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6 Schweißverbindungen – (Antworten zu den Kontrollfragen) 6.1 ...

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6 <strong>Schweißverbindungen</strong> <strong>–</strong> (<strong>Antworten</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>Kontrollfragen</strong>)<br />

<strong>6.1</strong> Wesentliche Vor- und Nachteile von Schweißkonstruktionen sind: - Vorteile: Gewichtsersparnis,<br />

Leichtbau (gegenüber Gusskonstruktionen: geringere Wanddicken und kleinere<br />

Bauteilquerschnitte, gegenüber Schraub-, Niet-, Kleb-Konstruktionen: Wegfall von<br />

Überlappungen und Laschen), glatte Oberflächen (erleichtern Reinigungs- und<br />

Korrosionsschutzmaßnahmen, kleinere Wandreibung bei Strömungsvorgängen), größere<br />

Formsteifigkeit gegenüber Gusskonstruktionen (GJL hat ungefähr nur <strong>den</strong> halben E-<br />

Modul von Stahl), keine Bauteilschwächung durch Schrauben- und Nietlöcher, hohe<br />

Schwingungsdämpfung durch Scheuerplattenbauweise. - Nachteile: Schweißvorgang<br />

verursacht Schrumpfungen, Eigenspannungen und Gefügeveränderungen, Gefahr der<br />

Rißbildung und des Sprödbruchs, Werkstücke müssen nach dem Schweißen meist gerichtet<br />

wer<strong>den</strong>, meist nur für artgleiche Werkstoffe geeignet, Nahtgüte ist oft nur schwer<br />

prüfbar (z.B. Kehlnähte).<br />

6.2 Nach DIN 8528 hängt die Schweißbarkeit hauptsächlich von folgen<strong>den</strong> Einflußgrößen<br />

ab: Schweißeignung der Werkstoffe (z.B. Härte- und Alterungsneigung), Schweißsicherheit<br />

der Konstruktion (z.B. Anordnung der Nähte, Kerbwirkung), Schweißmöglichkeit der<br />

Fertigung (z.B. Schweißverfahren, Schweißfolge). - Der Baustahl E335 wird weitgehend<br />

im Maschinenbau eingesetzt. Seine Eigenschaften hängen wesentlich vom nicht begrenzten<br />

C-Gehalt ab. Die Schweißeignung wird durch hohe Härtungs- und Sprödbruchneigung<br />

stark beeinträchtigt. Der Baustahl S355J2G4 weist eine unbeschränkte<br />

Schweißeignung auf. Seine Neigung <strong>zu</strong> Sprödbruch, Alterung und Aufhärtung ist gering.<br />

6.3 Es handelt sich um einen Doppel-T-Stoß (Kreuzstoß). - Bei dynamischer Zugbeanspruch<strong>zu</strong>ng<br />

ist eine Stumpfnaht, Ausführung z.B. als DHV-Naht (K-Naht), <strong>zu</strong> wählen (glatter<br />

ungestörter Kraftfluß, geringe Kerbwirkung, hohe Dauerfestigkeit). - Es besteht für das<br />

Querblech die Gefahr durch Brüche parallel <strong>zu</strong>r Oberfläche infolge nichtmetallischer<br />

Einschlüsse im Grundwerkstoff (Terrassenbrüche). Die Rissgefahr wird durch die Blechempfindlichkeit<br />

und Spannungen quer <strong>zu</strong>m Schweißstoss beeinflußt. Quer<strong>zu</strong>gbeanspruchung<br />

ist konstruktiv <strong>zu</strong> vermei<strong>den</strong>. Günstig ist eine Vergrößerung der Schweißanschlußfläche<br />

(Bindefläche), ein Werkstoff mit verbesserten Verformungseigenschaften<br />

senkrecht <strong>zu</strong>r Erzeugnisoberfläche, eine Ultraschallprüfung des terrassenbruchgefährdeten<br />

Grundwerkstoffbereichs und eine Verkleinerung der Schrumpfspannungen (z.B.<br />

durch Pufferlagen).<br />

6.4 Die Auswahl der Fugenform richtet sich im Wesentlichen nach dem Werkstoff, der<br />

Schweißposition und dem Schweißverfahren. - Bauteildicke 4 mm: I-Naht mit Badsicherung<br />

(Symbol s. Lehrbuch TB 6-1a Nr. 2), Fugenform DIN EN ISO 9692-1.2-135. - Bauteildicke<br />

10 mm: V-Naht mit Gegenlage (Symbol s. Lehrbuch TB 6-1b Nr. 3-9), Fugenform<br />

DIN EN ISO 9692-2.3.9-135. - Bauteildicke 25 mm: DV-Naht (X-Naht), (Symbol<br />

s. Lehrbuch TB 6-1b Nr. 3-3), Fugenform DIN EN ISO 9692-2.3.3-135.<br />

6.5 Schweißeigenspannungen und Schweißver<strong>zu</strong>g entstehen durch ungleichmäßige Erwärmung<br />

und plastische Formänderungen. Die durch <strong>den</strong> Schweißvorgang verursachten,<br />

