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Umzug in die Hauptstadt Berlin - Deutscher Frauenrat

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Mitgliederversammlung 2001<br />

Geschäftsbericht – Beschlüsse – Neuaufnahmen<br />

MITTEN MITTEN<br />

<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Jetzt Jetzt s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d<br />

WIR WIR dr<strong>in</strong> dr<strong>in</strong><br />

... und und<br />

ÜBERALL<br />

ÜBERALL<br />

www.frauenrat.de


Inhalt<br />

Geschäftsbericht 2001<br />

1. Vorwort: Resümee und Perspektiven 3<br />

2. Organisation und Aufgabenverteilung 3<br />

3. In der Lobby von Parlament 5<br />

und Regierung<br />

4. Verbandsarbeit 6<br />

5. Arbeitsschwerpunkte 2000/2001 7<br />

6. Vertretungen <strong>in</strong> weiteren Gremien 11<br />

7. Internationales 12<br />

8. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 13<br />

9. Onl<strong>in</strong>e-Projekt 14<br />

Beschlüsse<br />

Initiativantrag 15<br />

Arbeitswelt/Struktur- und 15<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Sozialpolitik/Sozialrecht 15<br />

Recht 18<br />

DF-<strong>in</strong>tern 18<br />

Neue Mitglieder 19<br />

Offener Brief 20<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Frauenrat</strong> – Lobby der Frauen – Bundesvere<strong>in</strong>igung<br />

von Frauenverbänden und Frauengruppen gemischter<br />

Verbände <strong>in</strong> Deutschland e.V. (DF)<br />

Axel-Spr<strong>in</strong>ger-Straße 54a<br />

10117 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon 0 30 / 20 45 69-0<br />

Telefax 0 30 / 20 45 69-44<br />

E-Mail: kontakt@frauenrat.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Henny Engels,<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>anziert durch das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend.<br />

Redaktion:<br />

Ulrike Helwerth<br />

Fotos:<br />

Fotostudio Passepartout (3,4); <strong>Deutscher</strong> <strong>Frauenrat</strong> (1,7,14,16);<br />

Volk und Wissen Verlag (1); Weise, Anna (1,5,6,8)<br />

Layout, Satz, Repro und Druck:<br />

Druckpartner Moser<br />

Druck + Verlag GmbH<br />

Römerkanal 52<br />

53359 Rhe<strong>in</strong>bach


1. Vorwort: Resümee<br />

und Perspektiven<br />

Das Berichtsjahr 2000/2001 war für den DEUTSCHEN FRAUEN-<br />

RAT bewegt und herausfordernd wie wohl wenige zuvor. Der<br />

<strong>Umzug</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Hauptstadt</strong> bedeutet mehr als Kisten e<strong>in</strong>- und auszupacken,<br />

Anlaufschwierigkeiten mit der neu <strong>in</strong>stallierten Kommunikationstechnik<br />

zu überw<strong>in</strong>den und sich auch persönlich an<br />

<strong>die</strong> neue Umgebung zu gewöhnen. Das wichtigste für <strong>die</strong> Lobbyarbeit,<br />

sich <strong>in</strong>formelle Strukturen und Informationsquellen zu<br />

erschließen, Kontakte zu festigen und das <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> endlose Veranstaltungsangebot<br />

zu sortieren - all <strong>die</strong>s lässt sich nicht von<br />

heute auf morgen bewältigen.<br />

Der Wechsel <strong>in</strong> vier von sieben Positionen <strong>in</strong> der Geschäftsstelle<br />

brachte Unterbrechungen von bis zu drei Monaten <strong>in</strong> wichtigen<br />

Tätigkeitsfeldern mit sich und neue E<strong>in</strong>arbeitungsphasen. Auch<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle noch e<strong>in</strong>mal Dank an alle, <strong>die</strong> wir verabschiedet<br />

haben, für ihre jahrelange erfolgreiche Arbeit. Der Vorstand dankt<br />

allen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong>sbesondere den neuen für <strong>die</strong> Begeisterung<br />

und Energie, mit der sie ihre neuen Aufgaben erobern.<br />

Nun würde sicher jede verzeihen, wenn <strong>in</strong> so turbulenten Zeiten<br />

nur das Notwendigste erledigt wird. Wir haben aber, wie dem<br />

Geschäftsbericht zu entnehmen ist, weit darüber h<strong>in</strong>aus zentrale<br />

frauenpolitische Themen bearbeitet und <strong>in</strong> <strong>die</strong> öffentliche Debatte<br />

getragen. Die Endphase der Rentenreform, das 2. Gesetz<br />

zur Familienförderung, <strong>die</strong> Strategie des Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />

das E<strong>in</strong>wanderungsgesetz, das Gleichstellungsgesetz für<br />

<strong>die</strong> Wirtschaft und das SGB III haben uns <strong>in</strong>tensiv beschäftigt.<br />

Die Entwicklung der Informationsgesellschaft und ethische Fragen<br />

im Zusammenhang mit der Gentechnologie wurden als gesellschaftspolitische<br />

Problemfelder breit diskutiert.<br />

Das Onl<strong>in</strong>e-Projekt wurde im Sommer abgeschlossen. Somit<br />

werden <strong>die</strong> neuen Möglichkeiten des Internets und des <strong>die</strong> Verbände<br />

verb<strong>in</strong>denden Xtranets e<strong>in</strong>e besondere Herausforderung<br />

und Chance für <strong>die</strong> nächsten Jahre se<strong>in</strong>.<br />

Der neue Vorstand hat sich bei den meisten M<strong>in</strong>isterien und<br />

Gremien bekannt gemacht. Wir haben, soweit möglich, Kontakte<br />

zu den Landesfrauenräten gepflegt und <strong>die</strong> Mitgliedsverbände<br />

besucht. Kongresse, Tagungen und H<strong>in</strong>tergrundgespräche,<br />

<strong>die</strong> ganz überwiegend <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den, haben wir genutzt,<br />

um den DEUTSCHEN FRAUENRAT <strong>in</strong> der <strong>Hauptstadt</strong> bekannt(er)<br />

zu machen. Der Unterschied zu Bonn wird deutlich spürbar <strong>in</strong><br />

der Konkurrenz um öffentliche Wahrnehmung. Hier liegen für<br />

<strong>die</strong> Lobbyarbeit gerade auch der Vorstandsfrauen noch viele<br />

Aufgaben, <strong>die</strong> aber für Ehrenamtliche nicht leicht <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

zu br<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d mit beruflichen und familiären Verpflichtungen.<br />

Als sich im vorigen Jahr der Vorstand <strong>in</strong> unserer Zeitschrift Frauen<br />

Rat – Informationen für <strong>die</strong> Frau vorstellte unter dem Motto<br />

„Aufbruch und Kont<strong>in</strong>uität“ war nicht vorhersehbar, dass es so<br />

viel Aufbruch werden würde. Für das nächste Jahr wünsche ich<br />

uns Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> etwas ruhigeren Bahnen, damit wir gerade im<br />

Wahljahr Themen wie e<strong>in</strong>e umfassende Neuorientierung <strong>in</strong> der<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Familienpolitik, zu der vorrangig <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derbetreuung gehört,<br />

<strong>die</strong> berufliche Gleichstellung auch <strong>in</strong> der Wirtschaft und <strong>die</strong> für<br />

Frauen em<strong>in</strong>ent wichtige Gesundheitspolitik gut besetzen und<br />

vertreten können.<br />

E<strong>in</strong> zweites Zukunftsforum hatte der Vorstand für nächstes Jahr<br />

geplant noch bevor se<strong>in</strong>e Aktualität auf schreckliche Weise<br />

sichtbar wurde. Es soll den Frieden <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en Dimensionen<br />

zum Thema haben. Se<strong>in</strong>e geistigen, materiellen und politischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen müssen neu durchdacht werden. Hier können<br />

Frauen weltweit e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen.<br />

2. Organisation und<br />

Aufgabenverteilung<br />

Zuständigkeiten des Vorstands<br />

Die Arbeitsbereiche im Vorstand s<strong>in</strong>d<br />

schwerpunktmäßig wie folgt verteilt:<br />

Vorsitzende<br />

Dr. Inge von Bönn<strong>in</strong>ghausen:<br />

- Koord<strong>in</strong>ierung der Sachzuständigkeiten<br />

- Vertretung des DEUTSCHEN<br />

FRAUENRAT nach außen<br />

- F<strong>in</strong>anzen / Auswärtiges Amt<br />

- Personalangelegenheiten<br />

- Bürgerschaftliches Engagement<br />

- Me<strong>die</strong>n<br />

- Migration<br />

- EU/EWL<br />

- Internationales<br />

Stellvertreter<strong>in</strong><br />

Christa Seeliger:<br />

- Personal<br />

- Pflege<br />

- Rente<br />

- Familienleistungsausgleich<br />

- Familienrecht/Unterhaltsrecht<br />

MV 2001<br />

3


Stellvertreter<strong>in</strong><br />

Dr. Ursula Hansen:<br />

- F<strong>in</strong>anzen<br />

- Familienleistungsausgleich<br />

- Pflegeversicherung<br />

- Bioethik<br />

- Sozialpolitik<br />

- Gesundheitspolitik /<br />

Frauengesundheit<br />

- Ehrenamt / Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

- Zukunft der Frauenverbandsarbeit<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Mechthild Immenkötter:<br />

- Arbeitsmarkt/Gleichstellungsgesetz<br />

für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

- Wissenschaft/Forschung/<br />

Bildung<br />

- EU-Grundrechtecharta<br />

- Internationales<br />

- Menschen(Frauen-)handel<br />

- EU-Ost-Erweiterung<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Maria Kathmann:<br />

- Arbeitsmarkt/Gleichstellungsgesetz<br />

für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

- Berufsausbildung<br />

- Arbeitsmarktpolitik<br />

- SGB III (Beschäftigungspolitik)<br />

- Pflegeversicherung<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Brigitte Pathe:<br />

- F<strong>in</strong>anzen<br />

- Pflegeversicherung<br />

- Sozialversicherungsrecht<br />

- Krankenversicherung<br />

- Mädchen und Frauen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

- BAGSO<br />

4 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Brunhilde Raiser:<br />

- Ehrenamt/Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

- Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

- Bioethik<br />

- Asyl/Migration/Zuwanderung<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Siegl<strong>in</strong>de Reis:<br />

- Arbeitsmarkt/Gleichstellungsgesetz<br />

für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

- Personal<br />

- Asyl/Migration/Zuwanderung<br />

- Familienbesteuerung<br />

- Gleichstellungsgesetz<br />

für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

Beisitzer<strong>in</strong><br />

Helgard Ulshoefer:<br />

- Familienleistungsausgleich<br />

- Erziehungsgeldgesetz<br />

- Geschichte der Frauenverbandsarbeit<br />

- K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe<br />

(SGB VIII)<br />

- K<strong>in</strong>derschutz<br />

(UN-K<strong>in</strong>derkonvention)<br />

- Schule/Bildung<br />

- Internationales


Fachbeiräte des Vorstands<br />

Arbeitsgruppe Bioethik<br />

Die Arbeitsgruppe wurde auf Initiative des Vorstandes gebildet,<br />

der damit e<strong>in</strong>en Beschluss der Mitgliederversammlung,<br />

aber auch das Anliegen der Teilnehmer<strong>in</strong>nen des Zukunftsforums<br />

(siehe 4) aufgriff. Die Mitglieder (Dr. Ursula<br />

Hansen, Brunhilde Raiser – Vorstand; Christel Riedel,<br />

Henny Engels – Geschäftsstelle; Dr. Manja Seelen –<br />

KDFB/methodische Berater<strong>in</strong> ) e<strong>in</strong>igten sich darauf, für <strong>die</strong><br />

Mitgliederversammlung e<strong>in</strong>en Stu<strong>die</strong>ntag zu planen, um<br />

<strong>die</strong> Diskussion im <strong>Frauenrat</strong> voranzutreiben. Entsprechend<br />

den Überlegungen, bei <strong>die</strong>sem Stu<strong>die</strong>ntag an den Erfahrungen<br />

der dort anwesenden Frauen und dem jeweils <strong>in</strong><br />

den Verbänden vorhandenen Expert<strong>in</strong>nenwissen anzusetzen,<br />

wurde <strong>die</strong> Arbeitsgruppe um <strong>die</strong> Frauen aus Mitgliedsverbänden<br />

ergänzt, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e frühere Umfrage h<strong>in</strong> ihre<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert hatten. H<strong>in</strong>zugewonnen<br />

werden konnten Agathe Blümer (Hebammenbund),<br />

Uta Schmalfuss (SoVD), Dr. Marion Albers (djb), Dr. Reg<strong>in</strong>e<br />

Rapp-Engels (DÄB), Margot Papenheim (EFHiD). In den vier<br />

Sitzungen wurden Zielrichtung und methodische Anlage<br />

des Stu<strong>die</strong>ntages geplant.<br />

Geschäftsstelle<br />

<strong>Umzug</strong><br />

Nachdem am Tag der Mitgliederversammlung 2000 der Mietvertrag<br />

für <strong>die</strong> Räume <strong>in</strong> der Axel-Spr<strong>in</strong>ger-Str. unterschrieben<br />

worden war, begannen <strong>die</strong> <strong>in</strong>tensiven <strong>Umzug</strong>svorbereitungen<br />

für den 23. – 25. Januar 2001.<br />

Am Vorabend des Internationalen Frauentages wurde <strong>die</strong> neue<br />

