Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
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<strong>Kinder</strong> <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong><br />
Materialien zum Sozialen Tag<br />
<strong>für</strong> die Grundschule<br />
Schüler Helfen Leben, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik <strong>Tübingen</strong> e.V.
Inhalt<br />
Schüler Helfen Leben<br />
Schüler Helfen Leben _______________________ S. 1<br />
Verantwortung lernen _______________________ S. 2<br />
Der Soziale Tag in Stichworten _______________ S. 3<br />
Hintergründe <strong>für</strong> das Engagement<br />
Die Kriege in Ex-Jugoslawien 1990-99 ________ S. 4<br />
Kriegsfolgen _______________________________ S. 5<br />
Mazedonien heute _________________________ S. 6<br />
Bosnien-Herzegowina heute _________________ S. 7<br />
Projekte<br />
Die Arbeit vor Ort __________________________ S. 8<br />
Straßensozialarbeit in Skopje ________________ S. 9<br />
Tagesstätte <strong>für</strong> behinderte <strong>Kinder</strong> _____________ S. 10<br />
Schüler Helfen Leben in der Grundschule<br />
Das Thema im Unterricht ____________________ S. 11<br />
Die Materialien im Überblick ________________ S. 12<br />
Materialien <strong>für</strong> den Unterricht<br />
Krieg<br />
M1 Welche Farbe hat der Krieg? _____________ S. 13<br />
M2 Pablo Picasso: Der Krieg ________________ S. 14<br />
M3 Leben nach dem Krieg __________________ S. 15<br />
M4 Hilfe nach dem Krieg ___________________ S. 16<br />
<strong>Frieden</strong><br />
M5 Was heißt <strong>Frieden</strong>? _____________________ S. 17<br />
M6 Pablo Picasso: Der <strong>Frieden</strong> ______________ S. 18<br />
M7 <strong>Frieden</strong>slied ___________________________ S. 19<br />
Zusammen leben<br />
M8 <strong>Kinder</strong> haben Rechte ____________________ S. 20<br />
M9 Viele Religionen – Eine Regel ____________ S. 21<br />
M10 Fair-Play-Regeln _______________________ S. 22<br />
Schüler helfen<br />
M11 Das Hosentaschenbuch ________________ S. 23<br />
M12 Der Elternbrief ________________________ S. 24<br />
Literatur ___________________________________ S. 25<br />
Impressum<br />
Schüler Helfen Leben/ <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik<br />
<strong>Tübingen</strong> e. V. (Hrsg.): <strong>Kinder</strong> <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong>. Materialien<br />
zum Sozialen Tag <strong>für</strong> die Grundschule.<br />
Konzeption und Texte: Günther Gugel; Schüler Helfen Leben<br />
Schüler Helfen Leben, Bundesbüro<br />
Kaiserstraße 12, 24534 Neumünster, Telefon: 0 43 21-48 90 60<br />
info@schueler-helfen-leben.de<br />
www.schueler-helfen-leben.de<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik <strong>Tübingen</strong> e.V.<br />
Corrensstraße 12, 72076 <strong>Tübingen</strong>, Telefon: 0 70 71-92 05 10<br />
kontakt@friedenspaedagogik.de<br />
www.friedenspaedagogik.de<br />
© 2008 Schüler Helfen Leben/<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik<br />
<strong>Tübingen</strong> e. V.<br />
Gestaltung: Manuela Wilmsen, eyegensinn<br />
Druck: Druckerei Deile, <strong>Tübingen</strong><br />
Bildnachweise:<br />
© Jan Roeder, Titelbild;<br />
© Schüler Helfen Leben, S. 1, 2, 3, 8, 9, 10;<br />
© Uli Reinhardt, Zeitenspiegel, S. 4, 6, 7, 15;<br />
© Schmid-Zahlenbilder, S. 5;<br />
© Uli Jäger, ift, S. 9;<br />
© Succession Picasso/VG Bild und Kunst, Bonn 2008, S. 14, 18;<br />
© Projekt Weltethos, S. 21.<br />
ISBN 978 - 3 - 932 444 - 30 - 2
Schüler Helfen Leben<br />
Schüler Helfen Leben (SHL) ist eine Initiative von <strong>Kinder</strong>n<br />
und Jugendlichen <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> und Jugendliche. In<br />
Südosteuropa leisten wir Jugend- und Bildungsarbeit.<br />
In Deutschland führen wir den Sozialen Tag durch, an<br />
dem <strong>für</strong> Schüler „Einen Tag helfen“ auf dem Stundenplan<br />
steht. Sie gehen einen Tag lang arbeiten und spenden<br />
ihren Lohn an unsere Hilfsprojekte in Südosteuropa.<br />
Entstanden ist die Schülerinitiative während der Kriege<br />
im ehemaligen Jugoslawien Anfang der neunziger Jahre.<br />
Einige Schülerinnen und Schüler wollten dem Leid<br />
in den Flüchtlingslagern nicht länger tatenlos zusehen.<br />
Die Initiative startete von Rheinland-Pfalz aus mit Hilfstransporten.<br />
Bald kamen Spenden von Schülerinnen und<br />
Schülern aus ganz Deutschland hinzu.<br />
Als eine der wenigen Organisationen begannen wir<br />
schon während des Krieges mit dem Wiederaufbau.<br />
In Bosnien-Herzegowina, Kroatien und später auch<br />
im Kosovo, haben wir mehr als 100 Schulen und <strong>Kinder</strong>gärten<br />
wieder errichtet. Die Kämpfe im ehemaligen<br />
Jugoslawien haben nicht nur Schulen und Jugendeinrichtungen,<br />
sondern vor allem auch die Perspektive der<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendlichen zerstört. Hass und Vorurteile<br />
wurden zwischen den einzelnen Volksgruppen (Ethnien)<br />
gesät. Das Bildungssystem war größtenteils zusammengebrochen,<br />
viele der Jugendlichen hatten nicht die<br />
Möglichkeit zur Schule zu gehen. Heute besuchen die<br />
meisten <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen wieder regelmäßig<br />
die Schule. Sie werden jedoch oft immer noch nach Ethnien<br />
getrennt unterrichtet. Der Geschichtsunterricht wird<br />
meist sehr subjektiv gestaltet. Auf diese Weise entstehen<br />
„unterschiedliche Wahrheiten“. Neue Konflikte sind somit<br />
vorprogrammiert. Dies ist auch ein Grund <strong>für</strong> unser<br />
Engagement im Bildungsbereich.<br />
Der Krieg ist vorbei. Doch die Jugendlichen in Südost-<br />
1<br />
Eine Auswahl der Projekte<br />
Bosnien-Herzegowina: u.a. Tagesstätte <strong>für</strong> behinderte <strong>Kinder</strong>,<br />
Aufbau eines Jugend- und Ausbildungszentrums, Ausbildungsprogramm<br />
<strong>für</strong> Roma-<strong>Kinder</strong>.<br />
Kosovo: Wiederaufbau von Schulen und eines Jugendzentrums.<br />
Serbien: Aufbau eines Jugendzentrums gegen Rechtsextremismus.<br />
Serbien/Kosovo: Miteinander leben.<br />
Rumänien: Errichtung eines Ausbildungsbauernhofs.<br />
Mazedonien: Straßensozialarbeit <strong>für</strong> Roma-<strong>Kinder</strong>.<br />
europa leben noch oft unter Bedingungen, die durch<br />
Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit gekennzeichnet sind.<br />
Unser Ansporn ist es, auch weiterhin zu helfen. Seit 1998<br />
führt Schüler Helfen Leben den Sozialen Tag durch. So<br />
haben wir in Südosteuropa kontinuierlich Hilfsprojekte<br />
aufgebaut, die durch unsere im Jahre 2002 gegründete<br />
Stiftung auch langfristig gesichert sind.<br />
Auszeichnungen<br />
Schüler Helfen Leben wurde mehrfach ausgezeichnet:<br />
1995 Theodor-Heuss-Medaille der Theodor-Heuss-Stiftung<br />
1995 Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD<br />
1997 Kai-Uwe-von-Hassel-Förderpreis der Hermann-Ehlers-<br />
Stiftung<br />
1999 Förderpreis Humanitäre Hilfe <strong>für</strong> Mittel- und Osteuropa<br />
der Robert-Bosch-Stiftung<br />
2001 STARK- Preis der Landesregierung Schleswig-Holstein<br />
2002 Westfälischer <strong>Frieden</strong>spreis der Wirtschaftlichen Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Westfalen und Lippe e.V.<br />
2007 Ausgewählter Ort im Land der Ideen<br />
2008 Hans-Rosenthal-Preis<br />
2008 Children for a better world - Preis
Verantwortung lernen<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche übernehmen beim Sozialen Tag Verantwortung.<br />
