Stadtumbau Remscheid Städtebauliches ... - BKR Essen
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<strong>Stadtumbau</strong> <strong>Remscheid</strong><br />
<strong>Städtebauliches</strong> Entwicklungskonzept<br />
Stachelhausen, Blumental, Honsberg und Kremenholl<br />
Kurzdokumentation
Einleitung<br />
Ziel der Stadt <strong>Remscheid</strong> war es,<br />
einen oder mehrere Stadtteile für das<br />
Programm <strong>Stadtumbau</strong>-West anzumelden;<br />
dabei standen die Stadtteile<br />
Stachelhausen, Blumental, Honsberg<br />
und Kremenholl im Fokus. Für diese<br />
Bereiche sollten als Voraussetzung<br />
und Basis für die Umsetzung der<br />
<strong>Stadtumbau</strong>maßnahmen ein integriertes<br />
städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
erstellt werden.<br />
Aufgrund der stark sekundären Prägung<br />
lag ein besonderer Schwerpunkt,<br />
auf der Förderung der gewerblichen<br />
Entwicklung durch den <strong>Stadtumbau</strong>.<br />
Als Zeithorizont für die Erarbeitung<br />
wurden 6 Monate angesetzt, da noch<br />
im gleichen Jahr die Anmeldung zum<br />
Förderprogramm <strong>Stadtumbau</strong> West<br />
erfolgte.<br />
Die Erarbeitung erfolgte anhand der<br />
Planungsprinzipien:<br />
> Konsensual: Alle betroffenen Akteure<br />
beteiligend<br />
> Räumlich dialektisch: Einordnend in<br />
regionale und kommunale Bezüge,<br />
analysierend auf Blockebene<br />
> Integrativ: Existierende Planungen<br />
kritisch hinterfragend und integrierend<br />
> Umsetzungsorientiert: Finanzielle<br />
und rechtl. Restriktionen von Beginn<br />
an berücksichtigend<br />
> Flexibel: Ziele und Maßnahmen<br />
definierend und in Alternativen denkend<br />
Aufbau<br />
Analyse<br />
Statistische Analysen zur Bevölkerungs- und<br />
Sozialstruktur sowie zur Wohnungs- und<br />
Gewerbestruktur etc. möglichst auf<br />
Stadtteilbereichsebene<br />
Städtebauliche Erhebungen von Nutzungen, Bauund<br />
Freiraumstrukturen, Erscheinungsbild etc.<br />
Standortkatalog<br />
Bewertung der Stärken und Schwächen, Mängel<br />
und Potenziale<br />
Beteiligungsverfahren (besonders zu<br />
Problembeschreibungen und Projektvorschlägen)<br />
Konzept<br />
Strategie (räumliche Handlungsziele und<br />
Nutzungskonzept)<br />
Ziele und Maßnahmen für den<br />
Untersuchungsraum<br />
Entwürfe in Varianten<br />
Umsetzung<br />
Handlungsschwerpunkte/ Prioritätenliste<br />
Rechtliche Möglichkeiten<br />
Finanzierungsaufwand<br />
Handlungsprogramm für die Umsetzung<br />
Präsentation, Dokumentation und Abstimmung
ANALYSE<br />
Strukturdatenanalyse<br />
Das heute rund 119.048 Einwohner<br />
zählende Mittelzentrum <strong>Remscheid</strong><br />
wird nach Prognosen des LDS deutlich<br />
vom demografischen Wandel betroffen<br />
sein.<br />
So werden bspw. Einwohnerrückgänge<br />
in einem Entwicklungskorridor von<br />
109.000 bis 111.000 Einwohner bis<br />
zum Jahr 2015 erwartet.<br />
Einwohner<br />
120.000<br />
115.000<br />
110.000<br />
105.000<br />
100.000<br />
