27.10.2013 Aufrufe

Als PDF - Dr. Ilse Lauter, DIE LINKE

Als PDF - Dr. Ilse Lauter, DIE LINKE

Als PDF - Dr. Ilse Lauter, DIE LINKE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Liebe Genossinnen und Genossen!<br />

Ich möchte für die Linke als Kandidatin in den OBM-Wahlkampf gehen.<br />

Mehr noch, ich will Oberbürgermeisterin werden.<br />

Dafür unterbreite ich Euch mein inhaltliches Angebot. Das kann noch kein<br />

politischer Rundumschlag sein. Heute geht es nicht um ein komplettes<br />

Wahlprogramm, heute geht es um Eure Entscheidung, wer als Kandidatin für<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> antritt.<br />

Liebe Genossinnen und Genossen, Ihr alle kennt den Werbespruch „Leipzig<br />

kommt!“<br />

Aber kommt Leipzig wirklich? Kommt Leipzig vom Wege ab? Ver-kommt Leipzig<br />

gar? Wo steht Leipzig? Wisst Ihr das?<br />

Nein, das weiß keiner so recht. Leipzig hat kein Leitbild, an dem sich das<br />

messen lässt.<br />

Nach Vorstellung des jetzigen Oberbürgermeisters ist das Leitbild von Leipzig<br />

eine Hochglanz-Image-Broschüre mit bunten Bildern, möglichst oft natürlich<br />

mit seinem eigenen. Lächelnd, gut aussehend, nichtssagend.<br />

Doch das Leitbild entsteht nicht in der Rathausdruckerei. Es kann nur von unten<br />

wachsen, in einer Debatte, die von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt<br />

bestimmt wird.<br />

Werdet Ihr, werden die Leipzigerinnen und Leipziger dabei genügend<br />

einbezogen? Nein. Aber direkte Bürgerbeteiligung ist das A und O für eine<br />

nachhaltig gesunde Stadtentwicklung.<br />

Dazu brauchen wir eine andere Politik. Dazu brauchen wir eine linke<br />

Oberbürgermeisterin.<br />

Was sind meine Ziele für Leipzig? Was sind meine Visionen?<br />

Mein Leipzig, meine Geburts- und Heimatstadt, mit der ich über vier<br />

Generationen verbunden bin, ist eine weltoffene, kulturvolle Stadt mit<br />

einer lebenswerten Umwelt.<br />

1


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Mein Leipzig ist eine Stadt des sozialen Ausgleichs.<br />

In Leipzig haben die Bürgerinnen und Bürger ein direktes<br />

Mitspracherecht, und sie nutzen es auch.<br />

Leipzig sieht sich als Bürgerstadt, und das mit gutem Grund. Das heißt aber<br />

auch: Leipzig ist eine Stadt für ihre Bürger, und eine Stadt gemeinsam mit ihren<br />

Bürgern.<br />

An welchen Stellen will ich sie, die Leipzigerinnen und Leipziger, in die<br />

Stadtpolitik mit einbeziehen?<br />

In allen Fragen, die sie betreffen. Direkte Bürgerrechte zu stärken, ist in jedem<br />

Fall besser als Wutbürger zu erzeugen.<br />

Mein erster Schwerpunkt ist deshalb, neue Regelungen für direkte<br />

Bürgerbeteiligung zu schaffen. Dazu will ich erstens<br />

einen obligatorischen Bürgerentscheid über Unternehmensverkäufe im Bereich<br />

der Daseinsvorsorge einführen.<br />

Zweitens: Ihr erinnert Euch sicher an das Gezänk um die Umbenennung des<br />

Leuschnerplatzes. Und wie waren die Leipziger in die Entscheidung über das<br />

Freiheits- und Einheitsdenkmal einbezogen? Das hatte nichts, aber auch gar<br />

nichts mit echter Bürgerbeteiligung zu tun! Wir brauchen vor solch wichtigen<br />

Entscheidungen schnelle, unkomplizierte und vor allem repräsentative<br />

Bürgerbefragungen. Dazu wird das Elektronische Ratsinformationssystem zum<br />

Beteiligungsinstrument qualifiziert.<br />

<strong>Dr</strong>ittens ist eine einheitliche Ortschaftsverfassung für Leipzig längst überfällig.<br />

Endlich müssen in derselben Stadt Stadtbezirksbeiräte gleiche Rechte haben<br />

wie die Ortschaftsräte! Und<br />

Viertens gehört für mich zur direkten Bürgerbeteiligung ein Jugendparlament.<br />

