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Der Anti-Struwwelpeter, von F. K. Waechter (Zürich: Diogenes, 1982 ...

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<strong>Der</strong> <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong>, <strong>von</strong> F. K.<br />

<strong>Waechter</strong> (<strong>Zürich</strong>: <strong>Diogenes</strong>, <strong>1982</strong>);<br />

Erstausgabe 1970.<br />

Bilderbuchvorstellung für GOLDEN-<br />

Kinderliteratur<br />

<strong>von</strong><br />

Priscilla Hayden-Roy<br />

1


F. K. <strong>Waechter</strong><br />

2


F. K. <strong>Waechter</strong>: Biografische Skizze<br />

• 1937 in Danzig geboren<br />

• 1945 Flucht mit der Familie nach Schleswig-Holstein<br />

• studierte Graphik in Hamburg<br />

• 1962 zog nach Frankfurt/Main um<br />

• Mitarbeiter für satirische Zeitschriften: Pardon, Konkret, Twen<br />

• Mitbegründer der “Neuen Frankfurter Schule”<br />

• 1970 erschien <strong>Der</strong> <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong><br />

• 1976 Mitbegründer der Titanic<br />

• seit 1974: macht auch Filme, Radiosendungen, Theaterstücke für Kinder<br />

• 1975 Uraufführung: Schule mit Clowns<br />

Biografische Skizze des Autors:<br />

F.K. <strong>Waechter</strong> wurde 1937 in Danzig geboren. 1945 flüchtete er mit der<br />

Familie nach Schleswig-Holstein. In Hamburg machte er eine Ausbildung als<br />

Gebrauchsgraphiker. 1962 ist er nach Frankfurt am Main umgezogen. Dort<br />

wurde er Mitarbeiter für verschiedene satirische Zeitschriften (Pardon, Konkret,<br />

Twen) und Mitbegründer der “Neuen Frankfurter Schule”, einer Gruppe <strong>von</strong><br />

Satirikern. Gemeinsam mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt verfasste er<br />

für Pardon bis 1976 die Nonsens-Kolumne WimS - Welt im Spiegel. Als es zu<br />

Unstimmigkeiten mit der Pardon-Redaktion kam, gründete <strong>Waechter</strong> mit<br />

Robert Gernhardt und Chlodwig Poth eine neue Satirezeitschrift, die Titanic, in<br />

der bis 1992 jeden Monat seine doppelseitige Rubrik “Das stille Blatt” erschien.<br />

1970 erschien sein <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong>. Seit 1974 macht <strong>Waechter</strong> auch<br />

Filme, Radiosendungen, und Theaterstücke für Kinder. Sein Theaterstück,<br />

Schule mit Clowns, uraufgeführt 1975, wird oft auf deutschen und<br />

internationalen Bühnen gespielt.<br />

3


F. K. <strong>Waechter</strong>s Auszeichnungen<br />

• 1975 Deutscher Jugendbuchpreis für Wir können noch viel<br />

zusammen machen<br />

• 1983 Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin<br />

• 1999 Deutscher Jugendbuchpreis für <strong>Der</strong> rote Wolf<br />

• 2003 Alex-Wedding Preis<br />

• 2003 (mit Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, Hans<br />

Traxler) Binding-Kulturpreis<br />

4


Quellen, Empfehlungen zum<br />

weiteren Lesen<br />

• Quellen:<br />

• http://www.hronline.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=2039&key=standar<br />

d_document_1000034<br />

• http://www.caricatura.de/Frankfurt/archiv/waechter.html<br />

• http://www.zeit.de/archiv/2002/52/L-<strong>Waechter</strong><br />

• http://www.discover.de/medien3.php?id=126<br />

• Empfehlung zum weiteren Lesen:<br />

• Hinternet-Interview mit F. K. <strong>Waechter</strong>:<br />

• http://www.hinternet.de/comic/interview/waechter.php<br />

5


Hintergrund<br />

• 60er, 70er Jahre: Hoffmanns <strong>Struwwelpeter</strong> kam in Verruf - wegen<br />

autoritärer “Prügelpädagogik”<br />

• ab 1968: Kinderladenbewegung in Berlin, experimentierte mit<br />

antiautoritären Erziehungsmethoden<br />

• F.K. <strong>Waechter</strong>: aktiv in Kinderladenbewegung (Siehe Bild, S. 23, <strong>Anti</strong>-<br />

