Hallo Yok, wir antworten dir hiermit auf deine letzten ... - krikela
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<strong>Hallo</strong> <strong>Yok</strong>,<br />
<strong>wir</strong> <strong>antworten</strong> <strong>dir</strong> <strong>hiermit</strong> <strong>auf</strong> <strong>deine</strong> <strong>letzten</strong> Mailaustausch mit Krikela im Dezember 2012, wo es um<br />
Definitionsmacht von sexistischer/sexualisierter Gewalt geht, und <strong>auf</strong>grund dessen sie nicht <strong>auf</strong><br />
dem Festival Musik und Politik in Berlin gespielt hat bzw. nicht hatte spielen können.<br />
Deine Reaktion <strong>auf</strong> Krikelas Forderungen ist für Männer* 1 leider nicht untypisch, und kann so nicht<br />
stehen bleiben. Im Regelfall müssen Feministinnen die Erklärungsarbeit leisten und Männern*<br />
darlegen, was an ihren (Re-)Aktionen sexistisch, hegemonial, und anti-feministisch ist. Diese<br />
Erklärungsarbeit ist für die Betroffenen retraumatisierend, da sie oft mit Angriffen seitens der<br />
Männer* einhergeht und ist einfach auch sehr nervig und belastend. Krikela hat uns daher gebeten,<br />
dies einmal zu übernehmen.<br />
Um diese Vorfälle nicht im „Privaten“ zu belassen, wo sie nur die Betroffenen belasten, um sie<br />
transparent zu machen, und weil sich die RAK ja sowieso gerade mit männlicher Hegemonie<br />
auseinandersetzen möchte, möchten <strong>wir</strong> dies zusammen mit Krikela <strong>auf</strong> dem RAK Verteiler<br />
veröffentlichen. Wir möchten auch, dass ihr überdenkt, inwiefern solche Vorfälle/Einstellungen<br />
systematisch Frauen auch aus der RAK ausschließen, bzw. sie innerhalb des Netzwerkes<br />
einschränken.<br />
Reaktionen jeglicher Art <strong>auf</strong> diese Mail möchten bitte an uns und nicht an Krikela weitergeleitet<br />
werden (siehe 2. Absatz).<br />
Unten sind nochmal die ursprünglichen Emails zum Nachlesen angehängt.<br />
Was war passiert? Du wolltest, dass Krikela <strong>auf</strong> dem linken Festival Musik und Politik in Berlin<br />
spielt und sie willigte unter der Bedingung, dass ihr die Definitionsmacht über sexistische<br />
Grenzverletzungen gegeben <strong>wir</strong>d, dazu ein. Ihr geht es darum, dass sie beim Konzert vom<br />
Veranstalter im Falle von sexistischen/sexualisierten Übergriffen unterstützt <strong>wir</strong>d, dass ihre<br />
Wahrnehmung nicht hinterfragt <strong>wir</strong>d, und ggf auch Leute rausgeschmissen werden. Warum sie zu<br />
dieser Praxis gekommen ist, sollte in linken Kreisen eine Selbstverständlichkeit sein (mehr dazu<br />
steht aber auch <strong>auf</strong> ihrer Homepage <strong>krikela</strong>.net unter Kontakt&Booking).<br />
Der Veranstalter allerdings lehnte ab (!) und deshalb erfragte sie <strong>deine</strong> Unterstützung:<br />
„die einzige möglichkeit, die ich dann noch sehe, ist dass du oder die anderen die <strong>auf</strong>treten mich unterstützen. wenn du<br />
jetzt sagst, dass du im falle eines vorfalls meine wahrnehmung nicht hinterfragst und mich unterstützt und ggf auch<br />
jemand rausschmeißt, auch wenn du nicht das gefühl hast, dass es gerechtfertigt ist, dann trete ich mit <strong>auf</strong>.“<br />
Dies ist, mit Verlaub, eine simple Ja/Nein Frage. Statt ein Ja oder Nein zu <strong>antworten</strong>, formulierst du<br />
eine ziemlich lange Email in der Krikela Vorwürfe machst, ihr verschiedene Dinge unterstellst und<br />
dich selber als einen sehr reflektierten Typen darstellst. Die Frage aber beantwortest du nicht.<br />
Ganz banal spricht wohl dein Unwille Krikelas Forderung zu verstehen Bände: Mit keiner Frage<br />
gehst du näher <strong>auf</strong> sie ein. Tatsächlich befindet sich in <strong>deine</strong>r Mail bloß ein einziges Fragezeichen,<br />
und das bei einer rhetorischen Frage (dritter Absatz). Stattdessen drückst du dich in <strong>deine</strong>m ersten,<br />
