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Test Eins Null - Friends of Audio

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32<br />

<strong>Test</strong>: D/A-Wandler North Star Design Essensio Plus<br />

Ungehindert<br />

North Star Design ist in meinen Augen einer der ganzen<br />

großen Sterne des letzten Jahres. Die haben genau<br />

die richtigen Produkte zur richtigen Zeit auf den Markt<br />

gebracht. Und das war nicht ganz zufällig, auch jetzt<br />

wieder nicht ...<br />

Peripherie:<br />

– Quellen: Apple Macbook Pro, OS/X 10.6.7, iTunes 10, PureMusic 1.7<br />

Apple Macbook Pro, Windows 7 Home, Sonata Music Server<br />

Musical Fidelity M1 CDT<br />

Logitech Squeezebox Touch, RipNAS Z500<br />

– Endstufen: SAC Eagle<br />

– Lautsprecher: KEF XQ50<br />

<strong>Audio</strong> Physics Avantera<br />

Nubert A-20<br />

einsnull


Die Italiener blicken nämich<br />

auf eine unglaublich lange Tradidtion<br />

im digitalen Sektor zurück.<br />

Soweit ich das zusammenbringe, haben<br />

die Herren und Damen um Chefentwickler<br />

Guiseppe Rampino bereits in<br />

den 90ern ganz eifrig D/A-Wandler<br />

gebaut. Damals musste man zwar noch<br />

keine USB-Buchse dranbauen und<br />

hatte es eigentlich nur mit Eingangssamplingfrequenzen<br />

von 44 kHz zu<br />

tun, aber das Gros des Wissens und der<br />

Erfahrung konnte man sich schon in<br />

dieser Zeit aneignen. Somit haben die<br />

Italiener den Vorteil gehabt, in einer<br />

Zeit, in der D/A-Wandler auf einmal<br />

wieder wichtig wurden, die passenden<br />

Produkte bereits fertig zu haben.<br />

Dass die Gerätschaften von North Star<br />

richtig feistes HiFi darstellen, habe ich<br />

nicht nur schon in Artikeln verraten,<br />

sondern auch über einen längeren Zeit-<br />

Gehörtes:<br />

– Helge Lien Trio<br />

Natsukashii<br />

(AIFF, 192 kHz, 24 Bit)<br />

– Biber Hermann<br />

Love & Good Reasons<br />

(AIFF, 96 kHz, 24 Bit)<br />

– Genesis<br />

Calling All Stations<br />

(AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)<br />

– Various Artists<br />

Closer To The Music Vol. 4<br />

(AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)<br />

– Nirvana<br />

Unplugged in New York<br />

(AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)<br />

– Massive Attack<br />

Blue Lines<br />

(Vinyl-Rip, AIFF, 96 kHz, 24 Bit)<br />

raum am eigenen Leib gespürt – mit<br />

einem USB dac32 habe ich mehr oder<br />

weniger fast das ganze letzte Jahr verbracht.<br />

Auch einen Essensio hatte ich<br />

eine ganze Weile hier und habe dessen<br />

Neutralität und Feinsinn sehr zu schätzen<br />

gelernt. Genau an dieser Stelle<br />

wird jetzt angeknüpft: Der Wandler,<br />

den ich jetzt vor mir habe, ist quasi<br />

ein Essensio mit Nachschlag. Der hier<br />

vorgestellte Essensio mit dem „Plus“<br />

33


<strong>Test</strong>: D/A-Wandler Norths Star Design Essensio Plus<br />

Digitale Signale nimmt der Essensio per RCA- oder Toslinkverbindung auf, die USB-Buchse schafft asynchrone 192 kHz<br />