Das haben viele junge Leute im Oktober 2011 vom Oberbürgermeister<br />

gefordert, und es ist schon gelebte Praxis –aber nicht in Leipzig. Sondern in<br />

Borna. Unter der linken Oberbürgermeisterin Simone Luedtke!<br />

2


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

<strong>Als</strong> erste Leipziger Oberbürgermeisterin bin ich für alle Bürgerinnen und Bürger<br />

da, aber als linke Oberbürgermeisterin liegt mir besonders am Herzen, Leipzig<br />

zur Stadt der sozialen Gerechtigkeit zu machen.<br />

Findet Ihr es gerecht, dass die Stadtteile immer weiter auseinanderdriften –<br />

dass es Wohlstandsviertel gibt und die Armut sich im Nachbarviertel dauerhaft<br />

einnistet? Ich nicht. Nun habe ich nichts gegen Wohlstand (vor allem dann<br />

nicht, wenn er ehrlich erarbeitet ist) – aber sehr viel gegen Armut. Vor allem<br />

habe ich etwas gegen Kinderarmut.<br />

Die armutsverursachenden Hartz IV Gesetze, für die auch Wolfgang Tiefensee<br />

verantwortlich ist, sind in Leipzig nicht abzuschaffen.<br />

Darunter leiden vor allem 77.000 Betroffene und davon 18.000 Kinder! Auch<br />

der städtische Haushalt ist davon schwer belastet. Das legt uns in der<br />

Kommunalpolitik Fesseln an, und dagegen müssen wir uns im Bund und im<br />

Freistaat wehren, viel stärker, als das der jetzige Leipziger Oberbürgermeister<br />

bisher tut.<br />

Deshalb will ich bei der Klage über die „Armutshauptstadt“ nicht stehen<br />

bleiben. Entscheidend ist, was man selbst in Leipzig ändern kann.<br />

Mein Grundsatz ist nicht: „Arbeit trotz Hartz IV“, sondern Arbeit statt Hartz IV:<br />

Von Arbeit muss man leben können - für mehr tariflich bezahlte<br />

Beschäftigung, wenigstens aber mit Mindestlohn! Das ist mein zweiter<br />

Schwerpunkt.<br />

Und als Oberbürgermeisterin werde ich erstens dafür sorgen:<br />

Dass kommunale Aufträge an eine Tariftreueerklärung bzw. an den<br />

Mindestlohn gebunden werden.<br />

Dass zweitens innovative Ansätze der Arbeitsmarktförderung mit Leben<br />

erfüllt werden – Stichwort: Öffentlicher Beschäftigungssektor-mit<br />

Mindestlohn.<br />

Dass drittens Vereine für Beschäftigungsförderung Planungssicherheit und<br />

Verlässlichkeit erhalten.<br />

All das tut der jetzige Oberbürgermeister nicht.<br />

3


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Arbeit statt Armut – zu diesem Ziel führt auch mein dritter Schwerpunkt<br />

Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Umland.<br />

Wir müssen erstens regionale Wirtschaftskreisläufe stärken. Damit schaffen<br />

und sichern wir Arbeitsplätze vor Ort. Das geht aber nur mit den Nachbarn, und<br />

dazu müssen wir kommunalen Egoismus überwinden. Dazu muss man die<br />

Wirtschaftsförderung so entwickeln, dass alle Beteiligten davon profitieren - so<br />

wie es die Linksfraktionen in Nordsachsen, dem Leipziger Land und meine<br />

eigene Fraktion fordern.<br />

Wir müssen zweitens Synergien nutzen – und zwar über Landesgrenzen<br />

hinweg.<br />

Dazu will ich die regionale Entwicklung in der Metropolregion, insbesondere in<br />

der Region um Leipzig und Halle, vorantreiben. Und, Dietmar Pellmann, Du hast<br />

völlig recht mit Deiner Forderung, dass Leipzig sich so zum „Kraftzentrum“<br />

entwickeln muss.<br />

Für den Oberbürgermeister scheinen die Themen Wirtschaftsförderung und<br />

Metropolregion allerdings eher dazu zu dienen, in der Region den Leitwolf zu<br />

spielen.<br />

Doch dauerhafte Erfolge erreicht man so nicht. Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

erreicht man ausschließlich auf gleicher Augenhöhe. So kann Leipzig seine<br />

Stärken stärken und seine Schwächen überwinden. Und so überwinden wir<br />

auch das Stigma der „Armutshauptstadt“.<br />

Wirtschaftsförderung muss drittens aber auch und gerade für die Kleinen da<br />

sein. Etwa 23.000 Klein- und Kleinstunternehmer arbeiten in oft erschöpfender<br />