Sie engagieren sich und helfen mit, dass <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche auf dem Balkan nach den Kriegen wieder<br />
eine Zukunft haben.<br />
Mitmenschlichkeit und gelebte Solidarität – obwohl heute<br />
leider nicht mehr so selbstverständlich – sind zentrale<br />
Werte in einer Demokratie. Sie zu praktizieren und zu<br />
erleben bedeutet einer wichtigen Dimension des Lebens<br />
Geltung zu verschaffen und unsere Welt etwas menschlicher<br />
zu <strong>machen</strong>.<br />
Der Verein Schüler Helfen Leben und damit verbunden<br />
der Soziale Tag sind Ausdruck von Betroffenheit und<br />
demokratischem Engagement, das verdeutlicht, dass<br />
humanitäre Werte auch heute noch ihren Platz haben<br />
und gelebt werden können.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Schüler Helfen Leben möchte mit seiner Arbeit <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche dazu ermutigen, den Aufbau einer demokratischen<br />
und friedlichen Gesellschaft aktiv mitzugestalten.<br />
Anstatt dem Treiben von Politikern ohnmächtig<br />
zuzusehen, sollen die Jugendlichen lernen sich selbst <strong>für</strong><br />
ihre Ziele einzusetzen, um in dem noch von Kriegen<br />
gezeichneten und mit ethnischen Problemen belasteten<br />
Balkan eine gemeinsame Zukunft zu schaffen.<br />
Aufregende Jobs beim Sozialen Tag<br />
„Die wohl aufregendsten Jobs beim Sozialen Tag waren<br />
zum Beispiel bei ‚Gute Zeiten, Schlechte Zeiten‘, bei<br />
Heide Simonis das Silberbesteck putzen oder bei Bundespräsident<br />
Horst Köhler Rasen mähen. Aber auch<br />
die Gartenarbeit bei der Großmutter oder das Aktensortieren<br />
im Schulsekretariat erfüllt seinen guten Zweck.<br />
Für Schüler, die allein keinen Job finden, bieten wir auf<br />
2<br />
unserer Homepage www.schueler-helfen-leben.de eine<br />
Jobbörse an. Insgesamt konnten wir schon über eine Million<br />
Schüler von dem Sinn unserer Arbeit überzeugen.“<br />
Ines Callsen, Schüler Helfen Leben<br />
www.interview-blog.de/helden-des-alltags/sozialer_tag_ines_<br />
callsen<br />
Angela Merkel, Bundeskanzlerin:<br />
„Zum Beispiel gibt es die Initiative Schüler Helfen Leben.<br />
Dort gibt es die Möglichkeit, dass Schüler einen Tag im<br />
Jahr von der Schulbank in einen Job wechseln. Ihr Arbeitslohn<br />
fließt in Jugend- und Ausbildungsprojekte auf<br />
dem Balkan. (...) Da lernen <strong>Kinder</strong>, Verantwortung <strong>für</strong><br />
<strong>Kinder</strong> in anderen Ländern zu übernehmen.“<br />
Rede von Angela Merkel anlässlich ihres Besuchs bei der Philip<br />
Breuel Stiftung, 12.2.2007, Auszug.<br />
Das Kuratorium der Stiftung Schüler Helfen Leben<br />
• Heide Simonis, ehemalige UNICEF-Chefin<br />
• Hans Koschnick, ehemaliger Bremer Bürgermeister und EU-<br />
Beauftragter in Mostar<br />
• Klaus Gärtner, ehemaliger Chef der schleswig-holsteinischen<br />
Staatskanzlei<br />
• Kurt Beck, SPD-Vositzender<br />
• Otto Herz, Pädagoge und Diplom-Psychologe<br />
• Sigmar Gabriel, Bundesumweltminister, Niedersächsischer<br />
Ministerpräsident a. D.<br />
• Ulrich Wickert, Moderator der Tagesthemen, ARD
Der Soziale Tag in Stichworten<br />
Die Idee ist einfach: Schülerinnen und Schüler arbeiten einen<br />
Tag und spenden ihre Einnahmen <strong>für</strong> einen guten Zweck.<br />
Ins Leben gerufen wurde<br />
<br />
<br />
<br />
Auch ohne Superkräfte hast du das Zeug zum Helden. Such dir einfach einen Job und spende deinen Lohn <strong>für</strong> Hilfsprojekte auf<br />
dem Balkan. Am Sozialen Tag, dem Tag an dem Helden geboren werden. Mehr Infos und Jobbörse gibt`s unter www.sozialertag.de<br />
diese Aktionsform unter<br />
dem Namen „Give a Day<br />
for Dag“ von schwedischen<br />
Schülerinnen und Schülern<br />
Mitte der sechziger Jahre.<br />
Sie gedachten damit dem<br />
damaligen Generalsekretär<br />
der Vereinten Nationen,<br />
Dag Hammarskjöld,<br />
der 1961 bei einem Flugzeugabsturz<br />
ums Leben<br />
gekommen war. Hammarskjöld war bekannt <strong>für</strong> sein<br />
großes Engagement in der <strong>Frieden</strong>sarbeit. Er setzte sich<br />
insbesondere <strong>für</strong> unterdrückte Menschen in der ganzen<br />
Welt ein. Um seine Arbeit fortzusetzen, beschlossen diese<br />
Schülerinnen und Schüler, einen Tag der Solidarität<br />
ins Leben zu rufen.<br />
Schüler Helfen Leben bringt die Idee nach Deutschland<br />
Mittlerweile gibt es die „Operation Dagsvaerk“ in vielen<br />
verschiedenen Ländern der Welt, wie etwa in den<br />
USA und in Brasilien. Die Idee, einen Tag der Solidarität<br />
auch in Deutschland durchzuführen, wurde 1998<br />
von Schüler Helfen Leben aufgegriffen. Im Rahmen der<br />
„Wochen der Begegnung“ fand der erste Soziale Tag<br />
am 4. Juni 1998 in Schleswig-Holstein statt.<br />
3<br />
Von Jahr zu Jahr erfolgreicher<br />
Bereits der erste Soziale Tag war ein voller Erfolg. Es<br />
beteiligten sich rund 35.000 Schülerinnen und Schüler,<br />
die 700.000 Euro verdienten. Seit 1998 fand dann regelmäßig<br />
alle zwei Jahre ein Sozialer Tag statt. Im Jahr<br />
2000 waren so 100.000 Schülerinnen und Schüler in<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg aktiv und erarbeiteten<br />
2,1 Millionen Euro.<br />
Im Laufe der Zeit kamen neben Schleswig-Holstein auch<br />
die Länder Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Berlin<br />
dazu. Im Jahr 2006 fand der Soziale Tag erstmals<br />
bundesweit in Kooperation mit einem Partner aus Rheinland<br />
Pfalz statt. Rund 200.000 Schülerinnen und Schüler<br />
erwirtschafteten rund zwei Millionen Euro. Seitdem<br />
findet der Soziale Tag jedes Jahr statt.<br />
Organisatorisches in Stichworten<br />
Mit<strong>machen</strong>: Mit<strong>machen</strong> dürfen alle Schülerinnen und Schüler,<br />
deren Schulen am Sozialen Tag teilnehmen. Von der Grundschule<br />
bis zum Gymnasium.<br />
Schulfrei: Der Soziale Tag ist ein Projekttag und gilt in vielen<br />
Bundesländern als „Unterricht in anderer Form“. <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendliche engagieren sich und erlangen erste Einblicke in<br />
die Arbeitswelt. Die Teilnahme ist freiwillig. Für alle anderen<br />
findet Unterricht statt.<br />
Projektauswahl: Auf einem Projektauswahltreffen von Delegierten<br />
aller teilnehmenden Schulen wird entschieden, welche Projekte<br />
mit den Einnahmen gefördert werden.<br />
Verwendung des Geldes: 45 % der Gelder fließen in die Weiterführung<br />
laufender Projekte, mit weiteren 45 % werden neue<br />
Projekte angestoßen. Die restlichen 10 % fließen in die Vereinsarbeit<br />
und Organisation.<br />
Finanzamt: Bei den Erlösen des Sozialen Tages handelt es sich<br />
steuerrechtlich um Lohnzahlungen. Firmen und Betriebe werden<br />
gebeten das Arbeitsentgelt direkt aus der Lohnkasse zu zahlen<br />
und als Betriebsausgabe abzusetzen.<br />
Finanzprüfung: Schüler Helfen Leben ist als Verein organisiert und<br />
hat so einen Kassenprüfer, der die Buchführung kontrolliert. Darüber<br />
hinaus schaut das Finanzamt bei gemeinnützigen Vereinen<br />
ganz genau hin. Die Ausgabe der Mittel wird von unabhängigen<br />
Wirtschaftsprüfern überwacht.<br />
Jugendarbeitsschutzgesetz: Der Soziale Tag ist eine schulische Veranstaltung.<br />
Deshalb findet das Jugendarbeitsschutzgesetz keine<br />
Anwendung.<br />
Versicherung: Die Schülerinnen und Schüler sind am Sozialen<br />
Tag weiterhin über die Schule unfallversichert. Darüber hinaus<br />
garantiert Schüler Helfen Leben zusammen mit seinen Versicherungspartnern<br />
die Haftpflichtversicherung. Eine Meldung zur<br />
Sozialversicherung braucht nicht zu erfolgen.