etwas undeutlichen Absatz folgendermaßen aus:<br />
Wenn Situationen <strong>auf</strong>treten, in denen du sagst, dass du Unterstützung brauchst, <strong>wir</strong>st du diese von mir bekommen. Da<br />
kann ich auch für die anderen Menschen von option weg und Früchte des Zorns mitsprechen. Das hatte ich <strong>dir</strong> aber<br />
auch schon von Anfang an geschrieben. Wir sind alle seit langer Zeit in radikalen linken und/oder emanzipatorischen<br />
Zusammenhängen unterwegs und haben da etliche Erfahrungen gemacht, kennen aber auch die Schwierigkeiten in der<br />
theoretischen Auseinandersetzung vorher und nachher. Natürlich ist es auch wichtig, sich in bestimmten Situationen<br />
1 Um deutlich zu machen, dass <strong>wir</strong> die Kategorien von Mann und Frau als Konstruktionen erkennen setzen <strong>wir</strong> hinter<br />
die Bezeichnungen Mann* und Frau* ein Sternchen. Wegen der gesellschaftlichen Realität und Wirkmächtigkeit<br />
dieser Kategorien sehen <strong>wir</strong> allerdings von Formulierungen wie „männlich sozialisierte Wesen“ etc ab.
einfach nur <strong>auf</strong>einander verlassen zu können, indem aus einem Selbstverständnis heraus gehandelt werden kann. Auch<br />
das habe ich schon oft mitgetragen, meist mit heftigen und leidenschaftlichen Reflektionen im Nachherein und nicht<br />
selten mit der Einsicht, dass <strong>wir</strong> über das Ziel hinausgeschossen sind...So etwas organisiert hinzukriegen, ist schon<br />
schwer genug, du forderst viel dafür, dass <strong>wir</strong> uns fast nicht kennen, aber ich kann erstmal grundsätzlich so mitgehen.<br />
Erinnerst du dich selber daran, was du eigentlich sagen wolltest? Ihr habt also „etliche<br />
Erfahrungen“ gemacht in <strong>deine</strong>m Umfeld, und schon in „leidenschaftlichen Reflektionen“ darüber<br />
nachgedacht. Dennoch scheint die Forderung nach der Anerkennung von Definitionsmacht zu viel<br />
zu sein, etwas was du anscheinend nur Frauen* zugestehst, die du länger kennst. Du bist nicht ganz<br />
verständlich, aber es klingt fast so als müsse sich Krikela schon zu einem Teil dieses Umfeldes<br />
'hoch arbeiten' um legitim Forderungen stellen zu können.<br />
Deutlicher <strong>wir</strong>st du im <strong>letzten</strong> Satz: Krikela fordert viel dafür, dass ihr euch fast nicht kennt, aber du<br />
würdest, gönnerhaft/patriarchal, und trotz aller Bauchschmerzen „mitgehen“. Wir hoffen, du<br />
erkennst wie subtil du der Forderung aus dem Weg gehst und dann auch noch mit einem Vorwurf<br />
endest. Es erschließt sich dementsprechend überhaupt nicht, wo du „grundsätzlich so mitgehen“<br />
würdest. Auch dass du besserwisserisch Krikelas Begriffswahl korrigierst (“...dass mir das großes<br />
Unbehagen bereitet. Du redest z.B. von "Definitionsmacht". Ich und einige Leute aus meinem Umfeld sprechen bewußt<br />
von "Definitionsrecht". Kleiner feiner Unterschied“) zeigt, dass du Forderungen von Frauen* diskutieren<br />
willst, statt sie zu akzeptieren. Wir können daraus nur schließen, dass du weder Definitionsmacht<br />
noch -recht verstehst oder sie akzeptierst. Stattdessen bastelst du lange Absätze darüber zusammen,<br />
wie sehr du dich auseinandergesetzt hast - meinst du, Krikela hat das nicht getan? - und wie<br />
reflektiert du bist.<br />
Stattdessen empörst du dich, und <strong>wir</strong>fst Krikela vor, ihre Art und Weise der Kritik sei zu<br />
übertrieben, ein ganz klassischer Vorwurf an Feministinnen:<br />
Ich sage <strong>dir</strong> aber auch, dass ich dich als äußerst scharf und vehement wahrnehme und dass mir das großes Unbehagen<br />
bereitet<br />
Tja, dein Unbehagen ist sehr erkennbar. Da fordert diese Krikela einfach etwas, und das auch noch<br />
mit Nachdruck. Negativ von Sexismus betroffenen Definitionsmacht einzugestehen ist immer auch<br />