örtlich konzentrierten thermischen Formänderungen wer<strong>den</strong> durch angrenzende kalte<br />

Querschnittsteile sowohl beim Erwärmen als auch beim Abkühlen behindert, was <strong>zu</strong><br />

plastischen Verformungen führt. In der erwärmten Zone entstehen durch Dehnbehinderung<br />

Druckspannungen, die sich beim Abkühlen in Zugspannungen umkehren. -<br />

Bezogen auf die Schweißnaht lassen sich am Schweißteil folgende Bewegungsrichtungen<br />

der Schrumpfung unterschei<strong>den</strong>: Längsschrumpfung, Querschrumpfung,<br />

Dickenschrumpfung (ohne Bedeutung), Winkelschrumpfung. Eine Behinderung des<br />

Schweißver<strong>zu</strong>gs kann durch steife Einspannung erfolgen, dies hat aber höhere<br />

Schweißeigenspannungen <strong>zu</strong>r Folge. <strong>–</strong> Maßnahmen <strong>zu</strong>r Verringerung der Schweißeigenspannungen<br />

sind: Einsatz von Werkstoffen mit geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten,<br />

kleinem Streckgrenzenverhältnis, geringer Festigkeit und mit großem<br />

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Formänderungsvermögen, Spannungsarmglühen (alle Spannungen, die oberhalb der<br />

Warmstreckgrenze liegen, wer<strong>den</strong> durch plastisches Fließen abgebaut), Kaltverformen<br />

durch gezieltes Plastifizieren der Eigenspannungen (z.B. durch Überlast bzw. Prüfdruck<br />

bei Kranen bzw. Druckbehältern), Vibrationsentspannen, Oberflächenverformung (Erzeugung<br />

von Druckeigenspannungen, die <strong>den</strong> Zugeigenspannungen entgegen wirken,<br />

z.B. Kugelstrahlen, Hämmern), konstruktive Maßnahmen, (z.B. Nahtanhäufungen und<br />

Nahtkreu<strong>zu</strong>ngen vermei<strong>den</strong>, Abkanten statt Schweißen), fertigungstechnische Maßnahmen<br />

(z.B. Verminderung des Wärmeeintrags, schrumpfgerechte Schweißfolge,<br />

schrittweises Schweißen).<br />

6.6 Bei Baustählen mit ausreichend hohem Formänderungsvermögen (S235, S355) wer<strong>den</strong><br />

die lokalen Eigenspannungsspitzen durch plastisches Fließen gemindert. Bei dynamischer<br />

Belastung erübrigt sich die Berücksichtigung der Eigenspannungen, wenn die<br />

Kennwerte der Regelwerke (DS 952) an eigenspannungsbehafteten Proben ermittelt<br />

wur<strong>den</strong>. In der Schweißnaht selbst, als <strong>zu</strong>letzt erkaltetem Bereich, stellen sich Zugeigenspannungen<br />

ein. Ergibt die Belastung nur Druckspannungen, können die Eigenspannungen<br />

sogar als <strong>zu</strong>sätzliche Sicherheit angesehen wer<strong>den</strong>. Bei höherfesten Stählen<br />

sollten die Eigenspannungen bei der Festigkeitsberechnung berücksichtigt oder<br />

Maßnahmen des Eigenspannungsabbaus getroffen wer<strong>den</strong>.<br />

6.7 Für Unregelmäßigkeiten an <strong>Schweißverbindungen</strong> sind drei Bewertungsgruppen festgelegt<br />

und zwar niedrig (D), mittel (C) und hoch (B). Sie beziehen sich auf die Fertigungsqualität<br />

und gelten für die jeweilige Schweißnahtart. Sie sind eine Basis <strong>zu</strong>r Gewährleistung<br />

vergleichbarer Anforderungen an die Schweißnaht als Verbindungselement und<br />

an <strong>den</strong> ausführen<strong>den</strong> Fertigungsbetrieb. - Bei der Festlegung der Bewertungsgruppen<br />

sind die konstruktiven Gegebenheiten, die nachfolgen<strong>den</strong> Verfahren, die Beanspruchungsart<br />

und Beanspruchnungshöhe, die Betriebsbedingungen, die Folgen beim Versagen<br />

der Schweißverbindung (Sicherheitsbedürfnis) und vor allem wirtschaftliche Faktoren<br />

<strong>zu</strong> berücksichtigen.<br />

6.8 Diese Maßnahme ist ungeeignet, da bei Schweißkonstruktionen mit wechselnder Beanspruchung<br />

und starker Kerbwirkung die <strong>zu</strong>lässigen Spannungen kaum mehr von der<br />

statischen Festigkeit (Rm, Re) des Bauteilwerkstoffs abhängig sind. Abhilfe wäre durch<br />

Verbesserung der Schweißsicherheit (Konstruktion) und/oder der Schweißmöglichkeit<br />

(Fertigung) erreichbar.<br />

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