<strong>Struwwelpeter</strong>!)<br />

• <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong>: erschien 1970, satirische Parodie des Originals<br />

• Kinder bleiben unbestraft, befreien sich <strong>von</strong> der Autorität der<br />

Erwachsenen<br />

• Autoritätsfiguren werden lächerlich gemacht<br />

Besprechung: <strong>Der</strong> <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong> (1970)<br />

Hintergrund:In den 60er und 70er Jahren kam Hoffmanns <strong>Struwwelpeter</strong> wegen seiner<br />

autoritären “Prügelpädagogik” in Verruf. Die Nachkriegsgeneration, Erben der Missetaten<br />

der Eltern während des 3. Reichs und auch Zeugen, bzw. Teilnehmer an den Protesten<br />

gegen den Vietnamkrieg, wollten Abstand <strong>von</strong> den Erziehungsmethoden ihrer Eltern<br />

nehmen. Ab 1968 entstanden in Berlin sogenannte “Kinderläden”, wo mit antiautoritärer<br />

Erziehung experimentiert wurde. Auch F. K. <strong>Waechter</strong> war zu dieser Zeit in der<br />

Kinderladen-Bewegung aktiv. Aus diesem Milieu entstanden die ersten antiautoritären<br />

Kinderbücher, die allerdings eher für das Kindergartenalter gedacht waren.(1) Das kann<br />

zwar <strong>von</strong> F. K. <strong>Waechter</strong>s <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong> nicht behauptet werden;<strong>Waechter</strong> selber<br />

behauptet, das Buch sei “eher für die gedacht, die den Original-<strong>Struwwelpeter</strong> schon<br />

kennen”. (2) Aber es gilt als “Standardwerk” der antiautoritären Kindererziehung, weil es<br />

die Prügelpädagogik des Klassikers um 180 Grad umdreht und die Befreiung des Kindes<br />

<strong>von</strong> der Autorität der Erwachsenen einfordert, ja geradezu übermütig feiert. Es handelt sich<br />

hier um eine Parodie des alten <strong>Struwwelpeter</strong>. Es treten im <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong> zum Teil<br />

dieselben ungehorsamen Kinder auf wie im Original. Aber hier bleiben sie unbestraft. Weil<br />

sie die ungerechten, überholten Verbote ihrer Eltern nicht beachten, werden sie klüger und<br />

glücklicher als sie. Die Autoritätsfiguren dagegen werden sehr wohl bestraft, in ein paar<br />

Fällen werden sie sogar derselben Strafe unterzogen, die im Original das ungehorsame<br />

Kind erleiden musste.<br />

Fussnoten:<br />

1. Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, Hrsg. Günger Lange, Bd. 1<br />

(Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2002), S. 122.<br />

2. Hinternet-Interview mit <strong>Waechter</strong>: http://www.hinternet.de/comic/interview/waechter.php<br />

<strong>Waechter</strong>s signalisiert im <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong> seine Zugehörigkeit zur Kinderladen-<br />

Bewegung mit einem Schild, das dem schwarzen Paulinchen und ihren Freunden den Weg<br />