ein Infrage stellen der normalen Situation, in der von Sexismus profitierende Menschen diese<br />
Macht haben. Das scheint sich wie ein Angriff <strong>auf</strong> dich persönlich anzufühlen. Das ist nicht<br />
ungewöhnlich und damit könntest du dich z.B. mit guten Freund*innen, in einer geeigneten<br />
Therapie oder in einer profeministischen Männergruppe auseinandersetzen. Stattdessen <strong>wir</strong>fst du<br />
Krikela „Schärfe“ und „Vehemenz“ vor. Genau so werden aktive Feministinnen in der linken Szene<br />
oft wahrgenommen und dargestellt. Irgendwie gefährlich, irgendwie übersensibel. Im Subtext<br />
schwebt der uralte, patriarchale Hysterievorwurf mit. Gerade in Anbetracht <strong>deine</strong>r dar<strong>auf</strong> folgenden<br />
Beschreibung von Krikelas Kritik scheint das dein eigentliches Problem zu sein:<br />
Du <strong>wir</strong>fst Stefan, einem der Leute, die uns veranstalten und mit dem du noch kein einziges Wort gewechselt hast, krasse<br />
Dinge vor. Du unterstellst und interpretierst nur <strong>auf</strong>grund meines Vermittlungsgespräches, wo ich versucht habe, zu<br />
erzählen, wie <strong>deine</strong> formulierten "Bedingungen" bei ihm als Veranstalter <strong>auf</strong>genommen wurden. Stefan war tatsächlich<br />
etwas geschockt, wie es mir schien. Yetzt soll ich ihm sagen, was er für'n Arschloch ist?! Da mache ich so nicht mit.<br />
Wenn du Stefan Vorwürfe machen willst oder ihn beleidigen willst, b,evor ihr überhaupt eine <strong>dir</strong>ekte Kommunikation<br />
hattet, bitteschön.<br />
Was sind denn die krassen Dinge, die Krikela „unterstellt“ und „vor<strong>wir</strong>ft“? Lesen <strong>wir</strong> noch einmal<br />
nach:<br />
„es ist sehr krass, dass er als mann (der nicht von sexismus betroffen ist) mir als Frau die definitionsmacht über<br />
grenzüberschreitungen nicht zusprechen will. da sind ja die türsteher in jeder dorfdisco weiter. ddr erfahrung hin oder<br />
her. die praxis, die sexismus wahrnehmung von frauen nicht zu hinterfragen, mit ddr methoden zu vergleichen zeugt<br />
außerdem von einer krassen unkenntnis von sexismus oder anderen herrschaftsverhältnissen. da er als veranstalter ja<br />
auch große verantwortung hat, bitte ich ihn, sich doch mal mit definitionsmacht von sexualisierter gewalt bzw mit<br />
awareness strukturen im allgemeinen zu beschäftigen.<br />
desweiteren möchte ich ihn fragen, was denn seine strategie ist, um sexualisierter und/oder sexistischer Gewalt in<br />
seinen Veranstaltungen vorzubeugen oder damit umzugehen wenn es passiert ist? und was seine strategie ist, um seine<br />
veranstaltungen nicht männlich weiß dominiert zu belassen?“
Wo sind die Beleidigungen und Vorwürfe? Das einzige, was Krikela unterstellt, ist eine<br />
„Unkenntnis von Sexismus und anderen Herrschaftsverhältnissen“ - das findest du krass und nicht<br />
die Tatsache, dass dieser (sich selbst links nennende) Mann ihr die Definitionsmacht nicht<br />
zugesteht. Sie muss ja kein weiteres Wort mit ihm wechseln, wenn er schon vorher gesagt hat, dass<br />
er diese nicht akzeptiert. DU bist es nun, der mit solchen Worten wie „beleidigen, Arschloch,<br />
Vorwurf“ kommt, sagst aber, dass dies Krikela tut. Von Krikelas legitimer und verständlicher<br />
Forderung und Kritik am Veranstalter bleibt nichts übrig. Du bringst hier enorme Energie <strong>auf</strong> sie<br />
komplett zu delegitimieren (alleine, dass du Bedingungen in Anführungszeichen setzt!).<br />
Zum Schluss definierst du noch die Leidtragenden: Stefan (geschockt) und du (<strong>wir</strong>st von Krikela<br />
genötigt Stefan zu beleidigen), zwei Männer* die zusammenhalten müssen. Statt die Frau* zu<br />
unterstützen, stärkst du Männersolidarität – wunderst du dich noch, warum in der RAK kaum<br />
