Vier Monate in Kent
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<strong>Vier</strong> <strong>Monate</strong> <strong>in</strong> <strong>Kent</strong> Fiona Punke, Jg.10, 2013<br />
Ich hatte die Möglichkeit im ersten Halbjahr der 10ten Klasse ganze 4 <strong>Monate</strong> <strong>in</strong><br />
England zu verbr<strong>in</strong>gen, und da mich dieses Land schon immer sehr <strong>in</strong>teressiert<br />
hat, habe ich diese sofort ergriffen.<br />
Gelebt habe ich bei e<strong>in</strong>er Gastfamilie <strong>in</strong> Maidstone, <strong>Kent</strong>. Mit der Gastfamilie<br />
habe ich mich sehr gut verstanden und wir haben auch e<strong>in</strong> paar nette Tage<br />
mite<strong>in</strong>ander verbracht, allerd<strong>in</strong>gs muss ich sagen, dass ich tatsächlich nicht allzu<br />
viel mit der Familie gemacht habe. Dadurch hatte ich sehr viele Freiheiten und<br />
konnte auch viel mit anderen unternehmen.<br />
l<strong>in</strong>ks Maidstone, rechts unser kle<strong>in</strong>er Weihnachtsbaum<br />
Ich b<strong>in</strong> für die Zeit auf die Invicta Grammar School gegangen, die eigentlich nur<br />
e<strong>in</strong>e Schule für Mädchen ist. In der Sixth Form, die ich auch besucht habe und<br />
die so etwa mit der Oberstufe hier zu vergleichen ist, waren jedoch auch Jungs<br />
zugelassen. Trotzdem gab es an der ganzen Schule nur geschätzt 10 Jungs , was<br />
schon sehr anders war als <strong>in</strong> Deutschland. Manche denken jetzt vielleicht, das<br />
es dadurch sicher viel Herumgezicke <strong>in</strong> der Klasse gab, aber das war überhaupt<br />
nicht so. Es herrschte e<strong>in</strong> wirklich tolles Klima <strong>in</strong> der Klasse, alle haben sich mehr<br />
oder weniger gut verstanden und ich hatte viel Spaß mit me<strong>in</strong>en<br />
Mitschüler<strong>in</strong>nen. Mich haben auch alle äußerst nett aufgenommen, und ich<br />
wurde <strong>in</strong> den ersten Tagen mit Fragen über Deutschland und me<strong>in</strong>e Schule und<br />
allgeme<strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben dort regelrecht bombardiert. Nach e<strong>in</strong> paar Tagen habe<br />
ich auch e<strong>in</strong>e Gruppe von Mädchen gefunden, bei denen ich mich wohlgefühlt<br />
habe und die ich dann später schon als Freund<strong>in</strong>nen bezeichnen konnte.<br />
Zusammen haben wir e<strong>in</strong>iges unternommen, wie nach London zu fahren oder<br />
e<strong>in</strong>fach abends mit Pizza und Filmen zusammen zu sitzen. Me<strong>in</strong> Gastbruder aus
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Spanien, der schon se<strong>in</strong> zweites Jahr dort <strong>in</strong> England verbrachte, hat mich auch<br />
öfters mal mit zu Freunden genommen.<br />
Das erste Bild wurde bei Madame Tussauds aufgenommen und das zweite an<br />
Halloween, wo sich auch alle, außer mir, verkleidet haben.<br />
Das l<strong>in</strong>ke Bild zeigt London am 15.12., als alles schon weihnachtlich geschmückt<br />
war.<br />
In der Schule hatte ich nur vier Fächer: Photographie, Psychologie, Kunst und<br />
Englisch. Dafür hatte ich die ersten drei täglich und Englisch etwa drei Mal die<br />
Woche. Sport hatte ich auch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche, wobei wir aber meistens nur<br />
Spiele gespielt haben, was von niemanden so wirklich ernst genommen wurde,<br />
auch nicht vom Lehrer. Die anderen Fächer haben mir sehr viel Spaß gemacht,<br />
sie waren e<strong>in</strong>e wirklich schöne Abwechslung von den Fächern <strong>in</strong> Deutschland.
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Die Schule ist auch sehr viel moderner gestaltet und gemütlicher. Das Niveau <strong>in</strong><br />
den Fächern war z.B. <strong>in</strong> Kunst viel höher als <strong>in</strong> Deutschland, was ich selber auch<br />
als positiv empfunden habe – bei den restlichen Fächern fehlten mir leider die<br />
Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Dort hatte man auch viel mehr Möglichkeiten, sich z.B. durch Workshops oder<br />
ähnliches fortzubilden und ich konnte viel mehr Techniken, wie mit Ölfarben oder<br />
T<strong>in</strong>te zu arbeiten, ausprobieren. Allgeme<strong>in</strong> haben wir auch mehr praktisch<br />
gearbeitet, auch <strong>in</strong> Photographie.<br />
Sehr gut hat mir gefallen, dass die Klassen zum e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>er waren, die Lehrer<br />
sich also mehr um die e<strong>in</strong>zelnen Schüler kümmern konnten und dass das<br />
Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern nicht so steif war, sondern eher<br />
freundschaftlich. E<strong>in</strong>e Schuluniform musste ich zum Glück nicht tragen, sondern<br />
musste nur e<strong>in</strong>en Dresscode befolgen, welcher Sachen be<strong>in</strong>haltete wie zum<br />
Beispiel: Ke<strong>in</strong>e Jeans, sondern nur formelle Hosen tragen oder ke<strong>in</strong>en Ausschnitt<br />
und auch ke<strong>in</strong>e Röcke, die kürzer als e<strong>in</strong>e Handbreit über dem Knie s<strong>in</strong>d.<br />
Allgeme<strong>in</strong> muss ich wirklich sagen, dass sich diese Zeit <strong>in</strong> England für mich sehr<br />
gelohnt hat. Ich weiß nicht, ob sich me<strong>in</strong> Englisch dadurch so sehr verbessert hat,<br />
aber auf jeden Fall habe ich sehr viele neue Erfahrungen gemacht und auch viel<br />
über mich selber herausgefunden, zum Beispiel, dass ich mir nun vorstellen kann,<br />
später beruflich etwas mit Psychologie zu machen.<br />
Ich empfehle jeder/jedem, es auch zu wagen, e<strong>in</strong>fach mal e<strong>in</strong>ige Zeit <strong>in</strong> England<br />
zu verbr<strong>in</strong>gen. :-)<br />
Mehr Informationen über die Invicta Grammar School f<strong>in</strong>den sich auf:<br />
http://www.<strong>in</strong>victa.kent.sch.uk/