“Zum Kinderladen Leerbachstr. 95” zeigt (23).<br />

6


Vorworte:<br />

Hoffmann, <strong>Waechter</strong> (S. 5)<br />

Wenn die Kinder artig sind,<br />

kommt zu ihnen das Christkind;<br />

wenn sie ihre Suppe essen<br />

und das Brot auch nicht vergessen,<br />

wenn sie, ohne Lärm zu machen,<br />

still sind bei den Siebensachen,<br />

beim Spazierngehn auf den Gassen<br />

<strong>von</strong> Mama sich führen lassen,<br />

bringt es ihnen Gut’s genug<br />

und ein schönes Bilderbuch.<br />

Wenn die Kinder artig sind,<br />

kommt zu ihnen das Christkind;<br />

wenn sie alles in sich fressen,<br />

Spiel’ und Späße fast vergessen,<br />

wenn sie, ohne Lärm zu machen,<br />

still sind bei den Siebensachen,<br />

beim Spaziergehn auf den Gassen<br />

stur und brav sich führen lassen,<br />

dann passiert es nur zu leicht,<br />

daß der Unsinn niemals weicht:<br />

Sehen wir uns zunächst das Vorwort beider Werke an. <strong>Waechter</strong> übernimmt<br />

den bekannten Wortlaut des Originals, weicht aber gelegentlich da<strong>von</strong> ab, um<br />

anzudeuten, wie artiges, braves Benehmen das Kind abstumpft und verblödet:<br />

(Text, S.5)<br />

7


<strong>Waechter</strong>s Vorwort (Seite 6)<br />

70 Jahre und noch länger<br />

sind sie bange und noch bänger<br />

vor Polente, Nachbarsfrau,<br />

Gottes Thron und Kohlenklau.<br />

Von den hochgestellten Leuten<br />

lassen sie sich willig beuten.<br />

Darum sei nicht fromm und brav<br />

wie ein angepflocktes Schaf,<br />

sondern wie die klugen Kinder<br />

froh und frei. Das ist gesünder.<br />

<strong>Anti</strong>autoritäre Botschaft: Kinder<br />

müssen lernen, kritisch zu<br />

denken, und frei zu handeln; nur so<br />

können sie sich <strong>von</strong> der<br />

Unterdrückung der Autorität befreien.<br />

Ab der vorletzten Zeile auf S. 5 befreit sich <strong>Waechter</strong> ganz vom Original. Statt<br />

der Versprechung eines Bilderbuchs hören wir eine Warnung: braves,<br />

gehorsames Benehmen führte in der Vergangenheit zum “Unsinn,” der nie<br />

aufhören wird, bis die Kinder frei werden. Mit “Unsinn” meint <strong>Waechter</strong> die<br />

deutsche Geschichte der letzten 70 Jahre: (Text, S. 6)<br />

Die antiautoritäre Botschaft ist klar: nur wenn Kinder lernen, kritisch zu<br />

denken und frei zu handeln, können sie sich <strong>von</strong> dem Mitläufertum, der<br />

Ausbeutung, der Unterdrückung voriger Generationen befreien.<br />

9


Vorwort – Bilder: S. 5<br />

• Kind steht unter der Last<br />

der Autorität<br />

• “Polente, Nachbarsfrau,<br />

Gottes Thron und<br />

Kohlenklau”:<br />

staatliche/gesellschaftliche<br />

Überwachungsinstanzen<br />

Dieses antiautoritäre Programm wird uns noch einmal durch die Bilder vor<br />

Augen geführt. Auf der ersten Seite sehen wir ein weinendes Kind, das ein<br />

Brett trägt, auf dem vier Erwachsene stehen, die <strong>Waechter</strong> (auf S. 6) als<br />

“Polente, Nachbarsfrau, Gottes Thron und Kohlenklau” bezeichnet. Diese<br />

Personen, schreibt <strong>Waechter</strong>, haben den Menschen “70 Jahre und noch<br />

länger” Angst gemacht. Was repräsentieren sie? <strong>Der</strong> Polizist und der Heilige<br />

Nikolaus repräsentieren die Autorität des Staates, bzw. der Kirche. Die<br />

Nachbarsfrau ist die nächste Person, die über Ihre Schulter guckt – und Sie<br />

eventuell auch beim Staat denuziert – also noch eine Überwachungsinstanz.<br />

Die vierte Person, der Kohlenklau, ist “eine im Winter 1942/43 kreierte<br />

Propagandafigur, die zu Energiesparen anreizen sollte und Verschwender<br />

anprangerte” (http://www.infobitte.de/free/lex/ww2_Lex0/k/kohlenklau.htm),<br />

also noch ein Beispiel staatlicher Überwachung und Kontrolle. Historisches<br />

Plakat mit Kohlenklau: http://www.konservativ.de/umwelt/kohlenkl.htm<br />

Das Kind wird <strong>von</strong> der Last dieser 4 Erwachsenen fast zerdrückt.<br />

