Die Basisstufe – - Universität Bremen
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<strong>Die</strong> <strong>Basisstufe</strong> <strong>–</strong><br />
ein Schweizer Modell zur Neugestaltung der<br />
Eingangsstufe<br />
Dr. Franziska Vogt<br />
Lic. phil. Nadja Abt<br />
Dr. Christa Urech<br />
Lic. phil. Bea Zumwald<br />
Institut für Lehr-/ Lernforschung, Pädagogische Hochschule St. Gallen<br />
Fachgespräch<br />
PiK Projekt, <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>, 20. Mai 2010<br />
1<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
2<br />
• Schulversuch Grund-<br />
/<strong>Basisstufe</strong><br />
• Evaluationsdesign<br />
• Wichtigste Befunde<br />
• Altersdurchmischung<br />
• Differenzierung<br />
• Integration<br />
• Teamteaching<br />
• Zusammenfassend<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
<strong>Die</strong> Schuleingangsstufe in der Schweiz<br />
3<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Alter<br />
4+<br />
5+<br />
6+<br />
7+<br />
8+<br />
Schweizer Einschulungsstufe: Struktur<br />
4<br />
Kindergarten 1<br />
Kindergarten 2<br />
Primarschule<br />
1. Klasse<br />
Primarschule<br />
2. Klasse<br />
Primarschule<br />
3. Klasse<br />
Herkömmliches Modell Pilotklassen Grund-<br />
/<strong>Basisstufe</strong>n<br />
Einschulung<br />
Einführungsklasse<br />
Lernziele 1. Kl.<br />
in zwei Jahren<br />
Ev.<br />
Sonderklassen<br />
Grundstufe<br />
+/- 3 Jahre<br />
Primarschule<br />
2. Klasse<br />
Primarschule<br />
3. Klasse<br />
<strong>Basisstufe</strong><br />
+/- 4 Jahre<br />
Primarschule<br />
3. Klasse<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Gründe für den Schulversuch<br />
• Übergang Kindergarten <strong>–</strong> Schule: hohe Rückstellungsquoten<br />
beim Schuleintritt, hohe Kosten der Selektion, zu hoher Anteil an<br />
Migrationskindern mit einer Sonderlösung bei Schuleintritt,<br />
• Tendenz zur frühen Einschulung, früherer Erwerb von<br />
Kulturtechniken,<br />
• Einbezug von wissenschaftlichen Erkenntnissen zur frühen<br />
Bildung und Förderung von jungen Kindern,<br />
• Forderung nach Entlastung für die Lehrpersonen im Umgang mit<br />
lern- und leistungsheterogen Klassen<br />
• Notwendigkeit des strukturellen beziehungsweise institutionellen<br />
Einbezugs des Kindergartens in die Volksschule<br />
5<br />
(Projektkommission 4bis8 der EDK-Ost und Partnerkantone,<br />
2008, Lagebericht)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Ziele des Schulversuchs<br />
• Pädagogische Kontinuität: Kinder über entscheidende Jahre<br />
hinweg begleiten<br />
• Individualisierung: Kinder gehen ihren eigenen Lernweg<br />
• Flexible Übergänge: Schule individuell und bruchlos beginnen<br />
• Schulstrukturen neu zu konzipieren<br />
6<br />
(Projektkommission 4bis8 der EDK-Ost und Partnerkantone,<br />
2008, Lagebericht)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Rahmenbedingungen der <strong>Basisstufe</strong><br />
• Altersheterogene Klasse mit ca. 22 Kindern von 4 bis 8 Jahren<br />
• Teamteaching von einer Lehrperson mit Kindergarten- und einer mit<br />
Primarschuldiplom,<br />
150 Stellenprozente<br />
Vermischung von Kindergarten- und Primarschulkultur<br />
• meist zwei Räume<br />
• Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen<br />
• Flexible Verweildauer, flexible Übergänge<br />
7<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
8<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Eltern<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
Eltern<br />
Kontrollklassen<br />
Lehrpersonen<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
Lehrpersonen<br />
Kindergarten<br />
Lehrpersonen<br />
Primarschule 1./2. Kl.<br />
Kontrollklassen<br />
Lehrpersone<br />
n<br />
Primarschule<br />
2./3. Klasse<br />
Kinder<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