Die Kriege in Ex-Jugoslawien 1990-99<br />
Vom Zerfall zum Krieg<br />
Dem Zerfall Jugoslawiens, sowie dem<br />
Ausbruch des Krieges im Juni 1991, war<br />
ein mehrjähriger Desintegrationsprozess<br />
vorausgegangen. Nach dem Tod Titos<br />
(1980) nahm der Zusammenhalt der<br />
verschiedenen Völker kontinuierlich ab.<br />
• Seit Beginn der 1980er Jahre verschlechterte<br />
sich die wirtschaftliche Lage<br />
in Jugoslawien zunehmend.<br />
• Während sich in Slowenien und<br />
Kroatien politische Kräfte durchsetzten,<br />
die sich <strong>für</strong> demokratische Reformen<br />
und Marktwirtschaft einsetzten, forderte<br />
die serbische politische Führung eine<br />
stärkere Zentralisierung.<br />
• Slowenien und Kroatien waren nicht<br />
länger bereit ihren relativen Reichtum<br />
mit den ärmeren Regionen Jugoslawiens<br />
zu teilen und sich dabei einer von<br />
Serbien dominierten Zentralregierung<br />
zu beugen. Sloweniens und Kroatiens<br />
Bürger forderten zunächst eine<br />
Liberalisierung und dann die staatliche<br />
Unabhängigkeit.<br />
• Die nicht aufgearbeitete jugoslawische<br />
Vergangenheit während des Faschismus<br />
hat wesentlich zu der Schärfe des<br />
Konfliktes beigetragen.<br />
• Die Teilrepubliken waren oft multiethnisch<br />
und multireligiös. Muslime und<br />
Christen lebten miteinander. Die Fronten<br />
der Auseinandersetzung verliefen jedoch<br />
oft entlang dieser ethnischen und<br />
religiösen Gruppen.<br />
Quellen<br />
www.balkan-archive.org.<br />
http://de.wikipedia.org<br />
Hofbauer, H. (Hrsg.): Balkan Krieg. Die<br />
Zerstörung Jugoslawiens. Wien 1999.<br />
10-Tage-Krieg in Slowenien (1991)<br />
Nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Sloweniens gegen den<br />
Willen der jugoslawischen Zentrale rückte die Jugoslawische Volksarmee<br />
(JNA) in Slowenien ein, um die Unabhängigkeit zu verhindern. Nach zehn<br />
Tagen wurde unter Vermittlung der EG ein Waffenstillstand geschlossen.<br />
Kroatienkrieg (serbisch-kroatischer Krieg) (1991-1995)<br />
Fünf Wochen nach der Ausrufung der kroatischen Unabhängigkeit eskalierten<br />
die paramilitärischen Scharmützel zum Krieg: am 1. August 1991<br />
rückte die Jugoslawische Volksarmee in Ostslawonien ein. Hunderttausende<br />
Kroaten wurden aus Slawonien und anderen Landesteilen vertrieben, mehrere<br />
Tausend kamen beim Vormarsch der jugoslawischen Armee ums Leben,<br />
auf der anderen Seite flohen mindestens 60.000 Serben vor den Racheakten<br />
aufgehetzter Kroaten. In Westslawonien wurde durch die UNPROFOR<br />
eine erste UN-Schutzzone eingerichtet, die am 1.5.1995 von kroatischen<br />
Militäreinheiten angegriffen wurde. Letztlich konnte die kroatische Armee<br />
durch ihren militärischen Sieg die territoriale Integrität Kroatiens innerhalb<br />
der international anerkannten Staatsgrenze durchsetzen.<br />
Bosnienkrieg (1992-1995)<br />
Nach der muslimisch-kroatischen Unabhängigkeitserklärung Bosnien-Herzegowinas<br />
1992 begannen militärische Auseinandersetzungen zwischen<br />
bosnischen Serben auf der einen und bosnischen Kroaten und Bosniaken<br />
auf der anderen Seite. Sarajevo wurde durch die jugoslawische Volksarmee<br />
belagert. Es kam zu Massakern. Die NATO griff im August 1995 in das<br />
Kriegsgeschehen ein und bombardierte bosnisch-serbische Orte. Im Vertrag<br />
von „Dayton“ wurde Bosnien und Herzegowina als souveräner Staat bestätigt<br />
jedoch in zwei Teilrepubliken aufgeteilt: die Serbische Republik und die<br />
bosniakisch-kroatische Föderation<br />
Kosovokrieg (24.3.1999-10.6.1999)<br />
Der Kosovokrieg war ein Krieg zwischen der Bundesrepublik Jugoslawien<br />
und der UÇK („Befreiungsarmee des Kosovo“) in den auch die NATO-<br />
Staaten (darunter auch Deutschland) eingriffen. Aus Sicht der NATO ging<br />
es dabei um die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen im Kosovo<br />
durch die serbischen Behörden. Serbien bestritt solche Verletzungen, beklagte<br />
anderseits sezessionistische Tendenzen bei großen Teilen der albanischen<br />
Bevölkerung des Kosovo, die mit terroristischen Mitteln umgesetzt<br />
werden sollten und die von serbischer Seite bekämpft werden müssten. Der<br />
Einsatz der NATO erfolgte ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates und wird<br />
deshalb als völkerrechtswidrig eingestuft. Nach dem Krieg wurde eine UN-<br />
Verwaltung in der Provinz eingerichtet, gleichzeitig aber auch die Zugehörigkeit<br />
des Gebietes zur Bundesrepublik Jugoslawien bestätigt. Kosovo<br />
erklärte im Februar 2008 seine Unabhängigkeit.<br />
4
Kriegsfolgen<br />
Kriege verursachen nicht nur menschliche Opfer, sie zerstören auch die<br />
materielle Infrastruktur, verwüsten die Natur, zerrütten Sozialstrukturen und<br />
führen zu enormen Kosten.<br />
Zu den Zahlen der Kriegsopfer der Kriege in (Ex-)Jugoslawien zwischen<br />
1991-1999 existieren sehr unterschiedliche Angaben. Allein <strong>für</strong> Bosnien-<br />
Herzegowina werden Zahlen von 100.000 bis 250.000 Tote genannt<br />
und es wird von ca. 175.000 Verwundeten, 36.000 Vermissten und ca.<br />
30.000 vergewaltigten Frauen ausgegangen.<br />
Während und nach den Kriegen waren hunderttausende Menschen auf der<br />
Flucht, so gingen z.B. im März 1999 230.000 interne Flüchtlinge und im<br />
Juni 1999, zum Ende der Militärintervention der NATO, mehr als 800.000<br />
Flüchtlinge über die albanische und mazedonische Grenze. Diese Menschen<br />
wurden bedroht, misshandelt, zum Verlassen ihrer Häuser und zur<br />
Aufgabe ihrer Lebensgrundlagen gezwungen, weil sie einer missliebigen<br />
ethnischen Gruppe angehörten.<br />
Große Teile auch der zivilen Infrastruktur wurden während der Kriege zerstört,<br />
so z.B. auch Brücken, Energie- und Wasserversorgung, Industrieanlagen,<br />
Wohnhäuser und Schulen. Hunderttausende Schüler konnten so keine<br />
Schule mehr besuchen. Der Einsatz von Munition mit angereichertem Uran<br />
und sog. Streubomben hat auch Langzeitfolgen.<br />
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen dieser Kriege sind bis<br />
heute zu spüren. Neue Grenzen sind entstanden, die Wirtschaft konnte sich<br />
nicht erholen, vielerorts gibt es organisierte Kriminalität. Die Vertrauensbildung<br />
zwischen den Bevölkerungsgruppen und Gesellschaften ist schwierig.<br />
Die Ereignisse der Vergangenheit (auch die Kriegsverbrechen) werden<br />
vielerorts nicht aufgearbeitet, sondern mit dem Mantel des Schweigens<br />
bedeckt. Die Geschichte wird unter dem jeweils eigenen Blickwinkel geschrieben<br />
und weitergegeben. Für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche gibt es kaum<br />
attraktive Zukunftsperspektiven. Versöhnungsarbeit wird nur von kleinen<br />
Gruppen geleitet.<br />
5<br />
Traumatisierungen<br />
Die psychischen Kriegsfolgen sind<br />
heute noch zu spüren. Besonders in<br />
der Kindheit und Jugend stellen Krieg,<br />
Gewalterfahrungen aller Art, Vernach-<br />
lässigung, emotionale, physische und<br />
sexuelle Misshandlung die schwerwiegendsten<br />
und gesellschaftlich häufigsten<br />
Traumatisierungen dar. Solche traumatischen<br />
Erfahrungen hinterlassen unbehandelt<br />
lebenslange Spuren.<br />
Vgl. www.fice.at<br />
Zehn Jahre danach<br />
„Krizevici, das im Krieg systematisch<br />
zerstört wurde, besteht auch zehn Jahre<br />
nach Ende der Kämpfe nur aus halbfertigen<br />
Häusern. Geteerte Straßen gibt es<br />
nicht, da<strong>für</strong> sind die alten Ideologien der<br />
Kriegszeit geblieben.“<br />
Lisa Thormählen, Schüler Helfen Leben<br />
nach einer Recherchefahrt in Bosnien im<br />
April 2006.<br />
Wiederaufbau nach dem Krieg<br />
Ökonomischer Wiederaufbau<br />
– Reparatur zerstörter Infrastruktur und<br />
Produktionsanlagen<br />
– Aufbau neuer Transportsysteme<br />
– Reaktivierung internationaler Finanzzusammenhänge<br />
– Konversion der Rüstungsindustrie<br />
Sozialer Wiederaufbau<br />
– Hilfe <strong>für</strong> kriegsgeschädigte Gruppen<br />
– Gesundheits- und Erziehungswesen<br />
– Gesellschaftlicher Diskurs über Ursachen<br />
und Folgen des Krieges<br />
Demilitarisierung<br />
– Politische Kontrolle der Gewaltmittel<br />
und -apparate<br />
– Verminderung der Rüstungsausgaben<br />
– Räumung von Minen<br />
– Neuformierung von Polizei<br />
– Beschäftigung und Reintegration von<br />
Soldaten<br />
Politischer Wiederaufbau<br />
– Aufbau demokratischer Strukturen<br />
– Regeln <strong>für</strong> Konfliktaustrag<br />
– Frage der Machtverteilung<br />
– Bildung politischer <strong>Institut</strong>ionen<br />
Vgl. Volker Matthies: Nicht mehr Krieg<br />
und noch nicht <strong>Frieden</strong>. Schlichtung und<br />
Wiederaufbau als Aufgaben der Entwicklungspolitik.<br />
In: Der Überblick, Heft<br />
1/1995, S. 94 f.
