80/2009 - Forschungsverbund Berlin
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nutzt werden kann. Steckt der Schlüssel im Zielmolekül,<br />
fehlt noch das Sig nal für die Darstellung. Jetzt beginnt<br />
die wirklich schwierige Aufgabe, und da kommt das<br />
Edelgas ins Spiel. Schröder benutzt Xenon, weil sich<br />
seine Magnetisierung durch eine Wechselwirkung mit<br />
Rubidiumatomen künstlich steigern lässt, der Forscher<br />
spricht von der Hyperpolarisation. Das hyperpolarisierte<br />
Xenon bindet er dann an den Biosensor, damit das Gas<br />
den Biosensor auf dem MRT sichtbar macht.<br />
Bei der Umsetzung dieses so einfach klingenden Prinzips<br />
gibt es aber ein Problem: Nur sehr wenig Xenon ist<br />
in dem Biosensor lokalisiert und auch mit der künstlich<br />
erzeugten Verstärkung der Magnetresonanz, der Hyperpolarisation,<br />
ist die Magnetisierung der wenigen Xenon-<br />
Atome in den Sensoren zu schwach, um ein sichtbares<br />
Signal vom Hintergrundrauschen abzuheben. Viele Millionen<br />
dieser Atome könnten die Stellen an den Zellen<br />
sichtbar markieren. Schröder löst das Problem mit einem<br />
sogenannten molekularen Käfig. Damit fängt er die Xenon-Atome<br />
ein, für ganz kurze Zeit.<br />
Das Gas begibt sich dorthin, in den Käfig, lässt sich<br />
jedoch nicht festhalten und das soll es auch gar nicht.<br />
Es geht keine chemische Verbindung ein, weder mit dem<br />
Molekülkäfig noch mit dem Zielmolekül. Der molekulare<br />
Käfig ist also porös und die Xenon-Atome wandern<br />
ein und aus. Schröder bestrahlt die jeweiligen Atome,<br />
die gerade gefangen sind, mit einem Radioimpuls und<br />
hebt so die Polarisation und damit die Magnetisierung<br />
auf. Auf diese Weise sammeln sich Tausende depolarisierter<br />
Xenon-Atome um einen einzigen Käfig, die nicht<br />
zu den MRT-Signalen beitragen. Das Ergebnis ist eine<br />
messbare Schwächung des Magnetresonanz-Signals um<br />
Leif Schröder<br />
Dr. Leif Schröder studierte Physik<br />
und chemie an den universitäten<br />
Göttingen und Heidelberg,<br />
wo er 2003 in Physik<br />
promovierte. Nach einem vierjährigen<br />
Aufenthalt in Berkeley<br />
an der university of california<br />
kehrte er im letzten Sommer als emmy-Noether-Stipendiat<br />
der DFG nach Deutschland zurück. In den kommenden<br />
fünf Jahren erhält Leif Schröder für seine Forschung fast<br />
zwei Millionen euro vom europäischen Forschungsrat<br />
(erc).<br />
FMP | BLIcKPuNKt FOrScHuNG<br />
den Käfig im Vergleich zum Rest der Umgebung, wodurch<br />
die gesuchte kranke Umgebung im Körper lokalisiert<br />
wird. „Mit diesem Prinzip lassen sich maßgeschneiderte<br />
Sonden für viele biologisch wichtige Moleküle<br />
herstellen“, so Schröder.<br />
In Zukunft könnten Mediziner ihren Patienten bereits<br />
hyperpolarisierte Edelgase verabreichen und so über die<br />
entstandenen Bilder Krankheiten früh erkennen oder das<br />
Anschlagen von Behandlungsmethoden überprüfen und<br />
optimieren. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.<br />
Schröder ist im Moment dabei, eine eigene Forschergruppe<br />
zur molekularen Bildgebung am FMP aufzubauen<br />
und erhält dafür vom Europäischen Forschungsrat in<br />
den kommenden fünf Jahren fast zwei Millionen Euro<br />
Forschungsgelder. Silke Oßwald<br />
verbundjournal Dezember <strong>2009</strong> 17<br />
Foto: wikimedia Foto: privat<br />
Ein MRT liefert Aufnahmen<br />
von Gewebe und Organen.