Vergleich aktueller Bevölkerungsprognosen<br />
110.994<br />
110.724<br />
109.323<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
2023<br />
2024<br />
2025<br />
Prognosejahr<br />
Stadt <strong>Remscheid</strong> LDS NRW Bertelsmann-Stiftung<br />
Neben Gelsenkirchen und Hagen ist<br />
<strong>Remscheid</strong> eine der wenigen Kommunen<br />
in NRW, in denen Singularisierung<br />
und Alterung sich nicht derart dämpfend<br />
auswirken, dass eine negative<br />
Entwicklung der Haushaltszahlen<br />
verhindert werden kann. Es wird ein<br />
Rückgang der Zahl der Haushalte von<br />
6.4% prognostiziert.<br />
Singularisierungstendenzen und<br />
Alterungsprozesse, sind auch in <strong>Remscheid</strong><br />
zu beobachten.<br />
Und obwohl <strong>Remscheid</strong> über eine<br />
vergleichsweise hohe Arbeitsplatzzentralität<br />
und niedrige Arbeitslosigkeit<br />
verfügt, sind es insbesondere<br />
strukturelle Ausgangsbedingungen,<br />
die einen erhöhten Anpassungsdruck<br />
im Zuge der Tertiärisierung entstehen<br />
lassen. So sind z.B. noch rund 40%<br />
der Erwerbstätigen im produzierenden<br />
Gewerbe tätig. Vergleicht man<br />
den Lokalisationsquotienten einzelner<br />
Wirtschaftsbereiche mit NRW, ist<br />
lediglich das verarbeitende Gewerbe<br />
(deutlich) überrepräsentiert. In der<br />
Portfolioanalyse wird deutlich, dass<br />
es in <strong>Remscheid</strong> keine echten Aufsteiger<br />
innerhalb der Wirtschaftsgruppen<br />
gibt.<br />
Wachstum der SVB in den<br />
Wirtschaftsgruppen 2000 bis 2005<br />
Portfolioanalyse für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
(SVB) nach Wirtschaftsabteilungen in <strong>Remscheid</strong><br />
130,0%<br />
Verkehr und Nachrichten<br />
120,0%<br />
Landwirtschaft<br />
Gastgewerbe<br />
110,0%<br />
öffentl. Verwaltung<br />
öffentl. und private Dienstl.<br />
100,0%<br />
90,0%<br />
80,0%<br />
Grundstückswesen<br />
Baugewerbe<br />
Handel<br />
Durchschnitt<br />
sonstige Dienstleistungen<br />
Kredit- und Versicherungsgewerbe<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
70,0%<br />
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000<br />
Anzahl der SVB in den Wirtschaftsgruppen<br />
Primär Sektor Sekundär Sektor Tertiär Sektor<br />
Durchschnitt
Die Bautätigkeit war in den letzten<br />
Jahren in <strong>Remscheid</strong> im NRW-<br />
Vergleich eher unterdurchschnittlich.<br />
Einwohner je Wohneinheit<br />
2,20<br />
NRW-Schnitt<br />
2,10<br />
2,00<br />
1,90<br />
1,80<br />
BO<br />
Bautätigkeit und Belegziffer in 2005<br />
D<br />
HER<br />
RS<br />
WU<br />
DU<br />
GE<br />
DO<br />
MH<br />
E<br />
1,70<br />
0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50<br />
BOT<br />
K<br />
Neue WE je 1.000 EW<br />
Im Neubau der letzten Jahre wurden<br />
überdurchschnittlich viele Einfamilienhäuser<br />
gebaut.<br />
Die Infrastrukturausstattung ist insbesondere<br />
hinsichtlich der Alterungsprozesse<br />
zu vervollständigen. Aufgrund<br />