Selbstausbeutung. Ihre Förderung ist für mich ein besonderer Ausdruck der<br />

Bürgerstadt: Leipzig fördert seine Bürger und ihre Wertschöpfung hilft auch<br />

Leipzig.<br />

Mehr Bürgerbeteiligung und Demokratie heißt auch - und das ist mein vierter<br />

Schwerpunkt:<br />

Transparente Strategie in Haushaltfragen<br />

4


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Wir nutzen erstens die Möglichkeiten der doppischen Buchführung<br />

konsequent für die strategische Steuerung des Haushaltes. Wir wollen<br />

endlich „Steuern statt umherzupaddeln“.<br />

Diese strategische Haushaltsplanung ist zweitens an dem erneuerten<br />

Leitbild auszurichten mit dem Ziel einer nachhaltigen, soliden und sozial<br />

ausgerichteten Stadt- und Stadtteilentwicklung. Dabei hat die<br />

Investitionsförderung Vorrang vor bloßem Schuldenabbau, vor allem bei<br />

steigenden Steuereinnahmen. Investitionen vor allem in Schulen,<br />

Kindergärten und Kinderkrippen. Dem ständigen Vorwurf „Schulden pro<br />

Kopf“ kann man dann auch „Vermögen pro Kopf“ entgegensetzen.<br />

Wenn es ums Geld geht, ist drittens mehr Ehrlichkeit und Transparenz<br />

gefragt. Gerade für das Haushaltsjahr 2011 hat die Linksfraktion<br />

nachgewiesen, dass der Oberbürgermeister Haushaltsklarheit und -wahrheit<br />

vermissen lässt. Das muss sich unbedingt ändern!<br />

Demokratie in Geldfragen heißt für mich viertens auch, den Bürgerhaushalt<br />

zu einem echten Instrument der Bürgerbeteiligung entwickeln.<br />

Gerade in diesen für die Kommune so wichtigen Punkten unterscheide ich<br />

mich vom Amtsinhaber.<br />

Besondere Bedeutung für Bürgerbeteiligung haben die Kommunalen<br />

Unternehmen, mein fünfter Schwerpunkt. Hier sehe ich folgende Aufgaben:<br />

Den Bürgerentscheid 2008 verstehe ich als klares Votum, kommunale<br />

Unternehmen nachhaltig zu stärken, statt sie zu verscherbeln.<br />

Allein im LVV-Konzern, der LWB, dem Klinikum Sankt Georg und der<br />

Stadtreinigung Leipzig sind über 9.300 Mitarbeiter nicht nur Arbeitnehmer,<br />

sondern meistens auch Leipziger Bürger.<br />

Hunderttausende Leipzigerinnen und Leipziger sind mit ihren kommunalen<br />

Unternehmen verbunden. <strong>Als</strong> Kunden und Mieter, als Fahrgäste und Patienten<br />

(das ist jetzt kein direkter Zusammenhang….)<br />

Denn sie alle sind auch Eigentümer. Sie – und nicht der Oberbürgermeister<br />

oder der Stadtrat. Oft ist uns dieser Schatz gar nicht so recht bewusst. Deshalb<br />

5


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

heißt Bürgerrechte stärken auch größere Transparenz zu schaffen. Das<br />

bedeutet für mich erstens:<br />

Kundenbeiräte, Mieterbeiräte und Nutzerforen bei den kommunalen<br />

Unternehmen sind weiterzuentwickeln und dort einzurichten, wo es sie noch<br />

nicht gibt - so bei der Stadtreinigung Leipzig.<br />

Zweitens sind die kommunalen Kompetenzen in den Unternehmen zu stärken<br />

- kommunale Aufsichtsräte sind nicht abzuschaffen, wie es derzeit erwogen<br />

wird, sondern zu qualifizieren. Das ist der richtige Weg!<br />

Besonders zukunftsträchtig ist für mich drittens die engere Verknüpfung des<br />

Potentials der kommunalen Unternehmen mit dem Potential der Leipziger<br />

Hochschullandschaft. Das wird künftig ein deutlicher Standortvorteil sein.<br />

Immerhin gibt es in der Leipziger Universität das Kompetenzzentrum<br />

Öffentliche Wirtschaft und Daseinsvorsorge. Erste Kontakte dafür machen Mut.<br />