in Namen verfügt nämlich nicht nur<br />

über einen Kopfhörerausgang, sondern<br />

auch über eine eingebaute Vorstufe, um<br />

ihn direkt an Endstufen anschließen<br />

zu können. Ziel war es, die Lautstärkeregelung<br />

so zu implementieren, dass<br />

möglichst wenig vom Essensio-Klang<br />

verlorengeht. Tonnenweise Bauteile<br />

im Signalpfad wollten also vermieden<br />

werden. Deswegen entschied man sich<br />

irgendwann dafür, das böse Wort in<br />

den Mund zu nehmen und zumindest<br />

die Feinjustage des Ausgangsspegels<br />

auf digitalem Weg zu erledigen. Wenn<br />

man das schlau macht, ist das sogar der<br />

Königsweg, denn genau genommen ist<br />

aus klanglicher Sicht keine Vorstufe<br />

besser als eine gute. Und heute hat man<br />

ausreichend Bittiefe und Dithering-<br />

Verfahren, um eine digitale Laustärkeregelung<br />

ganz elegant zu realisieren.<br />

Und wenigstens gibt North Star dem<br />

Käufer das gute Gefühl, das ein Drehknopf<br />

erzeugt. Finde ich selbst auch<br />

viel besser als Plus-Minus-Tasten. Die<br />

Dämpfung des Signals wird in einem<br />

Display angezeigt, welches den einzigen<br />

Kritikpunkt darstellt, den ich<br />

mir nach einer Weile aus den Fingern<br />

saugen konnte: Ich hätte so gern ein<br />

dimmbares Display gehabt, wenn es<br />

schon in einem grellen Blau leuchtet!<br />

Ich weiß, es gibt Schlimmeres, und<br />

manch einer unter Ihnen stört sich<br />

vielleicht nicht so an der Farbe wie ich.<br />

Und so lange das alles ist ...<br />

Perfektionismus<br />

Das ständige Streben nach Perfektion,<br />

auch wenn das vielleicht einer der<br />

Gründe für die eher schleppende Vergrößerung<br />

der Produktpalette ist, fi ndet<br />

man an allen Ecken und Enden.<br />

Selbst wenn es sich um noch so kleine<br />

Eckchen handelt. Beispiel? Natürlich<br />

wissen die North Star-Entwickler ganz<br />

genau, wie klangschädlich äußere Einfl<br />

üsse in Form von Induktion sein können.<br />

Das war früher auch schon so und<br />

ist heute eigentlich noch viel schlimmer<br />

geworden. So ein PC als Musikquelle<br />

ist nun mal nicht der sauberste<br />

Mitspieler überhaupt. Da schwirren<br />

ganz üble Sachen durch die Drähte,<br />

und mit so etwas will ein kleinsignalverarbeitenedes<br />

HiFi-Gerät wie ein<br />

D/A-Wandler eigentlich nichts zu<br />

tun haben – muss er aber, heute klemmen<br />

wir sogar noch vorsätzlich ein<br />

USB-Kabel dazwischen, früher hätten<br />

wir den PC so weit weg wie möglich<br />

von einem Wandler platziert. Gut, es<br />

nützt ja nichts, der Computer gehört<br />

ja bei uns dazu. Aber wir wollen den<br />

ganzen Elektromüll natürlich nicht im<br />

Wandler haben. Deswegen trennt der<br />

Essensio Plus seine Eingänge schön<br />

säuberlich elektrisch von allen angeschlossenen<br />

Quellgeräten. Und das tut<br />

er nicht einfach galvanisch, sondern<br />

induktiv, das geht mindestens genauso<br />

gut wie das weit verbreitete Opto-<br />

Koppeln. Was ich damit sagen will:<br />

Wenn man an irgendeiner Stelle noch<br />

etwas optimieren kann, dann tun die<br />

North Star-Entwickler das auch.<br />

Im Abspielprogramm der Wahl, meines war das<br />

aktuelle Sonata Music Server, wählt man<br />

unter „Output“ den zuvor installierten proprietären<br />

Kernel-Streaming-Treiber aus<br />

34 einsnull


Die USB-Verbindung ist natürlich<br />

wieder als Maximalausbau vorhanden.<br />

Sie liefert die volle Pulle mit ihrer Unterstützung<br />

von Bandbreiten bis 192<br />

kHz, auch die 176,4-kHz-Familie ist<br />

mit dabei und hat sogar einen eigenen<br />

Quartz. Die Verbindung ist, entschuldigen<br />

Sie die Art, wie ich das ausdrücke,<br />

so asynchron wie es überhaupt<br />

nur geht. Die Musikdaten werden zunächst<br />

in einen Puff er geschaufelt, auf<br />

Korrektheit überprüft (ja, auch dafür<br />

nimmt man sich Zeit) und von dort aus<br />

an den DAC-Baustein geschickt. Ein<br />

Rückkanal sendet Informationen an<br />

die Quelle zurück, um den Umfang der<br />

empfangenen Daten zu regeln. Sollte<br />

der Puff er drohen überzulaufen oder<br />

kommen Daten nicht in ausreichenden<br />

Mengen an, werden weniger respektive<br />

kleinere Datenpakete geschickt – daher<br />

auch die Bezeichnung asynchron. Aus<br />

seinem Puff er heraus kann der dann<br />

ganz souverän mit einem eigenen, stabilen<br />

Takt wandeln und lässt die empfangenen<br />

Daten in dieser Beziehung<br />

alles vergessen, was vorher war. Diese<br />

Herangehensweise macht eines so weit<br />

Fein: Ein schönes analoges Netzteil besorgt den<br />

Saft, die Kernkomponenten sind von Texas und<br />

Analog Devices<br />

zunichte, wie es nur geht: Jitter. Am<br />

liebsten arbeitet er so an einem High-<br />

Speed-USB-Port, der Daten mit satten<br />

480 Mbit/s herumschicken kann. Den<br />

muss man aber glücklicherweise nicht<br />

hardwareseitig nachrüsten, sondern<br />

in der Regel braucht der Windows-<br />

Benutzer Treiber, die die Unterstützung<br />

eines so schnellen USB-Tranfers<br />

ermöglichen. Das alles und auch die<br />

Kernel-Streaming-Fähigkeit steckt in<br />

proprietären Treibern, die man sich am<br />

besten direkt von der Norths Star-Seite<br />

herunterlädt. Übrigens müssen das<br />

auch die Mac-Nutzer unter Ihnen tun.<br />

Seit OS/X Snow Leopard können diese<br />

Computer zwar eigentlich auch ohne<br />

Treiberunterstützung 192 kHz losschicken,<br />

weshalb ich nicht ganz genau<br />

weiß, warum man unter diesem Bettriebssystem<br />

Treiber installieren muss,<br />

aber ohne geht auch hier tatsächlich<br />

nichts. Vielleicht wegen der Unterstützung<br />

von 32-Bit-Files? Eigentlich ist<br />

das aber egal, Treiber installiert man eh<br />

nur einmal, und danach stöpselt man<br />

nur den Wandler an und legt los.


