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(FJD)- Jugendbauhütte Quedlinburg 2009/ 2010 ... - Freiwillig Dabei

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Teilnehmerbericht Kristine Wittig: <strong>Freiwillig</strong>es Jahr in der Denkmalpflege<br />

(<strong>FJD</strong>)- <strong>Jugendbauhütte</strong> <strong>Quedlinburg</strong> <strong>2009</strong>/ <strong>2010</strong><br />

Was haben mir die letzten 365 Tage eigentlich gebracht?<br />

Ich habe gelernt, wie man einen Bogen und Pfeile baut. Im Gebäude am<br />

Schlossberg 11 habe wir eine Fachwerkwand gemeinsam aufgestellt.<br />

Was mit Händen erschaffen ist, das bleibt. Ich habe endlich einmal kein<br />

Blatt Papier beschrieben, das zerrissen wird, wenn der Test darüber<br />

geschrieben ist und alles wieder<br />

aus den Augen, aus dem Sinn<br />

gerät. Darüber hinaus habe ich<br />

die Pölle 5 und somit<br />

<strong>Quedlinburg</strong> als ein<br />

wunderschönes Städtchen<br />

kennen gelernt.<br />

Es war die Möglichkeit,<br />

Menschen mit sehr ähnlichen<br />

Interessen auf einem ganz<br />

anderen Weg zu begegnen.<br />

Viele „Begleiter“ aus meiner<br />

Einsatzstelle und aus meinem<br />

Jahrgang sind mir sehr ans Herz<br />

gewachsen. Wir haben zwei<br />

Wochen lang bei Regen und<br />

nachts einstelligen Temperaturen<br />

gezeltet, rannten durch ein<br />

frostiges Potsdam und arbeiteten<br />

Hand in Hand an einer alten<br />

Wassermühle.<br />

Wir konnten immer lachen. Und<br />

hatten Freude an der Arbeit und den<br />

Abenden. Während der<br />

Seminarwochen übte ich, wie man<br />

für fast 30 Personen kocht. Ich habe<br />

gemerkt, dass Schlaf überbewertet<br />

wird und man nicht gehen sollte,


wenn es am schönsten ist. So jung und knackig werden wir alle nie<br />

wieder sein.<br />

Ich habe eine rund 40-Stunden-Arbeitswoche durchlebt. Und ein ganz<br />

neues Gefühl der Freude, wenn es endlich Freitag ist, entdeckt. Ein<br />

bisschen Geld regelmäßig auf dem Konto zu haben, war auch eine<br />

annehmbare Erfahrung. Mein erstes „Gehalt“.<br />

Ich habe bemerkt, dass der Beruf, den ich mir als „meinen“ gut vorstellen<br />

könnte im Bereich der Archäologie liegt, die ich durch dieses Jahr von<br />

der Seite des Arbeitenden<br />

erfahren konnte.<br />

Das <strong>FJD</strong> hat mir also einen<br />

festen Studienwunsch beschert.<br />

Für mich ein unerwarteter<br />

Optimalfall.<br />

Ich bin zwangloser geworden<br />

und traue mir an der ein oder<br />

anderen Ecke mehr zu. Ich<br />

kann es mir nicht ausmalen, wie<br />

es wäre, wenn ich ohne diese<br />

ganzen Erlebnisse in eine<br />

fremde Stadt zum Studium hätte<br />

gehen müssen. Ich habe eine<br />

andere Sicht auf die Dinge im Leben bekommen. Auf Fachwerkhäuser,<br />

auf Baustellen, auf denen in Bodendenkmälern rumgewühlt werden<br />

könnte und auf die Menschen. Es ist ein kritischerer Blick geworden,<br />

aber auch einer, der die schönen Augenblicke im Leben viel eher<br />

wahrnimmt und zum Genießen auffordert. Ich kann mir mein Leben ohne<br />

die Pölle 5 und die, die sie beherbergt hat, gar nicht mehr vorstellen.<br />

Ich glaube, ich habe verdammt viel Glück gehabt die letzten 365 Tage.<br />

Kristine Wittig

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