Und auf all diesen Gebieten unterscheidet sich meine Politik grundsätzlich<br />

von der des jetzigen OBM.<br />

Zur Vision von meiner Stadt gehört unbedingt Kultur – im umfassenden Sinn.<br />

Das ist mein sechster Schwerpunkt:<br />

Leipzig ist nicht alles – aber eins ist es gewiss- eine Kulturstadt. Leipzig ist<br />

Kultur-reich, auch für die Region. Kultur ist mehr als Oper und Gewandhaus –<br />

sie prägt die Identität Leipzigs auf vielfältige Weise. Diese Vielfalt muss<br />

gestärkt werden. Das bedeutet: wir brauchen den Thomanerchor und Radio<br />

blau, wir brauchen die alte Kultur und die junge. Und auch die Kunst und Kultur<br />

der Jahre 1950 bis 1990 muss gepflegt werden. Die freie Szene fördern – mit<br />

mindestens 5 % des Kulturhaushaltes. Dieser Stadtratsbeschluss muss strikt<br />

umgesetzt werden.<br />

Um Kultureinrichtungen zu sichern und langfristig zu entwickeln, brauchen wir<br />

klare und verlässliche Konzepte. Dafür ist dem Kulturbürgermeister wieder die<br />

volle Verantwortung zu geben.<br />

Das wäre eine meiner ersten Amtshandlungen.<br />

Um Stadtteil-Identitäten zu prägen, ist die Kultur- und Kreativwirtschaft besser<br />

zu unterstützen – (so mit Mikrokrediten). Das hat zutiefst etwas mit<br />

6


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung zu tun – hier geht es darum,<br />

Tausenden meist jungen engagierten und kreativen Künstlern einen Start zu<br />

schaffen, bessere Möglichkeiten zur Entfaltung und so eine langfristige<br />

Perspektive für sich und ihre Familien in Leipzig. Und das tut auch Leipzig gut.<br />

Diese Schwerpunkte für die Politik einer linken Oberbürgermeisterin sind<br />

wichtig, aber bei weitem noch nicht alles:<br />

Jugend, Bildung, Umwelt, Sport, Sicherheit, Antifaschismus - es gibt noch viele<br />

Themen.<br />

Ich will sie im Wahlkampf diskutieren und qualifizieren – mit Euch, mit den<br />

Leipzigerinnen und Leipzigern. Denn von dort kommen die besten Ideen.<br />

Dabei unterstützt mich ein Kompetenzteam. Ihm gehören an: <strong>Dr</strong>. Lothar<br />

Tippach, Bernhard Krabiell, Professor Kerstin Popp, Professor Klaus Kinner,<br />

Rechtsanwalt Costabel, Oberbürgermeisterin Simone Luedtke, Wolfgang<br />

Denecke, <strong>Dr</strong>. Michael Friedrich, und es werden noch mehr.<br />

Dazu ist ein Wahlkampfteam in der Spur – voller Erfahrung und voller<br />

Kreativität. Das wird noch weiter wachsen, gemeinsam mit Euch, gemeinsam<br />

mit jedem Stadtbezirksverband.<br />

Wenn Ihr mich heute wählt, geht es morgen los.<br />

Liebe Genossinnen und Genossen,<br />

<strong>Als</strong> Oberbürgermeisterin wird man nicht geboren. Dazu muss man viel lernen.<br />

Aber im Oberbürgermeister steckt das Wort Meister. Die Arbeit ist vom ersten<br />

Tag an zu meistern. Wenn man gewählt ist, hat man keine Zeit mehr für<br />

Lehrausbildung. Die besten Voraussetzungen dafür erwirbt man sich im<br />

Rathaus selbst.<br />

Ich kenne die kommunalen Strukturen aus praktischer Erfahrung und kann von<br />

Anfang an mit dem Stadtrat, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und den<br />

kommunalen Unternehmen effektiv und erfolgreich arbeiten.<br />

Erfolgreiche Kommunalpolitik in der Praxis: Dafür stehe ich mit meiner ganzen<br />

Person. Ich stehe für mehr Zuverlässigkeit, Solidität und Bürgernähe, für mehr<br />

7


<strong>Ilse</strong> lauter, 9.3.2012<br />

Kompetenz und soziale Verantwortung. Im Wahlkampf und auch als<br />

Oberbürgermeisterin.<br />

Und das ist eine Menge von dem, was Leipzig dringend braucht.<br />

Ich danke Euch fürs Zuhören und bitte um Eure Stimme.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!