der stark bewegten Topografie<br />
des bergischen Landes besitzt <strong>Remscheid</strong><br />
ohnehin Attraktivitätsdefizite<br />
für eine alternde Bevölkerung.<br />
Die Stadtteile Stachelhausen, Blumental,<br />
Honsberg und Kremenholl<br />
liegen im Bezirk Alt-<strong>Remscheid</strong> und<br />
grenzen direkt südlich an die Innenstadt.<br />
Funktionsverluste haben hier in<br />
den letzten Jahren zu deutlich erhöhten<br />
Abwanderungen, ethnischen und<br />
sozialen Segregationstendenzen<br />
sowie Gewerbeleerständen geführt.<br />
SG<br />
NRW-Schnitt<br />
OB<br />
Abwärtsspiralen sind gerade in den<br />
Stadtteilen Stachelhausen und Honsberg<br />
deutlich ablesbar.<br />
Im Ergebnis lassen sich die Stadtteile<br />
nach Strukturdaten wie folgt charakterisieren:<br />
Stachelhausen<br />
> Ein Multikultureller Arbeiterstadtteil<br />
> Die Altersgruppe 18-25 Jahre ist<br />
überrepräsentiert<br />
> Einwohner mit Migrationshintergrund<br />
machen knapp 50% aus; die<br />
Tendenz zunehmend<br />
> durchschnittliche Bevölkerungsverluste<br />
> die EW-Dichte ist mehr als 4mal so<br />
hoch wie in Gesamtstadt<br />
> die Belegung ist konstant bis leicht<br />
abnehmend<br />
> überdurchschnittliche Anteile von<br />
MFH<br />
> Zahl der SVB hat stärker abgenommen<br />
als in der Gesamtstadt<br />
> Anteil der Erwerbstätigen liegt<br />
unter dem städtischen Durchschnitt<br />
> Der Anteil der Arbeitslosen ist stark<br />
gestiegen<br />
> Am ehesten nutzungsgemischter<br />
Stadtteil
Zuwanderstadtteil für Migranten<br />
und Hilfeempfänger, bedenklicher<br />
Trend<br />
Blumental<br />
> Gemischter Arbeiterstadtteil<br />
> viele Einwohner im Alter zw. 30<br />
und 45, bis 30 viele Migranten<br />
> überdurchschnittliche Bevölkerungsverluste<br />
> Wohnungsbelegung hat in den 90er<br />
Jahren stark abgenommen<br />
> Zahl der SVB hat stärker abgenommen<br />
als in der Gesamtstadt<br />
> Anteil der Erwerbstätigen liegt über<br />
dem städtischen Durchschnitt<br />
>>> geringerer Handlungsbedarf<br />
Honsberg<br />
> Arbeiterstadtteil mit starker türkischer<br />
Minderheit<br />
> viele Kinder + Jugendliche<br />
> bis 30 Jahre fast nur Migranten<br />
Alterspyramide Honsberg Gesamt und Migranten 2005<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
30 20 10 0 10 20 30<br />
Altersklassen<br />
Einwohner<br />
männliche Bevölkerung weibliche Bevölkerung<br />
davon männlich mit Migrationshintergrund davon weiblich mit Migrationshintergrund<br />
> starke Bevölkerungsverluste, v. a.<br />
durch Binnenwanderung<br />
> Einwohner mit Migrationshintergrund<br />
machen über 50% aus<br />
> Abwanderung auch der Nichtdeutschen!<br />
> Wohnungsbelegung am geringsten<br />
(Leerstände)<br />
> überdurchschnittliche Anteile von<br />
MFH<br />
> SVB haben stärker abgenommen als<br />
in der Gesamtstadt<br />
> Anteil der Erwerbstätigen liegt<br />
unter dem städtischen Durchschnitt<br />
> Anteil der Arbeitslosen ist stark<br />
gestiegen<br />
>>> Die Strukturdaten sind alarmierend!
