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Wahlpflichtmodul Gastronomie - GastroSuisse

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<strong>Wahlpflichtmodul</strong><br />

<strong>Gastronomie</strong><br />

Kulinarik, Foodkompetenz<br />

F&B Management und Controlling<br />

Verkauf, Events


G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Herausgeber <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung<br />

Blumenfeldstrasse 20<br />

8046 Zürich<br />

www.gastrosuisse.ch<br />

Autor Roland Furrer, Unternehmer<br />

Dipl. Restaurateur<br />

Aaregarten GmbH, Solothurn<br />

Willy Gerber<br />

Fachlehrer<br />

GastroBern<br />

Ausgabe 2011, 2. Ausgabe<br />

Quellenangaben<br />

Anmerkung<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Lehrmittel stellvertretend nur<br />

die männliche Form verwendet. Selbstverständlich gelten alle Aussagen für beide<br />

Geschlechter.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 2


Inhaltsverzeichnis<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

1. EINLEITUNG UND LERNZIELE 5<br />

1.1. Einleitung<br />

1.2. Lernziele<br />

2. STRATEGISCHE VORGABEN 7<br />

2.1. Das Angebot als Teil des Betriebskonzepts<br />

2.2. Trends und Aktuelles<br />

2.3. Markt<br />

2.4. Analyse-Methoden<br />

3. OPERATIVE ANGEBOTSPLANUNG UND -ENTWICKLUNG 11<br />

3.1. Einleitung<br />

3.2. Vorgehen bei der Angebotsplanung<br />

3.3. Grundregeln der Angebotsplanung<br />

3.4. Food-Moduling<br />

3.5. Angebots-Grobkonzept<br />

3.6. Typ und Stil der Küche<br />

3.7. Sortimentspolitik<br />

3.8. Koch- / Produktionsmethoden<br />

3.9. Infrastruktur<br />

3.10. Convenience<br />

3.11. Preisgestaltung<br />

3.12. Präsentation, Kartengestaltung<br />

3.13. Probekochen und Schulung<br />

4. BESCHAFFUNG UND LAGERHALTUNG 23<br />

4.1. Beschaffung<br />

4.2. Lagerung<br />

4.3. Lagerorganisation<br />

4.4. Inventurwesen<br />

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Einführung und Lernziele<br />

1.1. Einführung<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Die Kernkompetenz von <strong>Gastronomie</strong>betrieben ist die Produktion, Veredelung,<br />

Beschaffung, die richtige Lagerung und der Verkauf von Speisen und Getränken.<br />

Diese Definition beschreibt nach wie vor die vom Gast erwartete Kompetenz eines<br />

Gastrobetriebes.<br />

Der Markt ist in den letzten Jahren insgesamt spannender aber auch härter<br />

geworden.<br />

Der gastgewerbliche Unternehmer bewegt sich im Spannungsfeld von eher<br />

stagnierenden bis rückläufigen Umsätzen, steigenden Mitarbeiterkosten, sich<br />

dauernd verändernden Gästeerwartungen, einer steigenden Anzahl von<br />

gastgewerblichen Betrieben und einem schwankenden wirtschaftlichen Umfeld.<br />

Profitables F&B Management stellt hohe Anforderungen an den Betriebsleiter.<br />

Umfassende Kenntnisse bezüglich den Beschaffungsmärkten, fundierte Kenntnisse<br />

im Bereich der Angebotsplanung und Gestaltung, des Verkaufs und des F&B<br />

Controllings sind zwingende Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg. Neue<br />

Angebotstrends aber auch solche bezüglich Infrastruktur und Technik, bleiben eine<br />

ständige Herausforderung.<br />

Für den wirtschaftlichen Erfolg ist es unumgänglich bestehende Konzepte bezüglich<br />

Produktivität und Wertschöpfung zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Hier gilt der<br />

Grundsatz, dass nur innovative Konzepte, die sich von den Mitbewerbern deutlich<br />

abheben, diese Voraussetzungen schaffen können.<br />

1.2. Lernziele<br />

• Ein betriebsspezifisches F&B Angebot erstellen<br />

• Die Grundlagen der profitorientierten Angebotsplanung und Kartengestaltung<br />

kennen und anwenden können<br />

• Vor- und Nachteile verschiedener Produktionsverfahren aufzeigen und bezüglich<br />

Qualität, Arbeitsaufwand, Lagerung und Kosten beurteilen.<br />

• Die Konsequenzen der Produktionsverfahren auf die Beschaffung und die<br />

Lagerung ableiten können.<br />

• Die Folgen der Wahl des Produktionsverfahren bezüglich Investition und<br />

Wirtschaftlichkeit beurteilen<br />

• Ein Lager bezüglich gesetzlicher Vorgaben und Wirtschaftlichkeit beurteilen und<br />

dieses systematisch planen, einrichten, kontrollieren und unterhalten<br />

• Geeignete Hilfsmittel für Beschaffung und Lagerung (Checklisten,<br />

Einkaufsspezifikationen) sinnvoll auswählen und adäquat einsetzen können.<br />

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2. Strategische Vorgaben<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

2.1. Das Angebot als Teil des Betriebskonzepts<br />

Das F&B-Angebot ist ein Teil der für den Gast erkennbaren Umsetzung des am<br />

Markt kommunizierten Betriebskonzeptes. Das F&B-Angebot muss der am Markt<br />

kommunizierten Qualität und dem Preis-/Leistungsverhältnis voll entsprechen und<br />

mit den Marktaussagen wie dem Ambiente und dem Design stimmig sein. Daher<br />

orientiert sich das F&B-Angebot bezüglich Qualität, Produkten, Produktion,<br />

Präsentation und Preisgestaltung immer am Betriebskonzept.<br />

Vision<br />

1. Informationsbeschaffungsphase<br />

2. Analysephase<br />

Das Gastro-Management-Modell<br />

3. Kreativphase<br />

4. Konzeptphase<br />

Prositioning<br />

Restauration<br />

Support-Leistungen<br />

Mitarbeiter<br />

Organisation<br />

Finanzen<br />

Recht<br />

Prositioning<br />

Beherbergung<br />

5. Realisierungsphase<br />

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2.2. Trends und Aktuelles<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Was verstehen wir unter Trends?<br />

• Suche nach Neuem oder Anderem<br />

• Veränderung zu neuen aber auch alten Werten<br />

• weg von Problemen<br />

• Anders sein wollen als die Masse<br />

Eine mögliche Einteilung der Trends<br />

• Modetrend (6-18 Monate)<br />

• Gesellschaftliche Trends (z.B. Gesundheit)<br />

• Konsumtrends (z.B. frisch, marktgerecht)<br />

• Technologietrends (z.B. Functional Food)<br />

• Mega Trends<br />

Für eine langfristige Unternehmensstrategie sind die Mega Trends sehr bedeutend.<br />