Mazedonien heute<br />
Einwohner: 2,3 Millionen<br />
mazedonische Slawen (ca. 64 %),<br />
Albaner (ca. 25 %), Türken (ca. 4 %),<br />
Roma (ca. 2,5 %), Serben (ca. 1,5 %),<br />
Bosniaken (ca. 1 %) und Aromunen<br />
(ca. 0,5 %).<br />
Religion: keine Glaubensgemeinschaft<br />
(ca. 45 %), orthodoxe Christen (meist<br />
slawische Mazedonier) 32 %, Muslime<br />
(meist albanische Mazedonier) ca.17 %,<br />
andere Glaubensgemeinschaften: 5 %.<br />
Quellen<br />
www. auswaertiges-amt.de<br />
www.amnesty-international.de<br />
www.gtz.de<br />
www.bmz.de<br />
1991 schied Mazedonien friedlich aus dem jugoslawischen Staatenverbund<br />
aus. Die Namensgebung der neuen Mazedonischen Republik führt<br />
bis heute zu Streitigkeiten insbesondere mit Griechenland.<br />
2001 kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen<br />
mazedonischen Behörden und albanischen Extremisten. Diesem Konflikt<br />
waren Forderungen albanischer Politiker nach mehr Rechten <strong>für</strong> die albanische<br />
Bevölkerung ergebnislos vorausgegangen.<br />
Die Auseinandersetzungen wurden im Jahre 2001 durch das Rahmenabkommen<br />
von Ohrid beigelegt, das eine territoriale Neuaufteilung und Dezentralisierung<br />
des Landes festschrieb und somit der albanischen Minderheit in<br />
Mazedonien gewisse Selbstverwaltungsrechte zugestand. Die Europäische<br />
Union hat mit Mazedonien Assoziierungs- und Kooperationsabkommen abgeschlossen.<br />
Insbesondere die Jugend erhofft sich von diesen Schritten nach<br />
Europa nachhaltige Verbesserungen der eigenen Lebensperspektiven.<br />
Diskriminierung von Minderheiten<br />
Mazedonien hat seine ethnischen Probleme noch nicht überwunden. 2007<br />
stellte der UN-Ausschuss <strong>für</strong> wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte<br />
weitverbreitete Diskriminierungen von Roma fest, beispielsweise bei der Erlangung<br />
der Staatsbürgerschaft und von Personaldokumenten, die <strong>für</strong> den<br />
Zugang zur Sozialversicherung, zur Gesundheits<strong>für</strong>sorge, sowie <strong>für</strong> andere<br />
Leistungen notwendig sind. Der UN-Ausschuss <strong>für</strong> die Beseitigung der Diskriminierung<br />
der Frau forderte die mazedonische Regierung auf, unverzüglich<br />
Maßnahmen zu ergreifen, um der Diskriminierung insbesondere von Frauen<br />
aus ländlichen Gebieten sowie aus den Gemeinschaften der Roma und der<br />
ethnischen Albaner im Bildungswesen, bei der Gesundheitsversorgung und<br />
bei der Beteiligung am öffentlichen Leben zu begegnen.<br />
Die Risiken ethnischer Auseinandersetzungen zwischen der slawisch-mazedonischen<br />
und der albanischen Bevölkerung sind weiterhin latent vorhanden.<br />
6
Bosnien-Herzegowina heute<br />
Bosnien-Herzegowina ist ein Nachfolgestaat der ehemaligen Republik Jugoslawien.<br />
Die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina musste <strong>für</strong> ihre Eigenstaatlichkeit<br />
einen hohen Preis bezahlen: Kurz nach dem Referendum vom März<br />
1992, bei dem sich mehr als 60 Prozent der Wähler <strong>für</strong> die Unabhängigkeit<br />
aussprachen, begann ein Krieg, der bis 1995 andauerte. Erst die<br />
Intervention von UNO und NATO konnte den Konflikt beenden. Am 15.<br />
Dezember 1995 wurde mit dem Abkommen von Dayton der Grundstein<br />
<strong>für</strong> die Beendigung der Kriegshandlungen in Bosnien Herzegowina gelegt,<br />
und doch sind die Menschen vor Ort noch immer nicht in einer tragfähigen<br />
Zivilgesellschaft angekommen.<br />
Politisch ist das Land als Folge des Krieges 1992-1995 gespalten. Es besteht<br />
aus zwei größeren Verwaltungseinheiten, sog. Entitäten, der „Föderation<br />
Bosnien und Herzegowina“ und der „Republika-Srpska“ (der „serbischen<br />
Republik“), die wiederum in kleinere Verwaltungseinheiten, Kantone, aufgestückelt<br />
sind. Leider spiegelt diese Teilung auch die Bevölkerungsverteilung<br />
wider: ein Großteil der Serben lebt in der „Republika-Srpska“ und die meisten<br />
Bosniaken und Kroaten in der „Föderation Bosnien und Herzegowina“.<br />
Auch auf dem Bildungssektor sind die Spuren des Krieges zwischen den drei<br />
Bevölkerungsgruppen klar zu erkennen: die Schüler werden meistens nach<br />
Nationalität getrennt unterrichtet. Unterricht findet überwiegend nur frontal<br />
statt. Die Curricula und Standards sind nicht harmonisiert, die Mobilität von<br />
Schülern und Studenten ist stark eingeschränkt. Vor allem der muttersprachliche<br />
Unterricht und der Geschichtsunterricht stehen bislang noch stark im<br />
Zeichen der Perpetuierung von Feindbildern und Geschichtsmythen.<br />
Amnesty International berichtet, dass Roma von Bildungsmöglichkeiten weitgehend<br />
ausgeschlossen sind und Sprache, Kultur und Traditionen der Roma<br />
nicht systematisch in die Unterrichtspläne integriert werden.<br />
Die Regierung ist aufgrund nationalistischer Streitfragen bei vielen wichtigen<br />
Themen unfähig sich auf gemeinsame Lösungen zu einigen. Ein von den<br />
Vereinten Nationen beauftragter „Hoher Repräsentant der internationalen<br />
Gemeinschaft“, überwacht die Einhaltung des Daytoner <strong>Frieden</strong>svertrages.<br />
7<br />
Einwohner: 3,9 Mio.<br />
43 % muslimische Bosniaken,<br />
32 % christlich-orthodoxe Serben,<br />
17 % katholische Kroaten und<br />
8 % Menschen, die sich keiner der<br />
drei großen Ethnien zuordnen wollen.<br />
Auch nach einem Jahrzehnt ist das Echo<br />
des Krieges immer noch deutlich zu<br />
hören. Täglich ruft es in Form von zerstörten<br />
Häusern und den Bildern getöteter<br />
Angehöriger den Bewohnern Leid und<br />
Grausamkeit ins Gedächtnis.<br />
Viele <strong>Kinder</strong> sahen hilflos mit an, wie<br />
nicht nur Nachbarn und Bekannte,<br />
sondern auch ihre eigenen Eltern und<br />
Geschwister zu Opfern wurden.<br />
Jennifer Nausch, Schüler Helfen Leben,<br />
Nach einer Recherchefahrt durch Bosnien<br />
2006.<br />
Quellen<br />
www.amnesty.de<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
www.kinderrechtebuero.at/fice-international.htm<br />
www.wings-of-hope.de<br />
www.fice.at
Die Arbeit vor Ort<br />
„Und was machst du?“<br />
Auf der Fahrt nach Srebrenica, wo<br />
1995 einer der grausamsten Massenmorde<br />
stattfand, sitzt ein Jugendlicher<br />
aus dem Dorf neben mir. Er fragt mich,<br />
was ich tue. „Ich gehe noch zur Schule<br />
und würde danach gerne studieren,<br />
und was machst du?”, „Nichts”, unsere<br />
Unterhaltung gerät ins Stocken. 21 Jahre<br />
alt und keinerlei Perspektiven. Da wird<br />
mir klar, Engagement ist angebracht,<br />
denn ich erfahre noch von ihm, dass das<br />
Jugendzentrum den Jugendlichen hilft.<br />
Denn selbst die Grundschule vor Ort ist<br />
nichts als ein kahles Gebäude, noch nicht<br />
einmal ein Schulhof ist zu finden.<br />
SHL-Herbstcamp in Bosnien-Herzegowina<br />
Ein Bericht von Tina Jörn /Schüler Helfen<br />
Leben.<br />
Seit 1992 setzt sich Schüler Helfen Leben <strong>für</strong> die Jugendlichen Bosnien-<br />
Herzegowinas ein. Es geht nicht nur um materielle Hilfe. Wir wollten den<br />
Menschen auf dem Balkan – vor allem unseren Altersgenossen auch zeigen,<br />
dass sie nicht vergessen sind und dass es sich lohnt, gemeinsam auf<br />
eine bessere Zukunft zu hoffen. Und wir wollten uns selber und Deutschland<br />
zeigen, dass man sehr wohl etwas <strong>machen</strong> kann. Dass es nicht viel mehr<br />
braucht als guten Willen, Engagement und begeisterungsfähige junge Menschen,<br />
um die Welt ein kleines bisschen besser zu <strong>machen</strong>.<br />
Wir haben <strong>Kinder</strong>gärten in privaten Häusern untergebracht und die<br />
schlimmsten Schäden an Schulen und Jugendzentren repariert. Das wenige,<br />
was wir inmitten der Kämpfe tun konnten, bedeutete den Menschen sehr,<br />
sehr viel.<br />
Nach der ersten Phase der Hilfslieferungen kam der Wiederaufbau. Dann<br />
haben wir uns um die Verständigung der verfeindeten Volksgruppen bemüht,<br />
um dem brüchigen <strong>Frieden</strong> eine Chance zu geben.<br />
Die Situation der Jugendlichen auf dem Balkan ist immer noch schwierig.<br />
Es gibt keine Arbeit, keine Ausbildungsplätze und weil die alten Kader immer<br />
noch das Sagen haben, geht es mit der Entwicklung des Landes nur<br />
schleppend voran.<br />
Wir können das ändern, in dem wir Jugendlichen auf dem Balkan eine<br />
Stimme geben und ihnen zeigen, wie sie selbst an ihrer Situation etwas<br />
ändern können. Deshalb widmen wir uns insbesondere den Bereichen Jugendmedien,<br />
Schülervertretungen und zahlreichen internationalen Aktivitäten.<br />
Schließlich ist Schüler Helfen Leben ja der beste Beweis da<strong>für</strong>, dass<br />
Jugendliche sehr wohl etwas tun können.<br />
Was konnte erreicht werden?<br />
Insgesamt konnten bis heute rund 15 Mio. Euro von insgesamt über 1 Million<br />
Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden. Das zeigt, dass Jugendliche<br />
auch 10 Jahre nach dem Ende des Balkankrieges nicht – wie man meinen<br />
könnte – das Interesse verloren haben. Auch Südosteuropa ist keineswegs<br />
„out“, sondern wird vielmehr auch durch das Zusammenwachsen Europas<br />
stark an Bedeutung gewinnen.<br />
8
Straßensozialarbeit in Skopje<br />
In Mazedonien liegt die größte „Roma-Stadt“ der Welt. Nach Schätzungen<br />
leben bis zu 50.000 Frauen, Männer und <strong>Kinder</strong> in ärmlichen Verhältnissen<br />
in Shutka, einem Vorort der Hauptstadt Skopje. Mit Straßensozialarbeit<br />
hilft Schüler Helfen Leben ihnen, eine bessere Zukunft zu schaffen. Dieses<br />
Projekt wurde durch den Sozialen Tag 2005 angestoßen und wird seitdem<br />
fortgeführt und ausgeweitet.<br />
Die Mehrheit der Roma-Bevölkerung in Mazedonien ist arbeitslos und lebt<br />
an oder unterhalb der Armutsgrenze. Der Bildungsstand ist niedrig, viele<br />
Roma sind Analphabeten. Ihnen ist es kaum möglich, am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen, vor allem <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen bleibt der Aufstieg<br />
verwehrt. Das wollen wir ändern: <strong>Kinder</strong> und Jugendliche sollen die Möglichkeit<br />
bekommen, den <strong>für</strong> sie wichtigen Schulabschluss zu <strong>machen</strong>.<br />
Verlauf des Projekts<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts sind täglich in Kontakt mit<br />
den <strong>Kinder</strong>n und ihren Eltern. Sie informieren, verteilen Schulbücher, Schulmaterial<br />
und auch Hygieneartikel. Die Unterstützung beginnt bei scheinbar<br />
banalen Dingen: Für die Schulanmeldung mussten <strong>für</strong> die meisten <strong>Kinder</strong><br />
Ausweise beantragt werden. Außerdem wurden zunächst viele Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Programms von den Schulen nicht akzeptiert, da<br />
ihr hygienischer Zustand nicht den Anforderungen entsprach.<br />
Allgemein sind die Roma-<strong>Kinder</strong> aufgrund der schlechten hygienischen Versorgung<br />
und Ernährung häufig krank und fehlen daher häufig im Unterricht.<br />
Da die Eltern nicht im Besitz einer Krankenversicherung sind, muss jedes<br />
benötigte Medikament privat von ihnen gezahlt werden.<br />
Über 300 <strong>Kinder</strong> eingeschult<br />
Durch die Unterstützung von Pädagogen und Sozialarbeitern konnten diese<br />
Probleme in den letzten Monaten vermehrt gelöst werden. Etwa 300 <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren (und die dazugehörigen<br />
Eltern) nehmen an dem Projekt teil, weitere stehen auf der Warteliste.<br />
9<br />
Kreislauf durchbrechen<br />
Der gesellschaftliche Status der Roma ist<br />
niedrig, sie werden kaum anerkannt und<br />
häufig diskriminiert. Es kommt vor, dass<br />
ihre Siedlungen mit Bulldozern eingeebnet<br />
und ganze Familien vertrieben werden.<br />
„Es sind Zigeuner, sie sind dreckig und<br />
stinken“, so die gängigsten Vorurteile<br />
gegenüber den Roma. Gerade deshalb<br />
ist Hilfe von Außen wichtig:<br />
Durch Bildung wollen wir Selbstbewusstsein<br />
schaffen und die Roma in die Lage<br />
versetzen, sich selbst zu helfen. Die<br />
<strong>Kinder</strong> sollen die Chance bekommen, den<br />
Kreislauf der Armut und Auswegslosigkeit<br />
zu durchbrechen.