Kremenholl<br />
> Gemischte Bevölkerungsstruktur,<br />
50% Arbeiter<br />
> Altersgruppe 65-75 überrepräsentiert<br />
> durchschnittlicher Migrantenanteil,<br />
stagnierend<br />
> überdurchschnittliche Bevölkerungsverluste<br />
> Belegung konstant bis leicht abnehmend<br />
> höchste Bautätigkeit bis 1998,<br />
danach fast nichts mehr<br />
> Anteil der Arbeitslosen liegt unter<br />
dem städt. Durchschnitt<br />
>>> kaum Handlungsbedarf<br />
Städtebauliche Analyse<br />
Durch Ortsbegehungen und Kartenanalysen<br />
konnte den Stadtteilen<br />
folgende Charakteristika zugeordnet<br />
werden:<br />
Stachelhausen:<br />
> Bindeglied zwischen Mitte und<br />
Altstadt und den südlichen Stadtteilen<br />
> Nutzungsmischung und Gemengelagen,<br />
kaum Freiräume<br />
> 3 Bereiche: Gewerbe im Westen,<br />
höherwertige Wohnquartiere im<br />
Norden, belastete Nutzungsmischungen<br />
an der B 229 und im Osten<br />
> Durch Verkehrsachsen zerschnitten<br />
und belastet<br />
> Verwahrlosung und geringe Qualitäten<br />
v. a. in den Blöcken entlang der<br />
Freiheitstraße<br />
> Konzentration problematischer<br />
Infrastrukturen<br />
> „Trasse des Werkzeuges“ als Wanderweg<br />
mit überörtlicher Bedeutung<br />
noch zu wenig vernetzt<br />
> Qualitative Trittsteine wie Museums-Destille<br />
Gebrüder Frantzen,<br />
Alexanderwerk, Gewerbepark Am<br />
Bruch 5/ Freiheitstraße, Markt, Brüderstraße...<br />
> Räumlicher Schwerpunkt eines<br />
<strong>Stadtumbau</strong>schwerpunktes: die<br />
Wohn- und Geschäftslagen an der<br />
Freiheitstraße, ferner Entflechtung
der mit dieser Bebauung verknüpften<br />
Gemengelagen<br />
> Entwicklung von Nord-Süd-Achsen<br />
mit qualitativen Trittsteinen<br />
> Aufwertung der Bereiche Hbf und<br />
Alexanderwerk.<br />
Blumental<br />
> Klar abgrenzbare Bereiche: Im<br />
Norden Zäsur durch das größte innerstädtische<br />
Industrie- und Gewerbegebiet<br />
<strong>Remscheid</strong>s<br />
> Neben Werksgelände Wohnbebauung<br />
Papenberger/ Wohlfahrtstraße<br />
mit Baumängeln, Leerständen, problematischer<br />
Belegung und ungeordnetem<br />
Freiraum<br />
> Der eigentliche Stadtteil Blumental<br />
zwischen Walküren- und Blumentalstraße<br />
ist ein gehobenes Wohnquartier,<br />
aber Störung durch eingestreute<br />
ältere Mehrfamilienhauskomplexe mit<br />
modernisierungsbedürftigen Fassaden,<br />
auffälligen Baumängeln und<br />
vereinzelten Leerstände<br />
> Unbefriedigende (Nicht)Gestaltung<br />
der Eingangsbereiche in den Übergängen<br />
zwischen Industrie/Gewerbe<br />
und Wohnen<br />
> Unzureichender Verkehrsfluss durch<br />
beschrankte Bahnübergänge<br />
> Lobachtal hat mit großen, nicht<br />
zugänglichen Flächen der Wasserwirtschaft,<br />
gespundetem Bach sowie<br />
Hochspannungsleitung nur einen<br />
eingeschränkten Erholungswert<br />
> Güterbahnhof/ Ladestraße im<br />
Umbruch<br />
Honsberg<br />
> Klassischer, eher kleinstädtisch<br />
anmutender Arbeiterstadtteil mit<br />
zunehmend dramatischen Entwicklungstendenzen<br />
> Mit Ausnahme zweier kleinerer,<br />
älterer Einfamilienhauszeilen ist der<br />
Stadtteil geprägt durch eine große,<br />
zusammenhängende Genossenschaftssiedlung,<br />
wenige gründerzeitliche<br />
sowie bergische Schieferhausensembles<br />
sowie schlichte Mehrfamilienhäuser<br />
der 50er bis 70er Jahre
Auffällig: fast über den gesamten<br />
Stadtteil verteilte Leerstände im<br />
Wohnungsbau und Läden, konzentriert<br />
im Eingangsbereich und im<br />
Mittelteil der Honsberger Straße<br />