Geschäftsstelle <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> offiziell und feierlich von der Bundesfrauenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Dr. Christ<strong>in</strong>e Bergmann, eröffnet. Über 100<br />

geladene Gäste nahmen an der Feier teil, darunter <strong>die</strong> Bundesjustizm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>,<br />

Dr. Herta Däubler-Gmel<strong>in</strong>, <strong>die</strong> ehemalige Bundestagspräsident<strong>in</strong><br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagsvizepräsident<strong>in</strong><br />

Petra Bläss, Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen,<br />

<strong>die</strong> Staatssekretär<strong>in</strong>nen Dr. Edith Niehuis, BMFSFJ, und<br />

Cornelie Sonntag-Wolgast, BMI, sowie Abteilungsleiter<strong>in</strong>nen<br />

und zahlreiche Vertreter<strong>in</strong>nen von Mitgliedsverbänden und anderen<br />

Frauengruppen.<br />

Und noch e<strong>in</strong>e Premiere galt es zu feiern: <strong>die</strong> neue Website<br />

www.frauenrat.de wurde offiziell freigeschaltet (vgl. 9.)<br />

Personelle Veränderungen<br />

Am 01.03. nahm Ulrike Helwerth, bis dah<strong>in</strong> als freie Journalist<strong>in</strong><br />

tätig, als Nachfolger<strong>in</strong> von Hildegard Witteler ihre Arbeit<br />

als Referent<strong>in</strong> für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Redakteur<strong>in</strong> vom FrauenRat auf.<br />

In der Nachfolge von Sabr<strong>in</strong>a Hahn, <strong>die</strong> aus familiären<br />

Gründen nicht nach Berl<strong>in</strong> umziehen konnte, aber <strong>in</strong> Onli-<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Eröffnung der Geschäftsstelle <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

ne-Projekt weiter für den DEUTSCHEN FRAUENRAT arbeitet,<br />

begann am 01.04. Sylvia Köhler, vorher tätig als F<strong>in</strong>anzsachbearbeiter<strong>in</strong><br />

beim Frauentechnikzentrum Berl<strong>in</strong>-Hohenschönhausen,<br />

als Sachbearbeiter<strong>in</strong>.<br />

Als Nachfolger<strong>in</strong> von Daniela Nowak, <strong>die</strong> aus persönlichen<br />

Gründen nicht nach Berl<strong>in</strong> umziehen konnte, nahm Henny<br />

Engels, zuvor Verbandsreferent<strong>in</strong> bei der kfd, am 15. Mai<br />

ihre Tätigkeit als Geschäftsführer<strong>in</strong> auf.<br />

Als Nachfolger<strong>in</strong> von Anke Wöhler arbeitet seit dem 01.09.<br />

Reg<strong>in</strong>a Henke, zuvor tätig als Sekretär<strong>in</strong> und Sachbearbeiter<strong>in</strong><br />

bei e<strong>in</strong>em Ingenieurbüro, im Sekretariat.<br />

Für e<strong>in</strong> halbes Jahr ist Ines Dietrich überall e<strong>in</strong>gesprungen,<br />

wo Hilfe gebraucht wurde.<br />

3. In der Lobby von<br />

Parlament und<br />

Regierung<br />

Treffen mit Parlamentarier<strong>in</strong>nen<br />

Am 11. Oktober 2001 fand unweit vom Reichstag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Restaurant unter der provozierenden Überschrift:<br />

„S<strong>in</strong>d Frauen heute überhaupt noch s<strong>in</strong>nvoll?“ der traditionelle<br />

Parlamentarische Abend statt. Mit <strong>die</strong>ser Veranstaltung<br />

suchte der Vorstand den Austausch mit M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>nen,<br />

Staatssekretär<strong>in</strong>nen und Abgeordneten über Erfolge,<br />

aber auch Versäumnisse <strong>in</strong> der Frauenpolitik. Da<br />

der Veranstaltungsterm<strong>in</strong> nach dem Redaktionsschluss<br />

für <strong>die</strong>sen Bericht lag, konnten der Verlauf und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der Gespräche an <strong>die</strong>ser Stelle nicht festgehalten<br />

werden.<br />

MV 2001<br />

5


Frauenpolitischer Dialog<br />

Gespräche mit Kab<strong>in</strong>ettsmitgliedern und<br />

Parlamentarischen Staatssekretär<strong>in</strong>nen<br />

Am 31. Januar hatten Vorstandsmitglieder Gelegenheit, ausführlich<br />

mit der Parlamentarischen Staatssekretär<strong>in</strong> im Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

Dr. Barbara Hendricks, <strong>in</strong>sbesondere über das geplante<br />

2. Gesetz zur Familienförderung zu sprechen. Neben der<br />

Forderung nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen K<strong>in</strong>dergeld für alle wurden<br />

Möglichkeiten des Bundes, sich stärker an e<strong>in</strong>er flächendeckenden<br />

und bezahlbaren K<strong>in</strong>derbetreuung zu beteiligen, erörtert.<br />

Verdeutlicht wurde auch, dass der Gesetzgeber und <strong>die</strong> Regierung<br />

aufgerufen s<strong>in</strong>d, das Verfassungsgerichtsurteil sozial gerecht<br />

umzusetzen. Das bedeutet, dass <strong>die</strong> Bezieher hoher E<strong>in</strong>kommen<br />

durch Steuervergünstigungen nicht bevorzugt werden dürfen gegenüber<br />

den Familien, <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dergeld <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />

Am 09.04. fand im Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong> Gespräch von<br />

Vorstandsmitgliedern mit der Staatssekretär<strong>in</strong> Cornelie Sonntag–<br />

Wolgast und weiteren MitarbeiterInnen des BMI statt. Schwerpunkte<br />

des Gesprächs waren der Stand der Diskussion um das<br />

Gewaltschutzgesetz sowie <strong>die</strong> Bemühungen, den Frauenhandel<br />

wirksamer als bisher zu bekämpfen. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden Fragen<br />

im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>wanderungs- und Ausländerrecht<br />

erörtert sowie solche zur Frauenförderung im Bereich<br />

des BMI und der Freistellung für bürgerschaftliches Engagement.<br />

Ebenfalls am 09.04. sprachen Vorstandsmitglieder mit der<br />

Staatssekretär<strong>in</strong> im Bundesm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Sozialordnung<br />

Ulrike Mascher. Im Mittelpunkt <strong>die</strong>ses Gespräch standen<br />

noch offene Fragen im Zusammenhang mit der Rentenreform sowie<br />

das Gleichstellungsgesetz <strong>in</strong> der Wirtschaft. Interessant war<br />

der H<strong>in</strong>weis von Frau Mascher auf <strong>die</strong> Auswirkungen der Strategie<br />

des Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gs auf <strong>die</strong> Förderungspraktiken der<br />

EU; hier zeige sich <strong>die</strong> Wirksamkeit der vere<strong>in</strong>barten Strategie<br />

deutlich.<br />

Am 25.04. sprach der Vorstand mit der Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> von Familien,<br />

Senioren, Frauen und Jugend Dr. Christ<strong>in</strong>e Bergmann, der<br />

Parlamentarischen Staatssekretär<strong>in</strong> Dr. Edith Niehuis und der Abteilungsleiter<strong>in</strong><br />

Brigitte Unger-Soyka. Auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Gespräch<br />

nahm das Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Wirtschaft e<strong>in</strong>en breiten<br />

Raum e<strong>in</strong>.Angedeutet wurde <strong>in</strong> dem Gespräch, dass – wenn Verhandlungen<br />

mit den Arbeitgebern über e<strong>in</strong>e Selbstverpflichtung<br />

6 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

erfolglos blieben – das Vorhaben möglicherweise zurückgestellt<br />

werden müsse. Im Gespräch begrüßte der DEUTSCHE FRAUEN-<br />

RAT <strong>die</strong> Initiative der M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> bezüglich der Verbesserungen<br />

im Bereich K<strong>in</strong>derbetreuung. Deutlich äußerten <strong>die</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

des DEUTSCHEN FRAUENRATES ihre Kritik am Motto des<br />

„Jahrs der Freiwilligen“, weil <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bemühungen von Frauen<br />

um gleichen Lohn für gleiche Arbeit nicht ernst nehme bzw.<br />

ignoriere, dass zunehmend eigentlich bezahlt zu leistende Arbeit<br />

im sozialen Bereich von Ehrenamtlichen übernommen werde.<br />

Zudem erneuerten <strong>die</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Forderung nach Anerkennung<br />

auch der ehrenamtlichen Arbeit, <strong>die</strong> im Bereich politischer<br />

Interessenvertretung im vorparlamentarischen Raum<br />

geleistet werde.<br />

E<strong>in</strong> für den 26.07. vorgesehenes Gespräch mit Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Edelgard Bulmahn wurde von <strong>die</strong>ser kurzfristig abgesagt; allerd<strong>in</strong>gs<br />

konnten Anliegen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch der<br />

M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> mit Vertreter<strong>in</strong>nen verschiedener Verbände und Organisationen<br />

am 02.07. e<strong>in</strong>gebracht werden. E<strong>in</strong> vom Vorstand gewünschtes<br />

Gespräch mit der Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Gesundheit<br />

Ulla Schmidt, kam bislang nicht zustande; der Vorstand bemüht<br />

sich weiterh<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>en solchen Term<strong>in</strong>, auch wenn Anliegen des<br />

DEUTSCHEN FRAUENRATES zur Gesundheitspolitik bei anderen<br />

Gelegenheiten erfolgreich e<strong>in</strong>gebracht werden konnten (vgl. 5.).<br />

Am 21.09. schließlich waren Vorstandsmitglieder an e<strong>in</strong>em Gespräch<br />

im Bundesm<strong>in</strong>isterium für Arbeits- und Sozialordnung<br />

über das EU-Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

(2001 – 2006) beteiligt.<br />

4. Verbandsarbeit<br />

Treffen mit den Vorsitzenden der<br />

Mitgliedsverbände<br />

Am 22./23. Juni fand das jährliche Treffen mit den Vorsitzenden/Präsident<strong>in</strong>nen<br />

der Mitgliedsverbände statt, verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>em Stu<strong>die</strong>ntag zum Thema Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und<br />

e<strong>in</strong>er damit verknüpften E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten des<br />

Xtranets. Nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>führenden Referat zum Europäischen


Vertragsrecht durch Suzanne Seeland und e<strong>in</strong>er Darstellung<br />

der Erfahrungen <strong>in</strong> der Umsetzung des Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gs<br />

auf Landesebene am Beispiel Sachsen-Anhalt von Dr.<br />

Isolde Hofmann, wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diskussion Fragen und Konsequenzen<br />

für den DEUTSCHEN FRAUENRAT und se<strong>in</strong>e Mitgliedsverbände<br />

erörtert. In der mit <strong>die</strong>sem thematischen<br />

Schwerpunkt verknüpften E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Xtranet wurden<br />

<strong>die</strong> neuen Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung<br />

anschaulich beschrieben.<br />

Im Gespräch am zweiten Tag der Veranstaltung wurden folgende<br />

Punkte erörtert:<br />

• Erfahrungen und Konsequenzen aus Gesprächen des Vorstandes<br />

mit den Bundesm<strong>in</strong>isterien für Arbeit, F<strong>in</strong>anzen, Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend<br />

• Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Wirtschaft – Konsequenzen aus<br />

dem Scheitern des Gesetzesvorhabens und mögliche Aktionen<br />

des DEUTSCHEN FRAUENRATES und se<strong>in</strong>er Mitgliedsverbände<br />

• SGB III – Stand der Diskussion und notwendige weitere Schritte<br />

• Informationen über Aktivitäten der Verbände<br />

• „Mobilis<strong>in</strong>g Young Women für Equality“, e<strong>in</strong> Projekt der Europäischen<br />

Frauenlobby, vorgestellt von Christ<strong>in</strong>e He<strong>in</strong>ze, Bus<strong>in</strong>ess<br />

and Professional Women. Besonders hervorzuheben ist<br />

<strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem Projekt verbundene Aktivierung junger Frauen.<br />

Treffen mit den Landesfrauenräten/Teilnahme<br />

an Veranstaltungen der und/oder<br />

Besuche bei den Mitgliedsverbände und<br />

anderen Organisationen<br />

Vorstand, Geschäftsführer<strong>in</strong> und andere Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Geschäftsstelle<br />

nahmen im Berichtszeitraum an zahlreichen Veranstaltungen<br />

o.g. Institutionen und anderer Organisationen teil.<br />

Jubiläum 50 Jahre<br />

„Informationen für <strong>die</strong> Frau“<br />

Am 8. Dezember 2001 jährt sich <strong>die</strong> Gründung des DEUT-<br />

SCHEN FRAUENRATES mit dem "Informations<strong>die</strong>nst für Frauenfragen"<br />

zum 50. Mal. Im April 1952 erschien <strong>die</strong> erste Ausgabe.<br />

Zu <strong>die</strong>sem runden Geburtstag s<strong>in</strong>d Sonderaktivitäten geplant,<br />