• Individualisierung,<br />

Individuelle und bewusste Lebensgestaltung<br />

Ess-Kultur, Essen für Stilbewusste<br />

Essen und Wellness = Wohlbefinden<br />

• Feminisierung<br />

Mehr erwerbstätige Frauen/Mütter<br />

weniger Fleisch<br />

Männer sind nicht mehr die Kultur prägenden Gestalten<br />

Auswärtsessen verändert sich<br />

• Einpersonenhaushalte, Singles<br />

mehr kalt als warm<br />

hoher Conveniencegrad<br />

unregelmässig kochen und verpflegen<br />

kaum klassische Küche<br />

Isst weniger, dafür aber häufiger<br />

Trends und andere Entwicklungen müssen laufend beobachtet werden und sind im<br />

Betriebskonzept berücksichtigt. Trendbeobachtung ist eine strategische Aufgabe und<br />

deshalb in der Regel nicht Aufgabe eines Gastro-Betriebsleiters.<br />

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2.3. Markt<br />

• Gästemarkt<br />

• Beschaffungsmarkt<br />

• Mitbewerbermarkt<br />

• Mitarbeitermarkt<br />

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Dazu kommen die gesetzlichen Auflagen und die Bedürfnisse allfälliger Investoren.<br />

Im Folgenden gehen wir in erster Linie auf den Gästemarkt und in zweiter Linie auf<br />

den Mitbewerbermarkt ein.<br />

Wir setzt sich der Markt aktuell zusammen?<br />

• Je nach Region wenige/einzelne Gourmet Tempel, diese sind in der Regel<br />

dekoriert mit diversen Auszeichnungen<br />

• Je nach Region einige Trend Lokale (Stadt Zürich viele – Toggenburg<br />

wenige?)<br />

• Immer noch stark verbreitet sind individuell geführte Familienbetriebe,<br />

Gasthöfe, Beizen usw. allerdings sinkt deren Überlebensfähigkeit mehr und<br />

mehr<br />

• Steigende Anzahl von Betrieben in den Bereichen Handel-, Fast-Food-,<br />

System- und Gemeinschaftsverpflegung<br />

• Steigende Anzahl von Take Away-Betrieben<br />

Diese Zusammenstellung zeigt, dass Erfolg durch Professionalität, System,<br />

Organisation, Strukturen, Finanzen aber vor allem durch kreative, marktgerechte<br />

Konzepte erreicht werden kann.<br />

Die Märkte müssen laufend beobachtet werden und sind im Betriebskonzept<br />

berücksichtigt. Marktbeobachtung ist eine strategische Aufgabe und deshalb in der<br />

Regel nicht Aufgabe eines Gastro-Betriebsleiters.<br />

2.4. Analyse-Methoden<br />

• SWOT-Matrix<br />

• Benchmarking<br />

• Portfolio-Analyse<br />

• Umfragen<br />

Das Beherrschen verschiedener Analyse-Methoden ist eine strategische Aufgabe<br />

und deshalb in der Regel nicht Aufgabe eines Gastro-Betriebsleiters.<br />

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3. Operative Angebotsplanung und –entwicklung<br />

3.1. Einleitung<br />

Bei der Angebotsplanung und -entwicklung muss man sich immer bewusst sein, dass<br />

über das Angebot sämtliche betriebswirtschaftlich relevanten Faktoren wie, Umsatz<br />

pro Gast, Umsatz pro Transaktion, Warenkosten und Renditen, etc. unmittelbar<br />

beeinflusst werden.<br />

3.2. Vorgehen bei der Angebotsplanung<br />

1. Qualitätsanspruch, -definition klären<br />

2. Food-Moduling<br />

Angebotstiefe versus Angebotsbreite - Pareto Regel<br />

3. Erstellen eines Angebots-Grobkonzeptes basierend auf dem Betriebskonzept<br />

4. Kernangebot, Zusatzangebot, variables Angebot<br />

5. Produktionsfreundlichkeit<br />

6. Kalkulation des Angebotes und Festlegung der Preise<br />

7. Karte gestalten<br />

8. Marketingmassnahmen definieren<br />

9. Einkauf und Lagerhaltung<br />

10. Einführung mit Probekochen und Schulung der Mitarbeiter<br />

11. Angebot weiter entwickeln<br />

3.3. Grundregeln der Angebotsplanung<br />

Es gibt zwei einfache Regeln in der Angebotsplanung, die die Küche sehr viel<br />

produktiver und einfacher machen. Trotzdem wird diesen Regeln in der Praxis zu<br />

wenig Beachtung geschenkt.<br />

Die erste Regel besagt, dass bei der Zusammenstellung des Angebotes die Karte<br />

aus möglichst wenigen Bausteinen erstellt werden soll. Das heisst, dass man<br />

möglichst wenige Grundprodukte verwenden sollte. Die Vorteile dieser Regel in<br />

Bezug auf Einkauf, Produktion und Fertigung sind offensichtlich.<br />

Die zweite Regel besagt, dass mit einigen wenigen Speisen ein sehr hoher<br />

Umsatzanteil erzielt werden soll ("Pareto-Regel"). Diese Regel bedeutet, dass 20%<br />

der Gerichte 80 % der Bestellungen auslösen sollen.<br />

Interessant für den Unternehmer wird es dann, wenn diese 20% der Gericht auch 80<br />

% Umsatzanteil generieren und diese Gerichte eine hohe Bruttorendite, sowohl in<br />

Franken wie in Prozenten, aufweisen. Diese Regel gilt auch bei den Getränken, im<br />

speziellen beim Weinangebot (Kapitalbindung). Da ist weniger (auf der Karte) oft<br />

mehr (Rendite in der Kasse)!<br />

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3.4. Food-Moduling<br />

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Food-Moduling beschreibt einen neuen Angebots-Entwurf. Das Drei-Mahlzeiten-<br />

Denken und das Denken in Menüs mit Vor-, Haupt- und Nachspeise sind für die<br />

Zukunft und die heutigen Bedürfnisse der ICH-Gäste ungeeignet.<br />

Die Auflösung des Menü-Denkens führt dazu, dass sowohl die Reihenfolge (1.<br />

Vorspeise, 2. Hauptspeise, 3. Nachspeise) als auch die Wertigkeit der Menüteile<br />

(Vor-, Haupt, Nachspeise) aufzugeben sind. An ihre Stelle tritt das Food-Moduling<br />

mit gleichwertigen Komponenten, deren Wahl, Kombination, Reihenfolge und Anzahl<br />

der Gast selbst bestimmt.<br />

Das gesamt Angebot oder nur ein Teil davon kann modularisiert werden. Food-<br />

Moduling ist auch völlig unabhängig von der Serviceform, sei dies Full-Service oder<br />