sowie in der Genossenschaftssiedlung<br />
> Gut ist hingegen die Ausstattung<br />
mit öffentlicher Infrastruktur<br />
> Ungeordnete Grabeländer an den<br />
Rändern<br />
> Soziodemographischen Entwicklungen<br />
sind im Stadtbild abzulesen:<br />
Leerstände in nahezu jeder Straße,<br />
abbruchreife Häuser, vermüllte Ladenlokale<br />
und Kleinbetriebe, türkische<br />
Sport- und Kulturvereine in<br />
ehemaligen Läden, triste Garagen-<br />
und Hinterhöfe<br />
> Honsberg ist ein gleichzeitig innenstadtnaher<br />
und ruhiger, grüner, fast<br />
inselartig geschlossener, kompakter<br />
Stadtteil mit dem guten Infrastrukturangebot<br />
> Detailfreudige und einheitliche<br />
Gestaltung des großen Wohnquartiers<br />
zwischen Honsberger-, Siemens- und<br />
Halskestraße sowie die großzügigen<br />
Grünbereiche innerhalb dieser Blöcke,<br />
teilsanierte gründerzeitliche<br />
Ensembles an der Honsberger- und<br />
Siemensstraße und die bergisch geprägten<br />
Straßenzüge im Zentrum<br />
> <strong>Stadtumbau</strong> im gesamten nördlichen<br />
Bereich Honsbergs, sowie wohnungswirtschaftliche<br />
Maßnahmen im<br />
südlichen Bereich erforderlich, um<br />
den Stadtteil wieder für vielfältigere<br />
Bewohnerstrukturen attraktiver zu<br />
machen.<br />
Kremenholl<br />
> Ausgehend von einem hofschaftähnlichen<br />
Siedlungsbereich nördlich der<br />
Bahn, Straßenzügen mit charakteristischen<br />
bergischen Schieferhäusern<br />
sowie genossenschaftlichem Wohnungsbau<br />
hat sich Kremenholl als<br />
Wohnerweiterungsstandort der 50er –<br />
90er Jahre mit allen hierfür typischen<br />
Bauformen entwickelt<br />
> Kern der neueren Bebauung bildet<br />
eine 9-geschossige Hochhauszeile mit<br />
angrenzendem kleinen, tlw. unterge-
nutztem Ladenzentrum und öff.<br />
Einrichtungen<br />
> Bis auf den Übergangsbereich nach<br />
Stachelhausen ist Kremenholl ein<br />
reiner Wohnstandort<br />
> Städtebau der Nachkriegszeit entspricht<br />
nur noch unzureichend aktuellen<br />
Wohnwünschen und Gestaltungsvorstellungen,<br />
insbesondere die<br />
dominante Hochhauszeile, modernisierungsbedürftigeZeilenhausbebauung<br />
und monotone Garagenhöfe<br />
haben eine negative Ausstrahlung<br />
> Im älteren Zentrum südlich der<br />
Bahnlinie Leerstände und Zeichen<br />
deutlicher Vernachlässigung, zunehmend<br />
in den gemischt genutzten<br />
Bereichen Richtung Stachelhausen<br />
> Problematisch der Eingangsbereich<br />
mit der Bahnquerung, untergenutzt<br />
ist der Industriestandort Alexanderwerk<br />
> Breite Mischung verschiedener<br />
Wohnformen, ansprechende Lage mit<br />
kurzen Fußwegen und attraktiven<br />
Sichtbeziehungen sowie die vorhandenen<br />
Versorgungsangebote<br />
> nur wenige Bereiche als potentielle<br />
<strong>Stadtumbau</strong>schwerpunkte denkbar:<br />
Insbesondere das Ladenzentrum im<br />
Süden und die private Versorgungsinfrastruktur<br />
sind aufzuwerten bzw. zu<br />
etablieren.<br />
> Teile der südlichen Wohnquartiere<br />
und der Eingangsbereich hinter der<br />
RB-Trasse können zu <strong>Stadtumbau</strong>schwerpunkten<br />
der Zukunft werden.<br />
Standortatlas<br />
Im Rahmen der städtebaulichen<br />
Erhebungen wurde das Untersuchungsgebiet<br />
in über 200 Raumeinheiten<br />
eingeteilt, die anhand eines<br />
festgelegten Kriterienkataloges hinsichtlich<br />
ihrer Lage- und Objektqualität<br />
kategorisiert wurden. Thematisch<br />
gesondert wurden zusätzlich die<br />
optisch wahrnehmbaren Leerstände<br />
aufgenommen.