<strong>die</strong> von e<strong>in</strong>er eigens dafür e<strong>in</strong>gerichteten Arbeitsgruppe<br />

koord<strong>in</strong>iert werden. In <strong>die</strong>ser AG arbeiten mit: Dr. Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen<br />

und Helgard Ulshoefer für den Vorstand, Hanne<br />

Pollmann, ehemalige Geschäftsführer<strong>in</strong>, und Ulrike Helwerth,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsreferent<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>geladen zur Mitarbeit<br />

wurde auch <strong>die</strong> ehemalige Vorsitzende Brunhilde Fabricius.<br />

Geplant ist anlässlich des Ersche<strong>in</strong>ens des ersten Informations<strong>die</strong>nstes<br />

für den April 2002 <strong>die</strong> Herausgabe e<strong>in</strong>er Publikation,<br />

<strong>die</strong> fünf Jahrzehnte DEUTSCHER FRAUENRAT im Spiegel<br />

der „Informationen für <strong>die</strong> Frau“ und entlang zentraler The-<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Stu<strong>die</strong>ntag Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

men (z.B. Wirtschaftliche Unabhängigkeit, Partizipation und<br />

Repräsentation, Familie im Wandel, Internationale Beziehungen<br />

etc.) beleuchten wird. Die Berl<strong>in</strong>er Historiker<strong>in</strong> Irene<br />

Stoehr soll <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Dokumentarist<strong>in</strong> Rita<br />

Pawlowski mit <strong>die</strong>ser Aufgabe betraut werden. Die ca. 100<br />

Seiten starke Broschüre, <strong>die</strong> sich auch als Werbemittel für den<br />

DEUTSCHEN FRAUENRAT e<strong>in</strong>setzen lässt, soll auf e<strong>in</strong>er Festveranstaltung<br />

Ende April der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />

Die Präsentation des Jubiläumsbandes soll der Auftakt für e<strong>in</strong>e<br />

Festveranstaltung se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sich thematisch mit den Begriffen<br />

Demokratie-Information-Geschlecht befassen soll.<br />

Für <strong>die</strong> Jubiläumsaktivitäten hat das BMFSFJ Projektmittel <strong>in</strong><br />

Höhe von <strong>in</strong>sgesamt 100.000 DM bisher mündlich <strong>in</strong> Aussicht<br />

gestellt.<br />

5. Arbeitsschwerpunkte<br />

2000/2001<br />

Familienpolitik<br />

Die Forderung nach e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf für<br />

Frauen und Männer und <strong>die</strong> gerechte Besteuerung von Familien<br />

s<strong>in</strong>d schon immer zentrale Anliegen des DEUTSCHEN FRAUEN-<br />

RATES gewesen und machten auch im Berichtszeitraum e<strong>in</strong>en<br />

guten Teil der Aktivitäten aus:<br />

MV 2001<br />

7


Kampagne „Was s<strong>in</strong>d dem Staat<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wert?“<br />

Auf Initiative des Verbandes alle<strong>in</strong>erziehender Mütter und<br />

Väter (VAMV) wurde Anfang des Jahres 2000 <strong>die</strong> Kampagne<br />

„Was s<strong>in</strong>d dem Staat <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wert?“ gestartet. DEUT-<br />

SCHER FRAUENRAT, <strong>Deutscher</strong> K<strong>in</strong>derschutzbund (DKSB),<br />

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Deutschland,<br />

Pro Familia Bundesverband, Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

kommunaler Frauenbüros, Bundesverband Neue Erziehung,<br />

Evangelische Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft für Familienfragen und<br />

zahlreiche regionale Organisationen beteiligten sich daran.<br />

Hauptforderung der Unterschriftenaktion war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

K<strong>in</strong>dergeld von 600 DM pro K<strong>in</strong>d. Über e<strong>in</strong> Jahr lang lief<br />

<strong>die</strong>se Aktion bundesweit. Abgeschlossen wurde sie am 31.<br />

Mai 2001 mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Pressekonferenz von<br />

DEUTSCHER FRAUENRAT, VAMV und DKSB <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ca.<br />

20.000 Unterschriften wurden dabei präsentiert und im Anschluss<br />

mit e<strong>in</strong>em Begleitschreiben an den Bundeskanzler geschickt.<br />

Die Pressekonferenz fiel genau zwischen <strong>die</strong> Präsentation<br />

des Referentenentwurfes e<strong>in</strong>es zweiten Familienförderungsgesetzes<br />

und dessen Beratung im Bundestag, war also<br />

zeitlich richtig platziert. Sie fand dennoch kaum Resonanz <strong>in</strong><br />

den Me<strong>die</strong>n.<br />

Familienoffensive CDU/CSU<br />

Ebenfalls am 31.5.2001 nahm <strong>die</strong> Vorsitzende auf E<strong>in</strong>ladung<br />

der CDU/CSU an e<strong>in</strong>er Anhörung zur „Familienoffensive der<br />

CDU/CSU-BT-Fraktion“ teil, bei der sie <strong>die</strong> Positionen des<br />

DEUTSCHEN FRAUENRATES zu Fragen der Transferleistungen,<br />

der steuerlichen Entlastung von Familien, der Verbesserung<br />

von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit von Erwerbsund<br />

Familienarbeit und zum Konzept des Familiengeldes der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion vorgetragen hat. Dieser Anhörung<br />

war e<strong>in</strong>e schriftliche Beantwortung e<strong>in</strong>es Fragenkatalogs<br />

vorausgegangen.<br />

Gesetzgebungsverfahren: Zweites Gesetz zur<br />

Familienförderung<br />

Am 30.5. 2001 hat der Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister se<strong>in</strong>en Gesetzentwurf<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Pressekonferenz der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Der DEUTSCHE FRAUENRAT hat dazu am<br />

15.6.2001 schriftlich Stellung genommen und <strong>die</strong>se Stellungnahme<br />

am 19.6.2001 <strong>in</strong> der parlamentarischen Anhörung,<br />

vertreten durch Dr. Inge von Bönn<strong>in</strong>ghausen, e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT stand mit se<strong>in</strong>er Kritik des Gesetzentwurfs<br />

im E<strong>in</strong>klang mit den Bündnispartnern der Kampagne<br />

„Was s<strong>in</strong>d dem Staat <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wert?“ und vielen anderen<br />

Sachverständigen. Die zweite Stufe der Förderung wurde (wie<br />

bereits <strong>die</strong> erste Stufe) der Höhe nach für unzureichend gehalten.<br />

Der nicht vollzogene Übergang zur Individualbesteuerung<br />

bei gleichzeitiger Abschaffung des Haushaltsfreibetrages für<br />

8 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

Pressekonferenz zum Abschluss der Kampagne. V.l.n.r.: Inge v.<br />

Bönn<strong>in</strong>ghausen (DF), He<strong>in</strong>z Hilgers (DKSB), Peggy Liebisch (VAMV)<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende wurde nicht nur vom DEUTSCHEN FRAUEN-<br />

RAT als verfassungswidrig e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Dennoch wurde das Gesetz <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Punkten unverändert am<br />

28.6.2001 e<strong>in</strong>gebracht und bereits am 6.7.2001 <strong>in</strong> zweiter<br />

und dritter Lesung vom Bundestag verabschiedet. Die Zustimmung<br />

des Bundesrates folgte am 13.7.2001.<br />

Familienpolitisches Fachgespräch<br />

Der Vorstand ist der Me<strong>in</strong>ung, dass sich der DEUTSCHE FRAUENRAT<br />

auf e<strong>in</strong> grundlegendes familienpolitisches Konzept verständigen<br />

sollte. Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Familienpolitik ist schließlich<br />

mehr als <strong>die</strong> Summe gutgeme<strong>in</strong>ter E<strong>in</strong>zelforderungen. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund war für den 4. Oktober e<strong>in</strong> familienpolitisches Fachgespräch<br />

geplant.Auf der Grundlage der Ergebnisse sollte e<strong>in</strong> Positionspapier<br />

für <strong>die</strong> Mitgliederversammlung erarbeitet werden. Dieses Vorhaben<br />

konnte leider nicht realisiert werden, bleibt aber auf der Agenda.<br />

Bundesforum Familie<br />

Das Bundesforum Familie, „der Zusammenschluss bundesweit tätiger<br />

gesellschaftlicher Kräfte (z.Z. 75 Organisationen), <strong>die</strong> aktiv Verantwortung<br />

für e<strong>in</strong>e familienfreundliche Gesellschaft übernehmen“,<br />

hat sich im Jahr 2000 entschieden, <strong>in</strong> den ersten zwei Jahren<br />

zum Thema Me<strong>die</strong>n zu arbeiten. Die Arbeitsgruppe 1 hat das Leitthema<br />

„Veränderte Me<strong>die</strong>nwelt – veränderte Familienwelt“, <strong>die</strong><br />

Arbeitsgruppe 2 widmet sich dem Thema „Familie und Erwerbsarbeit<br />

<strong>in</strong> der Me<strong>die</strong>ngesellschaft“. In <strong>die</strong>ser Arbeitsgruppe arbeitet<br />

für den DEUTSCHEN FRAUENRAT Helgard Ulshoefer mit. Die Ar-


eitsgruppe 3 befasst sich mit dem Thema „Herausforderungen für<br />

<strong>die</strong> me<strong>die</strong>npädagogische Praxis“. Über e<strong>in</strong>e zentrale Steuerungsgruppe<br />

wird für <strong>die</strong> Abgrenzung und Zusammenarbeit der drei<br />

Gruppen Sorge getragen. Ende Mai 2002 sollen <strong>die</strong> Ergebnisse vorgestellt<br />

werden. Das nächste Arbeitsthema wird Migration se<strong>in</strong>.<br />

Rentenreform<br />

Die Debatte um <strong>die</strong> Rentenreform setzte auf der Basis von „Eckpunkten“<br />

unmittelbar nach dem Regierungswechsel e<strong>in</strong>.Allgeme<strong>in</strong><br />

formuliert fand der DEUTSCHE FRAUENRAT dort se<strong>in</strong>e Ziele noch<br />

wieder. E<strong>in</strong> erster konkret ausformulierter Gesetzentwurf lag am 22.<br />

September 2000 vor. Ernüchtert mussten wir feststellen, dass zwar<br />

<strong>die</strong> H<strong>in</strong>terbliebenenversorgung erheblich abgeschmolzen, jedoch<br />

unsere Forderung nach Ausbau der eigenständigen Alterssicherung<br />

durch Anerkennung von drei anwartschaftsbegründenden Erziehungsjahren<br />

auch für <strong>die</strong> vor 1992 geborenen K<strong>in</strong>der nicht umgesetzt<br />

war. Sie galt als von vornhere<strong>in</strong> als unf<strong>in</strong>anzierbar und wurde<br />

weder von den Regierungsverantwortlichen noch von der Opposition<br />

aufgegriffen. Auch das Rentensplitt<strong>in</strong>g nach Schweizer Vorbild,<br />

welches <strong>in</strong> den Wahlversprechen der SPD als zentrales Element<br />

beim Ausbau der eigenständigen Alterssicherung der Frauen galt,<br />

kam nur noch als Wahlmöglichkeit nach dem zweiten Rentenfall<br />

vor und war dadurch bis zur Wirkungslosigkeit begrenzt worden.<br />

Gegen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er „ergänzenden“, tatsächlich <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Rentenversicherung teilweise ersetzenden Privatvorsorge hat<br />

sich der DEUTSCHE FRAUENRAT von Beg<strong>in</strong>n an nachdrücklich gewandt,<br />

weil e<strong>in</strong> Arbeitgeberanteil bei der F<strong>in</strong>anzierung nicht vorgesehen<br />

war und solidarische Umverteilung für Zeiten unverschuldeter<br />

Erwerbsunterbrechung (z.B. K<strong>in</strong>dererziehung) dort ohneh<strong>in</strong> systemfremd<br />

ist.<br />

Zum im November 2000 vorgelegten Gesetzentwurf wurde<br />

schriftlich und mündlich Stellung genommen. In der parlamentarischen<br />

Anhörung von 150 Verbänden – davon zwei Frauen- und<br />

vier Familienverbände, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>mütig, aber erfolglos drei anwartschaftsbegründende<br />

Erziehungsjahre für alle K<strong>in</strong>der forderten –<br />

vertraten <strong>die</strong> Stellvertretende Vorsitzende Christa Seeliger und<br />

Christel Riedel den DEUTSCHEN FRAUENRAT.<br />

Unmittelbar vor der entscheidenden Bundestagsabstimmung am<br />

26. Januar 2001 hatten <strong>die</strong> Regierungsfraktionen e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />

Änderungsantrag e<strong>in</strong>gebracht, der u.a. das neue „Alters-Vorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz“,<br />

enthielt. Hier hätte als wesentliche<br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> steuerliche Begünstigung der Privatvorsorge<br />

geschlechtergerechte (UniSex-)Tarif aufgenommen<br />

werden müssen. Da <strong>die</strong>ses Gesetz zustimmungspflichtig war, wandte<br />

sich der DEUTSCHE FRAUENRAT im Vorfeld des Verfahrens beim<br />

Bundesrat an <strong>die</strong> M<strong>in</strong>isterpräsidenten der Länder, um für <strong>die</strong>se Forderung<br />

hier e<strong>in</strong>e Mehrheit zu gew<strong>in</strong>nen. Leider erfolglos.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs konnte im folgenden Vermittlungsverfahren <strong>die</strong> Rücknahme<br />

e<strong>in</strong>iger Verschlechterungen im zustimmungsfreien Teil des<br />

Gesetzes bei der H<strong>in</strong>terbliebenenversorgung erreicht werden: Das<br />