Selbstbedienung.<br />

3.5. Angebots-Grobkonzept<br />

Bei der Entwicklung des Angebotes wird als erstes ein Angebots-Grobkonzept<br />

erstellt. Grundlage bilden folgende Punkte:<br />

• Qualitätsdefinition<br />

• Typ und der Stil der Küche werden beschrieben<br />

• Kern- oder Hauptsortiment respektive Angebot<br />

• Zusatzangebot, variables Angebot, saisonales Angebot<br />

• Anzahl Artikel je Angebot – Angebotstiefe und –breite (Food-Moduling)<br />

• Angebot nach Zeitperioden<br />

• Conveniencegrad<br />

• Produktionssystem, Kochmethode<br />

• Die nötige Infrastruktur<br />

• Preisgestaltung – ergibt den geplanten Bruttogewinn<br />

• Art der Präsentation, Leistungsmix, Kommunikation<br />

Dieses Angebotsgrobkonzept bildet die Grundlage für weitere planerische Arbeiten.<br />

3.6. Typ und Stil des F&B Angebotes<br />

Wichtig sind bezüglich Stil die Aussagen im Betriebskonzept, die eigenen Stärken<br />

aber auch die vorhanden Möglichkeiten wie Anzahl Plätze, vorhandene Infrastruktur,<br />

Ambiente usw.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 9


3.7. Sortimentspolitik<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Ein Kernsortiment muss dem Grundkonzept entsprechen, ist bei den Gästen sehr<br />

beleibt, die Anzahl Gewinner ist hoch, es ist Produktionsfreundlich und zeichnet sich<br />

in der Regel mit Angebotstiefe aus.<br />

Zusatzangebote, variable Angebote und saisonale Angebot haben verschiedene<br />

Aufgaben. Diese Angebote zeugen von Innovation, helfen durch Zusatzverkäufe<br />

zusätzlich Erträge zu erwirtschaften. Sie sind auch ein Experimentierfeld für neue<br />

Eigen- oder Fremdkreationen oder zum Testen von Preisen. Weiter bieten Sie<br />

Gelegenheit qualitativ guten Waren zu liquidieren und von Lieferantenaktionen zu<br />

profitieren.<br />

Sie sind geeignet, in unterschiedlichen Zeitperioden angeboten zu werden – Gipfeli<br />

am Morgen- kleine Karte am Nachmittag-Cocktails am Abend etc.<br />

Wichtig dabei ist, dass auch die Dessertkarte nicht vergessen wird, sowie das<br />

gesamte Getränkeangebot, welches mit Vorteil separat erstellt wird<br />

3.8. Koch- / Produktionsmethoden festlegen<br />

Der nächste Schritt ist nun die Festlegung der Koch- / Produktionsmethode. Die<br />

Basis dazu bilden die vorhandenen technischen Gegebenheiten und die Erfahrung<br />

des Planers. Teilweise ergeben sich die geeigneten Methoden bereits aus dem<br />

Angebot.<br />

Bei der Planung eines Angebotes ist es von grundlegender Bedeutung sich genau zu<br />

überlegen, welches die wirtschaftlich sinnvollste Methode der Speisenzubereitung ist.<br />

Es gibt viele Verfahren und Methoden die alle ihre Vor- und Nachteile haben, die es<br />

sorgfältig abzuwägen und zu prüfen gilt.<br />

Die Grundproblematik mit welcher wir konfrontiert sind, ist die unregelmässige,<br />

zeitliche Nachfrage auf der Gästeseite. Damit wir unsere personellen Ressourcen<br />

nicht einseitig auf Nachfragespitzen ausrichten müssen, was zu sehr hohen Kosten<br />

führen würde, steht hier die Frage nach der Zeitentkoppelung der Produktion im<br />

Vordergrund. Eine Zeitentkoppelung kann durch den gezielten Einsatz von<br />

Convenience-Produkten oder durch spezielle Produktionsmethoden erreicht werden.<br />

Die Zeitentkoppelung bietet den grossen Vorteil einer Vorfertigung, die in<br />

umsatzschwachen Zeiten vorgenommen werden kann und damit verbunden auch<br />

eine bessere Auslastung von Geräten, Maschinen, Anlagen und personellen<br />

Ressourcen. Sie vermeidet somit eine Über- oder Unterproduktion und nutzt zudem<br />

Einkaufsvorteile durch den gezielten Einkauf grösserer Mengen oder saisonalen<br />

Produkten.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten und gebräuchlichsten Methoden erklärt und<br />

beschrieben.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 10


3.8.1. Cook and chill Verfahren<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Bei diesem Verfahren werden die Speisen normal gegart und entweder ganz oder<br />

portioniert innert 20 Minuten auf eine Kerntemperatur von + 2 Grad C abgekühlt. So<br />

behandelt können die Speisen bis zu zwei Tage gekühlt gelagert werden. Die<br />

Speisen können danach mit allen herkömmlichen Verfahren (Mikrowelle, Steamer<br />

etc.) regeneriert und serviert werden.<br />

3.8.2. Cook and Hold Verfahren<br />

Cook & Hold ist die Bezeichnung für einen konventionellen Kochvorgang, bei dem<br />

Speisen nach der Vorbereitung und dem Garprozess bis zur Ausgabe warmgehalten<br />

werden. Bei zu langem Warmhalten können Speisen allerdings an Qualität verlieren,<br />

da Nährstoffe und Vitamine verloren gehen<br />

3.8.3. Niedertemperaturgaren<br />

Im amerikanischen Sprachgebrauch wird diese Methode auch "slow-cook and hold"<br />

genannt. Dies beschreibt sehr genau die Grundidee der angewandten Kochmethode.<br />

Die Speisen werden bei relativ tiefen Kochtemperaturen gegart. Die tiefere<br />

Kochtemperatur verlängert dabei den Kochprozess. Trotzdem resultieren aus dieser<br />

Methode enorme qualitative und finanzielle Gewinne. Diese Methode wird vor allem<br />

für Fleisch angewandt wodurch bis zu 18% Gewichtsverlustseinsparungen, und<br />

somit eine höhere "Wertschöpfung" erzielt werden kann, wofür sie ursprünglich auch<br />

entwickelt wurde. Ein weiterer Vorteil besteht auch darin, dass auch rosa gebratenes<br />

Fleisch haltbar wird ohne "durchzuziehen".<br />

3.8.4. Sous vide Verfahren<br />

Als weitere Möglichkeit steht das Sous Vide Verfahren offen. Dabei werden die<br />

