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SABCS 2010: Was ist für die Praxis wichtig? - Frauenarzt-saar.de

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FORTBILDUNG + KONGRESS<br />

138<br />

Bisphosphonate in <strong>de</strong>r<br />

Adjuvanz – nur wirksam<br />

in <strong>de</strong>r Postmenopause?<br />

Zahlreiche Stu<strong>die</strong>n belegen <strong>die</strong> Wirksamkeit<br />

<strong>de</strong>r Bisphosphonate (BP) in<br />

<strong>de</strong>r adjuvanten Therapie <strong>de</strong>s Mammakarzinoms<br />

und legen sogar eine<br />

direkte antitumorale Wirkung und<br />

synerg<strong>ist</strong>ische Effektivität unter zytostastischer<br />

Therapie nahe. Vor allem<br />

<strong>die</strong> ABCSG-12-Stu<strong>die</strong> ergab eine<br />

36%ige Reduktion <strong>de</strong>s Rezidivrisikos<br />

bei prämenopausalen, goserelin -<br />

behan<strong>de</strong>lten und antihormonell behan<strong>de</strong>lten<br />

Patientinnen. Die vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Daten führten zu einem regen<br />

Off-Label-Einsatz von Zoledronat<br />

4 mg i.v. alle 6 Monate.<br />

n AZURE-Stu<strong>die</strong><br />

Mit Spannung auf <strong>de</strong>m <strong>SABCS</strong> <strong>2010</strong><br />

erwartet wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

AZURE-Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> mit 3.360 Patientinnen<br />

<strong>die</strong> bislang größte und breiteste<br />

Stu<strong>die</strong> zur adjuvanten BP- Gabe<br />

darstellt. Eingeschlossen wur<strong>de</strong>n präund<br />

postmenopausale Patientinnen,<br />

<strong>die</strong> endokrin, zytotstatisch (neoadjuvant<br />

und adjuvant) bzw. in Kombination<br />

behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Therapiert<br />

wur<strong>de</strong> mit 4 mg Zoledronat (zunächst<br />

6x alle 3–4 Wochen, dann 8x alle 3<br />

Monate, dann 5x alle 6 Monate) vs.<br />

nihil. Überaschen<strong>de</strong>rweise zeigte sich<br />

kein Unterschied im krankheitsfreien<br />

Überleben (DFS) in bei<strong>de</strong>n Gruppen.<br />

Dies traf auch bei einer Subgruppenanalyse<br />

<strong>de</strong>r prämenopausalen Patientinnen<br />

zu. Die postmenopausalen Patientinnen<br />

jedoch zeigten einen<br />

<strong>de</strong>utlichen signifikanten Vorteil im<br />

DFS (HR: 71, p=0,017), wie Abbildung<br />

2 zeigt. Voraussetzung <strong>für</strong> eine protektive<br />

BP-Wirkung scheint wohl ein<br />

östrogenfreies bzw. -armes Mikromilieu<br />

am Knochen zu sein.<br />

Wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>: Rein antihormonell<br />

therapierte Patientinnen<br />

mit noch intakter Ovarialfunktion<br />

sollten nicht mit BP behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei chirurgischer<br />

o<strong>de</strong>r medikamentöser Ovarabla tion<br />

in <strong>de</strong>r Prämenopause (wie in <strong>de</strong>r<br />

FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr.2<br />

ABCSG-12-Stu<strong>die</strong>) <strong>ist</strong> eine BP-Therapie<br />

empfehlenswert. Dies gilt<br />

nach <strong>de</strong>n AZURE-Ergebnissen (unterstützt<br />

durch <strong>die</strong> ZO-FAST-Daten)<br />

vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Postmenopause.<br />

Da eine Zulassung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Adjuvanz<br />

nicht vorliegt, han<strong>de</strong>lt es sich weiterhin<br />

um eine „Off-Label“-Therapie<br />

mit beson<strong>de</strong>rs zu beachten<strong>de</strong>r<br />

Aufklärungs- und Erstattungsproblematik.<br />

Details zum Thema „Bisphosphonate<br />

in <strong>de</strong>r Adjuvanz“ fin<strong>de</strong>n Sie im Beitrag<br />

von P. Hadji ab S. 142.<br />

Anti-HER2-Therapie<br />

Neben <strong>de</strong>m zugelassenen sehr effektiven<br />

monoklonalen Antikörper Trastuzumab<br />

und <strong>de</strong>m oralen Tyrosinkinase -<br />

inhibitor Lapatinib stehen drei weitere<br />

anti-HER2-gerichtete Substanzen<br />

und vor allem <strong>de</strong>ren Kombination im<br />

Fokus <strong>de</strong>r klinischen Forschung:<br />

– Pertuzumab (Antikörper, führt zur<br />

HER2-HER3-Dimerisierung),<br />

– T-DM1 (Antikörper mit toxischem<br />

Ligan<strong>de</strong>n) und<br />

– <strong>de</strong>r Chaparone-Antagon<strong>ist</strong> Geldanamycin.<br />

Die bessere Kenntnis <strong>de</strong>r Biologie<br />

<strong>de</strong>s HER2-Rezeptors und präklinische<br />

Stu<strong>die</strong>n erlauben <strong>die</strong> Hoffnung auf<br />

eine überlegene Wirksamkeit zukünftiger<br />

(kostspieliger!) Kombinationstherapien<br />

<strong>de</strong>r genannten Substanzen.<br />

Auf <strong>de</strong>m <strong>SABCS</strong> wur<strong>de</strong>n drei neoadjuvante<br />

Stu<strong>die</strong>n vorgestellt, <strong>de</strong>ren<br />

primärer Stu<strong>die</strong>nendpunkt das Erreichen<br />

einer h<strong>ist</strong>ologischen Komplettremission<br />

(pCR) war. Obwohl vieles<br />

da<strong>für</strong> spricht, dass <strong>die</strong> pCR ein exzellenter<br />

Marker <strong>für</strong> DFS (rezidivfreies<br />

Überleben) und OS (Gesamtüberleben)<br />

einer adjuvanten Therapie <strong>ist</strong>,<br />

muss bedacht wer<strong>de</strong>n, dass einerseits<br />

auch im Falle einer pCR Rezidive auftreten,<br />

was möglicherweise an pers<strong>ist</strong>ieren<strong>de</strong>n<br />

Tumorzellen mit Stammzellcharakter<br />

liegt. An<strong>de</strong>rerseits be<strong>de</strong>utet<br />

ein Nichterreichen einer pCR<br />

nicht zwingend eine schlechte Prog-<br />

AZURE adjuvant – Gesamtüberleben nach Menopausenstatus<br />

Patientinnen<br />

prä-, peri- und unbekannter<br />

% Menopausenstatus<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

40<br />

n Zoledronat (n=1.131)<br />

n Zoledronat (n=550)<br />

n Kontrolle (n=1.127)<br />

n Kontrolle (n=551)<br />

20<br />

adjustierte HR=1,01<br />

20 adjustierte HR=0,71<br />

95% KI=0,81, 1,26; p=0,93<br />

95% KI=0,54, 0,94; p=0,017<br />

157 vs. 156 To<strong>de</strong>sfälle<br />

86 vs. 120 To<strong>de</strong>sfälle<br />

0<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Jahre Jahre<br />

Patientinnenzahl<br />

Zol 1.131 1.101 1.051 993 932 454 70<br />

CTL 1.127 1096 1.049 1007 940 432 58<br />

Abb. 2: Ergebnisse <strong>de</strong>r AZURE-Stu<strong>die</strong><br />

Patientinnen<br />

%<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Patientinnenzahl<br />

5 Jahre postmenopausal<br />

o<strong>de</strong>r Alter >60<br />

+29%<br />

Zol 550 532 509 475 448 202 30<br />

CTL 551 536 502 466 424 191 28<br />

Coleman RE, Thorpe HC, Cameron D et al., <strong>SABCS</strong> <strong>2010</strong>

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