Tauchen – Definition und seine Physik - VIP-Divepoint
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<strong>Tauchen</strong> <strong>–</strong> <strong>Definition</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Physik</strong><br />
- im Wasser ( Schwimmen, Schnorcheln )<br />
- unter Wasser ( <strong>Tauchen</strong>, Apnoe )<br />
Copyright by Erwin Haigis<br />
2007<br />
<strong>Definition</strong> <strong>Tauchen</strong><br />
„ Sporttauchen ist das Schwimmen unter<br />
Wasser mit Hilfe von Tauchgeräten. „
Was hat <strong>Tauchen</strong> mit <strong>Physik</strong> zu tun?<br />
Unterwasser kann man sich nur für kurze<br />
Zeit oder mit entsprechenden Hilfsmitteln aufhalten<br />
Wichtige Kenntnisse über die dort herrschenden<br />
Bedingungen sind notwendig um Tauchgänge sinnvoll<br />
vorzubereiten um damit Risiken auszuschließen<br />
Wichtige Kenntnisse dabei sind:<br />
n Wie tariert man sich beim <strong>Tauchen</strong> aus?<br />
n Wie viel Blei brauch ich um abtauchen zu können?<br />
n Wie lange reicht der Luftvorrat?<br />
n Wieso darf ich nur so langsam auftauchen?
Gliederung<br />
n Tauchphysik<br />
- Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb <strong>–</strong> Tarieren<br />
- Druck<br />
- Gase <strong>und</strong> ihre Gesetze<br />
n Taucherkrankheiten<br />
n Activity
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Wieso gleitet ein Boot im Wasser, ein<br />
gleichschweres Stück St ck Blei geht aber unter?
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Das Archimedische Prinzip<br />
Ein Körper verliert beim Eintauchen in eine<br />
Flüssigkeit soviel an Gewichtskraft, wie die von ihm<br />
verdrängte Flüssigkeitsmenge wiegt.<br />
Ein vollständig untergetauchter Körper hat<br />
dasselbe Volumen wie das Volumen der<br />
verdrängten Flüssigkeit.
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Unterschiedliche Gewichtskraft hängt von der<br />
Dichte ab<br />
Körperdichte des Menschen<br />
Eingeatmet ca. 0,97 <strong>–</strong> 0,99 kg/l<br />
Ausgeatmet ca. 1,03 <strong>–</strong> 1,06 kg/l<br />
Dichte des Wassers<br />
Süßwasser 1 kg/l<br />
Salzwasser 1,03 kg/l<br />
Gewichtskraft der Luft (12 N pro 1000 bar l)
Auswirkungen für f r den Taucher<br />
- Um beim <strong>Tauchen</strong> auf bestimmter Höhe zu<br />
„schweben“ muss der Körper eine<br />
durchschnittliche Dichte haben, die der des<br />
Wassers entspricht<br />
Hilfsmittel:<br />
Tarrierjacket<br />
Blei
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Dichte eines Körpers<br />
p = m/V<br />
Körperdichte < Wasserdichte =<br />
Körper steigt<br />
Körperdichte = Wasserdichte =<br />
Körper schwebt ( austariert )<br />
Körperdichte > Wasserdichte =<br />
Körper sinkt
Beispiel:<br />
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Ein voll ausgerüsteter Taucher von 100 kg Masse ist in<br />
Süßwasser ( p = 1kg/L ) richtig tariert ( neutraler Auftrieb )<br />
Wie viel Blei muss er zusätzlich mitnehmen,<br />
wenn er im Meer( p = 1,03 kg/L ) taucht?<br />
M = 100kg = > F = 1000N
Lösung:<br />
Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb - Tarieren<br />
Gewichtskraft des verdrängten Salzwassers ist 3% größer als<br />
die Gewichtskraft des verdrängten Süßwassers <strong>und</strong> damit<br />
auch des Tauchers. Der Taucher benötigt nun 3% von 1000 N,<br />
also 30 N mehr Abtrieb. Er muss 3 kg Blei, d.h. 3% <strong>seine</strong>r<br />
Masse zusätzlich mitnehmen.
Was ist Druck?<br />
Wasserdruck<br />
Druck<br />
<strong>Tauchen</strong> wir im Schwimmbad, spüren wir Wasserdruck in den<br />
Ohren. Je tiefer wir tauchen, desto mehr tun die Ohren weh.<br />
Das Gewicht des Wassers drückt auf unseren Körper <strong>und</strong> auch<br />
auf unsere Ohren: In 10 Meter Tiefe herrscht ein Druck von<br />
einem Bar. Wassertürme nutzen den Wasserdruck: Durch ihre<br />
Höhe erzeugen sie Druck in den angeschlossenen Leitungen.<br />
Wassertürme wurden früher deshalb immer höher als die<br />
Häuser gebaut. Denn damit war der Druck hoch genug, um das<br />
Wasser auch in die höchsten Stockwerke zu „drücken“.