Speisen gegart, gekühlt und unter Vakuum in Plastikbeutel verpackt und darin auch<br />

wieder regeneriert. Die Regeneration kann mit den gleichen Geräten wie bei den<br />

anderen Verfahren stattfinden. Dieses Verfahren kann auch in herkömmlichen<br />

Küchen eingeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Produktion, bedingt<br />

durch sehr strenge Hygienevorschriften und einer Umstellung im Gerätepark, nicht<br />

oder nur teilweise in Kleinküchen stattfinden kann. Durch die aufwändige Produktion<br />

und Verpackung sind Sous Vide Produkte sehr teuer, daher muss deren Einsatz<br />

genau geplant erfolgen. Eigentlich ist Sous Vide eher als ein Konzept anzusehen<br />

denn als ein Produktionsverfahren.<br />

Grundsätzlich sollte die Sous Vide Produktionsküche komplett von der<br />

Fertigungsküche getrennt sein, da dieses Verfahren absolute Reinlichkeit verlangt.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Sous Vide Produktion differenzierte<br />

Anforderungen an die Mitarbeiter stellt, womit diese Mitarbeiter grundsätzlich und<br />

ausschliesslich für die Produktion von Sous Vide Produkten eingesetzt werden<br />

sollten. Die führenden Mitarbeiter dieser Küche müssen hoch qualifiziert sein und ein<br />

ausgeprägtes Hygienebewusstsein haben. Dies bedeutet, dass die Anwendung<br />

dieser Methode nur dort wirtschaftlich vertretbar ist, wo die entsprechenden Mengen<br />

zu einer betriebswirtschaftlichen Verbesserung beitragen können.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 11


3.8.5. Kombinierte Kochmethode<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Die kombinierte Kochmethode nutzt sämtliche am Markt verfügbaren<br />

Einkaufsmöglichkeiten von vorbereiteten Frischprodukten, halbgefertigten<br />

Grundprodukten und vorgefertigten Gerichten in frischem, gekühltem und<br />

tiefgekühltem Zustand. Dies bedingt einen disziplinierten Umgang mit Lieferanten,<br />

eindeutige Definitionen der Produktestandards, rezeptgetreues Arbeiten auch in der<br />

à la Minute Zubereitung und einen kreativen Umgang mit den zur Verfügung<br />

stehenden Produkten, sowie gute Kenntnisse des zur Verfügung stehenden<br />

Maschinenparks.<br />

3.8.6 Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren<br />

Praktisch alle Verfahren haben gemeinsame Vorteile wie zum Beispiel:<br />

• weniger Warenverlust<br />

• leichtere HACCP (hazard analyse of critical controll points)<br />

• gute Küchenqualität auch mit Nicht-Fachleuten<br />

• zeitlich unbeschränktes Küchenangebot<br />

• optimale Nutzung der modernen Technologie<br />

• minimiert die Investitionskosten<br />

• vermindert Energie-, Ver- und Entsorgungskosten<br />

• zeitentkoppelte Produktion<br />

• einfachere Handhabung grosserer Volumen<br />

• weniger qualifizierte Mitarbeiter<br />

Ebenso haben alle Systeme gewisse Nachteile gemeinsam:<br />

• hoherer Einsatz von Technik<br />

• hohere Investitionen<br />

• genaueres arbeiten erforderlich<br />

• höherer Einsatz von Logistik<br />

• grössere Kühl- und Lagerräume (= höhere Mietkosten)<br />

• strenge Hygienevorschriften (vor allem bei Sous Vide)<br />

• getrennte Kücheneinrichtungen<br />

• mehr Verpackungsmaterial<br />

• spezialisiertere Mitarbeiter notig<br />

3.9. Infrastruktur<br />

Folgende Punkte sind zu Berücksichtigen wenn die Infrastruktur geplant wird:<br />

• Betriebskonzept<br />

• Angebotskonzept<br />

• Anzahl Sitzplätze<br />

• Budgetierte Umsätze<br />

• Anzahl Gäste pro Std./Tag<br />

• Produktionskonzept<br />

• Kochmethode<br />

Zu schwache Infrastruktur schränkt die Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen<br />

ein. Zuviel an Infrastruktur bedeutet Überinvestiert sein und kann für das Überleben<br />

des Unternehmens manchmal gefährlicher werden als gewisse Mängel.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 12


3.10. Convenience<br />

3.10.1. Begriffsklärung<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Der Begriff "Convenience" kommt aus dem Englischen und genau übersetzt bedeutet<br />

er nichts anderes als "Bequemlichkeit". In Verbindung mit dem Wort "Food" heisst<br />

dann die freie Übersetzung "bequeme Nahrungsmittel".<br />

Der Einsatz von Convenience-Food sollte aber keinesfalls den Eindruck einer<br />

bequemen, faulen Küchenbrigade erwecken. Vielmehr ist der sinnvolle Einsatz von<br />

Convenience-Produkten ein möglicher Ansatz um gewisse Arbeitsschritte<br />

auszulagern, um sich auf andere Arbeitsschritte zu konzentrieren, damit die Arbeit<br />

besser, zeitsparender, günstiger, sicherer, mühe- und problemloser wird.<br />

Convenience Produkte ist nichts anderes als Outsourcing in der Küche.<br />

Unter Convenience-Food versteht man Produkte, die dem Verbraucher einen Teil der<br />

Arbeit, wie waschen, rüsten, kochen, würzen, konservieren etc. abnehmen.<br />

3.10.2. Warum wurden Convenience-Produkte entwickelt?<br />

Der Druck auf die Margen, die steigenden Kosten vor allem im Lohnbereich und das<br />

zunehmende Tempo der Nahrungsaufnahme - man nimmt sich immer weniger Zeit<br />

zum Essen - machen es unumgänglich die Produktivität und die Wertschöpfung in<br />

der Küche zu steigern.<br />

Einer der wichtigsten Grundsätze im F&B Management lautet, dass die Lohnkosten<br />

im Küchenbereich, daher für die Mitarbeiter in Produktion und Fertigung, exkl.<br />

Reinigungsmitarbeiter, höchstens 18-20% des Küchenumsatz betragen sollten.<br />

Damit wird klar, dass in vielen Küchen, nicht mehr alles selber hergestellt werden<br />

kann.<br />

Ferner haben sich mit dem Wandel der Zeit und des wirtschaftlichen Umfeldes auch<br />

die klassischen Küchen-Brigaden mit Spezialisten wie Sauciers, Entremetiers,<br />

Garde-mangers etc. geändert. Anstelle von Grossbrigaden und Spezialisten sind<br />

heute vielerorts Klein- oder Mittelbrigaden mit Allroundern und grundsätzlich neue<br />

Produktionssysteme gefragt.<br />

Effizienzsteigerung, günstigere Produktionsmethoden und eine hygienisch,<br />

einwandfreie Herstellung einer grösseren Angebotspalette im richtigen Preis-/<br />