Frauen* sind? Was du hier auch tust, ist nicht nur antisexistische Arbeit an Frauen zu delegieren (so<br />
soll Krikela die Educating-Aufgabe mit dem Veranstalter übernehmen, du möchtest damit nichts zu<br />
tun haben), sondern auch dich darüber zu empören, dass eine Art von antisexistischer Arbeit von <strong>dir</strong><br />
verlangt <strong>wir</strong>d.<br />
Dass Krikela als negativ von Sexismus betroffener Mensch bestimmte Bedingungen fordert um sich<br />
bei einem Auftritt wohlzufühlen, hat inzwischen jegliche Berechtigung verloren. Das ist Derailing<br />
wie im Lehrbuch. Derailing bezieht sich <strong>auf</strong> die Strategie eine Diskussion oder ein Gespräch<br />
„entgleisen“ zu lassen. Durch Pseudo-Argumente, durch Angriffe und durch Delegetimierungen des<br />
Gegenübers. Die Strategie ist oft unbewusst und <strong>wir</strong>d gerade von Menschen, die aus einer<br />
hegemonialen Position heraus reden, angewandt. Deine Mail ist ein Musterbeispiel für diese<br />
Strategie.<br />
Dir liegt aber noch etwas am Herzen, das du gerne loswerden willst:<br />
Radikale Positionen ohne die Offenheit, sich andere Meinungen, andere Erfahrungen anzuhören, sind politisch aber<br />
einen Scheißdreck wert. Ich weiß selbst wie anstrengend und nervig das oft ist, aber es schützt auch vor der eigenen<br />
Arroganz. Mein Weg ist, diese Arroganz yeden Tag neu abzulegen und dass führt dazu, dass für mich auch der von <strong>dir</strong><br />
pauschal abgewertete "Türsteher vor der Dorfdisco" ein potenzieller Gesprächspartner <strong>auf</strong> Augenhöhe sein kann.<br />
Vielleicht siehst du selber was du da gerade machst. Nicht nur ist Krikelas Forderung anscheinend<br />
ein Scheißdreck wert, sondern auch noch arrogant (im Gegensatz zu Krikela darfst du anscheinend<br />
so beleidigend und „vehement“ sein wie du willst). Ihr Vergleich, dass Türsteher in jeder Dorfdisco<br />
weiter seien als euer Veranstalter, ist polemisch gemeint aber in diesem Falle durchaus wahr. Das<br />
ignorierst du (bewusst?) um Krikela Klassismus vorzuwerfen, und dich selbst als reflektiert und<br />
eben nicht arrogant darzustellen – nachdem du sie eine seitenlange Mail durchweg <strong>auf</strong> übelste<br />
diffamiert hast. Die Forderung (!) von „Offenheit“ und Bereitschaft sich andere „Meinungen“ (also<br />
die von Männern) zum Thema Sexismus anzuhören, ist zum einen unverschämt, da du sie aus<br />
<strong>deine</strong>r hegemonialen Position heraus stellst (Frauen* müssen sich <strong>deine</strong>r Meinung nach also immer<br />
den verletzenden Bullshit reinziehen, den Männer* so zu Sexismus zu sagen haben). Zum anderen<br />
bringst du diese Offenheit offenkundig selber nicht mit.<br />
Ins Auge sticht <strong>deine</strong> Formulierung „Gesprächspartner <strong>auf</strong> Augenhöhe“. Obwohl du/ihr „seit langer<br />
Zeit in radikalen linken und/oder emanzipatorischen Zusammenhängen unterwegs und haben da etliche Erfahrungen<br />
gemacht, kennen aber auch die Schwierigkeiten in der theoretischen Auseinandersetzung vorher und nachher“ ist <strong>dir</strong><br />
Eines offensichtlich entgangen: Unsere Gesellschaft ist patriarchal organisiert. Ob radikale Linke<br />
oder nicht, die Augenhöhe zwischen Männern und Frauen ist unter der Hegemonie von Männern*<br />
(oder differenzierter: Unter der Hegemonie von WHAM, white heterosexual able-bodied men) ein<br />
absurder Mythos. Deine Forderung nach einem Gespräch <strong>auf</strong> Augenhöhe, oder einem Streit<br />
„mündlich, mit Zeit und mit Gesten und Augen und so“ zeugt davon, wie wenig du <strong>deine</strong> eigene Position im<br />
Patriarchat reflektiert hast. Und wie unscharf dein Blick <strong>auf</strong> patriarchale Verhältnisse ist. Deine<br />
Reaktion ist männliche Repression <strong>auf</strong> feministische Forderungen – das hat nichts mit Augenhöhe<br />
zu tun.