Was ist Druck?<br />
Druck<br />
Luftdruck<br />
Luftdruck ist ein Druck, der immer auf uns wirkt. Obwohl wir Luft nicht<br />
sehen können <strong>und</strong> sie scheinbar nichts wiegt, hat Luft dennoch Gewicht.<br />
Dieses Gewicht verursacht den Luftdruck. Der Luftdruck am Meeresstrand<br />
beträgt ein Bar.
n Menge an Kraft die auf eine<br />
Druck<br />
Was ist Druck?<br />
n bestimmte Fläche ausgewirkt wird:<br />
n • Druck = Kraft/ Fläche<br />
n • P = F/A<br />
n = (m*g) / A<br />
n = (V*p*g) /A<br />
n = (A*h*p*g) /A<br />
n = h*p*g
Druck<br />
Luftdruck<br />
Über jedem cm² Erdoberfläche in Meereshöhe stehen ca. 1 kg Luft<br />
mit einer Gewichtskraft von 10 N deshalb herrscht dort ein<br />
Luftdruck von 10 N/cm² = 1 bar Mit zunehmender Höhe wird<br />
dieser geringer<br />
Wichtig beim <strong>Tauchen</strong>:<br />
um die Dekompressionsstufen beim <strong>Tauchen</strong> in Bergseen zu<br />
berechnen
Druck<br />
Wasserdruck<br />
Wasser ist ca. 800mal dichter als Luft<br />
• 1 l Wasser hat eine Gewichtskraft von 10 N<br />
• Alle 10 m nimmt der Druck des Wassers um 1 bar zu<br />
Schweredruck p in der Tiefe<br />
F = H *p*g<br />
10 m * 1000 kg/cm³ * 9,81 m/s² ≈ 9800 N/m² ≈ 1 bar
Druck<br />
Wasserdruck & Umgebungsdruck<br />
Umgebungsdruck = Waserdruck + Luftdruck
Faustformel:<br />
Umgebungsdruck =<br />
((Tauchtiefe/10)+1) bar<br />
Druck<br />
Umgebungsdruck
Druck<br />
Was bedeutet das fürs <strong>Tauchen</strong>?<br />
Druckausgleich<br />
Risiken bei der Dekompression<br />
Verkleinerung des Lungenvolumens<br />
Medizinische Gefahren durch<br />
partielle Drücke der Gase
Gase <strong>und</strong> ihre Gesetze<br />
n Taucher benutzen autonome<br />
Leichttauchgeräte (SCUBA)<br />
- gefüllt mit komprimierter<br />
atmosphärischer Luft bis 200 bar<br />
n Zusammensetzung<br />
der Atemluft
Gesetz von Dalton:<br />
Gase <strong>und</strong> ihre Gesetze<br />
Der Druck eines Gasgemisches<br />
errechnet sich aus der Addition der<br />
Drücke <strong>seine</strong>r Teilgase. Die einzelnen<br />
Partialdrücke ergeben also den<br />
Gesamtdruck.<br />
Beispiel:<br />
Gesamtumgebungsdruck in 30 m Tiefe<br />
= 4 bar<br />
Sauerstoffpartialdruck:<br />
pO2 = 4 bar * 21/100 = 0,84 bar
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
Wozu brauchen wir Daltons Gesetz?<br />
• Teildrücke der einzelnen Gase wirken sich auf unseren<br />
Organismus aus<br />
• Bei einem pO2-Druck von 1,6 bar > Gefahr der Sauerstoff-<br />
Toxizität<br />
• Mit dem Gesetz von Dalton können wir die Tiefe berechnen:<br />
n ⇒ Wasseroberfläche pO2 = 0, 21<br />
n ⇒ max. Tauchtiefe mit Druckluft 66m<br />
n denn: 1,6/0,21 = 7,6 bar
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
Gefahr der Dekompressionskrankheit!<br />
Teildruck von N ist z.B. auf 20m 3mal<br />
so hoch wie an Land<br />
> bei zu schnellem Auftauchen wird<br />
dieser nicht abgebaut
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
Gefahr der Sauerstoffintoxikation<br />
> O2 kann in Abhängigkeit von der Höhe des<br />
Partialdrucks <strong>und</strong> der Einwirkdauer giftig werden<br />
> Grenzwert ist p=1,7 bar <strong>und</strong> eine Einwirkdauer<br />
von 1h (also ab 71m)<br />
Vergiftungserscheinungen:<br />
n - Flimmern vor den Augen, Übelkeit,<br />
Muskelzuckungen, Bewusstlosigkeit<br />
= > Tod durch Ertrinken
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
Stickstoffvergiftung <strong>–</strong> Tiefenrausch<br />
n -> ähnlich Sauerstoffvergiftung<br />
n -> ausgelöst durch zu hohen Druck<br />
n -> Missverständnis der Wahrnehmung<br />
n -> Empfindungsstörungen<br />
n -> Bewusstlosigkeit
Aufgabe:<br />
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
Wie tief darf ich mit 80%<br />
Sauerstoff tauchen?