Projektleitungen<br />
Kinder<br />
Kontrollklassen<br />
9<br />
Formative<br />
Evaluation<br />
Kinder<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
90 Klassen*<br />
560 Eltern<br />
60 Klassen<br />
420 Eltern<br />
90 Klassen<br />
200 Lehrpersonen<br />
60 Klassen<br />
100 Lehrpersonen<br />
~ 200 Lehrpersonen<br />
~100 Lehrpersonen<br />
90 Klassen<br />
360 Kinder<br />
9 Projektleitungen<br />
Summative Evaluation<br />
90 Klassen<br />
560 Kinder<br />
60 Klassen<br />
420 Kinder<br />
* Gerundete bzw. geschätzte Stichprobengrössen<br />
Eintritt in Kindergarten<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
<br />
<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
Interview<br />
<br />
<br />
Übertritt<br />
Kindergarten - Primarschule<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
<br />
<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
<br />
Fragebogen<br />
Fragebogen<br />
<br />
<br />
Interview<br />
Videobasierte Unterrichtsbeobachtung<br />
Gruppeninterview<br />
<br />
Fragebogen<br />
Übertritt<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong> <strong>–</strong><br />
2./3. Klasse<br />
Interview Interview<br />
Test<br />
Test<br />
Test<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen<br />
<br />
Fragebogen<br />
Test<br />
Test<br />
Test<br />
<br />
Test<br />
<br />
Test
Stichprobe Fragebogen<br />
Eltern<br />
(Rücklauf 78-95%)<br />
10<br />
Versuchsklasse VK Kontrollklasse KK<br />
T1, Kohorte 1+2 527 392<br />
T2, Kohorte 1+2 484 328<br />
T3, Kohorte 1, nur Grundstufe 168 135<br />
Lehrpersonen<br />
(Rücklauf 83-99%)<br />
T1, Kohorte 1+2 190 102<br />
T2, Kohorte 1+2 196 108<br />
T3, Kohorte 1, nur Grundstufe 62 60<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Wichtigste allgemeine Befunde aus den<br />
Zwischenberichten<br />
11<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Lernfortschritte Lesen<br />
• Beispiele aus Unterrichtspraxis<br />
12<br />
(Moser 2008, S. 31)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Lernfortschritte Mathematik<br />
• Beispiele aus Unterrichtspraxis<br />
13<br />
(Moser 2008, S. 34)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Lernstand<br />
• Grösserer Lernfortschritt in Grund-/<strong>Basisstufe</strong> in Lesen und<br />
Schreiben in den ersten zwei Jahren<br />
• Kindergartenkinder holen Rückstand nach der ersten Klasse<br />
weitgehend, aber nicht vollständig auf.<br />
• Grösserer Lernfortschritt in Grund-/<strong>Basisstufe</strong> in Mathematik,<br />
Unterschied bleibt bestehen<br />
• Nahezu keine Unterschiede bei den sozial-emotionalen<br />
Kompetenzen sowie bei der Selbsteinschätzung des<br />
Wohlbefindens, der Peer-Akzeptanz und des Selbstkonzepts<br />
• (Moser et al 2008; www.edk-ost.ch)<br />
14<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Einstellungen der Eltern<br />
100<br />
15<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
nein,<br />
auf keinen Fall<br />
Erneute Wahl der Eltern, das Kind wieder an<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong> zu schicken<br />
eher nein unentschieden eher ja ja,<br />
auf jeden Fall<br />
Mehrheit der Grundstufen-Eltern (59%) würde ihr Kind wieder an die<br />
Grundstufe schicken wollen.<br />
T3<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Eltern-Einschätzung<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong> / Kindergarten / Schule<br />
16<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Einschätzung der Grund-/<strong>Basisstufe</strong> und des Kindergartens durch die Eltern<br />
sehr negativ eher negativ unentschieden ziemlich positiv sehr positiv<br />
Über 80% der Eltern haben eine positive Einschätzung.<br />
VK T1<br />
VK T2<br />
VK T3<br />
KK T1<br />
KK T2<br />
KK T3<br />
Kindergarten wird positiver eingeschätzt als Grund-/<strong>Basisstufe</strong> (VK-KK<br />