Tagesstätte <strong>für</strong> behinderte <strong>Kinder</strong><br />
Ein Pilotprojekt<br />
Durch seinen Pilotcharakter leistet das<br />
Projekt einen wichtigen Beitrag, um den<br />
behinderten Jugendlichen in dieser Region<br />
und darüber hinaus Partizipations- und<br />
Entwicklungschancen zu ermöglichen. Die<br />
gezielte Einbindung lokaler Initiativen und<br />
staatlicher Verantwortungsträger vor Ort<br />
sichert von Beginn an die Nachhaltigkeit<br />
des Projekts, auch und vor allem nach<br />
dem Auslaufen der finanziellen Unterstützung<br />
aus dem Ausland.<br />
Dieses Projekt in Maglaj wird mit Mitteln des Sozialen Tages 2006 finanziert.<br />
Schülerinnen und Schüler wählten die Tagesstätte <strong>für</strong> behinderte <strong>Kinder</strong><br />
in Maglaj auf den ersten Platz ihrer Rangliste. Mit diesem Hilfsprojekt<br />
wollen wir <strong>Kinder</strong> individuell betreuen und dadurch ihre Lebensbedingungen<br />
erheblich verbessern.<br />
Die Arbeit mit behinderten Menschen steht in Bosnien-Herzegowina noch<br />
am Anfang. Erst in den Jahren nach Ende des Krieges (d.h. nach 1995)<br />
kam die Arbeit mit dieser Bevölkerungsgruppe, auch aufgrund des Engagements<br />
ausländischer Organisationen in Gang. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche wurden<br />
und werden noch immer häufig in so genannte Heime abgeschoben,<br />
deren Kapazität allerdings sehr beschränkt ist, oder in den Häusern ihrer<br />
Familien versteckt. Nachbarn, vor allem in ländlichen Bereichen, wissen da-<br />
her in vielen Fällen noch nicht einmal von der Existenz dieser <strong>Kinder</strong>. Für<br />
viele Jugendliche, die aufgrund ihrer Behinderung nicht die Schule besuchen<br />
können, stellt die Errichtung einer Tagesstätte die einzige Möglichkeit dar,<br />
Zugang zu Bildung, Betreuung und gezielter Individualförderung zu erhalten.<br />
Gleichzeitig bietet dies <strong>für</strong> viele der Jugendlichen die einzige Gelegenheit,<br />
mit Menschen außerhalb ihrer Familie überhaupt in Kontakt zu treten.<br />
Das im Krieg zerstörte Gebäude des Sozialzentrums von Maglaj wurde<br />
wieder aufgebaut und ist eine von nur drei Einrichtungen dieser Art <strong>für</strong> Be-<br />
hinderte in ganz Bosnien-Herzegowina. Mit den Geldern des Sozialen Tages<br />
wurden von dem örtlichen Partner „Societas Humanitatis“ die Räumlich-<br />
keiten des Zentrums <strong>für</strong> 50 behinderte <strong>Kinder</strong> ausgestattet und ihre Betreuung<br />
sichergestellt. Die Tagesstätte ist täglich ganztags geöffnet und bietet<br />
eine professionelle Betreuung <strong>für</strong> die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen an. Dies geschieht<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Sonderschulabteilung der Grundschule<br />
in Maglaj, um den <strong>Kinder</strong>n, die Fähigkeiten mitbringen, eine schulische<br />
Grundbildung zu ermöglichen.<br />
Das Programm soll in den nächsten Jahren noch ausgeweitet werden, um<br />
behinderten Personen auch nach dem Schulabschluss ein Werkstattangebot<br />
zur Verfügung zu stellen. Für Personen, die aus schwer erreichbaren Dörfern<br />
und Ansiedlungen die Tagesstätte besuchen, wird eine Übernachtungsmöglichkeit<br />
hier<strong>für</strong> angeboten.<br />
10
Das Thema im Unterricht<br />
In der Grundschule bieten sich vor allem Zugänge an, in denen eigenes Gestalten<br />
und Handeln im Mittelpunkt steht. Analysen und sachlogische Erklärungen<br />
über Zusammenhänge spielen in der Grundschule noch keine zen-<br />
trale Rolle. Gefühle in Zusammenhang mit Krieg und <strong>Frieden</strong> sollten durchaus<br />
aufgegriffen und da<strong>für</strong> künstlerisch kreative Ausdrucksformen gesucht<br />
werden.<br />
Vor allem beim Umgang mit dem Thema „Krieg“ (weniger mit dem Thema<br />
„<strong>Frieden</strong>“) tauchen immer auch Fragen der „Verfrühung“ und „Überforder-<br />
ung“ auf: Was kann und darf <strong>Kinder</strong>n in dieser Altersstufe zugemutet werden?<br />
Mit welchen Intentionen wird das Thema bearbeitet? Welche Erklärungen<br />
werden den <strong>Kinder</strong>n angeboten? Was geschieht mit offenen Fragen?<br />
Wie kann vermieden werden, dass <strong>Kinder</strong> mit ihren Empfindungen alleine<br />
gelassen werden? usw.<br />
Die hier vorgestellen Zugangsmöglichkeiten zum Thema sind auf die praktische<br />
Arbeit am Sozialen Tag ausgerichtet und bieten Möglichkeiten an, das<br />
Thema dieses Tages, „praktische Solidarität mit Menschen, die von Kriegen<br />
betroffen waren und sind“ vorzubereiten und zu fundieren.<br />
Ziel der Beschäftigung im Unterricht sollte es sein, den <strong>Kinder</strong>n einen Eindruck<br />
von der Wichtigkeit von <strong>Frieden</strong>sbemühungen zu geben und gleichzeitig<br />
zu zeigen, dass es konkrete Möglichkeiten der Hilfe gibt.<br />
Mögliche Vorgehensweise<br />
Die Informationen über den Sozialen Tag und die damit verbundene Auseinandersetzung<br />
können in mehrere, aufeinander aufbauende, Unterrichtssequenzen<br />
eingebettet werden:<br />
Auseinandersetzung mit Krieg und <strong>Frieden</strong> – Auch <strong>Kinder</strong> haben Vorstellungen<br />
über Krieg und <strong>Frieden</strong>. Diese sollen mit Hilfe von M1- M7 verdeutlicht wer-<br />
den. Die <strong>Kinder</strong> sollen die verschiedenen Dimensionen dabei zunächst sinnlich<br />
erfassen und künstlerisch ausdrücken. Mit dem <strong>Frieden</strong>slied (M7) kann<br />
die Verbundenheit mit anderen <strong>Kinder</strong>n, die dieses Lied auch singen, ausgedrückt<br />
werden.<br />
Leben nach dem Krieg – Anhand von M3 und M4 erarbeiten die Schülerinnen<br />
und Schüler, was <strong>für</strong> ein Leben nach dem Krieg notwendig ist, warum Hilfe<br />
notwendig ist und wie Hilfe aussehen kann.<br />
Zusammenleben – Anhand von <strong>Kinder</strong>rechten (M8) und Regeln des Zusammenlebens<br />
in der Schule (M10) setzen sich die Schülerinnen und Schüler<br />
damit auseinander, wie Zusammenleben ohne Gewalt und Diskriminierung<br />
gestaltet werden kann. Die „Goldende Regel“, die in allen Religionen zu<br />
finden ist (M9), kann hierzu wichtige Impulse liefern.<br />
Schüler helfen – Die zentralen Informationen über den Sozialen Tag sind auf<br />
den Seiten des Hosentaschenbuches (M11) in Kurzform zusammengefasst.<br />
Jedes Kind bastelt sich ein Hosentaschenbuch. Ein Elternbrief (M12) dient<br />
