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Wird Wasser knapp? - FITR

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ist aber begrenzt. Wahrscheinlich geht der Vorrat in der ersten Hälfte des nächsten Jahrhunderts<br />

zur Neige, wenn die Bevölkerung 40 Mio. Menschen deutlich überschritten haben wird. Die reichen<br />

Saudis werden dann sicherlich nicht mehr in Saudi Arabien leben.<br />

Die Sahelzone ist ein Gebiet mit geringen, jährlich sehr stark variierenden Niederschlägen und<br />

länger andauernden Dürreperioden. Die Menschen lebten Jahrhunderte lang im Einklang mit den<br />

klimatischen Verhältnissen und zogen in den Dürrezeiten als Nomaden von <strong>Wasser</strong>stelle zu <strong>Wasser</strong>stelle.<br />

Das änderte sich jedoch mit der sicherlich wohlgemeinten, aber doch fehlgeplanten<br />

Entwicklungshilfe: Durch künstliche Bewässerung entstanden Weideflächen – man wurde sesshaft.<br />

Folglich nahm die Zahl der Tiere und Menschen schnell zu. Heute leidet das Land während<br />

der Trockenzeit unter der Überweidung, die den Boden zur Wüste werden lässt, und unter <strong>Wasser</strong>mangel.<br />

Es gibt zudem Beispiele dafür, dass der Brunnenbau dort gefördert wurde, wo <strong>Wasser</strong><br />

nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stand. Trotz oder wegen dieser Hilfe wird <strong>Wasser</strong> also<br />

<strong>knapp</strong>! Schwer geschädigt sind Zentral Niger, Senegal, Mauretanien, Mali und der Tschad. Durch<br />

die Überbevölkerung und eine kurzsichtige Bevölkerungspolitik wurde die Katastrophe zum<br />

Dauerzustand.<br />

Indien verfügt mit mehr als 2000 m 3 /a pro Kopf eigentlich über genug <strong>Wasser</strong>. Trotzdem leiden<br />

viele seiner 900 Mio. Menschen unter <strong>Wasser</strong>mangel, das <strong>Wasser</strong> ist ungleich verteilt. So hat der<br />

nordwestliche Bundesstaat Radschastan, der über nur 1 % der Grundwasserressourcen Indiens<br />

verfügt, das Problem, dass hier 8 % der Bevölkerung leben. Und die Bevölkerung vermehrt sich<br />

rasch mit im Mittel 4,5 Kindern pro Frau. Wo wird man künftig <strong>Wasser</strong> hernehmen, wenn es<br />

heute schon <strong>knapp</strong> ist?<br />

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Amerika verfügt mit rd. 10.000 m 3 /a pro<br />

Kopf über außergewöhnlich reiche <strong>Wasser</strong>vorkommen. Doch örtlich übersteigt der <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

das Dargebot. Kalifornien, der Bundesstaat mit der größten Bevölkerung (30 Mio. Menschen)<br />

und dem größten Bevölkerungszuwachs ist hierfür ein Beispiel. Die landwirtschaftliche Bewässerung<br />

nutzt in Kalifornien mehr <strong>Wasser</strong> als auf Dauer vorhanden. Zwar werden enorme <strong>Wasser</strong>mengen<br />

von wasserreichen in wasserarme Gebiete transportiert, dennoch lebt man vom Bestand.<br />

Den Seen und Grundwasservorkommen wird mehr entnommen als zufließt.<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftlich defizitäre Verhältnisse hat Amerika auch im High-Plains-Grundwasserbecken<br />

im Mittelwesten. Auf einer Fläche, die größer ist als Deutschland, wird das 20fache der<br />

Grundwasserneubildung gefördert. Als Folge dieser Überbewirtschaftung fiel der Grundwasserstand<br />

im Mittel um 3 m, stellenweise gar um 30 m. Eine solche Vorgehensweise funktioniert<br />

nur zeitlich begrenzt. So kommt es, dass die Amerikaner die Bürger zum <strong>Wasser</strong>sparen<br />

aufrufen. Das alleine hilft natürlich nicht.<br />

7. Konflikte um das <strong>Wasser</strong><br />

Wenn schon um Öl Kriege geführt werden, dann sicherlich auch um <strong>Wasser</strong>, denn <strong>Wasser</strong> wird<br />

eines Tages einen höheren Wert als Öl haben – <strong>Wasser</strong> steht für Wohlstand. So kann die Knappheit<br />

der Ressource <strong>Wasser</strong> bestehende Spannungen verschärfen oder neue schaffen, die Krise<br />

wächst mit zunehmendem Bevölkerungsdruck. An Hunderten von Flüssen, Seen und Grundwasserbecken<br />

haben mehrere Länder Anteil. Alleine in Europa gibt es 150 Flüsse und 20 Seen, die<br />

durch Grenzen geteilt sind. Der Rhein berührt 6, sein Einzugsgebiet 8 Länder. Das Einzugsgebiet<br />

der Donau umfasst gar 17 Länder, der Fluss streift oder durchströmt 11 Länder. In Europa löst<br />

man erfolgreich potenzielle Konflikte in gemeinsamen Kommissionen und Arbeitsgemeinschaf-<br />

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