bei T1 und T2).<br />
<strong>Die</strong> Einschätzung wird im Verlauf der Jahre kritischer (T1-T2-T3).<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Einstellung aller Lehrpersonen<br />
zur Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
17<br />
0<br />
Einstellung der Lehrpersonen zur Grund-/<strong>Basisstufe</strong> grundsätzlich<br />
sehr negativ eher negativ unentschieden ziemlich positiv sehr positiv<br />
Über 90% der Lehrpersonen der Grund-/<strong>Basisstufe</strong> stehen der Projektidee<br />
positiv gegenüber, sowie 50% der Kontrollklassen-Lehrpersonen.<br />
VK T1<br />
VK T2<br />
VK T3<br />
KK T1<br />
KK T2<br />
KK T3<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Akzeptanz<br />
• Sehr hohe Akzeptanz bei Lehrpersonen und Eltern, die mit Grund-<br />
/<strong>Basisstufe</strong> Erfahrung haben.<br />
• Akzeptanz bei den Kontrollklassen-Eltern gemischt, bei<br />
Kontrollklassen-Lehrpersonen eher positiv.<br />
• Sehr hohe Akzeptanz des Kindergartens bei Eltern<br />
• Kinder sind aus der Sicht der Eltern in der Grund-/<strong>Basisstufe</strong><br />
mehrheitlich richtig gefordert. Auch vierjährige Kinder sind in der<br />
Grund-/<strong>Basisstufe</strong> nicht überfordert.<br />
• (Vogt et al 2008; www.edk-ost.ch)<br />
18<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Unterricht<br />
19<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Altersdurchmischung, Differenzierung und Integration<br />
20<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Lektionengestaltung in Grund-/<strong>Basisstufe</strong>n<br />
1. Typ (17 Klassen)<br />
2. Typ (7 Klassen)<br />
3. Typ (5 Klassen)<br />
4. Typ (5 Klassen)<br />
21<br />
2<br />
3<br />
2<br />
7<br />
7<br />
4<br />
4<br />
6<br />
14<br />
13<br />
0 10 20 30 40 50<br />
in Minuten<br />
eintreffen, spielen<br />
gemeinsame erarbeitende Aktivität im Kreis<br />
ein Teil hat freie Wahl der Tätigkeit, anderer Teil von LP zugeteilt<br />
19<br />
39<br />
38<br />
30<br />
gemeinsame spielerische, musische Aktivität im Kreis<br />
von LP zugeteilte Tätigkeit in Gruppen oder einzeln<br />
gemeinsamer Rückblick<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen<br />
12
Sozial benachteiligte Kinder<br />
• Sozial benachteiligte Fokuskinder mit Deutsch als Zweitsprache<br />
verbringen viel Zeit „off task“. Sie wissen nicht, wie die Arbeit<br />
beginnen und holen sich auch keine Hilfe bei den Lehrpersonen.<br />
• <strong>Die</strong> erfolgreichen Lehrpersonen in der Fallstudie nehmen diese<br />
Kinder in ihre Nähe und begleiten sie enger, unterstützen sie und<br />
helfen ihnen, sich auf die Aufgaben zu fokussieren.<br />
• Auffangzeit wird gebraucht für individuelle Unterstützung.<br />
• <strong>Die</strong> Lehrpersonen tauschen sich laufend über das Lernen der<br />
Kinder aus, so dass verschiedene Perspektiven einfliessen.<br />
22<br />
(Urech 2010)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Spiel und schulisches Lernen<br />
23<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Lerngruppen und Fächer<br />
Sachunterricht, Musik, Gestalten und Sport werden zumeist<br />
altersheterogen unterrichtet, Sprache und Mathematik auch in<br />
homogenen Gruppen.<br />
24<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Soziales Klima (Angaben der Eltern)<br />
Mehrheit der<br />
Kinder erlebt nach<br />
Einschätzung der<br />
Eltern kaum oder<br />
nie negative<br />
soziale<br />
Interaktionen<br />
25<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
täglich<br />
2-3x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Monat<br />
selten oder<br />
nie<br />
täglich<br />
2-3x<br />
pro Woche<br />
Soziales Klima<br />
rund 1x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Monat<br />
Kind wird unter Druck gesetzt Kind wird angegriffen/<br />
geschlagen/festgehalten<br />
selten oder<br />
nie<br />