10


Vorwort – Bilder, Seite 6<br />

<strong>Anti</strong>autoritäre<br />

Botschaft:<br />

Überwachungsinstanzen<br />

werden<br />

umgeworfen!<br />

Auf der nächsten Seite stürzen sämtliche Erwachsene vom Brett ab: das Kind<br />

wirft sie um, befreit sich <strong>von</strong> der Last der Autorität. Und es lacht dabei.<br />

11


Geschichte <strong>von</strong> Paulinchen und den<br />

Mohrenbuben (S. 11-14)<br />

Seite 11:<br />

• Paulinchen will mit 3<br />

Mohrenbuben spielen<br />

• Katzen warnen<br />

dagegen<br />

Jetzt möchte ich ein paar Geschichten kurz besprechen. “Die Geschichte <strong>von</strong><br />

Paulinchen und den Mohrenbuben” kombiniert Hoffmanns Geschichte mit dem<br />

Feuerzeug mit der Geschichte <strong>von</strong> den schwarzen Buben. Paulinchen spielt<br />

im Haus allein, wenn sie plötzlich vor “drei Mohren, freundlich anzusehen”<br />

steht. Sie will ihre Freundin sein, aber die Katzen, die hier die gleiche<br />

mahnende Rolle wie im Original spielen, “drohen mit den Pfoten” und sagen:<br />

“<strong>Der</strong> Vater hat’s verboten!” Im Gegensatz zum Original, wo das elterliche<br />

Verbot das Kind vor einer Gefahr schützen soll, dient es hier dazu, dem Kind<br />

die irrationalen Vorurteile und Ängste der Eltern aufzuzwingen. (<strong>Waechter</strong>, S.<br />

11)<br />

12


Paulinchen und Mohrenbuben (2)<br />

Seite 12:<br />

. Katzen werden herausgeworfen<br />

. elterliche Mahnungen werden ignoriert<br />

. Kinder machen Kinderfest<br />

Aber Paulinchen verbietet sich den Spaß mit den Mohrenbuben nicht. Die<br />

Kinder werfen die Katzen (wie auch die elterliche Autorität) aus dem Haus<br />

heraus, und machen dann gemeinsam ein Kinderfest. (<strong>Waechter</strong>, S. 12)<br />

14


Paulinchen und Mohrenbuben (3)<br />

Seite 12, 13:<br />

• Papa kommt nach<br />

Hause<br />

• ist wütend<br />

• tunkt seine Tochter<br />

(wie der H. Nikolaus<br />

im Original) in<br />

Tintenfass<br />

Wenn der Papa nach Hause kommt, wird er wütend, packt seine Tochter und<br />

tunkt sie – wie der Heilige Nikolaus die bösen Jungen, die sich über den<br />

schwarzen Mohren lustig machten – in ein großes Tintenfass.<br />

15


Paulinchen und Mohrenbuben (4)<br />

Seite 14:<br />

• Das schwarze<br />

Paulinchen verlässt<br />

die Eltern,<br />

• geht mit ihren neuen<br />

Freunden weg.<br />

• Eltern, Katzen stehen<br />

am Tränenbach<br />

Paulinchen, nunmehr schwarz wie die Mohren, freut sich, weil sie jetzt wie ihre<br />

Freunde aussieht. Die “Strafe” deutet sie als Befreiung um: jetzt kann sie ihre<br />

Eltern verlassen und zu ihren Freunden gehen. Die Schlussszene parodiert<br />

Hoffmanns letztes Bild <strong>von</strong> den weinenden Katzen; hier stehen auch die<br />