der Information und Einbeziehung der Eltern in das Projekt.<br />
11<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen ...<br />
– wissen, wo<strong>für</strong> ihr Engagement gebraucht<br />
wird.<br />
– erfahren, warum die Unterstützung<br />
in die Balkanregion geht.<br />
– begreifen, was es <strong>für</strong> andere <strong>Kinder</strong><br />
heißt in einem Nachkriegsland zu<br />
leben.<br />
– kennen lernen, dass Religionen in ihrer<br />
ethischen Grundaussage mehr Gemeinsamkeiten<br />
als Differenzen haben.<br />
– entdecken, was <strong>Frieden</strong> bedeutet und<br />
warum <strong>Frieden</strong> wichtig ist.<br />
Schritte<br />
– Information der Schulleitung und<br />
des Kollegiums.<br />
– Beschluss über die Teilnahme am<br />
Sozialen Tag.<br />
– Beschaffung von Detailinformationen<br />
über Schüler Helfen Leben.<br />
– Information der Schülerinnen und<br />
Schüler über den Sozialen Tag und<br />
ihre Aufgabe (Arbeitsstelle suchen,<br />
Vertrag abschließen, arbeiten ...).<br />
– Durchführung einer oder mehrerer<br />
Unterrichtssequenzen zum Thema<br />
(siehe M1- M11).<br />
– Information der Eltern durch einen<br />
Elternbrief (M12).<br />
– Information der Presse, Suche von<br />
Sponsoren etc.<br />
– Durchführung des Sozialen Tages.<br />
– Auswertung des Sozialen Tages.<br />
– Information von <strong>Kinder</strong>n, Eltern und<br />
Öffentlichkeit über den Ablauf und<br />
das Ergebnis des Sozialen Tages.<br />
Antworten auf <strong>Kinder</strong>fragen zu Krieg<br />
und <strong>Frieden</strong> gibt das Internet-Angebot<br />
„frieden-fragen“: www.frieden-fragen.de
Krieg<br />
<strong>Frieden</strong><br />
Zusammenleben<br />
Schüler helfen<br />
Die Materialien im Überblick<br />
Materialien<br />
M1<br />
Welche Farbe hat<br />
der Krieg?<br />
M2<br />
Pablo Picasso:<br />
Der Krieg<br />
M3<br />
Leben nach einem<br />
Krieg<br />
M4<br />
Hilfe nach dem<br />
Krieg<br />
M5<br />
Was heißt <strong>Frieden</strong>?<br />
M6<br />
Pablo Picasso: Der<br />
<strong>Frieden</strong><br />
M7<br />
<strong>Frieden</strong>slied<br />
M8<br />
<strong>Kinder</strong> haben Rechte<br />
M9<br />
Viele Religionen –<br />
Eine Regel<br />
M10<br />
Fair-Play-Regeln<br />
M11<br />
Das Hosentaschenbuch<br />
M12<br />
Der Elternbrief<br />
Beschreibung<br />
M1 bezieht das Thema Krieg und <strong>Frieden</strong><br />
auf die Wahrnehmung mit allen Sinnen.<br />
M2 zeigt das Gemälde „Der Krieg“ von<br />
Picasso das 1952 als Teil eines Wandgemäldes<br />
einer Kapelle im französischen Vallauris<br />
entstand.<br />
Die Bildergeschichte zeigt drei Fotos aus<br />
dem Nachkriegs-Mazedonien.<br />
M4 zeigt einen Ausschnitt aus einer Europakarte.<br />
Das Arbeitsblatt ermöglicht eine eigene Vor-<br />
stellung von <strong>Frieden</strong> zu entwickeln.<br />
M6 zeigt das Gemälde „Der <strong>Frieden</strong>“ von<br />
Picasso das 1952 als Teil eines Wandgemäldes<br />
einer Kapelle im französischen Vallauris<br />
entstand.<br />
Notenbild und Text des Liedes „Wir <strong>machen</strong><br />
<strong>Frieden</strong>“ von Jan von Lingen.<br />
M8 enthält ein sog. Schwedenrätsel mit Be-<br />
griffen die <strong>Kinder</strong>rechte ausdrücken<br />
Im Zentrum von M9 steht die sog. goldene<br />
Regel, eine allen Religionen gemeinsame<br />
Verhaltensregel.<br />
M10 enthält eine Anleitung mit deren Hilfe<br />
Regeln des Zusammenlebens in der Schule<br />
gefunden werden können.<br />
Das Hosentaschenbuch beinhaltet in Kurzform<br />
die wichtigsten Informationen zum<br />
Sozialen Tag von Schüler Helfen Leben.<br />
Vorlage eines Elternbriefes, der diese über<br />
den Sozialen Tag informiert.<br />
12<br />
Vorgehen<br />
Die <strong>Kinder</strong> beziehen ihre Erfahrungswelt auf die Phänomene (Vorstellungen<br />
von) Krieg und <strong>Frieden</strong>. Jedes Kind erhält 10 Zettel und<br />
schreibt darauf die jeweilige Empfindung. Diese werden auf einer<br />
Wandzeitung zusammengetragen.<br />
M2 kopieren oder als Folie projizieren. Die <strong>Kinder</strong> bearbeiten M2<br />
anhand der Fragen und gestalten anschließend auf großen Papierbögen<br />
ihre eigene Version dieses Bildes.<br />
M3 kopieren oder als Folie projizieren. Die Schüler schreiben zu<br />
jedem Foto einen kurzen Text. Was haben die Menschen erlebt,<br />
was ist jetzt <strong>für</strong> sie wichtig. Was <strong>machen</strong> sie?<br />
M4 wird kopiert. Die <strong>Kinder</strong> suchen die Ländernamen, kennzeichnen<br />
diese auf der Karte und beantworten die Fragen. Der Weg<br />
von Deutschland nach Mazedonien wird eingezeichnet.<br />
Die <strong>Kinder</strong> malen und beschreiben, was <strong>für</strong> sie <strong>Frieden</strong> ist. Die<br />
wichtigsten Punkte sollen an der Tafel gesichert werden.<br />
M6 kopieren oder projizieren. Die <strong>Kinder</strong> bearbeiten M6 anhand<br />
der Fragen und gestalten anschließend auf großen Papierbögen<br />
ihre eigene Version dieses Bildes.<br />
M2 und M6 („Der Krieg“ und „Der <strong>Frieden</strong>“) werden (auch mit den<br />
eigenen Arbeiten) verglichen. Wodurch unterscheiden sie sich?<br />
Die <strong>Kinder</strong> lernen das Lied und den Text. Das Lied kann bei einer<br />
Veranstaltung vorgetragen werden.<br />
In Partnerarbeit finden die <strong>Kinder</strong> die Begriffe in dem Schwedenrätsel.<br />
Kleingruppen bringen die Begriffe in eine Rangfolge: Leitfrage:<br />
„Was ist <strong>für</strong> uns besonders wichtig?“<br />
Die Schülerinnen und Schüler finden in Kleingruppen zu jeweils<br />
zwei Fragen des Kastens Regeln. Diese Regeln werden mit der<br />
goldenen Regel verglichen.<br />
Die Lehrkraft sollte darauf hinweisen, dass die verschiedenen Religionen<br />
in ihren Glaubenssätzen Unterschiede aufweisen, in den<br />
Fragen der praktischen Lebensgestaltung, vor allem, was den Umgang<br />
mit Anderen betrifft, viele Gemeinsamkeiten haben.<br />
Die <strong>Kinder</strong> entwickeln <strong>für</strong> sich selbst und die Klasse Fair-Play-Regeln,<br />
die dann verbindlich beschlossen werden.<br />
M11 wird kopiert. Das Hosentaschenbuch wird von allen <strong>Kinder</strong>n<br />
gebastelt. Der Inhalt der einzelnen Seiten wird besprochen.<br />
Die <strong>Kinder</strong> haben das Hosentaschenbuch beim Sozialen Tag als<br />
„Merkhilfe“ dabei.<br />
Der Brief kann als Textvorlage, die den jeweiligen Gegebenheiten<br />
angepasst wird, verwendet werden.