Lage<br />
gut<br />
schlecht<br />
Objektqualität<br />
gut schlecht<br />
+ + + -<br />
Selbstläufer<br />
(„cash cows“)<br />
Investitionsbereiche<br />
- + - -<br />
Städtebauliche<br />
Maßnahmen<br />
<strong>Stadtumbau</strong> /<br />
Rückbau<br />
Das Ergebnis der Erhebungen wurde<br />
mit thematischen Karten bzw. Luftbildauswertungen<br />
rückgekoppelt.<br />
Hierbei kristallisierten sich bspw.<br />
hinsichtlich des Boden- und Mietpreisniveaus,<br />
ethnischer Segregationstendenzen<br />
und Baualtersklassen<br />
immer wieder die gleichen Räume als<br />
problematisch heraus.<br />
Boden-/Mietpreisniveaus<br />
Anteile Nichtdeutscher<br />
Baualtersklassen
Anschließend wurden die vorläufigen<br />
Resultate den Betroffenen vorgestellt,<br />
von diesen bestätigt und in<br />
Teilen verfeinert.<br />
Ergänzend wurden Vollerhebungen<br />
für die Gewerbebestände im Untersuchungsgebiet<br />
durchgeführt und mit<br />
IHK-Daten verglichen. Die Ergebnisse<br />
wurden mit dem Hauptgewerbetreibenden<br />
diskutiert und ungeordnete,<br />
unattraktive, sowie untergenutzte<br />
Gewerbeflächen herausgefiltert.<br />
Da das Untersuchungsgebiet über<br />
hervorragende Freiraumpotenziale<br />
(Bachtäler) verfügt und Freiraum als<br />
qualitativer Faktor im <strong>Stadtumbau</strong><br />
eine steigende Bedeutung zukommt,<br />
wurden in Ergänzung zum existierenden<br />
stadtökologischen Fachbeitrag<br />
Analysen zum Freiraum durchgeführt.<br />
Diese zeigen Mängel auf, die die<br />
Aktivierung der Freiraumpotenziale<br />
für den <strong>Stadtumbau</strong> behindern.<br />
KONZEPT<br />
Ziele<br />
Als Ergebnis der Bestandanalyse,<br />
konnten dem Untersuchungsraum<br />
flächendeckend Rückbau-, Umstrukturierungs-,<br />
Beobachtungs-, Erhaltungs-<br />
und Freiraumentwicklungsziele<br />
zugewiesen werden.<br />
Maßgeblich für die Bestimmung von<br />
Umstrukturierungsgebieten waren:<br />
> verstärkt vorkommende Funktionsverluste,<br />
> Handlungserfordernisse aus Sicht<br />
der Beteiligten,<br />
> die Impulskraft möglicher Projekte<br />
für den übrigen Untersuchungsraum<br />
und
ealistische Umsetzungsmöglichkeiten<br />
durch günstige Eigentümerstrukturen<br />
Ausgewählt wurden:<br />
> Stachelhausen Mitte (einschließlich<br />
großer Bereiche entlang der B229)<br />
> Honsberg Nord und Honsberg Süd<br />
> Der Bereich Alexanderwerk (einschließlich<br />
der Linkläuer Straße)<br />
> Der Bereich der Brachflächen des<br />
ThyssenKrupp Geländes<br />
> Das Ladenzentrum im Kremenholler<br />
Süden<br />
> Zwei Blöcke im Stachelhauser Osten<br />
(zwischen Stachelhauser und Papenberger<br />
Straße)<br />
Durch Planungswerkstätten in den<br />
betroffenen Stadtteilen, Einzelgesprächen<br />
mit Schlüsselpersonen sowie<br />
einer Planungswerkstatt mit Gewerbetreibenden<br />
aus dem Untersuchungsgebiet<br />
konnte ein umfangreicher<br />
Ziele- und Maßnahmenkatalog<br />
erarbeitet werden.<br />
Entwürfe<br />
Neben punktuellen Einzelmaßnahmen<br />
wurden auf Basis dieses Kataloges für<br />
die Umstrukturierungsgebiete städtebauliche<br />
Konzepte in mehreren Alternativen<br />
erarbeitet.