Bis dahin,<br />
das profeministische Männercafe Köln Köln, 09. April 2013<br />
hei yok.<br />
ich hab noch viel nachgedacht.<br />
zunäxt einmal möchte ich dem veranstalter folgendes zurück geben und möchte gerne, dass er das<br />
weitergeleitet kriegt.:<br />
es ist sehr krass, dass er als mann (der nicht von sexismus betroffen ist) mir als Frau die<br />
definitionsmacht über grenzüberschreitungen nicht zusprechen will. da sind ja die türsteher in jeder<br />
dorfdisco weiter. ddr erfahrung hin oder her. die praxis, die sexismus wahrnehmung von frauen<br />
nicht zu hinterfragen, mit ddr methoden zu vergleichen zeugt außerdem von einer krassen<br />
unkenntnis von sexismus oder anderen herrschaftsverhältnissen. da er als veranstalter ja auch große<br />
verantwortung hat, bitte ich ihn, sich doch mal mit definitionsmacht von sexualisierter gewalt bzw<br />
mit awareness strukturen im allgemeinen zu beschäftigen.<br />
desweiteren möchte ich ihn fragen, was denn seine strategie ist, um sexualisierter und/oder<br />
sexistischer Gewalt in seinen Veranstaltungen vorzubeugen oder damit umzugehen wenn es passiert<br />
ist? und was seine strategie ist, um seine veranstaltungen nicht männlich weiß dominiert zu<br />
belassen?<br />
nun denn, ich habe zumindest kein vertrauen darin, dass ich von ihm in so einem fall unterstützt<br />
würde, dh für mich als frau und feministin grundlegende überlebenswichtige strukturen sind nicht<br />
gegeben. das hieße, dass ich nicht <strong>auf</strong>trete, weil es dann eventuell ganz beschissen für mich sein<br />
<strong>wir</strong>d. <strong>auf</strong> mich alleine <strong>wir</strong>d man dann nichthören, wenn ich sexismus sehe. die einzige möglichkeit,<br />
die ich dann noch sehe, ist dass du oder die anderen die <strong>auf</strong>treten mich unterstützen. wenn du jetzt<br />
sagst, dass du im falle eines vorfalls meine wahrnehmung nicht hinterfragst und mich unterstützt<br />
und ggf auch jemand rausschmeißt, auch wenn du nicht das gefühl hast, dass es gerechtfertigt ist,<br />
dann trete ich mit <strong>auf</strong>.<br />
ich erwarte das eigentlich von allen Menschen und männern, inklusie mir selber, also so<br />
hochtrabend ist diese bedingung eigentlich nicht. ich möchte das aber vorher klar ansprechen, damit<br />
nachher niemand sagen kann: das wusste ich ja gar nicht.<br />
sag bescheid!<br />
lg<br />
<strong>krikela</strong><br />
Hi <strong>krikela</strong>!<br />
Ich werde mich kurz fassen aus dem einfachen Grund, dass ich zur Zeit einfach<br />
keine Kapazitäten habe, diese Auseinandersetzung an diesem Punkt zu vertiefen.<br />
Will heißen: es sind Dinge los in meinem Leben, die mich beanspruchen und<br />
fordern, ich bin gerade voll bis obenhin.<br />
Wenn Situationen <strong>auf</strong>treten, in denen du sagst, dass du Unterstützung brauchst,<br />
<strong>wir</strong>st du diese von mir bekommen. Da kann ich auch für die anderen Menschen von<br />
option weg und Früchte des Zorns mitsprechen. Das hatte ich <strong>dir</strong> aber auch schon<br />
von Anfang an geschrieben. Wir sind alle seit langer Zeit in radikalen linken<br />