M1 Welche Farbe hat der Krieg<br />
Fülle aus ...<br />
Welche Farbe haben sie<br />
Wie schmecken sie<br />
Wie riechen sie<br />
Wie sehen sie aus<br />
Wie hören sie sich an<br />
Male ein Bild vom Krieg<br />
der Krieg der <strong>Frieden</strong><br />
13
M2 Pablo Picasso: Der Krieg<br />
Picasso, ein spanischer Maler, hat dieses Bild mit dem Titel „Der Krieg“ gemalt:<br />
Leider kann aus Copyright-Gründen in dieser PDF-Fassung das Gemälde von Picasso nicht wiedergegeben werden.<br />
In der Druckfassung ist das Bild enthalten.<br />
© Pablo Picasso: Der Krieg. Teil des Gemäldes „Krieg und <strong>Frieden</strong>“, 1952, Vallauris, Frankreich.<br />
© Succession Picasso / VG Bild und Kunst, Bonn 2008<br />
Schau dir das Bild genau an und beantworte die Fragen.<br />
Welche Farben verwendet Picasso<br />
Welche Menschen, Tiere und Gegenstände kannst du<br />
erkennen<br />
Was bedeuten sie <strong>für</strong> dich<br />
Was möchte Picasso mit diesem Bild ausdrücken<br />
Warum hat es den Namen „Der Krieg“<br />
In einer Kleingruppe (mit drei anderen Schülerinnen und Schülern) kannst<br />
Du das Bild nachmalen und durch Fotos aus Zeitungen ergänzen.<br />
14
M3 Leben nach dem Krieg<br />
Schaue dir die Bilder genau an.<br />
Überlege: Was ist wichtig, wenn man<br />
nach einem Krieg wieder zusammen-<br />
leben möchte.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
15<br />
Schreibe eine Geschichte<br />
zu diesen Bildern:
M4 Hilfe nach dem Krieg<br />
Von Deutschland nach Mazedonien …<br />
Durch welche Länder muss man reisen?<br />
Male die Länder aus. Wie heißen die Länder?<br />
Warum brauchen die Menschen nach einem Krieg Hilfe<br />
Was ist <strong>für</strong> diese Menschen am wichtigsten<br />
16
M5 Was heißt <strong>Frieden</strong>?<br />
<strong>Frieden</strong><br />
<strong>Frieden</strong> ist, wenn ...<br />
Male ein Bild vom <strong>Frieden</strong><br />
Für die meisten Menschen ist <strong>Frieden</strong>, wenn es keinen Krieg in ihrer Heimat<br />
gibt. Für die einen ist <strong>Frieden</strong>, wenn sie nicht jeden Tag heftigen Streit zwischen<br />
den Eltern, den Geschwistern oder mit den Nachbarn erleben müssen. Andere<br />
sind über die Zerstörung der Umwelt empört und fordern einen <strong>Frieden</strong> der<br />
Menschen mit der Natur. „Hunger und Armut verhindern <strong>Frieden</strong>“, denken<br />
wieder andere.<br />
17
M6 Pablo Picasso: Der <strong>Frieden</strong><br />
Leider kann aus Copyright-Gründen in dieser PDF-Fassung das Gemälde von Picasso nicht wiedergegeben werden.<br />
In der Druckfassung ist das Bild enthalten.<br />
© Pablo Picasso: Der <strong>Frieden</strong>. Teil des Gemäldes „Krieg und <strong>Frieden</strong>“, 1952, Vallauris, Frankreich.<br />
© Succession Picasso / VG Bild und Kunst, Bonn 2008<br />
Schau dir auch dieses Bild genau an!<br />
Welche Farben verwendet Picasso<br />
Welche Menschen, Tiere und Gegenstände kannst du<br />
erkennen<br />
Was bedeuten sie <strong>für</strong> dich<br />
Was möchte Picasso mit diesem Bild ausdrücken<br />
Warum hat es den Namen „Der <strong>Frieden</strong>“<br />
In einer Kleingruppe (mit drei anderen Schülerinnen und Schülern) kannst Du<br />
das Bild nachmalen und durch Fotos und Überschriften aus Zeitungen ergänzen.<br />
18
M7 <strong>Frieden</strong>slied<br />
Wir <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong><br />
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Frie -<br />
den,<br />
2. Einfach ein Platz zum Leben, <strong>für</strong> die <strong>Kinder</strong> dieser Zeit.<br />
Spielen ohne Ende und die Zukunft himmelweit.<br />
Häuser, die beschützen und nie mehr verloren gehen,<br />
wenn wir auf den <strong>Frieden</strong> schauen.<br />
3. Alle Farben dieser Erde sind ein großes Mosaik.<br />
Alle Töne, alle Klänge singen dir ihr <strong>Frieden</strong>slied.<br />
Alle Straßen ferner Länder führen auch vor deine Tür.<br />
Du kannst dem Weg des <strong>Frieden</strong>s trauen.<br />
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le Mau - ern<br />
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der Fluss will<br />
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sperrt den Him - mel ein.<br />
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<strong>für</strong><br />
sie<br />
sorgt<br />
-<br />
lass uns<br />
19<br />
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den<br />
Text und Musik: Jan von Lingen<br />
© Magic-Minds-Music-Verlag, Hannover<br />
Frie - den<br />
baun.<br />
Das Lied „Wir <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong>“ zum Hören:<br />
Gehen sie im Internet auf die Internetseite<br />
www.hannoversong.de<br />
–> Klicken sie auf die CD von „Jan von<br />
Lingen – Wir <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong>“.<br />
–> Wählen sie das Lied Nr. 1 „Wir <strong>machen</strong><br />
<strong>Frieden</strong>“ und klicken dann auf<br />
das Symbol „Start“.<br />
–> Sie hören nun kostenlos einen Ausschnitt<br />
aus dem Lied „Wir <strong>machen</strong><br />
<strong>Frieden</strong>“.
M8 <strong>Kinder</strong> haben Rechte<br />
In diesem Rätsel sind 11 Wörter versteckt.<br />
Finde die Wörter heraus.<br />
A B C D K L E I D U N G<br />
N L L N A H R U N G Q A<br />
E S Z F R E U N D E W O<br />
R I U R O P T R E W T E<br />
K E K I F R E I H E I T<br />
E B U E F W A H R C B V<br />
N U N D W O H N U N G N<br />
N Ä F E L I F E R N E A<br />
U N T B I L D U N G S A<br />
N F A M I L I E O P T R<br />
G V E R S T Ä N D N I S<br />
Überlege in einer Kleingruppe:<br />
• Welche Wörter sind <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> besonders wichtig?<br />
• Was haben diese Wörter mit <strong>Kinder</strong>rechten zu tun?<br />
• Welche <strong>Kinder</strong>rechte werden in Kriegen besonders verletzt?<br />
Zu den <strong>Kinder</strong>rechten gehören: Das Recht auf Leben.<br />
Das Recht auf Gleichheit.<br />
Das Recht auf den Besuch einer Schule.<br />
Das Recht auf einen Namen.<br />
Das Recht auf ausreichende Ernährung.<br />
Das Recht auf Liebe, Verständnis und Geborgenheit.<br />
Das Recht auf Schutz vor Gewalt.<br />
Das Recht auf Schutz vor Diskriminierung.<br />
20<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.
M9 Viele Religionen – Eine Regel<br />
Es gibt viele verschiedene Religionen. Alle haben aber eine Regel <strong>für</strong> den<br />
Umgang miteinander, die goldende Regel:<br />
„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu.“<br />
Christentum<br />
„Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das <strong>für</strong> seinen<br />
Bruder wünscht, was er <strong>für</strong> sich selbst gewünscht hätte.“<br />
Islam<br />
„Tue keinem anderen das Leid an, das bei dir selbst Leid verursacht hätte.“<br />
Hinduismus<br />
„Füge deinem Nächsten nicht den Schmerz zu, der dich schmerzt.“<br />
Buddhismus<br />
„Was dir weh tut, tue keinem anderen an.“<br />
Judentum<br />
Besprecht in Eurer Gruppe: Wie sollen Menschen miteinander umgehen?<br />
• Eltern mit ihren <strong>Kinder</strong>n<br />
• Freunde untereinander<br />
• Bekannte mit Fremden<br />
• Schüler mit Lehrern<br />
• Lehrer mit Schülern<br />
21
M10 Fair-Play-Regeln<br />
Finde Regeln <strong>für</strong> das Zusammenleben in deiner Schule.<br />
1. Meine Regeln:<br />
Was heißt Fair Play <strong>für</strong> mich? Schreibe die wichtigsten Punkte auf einen Zettel.<br />
2. Unsere Gruppenregeln:<br />
Diskutiert die verschiedenen Vorstellungen von Fair Play in einer Kleingruppe.<br />
Ei nigt euch auf fünf Regeln. Schreibt diese Regeln auf einen Plakatkarton.<br />
3. Unsere Klassenregeln:<br />
Stellt eure Gruppenergeb nisse der Klasse vor. Vertreter der einzelnen Gruppen<br />
formulieren nun stellvertretend <strong>für</strong> die Klasse gültige Regeln. Diese Regeln wer-<br />
den mit der Klasse abgestimmt. Überlegt auch, wie mit Verstößen gegen die<br />
Regeln umgegangen werden soll.<br />
4. Unsere Schulregeln:<br />
Die in den Klassen vereinbarten Re geln werden in einer kleinen Ausstellung an<br />
der Schu le öffentlich gemacht.<br />
5. Beschluss:<br />
Die Schulkonferenz beschließt Regeln <strong>für</strong> die gesamte Schule.<br />
Zum Weiterdenken:<br />
Von der Schule – in die Welt …<br />
• Können diese Regeln auch auf die gesamte Gesellschaft oder die Welt übertragen<br />
werden?<br />
• Wie können alle Menschen auf der Erde eine faire Chance erhalten <strong>für</strong> ein Leben<br />
in <strong>Frieden</strong>, ohne Hunger, Armut und Unterdrückung?<br />
• Was können wir tun, damit Regierungen und Gesellschaften die Rechte der<br />
<strong>Kinder</strong> und aller Menschen achten?<br />
22
M11 Das Hosentaschenbuch<br />
Dieses „Hosentaschenbuch“ hilft dir beim Sozialen Tag.<br />
Schneide die Seite aus, falze sie in der Mitte an der langen, gestrichelten<br />
Linie und klebe sie zusammen. Danach falze das Blatt an den drei kurzen,<br />
gestrichelten Linien im Zick-Zack.<br />
Sozialer Tag<br />
...<br />
7.<br />
6.<br />
5.<br />
Ich mache mit, weil<br />
Projekte<br />
Schüler Helfen Leben –<br />
Ich helfe mit.<br />
Schulbesuch <strong>für</strong> behinderte<br />
<strong>Kinder</strong><br />
Dieses Buch gehört:<br />
Beim Sozialen Tag<br />
arbeiten Schülerinnen<br />
und Schüler um Geld zu<br />
verdienen.<br />
Das Geld spenden sie<br />
<strong>für</strong> Projekte.<br />
Jugendzentrum <strong>für</strong> die<br />
Freizeit<br />
Schulbücher <strong>für</strong> arme<br />