E<strong>in</strong>frieren der Anrechnungsfreibeträge wurde aufgehoben und <strong>die</strong><br />

Absenkung der H<strong>in</strong>terbliebenenrente wurde durch K<strong>in</strong>derzuschlä-<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

ge abgemildert. Diese (eher ungewöhnliche) Wiedereröffnung des<br />

am 26.1.2001 bereits abgeschlossenen Verfahrens kam auf Initiative<br />

der Oppositionsfraktionen, <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e Anhörung der<br />

Frauenverbände durch <strong>die</strong> CDU/CSU-Fraktion unter Leitung der<br />

Parteivorsitzenden, zustande. Auch hier hat der DEUTSCHE FRAU-<br />

ENRAT, vertreten durch Dr. Inge von Bönn<strong>in</strong>ghausen, Christa Seeliger<br />

und Christel Riedel teilgenommen. Das Reformgesetz brachte<br />

für Frauen ke<strong>in</strong>e nennenswerten Verbesserungen, bestenfalls konnte<br />

der Status Quo gerettet werden.<br />

Erstes Zukunftsforum: www.Wissen<br />

zwischen Ware und Wahrheit<br />

Wissen ist Macht. So dachten zum<strong>in</strong>dest <strong>die</strong> Aufklärer. Heute<br />

sche<strong>in</strong>t sich <strong>die</strong>se Behauptung <strong>in</strong> ihr Gegenteil zu verkehren. Die<br />

„Informationsgesellschaft” hat <strong>die</strong> Industriegesellschaft abgelöst.<br />

Aber viele Menschen fühlen sich ohnmächtig gegenüber e<strong>in</strong>er Informationsflut<br />

aus allen Kanälen, haben Angst, <strong>in</strong> der Arbeit, im<br />

Privatleben, <strong>in</strong> der Politik den Anschluss zu verlieren. E<strong>in</strong> guter<br />

Grund für den DEUTSCHEN FRAUENRAT, sich auf se<strong>in</strong>em ersten<br />

Zukunftsforum kritisch mit dem Thema ause<strong>in</strong>ander zu setzen.<br />

Vom 22. bis 25. Februar 2001 erörterten <strong>in</strong> der Evangelischen Akademie<br />

Mülheim an der Ruhr rund 60 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong>ige<br />

Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik, Me<strong>die</strong>n, gesellschaftlichen<br />

und kirchlichen Verbänden <strong>die</strong> Genese, <strong>die</strong> Def<strong>in</strong>ition und <strong>die</strong> Anwendung<br />

von Wissen aus unterschiedlichsten Perspektiven. So<br />

sprach <strong>die</strong> Kulturwissenschaftler<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a von Braun über <strong>die</strong> rasanten<br />

Erfolge und soziokulturellen Folgen der Frauenbildung im<br />

zwanzigsten Jahrhundert. Uta Meier, Soziolog<strong>in</strong> im Bereich Hauswirtschaftslehre<br />

und Verbraucherfragen, referierte über den Zusammenhang<br />

von Wissen und Ökonomie. Die Philosoph<strong>in</strong> und<br />

„Matriarchatsforscher<strong>in</strong>” Heide Göttner-Abendroth ließ das „andere”,<br />

vergessene oder unterdrückte Erfahrungswissen matriarchaler<br />

Gesellschaften auferstehen. Der Physiker und Akademieleiter<br />

Hans-Jürgen Fischbeck spannte den Bogen vom Wissen zur<br />

Wahrheit, als „ethisch qualifiziertes Wissen”. In wechselnden kle<strong>in</strong>eren<br />

Gruppen wurde breit und vor dem H<strong>in</strong>tergrund ganz verschiedener<br />

Arbeits- und Lebenserfahrungen über das komplexe<br />

Thema weiterdiskutiert.<br />

Gefragt wurde dabei immer wieder nach der Macht über und der<br />

Verantwortung für Wissen. Gefordert wurde unter anderem <strong>die</strong> Anerkennung<br />

und Stärkung „weiblichen” Wissens, emanzipatorische<br />

Ansätze <strong>in</strong> der Bildung und e<strong>in</strong>e „Ökologie des Wissens“, das heißt<br />

e<strong>in</strong>e bekömmliche, dem Menschen angemessene und <strong>in</strong>tegrierende<br />

Produktion und Reproduktion von Informationen - nicht zuletzt<br />

e<strong>in</strong> „Recht auf Nicht-Wissen”.<br />

Als e<strong>in</strong> Ergebnis forderten <strong>die</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen am Ende der Tagung<br />

den DEUTSCHEN FRAUENRAT und se<strong>in</strong>e Mitgliedsverbände<br />

auf, sich <strong>in</strong>tensiver mit dem Thema Embryonen- bzw. Genforschung<br />

ause<strong>in</strong>ander zu setzen und <strong>in</strong> <strong>die</strong> aktuelle gesellschaftliche<br />

Debatte e<strong>in</strong>zumischen. Der Vorstand trug <strong>die</strong>ser Forderung<br />

Rechnung, <strong>in</strong>dem er das Thema Bioethik <strong>in</strong>s Zentrum der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Mitgliederversammlung gestellt hat.<br />

MV 2001<br />

9


Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

Gemäß Beschlusslage der Mitgliederversammlung 2000 beschäftigte<br />

den Vorstand und <strong>die</strong> Geschäftsstelle <strong>in</strong> der ersten<br />

Hälfte des Jahres auch das von der Regierung angekündigte,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Entwurf bereits ausgearbeitete und dann doch <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Schublade versenkte Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Privatwirtschaft.<br />

Um noch e<strong>in</strong>mal Druck zugunsten <strong>die</strong>ses oder e<strong>in</strong>es<br />

modifizierten Gesetzes aufzubauen, lud der Vorstand am 24.<br />

April 2001 Vertreter<strong>in</strong>nen aus Parteien, Gewerkschaften, Frauenverbänden<br />

und -vertretungen zu e<strong>in</strong>er Informationsveranstaltung<br />

nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Prof. Dr. Heide Pfarr, Jurist<strong>in</strong> und Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

des WSI <strong>in</strong> der Hans-Böckler-Stiftung, <strong>die</strong> federführend<br />

am Entwurf für e<strong>in</strong> solches Gesetz mitgewirkt hat,<br />

entkräftete <strong>die</strong> Kritik, <strong>die</strong> von den Arbeitgeberverbänden gegen<br />

das Vorhaben vorgebracht wird.<br />

Marianne Pfister, Leiter<strong>in</strong> des Market<strong>in</strong>g der Firma Comet<br />

Computer, erläuterte am Beispiel ihres mehrfach preisgekrönten<br />

Betriebes (60 MitarbeiterInnen), wie sich familien- und<br />

frauenfreundliche Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und flache Hierarchien<br />

nicht nur positiv auf das Betriebsklima, sondern vor allem auf<br />

<strong>die</strong> Unternehmensbilanz auswirken können. Traudel Klitzke,<br />

Leiter<strong>in</strong> der Frauenförderung <strong>in</strong> der VW-Konzernzentrale, wies<br />

nach, dass nicht <strong>die</strong> gesamte Wirtschaft das Gesetz ablehnt.<br />

Die rund 70 Teilnehmer<strong>in</strong>nen regten e<strong>in</strong>e Aktion des DEUT-<br />

SCHEN FRAUENRAT an. In den Tagen nach der Veranstaltung<br />

wurde unter dem Motto „Wir wollen das Gleichstellungsgesetz<br />

<strong>in</strong> der Wirtschaft JETZT“ e<strong>in</strong> Musterbrief über <strong>die</strong> diversen<br />

E-Mail-Verteiler, über das Internet und Xtranet, per Fax und<br />

per Post an potentielle Unterstützer<strong>in</strong>nen geschickt. An <strong>die</strong>ser<br />

Aktion beteiligten sich viele Institutionen und Organisationen.<br />

Der Vorstand hat das Gesetzesvorhaben der Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Dr. Christ<strong>in</strong>e Bergmann aktiv unterstützt und wird sich weiterh<strong>in</strong><br />

für e<strong>in</strong>e gesetzliche Regelung e<strong>in</strong>setzen.<br />

Gesundheitspolitik<br />

Anhörung im BT zur Frauengesundheit<br />

Im zeitlichen Zusammenhang mit dem Internationalen Frauentag<br />

fand auf E<strong>in</strong>ladung der beiden Bundestags-Ausschüsse<br />

Gesundheit und Familie, Senioren, Frauen und Jugend e<strong>in</strong>e Anhörung<br />

im März zu folgenden Anträgen statt:<br />

• Frauenspezifische Gesundheitsversorgung (SPD/GRÜNE) -<br />

Qualitätsverbesserung <strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung unter<br />

geschlechtsdifferenzierten Aspekten – Aufzählung aktueller<br />

Forschungsprojekte und weitergehende Forderungen<br />

• Konkrete Gesundheitspolitik für Frauen (CDU/CSU). Ausgewählte<br />

Handlungsfelder der gesundheitspolitisch Verantwortlichen<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er schriftlichen Stellungnahme<br />

(FrauenRat 4/2001) <strong>die</strong> Initiative der AntragstellerInnen<br />

10 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

und <strong>die</strong> Anhörung im Deutschen Bundestag mit der Begründung<br />

begrüßt, jede öffentliche Diskussion von Frauengesundheitsfragen<br />

könne dazu beitragen das Thema <strong>in</strong> der gebotenen<br />

Weise öffentlich zu machen. In der Anhörung wurde <strong>die</strong>se Stellungnahme<br />

von der Stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Ursula<br />

Hansen vertreten. Die Forderung des DEUTSCHEN FRAUENRATES,<br />

vor Vergabe neuer Forschungsaufträge zunächst <strong>die</strong> bereits vorhandenen<br />

Ergebnisse nach Überprüfung auf ihre Praxisrelevanz<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische Diagnostik und Therapie zu übernehmen,<br />

wurde von der großen Mehrheit der Sachverständigen geteilt.<br />

Dies gilt auch für <strong>die</strong> Forderung, bei Vergabe neuer Forschungsaufträge<br />

darauf zu achten, dass sowohl <strong>die</strong> Forschungs<strong>in</strong>halte<br />

genderspezifisch erhoben und aufbereitet werden als auch <strong>die</strong><br />

Sicherstellung e<strong>in</strong>er adäquate Beteiligung von Forscher<strong>in</strong>nen.<br />

Runder Tisch/BMG<br />

Der von Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ulla Schmidt am 7. Mai 2001<br />

e<strong>in</strong>berufene „Runde Tisch“ zur Zukunft des Gesundheitswesens<br />

kann als e<strong>in</strong>e Bewährungsprobe angesehen werden für <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Umsetzung der Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Strategie der Bundesregierung<br />

im wichtigen Politikfeld „Gesundheit“. Die Antragsteller<br />

und Antragsteller<strong>in</strong>nen der o.g. Anhörung hatten e<strong>in</strong>mütig festgestellt,<br />

dass <strong>die</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>er frauenspezifischen Gesundheitsversorgung<br />

von den Akteuren im Gesundheitswesen bisher weitgehend<br />

unterschätzt und wenig beachtet wurde.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT ist <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe „Prävention“<br />

des Runden Tisches durch das Vorstandsmitglied Brigitte Pathe<br />

vertreten. Bereits <strong>die</strong> Zusammensetzung der Arbeitsgruppe lässt<br />

ke<strong>in</strong>e hohe Wertschätzung frauenspezifischer Anliegen erkennen.<br />

Der Zwischenbericht konnte durch <strong>die</strong> Stellungnahme des DEUT-<br />

SCHEN FRAUENRATES <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Punkten frauenspezifisch verbessert<br />

werden. Weiterh<strong>in</strong> hat der Vorstand <strong>in</strong> FrauenRat 9/2001<br />

zum Bericht über <strong>die</strong> gesundheitliche Lage der Frauen <strong>in</strong> Deutschland,<br />

herausgegeben von der Bundesregierung im Mai 2001, Stellung<br />

genommen.<br />

Die Gesundheitspolitik wird <strong>in</strong> der nächsten Zeit e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Punkt auf der Agenda bleiben, zumal sich abzeichnet, dass <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Krankenversicherung, ähnlich wie <strong>die</strong> Rentenversicherung,<br />

<strong>in</strong> Teilen <strong>in</strong> <strong>die</strong> private Verantwortung übergeben werden soll. Zu<br />

beachten ist bei allen Vergleichen, dass schon jetzt ZahlerInnen hoher<br />

Beiträge mit ger<strong>in</strong>gen Risiken <strong>in</strong> <strong>die</strong> Privatversicherungen abgewandert<br />

s<strong>in</strong>d. Weitere Privatisierungstendenzen aber werden sich<br />

überwiegend zu Lasten von Frauen, <strong>in</strong>sbesondere der Alle<strong>in</strong>erziehenden,<br />

auswirken.<br />

Mutterschutzgesetz<br />

In Umsetzung der EU-Mutterschutz-Richtl<strong>in</strong>ie von 1992, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Anspruch von m<strong>in</strong>destens 14 Wochen Mutterschaftsurlaub ohne<br />