täglich<br />
2-3x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Monat<br />
Kind ist in Streit verwickelt<br />
selten oder<br />
nie<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen<br />
VK T1<br />
VK T2<br />
VK T3<br />
KK T1<br />
KK T2<br />
KK T3
Soziales Klima (Angaben der Eltern)<br />
26<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
täglich 2-3x<br />
pro Woche<br />
Soziales Klima:<br />
Kind wird unter Druck gesetzt<br />
rund 1x<br />
pro Woche<br />
rund 1x<br />
pro Monat<br />
selten oder<br />
nie<br />
‚Kind wird unter Druck gesetzt‘ kommt nach Angaben der Eltern<br />
• bei T1 und T2 in der Grund-/<strong>Basisstufe</strong> häufiger vor als im Kindergarten,<br />
VK T1<br />
VK T2<br />
VK T3<br />
KK T1<br />
KK T2<br />
KK T3<br />
• bei T3 häufiger in der 1. Primarklasse als in der Grund-/<strong>Basisstufe</strong>.<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Diagnostische Kompetenz<br />
• <strong>Die</strong> Lehrpersonen betonen in Interviews und Fragebogen die Bedeutung des<br />
Teamteaching für Diagnose, Förderplanung und Umgang mit Verhaltens- und<br />
Lernschwierigkeiten. Sie schätzen es, dass sie sich in ihren Beobachtungen<br />
ergänzen können.<br />
• <strong>Die</strong> Kontrollklassen-Lehrpersonen verwenden für die Diagnose häufiger den<br />
sozialen Vergleich mit Testaufgaben, die Grund-/<strong>Basisstufe</strong>n-Lehrpersonen<br />
fokussieren stärker die individuellen Lernfortschritte<br />
• <strong>Die</strong> Eltern werten das Teamteaching positiv. Am wichtigsten ist ihnen, dass beide<br />
Lehrpersonen über den Lernstand ihres Kindes informiert sind<br />
27<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
%<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Förderung für Leistungsschwächere / -stärkere<br />
0<br />
28<br />
Teamteaching und Förderung<br />
eine L individuell mit einem<br />
schwächeren Kind<br />
selten/nie 1x Monat 1x Woche 2-3x Woche täglich<br />
eine L individuell mit einem stärkeren<br />
Kind<br />
Während der Teamteaching-Sequenzen nimmt sich häufiger eine<br />
Lehrperson Zeit, um individuell mit einem schwächeren Kind zu<br />
arbeiten als mit einem stärkeren<br />
(Arbeit mit schwächerem Kind: M = 3.68, Arbeit mit stärkerem Kind:<br />
M = 3.38, n = 56, p = .001, Werte: 1 = selten/nie bis 5 = täglich)<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Integration<br />
• Grund-/<strong>Basisstufe</strong> integriert Kinder mit Verhaltens- und Lernschwierigkeiten<br />
• Kinder mit Behinderungen (körperlich, geistig, Sinnesbehinderung) werden nur<br />
vereinzelt, in etwa einem Zehntel der Kontrollklassen oder Grund-<br />
/<strong>Basisstufe</strong>nklassen integriert<br />
• Ein grosser Teil der Lehrpersonen gibt an, grundsätzlich und mit der nötigen<br />
Unterstützung bereit zu sein, ein Kind mit Behinderungen in der Klasse zu<br />
integrieren.<br />
• In einzelnen Teilaspekten zeigen die Grund-/<strong>Basisstufe</strong>n-Lehrpersonen eine<br />
positivere Bewertung der Heterogenität als die Kontrollklassenlehrpersonen<br />
29<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Teamteaching<br />
30<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
31<br />
„Teamteaching ist etwas vom<br />
Genialsten.“<br />
„Es ist anspruchsvoller, aber<br />
auch spannender. Nicht mehr<br />
zurück, nie mehr.“<br />
„Jobsharing kann nie mit<br />
Teamteaching mithalten.“<br />
„Der Austausch mit der<br />
Teampartnerin bringt fast mehr<br />
als Weiterbildungsveranstaltungen.“<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Teamteaching:<br />
Einschätzung der Zusammenarbeit<br />
32<br />
trifft nicht zu trifft zu<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Einschätzung der Zusammenarbeit im Team<br />
(Mittelwerte)<br />
VK T1 VK T2 VK T3<br />
Lehrpersonen der Grund-/<strong>Basisstufe</strong> schätzen ihre Zusammenarbeit sehr<br />