36<br />

<strong>Test</strong>: D/A-Wandler North Star Design Essensio Plus<br />

Ein Texas-Wandler aus einem ganz hohen Regal<br />

erledigt die eigentliche Arbeit, versteckt sich<br />

aber unter einer Bauteilebrücke<br />

Das ist neu: Auf der Brücke sitzt die Mimick, die<br />

sich um Pegelanpassung kümmert<br />

Lautstärkereglung<br />

Das Anpassen des Pegels<br />

hat NorthStar ganz besonders<br />

elegant geregelt.<br />

Im Standby kann man ein<br />

Menü aufrufen, in dem<br />

man die Ausgangsspannung<br />

erst einmal grob anpassen<br />

kann. Drei Stufen<br />

sind wählbar: 1, 2 und 4<br />

Volt, wobei Letzteres viel<br />

erscheint. Es soll jedoch so<br />

ein paar Röhrenverstärker<br />

geben, die derart hoch ausgesteuert<br />

werden wollen.<br />

Nach dem groben <strong>Eins</strong>tellen<br />

wird die Lautstärke<br />

digital geregelt. Und das recht fein in<br />

0,5-dB-Schritten. Wer dem Kopfhörerausgang<br />

nicht traut, kann ihn natürlich<br />

auch abschalten. Auch denkbar:<br />

Der Essensio fungiert als reiner Wandler<br />

mit eingebautem Kopfhörerverstärker.<br />

In diesem<br />

Fall ist der Ausgangspegel<br />

an der Vorstufe fest und nur<br />

der Kopfhörerausgang vorn<br />

wird geregelt. Diese Anwendungsfälle<br />

wird es mit<br />

Sicherheit geben. Wer alles<br />

ungeregelt haben will, kann<br />

das zwar einstellen, greift in<br />

einem solchen Fall aber eh<br />

lieber eher zum „normalen“<br />

Essensio oder dem dickeren<br />

Modell dac32.<br />

Selbst nach dem Abschalten<br />

der Lautstärkereglung<br />

bleibt der Drehknopf das<br />

einzige Bedienelement,<br />

dient er doch auch zur<br />

Quellenumschaltung. Die<br />

wichtigsten Verbindungsarten<br />

sind gleich mehrfach<br />

verbaut, Exoten wurden<br />

weggelassen. In Zahlen<br />

heißt das: drei optische,<br />

zwei koaxiale und ein<br />

USB-Eingang sind dran.<br />

Das reicht, um Computer, CD-Player,<br />

Fernseher, Sat-Receiver und von<br />

mir aus noch eine Playstation für den<br />

Sohnemann zu verbinden. Analoge<br />

Buchsen in Cinch-Bausweise sitzen<br />

gleich daneben, mehr braucht dann<br />

auch keiner. Das Fehlen von XLR-<br />

Verbindungen trage ich dem Essensio<br />

nicht nach, auch wenn ich genau weiß,<br />

dass wieder viele danach schreien werden.<br />

Ach ja: Den Kopfhörerausgang<br />

hätte ich fast noch vergessen. Den sieht<br />

man aber auch schwer, deswegen kann<br />

das passieren. Die Buchse steckt vorn<br />

direkt im Display. Suchen Sie die mal<br />

auf den Bildern. Wenn man‘s weiß,<br />

sieht man sie.<br />

Das sieht alles in allem so aus, als wäre<br />

der North Star ungeachtet seines Preisschildes<br />

einer der ganz heißen Kandidaten<br />

des Sommers. Th ematisch passt<br />

er gut in mein Lieblingskonzept „Mac<br />

Mini drunter, iPad steuert, Aktivlautsprecher<br />

dran – fertig“.<br />

Ganz so entschlackt war meine <strong>Test</strong>anlage<br />

zwar nicht, aber ich muss ja auch<br />

kein Kompakt-Setup fahren bei uns im<br />

Hörraum. Die analogen Kollegen lachen<br />