Lösung:<br />
Gase- Gase Gesamtdruck &<br />
Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
1,6 bar / 0,8 bar = 2 bar<br />
= entspricht einer Tauchtiefe von 10m
Gase<br />
Druck <strong>und</strong> Volumen<br />
Gesetz von Boyle <strong>und</strong> Mariotte:<br />
n Das Volumen in einem abgeschlossenen Behälter ändert sich<br />
proportional zum Druck, sofern die Temperatur gleich bleibt.<br />
p*V = konstant<br />
n Vergleicht man zwei Zustände:<br />
p1 * V1 = p2 * V2
Gase<br />
Druck <strong>und</strong> Volumen<br />
Gesetz von Boyle <strong>und</strong> Mariotte:<br />
n Druck im umgekehrten Verhältnis<br />
zum Volumen
Gase<br />
Druck <strong>und</strong> Volumen<br />
Wozu brauchen wir das Gesetz beim <strong>Tauchen</strong>?<br />
n wichtigstes physikalische Gesetz!!!<br />
n Auswirkungen des wechselnden Drucks beim Ab <strong>und</strong><br />
Auftauchen im Wasser<br />
n Luftbedarf für Tauchgang<br />
n Druckprobleme in den Hohlräumen<br />
n Barotraumen
Barotrauma<br />
n - des Ohrs<br />
Taucherkrankheiten<br />
n - der Nasennebenhöhlen<br />
n - der Kieferhöhle<br />
n - der Zähne<br />
n - der Lunge -> Lungenriss
Barotrauma<br />
Taucherkrankheiten<br />
n Organ-bzw. gewebstypische<br />
Verletzung<br />
n durch Unterschied zwischen<br />
Innen- <strong>und</strong> Außendruck
Gase<br />
Berechnung von Druck, Volumen<br />
Beispiel:<br />
<strong>und</strong> Tauchzeit<br />
Ein Taucher hat in 40 m Wassertiefe bis auf 2l Luft in der<br />
Lunge ausgeatmet. Er muss ohne weitere Luftzufuhr an die<br />
Oberfläche aufsteigen. Wenn er die Luft anhalten würde,<br />
Welches. Volumen würde die Luft in <strong>seine</strong>r Lunge an der<br />
Wasseroberfläche annehmen?
Gase<br />
Berechnung von Druck, Volumen<br />
Lösung:<br />
p1 * V1 = p2 * V2<br />
5 bar * 2 l = 1 bar * V2<br />
V2 = (5 bar * 2 l)/ 1 bar<br />
V2 = 10 l<br />
<strong>und</strong> Tauchzeit<br />
n Die Volumenzunahme auf 10 l würde bestimmt<br />
einen Lungenriss bewirken.<br />
n DESWEGEN: Beim Aufstieg, ob beim Schnorcheln<br />
oder <strong>Tauchen</strong>, niemals die Luft anhalten!!!
Gase<br />
Druck & Temperatur<br />
Gesetzt von Henry:<br />
Die Menge eines in Flüssigkeit gelösten<br />
Gases ist abhängig von der Temperatur <strong>und</strong><br />
dem Druck über der Flüssigkeit.
Gase<br />
Druck & Temperatur<br />
Gesetzt von Henry:<br />
wenn eine bestimmte Menge Gas bei einem Druck von 1 bar<br />
in einer Flüssigkeit gelöst wird, wird bei einem Druck von 2<br />
bar die doppelte Menge gelöst<br />
> wesentlich, Dauer in einer bestimmten Tiefe<br />
> bei kontrolliertem Auftauchen, kann Gas aus den Geweben<br />
zur Lunge transportiert werden
Gase<br />
Druck & Temperatur<br />
Was bedeutet das für den Taucher?:<br />
Dekompressionskrankheit:<br />
> Bläschenbildung des Stickstoffs bei<br />
Drucknachlass<br />
> beim Auftauchen, Deko-Stufen einhalten!
Taucherkrankheiten - Tauchunfälle<br />
Tauchunf lle<br />
Barotraumen:<br />
(Boyle-Marriotte)<br />
Vergiftungen<br />
Dekompressionskrankheit<br />
(Dalton + Henry)
Was wir besprochen haben<br />
- <strong>Definition</strong> <strong>Tauchen</strong><br />
- Was hat <strong>Tauchen</strong> mit <strong>Physik</strong> zu tun?<br />
- Auftrieb <strong>–</strong> Abtrieb <strong>–</strong> Tarieren<br />
- Druck, Luftdruck, Wasserdruck, Umgebungsdruck<br />
- Gase <strong>und</strong> ihre Gesetze<br />
- Gesamtdruck & Einzeldrücke<br />
Einzeldr cke<br />
- Gase, Druck <strong>und</strong> Volumen<br />
- Taucherkrankheiten<br />
- Berechnung von Druck, Volumen <strong>und</strong> Tauchzeit<br />
- Gase, Druck & Temperatur<br />
- Taucherkrankheiten - Tauchunfälle<br />
Tauchunf lle
Copyright by Erwin Haigis<br />
2007<br />
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