positiv ein.<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Interesse an Teamteaching der<br />
Kontrollklassenlehrpersonen<br />
100<br />
33<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
nein, auf keinen<br />
Fall<br />
Teamteaching und Kontrollklassen<br />
eher nein unentschieden eher ja ja, auf jeden Fall<br />
KK T3<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Zusammenfassend<br />
34<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Zusammenfassend<br />
• Der Schulversuch erfährt bei Eltern und Lehrpersonen hohe Akzeptanz. <strong>Die</strong> mit dem<br />
Schulversuch Grund-/<strong>Basisstufe</strong> verfolgten Ziele werden teilweise bis vollständig<br />
erreicht:<br />
<strong>–</strong> Pädagogische Kontinuität<br />
<strong>–</strong> Früherer Schriftspracherwerb und mathematische Förderung<br />
<strong>–</strong> Altersdurchmischung<br />
<strong>–</strong> Fliessender Übergang vom Lernen im Spiel zum aufgabenorientierten Lernen<br />
<strong>–</strong> Individualisierter Unterricht<br />
<strong>–</strong> Teamteaching<br />
<strong>–</strong> Integration von Kindern mit besonderen schulischen Bedürfnissen<br />
• Altersheterogenität ermöglicht breitere Angebote, z. B. Spiel und schulisches Lernen<br />
• Altersheterogenität ist Chance und Herausforderung im sozialen Umgang<br />
• Teamteaching wird zur verstärkten individuellen Förderung eingesetzt,<br />
Begabungsförderung ist eher seltener im Fokus<br />
• Teamteaching stärkt und verändert die Förderdiagnose<br />
• Integration für Kinder mit Behinderungen eher selten<br />
35<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Zwischenberichte EDK-Ost<br />
• http://www.edk-ost.ch<br />
Zwischenberichte formative und summative Evaluation, Zusammenfassungen,<br />
Kurzfassungen, Lagebericht der Projektkommission EDK-Ost 4bis8<br />
• Moser, U., Bayer, N & Berweger, S. (2008) Summative Evaluation Grundstufe<br />
und <strong>Basisstufe</strong>. Zwischenbericht zuhanden der EDK-OST Zürich: Institut für<br />
Bildungsevaluation Assoziiertes Institut der <strong>Universität</strong> Zürich<br />
• Projektkommission 4bis8 der EDK-Ost und Partnerkantone (2008) Lagebericht<br />
Juni 2008<br />
• Vogt, F., Zumwald, B., Urech, C., Abt, N. Bischoff, S., Buccheri, G. & Lehner, M.<br />
(2008). Zwischenbericht formative Evaluation Grund-/<strong>Basisstufe</strong> im Auftrag der<br />
EDK-Ost, März, St. Gallen: Institut für Lehr- und Lernforschung, Pädagogische<br />
Hochschule St.Gallen<br />
36<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Literatur<br />
• Vogt, F. (2010). Das Lehr-Lernverständnis von <strong>Basisstufe</strong>nlehrpersonen. journal<br />
für lehrerInnenbildung. Akademisierung in der Elementarpädagogik. 1/2010. 23-<br />
26.<br />
• Vogt, F. (2009). Altersdurchmischung, Teamteaching und Differenzierung:<br />
Evaluationsergebnisse zur <strong>Basisstufe</strong> in der Schweiz. In C. Röhner, C.<br />
Henrichwark & M. Hopf (Eds.), Europäisierung der Bildung. Konsequenzen und<br />
Herausforderungen für die Grundschulpädagogik (pp. 226-230). Wiesbaden:<br />
Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
• Vogt, F. (2009). Inwieweit entwickeln Kindergarten- und Grundschul-<br />
Lehrpersonen in der Praxis der <strong>Basisstufe</strong> eine gemeinsame Berufskultur?<br />
In Wenzel, D., Kopell, G. & Carle, U. (Hrsg.) Kooperation im Elementarbereich.<br />
Schneider-Verlag. 24-40<br />
• Zumwald, B (2010) <strong>Die</strong> <strong>Basisstufe</strong> <strong>–</strong> ein Schulversuch zur Neugestaltung der<br />
Eingangsstufe in der Schweiz<br />
• Urech, C. (2010). <strong>Die</strong> heterogene Schulklasse. Fallstudien zum pädagogischen<br />
Handeln in <strong>Basisstufe</strong>n. Zürich: Rüegger.<br />
37<br />
Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen