Wenn sich eine Abitur-Klasse nach 50 Jahren wiedertrifft
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Wenn sich eine Abitur-Klasse nach 50 Jahren wiedertrifft
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<strong>Wenn</strong> <strong>sich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Abitur</strong>-<strong>Klasse</strong> <strong>nach</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>wiedertrifft</strong><br />
Nachrichten<br />
Vor <strong>50</strong> <strong>Jahren</strong> stellten <strong>sich</strong> die <strong>Abitur</strong>ienten vor dem Athenaeum<br />
zum Gruppenfoto auf, jetzt posierten Ehemalige erneut vor dem<br />
Portal des Stader Gymnasiums:<br />
1. Klaus-Dietrich Henniges (verstorben, der<br />
Maschinenbauingenieur wohnte in Stade-Hagen); 2. Rolf Rittner<br />
(Chemieingenieur, Grünstadt); 3. Klaus-Peter Böge<br />
(Diplomkaufmann, Wingst); 4. Dr. Dieter Collier (Notar,<br />
Hamburg); 5. Peter Wendelken (Gymnasiallehrer, Wunstorf); 6.<br />
Harm Becker (Verwaltungsjurist, Kiel); 7. Klaus Heins (Offizier,<br />
Bremervörde); 8. Dr. Gottfried Höfer war der <strong>Klasse</strong>nlehrer<br />
(verstorben); 9. Dieter „Kuno“ Kunze (Verwaltungsjurist,<br />
Hannover); 10. Sieghard von Popowski (Bahnbeamter,<br />
Buxtehude); 11. Peter Schütt (Schriftsteller, Hamburg); 12. Ernst<br />
Eggers (Regierungsdirektor im Bundes-Wirtschaftsministerium,<br />
Bonn); 13. Dr. Dieter Hußmann (Urologe, Eschwege); 14. Jörg<br />
Rähse (Gymnasiallehrer, Bremen); 15. Wolfgang Holste<br />
(Landschaftsarchitekt, Frickingen); 16. Jürgen Jotzo (Offizier,<br />
Raum Frankfurt); 17. Heino Garrn (Verwaltungsjurist, Koblenz);<br />
18. (mit gesenktem Kopf) Karsten Müller (leitender Mitarbeiter im<br />
Landes-Justizministerium, Essen); 19. Hans-Dieter Gall (dpa-<br />
Korrespondent, Hamburg); 20. Manfred Kersenbrock<br />
(Gymnasiallehrer, Meschede); 21. Rüdiger Schmidt-Wilke<br />
(Richter am Verwaltungsgericht, Celle); 22. Dieter („Charly“)<br />
Kunze (Ver<strong>sich</strong>erungskaufmann, Stade-Wiepenkathen); 23.<br />
Hans-Jürgen Rueß (Exportkaufmann, Düsseldorf). Auf dem alten<br />
<strong>Abitur</strong>-Gruppenfoto fehlt 24. Wolfgang Böttcher<br />
(Immobilienkaufmann, Buxtehude). Nur auf dem<br />
Wiedersehensfoto zu sehen sind 25. Rudolf Säuberlich<br />
(Kaufmann, Charlotte, USA) und 26. Georg Schmelzle<br />
(Berufsschullehrer, Norden). Sie waren <strong>nach</strong> der zwölften <strong>Klasse</strong><br />
abgegangen, sind bei den jährlichen <strong>Klasse</strong>ntreffen aber immer<br />
mit dabei.<br />
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<strong>Wenn</strong> <strong>sich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Abitur</strong>-<strong>Klasse</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>wiedertrifft</strong><br />
Das TAGEBLATT stellt exemplarisch vor:<br />
Der Jahrgang 1959 des Athenaeums - Sie<br />
waren die Herausgeber <strong>eine</strong>r "Gegen"-<br />
Schülerzeitung<br />
Stade (sal).Immer häufiger finden <strong>sich</strong> auch<br />
im Landkreis Stade alte <strong>Klasse</strong>nkameraden<br />
zu Jubiläumstreffen ein. Nicht über alle kann<br />
das TAGEBLATT berichten. Es hat <strong>sich</strong><br />
deswegen <strong>eine</strong>n Abi-<strong>Klasse</strong> herausgepickt<br />
und <strong>sich</strong> mit ihr stellvertretend für alle<br />
anderen Jahrgänge unterhalten. Wie war es<br />
damals - wie ist es heute?<br />
Der neusprachliche Zweig des <strong>Abitur</strong>-<br />
Jahrgangs von 1959 am Stader Gymnasium<br />
Athenaeum war ein ganz besonderer: Dieter<br />
Kunze, der das sagt, gehörte dazu. Ein<br />
halbes Jahrhundert ist seitdem<br />
vergangenen: Im <strong>50</strong>. Jahr kamen 17 von 23<br />
<strong>Abitur</strong>ienten zum Jubiläumstreffen in Stade<br />
zusammen.<br />
Mit dem Reifezeugnis unterm Arm stellten<br />
<strong>sich</strong> im Frühjahr 1959 22 <strong>Abitur</strong>ienten (<strong>eine</strong>r<br />
fehlt auf dem Bild) mit <strong>Klasse</strong>nlehrer Dr.<br />
Gottfried Höfer zum Gruppenfoto vor dem<br />
Portal des altehrwürdigen Athenaeums auf.<br />
Gekleidet mit schwarzen Anzügen und<br />
Krawatten. Drei Parallelklassen gab es in<br />
dem Jahr, erzählt Dieter Kunze (69),<br />
genannt Charly, auf Lebzeiten gewählter<br />
<strong>Klasse</strong>nsprecher und der einzige, der noch<br />
in Stade lebt. Doch die neusprachliche<br />
<strong>Klasse</strong> war "k<strong>eine</strong> normale <strong>Klasse</strong>": "Wir<br />
waren <strong>eine</strong> verschworene<br />
<strong>Klasse</strong>ngemeinschaft." Gemeinsam gaben<br />
die Schüler die Schülerzeitung "Wir" heraus,<br />
<strong>eine</strong> "Gegenzeitung" - gegen die<br />
Widerstände der Schulleitung. "Das hat die<br />
<strong>Klasse</strong> zusammengeschweißt", so Charly<br />
Kunze, "wie <strong>eine</strong> Familie" war sie für einige<br />
Schüler.<br />
Die erste Ausgabe, die in alleiniger<br />
Verantwortung verfasst und herausgegeben<br />
wurde, erschien am 5. August 1956 zum<br />
Abschluss des Sommersportfestes (heute:<br />
Bundesjugendspiele) des Athenaeums auf<br />
dem Güldenstern-Sportplatz auf der<br />
heutigen Camper Höhe. Die Zeitung war<br />
heimlich von einigen Schülern der damaligen<br />
<strong>Klasse</strong> 11nb vorbereitet worden und<br />
überraschte alle, da sie - zum Beweis ihrer<br />
journalistischen Schnelligkeit - bereits die<br />
Namen der Siegerurkundenträger enthielt.<br />
Wie der ehemalige "Wir"-Redakteur Kunze<br />
erzählt, umfasste die Zeitung neun auf <strong>eine</strong>r<br />
mechanischen Schreibmaschine für <strong>eine</strong> Kohlematrize getippte Seiten. Die wurden am Nachmittag in<br />
<strong>eine</strong>m Büro der Stader Handwerkskammer mit <strong>eine</strong>m Handabzugsgerät vervielfältigt. Die "Wir"-Redaktion<br />
habe <strong>sich</strong> bewusst von der offiziellen und von der Schulleitung kontrollierten Schülerzeitung "Die Athenaer"<br />
http://www.tageblatt.de/db/Druckvorschau.cfm?DID=1471008<br />
23.07.2009
<strong>Wenn</strong> <strong>sich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Abitur</strong>-<strong>Klasse</strong> <strong>nach</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>wiedertrifft</strong><br />
abgesetzt, berichtet Kunze. Durch kritische Artikel habe sie wiederholt den Unwillen der Schulleitung<br />
ausgelöst. "Geradezu revolutionär" in der damals streng <strong>nach</strong> Geschlechtern getrennten gymnasialen<br />
Schullandschaft war der Schritt, Mädchen des Lyzeums (heute: Vincent-Lübeck-Gymnasium) in die<br />
Redaktionsarbeit mit einzubinden.<br />
1959 verließen die Redakteure der ersten Stunde die Schule mit dem Reifezeugnis in der Hand und zogen<br />
in die Welt hinaus. Doch verloren sie <strong>sich</strong> nicht aus den Augen. Bereits Weih<strong>nach</strong>ten <strong>nach</strong> dem <strong>Abitur</strong><br />
trafen <strong>sich</strong> die Ehemaligen wieder und dann weiterhin regelmäßig - anfangs jedes Jahr, dann alle fünf<br />
Jahre. In letzter Zeit kommen sie wieder öfter zu <strong>Klasse</strong>ntreffen zusammen.<br />
Heute leben noch 22 von 23<br />
Von den 23 <strong>Abitur</strong>ienten leben noch 22. Charly Kunze wurde Ver<strong>sich</strong>erungskaufmann, sein<br />
Redaktionskollege Peter Schütt Schriftsteller, andere wurden Lehrer, Ingenieure, Chemie-Manager,<br />
Offiziere. Einige zog es ins Ausland, <strong>nach</strong> Japan, in die USA. Die weiteste Anreise zum <strong>Klasse</strong>ntreffen<br />
2009 hatte Rudolf Säuberlich, der <strong>nach</strong> der zwölften <strong>Klasse</strong> abgegangen war, doch bei den <strong>Klasse</strong>ntreffen<br />
nie fehlt: Aus Charlotte/USA reiste der Kaufmann an.<br />
Für das dreitägige Jubiläumstreffen in Stade hatte Dieter Kunze ein umfangreiches Programm organisiert.<br />
Durch das Athenaeum führte die ehemaligen Schüler Rektor Hermann Krusemark, im Rathaus wurden sie<br />
vom stellvertretenden Bürgermeister Ott begrüßt, in der St. Cosmae-Kirche führte sie Annegret Kleindopf in<br />
die Orgelmusik ein. Nach <strong>eine</strong>r Kahnfahrt mit der "Aurora", und <strong>eine</strong>r Führung durch das CFK-Valley und<br />
über den CFK-Campus in Ottenbeck ging es auf "<strong>Klasse</strong>nfahrt" zum Burchardkai, zur Be<strong>sich</strong>tigung <strong>eine</strong>s<br />
der größten Containerterminals. Geleitet wurden sie dabei vom Diplom-Ingenieur Reinhard Höfer, dem -<br />
inzwischen 74-jährigen - Sohn des ehemaligen <strong>Klasse</strong>nlehrers Gottfried Höfer.<br />
08.07.2009<br />
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23.07.2009