und/oder emanzipatorischen Zusammenhängen unterwegs und haben da etliche<br />
Erfahrungen gemacht, kennen aber auch die Schwierigkeiten in der theoretischen<br />
Auseinandersetzung vorher und nachher. Natürlich ist es auch wichtig, sich in<br />
bestimmten Situationen einfach nur <strong>auf</strong>einander verlassen zu können, indem aus<br />
einem Sellbstverständnis heraus gehandelt werden kann. Auch das habe ich schon<br />
oft mitgetragen, meist mit heftigen und leidenschaftlichen Reflektionen im<br />
Nachherein und nicht selten mit der Einsicht, dass <strong>wir</strong> über das Ziel<br />
hinausgeschossen sind...So etwas organisiert hinzukriegen, ist schon schwer<br />
genug, du forderst viel dafür, dass <strong>wir</strong> uns fast nicht kennen, aber ich kann<br />
erstmal grundsätzlich so mitgehen.<br />
Ich sage <strong>dir</strong> aber auch, dass ich dich als äußerst scharf und vehement wahrnehme<br />
und dass mir das großes Unbehagen bereitet. Du redest z.B. von<br />
"Definitionsmacht". Ich und einige Leute aus meinem Umfeld sprechen bewußt von
"Definitionsrecht". Kleiner feiner Unterschied. Du <strong>wir</strong>fst Stefan, einem der<br />
Leute, die uns veranstalten und mit dem du noch kein einziges Wort gewechselt<br />
hast, krasse Dinge vor. Du unterstellst und interpretierst nur <strong>auf</strong>grund meines<br />
Vermittlungsgespräches, wo ich versucht habe, zu erzählen, wie <strong>deine</strong><br />
formulierten "Bedingungen" bei ihm als Veranstalter <strong>auf</strong>genommen wurden. Stefan<br />
war tatsächlich etwas geschockt, wie es mir schien. Yetzt soll ich ihm sagen,<br />
was er für'n Arschloch ist?! Da mache ich so nicht mit. Wenn du Stefan Vorwürfe<br />
machen willst oder ihn beleidigen willst, bevor ihr überhaupt eine <strong>dir</strong>ekte<br />
Kommunikation hattet, bitteschön. Hier ist seine e-mail-Adresse:<br />
"Stefan [email adresse und nachname weggemacht].de><br />
Ich kenne dich genausowenig wie Stefan und ich muß da keinen Puffer bilden.<br />
Radikale Positionen ohne die Offenheit, sich andere Meinungen, andere<br />
Erfahrungen anzuhören, sind politisch aber einen Scheißdreck wert. Ich weiß<br />
selbst wie anstrengend und nervig das oft ist, aber es schützt auch vor der<br />
eigenen Arroganz. Mein Weg ist, diese Arroganz yeden Tag neu abzulegen und dass<br />
führt dazu, dass für mich auch der von <strong>dir</strong> pauschal abgewertete "Türsteher vor<br />
der Dorfdisco" ein potenzieller Gesprächspartner <strong>auf</strong> Augenhöhe sein kann. Ich<br />
bin erstmal nicht "besser" als der...ich stell mich da nicht drüber...ich bin<br />
selbst oft genug ein Arschloch!<br />
...hell...<br />
Gerne streite ich mich mit <strong>dir</strong> weiter, aber dann mündlich, mit Zeit und mit<br />
Gesten und Augen und so.<br />
Ich schicke yetzt unseren Promoquatsch weg.<br />
Ein Lutz nimmt das entgegen<br />
Lutz [email adresse und nachname weggemacht].de><br />
und will das bis Mitte der Woche haben. Nun hast du die <strong>dir</strong>ekten Kontakte, wenn<br />
du willst, meine Vermittlung endet hier.<br />
Klönk!<br />
<strong>Yok</strong>