Unterbrechung festschreibt, und e<strong>in</strong>er Entscheidung des Europäischen<br />

Gerichtshofes aus dem Jahr 1999, welche klarstellt, dass<br />

Zeiten des Mutterschutzes Beschäftigungszeiten gleichzusetzen


s<strong>in</strong>d, hat <strong>die</strong> Bundesregierung e<strong>in</strong>en Entwurf zur Änderung des<br />

Mutterschutzgesetzes vorgelegt. Der DEUTSCHE FRAUENRAT hat<br />

<strong>die</strong>sen Entwurf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schriftlichen Stellungnahme auf Anfrage<br />

des federführenden BMFSFJ grundsätzlich begrüßt und <strong>in</strong> der Frage<br />

der Urlaubsregelung e<strong>in</strong>e Klarstellung angeregt.<br />

SGB III Reform<br />

Die SGB III-Reform beschäftigte den Vorstand <strong>in</strong> der Berichtszeit <strong>in</strong>tensiv.<br />

In der Vorstandssitzung im Juni wurden <strong>die</strong> als erstes vorgelegten<br />

Eckpunkte anhand e<strong>in</strong>er kommentierenden und mit den Positionen<br />

des DEUTSCHEN FRAUENRATES vergleichenden Vorlage<br />

diskutiert. Aufgrund <strong>die</strong>ser Beratungen und weiterer Informationen<br />

konnte der Vorstand bereits im Vorfeld des Gesetzgebungsverfahren<br />

<strong>in</strong> Gesprächen mit MdBs und dem BMFSFJ bzw. <strong>in</strong> Briefen<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong>haltlichen Forderungen <strong>in</strong> den Diskussionsprozess e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Von besonderer Bedeutung waren dabei folgende Punkte:<br />

• Erziehungszeiten sollen – wie von der Regierung geplant –<br />

Pflichtbeitragszeiten für <strong>die</strong> Arbeitslosenversicherung se<strong>in</strong>. Dabei<br />

soll als Bemessensgrundlage das vor dem Mutterschutz erzielte<br />

E<strong>in</strong>kommen festgeschrieben werden.<br />

• Zeiten der Pflege von Angehörigen müssen ebenfalls <strong>in</strong> <strong>die</strong> Versicherungspflicht<br />

aufgenommen werden. Zum<strong>in</strong>dest aber ist <strong>die</strong><br />

Rahmenfristerweiterung zu erhalten und s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Erlöschungsfristen<br />

anzupassen.<br />

• Ausdrücklich begrüßt der Vorstand, dass künftig bis zu 10% der<br />

nicht im Leistungsbezug stehenden Arbeitslosen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Förderung<br />

der aktiven Arbeitsmarktpolitik e<strong>in</strong>bezogen werden sollen, und<br />

unterstützt Bemühungen, <strong>die</strong>sen Prozentsatz weiter zu erhöhen.<br />

• Um Versicherungslücken zu vermeiden, s<strong>in</strong>d auch vollschulische<br />

Ausbildungszeiten, <strong>die</strong> überwiegend (Altenpflege, ErzieherInnen)<br />

von Frauen genutzt werden, <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitslosenversicherung e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Wenn <strong>die</strong>s im Rahmen der derzeitigen Reform nicht<br />

möglich ist, ist <strong>die</strong>ses Anliegen weiterh<strong>in</strong> aktiv zu verfolgen.<br />

• Begrüßt wird, dass ehrenamtliche Tätigkeit von mehr als 15 Stunden<br />

<strong>die</strong> Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt <strong>in</strong> Zukunft nicht mehr<br />

ausschließen soll.Allerd<strong>in</strong>gs hat der Vorstand dr<strong>in</strong>gend darum gebeten,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang angekündigte präzisierende<br />

Verordnung der BMA mit Trägern ehrenamtlicher Arbeit, auch<br />

außerhalb der fünf großen Wohlfahrtsverbände, erörtert wird.<br />

Anti-Gewalt-Gesetz<br />

Im März 2000 wurde der erste Referentenentwurf des BMJ vorgelegt.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT konnte aus Zeitgründen<br />

ke<strong>in</strong>e eigene umfassende Stellungnahme erarbeiten, schloss<br />

sich aber den Stellungnahmen des DBB und des djb an. Im Dezember<br />

2000 wurde e<strong>in</strong>e überarbeitete Fassung vorgelegt, <strong>die</strong><br />

am 8. März 2001 (dem Internationalen Frauentag) <strong>in</strong> erster Lesung<br />

im Bundestag e<strong>in</strong>gebracht wurde. Im Juni gab es e<strong>in</strong>e Sachverständigenanhörung<br />

im Deutschen Bundestag, zu der der<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

DEUTSCHE FRAUENRAT selbst nicht geladen war, da er bei der<br />

ersten Anhörung nicht Stellung genommen hatte. Die zweite und<br />

dritte Lesung des frauenpolitisch wichtigen Gesetzes lag nach<br />

Redaktionsschluss <strong>die</strong>ses Berichts Anfang November.<br />

Zuwanderungsgesetz<br />

Der umfangreiche Gesetzentwurf des Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isters wurde<br />

am 3. August 2001, e<strong>in</strong>en Monat nach Abgabe des ebenso umfangreichen<br />

Berichts der Zuwanderungskommission, vorgelegt.<br />

Die kritische Analyse <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>sgesamt ca. 700 Textseiten war bis<br />

zum Redaktionsschluss <strong>die</strong>ses Berichtes im DEUTSCHEN FRAUEN-<br />

RAT noch nicht so weit abgeschlossen, dass e<strong>in</strong>e grundlegende<br />

Stellungnahme erarbeitet werden konnte. Bisher hat der DEUT-<br />

SCHE FRAUENRAT <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Offenen Brief“ an den Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>ister<br />

(FrauenRat 9/2001) <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es „Runden Tisches“<br />

gefordert, welcher den <strong>in</strong> bisherigen Stellungnahmen der Kirchen,<br />

Menschenrechtsorganisationen und Flüchtl<strong>in</strong>gsorganisationen<br />

geäußerten Befürchtungen und Verbesserungsvorschlägen angemessen<br />

Rechnung tragen soll. Bislang lässt der Entwurf ke<strong>in</strong>e<br />

Ansätze zu ihrer Umsetzung erkennen.<br />

In den Diskussionen wird der DEUTSCHE FRAUENRAT darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />

dass bei den anstehenden Regelungen für Zuwanderung<br />

<strong>die</strong> Geschlechtergerechtigkeit angemessen berücksichtigt werden<br />

muss. Zentral ist dabei <strong>die</strong> auch schon <strong>in</strong> der Vergangenheit erhobene<br />

Forderung nach der Anerkennung geschlechtsspezifischer<br />

Fluchtgründe <strong>in</strong> den Asylverfahren. Geplant war für den 19. Oktober<br />

e<strong>in</strong> Gespräch mit der Staatssekretär<strong>in</strong> im BMI, Cornelie Sonntag-Wolgast,<br />

an dem auch Vertreter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>iger Mitgliedsverbände<br />

teilnahmen. Über Inhalte und Ergebnis des Gesprächs wurde<br />

bei der Mitgliederversammlung mündlich berichtet.<br />

6.Vertretungen <strong>in</strong><br />

weiteren Gremien<br />

Kuratorium Bundesstiftung „Mutter und K<strong>in</strong>d“ –<br />

Dr. Ursula Hansen<br />

NRO-Forum Menschenrechte – Siegl<strong>in</strong>de Reis<br />

Nationaler Beirat zum Internationalen Jahr der Freiwilligen –<br />

Gisela Breil<br />

Haus der Geschichte – Dr. Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen<br />

Nationale Begleitausschüsse der Europäischen Strukturund<br />

Sozialfonds – Maria Kathmann<br />

AG Ehrenamt der SPD-Bundestagsfraktion –<br />

Dr. Ursula Sottong/Christel Riedel<br />

Wirtschafts- und Sozialrat der Vere<strong>in</strong>ten Nationen (ECOSOC) –<br />

Dr. Inge von Bönn<strong>in</strong>ghausen und Mechthild Immenkötter<br />

Weltfreiwilligenkonferenz – Dr. Ursula Hansen<br />

MV 2001<br />

11


7. Internationales<br />

Zuwanderungsgesetz<br />

Die <strong>die</strong>sjährige Generalversammlung (GA) der Europäischen Frauenlobby<br />

(EWL) fand am 15./16. September <strong>in</strong> Brüssel statt. Der<br />

DEUTSCHE FRAUENRAT war se<strong>in</strong>er Stimmzahl entsprechend mit<br />

vier Delegierten vertreten. E<strong>in</strong> Schwerpunkt der Arbeit ist derzeit<br />

<strong>die</strong> Stärkung der Rechte der Frauen <strong>in</strong> den EU-Beitrittsländern.<br />

Deshalb g<strong>in</strong>g der GA e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar der belgischen Präsidentschaft<br />

mit Vertreter<strong>in</strong>nen aus Ungarn und Polen voraus.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT brachte e<strong>in</strong>en Antrag und Ergänzungen<br />

zum Arbeitsprogramm der Lobby für 2002 e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mit großer<br />

Mehrheit angenommen wurden. Es g<strong>in</strong>g um <strong>die</strong> Förderung der politischen<br />

Beteiligung von Frauen <strong>in</strong> den Beitrittsländern, um <strong>die</strong><br />

Umsetzung des Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Mitgliedsstaaten<br />

und um <strong>die</strong> Gremienbesetzung auf allen europäischen Ebenen.<br />

Unter dem E<strong>in</strong>druck der Ereignisse <strong>in</strong> New York und Wash<strong>in</strong>gton<br />

sandte <strong>die</strong> Konferenz e<strong>in</strong>e Adresse an Frauenorganisationen <strong>in</strong> den<br />

USA, um ihr Mitgefühl zu bekunden, und wendete sich an <strong>die</strong> europäischen<br />

Entscheidungsträger mit dem Appell, im Interesse des<br />

Friedens besonnen auf <strong>die</strong> Anschläge zu reagieren.<br />

Vertretung bei UNO-Gremien<br />

Genf<br />

Die Repräsentation des Deutschen <strong>Frauenrat</strong>es erfolgt <strong>in</strong> Genf<br />

bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen durch Frau Reg<strong>in</strong>e Lewalter.<br />

Bei folgenden großen Konferenzen/Veranstaltungen war der<br />

DEUTSCHE FRAUENRAT vertreten:<br />

19.03. – 27.04.2001 Menschenrechtskommission (Human Rights<br />

Commission)<br />

2 – 27.07.2001 Tagung des Wirtschafts- und Sozialrats der<br />

Vere<strong>in</strong>ten Nationen (ECOSOC) <strong>in</strong> Genf<br />

16.10.2001 Preisverleihung für <strong>die</strong> Kreativität der Landfrauen<br />

der Women World Summit Foundation,<br />

World Rural Women’s Day (Tag der Landfrauen)<br />

22.10.2001 Forum of Women Entrepreneurs (Forum<br />

Frauen als Unternehmer<strong>in</strong>nen)<br />

Wien<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT ist weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wien vertreten durch<br />

Brunhilde Hoffmann. Er hat e<strong>in</strong>e tragende Rolle sowohl unter<br />

den Nichtregierungsorganisationen als auch bei den Staaten.<br />

12 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

E<strong>in</strong> Schwerpunkt Ende 2000 / Anfang 2001 waren <strong>die</strong> Verhandlungen<br />

zur Fertigstellung der Konvention zur Bekämpfung des<br />

grenzüberschreitenden organisierten Verbrechens sowie der<br />

dazu gehörenden Protokolle gegen den Menschenhandel, besonders<br />

Frauen- und K<strong>in</strong>derhandel, Migrantenschmuggel und<br />

das verbotene Herstellen und Handeln mit Feuerwaffen.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT war <strong>in</strong> folgenden Sitzungen<br />

vertreten:<br />

20. – 29.03.2001 Sitzungen der Drogenkommission<br />

08. – 17.05.2001 Sitzungen der Kommission zur Verbrechens-<br />

und<br />

verhütung und Strafrechtspflege, Fertig-<br />

06./07.09.2001 stellung wirksamer Aktionspläne zur<br />

Bekämpfung des organisierten Verbrechens<br />

Ende Juli/Anfang Internationale Expertenkommission, Auf-<br />

August 2001 stellung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e<br />

Konvention zur Bekämpfung der Korruption<br />

Ausländische Besucher<strong>in</strong>nen der Geschäftsstelle<br />

30.03.01 14 jüdische und arabische Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

des „Israel Women’s Network (IWN), e<strong>in</strong>geladen<br />

von der Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

Gesprächsthemen: Vortrag über Geschichte,<br />

Arbeitsweise und Arbeitsschwerpunkte<br />

des DF, anschließend Diskussion<br />

und Vergleich Deutschland-Israel: Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie/K<strong>in</strong>derbetreuung,<br />