Leistungsverhältnis, sind somit unter anderem die heutigen Anforderungen an eine<br />

moderne Küche, welche diese jedoch in Zukunft nur unter Einsatz von neuen<br />

Kochgeräten, neuen Kochmethoden und einer neuen Küchenorganisation erfüllen<br />

kann.<br />

Der gezielte Einsatz von industriell vorgefertigten Produkten - Convenience Food -<br />

kann mithelfen, die Kosten unter Beibehaltung oder gar Steigerung der Qualität zu<br />

senken und somit den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 13


3.10.3. Convenience-Stufen<br />

G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

Convenience-Produkte können gemäss ihrem Bearbeitungsgrad in verschiedene<br />

Stufen eingeteilt werden. Man unterscheidet folgende Stufen:<br />

Stufe<br />

Rohprodukt<br />

Stufe 1<br />

küchenfertige<br />

Produkte<br />

= Eigenleistung<br />

Stufe 2<br />

garfertige<br />

Produkte<br />

Stufe 3<br />

mischfertige<br />

Produkte<br />

Stufe 4<br />

regenerierferige<br />

Produkte<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 14<br />

Stufe 5<br />

verzehrferitge<br />

Produkte<br />

20% 40% 60% 80% 100%<br />

Arbeitszeiterspranis bei Convenience Produkten<br />

Der Einsatz von Convenience-Produkten führt zu Arbeitszeit-Ersparnissen<br />

(Personalaufwand -). Dabei gilt, je höher die Convenience-Stufe ist, desto höher<br />

auch die Arbeitszeit-Ersparnis und umso weniger Zeit muss im Betrieb für die<br />

Aufbereitung der Speisen für den Service aufgewendet werden.<br />

Stufe<br />

Rohprodukt<br />

Stufe 1<br />

Küchenfertige<br />

Produkte<br />

Stufe 2<br />

garfertige<br />

Produkte<br />

= Eigenleistung im Endverbraucher Betrieb<br />

Stufe 3<br />

mischfertige<br />

Produkte<br />

Stufe 4<br />

regenerierferige<br />

Produkte<br />

Der durchschnittliche Convenience food-Grad hat Auswirkungen auf die Verschiebung<br />

der Kosten innerhalb der Prime costs.<br />

Stufe 5<br />

verzehrferitge<br />

Produkte


G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

3.10.4 Arbeitszeitersparnis bei Convenience-Produkten<br />

Der Einsatz von Convenience-Produkten führt zu Arbeitszeit-Ersparnissen. Dabei<br />

gilt, je höher die Convenience-Stufe ist, desto höher auch die Arbeitszeit-Ersparnis<br />

und umso weniger Zeit muss im Betrieb für die Aufbereitung der Speisen für den<br />

Service aufgewendet werden.<br />

3.10.5. Prime Cost<br />

Die wichtigste Regel im F&B Management besagt, dass die Warenkosten plus die<br />

Personalkosten (inklusive Sozialleistungen und Unternehmerlohn) optimal bei<br />

68-70% vom Umsatz liegen sollten, jedoch 75 % in keinem Fall überschreiten dürfen.<br />

Diese beiden Kostenkomponenten nennt man die Prime Cost. Sie bildet die<br />

wichtigste Grundlage bei Betriebsvergleichen.<br />

Der Einsatz von Convenience-Produkten führt zu Veränderungen der Prime Cost:<br />

Bei der obigen Aufstellung wird nur der Produktionsaufwand betrachtet, da der<br />

Serviceaufwand sich aufgrund des Einsatzes von Convenience-Produkten nicht<br />

verändert.<br />

Mit einem vermehrten Einsatz von Convenience-Produkten wird nicht nur eine<br />

Verschiebung der Personalkosten zugunsten der Warenkosten, sondern allgemein<br />

eine Senkung der Prime Cost angestrebt.<br />

Ein vermehrter Einsatz von Convenience-Produkten ohne entsprechende<br />

Anpassungen in den Arbeitsablaufen und im Stellenplan führt jedoch zu höheren<br />

Warenkosten bei gleich bleibenden Personalkosten und somit zu einer insgesamt<br />

höheren Prime Cost.<br />

Eine Änderung des Conveniencegrades darf also nicht ungeplant erfolgen, sondern<br />

das gesamte Produktionssystem muss systematisch überdacht und neu geplant<br />

werden; entsprechend sind Arbeitsabläufe, Stellenplan und Anforderungsprofile neu<br />

zu bestimmen.<br />

© <strong>GastroSuisse</strong> Berufsbildung 15


G2+<strong>Wahlpflichtmodul</strong> <strong>Gastronomie</strong> – F&B Management und Controlling<br />

3.10.6. Veränderung des Convenience-Grades<br />

Mit folgenden Arbeitsschritten sollten die finanziellen Auswirkungen einer<br />

Conveniencegrad-Veränderung bestimmt und somit eine Entscheidungshilfe für die<br />

allfällige Anpassung des Produktionssystems erarbeitet werden:<br />

• Erfassung convenience-fähiger Lebensmittel (unter Einbezug<br />

betriebsspezifischer Vorgaben).<br />

• Ermittlung der Warenkosten bei bestehender Produktionsmethode.<br />

• Erfassung der Rüst- und Vorfertigungszeiten.<br />

• Berechnung der Lohnkosten der am Rüst- und Vorfertigungsprozess<br />

beteiligten Mitarbeiter.<br />

• Berechnung der Betriebskosten bei bestehender Produktionsmethode<br />

(Abfallentsorgung, Energie und Unterhalt) sowie bei<br />

Gemeinschaftsverpflegung der Managementkosten (Honorar an den Caterer<br />

und allenfalls Risikoprämie)<br />

• Ermittlung der Warenkosten bei gleichen Lebensmitteln der gewünschten<br />

Convenience-Stufe<br />

• Erfassen der Arbeitszeit beim Einsatz der Convenience-Produkte Berechnung<br />

der Lohnkosten der am Prozess beteiligten Personen Kalkulation der<br />

Betriebskosten sowie der Managementkosten<br />

• IST / SOLL - Vergleich<br />

• Produktionssystem A (niedriger Conveniencegrad) versus<br />

• Produktionssystem B (höherer Conveniencegrad)<br />

3.10.7. Weitere Aspekte von Convenience-Produkten<br />

• Durch den Wegfall monotoner Arbeit wird die Arbeitsqualität verbessert.<br />

• Da Convenience-Produkte keinen grossen Abfall- und Reifeschwankungen<br />

unterliegen, kann stets mit den gleichen Kennzahlen kalkuliert werden.<br />

• Die HACCP-Richtlinien sind leichter umzusetzen, da durch den höheren<br />

Vorfertigungsgrad die kritischen Punkte in der Prozesskette auf ein Minimum<br />

reduziert sind.<br />

• Durch den Einsatz von Convenience-Food kann evtl. auf die Anschaffung von<br />

Maschinen verzichtet werden. Ferner sind Einsparungen im Energiebereich<br />

möglich.<br />

• Durch beispielsweise den Verzicht auf eine betriebseigene Rüsterei oder<br />

Patisserie kann bei Neuplanungen die Fläche und somit auch die<br />

entsprechenden Immobilienkosten reduziert werden.<br />

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3.11. Preisgestaltung<br />

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Bezüglich Preisgestaltung sollten vorgängig folgende Fragen geklärt werden:<br />

• Wie kalkulieren Sie die Kosten<br />

• Welche Kalkulationsmethode soll angewendet werden<br />

(Gerichtsspezifischer Faktor, DB)?<br />

• Wie legen sie den Preis fest (marktorientiert, kostenorientiert)?<br />

• Welchen Gewinn wollen wir erzielen?<br />

Damit wir die Kosten eines Gerichts herausfinden können, benötigen wir Rezepturen.<br />

Für die Erstellung der Rezepturen stehen Ihnen heute diverse EDV-gestützte<br />

Programme zur Verfügung. Folgende Punkte müssen die Rezepturen in jedem Falle<br />

beinhalten.<br />

• Rezeptbezeichnung<br />

• Erstellungsdatum<br />

• Evt. Foto<br />

• Produkt<br />

• Conveniencegrad<br />

• Masseinheit<br />

• Menge<br />

• Wareneinstandspreis (entsprechend der Masseinheit)<br />

• Berechnung Warenkosten<br />

• Zeitaufwand<br />

• Arbeitsgänge<br />

• Temperaturvorgaben<br />

Bei der Auswahl von EDV-gestützten Programmen ist festzulegen, ob dass<br />

Programme auch eine Inventarlösung beinhalten soll. Gute Programme liefern auch<br />

eine Angebotsübersicht mit Preisvorschlägen zur Preisentscheidungsfindung.<br />

Die Mehrwertsteuer ist in den Rezepturberechnungen noch nicht berücksichtigt.<br />

Diese wird erst auf der Zusammenfassung für den Preisentscheid eingerechnet.<br />

Nachdem die Warenkosten ermittelt wurden werden alle anderen Kosten inkl.<br />

Gewinn dazugerechnet, dazu folgende Möglichkeiten:<br />

3.11.1. Aufschlags- Deckungsbeitrags-Kalkulation<br />

Warenkosten + % Bruttoergebnis = kalkulierter Verkaufspreis<br />

Die ersten Schritte zur Ermittlung des richtigen Preises sind nun gemacht. Diese<br />

sollten die Kosten abdecken und dazu führen dass ein angemessener Gewinn erzielt<br />

wird. In der Praxis werden Sie sich nun wohl fragen ob diese Preise vom Markt auch<br />

angenommen werden (Marktpreis).<br />

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Falls Ihr Angebot unvergleichbar ist und am Markt eine einzigartige Stellung<br />

einnimmt werden Sie keine Probleme haben die kalkulierten Preise durchzusetzen.<br />

Wenn Sie die Kosten jederzeit im Griff haben, kann Ihrer Cash Cow nichts passieren.<br />

Wenn Ihr Angebot jedoch vergleichbar ist, müssen Sie folgende Fragen prüfen:<br />

• Welchen Preis hat das vergleichbare Produkt beim Mitbewerber?<br />

• Welches sind regionale Gegebenheiten?<br />

• Wie wird der Kunde reagieren?<br />

Hier starten wir nochmals einen neuen Anlauf zur Preisfestlegung. Folgendes<br />

Vorgehen hatten wir gewählt und sind beim Punkt Markt- Mitbewerberanalyse<br />

hängen geblieben.<br />

3.11.2. Faktorkalkulation<br />

Formel: Umsatz (exkl. MWSt.)<br />

Warenkosten = Faktor<br />

Warenkosten x Faktor + MWSt. = kalkulierter Verkaufspreis<br />

3.11.3. Vorgehen bei Preisfestlegung<br />

Rezeptur<br />

<br />

Kalkulation<br />

<br />

Kostenorientierte Preisgestaltung oder marktorientierte Preisgestaltung<br />

<br />

Theoretischer Verkaufspreis<br />

<br />

Markt- und Mitbewerberanalyse<br />

<br />

Neuer Entscheid kostenorientierte Preisgestaltung oder marktorientierte<br />

Preisgestaltung<br />

<br />

Preis<br />

<br />

Plus Mehrwertsteuer<br />

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Nach der Markt- / Mitbewerberanalyse müssen wir wieder einen Schritt zurück<br />

machen und uns folgende Fragen stellen:<br />

• Muss dieses Gericht auf unserer Karte sein?<br />

Wenn nein: Gericht streichen, wenn ja: zur nächsten Frage.<br />

• Dürfen wir dieses Produkt teurer anbieten als der Mitbewerber?<br />

Wenn ja: ohne Änderung auf die Karte setzen, wenn nein: zu den nächsten<br />

Fragen<br />

• Können wir die Warenkosten bei gleicher Qualität senken (Einkauf, Menge<br />

usw.)?<br />

Können wir die Betriebskosten senken?<br />

Können wir den Sales Mix so steuern, dass über das ganze Angebot die<br />

Rendite gleichwohl stimmt?<br />

Wenn Sie eine dieser drei letzten Fragen positiv beantworten können, hat das<br />

Produkt eine Chance verdient. Berücksichtigen Sie jedoch, dass bei entsprechenden<br />

Marktbedingungen eventuell auch höhere Preise durchsetzbar wären.<br />

Natürlich ist es auch möglich, dass ein errechneter Preis als zu tief beurteilt wird und<br />

der Markt zeigt, dass problemlos höhere als die kalkulierten Preise durchgesetzt<br />

werden können. In der Regel machen Sie mit dem tieferen Preis nicht mehr Umsatz<br />

sondern nur weniger Gewinn. Realisieren Sie diesen Gewinn!<br />

Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Kalkulation und die<br />

Preisfestlegung eine der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Grundlagen darstellt.<br />

Weiteres dazu im Skript Controlling<br />

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3.12. Präsentation, Kartengestaltung<br />

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Der Gestaltung der Karten und weiterer Verkaufshilfsmittel ist höchste Bedeutung<br />

beizumessen, wobei im Vordergrund immer die Verkaufsförderung und der<br />

Informationsgehalt stehen muss und nicht die "gestalterische Schönheit"!<br />

Die Speisen- und Getränkekarten sind die Visitenkarte des Betriebes und werden<br />

vom Gast visuell und durch den Tastsinn wahrgenommen. Bei gedruckten Karten ist<br />

vor allem darauf zu achten, dass diese sauber gehalten werden können und die<br />

Ränder nicht leicht knickbar sind. Die Kosten sollen ein Austauschen von<br />

verschmutzten oder geknickten Karten jederzeit erlauben. Das beste Design, die<br />

beste Idee und Kreativität bewirken nichts, wenn die Karten als schmutzig,<br />

schmuddelig oder zerknittert vom Gast wahrgenommen werden.<br />

Nachfolgend eine Checkliste zur Gestaltung von Speisen- und Getränkekarten:<br />

• Stil- und Qualitätsstandard sollten dem Konzept entsprechen<br />

• Karten müssen immer sauber gehalten werden können<br />

• Die Herstellungskosten müssen ein Austauschen nach Bedarf erlauben<br />

• Preis- und Herkunftsdeklarationen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben<br />

• Gut zum Druck in Ruhe kontrollieren und von weiteren Personen lesen lassen<br />

• Karteneinsatz rechtzeitig planen und organisieren<br />

Weiteres muss vorbereitet werden:<br />

• Einkauf der Produkte organisieren<br />

• Kassenprogrammierung frühzeitig vornehmen<br />

• Kassenhilfsmittel an Kassenstationen vorbereiten<br />

• Gasteinformation vorbereiten z. B. in Form von Flyers, Inseraten, Web Site<br />

etc.<br />

• Planen der Verwertung von Produkten aus der alten Karte, welche nicht mehr<br />

gebraucht werden<br />

• Inventar überprüfen und gegebenenfalls anpassen<br />

3.13. Probekochen und Schulung<br />

Nachdem die Karte nun fertig erstellt ist, wird die Küche in einem weiteren Prozess<br />

die Präsentation der Gerichte erarbeiten. Hier ist Originalität und Kreativität gefragt,<br />

um die Gerichte einzigartig und verkaufsfördernd präsentieren zu können. Je<br />

spezieller das Gericht präsentiert werden kann, desto höher wird die mögliche<br />

Wertschöpfung sein, es gilt also die Gerichte mit Emotionen "aufzuladen"!<br />

Wenn diese Vorarbeit abgeschlossen ist, werden die Mitarbeiter zu einer Degustation<br />

und Verkaufsschulung eingeladen. Die Gerichte werden zubereitet, erklärt und<br />

degustiert. Der Küchenchef ist für die Schulung verantwortlich. Die Servicemitarbeiter<br />

müssen über genaue Produktekenntnisse verfügen, um den Gast korrekt und<br />

umfassend orientieren zu können. Spezielle Anforderungen werden an die Beratung<br />

von Allergikern gestellt.<br />

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4. Beschaffung und Lagerhaltung<br />

4.1. Beschaffung<br />

Grundsätzlich soll festgehalten werden, dass nur soviel Ware beschafft werden soll,<br />

wie innerhalb der mit dem Lieferanten vereinbarten Zahlungsfrist verarbeitet und<br />

verkauft werden kann. Sicherlich gibt es hier Ausnahmen vor allem im Non-Food<br />

Bereich und bei gewissen Weinsorten.<br />

Im Lebensmittelbereich lohnt sich meistens die als "beste" angepriesene Aktion nicht,<br />

wenn die Rechnung betriebswirtschaftlich gemacht wird, nämlich mit den Mietkosten,<br />

den Kapitalzinsen, der Lagerverwaltung und der Warenverluste. Um genau diese<br />

Kosten zu sparen, versuchen die Zulieferer mittels Rabatten, diese dem Käufer zu<br />

übertragen.<br />

Warenbeschaffung seriös gemacht, ist harte Arbeit. Es gilt sich dauernd am Markt<br />

nach neuen Produkten und Innovationen zu informieren, Preisvergleiche anzustellen<br />

und Messebesuche minutiös zu planen, sich über neue Verpackungs-, Herstellungs-<br />

und Lagerungsmethoden zu informieren. Ein breites, fundiertes, Fachwissen zu den<br />

umfassenden Qualitätsmerkmalen der in der <strong>Gastronomie</strong> und Hotellerie<br />

verwendeten Produkten, Materialien und Gerätschaften zeichnen den qualifizierten<br />

Einkäufer aus. Als gute Hilfsmittel haben sich interne und externe Bestelllisten mit<br />

Angaben zu Richtstecken bewährt.<br />

4.2. Lagerung<br />

Die betriebliche Lagerorganisation ist sorgfältig zu planen und zu organisieren.<br />

Grundsätzlich verfügt ein Restaurations- oder Hotelbetrieb über folgende<br />

Lagerräumlichkeiten im Food-, und Non Food-Bereich.<br />

• Papier - und Büromateriallager<br />

• Putzmittellager mit Auffangwanne<br />

• Getränkelager evtl. gekühlt und ungekühlt<br />

• Bierkeller<br />

• Leergutlager<br />

• Lebensmittellager<br />

• Trockenlager für Lebensmittel<br />

• Tiefkühler (min. -18°C)<br />

• Convenience Kühlraum (2°C)<br />

• Gemüse-, Salat-, Früchtekühlraum (8°C)<br />

• Milchproduktkühlraum (5°C)<br />

• Entsorgungsraum<br />

(Nassmüll, Trockenmüll, Altöl, Gebinde, etc.)<br />

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4.3. Lagerorganisation<br />

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Für die Lagerorganisation gilt, gemäss Pauli "Lehrbuch der Küche", folgender<br />

Grundsatz:<br />

Eine Ware muss vom Einkauf über die Kontrolle, Herstellung bis zum Verkauf<br />

verfolgt werden können.<br />

Der korrekten Wareneingangskontrolle ist grösste Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Folgende Punkte sind zu Überprüfen:<br />

• Übereinstimmung der bestellten mit der gelieferten Menge<br />

• Verpackungseinheit, produktbezogene und richtige Verpackung<br />

• Qualität<br />

• Produkte Anlieferungstemperatur bei verderblichen Produkten<br />

• Preis (falls ersichtlich)<br />

Einige nennenswerte Vorteile verschafft man sich mit dem Einsatz von Lagerkarten.<br />

Sie sind grundsätzlich für alle Produkte und Lagerarten geeignet (Food und<br />

Beverage). Bei Frischprodukten für den täglichen Bedarf macht der Einsatz von<br />

Lagerkarten nur für Luxusprodukte Sinn. Bei allen anderen Produkten, Materialien<br />

bietet die Lagerkarte die Möglichkeit, nicht verbuchte Aus- oder Eingange<br />

wahrzunehmen. Der Verbrauch wird visualisiert und erleichtert Ihnen den Entscheid<br />

der Nachbestellungsmenge. Die Kartei kann manuell oder mittels EDV geführt<br />

werden.<br />

Anhang: Kontrollblatt Lagerhaltung und Lagerorganisation<br />

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Merkblatt Lagerung<br />

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Unsachgemässe Lagerung – insbesondere ungenügende Kühlhaltung – führt zu<br />