mich sonst nur aus. Also gab es<br />

größere passive Lautsprecher mit Mono-Endstufen<br />

und neben dem Computer<br />

sogar noch einen lupenreinen<br />

CD-Transport als Zweitquelle.<br />

Ich bin mir durchaus darüber im Klaren,<br />

dass viele von Ihnen verächtlich<br />

die Nase rümpfen, wenn sie „digitale<br />

Lautstärkeregelung“ hören. Das bedeutet<br />

doch Aufl ösungverluste! Kann doch<br />

nicht klingen! Ehrlich? Davon habe<br />

ich nichts gehört. Ich hatte nur einmal<br />

probeweise eine analoge Vorstufe angeschlossen<br />

und die digitale Regelung<br />

des Essensio Plus auf „Bypass“ gestellt.<br />

Und? Klingt eher schlaff er, ganz ehrlich.<br />

Klar, das hängt natürlich von der<br />

verwendeten Vorstufe ab, aber warum<br />

sollte man sich die Mühe machen,<br />

wenn das Ergebnis bereits so zufriedenstellend<br />

ist?<br />

So wie er da steht, ist er in meinen<br />

Augen genau, wie er sein soll. Das Luder<br />

spielt richtig klasse, das ist in der<br />

einsnull


Die momentan verarbeitete Quelle wird in einer<br />

LED-Kette angezeigt<br />

Alle Frequenzen bis 192 kHz werden per LED<br />

indiziert, die 44,1-kHz- und 48-kHz-Familie hat<br />

jeweils einen eigenen Quartz<br />

Der Kopfhörerausgang versteckt sich mitten im Display, der Purist kann ihn aber auch abschalten<br />

So hab ich gehört: Macbbok angeschlossen und mit dem iPad<br />

und dem Programm „Remote“ komfortabel ferngesteuert<br />

Alles möglich: Der Pegel der analogen Buchsen<br />

läßt sich grob in drei Stufen einstellen, die Feinregelung<br />

erfolgt auf digitalem Weg<br />

Tat ein Niveau, das sich eigentlich nur<br />

weit oberhalb der durch seinen Preis<br />

angestammten Klasse abspielt. Sie verstehen<br />

meine Ironie sicher. Ich weiß,<br />

knappe 1.600 Euro sind auch Geld,<br />

aber Sie bekommen wirklich einen<br />

Menge Klang dafür. Wenn Sie eh nur<br />

digitale Quellen verwenden, können<br />

Sie von mir aus auch Ihre alte Vorstufe<br />

veräußern, dann tut der Preis des Essensio<br />

Plus gleich fast gar nicht mehr<br />

weh. Und wenn noch Wunden da sein<br />

sollten, heilt er dieschon nach kürzester<br />

Zeit, das gebe ich Ihnen hiermit<br />

schriftlich.<br />

Christian Rechenbach<br />

North Star Design<br />

Essensio Plus<br />

· Preis: um 1.600 Euro<br />

· Vertrieb: <strong>Friends</strong> <strong>of</strong> <strong>Audio</strong>, Griesheim<br />

· Telefon: 0170 4857199<br />

· Internet: www.friends-<strong>of</strong>-audio.de<br />

· Ausführungen: Schwarz, Silber,<br />

Wellenschliff<br />

· Eingänge:<br />

2 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit)<br />

3 x SPDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit)<br />

1 x USB (bis 192 kHz, 24 Bit)<br />

· Ausgänge: 1 x analog RCA<br />

1 x Headphone (6,35‘‘-Klinke)<br />

einsnull<br />

<br />

„Der neuen Essensio trägt sein „Plus“ im<br />

Namen zu Recht. Dieser Wandler klingt<br />

nicht nur ganz vorzüglich, er ist obendrein<br />

ungeheuer praktisch.“<br />

<br />

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