Familienbesteuerung (Ehegattensplitt<strong>in</strong>g),<br />

Arbeitsweise und F<strong>in</strong>anzierung<br />

von Frauen-NGOs<br />

28.09.01 Vier Politiker<strong>in</strong>nen aus In<strong>die</strong>n, Pakistan, und<br />

Sri Lanka, e<strong>in</strong>geladen von der Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung, Gesprächsthemen: Vortrag:<br />

Die Rolle des DEUTSCHEN FRAUEN-<br />

RATES als Lobby der Frauen, anschließend<br />

Diskussion, auch über <strong>die</strong> aktuelle Lage <strong>in</strong><br />

Pakistan und In<strong>die</strong>n nach den Anschlägen <strong>in</strong><br />

den USA.<br />

08.10.01 Allch<strong>in</strong>esischer Frauenbund, e<strong>in</strong>geladen<br />

vom Deutschen Roten Kreuz, Gesprächsthemen:<br />

Funktion, Organisation und Anliegen<br />

des DF, Existenzgründer<strong>in</strong>nen/ Unternehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> der VR Ch<strong>in</strong>a, Familienplanung <strong>in</strong><br />

der VR Ch<strong>in</strong>a


8. Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Am 21. Juni 2001 wurde im Vorstand e<strong>in</strong> von Ulrike Helwerth<br />

vorgelegtes Konzept für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit diskutiert.<br />

Beschlossen wurden e<strong>in</strong>ige grundlegende Veränderungen<br />

mit dem Ziel, aus dem traditionellen Medium Zeitschrift,<br />

und den neuen Me<strong>die</strong>n Internet und Xtranet e<strong>in</strong> Dreieck der<br />

Kommunikation zwischen dem DEUTSCHEN FRAUENRAT und<br />

se<strong>in</strong>en Mitgliedsverbänden zu schaffen, <strong>in</strong> dem jedes Medium<br />

se<strong>in</strong>en je eigenen Wert und je eigene Funktion erhält gleichzeitig<br />

beide sich aber auch gegenseitig ergänzen.<br />

Zeitschrift FrauenRat –<br />

Informationen für <strong>die</strong> Frau<br />

Das monatlich ersche<strong>in</strong>ende Heft mit zwei Doppelnummern<br />

pro Jahr wird ab nächstem Jahr auf e<strong>in</strong>e zweimonatige Ersche<strong>in</strong>ungsweise<br />

umgestellt. Somit ersche<strong>in</strong>en demnächst<br />

sechs Ausgaben bei <strong>in</strong>sgesamt gleichem Seitenumfang pro<br />

Jahr. Jedes Heft bekommt e<strong>in</strong>en erweiterten Schwerpunkt zu<br />

aktuellen Vorhaben und Diskursen. Die Zeitschrift FrauenRat<br />

übernimmt somit <strong>die</strong> Funktion e<strong>in</strong>er fun<strong>die</strong>rten Materialiensammlung,<br />

e<strong>in</strong>er Argumentationshilfe für Multiplikator<strong>in</strong>nen.<br />

Redaktionsbeirat<br />

Der aktuelle Redaktionsbeirat (Mitglieder: v. Bönn<strong>in</strong>ghausen,<br />

Kathmann, Ulshoefer), der sich seit März 2001 zweimal getroffen<br />

hat, soll perspektivisch erweitert werden um Mitglieder aus<br />

den Verbänden. Dieser Beirat hat im wesentlichen <strong>die</strong> Funktion<br />

e<strong>in</strong>er Ideenbörse, e<strong>in</strong>es Beratungsgremiums. Er sollte m<strong>in</strong>destens<br />

zweimal pro Jahr <strong>in</strong> Klausur mit der Redakteur<strong>in</strong>, den benannten<br />

Vorstandmitgliedern und der Geschäftsführer<strong>in</strong> tagen.<br />

Internet<br />

Unsere Website birgt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Möglichkeiten <strong>in</strong> sich,<br />

für <strong>die</strong> allerd<strong>in</strong>gs verstärkt geworben werden muss. Sie kann<br />

alles abbilden, was das Pr<strong>in</strong>tmedium enthält, hat darüber h<strong>in</strong>aus<br />

aber e<strong>in</strong>en hohen Mehrwert, der sich vor allem <strong>in</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

Reichweite und Informationsmenge ausdrückt.<br />

Bisher f<strong>in</strong>den dort u.a. ihren Platz: Aktionen des DEUTSCHEN<br />

FRAUENRATES und se<strong>in</strong>er Mitgliedsverbände, Term<strong>in</strong>e des<br />

DEUTSCHEN FRAUENRATES und anderer Organisationen,<br />

Pressemitteilungen des DEUTSCHEN FRAUENRATES. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus bietet <strong>die</strong> Funktion „Infopool“ <strong>die</strong> Möglichkeit, längerfristig<br />

e<strong>in</strong>e umfassende Sammlung von frauenpolitisch rele-<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

vanten Dokumenten sowohl des DEUTSCHEN FRAUENRATES<br />

als auch aus anderen Quellen anzulegen. Das Internet übernimmt<br />

damit also sowohl <strong>die</strong> Funktion e<strong>in</strong>es Archivs als auch<br />

<strong>die</strong> der Nachrichtenbörse.<br />

Xtranet<br />

Dieser passwortgeschützte Bereich im Internet ist als Forum<br />

für <strong>die</strong> Verbände gedacht. Dort können <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen MgV sich<br />

gegenseitig über Term<strong>in</strong>e und Aktionen <strong>in</strong>formieren, Aufrufe<br />

starten und mite<strong>in</strong>ander per E-Mail oder Diskussionsforen<br />

kommunizieren. Das Xtranet kann zum Herzstück der verbands<strong>in</strong>ternen<br />

Kommunikation werden. Zwar haben <strong>die</strong> Schulungen<br />

und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Xtranet im Rahmen des Treffens<br />

zwischen Vorstand und Mitgliedsverbände im Juni 2001<br />

<strong>die</strong> E<strong>in</strong>träge im Xtranet erhöht, dennoch sollte <strong>in</strong> 2002 e<strong>in</strong>e<br />

Xtranet-„Offensive“ gestartet werden.<br />

Pressearbeit<br />

In Berl<strong>in</strong> funktioniert das Zusammenspiel zwischen Me<strong>die</strong>n<br />

und Politik anders als <strong>in</strong> Bonn. Die Konkurrenz ist größer, der<br />

Wettkampf um das Wahrgenommenwerden härter. Deshalb<br />

wurden im Berichtszeitraum häufiger als früher Pressemitteilungen<br />

zu DF-relevanten Themen an <strong>die</strong> <strong>Hauptstadt</strong>presse abgesetzt.<br />

Noch lässt sich e<strong>in</strong>e dadurch erhöhte Präsenz des<br />

DEUTSCHEN FRAUENRATES <strong>in</strong> der Presse nicht feststellen,<br />

doch setzt der Vorstand auf e<strong>in</strong>en gewissen „Gewöhnungseffekt“<br />

und darauf, persönliche Kontakte zu Frauen (und Männern)<br />

<strong>in</strong> den <strong>Hauptstadt</strong>-Me<strong>die</strong>n auszubauen.<br />

Weitere Überlegungen<br />

Zur Intensivierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e engere Kooperation mit den jeweiligen Referent<strong>in</strong>nen/Redakteur<strong>in</strong>nen<br />

der Mitgliedsverbände geplant sowie H<strong>in</strong>tergrundgespräche<br />

mit ausgewählten Me<strong>die</strong>nfrauen und Fachpolitiker<strong>in</strong>nen.<br />

Um Ressourcen zu schonen und um des vielzitierten<br />

"Synergieeffektes" willen sollen Veranstaltungen auch geme<strong>in</strong>sam<br />

mit anderen Organisationen durchgeführt werden.<br />

Me<strong>die</strong>nkontakte<br />

Der Vorstand, aber auch Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Geschäftstelle<br />

hatten im Berichtsjahr verschiedene Me<strong>die</strong>nkontakte bzw. Auftritte<br />

<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>n. Hier nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl:<br />

28.01.01 Christel Riedel bei Mona Lisa (ZDF) Kommentar<br />

zur Verabschiedung der Rentenreform im Deutschen<br />

Bundestag am 26.01.01<br />

MV 2001<br />

13


Christ<strong>in</strong>a von Braun auf dem Sem<strong>in</strong>ar www.Wissen zwischen<br />

Ware und Wahrheit<br />

05. 03.01 Christel Riedel als Teilnehmer<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Münchner<br />

Runde (BR) zum Thema Rentenreform<br />

08.03.01 Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studiogespräch<br />

zum Thema: „K<strong>in</strong>der oder Beruf? Der Preis der<br />

Emanzipation“ beim NDR 4, Redaktion Redezeit<br />

12.04.01 Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studiodiskussion<br />

mit der Vorsitzenden des Verbandes <strong>Deutscher</strong><br />

Unternehmer<strong>in</strong>nen zum Thema „Bundeskanzler<br />

legt Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Privatwirtschaft<br />

lahm“ beim Frauenfunk „Zeitpunkte“ (SFB)<br />

10.05.01 Christel Riedel als Teilnehmer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diskussionsrunde<br />

zum Thema Rentenreform <strong>in</strong> der Sendung<br />

„Zeitpunkte“ (SFB)<br />

04.07.01 Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen <strong>in</strong> der Sendung „Zeitpunkte“<br />

(SFB) zum Thema „Gleichstellungspolitik<br />

wie im Sommerschlussverkauf verramscht?“<br />

08.08.01 In der Mitgliederzeitschrift des Sozialverbandes<br />

(SoVD Zeitung 8/01) ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> 2/3-seitiges Interview<br />

mit Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen „Unser Ziel für<br />

Frauen: Gleichstellung und Eigenständigkeit“.<br />

30.08.01 Der Nachrichten<strong>die</strong>nst „zweiwochen<strong>die</strong>nst“ (Frauen<br />

und Politik) ersche<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>em Sonderteil<br />

über den Deutschen <strong>Frauenrat</strong>, dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> 2-seitiges<br />

Interview mit Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen „Die<br />

Frauenbewegung vollzieht sich heute über veränderte<br />

Politikformen“.<br />

14 MV 2001<br />

GESCHÄFTSBERICHT<br />

9. Onl<strong>in</strong>e-Projekt<br />

Vom 15. Dezember 1999 bis zum 31. Juli 2001 wurden für<br />

den DEUTSCHEN FRAUENRAT neue Informationstechnologien<br />

auf se<strong>in</strong>e spezifischen Ansprüche und Wünsche entwickelt<br />

und <strong>in</strong>stalliert: e<strong>in</strong>e neue Internet-Site, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktive<br />

Onl<strong>in</strong>e-Applikation (Xtranet) und e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Struktur <strong>in</strong> der Geschäftsstelle. Mitarbeiter<strong>in</strong>nen waren <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem Zeitraum Petra Gremmelspacher, Marion Wigand,<br />

Heike Richter, Sabr<strong>in</strong>a Hahn und Sab<strong>in</strong>e Kluge.<br />

Der ausführliche Abschlussbericht kann <strong>in</strong> der Geschäftsstelle<br />

e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Deutschen<br />

Jugend<strong>in</strong>stitut (München) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Projekt<br />

„Gleichstellung Goes Onl<strong>in</strong>e“ <strong>in</strong> Hannover (Frau von Wrangell),<br />

um zu evaluieren, ob <strong>die</strong> beiden sich unterscheidenden<br />

Projekte Aufschlüsse geben über den Zugang von Frauen zur<br />

neuen Kommunikationstechnologie. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurden<br />

mehrfach ausführliche Interviews mit am Projekt Beteiligten<br />

und von ihm <strong>in</strong> der Umsetzung Betroffenen geführt.<br />

Für Nutzer<strong>in</strong>nen des Internet und des Xtranet hat das DJI<br />

Fragebögen e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Es wurden Schulungen angeboten, <strong>die</strong> Mitgliedsverbände<br />

verschiedentlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>geführt und e<strong>in</strong> umfassendes, leicht verständliches<br />

Handbuch zur Verfügung gestellt.<br />

Dr. Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen<br />

Erste Vorsitzende<br />

Henny Engels<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong>


Initiativantrag<br />

Die Mitgliederversammlung 2001 hat als Initiativantrag e<strong>in</strong>en<br />

„Offenen Brief“ an Bundeskanzler Gerhard Schröder beschlossen,<br />

der sich gegen <strong>die</strong> Beteiligung deutscher Truppen am Krieg<br />

<strong>in</strong> Afghanistan ausspricht (Wortlauf des Briefes vgl. S. 20).<br />

Arbeitswelt/Struktur -<br />

und Wirtschaftspolitik<br />

1. Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Privatwirtschaft<br />

bleibt auf der Tagesordnung<br />

Die Mitgliederversammlung des DEUTSCHEN FRAUENRATES<br />

hält an ihrer Forderung nach e<strong>in</strong>em Gleichstellungsgesetz fest.<br />