Lebensmittelverderb und erhöht das Gesundheitsrisiko.<br />

SOLL-ZUSTAND MASSNAHMEN I HILFSMITTEL<br />

Die Temperatur in den Kühlanlagen muss je nach<br />

Produkten zwischen + 2° bis + 5° Celsius liegen. Die<br />

Kühlkette darf nie unterbrochen werden.<br />

Die Temperatur in den Tiefkühlanlagen sollte<br />

mindestens - 18° Celsius betragen. Die Tiefkühlkette<br />

darf nie unterbrochen werden.<br />

Die Temperatur im Economat sollte zwischen + 15°<br />

bis + 18° Celsius betragen.<br />

Die Luftfeuchtigkeit darf max. 30% betragen.<br />

Können die Werte nicht eingehalten werden, so gilt<br />

eine maximale Lagerdauer von zwei Monaten<br />

(Ausnahmen; Konservendosen und Glaskonserven)<br />

Rohwaren (insbesondere Geflügel und Eier) von<br />

pfannenfertigen und genussfertigen Lebensmitteln<br />

trennen.<br />

Werden rohe und fertige Speisen in der gleichen<br />

Kühlzelle gelagert, so müssen die Produkte so<br />

aufbewahrt werden, dass eine Kontamination durch<br />

Kontakt oder Tropfen zwischen den rohen und den<br />

fertigen Lebensmitteln vermieden wird.<br />

Lebensmittel zugedeckt, in korrosionsgeschützten<br />

Gefässen lagern.<br />

Tägliche Kontrolle der Raumtemperatur und festhalten<br />

der Werte im Formular "Lager-Temperatur-Kontrolle".<br />

Wöchentliche Kontrolle der Produktkerntemperatur<br />

(Stichproben) und festhalten der Werte<br />

Tägliche Kontrolle der Raumtemperatur und festhalten<br />

der Werte<br />

Einsatz von Thermo- und Hydrometer.<br />

Wöchentliche Kontrolle der Raumtemperatur und<br />

festhalten der Werte<br />

Periodische Kontrolle der Luftfeuchtigkeit.<br />

Halten Sie fest, welche Produktgruppen in den<br />

einzelnen Lagerräumen gelagert werden<br />

(Betriebsstruktur).<br />

Wenn möglich reine und unreine Lager sowie Zonen<br />

schaffen.<br />

Unsaubere Lebensmittel unterhalb der sauberen<br />

Produkte lagern.<br />

Offene Konservendosen umschütten.<br />

Offene Beutel, Tetrapack etc. in geeignete Gefässe<br />

umschütten. Dünnflüssige Produkte wie Milch und<br />

Fruchtsäfte müssen nicht umgeschüttet werden.<br />

Achten Sie auf saubere Packmaterialien. Plastikbeutel, Portionierschalen, Alufolien,<br />

Klarsichtfolien etc. verschlossen aufbewahren.<br />

Sämtliche Produkte müssen mit dem Herstellungs- Einsetzen eines Handauszeichnungsgerätes (siehe<br />

und dem Verbrauchsdatum versehen werden. Kleinmaterial-Liste).<br />

Werden Produkte umgepackt, so muss die<br />

ursprüngliche Datierung übernommen werden.<br />

Die Menge der gelagerten Produkte richtet sich nach Führen von Stock- & Auffülllisten<br />

dem Abverkauf<br />

Die Rotationskontrolle (FIRST IN - FIRST OUT) der<br />

Lebensmittel-Iager wird täglich durchgeführt.<br />

TK-Gebinde müssen bei einer Teilentnahme sauber Überprüfen der Gebindegrössen.<br />

verschlossen werden.<br />

Bombierte Dosen müssen vernichtet werden. Der<br />

Inhalt kann sehr giftig sein (Clostridium botulinum)<br />

und gehört deshalb auch nicht in das Schweinefutter.<br />

Lagerräume können leicht gereinigt und gelüftet<br />

werden<br />

Ständige bauliche Instandhaltung.<br />

Lagerräume müssen gut beleuchtet sein Es gelten folgende Mindest-Nennbeleuchtungsstärken;<br />

Büroräume 500 Lux<br />

Küchen 500 Lux<br />

Lagerräume 100 Lux<br />

Treppen 100 Lux<br />

Flure 50 Lux<br />

Nebenräume 50 Lux<br />

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4.4. Inventurwesen<br />

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Die Inventur bedeutet für die meisten Menschen ein notwendiges Übel. Dabei ist sie<br />

in einem wirtschaftlich geführten Betrieb unabdingbar, damit aussagekräftige<br />

Kennzahlen erarbeitet werden können. Der Rhythmus der Inventur richtet sich nach<br />

den Bedürfnissen des Betriebes. Lebensmittel und Getränke sollten monatlich<br />

aufgenommen und ausgewertet werden. Non Food Produkte wie Papierwaren,<br />

Reinigungsmaterial, Geschirr und Besteck etc. mindestens einmal im Jahr.<br />

Es ist von Vorteil, die Inventurblätter mittels EDV zu erfassen und nachzuführen.<br />

Inventuren sollten immer zu zweit aufgenommen werden, wobei eine Person zählt<br />

und die Andere schreibt.<br />

Wir empfehlen den Aufbau der Inventur nach Warendefinition (Konserven, Fleisch,<br />

Fisch usw.) aufzubauen. Da die Produkte mehrmals im Betrieb benutzt werden<br />

können, finden Sie diese während der Inventaraufnahme schneller. Auch die Preis-<br />

und Einheitsverwaltung ist bedeutend einfacher, da diese nur an einer Stelle<br />

nachgeführt werden müssen. Von Vorteil ist bei der Inventurvorlage Spalten für die<br />

einzelnen Lagerorte vorzusehen. Viele Male sind Produkte ausreichend im Hause,<br />

nur eben an einem anderen Ort. Mit diesem Hilfsmittel können Sie über das Inventar<br />

schnell und effizient prüfen, ob nicht in einem anderen Lager, Standort noch<br />

ausreichend Material zur Verfügung steht! Nachfolgend ein Beispiel eines Muster-<br />

Inventars:<br />

Eine wichtige Kennzahl, die durch die Inventuren berechnet werden kann, ist der<br />

Lagerumschlag. Diese Kennzahl gibt an wie oft das Lager wertmässig umgeschlagen<br />

worden ist. Alle Fachleute sind sich einig, dass die Lager möglichst klein gehalten<br />

werden sollten um dadurch einen hohen Lagerumschlag zu erzielen. Lager binden<br />

Kapital, welches dann nicht als flüssige Mittel dem Betrieb zur Verfügung steht<br />

(Liquidität) und zudem keine Zinsen bringt.<br />

Zur Berechnung des Lagerumschlages braucht es drei Rechenschritte.<br />

1. Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestandes:<br />

Eröffnungsinventar plus Schlussinventar geteilt durch zwei<br />

2. Berechnung des Warenverbrauches:<br />

Eröffnungsinventar plus Einkäufe minus Schlussinventar<br />

3. Berechnung des Lagerumschlages:<br />

Warenverbrauch geteilt durch den durchschnittlichen Lagerbestand<br />

Empfohlene wertmässige Richtwerte:<br />

• Frischprodukte 10 Mal<br />

• übriger Food-Bereich 4 bis 6 Mal<br />

• Getränke 0,4 bis 0,6 Mal<br />

Diese Werte können je nach Betriebstyp und Betriebsart variieren.<br />

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