Artikel Bio-Rathgeb: Vom Familienbetrieb zum großen Bio
Artikel Bio-Rathgeb: Vom Familienbetrieb zum großen Bio
Artikel Bio-Rathgeb: Vom Familienbetrieb zum großen Bio
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bei <strong>Bio</strong>-<strong>Rathgeb</strong> wird Frischgemüse verkaufsfertig abgepackt.<br />
Das Bild zeigt die Verpackung von Mischsalat in<br />
Schalen à 100 g für die Schweizer Migros. Die Verbraucher<br />
bezahlten dafür Ende März 2012 einen stattlichen<br />
Preis von 3,30 €<br />
Mittwoch muss die Preisofferte eingereicht<br />
werden und bis am Freitag verhandelt sein.<br />
Dann gilt diese für die jeweilige Folgewoche.“<br />
Was die Abnehmer dann für ihre jeweiligen<br />
Marktstandorte bestellen, geht in einer Zeitspanne<br />
von drei bis 24 Stunden vor der<br />
Abfahrt der Lieferfahrzeuge in Unterstammheim<br />
ein. In dieser Zeit vollzieht sich dann das<br />
Rüsten, das Verpacken und Auszeichnen der<br />
Ware – mit zeitgemäßer Technik entlang von<br />
zehn Verpackungslinien, wobei die einzelnen<br />
Einheiten auch entsprechend dem Kundenwunsch<br />
ausgezeichnet werden. Und das in<br />
allen erdenklichen Größenordnungen, seien es<br />
ganze Paletten oder auch nur vier Kisten Salat.<br />
Ein Beispiel vom 30. März dieses Jahres: Um 10<br />
Uhr war die Bestellung eines Kunden eingegangen,<br />
wonach elf <strong>Artikel</strong> in unterschiedlichen<br />
Gebinden benötigt werden, etwa 21 kg<br />
Zuckerhut, 126 Beutel Rucola à 100 g und<br />
weiter Eichblattsalat, Feldsalat und Karotten.<br />
Von der Zentrale aus werden diese Aufträge an<br />
die Verpackungsstationen weitergeleitet, bis<br />
zur Abfahrt des Lieferfahrzeugs um 13 Uhr ist<br />
Ob mit Folie umhüllt oder offen in Kisten: <strong>Rathgeb</strong> <strong>Bio</strong><br />
bringt Salat und Gemüse nach den Wünschen ihrer<br />
Abnehmer auf den Weg<br />
Monatsschrift 07/12<br />
alles fertig. Geplant ist, die Halle mit den Packanlagen<br />
in den nächsten Jahren zu erweitern.<br />
Ende März kommen die Karotten noch aus<br />
den Kühlhäusern, die in Unterstammheim und<br />
Umgebung angesiedelt sind. Ungewaschen in<br />
Folien verpackt überstehen sie bei 1 °C, bei<br />
hoher Luftfeuchtigkeit und unter Lichtausschluss<br />
den Winter. Ebenso Kartoffeln und<br />
Sellerie sowie anderes Lagergemüse, wobei<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit dem jeweiligen<br />
Erzeugnis angepasst sind. Auch diese<br />
Kapazitäten sollen ausgeweitet und zentralisiert<br />
werden. Feldsalat, Blattsalate oder auch<br />
Kohlrabi kommen in dieser Zeit aus den Glashäusern<br />
in Tägerwilen, und zwar aus den rund<br />
20 Jahre alten Anlagen, die <strong>Rathgeb</strong> übernommen<br />
hatte. Tomaten hingegen werden in<br />
neuen Gewächshäusern produziert, die mit<br />
effizienten Heizanlagen, hochisolierendem<br />
Glas und Energieschirmen ausgerüstet sind.<br />
Die Übernahme der früheren <strong>Bio</strong>tta-Unterglasanlagen<br />
bewirkte einen fast 20 %igen<br />
Umsatzzuwachs bei der <strong>Rathgeb</strong> Gruppe. Seither<br />
ist das Wachstum geringer. „Der Schweizer<br />
Markt für <strong>Bio</strong>-Gemüse ist weitgehend<br />
gesättigt. Der Wettbewerb ist intensiv, was<br />
Preisdruck auslöst“, erklärt Thomas Meier.<br />
Dem entspricht die Entwicklung der gesamtschweizerischen<br />
<strong>Bio</strong>-Agrarbranche. Hat sich<br />
die Anbaufläche zertifizierter Betriebe zwischen<br />
1995 und 2005 mit jährlich zweistelligen<br />
Zuwachsraten von knapp 4 000 auf<br />
117 800 ha vervielfacht, stagniert sie seither<br />
mit leicht sinkender Tendenz. Das Preisniveau<br />
ist aber nach wie vor für bundesdeutsche Verhältnisse<br />
beachtlich. Konventionell erzeugtes<br />
Gemüse ist in der Schweiz infolge des Außenschutzes<br />
auf der Verbraucherstufe um 30 bis<br />
50 % teurer, für Gemüse aus ökologischer<br />
Erzeugung schreibt sich der Preisunterschied<br />
fort. Die Erzeuger kalkulieren andererseits mit<br />
deutlich höheren Lohnkosten. Silvia Faller<br />
Die ausgeklügelte Logistik fußt auf moderner Technik:<br />
Eine Verpackungsmaschine bei <strong>Rathgeb</strong> <strong>Bio</strong><br />
Fotos (9): Faller