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist e<strong>in</strong> Grundrecht,<br />

dessen Durchsetzung nicht an e<strong>in</strong>e Interessengruppe delegiert<br />

werden kann. Wir brauchen an Stelle der von der Bundesregierung<br />

mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft vere<strong>in</strong>barten<br />

freiwilligen Regelung zur Förderung der Chancengleichheit<br />

von Frauen und Männern <strong>in</strong> der Privatwirtschaft e<strong>in</strong>e gesetzlich<br />

geregelte Handlungsverpflichtung für <strong>die</strong> betrieblichen<br />

Akteure und M<strong>in</strong>destbed<strong>in</strong>gungen für Konzepte zur Erreichung<br />

der Gleichstellung. Sie müssen mitbestimmungspflichtig se<strong>in</strong>.<br />

• Die öffentliche Auftrags- und Subventionsvergabe ist an <strong>die</strong> überprüfbare<br />

Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen zu b<strong>in</strong>den.<br />

• Das arbeitsrechtliche Diskrim<strong>in</strong>ierungsverbot des §611a BGB ist<br />

entsprechend der bevorstehenden Änderung der EU-Gleichbehandlungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />

(76/201 EWG) europarechtskonform auszugestalten.<br />

Dazu gehört <strong>die</strong> Aufnahme der Def<strong>in</strong>ition der mittelbaren<br />

und unmittelbaren Diskrim<strong>in</strong>ierung (wobei sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz als Diskrim<strong>in</strong>ierung gilt). Der Anspruch auf<br />

Schadensersatz darf nicht gesetzlich <strong>in</strong> der Höhe begrenzt se<strong>in</strong>.<br />

• Zur erleichterten Durchsetzung des arbeitsrechtlichen Diskrim<strong>in</strong>ierungsverbotes<br />

ist <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er Verbandsklage<br />

zu schaffen.<br />

Die am 2. Juli 2001 unterzeichnete "Vere<strong>in</strong>barung zwischen der<br />

Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft<br />

zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern<br />

<strong>in</strong> der Privatwirtschaft" ist ke<strong>in</strong> Ersatz für e<strong>in</strong> Gesetz. Zweifelsohne<br />

ist anzuerkennen, dass <strong>die</strong> Arbeitgeberverbände ihre<br />

Herausforderung sehen, mehr für <strong>die</strong> Chancengleichheit von<br />

Frauen und Männern zu unternehmen. Die re<strong>in</strong>e Empfehlung von<br />

Maßnahmen bleibt aber völlig unverb<strong>in</strong>dlich. Wir befürchten,<br />

dass sich nur <strong>die</strong>jenigen Betriebe durch <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barung angesprochen<br />

fühlen, <strong>die</strong> ohneh<strong>in</strong> schon an der Umsetzung von Chancengleichheitsmaßnahmen<br />

arbeiten. Der DEUTSCHE FRAUENRAT<br />

BESCHLÜSSE<br />

fordert darüber h<strong>in</strong>aus <strong>die</strong> Bundesregierung und <strong>die</strong> Wirtschaftsverbände<br />

auf, klar zu def<strong>in</strong>ieren, an welchen Kriterien <strong>die</strong> „erfolgreiche<br />

Umsetzung“ der Vere<strong>in</strong>barung (Punkt V der Vere<strong>in</strong>barung)<br />

gemessen werden soll und darüber Transparenz herzustellen.<br />

2. Betreuungszeiten <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

und Horte<strong>in</strong>richtungen<br />

Die Mitgliederversammlung möge beschließen: Das Thema<br />

„Ausweitung der Betreuung für alle K<strong>in</strong>der“ bleibt Thema der<br />

Arbeit des DEUTSCHEN FRAUENRATES im Jahr 2002.<br />

3. Bundesweiter Aktionstag am 1. Juni 2002<br />

zu K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT bittet se<strong>in</strong>e Mitgliedsverbände, e<strong>in</strong>en<br />

bundesweiten Aktionstag zur Forderung nach flächendeckenden<br />

Ganztagse<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der aller Altersstufen (Krippe, Kita,<br />

Hort, Schule etc.) zu veranstalten. Er sucht dazu auch <strong>die</strong> Kooperation<br />

mit den Landesfrauenräten, der BAG der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten<br />

sowie weiteren möglichen Organisationen.<br />

Sozialpolitik/<br />

Sozialrecht<br />

4. SGB III Reform (Job-AQTIV-Gesetz)<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, darzulegen, wie hoch<br />

• e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Kosten des Bundes für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>beziehung von<br />

Erziehungszeiten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Beitragspflicht der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung<br />

s<strong>in</strong>d und<br />

• andererseits wie hoch <strong>die</strong> zusätzlichen Ausgaben der Bundesanstalt<br />

für Arbeit bei Lohnersatzleistungen, beruflichen<br />

Bildungsmaßnahmen und E<strong>in</strong>gliederungsbeihilfen für den<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Personenkreis im Verhältnis zum bisherigen<br />

Recht und dem Arbeitsförderungs-Gesetz <strong>in</strong> der zuletzt geltenden<br />

Fassung se<strong>in</strong> werden.<br />

Auf Dauer muss gewährleistet werden, dass für Frauen gedachte<br />

Maßnahmen tatsächlich <strong>die</strong>ser Zielgruppe zugute kommen.<br />

Dazu ist <strong>die</strong> Veröffentlichung der o.g. Zahlen erforderlich.<br />

5. Gender-Ansatz bei der Gesundheitsstrukturreform<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, <strong>die</strong> nächste Stufe der<br />

Gesundheitsstrukturreform mit dem klaren Ziel e<strong>in</strong>er<br />

MV 2001<br />

15


Qualitätsverbesserung unter genderspezifischen Aspekten<br />

durchzuführen. Dazu muss vorrangig der zukünftige Leistungsumfang<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung geschlechtergerecht<br />

def<strong>in</strong>iert werden. E<strong>in</strong>e ausreichende Beteiligung von<br />

weiblichen Sachverständigen <strong>in</strong> den Gremien ist sicherzustellen.<br />

Der so ermittelte Leistungskatalog muss auf se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung<br />

geprüft werden. Auch <strong>die</strong> gegebenenfalls erforderlichen<br />

Leistungskürzungen müssen geschlechtergerecht erfolgen.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang fordert der DEUTSCHE FRAUENRAT<br />

<strong>die</strong> Bundesregierung auf, bei weiteren Privatisierungsüberlegungen<br />

darauf zu achten, dass Versicherte mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen<br />

(das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel Frauen) sowie Rand- und Risikogruppen<br />

<strong>in</strong> Zukunft mediz<strong>in</strong>isch nicht unterversorgt werden.<br />

6. Frauengesundheit<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, Instrumente zu schaffen,<br />

<strong>die</strong> sicherstellen, dass Erkenntnisse aus der BT-Anhörung<br />

zur Frauenspezifischen Gesundheitsversorgung vom 7. März<br />

2001 zügig umgesetzt werden und sich niederschlagen <strong>in</strong> der<br />

Regelversorgung von Frauen.<br />

7. Bioethik und Gentechnologie<br />

Die Mitgliederversammlung des DEUTSCHEN FRAUENRATES<br />

(DF) hat <strong>die</strong> komplexen Probleme der Gentechnologie aus juristischer,<br />

mediz<strong>in</strong>ischer und gesellschaftlicher Sichtweise ausführlich<br />

diskutiert. Der Bioethik galt <strong>die</strong> besondere Aufmerksamkeit<br />

der Delegierten. Wir sehen, dass sich mit der Technologie<br />

große Erwartungen verb<strong>in</strong>den auf neue Therapiemöglichkeiten;<br />

aber wir sehen gleichermaßen große Gefahren <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Entwicklung.<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen stellten fest, dass <strong>die</strong> geplante Erweiterung<br />

der Forschungsmöglichkeiten gravierende Fragen aufwirft, <strong>die</strong><br />

bisher nicht h<strong>in</strong>reichend öffentlich diskutiert werden, z.B.:<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Rechtsstellung des Embryos sowie weiterer<br />

beteiligter Personen,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Auswirkungen auf Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

und ihre Familien,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Gefahr von verstärkten Selektionen,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Forschungsmöglichkeiten an adulten Stammzellen<br />

und den tatsächlichen oder verme<strong>in</strong>tlichen Vorteilen<br />

der Forschung an embryonalen Stammzellen,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Folgen gendiagnostischer Untersuchungen,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Chancen auf Heilung von Krankheiten,<br />

• h<strong>in</strong>sichtlich der Begrenzbarkeit der Anwendung von PID.<br />

16 MV 2001<br />

BESCHLÜSSE<br />

Arbeitsgruppe beim Stu<strong>die</strong>ntag Bioethik und<br />

Gentechnologie<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT sieht <strong>die</strong> Notwendigkeit für e<strong>in</strong>en<br />

breit angelegten gesellschaftlichen Dialog, will sich daran beteiligen<br />

und e<strong>in</strong>e differenzierte Diskussion vorantreiben, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

allen Facetten der Thematik den Genderaspekt berücksichtigt.<br />

Er wird dabei se<strong>in</strong>e Sichtweisen und Fragen auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kontakten zur Sprache br<strong>in</strong>gen und <strong>die</strong> dort gewonnenen<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>die</strong> nationale Debatte e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Durch Veröffentlichungen und Bildungsarbeit auf Ebene des<br />

<strong>Frauenrat</strong>es und se<strong>in</strong>er Mitgliedsverbände will er se<strong>in</strong>e Mitglieder<br />

mit allen ihren Kompetenzen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>s Gespräch<br />

br<strong>in</strong>gen und für <strong>die</strong> Vertiefung vorhandenen Wissens nutzen.<br />

Nach außen wird der DEUTSCHE FRAUENRAT den Dialog mit<br />

Politik, Forschung und Wirtschaft suchen und dabei <strong>die</strong> ethische<br />

und gesetzgeberische Entwicklung im Bereich der Gentechnologie<br />

kritisch begleiten.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT steht dafür, dass<br />

• Eizelle und Samenzelle vor Missbrauch geschützt werden<br />

(z.B. Chimären, asexuelle Vermehrung),<br />

• <strong>die</strong> Menschenwürde des Embryos ab dem Moment der Befruchtung<br />

gilt,<br />

• frauenrelevante Aspekte berücksichtigt werden,<br />

• das Selbstbestimmungsrecht der Frauen berücksichtigt wird,<br />

• der gentechnischen Forschung sowie der Anwendung gentechnischer<br />

Methoden und ihrer Vermarktung durch Gesetze<br />

und entsprechende Kontrollen Grenzen gesetzt werden,<br />

• beh<strong>in</strong>dertes Leben lebenswert ist und gentechnische Methoden<br />

nicht zur Selektion genutzt werden,<br />

• <strong>die</strong> Forschung mit und an adulten Stammzellen vorangetrieben<br />

wird,<br />

• Rechtslücken der bestehenden Gesetzeslage geschlossen werden,<br />

• <strong>die</strong> Intention des Embryonenschutzgesetzes beibehalten wird.


Damit <strong>die</strong> Sichtweisen und Positionen von Frauen angemessen<br />

berücksichtigt werden, müssen <strong>in</strong> allen frei besetzbaren Entscheidungsgremien<br />

mehr als 50% Frauen vertreten se<strong>in</strong>.<br />

Um zu verh<strong>in</strong>dern, dass Entscheidungen vor Beantwortung der<br />

offenen Fragen präjudiziert werden, fordert der DEUTSCHE<br />

FRAUENRAT e<strong>in</strong> zweijähriges Moratorium für <strong>die</strong> Forschung an<br />

embryonalen Stammzellen.<br />

Braunschweig, 11. November 2001<br />

8. Regelung der Pränataldiagnostik<br />

im geplanten Gentestgesetz<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert <strong>die</strong> Regierungskoalition<br />

auf, das geplante Gentestgesetz zügig vorzulegen, so dass es<br />

noch <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Legislaturperiode verabschiedet werden kann.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert <strong>die</strong> Regierungskoalition<br />

auf, <strong>in</strong> dem geplanten Gentestgesetz <strong>die</strong> pränatale Diagnostik<br />

so zu regeln, dass<br />

• das Recht auf <strong>in</strong>formierte Zustimmung (<strong>in</strong>formed consent)<br />

vor jeder diagnostischen Maßnahme gewahrt ist.<br />

• das Recht auf Nichtwissen gewahrt ist und Frauen <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

haben, auf eigenen Wunsch nur therapierelevante Informationen<br />

über das werdende K<strong>in</strong>d zu erhalten.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert das Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

auf, beim Bundesausschuss der Krankenkassen und<br />

der Bundesärztekammer darauf h<strong>in</strong>zuwirken, dass <strong>die</strong> Mutterschaftsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

(und entsprechend der Mutterpass) überprüft<br />

werden und Screen<strong>in</strong>gverfahren zur Suche nach möglichen, <strong>in</strong><br />

der Schwangerschaft nicht behandelbaren Beh<strong>in</strong>derungen oder<br />