Kombinierte Strategien aus Rückbau,<br />
Umbau sowie Abriss und Neubau<br />
wurden in diesen Entwürfen angewandt.<br />
Die Leitlinie in allen Vorschlägen<br />
lautet „Weniger aber besser“.<br />
Diese Alternativen waren die Basis<br />
für erste Kostenschätzungen und<br />
dienen als Diskussionsgrundlage für<br />
den weiteren Umsetzungsprozess.<br />
Details wurden mit Hilfe von Schnitten,<br />
Ansichten und Referenzbildern<br />
illustriert.<br />
Darüber hinaus wurde ein Freiraumkonzept<br />
entwickelt, das Freiraumpotenziale<br />
langfristig durch die Definition<br />
von Siedlungskanten sichert,<br />
Grünfunktionen in die Stadtteile<br />
hineinträgt (Trittsteine) und durch<br />
ein aufgewertetes Fuß- und Radwegenetz<br />
Freiraumqualitäten erfahrbar<br />
macht.
UMSETZUNG<br />
Für die Umsetzung wurden die Abgrenzungen<br />
für ein <strong>Stadtumbau</strong>gebiet<br />
vorgeschlagen.<br />
Innerhalb der Umstrukturierungsgebiete<br />
wurden die Maßnahmen gegliedert:<br />
> <strong>Stadtumbau</strong> Schwerpunktgebiete<br />
(Honsberg Nord und Stachelhausen<br />
Mitte)<br />
> Ergänzende Einzelmaßnahme:<br />
> Der Abriss der Bauruine Freiheitstraße<br />
172 im Westen Stachelhausens,<br />
> der Ausbau der Linkläuer Straße,<br />
die Entdichtung im Bereich der<br />
Kindertageseinrichtung St. Suitbertus<br />
(Stachelhauser Str.),<br />
> die Entdichtung im Bereich alte<br />
Schreinerei (Stachelhauser Str.<br />
27),<br />
> der Abriss der Bauruine Weststraße/<br />
Stachelhauser Straße,<br />
> der Rückbau der Wohlfahrtstraße,<br />
> der Anschluss Tannhäuserstraße<br />
an die Papenberger Straße,<br />
> die Umnutzung des Bunkers in<br />
Honsberg,<br />
> die Umgestaltung der Halskestraße<br />
im Honsberger Süden,<br />
> die Aufwertung und Umgestaltung<br />
des Honsberger Sportplatzes<br />
einschließlich Vorplatz<br />
> sowie die Neuordnung des Ladenzentrums<br />
im Kremenholl<br />
> Ergänzende Maßnahme im Frei- und<br />
Straßenraum sowie<br />
> Private Investitionsbereiche/ Entwicklungsmaßnahme<br />
Finanzierung<br />
<strong>Stadtumbau</strong> kann aufgrund der Finanzlage<br />
der Stadt <strong>Remscheid</strong> nur<br />
mit kooperativem Handeln funktionieren.<br />
Auf Basis einer Kalkulation<br />
der städtebaulichen Kosten wurde ein<br />
Finanzierungskonzept entwickelt, das<br />
dieser Ausgangsbedingung Rechnung
trägt. Die Eckpfeiler des Konzeptes<br />
sind:<br />
> Die Identifikation privater Investitionsbereiche<br />
> Die Reduzierung der öffentlichen<br />
Finanzmittel auf Maßnahmen, bei<br />
denen unrentierliche Kosten entstehen<br />
> Die Berücksichtigung von Bodenwertsteigerungen<br />
> Ein integriertes Gesamtkonzept und<br />
Beratungsangebot, um privaten Investoren<br />
Sicherheit zu geben<br />
> Das Aufzeigen strategischer Möglichkeiten<br />
(z.B. <strong>Stadtumbau</strong>konto),<br />
um kommunale Eigenanteile vorzufinanzieren<br />
Darüber hinaus wurden unterstützende<br />
Leistungen beim Verfassen des<br />
