahresversammlung<br />
festgesetzt und betrug 1958 DM<br />
24 Finnwelle - Jahrbuch <strong>2013</strong><br />
3,-. Dieser Beitrag war als „IF A-Beitrag“ deklariert.<br />
Die sonstigen Unkosten mussten mit<br />
Spenden gedeckt werden, um die laufend geworben<br />
wurde. Darüberhinaus erfolgte auch<br />
Unterstützung durch den DSV. Beispielsweise<br />
wurden die damals maschinengeschriebenen<br />
„Mitteilungen“ der F.S.V.B im DSV vervielfältigt,<br />
allem Anschein nach kostenfrei. Auch<br />
von finanziellen Zuschüssen durch den DSV<br />
wird in den Miteilungen berichtet.<br />
Ab 1960 steht ein neuer Name an der Spitze<br />
der F.S.V.B: Dr. Wilfred Grigat. Er führte die Arbeit<br />
von Curd Ochwadt in dessen Sinne fort.<br />
Er konnte das 300. Finn in der Bundesrepubllk<br />
begrüssen, ferner neu hinzugekommene<br />
Reviere mit dort beheimateten <strong>Finnsegler</strong>n,<br />
darunter die erste deutsche Finndame, Ingeborg<br />
Jegodka. Aus der Mitteilung 1/1961<br />
erfahren wir, dass seinerzeit noch Finn-An-<br />
stecknadeln und Finn-Krawatten in Mode<br />
waren, jedenfalls wurden sie dort angepriesen.<br />
In diesem Zusammenhang mag heute<br />
interessieren, dass damals auch der <strong>Finnsegler</strong><br />
zur Siegerehrung in Blazer und Krawatte<br />
erschien, jedenfalls als Sieger. 1961 verlangte<br />
die IFA für jeden Finneigner einen Beitrag<br />
von 5 englischen SchilIing, aufzubringen<br />
durch die nationalen Klassenvereinigungen,<br />
anderenfalls verlöre der Messbrief seine Gültigkeit.<br />
Dieses Junktim galt anfangs als umstritten,<br />
wurde aber von der IYRU bestätigt,<br />
und folgerichtig wurde der F.S.V.B -Beitrag<br />
von 3 auf 5 DM erhöht.<br />
1962 übernahm Hajo Fritze (nachmaliger<br />
DSV - Präsident) als 2. Nachfolger von Curd<br />
Ochwadt das Ruder der F.S.V.B. Unter diesem<br />
sehr rührigen Sekretär nahm die F.S.V.B richtig<br />
Fahrt auf. Fritze verwendete große Mühe darauf,<br />
auch die zahlreichen Käufer gebrauchter<br />
Boote ausfindig zu machen, um sie der<br />
Klassenvereinigung zuzuführen, was wichtig<br />
war wegen der dringend benötigten Beiträge.<br />
Dies war ein mühsames Geschäft, denn<br />
wir erfahren aus der Mitteilung 1/1963, dass<br />
von 370 bekannten Finneignern nur 140 ihren<br />
Jahresbeitrag entrichtet haben. Daneben<br />
versuchte er möglichst viele Mitglieder bei<br />
der Vorbereitung zur IFA-Abstimmung über<br />
die zahlreichen Regeländerungen oder -Erweiterungen<br />
in den Entscheidungsprozess<br />
einzubeziehen. Ein großes Anliegen war ihm<br />
auch die Einhaltung der Wettfahrtregeln bzw.<br />
der sportlichen Fairness, welche er immer<br />
wieder einforderte, ebenso Berichte über<br />
Finnwettfahrten“aus allen Teilen der Bundesrepublik“.<br />
Fritze kümmerte sich persönlich<br />
darum, dass solche Berichte in das s,eit 1961<br />
herausgegebene internationale Finnmagazin<br />
„Finn Fare“ gelangten. Zahlreich sind seine<br />
technischen Tipps in den Mitteilungen,<br />
hauptsächlich die Sicherheit beim Segeln<br />
betreffend.<br />
Die Ursprünge der Deutschen <strong>Finnsegler</strong><br />
In der Mitteilung 1/1965 berichtet der Vorsitzende<br />
Hajo Fritze, dass 250 Finneigner ihren<br />
Beitrag als Mitglieder geleistet haben. Zugleich<br />
muss er eine Erhöhung des Beitrags<br />
auf DM 15,- verkünden. Grund ist zum einen<br />
eine Beitragserhöhung der IFA auf DM 11,25,-<br />
vorwiegend wegen anfallender Unkosten<br />
bei der Überarbeitung der Bauvorschriften<br />
zur Vorlage und Genehmigung bei der IYRU;<br />
zum anderen wegen Defizits in der Kasse der<br />
F.S.V.B. Dies trotz eines Zuschusses des DSV(!)<br />
in Höhe von DM 150,- und „privater Zuschüsse“,<br />
womit die Erstellung und Vervielfältigung<br />
der Mitteilungen auf eigene Kosten gemeint<br />
ist. Auf der Jahresversammlung, welche damals<br />
und noch lange Zeit danach in Steinhude<br />
(Nesselblatt) stattfindet, hält er den<br />
jährlichen Zuwachs von rund 100 Neubauten<br />
„für zu wenig, wenn man die wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten in der Bundesrepublik<br />
berücksichtigt“, und er konstatiert, dass Leistungssport<br />
wenig Freunde habe. In diesem<br />
Zusammenhang bietet er Trainingspläne<br />
zur Steigerung der Fitness u.a. von dem damaligen<br />
Ruderguru Professor Adam an. Der