“empörten” Eltern um den Tränenbach und trauern um die verlorene Tochter<br />

mit.<br />

17


Die Geschichte vom Suppenkaspar<br />

(S. 15-17)<br />

Seite 15<br />

• Kombiniert Hoffmanns Suppen-Kaspar und<br />

Zappel-Philipp<br />

• unbeherrschtes Benehmen des Vaters (nicht<br />

des Sohnes, wie im Original)<br />

• elterliche Gebote: irrational, unzeitgemäß,<br />

irrelevant<br />

Die nächste Geschichte “Vom Suppenkaspar” kombiniert auch zwei<br />

Geschichten des Originals: den Suppen-Kaspar und den Zappel-Phillip. <strong>Der</strong><br />

Text fängt wie im Original mit dem kerngesunden Kaspar an, der auf einmal<br />

seine Suppe nicht essen will. <strong>Waechter</strong> macht aber eine visuelle Verbindung<br />

zu Hoffmanns Zappel-Philipp Geschichte durch das dritte Bild, das Vater,<br />

Mutter und Kind am runden, gedecktenTisch darstellt. Aber hier springt das<br />

unbeherrschte Benehmen des Vaters, nicht des Kindes, ins Auge. <strong>Der</strong> Vater<br />

ist aufgestanden, sein Kopf rot vor Wut, die Fäuste geballt, und er schreit<br />

seinen unfolgsamen Sohn an. “Als ich im Kriege war”, sagt der Vater, “gab’s<br />

Rübensuppe fast ein Jahr”: aus diesem Grund, der mit den Erfahrungen des<br />

Sohnes nichts zu tun hat, soll er jetzt seine Suppe aufessen. Wieder entblösst<br />

<strong>Waechter</strong> das Gebot als Übertragungsmecha- nismus für die irrationalen, nicht<br />

mehr zeitgemäßen Überzeugungen der Eltern. Kaspar lässt sich nicht<br />

einschüchtern, “schaut [seinem Vater] ins Gesicht und wiederholt: ‘Ich ess die<br />

Suppe nicht’”. (<strong>Waechter</strong>, S. 15)<br />

19


• Seite 16:<br />

• <strong>Der</strong> Vater<br />

“vergisst sich”,<br />

will den Sohn<br />

durch Gewalt<br />

zwingen<br />

Suppenkaspar (2)<br />

21


Seite 17:<br />

Suppenkaspar (3)<br />

• Wutausbruch des Vaters wird durch “Sturz”<br />

bestraft<br />

• Im Original: Unartigkeit des Kindes wird<br />

bestraft<br />

...stolpert und zieht – wie der Zappelphilipp – die Tischdecke mitsamt der<br />

Mahlzeit – auf sich auf den Boden. Wo im Original das unartige Zappeln des<br />

Kindes seinen Sturz verursacht, führt hier die unbeherrschte Wut des Vaters<br />

zum eigenen Sturz – im wirklichen und im übertragenen Sinne. (<strong>Waechter</strong> S.<br />

17)<br />

22


Zusammenfassung:<br />

<strong>Waechter</strong>s <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong> stellt die erzieherischen<br />

Prinzipien des Originals auf den Kopf: die Gebote und<br />

Verbote der Autoritätsfiguren sind hier nicht sinnvoll,<br />

sondern falsch, irrational und repressiv. Das Kind kann<br />

und soll sich da<strong>von</strong> befreien: so wird es selbstbewusst,<br />

autonom und fröhlich sein.<br />

24


Ideen für den Unterricht<br />

• Schüler/Studenten vergleichen eine Geschichte aus dem Original, aus<br />

dem <strong>Anti</strong>-<strong>Struwwelpeter</strong>. Wo liegen die Ähnlichkeiten? Wo die<br />

Unterschiede? (Text und Bilder vergleichen!) Venn-Diagramm<br />

machen!<br />

• Analysieren: was für Werte vertritt Hoffmann, bzw. <strong>Waechter</strong> durch<br />

sein Buch?<br />

• Schüler/Studenten schreiben eine eigene Parodie des <strong>Struwwelpeter</strong>s!<br />

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