Förderantrages erbracht.<br />
Handlungsstrategie<br />
Für das weitere Vorgehen wurden die<br />
einzelnen Maßnahmen in eine Prioritätenliste<br />
eingeordnet und ein Handlungsprogramm<br />
erarbeitet. Dieses<br />
erläutert die weitere Vorgehensweise,<br />
um das vorliegende Konzept über<br />
eine Initialphase in die Umsetzung zu<br />
überführen.<br />
Aufbau Handlungsprogramm STEK Stachelhausen, Blumental, Honsberg und Kremenholl<br />
- Projektplanung (Aufgaben,<br />
Struktur, Kümmerer/ Träger,<br />
Beteiligte…)<br />
- Zeitplanung und Terminüberwachung<br />
Initialphase - Förderanträge<br />
(2. Halbjahr 2007)<br />
Durchführungsphase<br />
(Beginn 2008)<br />
Projektorganisation:<br />
- Finanz- und Organisationskonzept<br />
(bspw. Gründung einer<br />
<strong>Stadtumbau</strong>gesellschaft,<br />
Schaffung eines „<strong>Stadtumbau</strong>kontos“<br />
durch Impulsprojekte)<br />
- Einsetzung eines Arbeitskreises<br />
- Gutachten/ Wertermittlung<br />
Partizipation:<br />
- Fragebogenentwurf<br />
- Befragung Mieter/ Eigentümer/<br />
Schlüsselpersonen<br />
(Mitwirkungs-, Investitions- und<br />
Verkaufsbereitschaft)<br />
- Beteiligungen /Erörterungen<br />
zu den Konzepten<br />
(Betroffene und TÖB)<br />
- Aktivierung der Eigentümer<br />
(Beratungsangebote, Argumentationshilfen<br />
usw.)<br />
� Durchführbarkeit prüfen<br />
- Aufbau eines <strong>Stadtumbau</strong>büros<br />
- Kontakt zu den Akteuren<br />
(GEWAG, TKRE…)<br />
Umsetzungsvorbereitung:<br />
- Beschlussvorlagen für die<br />
<strong>Stadtumbau</strong>gebiete<br />
Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes<br />
Bericht mit Detailkonzept für die einzusetzenden Rechtsinstrumente<br />
(Kooperationsvereinbarungen ggf. <strong>Stadtumbau</strong>-/ Sanierungssatzungen)<br />
- Erkundung Träger/ Investoren<br />
- Sozialplan<br />
- Detaillierte Kostenschätzungen<br />
- Projektanträge/ Skizzen<br />
zu anderen Fördertöpfen<br />
- Vorlagen für Beschlüsse<br />
(<strong>Stadtumbau</strong>satzungen,<br />
Sanierungsgebiete, städtebaul.<br />
Verträge), einschließlich<br />
Abwägung eingegangener<br />
Stellungnahmen<br />
Abschlussbericht, Erfolgskontrolle, Monitoring<br />
Dabei werden zu den Punkten<br />
> Projektorganisation<br />
> Partizipation<br />
> Umsetzungsvorbereitung (z.B.<br />
Vorlagen) und<br />
> Öffentlichkeitsarbeit<br />
speziell auf die Situation zugeschnittene<br />
Empfehlungen unterbreitet.<br />
Abstimmungen/ Präsentationen<br />
Unterstützung bei der Pressearbeit<br />
Arbeitskreis<br />
Fachbereiche<br />
Schlüsselpersonen<br />
(Politik, Kirchen,<br />
Initiativen,<br />
Verbände)
Büro für Kommunal- und Regionalplanung � 45239 <strong>Essen</strong> � e-mail: info@bkr-essen.de � Tel. 0201/491573 � Fax<br />
0201/494117<br />
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Martin Hellriegel, Prof. Dipl.-Ing. Martin Hoelscher, Dipl.-Ing. Bauass. Michael Happe, Dipl.-<br />
Ing. Angelika Gube, Dipl.-Ing. Christiane Grabe<br />
<strong>Essen</strong> 2007