Krankheiten aus der allgeme<strong>in</strong>en Schwangerenvorsorge herausgenommen<br />

werden. Dass betrifft <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Messung<br />

der sog. Nackenfalte im Rahmen des vorgeschriebenen<br />

ersten Ultraschalls <strong>in</strong> der 9.-12. Schwangerschaftswoche oder<br />

den verpflichtende H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e Fruchtwasseruntersuchung<br />

für alle Frauen über 35 Jahren.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert das Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

auf, dafür zu sorgen, dass <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Schwangerenvorsorge <strong>in</strong> der ärztlichen Praxis so verändert<br />

werden, dass Gynäkolog<strong>in</strong>nen und Gynäkologen nicht gezwungen<br />

werden, Untersuchungen zur Suche nach möglichen Beh<strong>in</strong>derungen<br />

aus haftungsrechtlichen Gründen vorzunehmen.<br />

BESCHLÜSSE<br />

Stu<strong>die</strong>ntag Bioethik und Gentechnologie<br />

10. Psychosoziale Beratung <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit Pränataldiagnostik<br />

9. Mutterschaftsrichtl<strong>in</strong>ien Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert das Bundesgesundheitsmi-<br />

nisterium auf, beim Bundesausschuss der Krankenkassen und<br />

der Bundesärztekammer darauf h<strong>in</strong>zuwirken,<br />

1. dass <strong>in</strong> den Mutterpass der H<strong>in</strong>weis aufgenommen wird,<br />

dass jede schwangere Frau e<strong>in</strong> Recht auf psychosoziale, behandlungsunabhängige<br />

Beratung vor, während und nach e<strong>in</strong>er<br />

pränatalen Diagnose hat.<br />

2. dass ÄrztInnen verpflichtet werden, schwangere Frauen auf<br />

wohnortnahe, niederschwellige psychosoziale Beratungsangebote<br />

h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

MV 2001<br />

17


Recht<br />

11. Frauen ohne legalen<br />

Aufenthaltsstatus<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert <strong>die</strong> Parteien im Bundestag<br />

auf, ausländerrechtliche Reformen zu erlassen, <strong>die</strong> dazu führen,<br />

dass weniger Frauen <strong>in</strong> der Illegalität leben (u.a. Anerkennung<br />

geschlechtsspezifischer Verfolgungsgründe vom Frauen im Asylverfahren,<br />

großzügigere Bleiberechtsregelungen für Opfer von<br />

Frauenhandel - juristisch „Menschenhandel“).<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert den Gesetzgeber ebenfalls<br />

auf, solange <strong>in</strong> der Bundesrepublik das Problem des illegalen Aufenthalts<br />

besteht, Regelungen zu schaffen, durch <strong>die</strong> Frauen ohne<br />

legalen Aufenthalt dennoch <strong>die</strong> Möglichkeit haben, elementare<br />

Rechte wahrzunehmen, wie z.B. mediz<strong>in</strong>ische Betreuung.<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT fordert <strong>die</strong> Regierungen der Bundesländer<br />

auf, Beratung für Menschen ohne legalen Aufenthalt, besonders<br />

für Frauen mit und ohne K<strong>in</strong>der, f<strong>in</strong>anziell zu fördern für<br />

Unterstützung und Beratung zur Legalisierung des Aufenthalts<br />

oder für Hilfen zur freiwilligen Rückkehr und zur Notversorgung.<br />

12. Familienrecht/Regelbetragsverordnung/<br />

Unterhaltsvorschuss-Gesetz<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, <strong>die</strong> Bedarfssätze alle<strong>in</strong>erziehender<br />

Mütter für den Unterhalt von m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>dern<br />

nach der Regelbetragsverordnung anzupassen an <strong>die</strong> seit<br />

1.1.2001 geltende Neuregelung der Unterhaltsvorschriften im<br />

BGB. Das geltende Recht benachteiligt K<strong>in</strong>der, für <strong>die</strong> der Staat<br />

anstelle des (unterhaltsflüchtigen) Vaters Unterhaltsvorschuss gewährt,<br />

gegenüber den K<strong>in</strong>dern (und ihren Müttern) deren Väter<br />

Unterhalt leisten: Sie bekommen 35 % weniger Geld. Da es sich<br />

beim Unterhalt um den M<strong>in</strong>destbedarf (das Existenzm<strong>in</strong>imum)<br />

handelt, ist <strong>die</strong>se Unterscheidung sachlich nicht gerechtfertigt.<br />

18 MV 2001<br />

BESCHLÜSSE<br />

DF-<strong>in</strong>tern<br />

13. Dialog und Solidarität mit muslimischen<br />

Frauen <strong>in</strong> Deutschland<br />

1. Der Vorstand des DEUTSCHEN FRAUENRATES wird gebeten,<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den im Dialog engagierten Mitgliedsorganisationen<br />

über Möglichkeiten nachzudenken, muslimische<br />

Frauen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeit des <strong>Frauenrat</strong>es e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

2. In se<strong>in</strong>em Bestreben um e<strong>in</strong> friedliches Zusammenleben sollen<br />

sich der DEUTSCHE FRAUENRAT und se<strong>in</strong>e Mitgliedsverbände<br />

nach den terroristischen Anschlägen <strong>in</strong> den USA und den gesellschaftlichen<br />

Folgen verstärkt bemühen, Austausch und Dialog<br />

mit muslimischen Frauen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit zu führen.<br />

3. Die Mitgliedsorganisationen des DEUTSCHEN FRAUENRA-<br />

TES, <strong>die</strong> sich mit muslimischen Frauen im Austausch und Dialog<br />

bef<strong>in</strong>den, verpflichten sich, Interessierten <strong>in</strong> und außerhalb<br />

des DEUTSCHEN FRAUENRATES Materialien und Informationen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

14. Erarbeitung von Wahlprüfste<strong>in</strong>en zur<br />

Bundestagswahl 2002<br />

Der DEUTSCHE FRAUENRAT veröffentlicht im Vorfeld der Bundestagswahl<br />

2002 Wahlprüfste<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> denen zu verschiedenen<br />

Themen Positionen und Forderungen von Frauen geschrieben<br />

werden. Solche Themen s<strong>in</strong>d:<br />

• Gleichstellungsgesetz für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

• Geschlechtergerechte Arbeitsmarktpolitik<br />

• Geschlechtergerechte Familienpolitik<br />

• Geschlechtergerechte Gesundheitspolitik<br />

• Geschlechtergerechte Asyl- und E<strong>in</strong>wanderungspolitik<br />

• Politische Maßnahmen gegen Menschen-/Frauenhandel<br />

• Frauen und Globalisierung<br />

Die Mitgliedsverbände werden <strong>in</strong> geeigneter Form daran<br />

beteiligt.


NEUE MITGLIEDER<br />

Die Mitgliederversammlung des DEUTSCHE FRAUENRATES hat <strong>die</strong> Aufnahmeanträge folgender Verbände positiv beschieden.<br />

Herzlich Willkommen also <strong>in</strong> unseren Reihen:<br />

vbff – Bundesvere<strong>in</strong>igung zur beruflichen Förderung von Frauen <strong>in</strong> Deutschland e.V.<br />

Gegründet: 1999<br />

Verbandszweck: Förderung von Frauen <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

Der Dachverband vere<strong>in</strong>igt acht Landesverbänden<br />

mit zusammen ca. 650 Mitgliedern.<br />

Anschrift: W<strong>in</strong>klerstr. 20<br />

09113 Chemnitz<br />

Tel: 0371-338460<br />

Fax: 0371-3384620<br />

B.F.B.M. – Bundesverband der Frau im freien Beruf und Management e.V.<br />

Gegründet: 1992<br />

Verbandszweck: Förderung der beruflichen und gesellschaftlichen Gleichberechtigung und Akzeptanz von Frauen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> verantwortlichen<br />

Positionen im Management und im freien Beruf tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Der Verband ist <strong>in</strong> acht Bundesländern aktiv und hat 320 Mitglieder.<br />

Anschrift: Monheimsallee 2<br />

52062 Aachen<br />

AKF - Arbeitskreis Frauengesundheit <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>, Psychotherapie und Gesellschaft<br />

Gegründet: 1993<br />

Verbandszweck: Die Vertretung der gesundheitlichen Interessen von Frauen, <strong>die</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Vere<strong>in</strong>igung engagierter<br />

Fachfrauen aus Theorie und Praxis, <strong>die</strong> Vernetzung von Erfahrungen und Kompetenzen auf nationaler und<br />

<strong>in</strong>ternationaler Ebene.<br />

Der Verband ist bundesweit <strong>in</strong> Regional- und Fachgruppen organisiert und hat 440 Mitglieder.<br />

Anschrift: Knochenhauerstr. 20-25<br />

28195 Bremen<br />

www.AKF-Info.de<br />

Lesbenr<strong>in</strong>g e.V.<br />

Gegründet: 1982<br />

Verbandszweck: Vernetzung lesbischer Frauen und kont<strong>in</strong>uierliche politische Arbeit für <strong>die</strong> Sicherheit und Rechte von Lesben<br />

<strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

Der Verband unterhält Regionalgruppen <strong>in</strong> vier Bundesländern und hat 777 E<strong>in</strong>zelmitglieder und 82 Gruppenmitgliedschaften.<br />

Anschrift: Merseburger Str. 4<br />

10823 Berl<strong>in</strong><br />

www.lesbenr<strong>in</strong>g.de<br />

MV 2001<br />

19


An<br />

den Kanzler der Bundesrepublik Deutschland<br />

Herrn Gerhard Schröder<br />

Bundeskanzleramt<br />

Willy-Brandt-Str. 1<br />

10557 Berl<strong>in</strong><br />

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,<br />

20 MV 2001<br />

OFFENER THEMA BRIEF<br />

Stoppen Sie den Krieg <strong>in</strong> Afghanistan!<br />

<strong>die</strong> Mitgliederversammlung des Deutschen <strong>Frauenrat</strong>es, <strong>die</strong> vom 9.-11. November 2001 <strong>in</strong> Braunschweig getagt<br />

hat, wendet sich <strong>in</strong> großer Sorge an Sie:<br />

Wir s<strong>in</strong>d entsetzt über <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong> der Krieg <strong>in</strong> Afghanistan seit Anfang Oktober nimmt, der als Antwort<br />

auf <strong>die</strong> terroristischen Attacken vom 11.9. 2001 begonnen wurde und <strong>die</strong> „une<strong>in</strong>geschränkte Solidarität“<br />

Ihrer Regierung hat.<br />

Kriegerische Maßnahmen s<strong>in</strong>d ungeeignet, um Terroristen und ihre Helfer e<strong>in</strong>er gerechten Bestrafung zuzuführen<br />

und ihnen weltweit den Boden zu entziehen. Die bereits über vier Wochen anhaltenden Bombardements<br />

treffen vor allem <strong>die</strong> Zivilbevölkerung und s<strong>in</strong>d unmenschlich. Besonders Frauen und K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Opfer <strong>die</strong>ser kriegerischen Ause<strong>in</strong>andersetzung.<br />

Schicken Sie ke<strong>in</strong>e deutschen Truppen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Krieg, der von e<strong>in</strong>em großen Teil der Bevölkerung <strong>die</strong>ses<br />

Landes abgelehnt wird. Helfen Sie, ihn zu stoppen und <strong>die</strong> Spirale der Gewalt zu unterbrechen. Machen Sie<br />

sich zusammen mit Ihren europäischen Amtskollegen dafür stark, dass im Kampf gegen Fundamentalismus<br />

und Terrorismus nicht-militärische, friedensschaffende Strategien zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Wir machen uns Sorgen um <strong>die</strong> Zukunft Afghanistans. Wer werden <strong>die</strong> AkteurInnen, <strong>die</strong> Garanten für e<strong>in</strong>e<br />

Gesellschaft „danach“ se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> Menschenrechte - auch und gerade <strong>die</strong> der Frauen - pr<strong>in</strong>zipiell gewahrt<br />

und geachtet werden müssen?<br />

Setzen Sie sich dafür e<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Bevölkerung Afghanistans – unter dem Schutz der Vere<strong>in</strong>ten Nationen -<br />

<strong>die</strong> zukünftige Gestaltung ihres Landes selbst bestimmen kann, und dass Frauen – gemäß der UN-Resolution<br />

1325 vom 31. Oktober 2000 – nicht nur <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Verhandlungen e<strong>in</strong>bezogen, sondern überall an Friedensprozessen<br />

und Initiativen zur Konfliktlösung beteiligt werden.<br />

Nicht zuletzt s<strong>in</strong>d wir besorgt über <strong>die</strong> politische Entwicklung <strong>in</strong> unserem eigenen Land. Gewiss wünschen wir<br />

uns wirksame Maßnahmen zum Schutz unserer Rechte, unserer Freiheit und unserer Sicherheit. Aber sie müssen<br />

dah<strong>in</strong> gehend überprüft werden, ob sie tatsächlich tauglich s<strong>in</strong>d, terroristische Anschläge auf unser Land<br />

zu verh<strong>in</strong>dern. Alles andere birgt lediglich <strong>die</strong> Gefahr, <strong>die</strong>se Rechte und Freiheiten e<strong>in</strong>zuschränken.<br />

Lassen Sie nicht zu, Herr Bundeskanzler, dass <strong>die</strong> Terroristen unsere demokratisch verfasste Gesellschaft<br />

nachhaltig stören.<br />

Mit hochachtungsvollen Grüßen<br />

Dr. Inge v. Bönn<strong>in</strong>ghausen<br />

Vorsitzende

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