<strong>Kinder</strong><br />
23<br />
Ich arbeite heute, weil<br />
ich anderen <strong>Kinder</strong>n helfen<br />
möchte besser leben zu<br />
können.<br />
Auf dem Balkan gab<br />
es Krieg, der viele<br />
Menschen tötete und<br />
Dinge zerstörte. Auch<br />
viele <strong>Kinder</strong> sind davon<br />
betroffen.<br />
<strong>Kinder</strong> sollen in die<br />
Schule gehen können.<br />
Sie sollen spielen und<br />
sich treffen können.<br />
Sie sollen eine Zukunft<br />
haben.<br />
Schüler Helfen Leben<br />
möchte, dass Menschen<br />
friedlich zusammen leben.<br />
<strong>Kinder</strong> sollen keine<br />
Angst vor Krieg und<br />
Gewalt haben müssen.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Sozialer Tag<br />
...<br />
Schüler Helfen Leben –<br />
Ich helfe mit.<br />
Dieses Buch gehört :
M12 Der Elternbrief<br />
Zur Vorbereitung der Aktion Sozialer Tag an der Grundschule<br />
gehört die Information und Einbeziehung der Eltern.<br />
Hier der Vorschlag <strong>für</strong> einen ersten Elternbrief mit<br />
den wichtigsten Grundinformationen:<br />
Liebe Eltern,<br />
Lernen findet auch <strong>für</strong> Grundschüler nicht nur in der<br />
Schule statt, deshalb beteiligt sich unsere Schule in diesem<br />
Jahr an der bundesweiten Aktion Sozialer Tag. An<br />
diesem Tag engagieren sich hunderttausende von Schülerinnen<br />
und Schülern damit <strong>Kinder</strong> und Jugendliche auf<br />
dem Balkan wieder eine Zukunft haben.<br />
Die Idee ist einfach: Schülerinnen und Schüler arbeiten<br />
einen Tag und spenden ihren Lohn <strong>für</strong> einen guten<br />
Zweck, nämlich <strong>für</strong> die Hilfsprojekte von Schüler Helfen<br />
Leben in Südosteuropa.<br />
Diese Projekte sind vielfältig und <strong>für</strong> die Betroffenen<br />
äußerst wichtig: z.B. der Aufbau einer Tagesstätte <strong>für</strong><br />
behinderte <strong>Kinder</strong>, ein Ausbildungsprogramm <strong>für</strong> Roma-<br />
<strong>Kinder</strong> in Bosnien-Herzegowina, der Wiederaufbau von<br />
Schulen im Kosovo, Ausbildungskurse und Jugendhäuser<br />
in Albanien, ein Ausbildungsbauernhof in Rumänien<br />
oder Sozialarbeit <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> in Mazedonien.<br />
Schüler Helfen Leben ist eine Initiative von <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die während<br />
der Kriege im ehemaligen Jugoslawien Anfang der<br />
neunziger Jahre entstanden ist und seitdem in Südosteuropa<br />
Hilfsprojekte durchführt und speziell <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendliche unterstützt.<br />
Ihre <strong>Kinder</strong> werden in der Schule auf den Sozialen Tag,<br />
der an unserer Schule am stattfinden<br />
wird, vorbereitet und mit allen wichtigen Informationen<br />
versorgt.<br />
Übrigens: Der Soziale Tag steht in diesem Jahr unter der<br />
Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, so wenden<br />
Sie sich bitte direkt an Herrn/Frau<br />
oder schauen Sie im Internet nach unter:<br />
www.schueler-helfen-leben.de<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
24<br />
Ideen der Unterstützung von Schüler Helfen Leben<br />
– Bilder <strong>für</strong> den <strong>Frieden</strong> malen und versteigern.<br />
– Ein Konzert veranstalten und Spenden sammeln.<br />
– Ein Theaterstück aufführen und Spenden sammeln.<br />
– Einen Sponsorenlauf organisieren.<br />
– ...<br />
Was <strong>Kinder</strong> am Sozialen Tag alles tun können<br />
– Bezahlte Mithilfe im Haushalt.<br />
– Vorlesen im Seniorenheim.<br />
– Rasen mähen.<br />
– ...<br />
Was Lehrer tun können<br />
– Unterrichtsprojekte über Krieg und <strong>Frieden</strong> durchführen.<br />
– Schülern bei der Suche nach Arbeitsstellen <strong>für</strong> den<br />
Sozialen Tag helfen.<br />
– Selbst eine Stunde am Sozialen Tag mitarbeiten.<br />
– ...<br />
Was Eltern tun können<br />
– Sich über Schüler Helfen Leben informieren.<br />
– Mit ihren <strong>Kinder</strong>n über den Krieg und die Folgen im<br />
ehemaligen Jugoslawien reden.<br />
– Selbst eine Stunde am Sozialen Tag mitarbeiten.<br />
– ...<br />
Was die gesamte Schule <strong>machen</strong> kann<br />
– Projektwochen zum Thema durchführen.<br />
– Eine Ausstellung mit den Arbeiten veranstalten.<br />
– Kontakte zu bosnischen oder kosovarischen Schulen<br />
aufnehmen.<br />
– ...
Literatur<br />
<strong>Kinder</strong>, Krieg und <strong>Frieden</strong><br />
– Große-Oetringhaus, Hans-Martin: <strong>Kinder</strong> im Krieg –<br />
<strong>Kinder</strong> gegen Krieg. Materialien <strong>für</strong> den Unterricht:<br />
Geschichten, Reportagen, Gedichte, Aktions- und<br />
Unterrichtsideen. Verlag an der Ruhr. Mühlheim/Ruhr<br />
1999.<br />
– Gugel, Günther / Jäger, Uli: <strong>Frieden</strong> gemeinsam üben.<br />
<strong>Tübingen</strong> 2007.<br />
– Hentchel, Hans u.a.: Mit <strong>Kinder</strong>n <strong>für</strong> den <strong>Frieden</strong> beten.<br />
Kreuz-Verlag, Stuttgart 2001.<br />
– Rosenbaum, Monika / Barbara Schlüter: <strong>Kinder</strong>n den<br />
<strong>Frieden</strong> erklären. Krieg und <strong>Frieden</strong> als Thema in <strong>Kinder</strong>garten<br />
und Grundschule. Ökotopia Verlag, Münster<br />
2005.<br />
– Senghaas, Dieter: Zum irdischen <strong>Frieden</strong>. Suhrkamp,<br />
Frankfurt am Main 2004.<br />
– Wendt, Irmela: Wir, die <strong>Kinder</strong> dieser Erde. Texte vom<br />
<strong>Frieden</strong> – gegen Gewalt – gegen Krieg. Die Schatzkiste,<br />
München 2002.<br />
Krieg auf dem Balkan<br />
– Loquai, Heinz: Der Kosovo-Konflikt – Wege in einen ver-<br />
meidbaren Krieg. Die Zeit von Ende November 1997<br />
bis März 1999. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-<br />
Baden 2000.<br />
– Gromes, Thorsten / Moltmann, Bernhard / Schoch,<br />
Bruno: Demokratie-Experiment in Nachbürgerkriegsgesellschaften.<br />
Bosnien und Herzegowina, Nordirland<br />
und Kosovo im Vergleich. HSFK-Report 9/2004.<br />
www.hsfk.de/downloads/report0904.pdf<br />
– Schlotter, Peter: Gewaltprävention durch Demokratisierung?<br />
Mazedonien zwischen Krieg und <strong>Frieden</strong>.<br />
HSFK-Standpunke 2/2002.<br />
www.hsfk.de/downloads/sp0202.pdf<br />
– Drakulic, Slavenka: Keiner war dabei. Kriegsverbrechen<br />
auf dem Balkan vor Gericht. Wien 2004.<br />
– Zeh, Juli: Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch<br />
Bosnien. Frankfurt/M. 2002.<br />
Länderinformationen im Internet:<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
www.bmz.de<br />
www.amnesty-internatonal.de<br />
www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook<br />
Fragen von <strong>Kinder</strong>n zu Krieg und <strong>Frieden</strong><br />
Das Online-Angebot „frieden-fragen“ beantwortet <strong>Kinder</strong>fragen<br />
zu „Krieg und <strong>Frieden</strong>“ und gibt <strong>für</strong> Erwachsene<br />
wichtige Hinweise zum Umgang mit solchen Fragen.<br />
www.frieden-fragen.de<br />
<strong>Frieden</strong>slied<br />
Jan von Lingen: Wir <strong>machen</strong> <strong>Frieden</strong>. 2000.<br />
Sie können diesen Song im Internet auf der Homepage<br />
www.hannoversong.de anhören.<br />
Klicken Sie auf die CD von „Jan von Lingen – Wir <strong>machen</strong><br />
<strong>Frieden</strong>“ und danach auf Lied Nr. 1 „Wir <strong>machen</strong><br />
<strong>Frieden</strong>“. Eine Chorversion und die Originalversion des<br />
Liedes sind hier ebenfalls erhältlich.<br />
Materialien des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik <strong>Tübingen</strong> e.V.<br />
Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterialien<br />
finden sich im Internetangebot des ift:<br />
www.friedenspaedagogik.de<br />
Materialien von Schüler Helfen Leben<br />
Schüler Helfen Leben: <strong>Frieden</strong> auf dem Balkan.<br />
Didaktische Materialien, Konfliktanalysen und Projektbeispiele.<br />
<strong>Tübingen</strong>/Neumünster 2006.<br />
www.schueler-helfen-leben.de<br />
Der Krieg und sein Bruder<br />
Irmela Wendt (Text) / Antoni<br />
Boratynski (Bilder): Der Krieg<br />
und sein Bruder. Patmos-Verlag,<br />
Düsseldorf 2001.<br />
Es gibt nur wenige <strong>Kinder</strong>- und<br />
Bilderbücher, die das Thema<br />
„Krieg und <strong>Frieden</strong>“ angemessen<br />
darstellen. Eines dieser<br />
Bücher ist „Der Krieg und sein<br />
Bruder“ von Irmela Wendt. Einfühlsam<br />
und prägnant erzählt<br />
es eine bewegende Legende<br />
gegen den Krieg von zeitloser<br />
Gültigkeit.<br />
Bezug über Irmela Wendt:<br />
www.irmela-wendt.de<br />
Online-Fassung:<br />
www.friedenspaedagogik.de/service/unter/wendt/inhalt.html
Die Idee ist einfach: Schülerinnen und<br />
Schüler arbeiten einen Tag und spenden<br />
ihre Einnahmen <strong>für</strong> einen guten Zweck.<br />
Schüler Helfen Leben brachte die Idee nach Deutschland.<br />
Über eine Million Schülerinnen und Schüler haben<br />
inzwischen über 15 Millionen Euro verdient und <strong>für</strong><br />
die <strong>Frieden</strong>sarbeit auf dem Balkan gespendet.<br />
Diese <strong>für</strong> die Grundschule konzipierte Broschüre informiert<br />
über das Engagement von Schüler Helfen Leben,<br />
bietet Informationen über die Projekte vor Ort und stellt<br />
Materialien <strong>für</strong> den Unterricht über Krieg und <strong>Frieden</strong>,<br />
über das Zusammenleben von Menschen und den Sozialen<br />
Tag zur Verfügung.<br />
ISBN 978 - 3 - 932 444 - 30 - 2